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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einbindung von Rauchgaswäschen
für Kohlendioxid in vorhandene oder neu zu errichtende
fossile Kraftwerke. Unter fossilen Kraftwerken werden solche verstanden,
deren Brennstoff – gegebenenfalls nach Veredlung – aus
dem Erdboden gefördert werden. Beispielhaft seien Steinkohle,
Braunkohle, Erdgas und Erdöl genannt. In Erweiterung des
Begriffes werden hier auch brennbare Biomassen, wie z. B. Holz,
als fossile Brennstoffe verstanden.
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Das
bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen in einem Dampfkraftwerk
oder in einem kombinierten Gas- und Dampfkraftwerk – in
der Literatur als GuD oder CC bezeichnet – entstehende
Abgas enthält bei der Einleitung in die Atmosphäre
neben den gesetzlich geregelten Spurenanteilen von Schwefeldioxid
(SO2) und Stickoxiden (NOx)
im ppm-Bereich Metallstäube und vor allem – hier
Werte für das Beispiel Kohle – Kohlendioxid (15–16
Vol-%), Wasser (5–7 Vol-%), Sauerstoff (3–4 Vol-%)
und natürlich Stickstoff [White et al., Separation
and capture of CO2, J. Air & Waste
Manage. Assoc. 2003, 53, 645]. Die steigenden Gehalte an
Kohlendioxid in der Luft und der ihnen zugewiesene Anteil an einer
weltweiten Klimaveränderung machen technische Maßnahmen
notwendig, die Emission in die Luft zu begrenzen [Schneider,
Q., Putting back the carbon, Nature 2006, 442, 620–623].
Prinzipiell stehen unterschiedliche Trennoperationen zur Verfügung,
wobei die Absorption des Kohlendioxids in ein flüssiges
Lösungsmittel als aussichtsreichste Variante diskutiert
wird [IPCC Special Report an Carbon Dioxide Capture and
Storage. Prepared by Working Group III of the Intergovernmental
Panel an Climate Change [Metz, B., O. Davidson, H. C. de Coninck,
M. Loos, and L. A. Meyer (eds.)]. Cambridge University Press, Cambridge,
United Kingdom and New York 2005]. Es kann zwischen chemischer (Chemisorption)
und physikalischer Absorption (Physisorption) unterschieden werden.
Bei der Physisorption löst sich die Gaskomponente aufgrund
physikalischer Wechselwirkungen mit dem Lösungsmittel unter
meist geringer Temperaturerhöhung, während sich
bei der chemischen Absorption ein Reaktionsprodukt aus Gaskomponente
und Lösungsmittel bildet, das im häufigen Falle
der Exothermie zu einem Temperaturanstieg typischerweise größer
10 K im Lösungsmittel führt. Das Maß der
physikalischen Absorption ist die Henry-Konstante wie von den Autoren
Gmehling und Brehm [Gmehling J., Brehm A., Grundoperationen,
Lehrbuch der Technischen Chemie – Band 2, ISBN 3-13-687401-3]
definiert. Diese ist umso kleiner, je größer die
Gaslöslichkeit im betrachteten Lösungsmittel ist.
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In
Abhängigkeit des verwendeten Lösungsmittels (Chemisorption
oder Physisorption) sind die Betriebsbedingungen des Absorptionsprozesses
sehr unterschiedlich (Temperaturen im Absorber und Desorber, Beladungsverhältnis
des Lösungsmittels, Druck in Absorber und Desorber, notwendiger
Lösungsmittelstrom). Den aufgeführten Prozessdaten
in Kohl und Nielsen [Gas purification, Gulf Publishing Corp.,
5. Auflage] lässt sich entnehmen, dass ein physikalischer
Absorptionsprozess prinzipiell bei geringeren Regenerationstemperaturen
für das Lösungsmittel durchgeführt wird
als ein Prozess mit einem chemischen Lösungsmittel. Weiterhin
ist Dunn [Dunn, C. D., Freitas, E. R., Hill, E. S., Sheeler,
J. E. R., Sulfinol Process, The Oil and Gas Journal, March 29, 1965,
89–92] zu entnehmen, dass die Verdampferleistung
im Regenerator im Sulfinolprozess, bei dem ein Teil des chemischen
Lösungsmittels durch ein physikalisch wirkendes ersetzt
wird, einen deutlich geringeren Energiebedarf aufweist im Vergleich
zu einem Prozess mit Monoethanolamin (MEA), einem typischen chemischen
Lösungsmittel. Für den Kraftwerksbereich werden
chemisorptive Absorptionsverfahren mit einer wässrigen
Monoethanolaminlösung (MEA) zur Kohlendioxidabtrennung
favorisiert [IPCC Special Report an Carbon Dioxide Capture
and Storage. Prepared by Working Group III of the Intergovernmental
Panel an Climate Change [Metz, B., O. Davidson, H. C. de Coninck,
M. Loos, and L. A. Meyer (eds.)]. Cambridge University Press, Cambridge,
United Kingdom and New York 2005]. Dieses Lösungsmittel
ist seit langem bekannt und bereits großtechnisch im Einsatz,
um Kohlendioxid aus Gasgemischen (auch aus Kraftwerksrauchgasen)
abzutrennen. Der Stand der Technik der Absorptionsverfahren ist
in Kohl und Nielsen zusammengefasst [A. L. Kohl, R. B. Nielsen,
Gas Purification, 5th ed., Gulf Publishing Company, Houston 1997]. 1 eine
Ausführungsform der konventionellen chemischen Absorption
mit wässriger Monoethanolaminlösung mit nachgeschalteter
Lösungsmittelregenerierung ohne Lösungsmittelaktivierung.
Der mit Kohlendioxid beladene Rauchgasstrom 60 tritt über
ein Gebläse 61 in die Absorptionskolonne 75.
Der an Kohlendioxid verarmte Rauchgasstrom verlässt die
Absorptionskolonne mit Strom 62. Das regenerierte Lösungsmittel
wird durch den Wärmeübertrager 64 temperiert
mit Strom 63 eingetragen und verlässt die Absorptionskolonne
beladen mit Strom 74 und wird mit Pumpe 73 über
den Wärmeübertrager 72 mit Strom 77 in
die Desorptionskolonne 76 transportiert. Das im Lösungsmittel
befindliche Gas, vorteilhaft ist eine selektive Absorption von Kohlendioxid,
verlässt die Desorptionskolonne mit Strom 67 über
den Teilkondensator 65, wobei dieser Strom zum Transport
mittels des Verdichters 66 verdichtet oder verflüssigt
wird. Die Desorption wird durch Wärmezufuhr in den Verdampfer 70 über
die Dampfzuführung 69 bewirkt. Der kondensierte
Heizdampf steht im Strom 68 zur energetischen Nutzung bereit.
Das verarmte Lösungsmittel verlässt die Desorptionskolonne
mit Strom 63 über die Pumpe 71. Derzeit
existieren drei kommerziell verfügbare Absorptionsprozesse,
die zur Abtrennung von Kohlendioxid aus Rauchgasen verwendet werden
können:
- 1. Econamine FG Prozess von
Fluor Daniel. Kohlendioxid wird in eine wässrige MEA-Lösung
absorbiert (30 Ma% MEA, mit Korrosionsinhibitor, ausgelegt für
O2 enthaltende Ströme), weltweit
wurden mehr als 20 Anlagen betrieben mit 6–1000 t Kohlen dioxid/d)
[D. Chapel, J. Ernest, C. Mariz, Canadian Society of Chemical Engineers
Annual Meeting, Saksatoon, Saskatchewan, Canada, Oktober 1999].
- 2. Prozess von Kerr-McGee/ABB Lummus Crest. Kohlendioxid wird
in eine wässrige MEA-Lösung absorbiert (15–20
Ma% MEA). Das Kohlendioxid entstammt koks- und kohlebetriebenen
Feuerungen. In der Literatur wird von 4 Anlagen berichtet, die Kapazitäten
von 180 bis 720 t Kohlendioxid/d) besitzen [D. Chapel, J.
Ernest, C. Mariz, Canadian Society of Chemical Engineers Annual
Meeting, Saksatoon, Saskatchewan, Canada, Oktober 1999; R.
Barchas, R. Davis, Energy Convers. Mgmt. 1992, 33 (5–8),
333].
- 3. KEPCO/MHI Prozess von Kansai Electric Power Co. und Mitsubishi
Heavy Industries, Ltd. Der Prozess basiert auf sterisch gehinderten
Aminen (KS-1, KS-2, KS-3), benötigt keine Inhibitoren und
besitzt geringe Lösungsmitteldegradationsraten. Die erste
kommerzielle Anlage besitzt eine Kapazität von 200 t Kohlendioxid/d
[Mimura, T., S. Satsumi, M. Iijima, S. Mitsuoka, 1999: Development
an Energy Saving Technology for Flue Gas Carbon Dioxide Recovery
by the Chemical Absorption Method and Steam System in Power Plant, Greenhouse
Gas Control Technologies. P. Riemer, B. Eliasson, A. Wokaun (eds.),
Elsevier Science, Ltd., United Kingdom, 71-76; Mimura,
T., S. Shimojo, T. Suda, M. lijima, S. Mitsuoka, 1995: Research
and Development an Energy Saving Technology for Flue Gas Carbon
Dioxide Recovery and Steam System in Power Plant, Energy Conversion
and Management, 36 (6–9), 397–400; Mimura,
T., T. Nojo, M. Iijima, T. Yoshiyama and H. Tanaka, 2003: Recent
developments in flue gas CO2 recovery technology. Greenhouse Gas
Control Technologies, Proceedings of the 6th International Conference
an Greenhouse Gas Control Technologies (GHGT-6), 1-4 Oct. 2002,
Kyoto, Japan, J. Gale and Y. Kaya (eds.), Elsevier Science Ltd,
Oxford, UK.]
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Die
erwähnten Prozesse und Anlagen sind für die Produktion
von Kohlendioxid dimensioniert und optimiert (CO2 für
Lebensmittelbereich, Produktion von Harnstoff, erweiterte Ölgewinnung
(EOR)), nicht aber zur Abtrennung von Kohlendioxid aus dem Kraftwerk.
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Bisher
existiert weltweit keine Anlage, die Kohlendioxid aus einem realen
Kraftwerksprozess (bei 1000 MW elektrischer Leistung entstehen etwa
750 t Kohlendioxid/h) zu einem bestimmten Abtrenngrad (Verhältnis absolute
abgetrennte Kohlendioxid Masse, die den Desorber verlässt
zur absoluten Kohlendioxid Masse im Rauchgasstrom) oder komplett
abtrennt. Es wird lediglich von Anlagen im Pilotmaßstab
berichtet, die 1 bis 4,5 t Kohlendioxid/d abtrennen und verschiedene
Aspekte der Prozesse wie Degradation des Lösungsmittels, Schaumbildung,
optimales Arbeitsverhältnis zwischen beladener und unbeladener
Lösung untersuchen [M. Wilson, P. Tontiwachwuthikul,
A. Chakma, R. Idem, A. Veawab, A. Aroonwilas, D. Gelowitz, J. Barrie,
C. Mariz, Energy 2004, 29, 1259; M. Wilson, P.
Tontiwachwuthikul, A. Chakma, R. Idem, A. Veawab, A. Aroonwilas,
D. Gelowitz, R. Stobbs, GHGT 7, Vancouver, Canada, September 2004; H.
Hasse, R. Notz, N. Asprion, I. Clausen, DECHEMA-Kolloquium 10.11.2005:
Wohin mit dem CO2-Ist die CO2-Sequestrierung ein alternativer Weg zum
Klimaschutz?, Frankfurt 2005].
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Der
typische Dampfkreislauf eines Kraftwerks für fossile Brennstoffe
ist in der schematischen 2 aufgeführt und besteht
aus folgenden wesentlichen Komponenten: Im Überhitzer 1 wird
der Dampf erzeugt, der dann zunächst in der Hochdruckturbine 2 entspannt
wird, in Anteilen oder vollständig in den Überhitzer 1 zurückgeführt
wird und dann in den Mittel- 3 und den parallelen Niederdruckturbinen 4, 5 weiter
entspannt wird. IN 2 sind die Ströme 20 und 22 aus
Gründen der Lesbarkeit als ein Strom aus Überhitzer 1 dargestellt, real
werden die Ströme einzeln geführt. Im Kondensator 6 wird
nach den Niederdruckturbinen 4,5 der Dampf vollständig
kondensiert. In einer ersten Speisewasserpumpe 7 wird das
Kondensat auf höheren Druck gebracht, damit in mehreren
Wärmeübertragern 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14 die
Temperatur im flüssigen Wasser erhöht werden kann.
Die Maßnahme der Wärmeübertragung in 8–13 dient
zur Verbesserung des Wirkungsgrades des Kraftwerkes durch die sogenannte „Carnotisierung".
Die Maßnahme 14 erfüllt das gleiche Ziel
durch Wärmeübertragung aus dem Rauchgas. Nach
einer direkten Vorwärmung im Entgaser 15 folgt
eine zweite Speisewasserpumpe 16 für eine weitere
Druckanhebung. Die Wärmeübertrager 17, 18, 19 nutzen
Mitteldruck- und Hochdruckdampf für das gleiche Ziel wie 8–13.
Das vorgewärmte Kondensat tritt wieder asl Strom 42 in den Überhitzer 1 ein,
in dem die Verbrennungswärme des fossilen Brennstoffs zur
Verdampfung und Temperaturerhöhung genutzt wird. In einem
Gas- und Dampfkraftwerk wird die Energie des Dampfkreislaufes aus dem
heißen Abgas der Gasturbine entnommen. Diese Anordnung
ist in 2 nicht gezeigt.
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Der
Dampfkreislauf eines Kraftwerkes ist sehr weitgehend zur Erzielung
eines hohen Wirkungsgrades (Verhältnis Elektrizität
zur eingesetzten Wärmemenge durch Verbrennung) optimiert.
Die oben geschilderten Absorptionsprozesse sind ebenfalls in sich
optimiert. Der Schwachpunkt ist die Tatsache, dass eine gemeinschaftliche
Optimierung – also Dampfkreislauf + Absorptionsprozess)
mit anderen Betriebspunkten und Apparatekonfigurationen bisher nicht
stattfand, insbesondere weil auch die Simulationsprogramme für
beide Prozesse unterschiedlich sind. Bei einer energetischen Verschaltung
von energietechnischem (Kraftwerk) und verfahrenstechnischem (Absorption)
Prozess erscheint der Abtrenngrad als weiterer Parameter. Ein hoher
Abtrenngrad von 90% führt zu erheblichen Wirkungsgradeinbußen
für den Gesamtprozess, die im Bereich von 9 bis 15%-Punkten
liegen. Die genannten Werte entstammen dem IPCC Special Report an Carbon
Dioxide Capture and Storage, der unterschiedliche Studien zitiert,
die aufgrund von Simulationen oder Abschätzrechnungen zu
diesen Einschätzungen gelangen [IPCC Special Report
an Carbon Dioxide Capture and Storage. Prepared by Working Group
III of the Intergovernmental Panel an Climate Change [Metz, B.,
O. Davidson, H. C. de Coninck, M. Loos, and L. A. Meyer (eds.)].
Cambridge University Press, Cambridge, United Kingdom and New York
2005].
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Die
Erfindung betrifft eine neue Kraftwerkskonfiguration, die einen
Dampfteil und einen Absorptionsteil enthält, die miteinander
in optimaler Weise verbunden sind. Dadurch werden für den
gesamten Prozess geringere Wirkungsgradverluste erzielt als bei
dem jetzigen Zustand (9–15% Punkte), die durch Addition
einer Wäsche an eine vorhandene Dampfanlage entstehen.
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Der
Prozess zur Kohlendioxidabtrennung bezieht seine thermische Energie
(Dampf aus Anzapfungen der Turbinenstufen im Niederdruckbereich)
und elektrische Energie (aus dem Generator) direkt aus dem Dampfteil.
Angesichts der sehr großen Massenströme des Rauchgases
(bei 1000 MW elektrischer Leistung: Rauchgasstrom 3470 t/h, CO2-Strom: 750 t/h) ergeben sich in Abhängigkeit
des Abtrenngrades und des zu verwendenden Lösungsmittels
(chemische oder physikalische Absorption) sowie des Beladungsverhältnisses (Verhältnis
der molaren CO2-Beladung des Lösungsmittels
am Absorberaustritt zur molaren CO2-Beladung
im regenerierten Lösungsmittel am Desorberaustritt) unterschiedliche
Verdampferleistungen in der Regenerationskolonne und somit unterschiedliche
Rückbezüge auf den Dampfteil. Das erfindungsgemäße
Verfahren soll für die physikalische und chemische Absorption
erläutert werden, es kann auf beide Typen angewendet werden.
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Als
physikalische Lösungsmittel sind in dieser Erfindung solche
definiert, die folgende Parameter einhalten:
- 1.
Die Absorptionsenthalpie für Kohlendioxid ist 30% oder
weniger der von wässriger 30%iger Monoethanolaminlösung.
- 2. Der Dampfdruck des Lösungsmittels liegen bei < 1 Pa bei 100°C
- 3. Das Lösungsmittel besteht aus Kohlenstoff, Stickstoff,
Wasserstoff und Sauerstoff in wechselnden Anteilen, wobei auch ein
Anteil von 0 möglich ist.
- 4. Die Henry-Konstante von Kohlendioxid im Lösungsmittel
ist kleiner 400 bar bei 298 K
- 5. Die Henry-Konstante von Stickstoff im Lösungsmittel
ist größer 800 MPa bei 298 K
- 6. die konkrete chemische Struktur kann nach der Lehre von Rolker
[Rolker, Joern; Arlt, Wolfgang. Separation of carbon dioxide
from flue gases by absorption. Chemie Ingenieur Technik (2006),
78 (4), 416–424] ermittelt werden.
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Die
Einbindung einer Absorption führt im erfindungsgemäßen
Verfahren zu Änderungen im bekannten und in
2 schematisch
wiedergebenen Dampfteil eines Kraftwerkes. Diese Änderungen
sind neu, denn im Patent
EP
0551876A2 „Process for removing carbon dioxide
from combustion exhaust gas" der Firmen Kansai Electric Power und
Mitsubishi Jukogyo Kabushiki Kaisha werden für die Verschaltung
von Absorptions- und Kraftwerksprozess mit nachgeschalteter CO
2-Kompression nur Ansprüche zur
Betreibung der Hochdruckkompressoren mit Hochdruckdampf aus der
Hochdruckturbine sowie der Betrieb des Verdampfers der Desorberkolonne
mit Dampf aus der Niederdruckturbine und einem Teil des entspannten
Hochdruckdampfes für die Hochdruckkompressoren aufgestellt.
Bei einer Rückführung der kondensierten Dämpfe
in den Wasserkreislauf ergibt sich in
EP 0551876A2 eine Verbesserung der Wirkungsgradeinbuße
des gesamten Kraftwerks von 2%-Punkten zu dem Fall ohne Anwendung
dieses Patentes.
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Die
neuartigen Konfigurationen des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden im folgenden vorgestellt. Es zeichnet sich durch
die Serienschaltung der Niederdruckturbinen und den Verzicht auf
Vorwärmer vom bisherigen Stand der Technik aus und ist
in 3 skizziert.
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Die
unten aufgeführten Beispiele entstammen Simulationen, die
mit Hilfe der Simulations-Umgebung AspenPlus erzielt wurden. Der
berechnete Wirkungsgrad des Kraftwerks aus 2 plus addierter
Rauchgaswäsche und Betrieb durch Dampfentnahme aus Strom 23 wird
mit mit „konventionell" bezeichnet und mit den erfindungsgemäßen Änderungen,
die in 3 visualisiert sind, verglichen.
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Beispiel 1: Erfindungsgemäße
Verschaltung der Niederdruckturbinen
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Die
Veränderung des konventionellen Dampfkreislaufes in 2 betrifft
die Niederdruckturbinen. Es ist vorteilhaft, wenigstens zwei dieser
Turbinen seriell zu verschalten. In 3 ist das
Beispiel gezeigt, dass nur 2 Niederdruckturbinen existieren. Im
erfindungsgemäßen Verfahren wird die erste Niederdruckturbine 80 mit
einem Ausgangsdruck und -temperatur betrieben, wobei die Temperatur
so bestimmt wird, dass die Tautemperatur von Strom 69 bevorzugt
30 K höher als die des Sumpfablauf der Desorptionskolonne 70 in 2 und 3 ist,
besonders bevorzugt 2 bis 10 K höher.
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Eine
weitere Veränderung des konventionellen Dampfkreislaufes
in 2 betrifft die vorteilhafte Anordnung der zweiten
Niederdruckturbine 81 derart, dass sie die Restdampf mengen
mit der Bezeichnung 82 von Turbine 80 nutzt, die
im vorhandenen Kondensator 6 kondensiert werden.
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Die
Strom 82 wird bei physikalischer Wäsche kleiner
als bei chemischer. Es ist dem Ingenieur klar, dass die Betriebspunkte
der Hoch- und Mitteldruckturbinen nach allgemeinem Ingenieurverständnis
der neuen Verschaltung der Niederdruckturbinen anzupassen ist.
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Anders
als im konventionellen Dampfkreislauf in 2 werden
die Wärmeübertrager, deren Betriebsmitteldruck
unterhalb des Betriebsdrucks des Dampfes 69 der Regenerationskolonne 76,
in Beispiel der 2 die Wärmeübertrager 8–11,
nicht mehr benötigt (siehe 3). Entsprechend
allgemeiner Lehre müssen die Vorwärmer 12 und 13 mit
einer solchen Wärmeübertragung betrieben werden,
dass in Strom 38 die Sättigungstemperatur (wie
im konventionellen Fall) erreicht wird. Der Vorteil dieses erfindungsgemäßen
Details liegt in den Investitionskosten.
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Mittels
des oben erwähnten Simulationsprogrammes wurde für
die konventionelle Anordnung ein Gesamtwirkungsgrad ohne die Hochdruckverdichtung
66 für
physikalische und chemische Waschmittel bei verschiedenen Abtrenngraden
ermittelt. Die folgende Tabelle stellt die Verbesserung im Wirkungsgradverlust,
der durch die Addition der Wäsche entsteht, für
physikalische und chemische Waschmittel dar.
| chemisch | physikalisch |
90%
Abtrenngrad | 1,5%
Punkte | 4,8%
Punkte |
50%
Abtrenngrad | 1,5%
Punkte | 3,4%
Punkte |
-
Selbst
eine Verbesserung des Wirkungsgradverlustes von 1,5% Punkten stellt
eine erhebliche Verbesserung des Prozesses dar, da sich heute käufliche
Kraftwerke gerade um 1–2% Punkte im Vergleich der Anbieter
unterscheiden.
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Klar
ergibt sich ein Vorteil der physikalischen Waschmittel.
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Beispiel 2: Erfindungsgemäße
Nutzung des Kondensats des Verdampfers der Desorptionskolonne
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren wird das Kondensat 68 des
Verdampfers der Regenerationskolonne zum Kondensat des Hauptkondensators 6 gegeben
(siehe 3) und damit die innewohnende Wärme genutzt.
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Dieser
Effekt ist in der Tabelle von Beispiel 1 eingerechnet.
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Beispiel 3: erfindungsgemäße
Nutzung des heißen Rauchgases
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren wird die Nutzung des
Wärmeinhaltes des Rauchgases direkt durch einen Wärmeübertrager 14 wie
in 3 schematisiert zu dem Strom der Speisewasserpumpe 7 realisiert. Durch
diese Maßnahme wird das Rauchgas im Vergleich zum konventionellen
Prozess stärker abgekühlt und damit ist der Wärmeverlust über
den Abgaskamin geringer.
-
Dieser
Effekt ist in der Tabelle von Beispiel 1 eingerechnet.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 0551876
A2 [0011, 0011]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - White et al.,
Separation and capture of CO2, J. Air & Waste Manage. Assoc. 2003, 53, 645 [0002]
- - Schneider, Q., Putting back the carbon, Nature 2006, 442,
620–623 [0002]
- - IPCC Special Report an Carbon Dioxide Capture and Storage.
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Climate Change [Metz, B., O. Davidson, H. C. de Coninck, M. Loos,
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- - D. Chapel, J. Ernest, C. Mariz, Canadian Society of Chemical
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by the Chemical Absorption Method and Steam System in Power Plant, Greenhouse
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- - Mimura, T., T. Nojo, M. Iijima, T. Yoshiyama and H. Tanaka,
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- - M. Wilson, P. Tontiwachwuthikul, A. Chakma, R. Idem, A. Veawab,
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- - H. Hasse, R. Notz, N. Asprion, I. Clausen, DECHEMA-Kolloquium
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- - IPCC Special Report an Carbon Dioxide Capture and Storage.
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Climate Change [Metz, B., O. Davidson, H. C. de Coninck, M. Loos,
and L. A. Meyer (eds.)]. Cambridge University Press, Cambridge,
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