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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erzeugung
von Biogas.
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Stand der Technik
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Biogasanlagen
erzeugen Methan durch einen mikrobiellen Abbauprozess von organischen Substanzen.
Das Biogas entsteht dabei in einem mehrstufigen Prozess der Vergärung oder
Faulung durch die Aktivität
von anaeroben Mikroorganismen, d. h. unter Ausschluss von Luft.
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Das
in der Biogasanlage abgebaute organische Material besitzt aus chemischer
Sicht einen hochmolekularen Aufbau, der in den einzelnen Verfahrensschritten
einer Biogasanlage durch Stoffwechseltätigkeit der Mikroorganismen
zu niedermolekularen Bausteinen abgebaut wird. Der Abbau der Biopolymere
zu den Endprodukten Methan und Kohlendioxid kann dabei in einen
vierstufigen Prozess unterteilt werden. Man unterscheidet zwischen
Hydrolyse, Acidogenese, Acetogenese und Methanogenese.
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In
der Hydrolyse werden hochmolekulare, oft partikulär vorliegende,
organische Verbindungen durch Exoenzyme (z. B. Cellulasen, Amylasen,
Proteasen, Lipasen) fermentativer Bakterien in lösliche Spaltprodukte überführt. Die
dabei gebildeten gasförmigen
Produkte bestehen überwiegend
aus Kohlendioxid. Fakultativ und obligat anaerob lebende Bakterien,
oftmals identisch mit den hydrolysierenden Bakterien, verstoffwechseln
in der Acidogenese die Hydrolyseprodukte (z. B. Mono-, Disaccharide,
Di-, Oligopeptide, Aminosäuren,
Glycerin, langkettige Fettsäuren)
intrazellular zu kurzkettigen Fettsäuren, Alkoholen, Wasserstoff
und Kohlendioxid.
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In
der sich anschließenden
Acetogenese werden diese organischen Säuren und Alkohole von den acetogenen
Bakterien aufgenommen und nach β-Oxidation
als Essigsäure,
Wasserstoff und Kohlendioxid wieder ausgeschieden. In der Methanogenese schließlich reduzieren
die methanogenen Bakterien Kohlendioxid mit Wasserstoff zu Methan
und setzen Essigsäure
zu Methan und Kohlendioxid um.
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In
der Praxis kommerzieller Biogasanlagen werden einstufige und zweistufige
Prozesse durchgeführt.
Naturgemäß laufen
die vier oben beschriebenen Stufen des Abbauprozesses, also Hydrolyse, Acidogenese,
Acetogenese und Methanogenese, bei einem einstufigen Prozess nebeneinander
in einem Reaktor ab. Bei einem zweistufigen Prozess werden die Schritte
Hydrolyse und Acidogenese getrennt von den Schritten Acetogenese
und Methanogenese durchgeführt.
Diese beiden Prozessstufen werden als Hydrolysestufe bzw. als Methanisierungsstufe
bezeichnet.
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In
der Hydrolysestufe fällt
ein sogenanntes Hydrolysegas an, das im wesentlichen aus CO2 besteht und geringere Anteile an H2O, H2, H2S und CH4 enthält. Das
Hydrolysegas hat für
eine energetische Nutzung meist einen zu geringen Heizwert und enthält geruchsintensive
Begleitstoffe (z. B. H2S, Buttersäure). Daher
wird das Hydrolysegas üblicherweise über einen
Biofilter abgeleitet.
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In
der Methanisierungsstufe verstoffwechseln acetogene und methanogene
Bakterien die Spaltprodukte zu einem methanreichen Biogas mit Methan-Gehalten
von bis zu 80%.
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Um
die immer häufiger
geforderte Erdgas-Qualität
des erzeugten Biogases zu erreichen, müssen Kohlendioxid und weitere
störende
Bestandteile wie Schwefelwasserstoff und Wasser aus dem Biogas entfernt
werden. Zur Abtrennung des Kohlendioxids sind aus dem Stand der
Technik zahlreiche Verfahren bekannt. Dazu zählen
- – Gaswäsche mittels
Wasser, Laugen, Aminen, Selexol (Polyglykolether) etc.,
- – trockene
Gasadsorption mittels Aktivkohlen und Molekularsieben,
- – trockene
Membranseparation mittels CO2-selektiver
Permeationsmembranen und
- – Tieftemperaturseparation
mittels CO2-Verflüssigung.
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Insgesamt
stellt der energetische Aufwand für den Betrieb einer Biogasanlage
weiterhin ein Problem dar. Neben der bereits angesprochenen energieintensiven
Aufreinigung des Biogases auf Erdgas-Qualität muss selbstverständlich darauf
geachtet werden, dass die Temperatur im Hydrolysereaktor und im
Methanisierungsreaktor in einem für einen schnellen und effektiven
Abbau des organischen Materials vorteilhaften Bereich zwischen 35°C und 55°C gehalten
wird.
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Darstellung der Erfindung
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Der
Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur
Herstellung von Biogas bereitzustellen, das eine verbesserte Energieeffizienz
aufweist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das
Verfahren zur Erzeugung von Biogas gemäß Anspruch 1 gelöst. Weitere
vorteilhafte Details, Aspekte und Ausgestaltungen der vorliegenden
Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der
Beschreibung und den Beispielen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Erzeugung von Biogas
durch Vergärung
von Biomasse in einer Biogasanlage zu Verfügung. Das Verfahren umfasst
die Schritte Vergärung
der Biomasse in zumindest zwei Stufen, nämlich in einer Hydrolysestufe
und einer Methanisierungsstufe, Umsetzung eines Teils des erzeugten
Biogases in thermische Energie und Einsatz der thermischen Energie zur
Deckung zumindest eines Teils des Energiebedarfs der Biogasanlage.
Bei dem in thermische Energie umgesetzten Teil des Biogases handelt
es zumindest zum Teil um das in der Hydrolysestufe erzeugte Hydrolysegas.
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Im
dem zweistufigen Vergärungsprozess wird
in der Hydrolysestufe ein Gas mit geringem Methananteil aber hohen
H2S-Gehalt produziert, während die Methanisierungsstufe
ein Gas mit hohem Methan- bzw. geringem CO2-Anteil
und gleichzeitig geringem H2S-Gehalt liefert.
Die Vergärung
in einem zweistufigen Prozess bringt also so gut wie keine Vorteile
in Bezug auf die Gesamtausbeute an Methan aus einer bestimmten Substratmenge,
es ergibt sich die gleiche Energieausbeute in Form von produziertem
Methan wie bei einem herkömmlichen
Biogasprozess.
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Erst
durch die Umsetzung des üblicherweise als
Abgas in die Umwelt abgelassenen Hydrolysegases in thermische Energie,
welche dann zur Deckung des Energiebedarfs der Biogasanlage verwendet wird,
verbessert sich die Energiebilanz des Gesamtprozesses deutlich.
Das erfindungsgemäße Verfahren
führt daher
zu einer deutlichen Steigerung der Energieeffizienz einer Biogasanlage.
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Zudem
wird mit der Verwendung des Hydrolysegases zur Umsetzung in thermische
Energie ein großer
Teil des Schwefelwasserstoffs aus dem Gesamtsystem entfernt. Aufgrund
des dadurch geringeren H2S-Gehalts in dem
Methanisierungsgas kann die Feinentschwefelung dieses Gases aus
der Methanisierungsstufe in einfacher und kostengünstiger Weise
mittels Aktivkohle durchgeführt
werden.
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Bevorzugt
weist der in thermische Energie umgesetzte Teil des Biogases einen
Methan-Gehalt von maximal 30 Vol.-% auf. Besonders bevorzugt liegt
der Methangehalt zwischen 10 und 30 Vol.-%.
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Ebenfalls
bevorzugt wird das Hydrolysegas vor der Umsetzung in thermische
Energie mit zumindest einem Teil des in der Methanisierungsstufe
erzeugten Methanisierungsgases angereichert. Durch den Zusatz von
Methanisierungsgas wird der Methan-Gehalt des zur Umsetzung in thermische
Energie vorgesehenen Gases angehoben. Damit wird der Heizwert des
Hydrolysegases positiv beeinflusst, eine verbesserte Verbrennung
des Gases erreicht und ein erhöhter
Wirkungsgrad erzielt.
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Es
soll darauf hingewiesen werden, dass in jedem Fall, in dem nachfolgend
von der durch „Umsetzung
des Hydrolysegases gewonnenen thermischen Energie" die Rede ist, immer
auch eine Umsetzung von mit Methanisierungsgas angereichertem Hydrolysegas
verstanden wird. Der Ausdruck „Umsetzung
des Hydrolysegases" soll
also nicht auf den Fall beschränkt
verstanden werden, dass ausschließlich Hydrolysegas umgesetzt
wird.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird das erzeugte Biogas zumindest einem Reinigungsschritt unterzogen.
Durch eine Reinigung des Biogases bis hin zur Erdgas-Qualität wird die
Möglichkeit
eröffnet,
das Biogas direkt in das Erdgas-Netz zur Versorgung der Endverbraucher
einzuspeisen. Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
wird daher durch die Reinigung Biogas in einer Qualität zur Verfügung gestellt,
die eine Einspeisung in das Ergasnetz möglich macht.
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Besonders
bevorzugt wird durch den Reinigungsschritt eine Verminderung des
Kohlendioxid-Gehalts des Biogases erreicht. Die CO2-Abtrennung
kann durch ein beliebiges, aus dem Stand der Technik bekanntes Waschverfahren
erfolgen. In Frage kommen beispielsweise eine Wasserwäsche, eine Wäsche mit
Natronlauge oder auch eine Wäsche
unter Verwendung des Adsorptionsmittels SelexolTM, das
auf der Basis von Polyglykolen aufgebaut ist. Besonders bevorzugt
erfolgt die CO2-Abtrennung durch eine Aminwäsche (z.
B. MEA/DEA). Der thermische Energiebedarf der genannten Waschverfahren
und insbesondere der Aminwäsche
wird im wesentlichen durch den CO2-Gehalt
des zu reinigenden Gases bestimmt, da zur Regeneration des Amin-Carbonats, also
zur Abspaltung des in der Aminwäsche
gebundenen Kohlendioxids, eine hoher Energieaufwand erforderlich
ist. Zur Senkung des Energiebedarfs wäre es daher wünschenswert,
dass das zu reinigende Gas einen möglichst geringen Gehalt an
CO2 aufweist.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die durch Umsetzung des Biogases
gewonnene thermische Energie zur Deckung des Energiebedarfs der
Hydrolysestufe eingesetzt. Dadurch kann die im Hydrolysereaktor
gewünschte
Temperatur problemlos ohne Einsatz externer Energie aufrecht erhalten
werden.
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Ebenso
bevorzugt sind Ausführungsformen, wonach
die durch Umsetzung des Biogases gewonnene thermische Energie zur
Deckung des Energiebedarfs der Methanisierungsstufe eingesetzt wird. Dadurch
kann die im Methanisierungsreaktor gewünschte Temperatur problemlos
ohne Einsatz externer Energie aufrecht erhalten werden.
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Daneben
wird die durch Umsetzung des Biogases gewonnene thermische Energie
bevorzugt zur Deckung des Energiebedarfs von zumindest einem Reinigungsschritt
eingesetzt. Die zur Reinigung des Biogases notwendigen Maßnahmen
sind mit einem sehr hohen Energiebedarf verbunden. So ist beispielsweise
die Abtrennung des Kohlendioxids durch eine Wäsche und insbesondere durch
eine Amin-Wäsche
mit einem hohen Energieaufwand verbunden. Der Einsatz der aus dem
Biogas gewonnenen thermischen Energie führt in diesem Fall zu einer besonders
ausgeprägten
Steigerung der Energieeffizienz des gesamten Prozesses.
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Durch
die erfindungsgemäße Umsetzung des
Hydrolysegases in thermische Energie stellt sich zudem der Vorteil
ein, dass das Gas aus der Methanisierungsstufe einen deutlich geringeren
CO2-Gehalt aufweist. Dadurch muss weniger
CO2 aus dem Gas abgetrennt werden, wodurch
bei der Abtrennung des CO2 deutliche geringere
Mengen an Chemikalien anfallen, die anschließend wieder regeneriert werden müssen. Bei
Anwendung einer Amin-Wäsche
entsteht beispielsweise wesentlich weniger Amin-Carbonat. In Konsequenz
ergibt sich für
die Regenerierung des Amin-Carbonats ein geringerer Wärme- und somit
auch ein geringerer Energiebedarf. Die durch Umsetzung des Hydrolysegases
gewonnene thermische Energie reicht daher zumindest aus, den Energiebedarf
für die
Regeneration der Amin-Wäsche
zu decken. Die bei der Regeneration anfallende Abfallwärme, welche
ca. 30–40%
der zugeführten
Wärme ausmacht,
kann wieder ausgeschleust und dem Fermenter zugeführt werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung wird die durch Umsetzung des Hydrolysegases
gewonnene thermische Energie zur Deckung des Energiebedarfs der
Verminderung des Kohlendioxid-Gehalts des Biogases durch eine Wasser-Wäsche, eine
Wäsche
mit Natronlauge, einer SelexolTM-Wäsche oder
einer Amin-Wäsche
wie beispielsweise einer Ethanolamin-Wäsche eingesetzt. Wie bereits
angesprochen stellt die Regeneration der zur Abtrennung des Kohlendioxids
eingesetzten Chemikalien den energieintensivsten Schritt der Reinigung
des Biogases dar. Die durch Umsetzung des Hydrolysegases gewonnene
thermische Energie wird daher bevorzugt in diesen Regenerationsschritten
eingesetzt.
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Gemäß einer
ganz besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird daher die durch Umsetzung des Hydrolysegases
gewonnene thermische Energie zur Deckung des Energiebedarfs der
Regeneration der zur Reinigung des Methanisierungsgases verwendeten
Chemikalien eingesetzt. Insbesondere wird die thermische Energie
zur Regeneration der bei den oben genannten Wasch-Verfahren zur
Abtrennung des Kohlendioxids eingesetzt Chemikalien verwendet. Besonders
bevorzugt wird die thermische Energie zur Regeneration der bei einer
Amin-Wäsche
eingesetzten Amine aus den durch Reaktion mit CO2 entstehenden Amin-Carbonaten
verwendet. Durch die thermische Energie kann der Energieaufwand
zur Spaltung der in der Amin-Wäsche
gebildeten Amin-Carbonate gedeckt werden.
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Ganz
besonders bevorzugt wird der zur Umsetzung in thermische Energie
vorgesehene Teil des Biogases vor der Umsetzung in thermische Energie mit
1 bis 5 Vol.-% Luft versetzt. Dadurch ergibt sich der besondere
Vorteil, dass das Hydrolysegas durch das Einleiten von Luft in den
Gasraum des Hydrolysereaktors biologisch entschwefelt wird.
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Die
Umsetzung des Hydrolysegases, welches einen geringen CH4-
aber hohen H2S-Gehalt aufweist, in thermische Energie
bringt also einen weiteren Vorteil mit sich. Die Entschwefelung
des Gases kann in sehr effizienter und kostengünstiger Weise durch eine Luftentschwefelung
erfolgen. Diese kann im stark überstöchimetrischen
Bereich durchgeführt werden,
da ein Überschuss
an Sauerstoff in der anschließenden
Verbrennung eher förderlich
ist als dass er Nachteile mit sich bringt.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung von
Biogas durch Vergärung von
Biomasse in einer Biogasanlage zu Verfügung, umfassend die Schritte
Vergärung
der Biomasse in zumindest zwei Stufen, nämlich in einer Hydrolysestufe
zur Gewinnung von Hydrolysegas und einer Methanisierungsstufe zur
Gewinnung von Methanisierungsgas, Umsetzung von zumindest dem in
der Hydrolysestufe erzeugten Hydrolysegas in thermische Energie,
Reinigung des in der Methanisierungsstufe erzeugten Methanisierungsgases
zur Verminderung des in dem Methanisierungsgas enthaltenen Gehalts
an Kohlendioxid und Einsatz der thermischen Energie zur Deckung
von zumindest einem Teil des Energiebedarfs, der zur Reinigung des
Methanisierungsgases aufgewendet werden muss.
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In
dem Methanisierungsreaktor verbleibt nach der Herstellung des Biogases
als Fermentationsrückstand
eine Mischung aus Wasser, nicht abgebautem organischen Material
und anorganischen Bestandteilen. Nicht abgebaut werden in der Regel stark
ligninhaltige, holzige Materialien und cellulosereiche Stoffe. Anorganische
Bestandteile sind Minerale in Form von Sand und Steinen, aber auch
kristallisierte Salze. Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird dieses Rest-Biomasse-Substrat
nach der Gärung
aus der Methanisierungsstufe entfernt und teilweise in die Hydrolysestufe
eingespeist.
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Durch
die Rückführung von
ausgefaultem Rest-Biomasse-Substrat aus der Methanisierungsstufe
wird eine Anhebung des pH-Wertes und somit eine Pufferung der Hydrolysestufe
erreicht. Durch die Variation der Rückführmenge kann also der pH-Wert im
Hydrolysereaktor gesteuert werden. Die vorliegende Erfindung umfasst
daher auch ein Verfahren zur Einstellung des pH-Wertes des Substrates
der Hydrolysestufe einer Biogasanlage umfassend die Schritte Bestimmung
des pH-Wertes des
Substrates der Hydrolysestufe, Rückführung von
Rest-Biomasse-Substrat
aus der Methanisierungsstufe in die Hydrolysestufe, Bestimmung des
pH-Wertes des Substrates
der Hydrolysestufe, Variation der rückgeführten Menge an Rest-Biomasse-Substrat
zur Einstellung des gewünschten
pH-Wertes.
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Bevorzugt
wird der pH des Biomasse-Substrates in der Hydrolysestufe auf einen
Wert zwischen 4,0 und 7,0 eingestellt. Besonders bevorzugt wird
der pH des Biomasse-Substrates in der Hydrolysestufe auf einen Wert
zwischen 5,5 und 7,0 eingestellt. Ganz besonders bevorzugt wird
der pH des Biomasse-Substrates in der Hydrolysestufe auf einen Wert größer 6,0
eingestellt. Wie bereits erwähnt
kann die Regelung des pH-Wertes der Hydrolysestufe besonders vorteilhaft
durch Variation der aus der Hydrolysestufe rückgeführten Menge an Rest-Biomasse-Substrat
geregelt werden. Durch die Erhöhung des
pH-Wertes wird die chemische Aggressivität des Substrat vermindert.
Dadurch wird es möglich,
den Fermenter aus einfachen klassischen Beton herzustellen und Einbauten
aus schwarzem Stahl vorzusehen, wodurch teures Edelstahl vermieden
wird.
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Besondere
Vorteile ergeben sich, wenn aus dem Rest-Biomasse-Substrat vor der
Einspeisung in die Hydrolysestufe zumindest ein Teil der darin enthaltenen
Feststoffe entfernt wird. Dadurch kann erreicht werden, dass der
Trockensubstanzgehalt in der Hydrolysestufe zwischen 10 und 25%
beträgt, wodurch
ein effizienter Abbau des Biomasse-Substrats gewährleistet wird.
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Idealerweise
werden die Gasströme
einschließlich
der Konzentrationen der darin enthaltenen Bestandteile sowie die
Wärmeströme so eingestellt,
dass das Gesamtsystem bestehend aus Biogaserzeugung und -aufbereitung
wärmeautark
gestaltet werden kann. Die aus der Hydrolysestufe abgezweigte Gasmenge
reicht nach ihrer Umsetzung in thermische Energie aus, um den Wärmebedarf
der Regeneration zu decken. Zusammen mit der ausgekoppelten Abwärme nach
der Regeneration kann sogar auch der Wärmebedarf des Fermenters bereitgestellt
werden.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch eine Vorrichtung zur Durchführung eines
der oben beschriebenen Verfahren. Bei der Vorrichtung handelt es
sich um eine Biogasanlage mit zumindest einem Hydrolysereaktor,
zumindest einem Methanisierungsreaktor, zumindest einem Mittel zur
Umsetzung von Biogas in thermische Energie und zumindest einer Vorrichtung
zum Transport von thermischer Energie. Die Vorrichtung zum Transport
von thermischer Energie ermöglicht
einen Transport der thermischen Energie von dem Mittel zur Umsetzung
von Biogas in thermische Energie zu einem anderen Bestandteil der
Biogasanlage.
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Bevorzugt
handelt es sich bei dem Mittel zur Umsetzung von Biogas in thermische
Energie um einen Gaskessel, besonders bevorzugt um einen Schwachgasbrenner.
Solche Brenner sind für
die Verbrennung von Hydrolysegasen besonders gut geeignet.
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Besonders
bevorzugt umfasst die Vorrichtung zum Transport von thermischer
Energie ein Heizmedium, wobei das Heizmedium die thermische Energie
transportiert. Ganz besonders bevorzugt handelt es sich bei dem
Heizmedium um Wasser oder um Thermoöl. Bei einer entsprechenden
Temperatur liegt das Wasser als Wasserdampf vor, welcher aber ebenfalls
als Heizmedium für
den Transport thermischer Energie geeignet ist.
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Besonders
bevorzugt handelt es sich bei dem Hydrolysereaktor um einen Pfropfenstromfermenter,
der insbesondere bevorzugt aus Beton gefertigt ist.
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Daneben
ist bevorzugt zusätzlich
zumindest ein Mittel zur Rückführung von
aus dem Methanisierungsreaktor entferntem Rest-Biomasse-Substrat
in den Hydrolysereaktor vorgesehen.
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Gemäß einer
weiteren, besonders bevorzugten Ausführungsform ist zusätzlich ein
Mittel zur Entfernung von Feststoffen aus dem Rest-Biomasse-Substrat
vorgesehen. Bevorzugt wird zur Abtrennung der Feststoffe ein Pressschneckenseparator eingesetzt.
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Besonders
bevorzugt ermöglicht
die Vorrichtung zum Transport von thermischer Energie einen Transport
der thermischen Energie von dem Mittel zur Umsetzung von Biogas
in thermische Energie zu einem Hydrolysereaktor.
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Ebenfalls
bevorzugt sind Ausführungsformen,
wonach die Vorrichtung zum Transport von thermischer Energie einen
Transport der thermischen Energie von dem Mittel zur Umsetzung von
Biogas in thermische Energie zu einem Methanisierungsreaktor ermöglicht.
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Daneben
sind auch Ausführungsformen
bevorzugt, gemäß denen
zusätzlich
ein Mittel zur Reinigung des Biogases vorgesehen ist. Ganz besonders bevorzugt
handelt es sich bei dem Mittel zur Reinigung des Biogases um ein
Mittel zur Verminderung des Kohlendioxid-Gehalts des Biogases.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ermöglicht
die Vorrichtung zum Transport von thermischer Energie einen Transport
der thermischen Energie von dem Mittel zur Umsetzung von Biogas
in thermische Energie zu einem Mittel zur Reinigung des Biogases.
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Die
mit den bevorzugten Ausführungsformen der
erfindungsgemäßen Biogasanlage
verbundenen Vorteile wurden bereits im Zusammenhang mit den bevorzugten
Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
beschrieben. So entsprechen beispielsweise die mit dem Verfahrensschritt „Rückführung von
aus dem Methanisierungsreaktor entferntem Rest-Biomasse-Substrat
in den Hydrolysereaktor" verbundenen
Vorteile den mit der Anwesenheit eines „Mittels zur Rückführung von
aus dem Methanisierungsreaktor entferntem Rest-Biomasse-Substrat in den Hydrolysereaktor" verbundenen Vorteilen. Auf
die entsprechenden Ausführungen
wird in diesem Zusammenhang verwiesen.
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Wege zur Ausführung der
Erfindung
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In
der Praxis kann das erfindungsgemäße Verfahren beispielsweise
zur Erzeugung und Aufbereitung von ca. 700 m3 Biogas
aus nachwachsenden Rohstoffen, entsprechend einem Verbrauch von
ca. 2,5 t Maissilage pro Stunde, eingesetzt werden.
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Dazu
wird in einem Hydrolysereaktor mit einem Volumen von ca. 600 m3 die Hydrolyse des Biomasse-Substrats durchgeführt. Durch
die Rezyklierung von 1 bis 10 m3/h ausgefaultem
und von Feststoffen befreitem Material wird ein Methangehalt bis 30
Vol.-% im Hydrolysegas erzielt. Die Menge des Hydrolysegases liegt
zwischen 100 und 200 m3. Der Hydrolysereaktor
wird als Pfropfenstromfermenter mit horizontalen, langsam drehenden
Rührwerk
ausgeführt.
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Das
Hydrolysegas wird durch Zugabe von 1 bis 5 Vol.-% Luft in den Gasraum
des Hydrolysereaktors biologisch entschwefelt und in einem Gaskessel verbrannt.
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In
der zweiten Prozessstufe, der Methanisierungsstufe, werden 300–500 m3 Biogas/h mit einem Methangehalt von > 70 Vol.-% erhalten.
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Das
Biogas wird mittels einer Ethanolaminwäsche vom CO2 befreit
und nach gegebenenfalls weiteren Reinigungsschritten (Restentschwefelung, Wasserabscheidung)
auf Erdgas-Qualität
aufgereinigt. Bedingt durch den reduzierten CO2-Gehalt
vermindert sich der thermische Energieaufwand für die CO2-Abscheidung
im Vergleich zu einem einstufigen Referenzsystem auf ein Drittel.