-
Die
Erfindung betrifft eine Bakteriophagenpräparation gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1 sowie verschiedene Verwendungen derselben.
-
Die
EP 0 414 304 B1 beschreibt
eine Bakteriophagenpräparation aus einer wässrigen
Zusammensetzung von mindestens 100 Teilchen/ml einer zur Lyse eines
oder mehrerer Typen von Bakterien fähigen Bakteriophagen,
einem nichtionischen Tensid und einem neutralen Salz. Die Bakteriophagen haben
die bekannte Wirkung, bestimmte gegen Antibiotika resistente Bakterien
zu lysieren. Das Tensid als oberflächenaktive Substanz
dient dazu, die Benetzung der zu behandelnden Oberfläche
zu verbessern sowie Schmutz zu solubisieren und zu entfernen. Das
neutrale Salz, primär 0,01 bis 2,0 Gewichts% Natriumchlorid,
soll dabei die Lagerstabilität verbessern.
-
Diese
Zusammensetzung soll als Zahncreme, Mundwasser, Haushaltsreiniger
gegen Haushaltsbakterien (z. B. in Toilettenschüsseln)
und als Hautpflegemittel gegen pathogene Hautbakterien verwendet
werden. Als mögliche weitere Zusatzstoffe werden phagenverträgliche
Duftstoffe, Aromen, Lösungsmittel, Farbstoffe, Konservierungsstoffe,
Bakterizide, Adsorbentien, Füllstoffe und andere Additive vorgeschlagen,
welche gewöhnlich für eine bestimmte Anwendung
verwendet werden.
-
Weiterhin
ist aus
EP 0 700 249
B1 und
DE 100 12 026 bekannt,
dass Polyhexamethylbiguanid (Polyhexanid) als kationisches Tensid
eine hohe, antiseptisch nutzbare Wirksamkeit bei gleichzeitig geringer
Toxizität aufweist. Auf dieser Grundlage wurde im Markt
mit diesem Wirkstoff eine Vielzahl von Applikationen entwickelt,
jedoch bereits in der
EP
0 700 249 B1 wurde dargelegt, dass Polyhexanid gegenüber
bestimmten Bakterien (speziell Pseudomonas aeruginosa) eine um nahezu
Faktor 10 geringere Wirkung aufweist, im Vergleich z. B. zu Staphylococcus
aureus.
-
Auch
ist bereits in
EP 0
700 249 B1 ausführliche anhand von Beispielen
beschrieben, dass z. B. bei der Anwendung von Polyhexanid in Wunden
ein erheblicher Wirkungsverlust eintreten kann, der durch das dort
vorhandene Albumin bedingt ist; eigene mikrobiologische Untersuchungen
zur Albuminwirkung bestätigen einen Wirkungsverlust um
den Faktor von ca. 10. Im Unterschied zu Polyhexanid zeigen aktuelle
Untersuchungen [
Vautz D. et al.: Lytische Wirksamkeit von
MRSA-spezifischen Phagen gegenüber den 41 definierten nationalen
Referenzstämmen sowie 143 klinischen MRSA-Isolaten. ZfW (2007)
5: 280–287], dass Albumin (Bovines Serum-Albumin,
BSA) bei mit Bakteriophagen sogar eine Erhöhung der lytischen
Aktivität um > 1
bis > 3 log schen Aktivität
um > 1 bis > 3 log-Stufen bei vergleichbaren
E/T-Verhältnissen und Ausgangsbakterienkonzentrationen
bewirkte.
-
Die
gram-negative Spezies Pseudomonas, besonders Pseudomonas aeruginosa,
ist die Ursache für Infektionen bei Menschen und Tieren.
Staphylokokken als gram-positive Bakterien besiedeln den Menschen
in Abhängigkeit von der Beschaffenheit seiner Haut zu 20%
bei gesunder Haut und bis zu 100% bei vorgeschädigter Haut
wie z. B. atopischer Dermatitis oder insbesondere dem Vorliegen
von Wunden. Weiterhin gehören Staphylokokken zu den häufigsten
Erregern nosokomialer Infektionen.
-
Krankenhausinfektionen
(nosokomialer Infektionen) machen einen Großteil aller
im Hospital auftretenden Komplikationen aus und haben daher einen
signifikanten Einfluss auf die Qualität der medizinischen
und krankenpflegerischen Versorgung der Patienten. Die häufigsten
Arten nosokomialer Infektionen auf der Intensivstation sind die
beatmungs-assoziierte Pneumonie, intraabdominelle Infektionen nach
einem Trauma oder nach chirurgischen Eingriffen und Bakteriämien
durch intravasale Fremdkörper.
-
Das
Vorkommen von Stämmen mit Resistenz gegenüber üblicherweise
eingesetzten Antibiotika hat daher im Zusammenhang mit Pneumonien und
Sepsis, dem Befall von Implantaten und von Wunden mit diesem Bakterium
eine besondere Brisanz.
-
Bei
Methicilin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) handelt es sich
um den bedeutendsten Erreger nosokomialer Infektionen, dessen Häufigkeit
seit dem ersten Auf treten im Jahr 1963 weltweit angestiegen ist
und in Europa, einige Stämme auch weltweit, Verbreitung
erfahren haben. In Deutschland gab es von 1995 bis 2001 einen Anstieg von ~8% auf ~20% des
Anteils von MRSA an allen S.-aureus-Isolaten. Dabei variiert die
MRSA-Häufigkeit in Deutschland je nach Erhebung (EARSS;
PEG; GENARS; SARI; KISS) und insbesondere bei verschiedenen Krankenhäusern
sowie innerhalb eines Krankenhauses je nach Risikobereich von 0
bis 35%, in Einzelfällen bis zu 60%. Intensivmedizinisch-chirurgische
Stationen stehen dabei im Vordergrund und die höhere Mortalität
durch MRSA-Infektionen ist belegt [Melzer M et al., Clin
Infect Dis 2003; 37: 1453–1460]. Weiterhin treten
außerhalb der Krankenhäuser sog. Community acquired
MRSA (cMRSA) auf, welche mit Pathogenitätseigenschaften
wie nekrotisierenden Haut-Weichteilinfektionen und nekrotisierender
Pneumonie assoziiert sind und sich vom Genotyp her grundsätzlich
von den epidemischen nosokomialen MRSA unterscheiden. Seit den 1980er
Jahren treten kontinuierlich klonale MRSA-Linien mit Resistenzen
gegen Makrolide und Linkosamidine, Gentamicin und z. T. gegen Oxytetrazyklin
auf. Nosokomial in Krankenhäusern verbreitete MRSA sind
heute zu mehr als 90% resistent gegen Fluorchinolone, so dass deren
therapeutischer Einsatz die nicht-resistenten Staphylococcus aureus
eliminiert und so einen Risikofaktor für die umfassende Besiedelung
mit MRSA darstellt. Gegen Quinupristin/Dalfopristin waren 0,05%
der untersuchten Isolate resistent. Während bisher alle
vom NRZ für Staphylokokken aus Deutschland untersuchten
MRSA gegen Linezolid empfindlich waren, ist auch für diesen Wirkstoff
die Resistenzentwicklung absehbar. MRSA mit verminderter Empfindlichkeit
gegen Glykopeptide (GISA) sind in Deutschland noch selten, ebenso
Resistenzen gegen die möglichen Kombinationspartner der
Glykopeptide (Rifampicin) etwa 2%, Fusidinsäure-Natrium
etwa 2,5%). Jedoch ist unter den Bedingungen des weiterhin anhaltenden
Selektionsdrucks durch Glykopeptidantibiotika zu erwarten, dass
sich auch MRSA mit Resi stenzen gegenüber Glykopeptiden
(GISA-Phänotyp) zunehmend verbreiten werden.
-
Weitere
multiresistente Bakterienstämme, die an Krankenhausinfektionen
beteiligt sind, sind Vancomycinintermediär-sensible Staphylococcus
aureus (VISA)-Stämme, Vancomycin-resistente Staphylococcus
aureus (VRSA)-Stämme, Vancomycin/Glykopeptid-resistente
Enterokokken (VRE, GRE), Penicillin-resistente Pneumokokken sowie Mehrfachresistente
gramnegative Bakterien.
-
Neben
der Infektionsbekämpfung solcher Bakterien durch Antibiotika
zeigte sich innerhalb des letzten Jahrzehnts, dass es zur Prävention
von Infektionen möglich und sinnvoll ist, die nicht erwünschte Bakterienflora
mittels antiseptischer Präparate zu eliminieren, um einer
Infektionserkrankung vorzubeugen. Diese "Sanierung gesunder Bakterienträger" spiegelte
sich in den Begriffen "Dekontamination" oder "Dekolonisation" wieder.
Hierzu kommen in der Praxis verschiedene antiseptische Wirkstoffe
wie Biguanide, Bisperidine, Chlorhexidin, Benzalkoniumchlorid oder
quaternäre Ammoniumverbindungen zum Einsatz.
-
Als
potentielle Alternative sowohl zur antibiotischen MRSA-Therapie
als auch zur antiseptischen Dekontamination von MRSA-Trägern
sind Bakteriophagen bekannt. Deren lytisches Phänomen wurde erstmals
1915 von Twort und unabhängig davon 1917 von d'Herelle
beschrieben. Durch Fortschritte in der Molekulargenetik konnten
Bakteriophagen als Viren identifiziert werden. Diese infizieren
spezifisch jeweils nur eine Bakterienspezies durch Injektion ihrer DNA
in die Bakterienzelle. Dann stellen sie den bakteriellen Stoffwechsel
vollständig auf die intrazelluläre Neusynthese
von bis zu 200 neuen Phagen um und setzen diese nächste
Generation während des Zerfalls der Bakterienzelle frei.
Bei ca. 1 Promille der Bakterienzellen wird die DNA des Phagen nur
in das Bakteriengenom integriert (temperente Phagen), im Rah men
der bakteriellen Teilung mit vererbt und nur unter besonderen Umweltbedingungen
wieder virulent.
-
Gegenüber
Staphylococcus aureus wurde die Phagentherapie erstmals 1921 [Bruynoghe
R & Maisin J,
La Presse Médicale 1921, 1195-1193] eingesetzt,
wobei infizierte chirurgische Wunden innerhalb von 48 Stunden abheilten.
In den nachfolgenden Weltkriegsjahren wurden mangels Antibiotika
oder aufgrund von Sulfonamidresistenzen bei postoperativen Wundinfektionen
Bakteriophagen eingesetzt. Über spontane bakterielle Resistenzen
unter Phagentherapie wurde erstmals 1943 berichtet (Luria
SE & Delbrück
M, Genetics 1943, 28, 491–511). Aus der Hochzeit
der Antibiotikatherapie zwischen 1966 und 1996 liegen nur ca. 30
Veröffentlichungen zur Phagentherapie vor, insbesondere
aus Osteuropa; Phagen wurden in Notfall-Resistenzsituationen sowie
bei der Therapie und Prophylaxe postoperativer Wundinfektionen eingesetzt.
Neuere Untersuchungen mit Staphylococcus aureus infizierten Mäusen
belegten wiederholt im Tierversuch die Wirksamkeit der Phagentherapie
(Matsuzaki et al., Journal of Infectious Diseases 2003,
187, 613–624).
-
Probleme
beim Einsatz der Phagentherapie als Antibiotikaersatz ergeben sich
vor allem durch die geringe Stabilität von Bakteriophagen
im Körper, da diese in kurzer Zeit durch Makrophagen als
Fremdkörper beseitigt werden.
-
Derzeit
werden zwei grundsätzlich unterschiedliche Ansätze
zur Phagentherapie verfolgt: Einerseits wird versucht mittels gentechnischer
Veränderungen wirksamere, möglichst omnipotent
wirksame Phagentypen zu schaffen (Merril CR et al., Nature Reviews
Drug Discovery 2003, 2, 489–497; Krylov VN,
Russian Journal of Genetics 2001, 37, 715–730; Broxmeyer
L et al., Journal of Infectious Deseases 2002, 186, 1155–1160).
Im Gegensatz dazu steht der "klassische Therapieansatz", mit aus
der Umwelt isolierten, natürlich vorkommenden Phagen, welche
als Mischungen gegenüber verschie denen Bakterienisolaten
einer Spezies oder gegenüber verschiedenen Bakterienspezies
wirksam sind (Barrow PA & Soothill JS,
Trends in Mircobiology 1997, 5, 268–271; Soothill JS,
Journal of Medical Microbiology 1992, 37, 258–261).
-
In
US 2002/0001590 A1 werden
ausgewählte Bakteriophagen der Familie Myoviridae, speziell der
Spezies Twort beschrieben, die wirksam MRSA-Stämme inhibieren
oder abtöten können. Die Phagen werden in wässriger
Lösung oder einem Puffer oder in einer Polymermatrix eingesetzt.
-
Einer
weiteren Untersuchung [Vautz D. et al.: Lytische Wirksamkeit
von MRSA-spezifischen Phagen gegenüber den 41 definierten
nationalen Referenzstämmen sowie 143 klinischen MRSA-Isolaten. ZfW
(2007) 5: 280–287] lag die Fragestellung zugrunde,
in welchem qualitativen Ausmaß spezifisch wirksame Phagen
gegenüber dem Kollektiv aller im deutschen Nationalen Referenzzentrum
des Robert Koch Instituts in Wernigerode für Staphylokokken
vorhandenen 41 MRSA existierten. Bei den Phagen handelte es sich
ausschließlich um Mischungen von natürlichen,
d. h. gentechnisch unverändert vorkommenden Viren. Es wurden
dabei Phagenlösungen gefunden, die spezifisch gegen alle
41 MRSA Stämme wirksam waren.
-
Die
Problematik nosokomialer Infektionen betrifft auch Klinikpersonal,
das, ohne selbst erkrankt zu sein, Träger und damit Verbreiter
von Bakterien ist. Weiter betrifft diese Problematik auch medizinische
Geräte und Einrichtungsgegenstände, die mit Bakterien
besiedelt sein können einschließlich multiresistenter
Stämme. Dies kann auch das gesamte Klinikgebäude
betreffen.
-
Primäres
Ziel der Erfindung ist es daher, eine Bakteriophagenpräparation
bereitzustellen, die gegen mindestens einen Bakterienstamm, vorzugsweise
gegen alle bekannten multiresistenten Bakterienstämme,
hochwirksam ist, eine gute Lagerfähigkeit besitzt und sich
gut über zu behandelnde Oberflächen verteilen
läßt, einschließlich an schwer zugänglichen
Stellen.
-
Dieses
Ziel wird durch eine Bakteriophagenpräparation gemäß Anspruch
1 erreicht. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen dieser
Bakteriophagenpräparation sind in den Unteransprüchen beschrieben.
-
Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist es, eine Bakteriophagenpräparation
zur Herstellung eines Arzneimittels für die therapeutische
oder präventive antibakterielle Anwendung bereitzustellen,
das insbesondere zur Anwendung in Wunden und Wundbereichen, im Nasen-Rachenraum,
im Haut- und Schleimheutbereich, Urogenitalbereich und im Bereich
des Auges anwendbar ist.
-
Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist es, ein für antibakterielle
Anwendungen geeignetes Desinfektionsmittel bereitzustellen, das
beispielsweise zur Desinfizierung der Hände von Ärzten
und Klinikpersonal, aber auch zur Desinfizierung von Gegenständen
geeignet ist.
-
Diese
Ziele werden durch die in den Patentansprüchen 12 bis 20
angegebenen Merkmale gelöst.
-
Die
Funktion des oberflächenaktiven Stoffes ist es, einerseits
das Ein- bzw. Vordringen der Bakteriophagen zu den Bakterien auf
der Haut, in Wunden oder sonstigen auch unzugänglichen
Körperstelle und -höhlen (z. B. Nasen-Rachen-,
Urogenital-Raum) zu ermöglichen bzw. zu beschleunigen sowie
an unzugänglichen Oberflächen, wie z. B. rauhen Oberflächen
oder engen Spalten. Damit wird eine drastische und gegenüber
dem Stand der Technik effektivere Reduktion der Bakterien erreicht.
-
Als
oberflächenaktives Mittel hat sich besonders ein kationisches
Tensid, wie Polyhexanid, gezeigt.
-
Eine
gute Lagerfähigkeit und eine Steigerung der Wirksamkeit
wird durch die im Anspruch 1 angegebene alkalische Pufferlösung
erreicht, wobei sich gezeigt hat, daß Bakteriophagen in
alkalischem Millieu – im Vergleich zu neutralen oder sauren pH-Werten
nicht nur besser lagerungsfähig sind (d. h. mit geringeren
Aktivitätsverlusten), sondern im alkalischen Bereich mit
einem pH-Wert größer 7,5 pH, z. B. in Kombination
mit Polyhexanid, auch eine wesentlich höhere Wirksamkeit
gegenüber den zu lysierenden Bakterien aufweisen.
-
Sehr
geringe Polyhexanid-Konzentrationen wirken gegenüber Bakterien
nur hemmend, töten diese jedoch nicht ab. Andererseits
werden Bakteriophagen bei diesen Polyhexanid-Konzentrationen nicht
zerstört und auch ihn ihrer Wirksamkeit nicht behindert,
so dass die durch Polyhexanid gehemmten Bakterien durch die Bakteriophagen
weiterhin unbeeinträchtigt lysiert werden können.
-
In
der Anwendungspraxis werden die Bakterien somit entweder durch lokal
hohe Konzentrationen vom Polyhexanid kurzfristig abgetötet
oder bei sehr geringen Konzentrationen durch das Polyhexanid gehemmt
und dann von den Bakteriophagen lysiert.
-
Der
bakterizide Erfolg der Bakteriophagen hängt davon ab, ob
diese einen passenden Rezeptor auf der Bakterienoberfläche
finden. Dabei hat sich die Kombination der Bakteriophagen mit Tensiden, Enzymen,
Alkoholen, reinigenden Stoffen wie Alginaten und niederfrequentem
Ultraschall als positiv erwiesen. Diese Kombinationspartner verbessern
die Möglichkeit des Vordringens sowohl der antiseptischen
Hemmstoffe als auch der Bakteriophagen zu den Bakterien bzw. – im
Falle niederfrequenten Ultraschalls – das Erreichen deren
spezifischen Rezeptoren durch mechanische/mechano-akustische Einwirkung.
-
Da
antimikrobielle Stoffe in sehr geringen Konzentrationen eine Hemmwirkung
jedoch keine Abtötungswirkung erreichen, wird den Bakteriophagen
ermöglicht, die gehemmten Bakterienzellen zur Vermehrung
zu nutzen und diese abschließend zu lysieren.
-
Weiterhin
bewirkt die Kombination von Bakteriophagen mit antimikrobiell wirkenden
chemischen Substanzen bereits in gegenüber dem Stand der Technik
wesentlich geringeren Konzentrationsbereich (der Hemmwirkung), dass
die bekannten Wirkungslücken antimikobieller chemischer
Stoffe durch Bakteriophagen geschlossen werden.
-
Weiter
läßt sich feststellen, daß bei der Desinfektion
eine wesentliche Wirkungsverbesserung auftritt, wenn die Bakteriophagenpräparation
mit niederfrequentem Ultraschall aufgebracht wird, der vorzugsweise
im Frequenzbereich kleiner 120 kHz liegt und eine Leistung im Bereich
von 0,05 bis 1,5 W/cm2 hat. Hierdurch erreicht
man eine bessere Verteilung der Bakteriophagenpräparation über
die zu desinfizierende Oberfläche und ein Lö sen
von Schmutzpartikeln, so daß die Bakteriophagen besseren
Zugang zu den zu bekämpfenden Bakterien haben.
-
Eine
weitere Verbesserung der Wirkung erhält man dadurch, daß die
Bakteriophagenpräparation vor oder während des
Auftragens auf eine erhöhte Temperatur erwärmt
wird, die vorzugsweise im Bereich zwischen 20°C und 45°C
liegt.
-
Mit
der vorliegenden Erfindung werden somit Besiedelungen oder Infektionen
durch Bakterien, insbesondere Besiedlungen der Haut, Schleimhaut, Körperöffnungen,
-höhlen oder von Wunden sowie anderen unzugänglichen
Körperstellen, z. B. mit Antibiotika resistenten Bakterien
wie insbesondere Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA), drastisch
reduziert.
-
Als
oberflächenwirksame Substanz wird bevorzugt ein kationisches
Tensid verwendet. Auch sonstige antiseptisch wirkende Substanzen,
reinigende Substanzen, Alkohole und/oder Enzyme können
verwendet werden.
-
Bevorzugt
wird ein "Bakteriophagenpool" verwendet, der dabei mindestens eine
speziesspezifische Bakteriophagenpopulation mit mindestens einem
polyvalenten Bakteriophagenstamm, welche spezifisch gegen die besiedelnden
Bakterien wirkt.
-
Gegenüber
Besiedelungen mit verschiedenen Bakterienarten können Mischungen
aus Bakteriophagen als Bakteriophagenpool zur Anwendung kommen,
welche gegenüber den jeweiligen verschiedenen Bakterienarten
wirksam sind.
-
Die
Bakteriophagenpopulationen bestehen bevorzugt aus nicht gentechnologisch
veränderten Bakteriophagen. Stark bevorzugt sind natürlich
vorkommende Bakteriophagen. Andererseits können natürlich
auch gentechnologisch modifizierte Bakteriophagen eingesetzt werden.
-
Im
"Bakteriophagenpool" können auch Bakteriophagenpopulation
kombiniert werden, welche dann gegenüber verschiedenen
Bakterienspezies wirksam sind.
-
Als
für den "Bakteriophagenpool" geeignet gelten lytisch wirksame
Bakteriophagen, lysogene Bakeriophagen, die zu einem späteren
Zeitpunkt in den lytischen Zyklus übergehen, sowie nicht
lytische Bakteriophagen, die Stoffe produzieren, die den Bakterien
schaden. Stark bevorzugt sind lytisch wirksame Bakteriophagen.
-
Bakteriophagen
können aus Klinikabwässern auf dem Fachmann bekannte
Weise gewonnen und gegen mindestens einen Bakterienreferenzstamm,
bevorzugt gegen je einen von 5 bis 20 Bakterienreferenzstämmen
mit dem Tropftest und/oder dem Plaque-Forming-Unit-Test auf Wirksamkeit
untersucht werden.
-
Bevorzugt
sind polyvalente Bakteriophagen, welche gegenüber verschiedenen
Isolaten einer Spezies wirksam sind.
-
Die
vorzugsweise lytisch wirksamen Bakteriophagen werden in geeigneten
Bakterien, vorzugsweise der Spezies Staphylococcus und Pseudomonas
kultiviert. Die resultierenden Lysate werden nach den bekannten
Methoden weiter behandelt, um daraus einen Bakteriophagenpool herzustellen.
Dieser sollen keine lebenden Organismen, Toxine oder Bruchstücke
der Bakterienzellwände mehr enthalten. Beispielsweise können
die Lysate durch bekannte Verfahren wie Ultrafiltration und oder
Ultrazentrifugation gereinigt werden, um diese Anforderungen zu
erfüllen.
-
Die
Bakteriophagen oder weitere erfindungsgemäße Darreichungsformen
können in Ampullen oder anderen Gebinden verpackt werden.
Der ungefähre Bakteriophagentiter des Gebindes kann durch Bestimmung
der Vorverdünnung ermittelt werden, die geeignet ist, eine
bestimmte Anzahl von Bakterien eines Test-Stamms zu lysieren. In
einer Ausführungsform der Erfindung werden Bakteriophagenpools
mit mindestens 103 pfu, bevorzugt 106 bis 1010 pfu, stark
bevorzugt 107 bis 109 pfu
spezifisch wirkende Bakteriophagen hergestellt.
-
Zur
Bestimmung der Spezies-Spezifität der Bakteriophagenpools
werden die Bakteriophagen im Rahmen von Lysetests mit geeigneten
Referenzstämmen unterschiedlicher Bakterienspezies getestet.
-
Der
Bakteriophagenpool wird durch Kombinationen puffernder Salze im
alkalischen pH-Bereich stabilisiert, wobei pH-Werte zwischen 7,5
und 9,5 möglich sind, bevorzugt werden jedoch pH-8 bis pH-9,5
stark bevorzugt pH-8,2 bis pH-9.
-
Der
Bakteriophagenpool wird in Verbindung mit mindestens einer oberflächenaktiven
Substanz eingesetzt. Geeignete oberflächenaktive Substanzen umfassen
unter anderem Tenside, Alkohole, antiseptische und Desinfektions-Wirkstoffe,
Reinigungswirkstoffe, Enzyme, Konservierungsstoffe, niederfrequente
Ultraschallanwendung und/oder Kombinationen davon.
-
Geeignete
Tenside sind bevorzugt amphotere Tenside wie Sultaine oder Betaine.
Dabei finden bevorzugt Betaine Verwendung mit Alkylketten aus 5 bis
21 C-Atomen, bevorzugt 10 bis 15 C-Atomen, weiter bevorzugt 11 bis
13 C-Atomen. Stark bevorzugt sind Undecylensäureamidopropyl-Betain
und Cocamidopropyl-Betain. Die Tenside werden dabei zur Kombination
mit Bakteriophagen eingesetzt als in einer Konzentration von 0.001
bis 10.0 Gew.-%, bevorzugt 0.003 bis 5.0 Gew.-%, weiter bevorzugt
0.005 bis 2.0 Gew.-%, stark bevorzugt 0.005 bis 0.1 Gew.-% zugesetzt.
-
Geeignete
Alkohole sind wasserlösliche Alkohole, bevorzugt C1 bis
C4-Alkohole. Stark bevorzugt sind Ethanol, iso-Propanol und n-Propanol.
Die Alkohole werden dabei zur Kombination mit Bakteriophagen in
einer Konzentration von 0.1 bis 25.0 Gew.-%, stark bevorzugt 1.0
bis 10 Gew.-% zugesetzt.
-
Bei
den geeigneten antiseptischen, Desinfektions-Mitteln sowie Konservierungsstoffen
handelt es sich bevorzugt um besonders gewebeverträgliche Substanzen,
besonders bevorzugt sind Biguanide, Bisperidine, Phenoxyethanol,
quaternäre Ammoniumverbindungen, Tosylchloramid-Natrium
und Kombinationen davon. Von den Biguaniden sind besonders bevorzugt
Polyhexamethylbiguanid (Polyhexanid) und Chlorhexidin. Von den Bisperidinen
ist besonders bevorzugt Octenidindihydrochlorid. Von den quaternären
Ammoniumverbindungen ist besonders bevorzugt Benzalkoniumchlorid.
-
Die
antiseptischen, Desinfektions-Mittel sowie Konservierungsstoffe
werden bei der Phagenpräparation in einer Konzentration
von 0.000001 bis 1.0 Gew.-% zugesetzt. Dabei werden die Biguanide
bevorzugt in einer Konzentration von 0.000001 bis 1.0 Gew.-%, weiter
bevorzugt 0.000001 bis 0.3 Gew.-% eingesetzt. Die Bisperi dine werden
bevorzugt in einer Konzentration von 0.01 bis 5.0 Gew.-%, weiter
bevorzugt 0.5 bis 2.0 Gew.-% eingesetzt. Phenoxyethanol wird bevorzugt
in einer Konzentration von 0.05 bis 5.0 Gew.-%, weiter bevorzugt
0.5 bis 2.0 Gew.-% eingesetzt. Die quaternären Ammoniumverbindungen werden
bevorzugt in einer Konzentration von 0.01 bis 10 Gew.-%, weiter
bevorzugt 0.05 bis 1.0 Gew.-% eingesetzt. Tosylchloramid-Natrium
(Ph Eur 4, "Chloramin T") weiter bevorzugt 0,001 bis 1 Gew.-%, bevorzugt
0.01 bis 0,5 Gew.-% eingesetzt.
-
Speziell
bei der Wundbehandlung kommen Enzyme und Alginate als Reinigungswirkstoffe
mit dem Bakteriophagenpool einzeln oder gemeinsam zur Anwendung.
-
Bevorzugte
Enzyme sind das Trypsin, die Collagenasen NB 1 und NB 4, das Pancreatin
sowie Streptase, Urokinase und Lipoxidase. Die Enzyme werden dem
Bakteriophagenpool in folgenden Konzentration zugesetzt:
- – Lipoxidase, 0,01 bis 1,0 mg/ml,
bevorzugt 1,0 mg/ml
- – Trypsin, 0,2 bis 4 mg/ml, bevorzugt 2 mg/ml
- – Streptase, 5.000 bis 100.000 IU/ml, bevorzugt 10.000
IU/ml
- – Urokinase, 5.000 IU/ml
- – NB 1 Collagenase, 1 bis 10 PZU/ml, bevorzugt 6 PZU/ml
- – NB 4 Collagenase, 1 bis 10 PZU/ml, bevorzugt 6 PZU/ml
- – Pancreatin, 0,5 bis 5 mg/ml bevorzugt 2,5 mg/ml
-
Folgende
Alginate können dem Bakteriophagenpool zugesetzt werden:
- – Natrium-Alginate
- – Natrium-Calzium-Alginate
- – Calzium-Alginate
-
Die
beschriebenen Formulierungen können mit den bekannten Methoden
zur Herstellung von Formulierungen hergestellt werden, die zur Anwendung
auf Oberflächen als Medizinprodukte, bevorzugt der Haut
und auf Wunden eingesetzt werden.
-
Niederfrequenter
Ultraschall im Frequenzbereich < 120
kHz, bevorzugt 30–100 kHz, mit Leistungen zwischen 0,05–1,5
W/cm2 zeigte bei der Anwendung auf der Haut,
Schleimhaut und Wunde additive und z. T. synergistische Wirkungseffekte
in der Kombination mit Bakteriophagen und/oder Polyhexanid.
-
Die
Applikation von therapeutischem Ultraschall von 0,8–3 MHz
sub-aqualer Anwendung zur Stimulation der Wundheilung ist in der
Literatur vielfach beschrieben [Radandt, R.R.: Niederfrequenter Ultraschall
in der Wundheilung. Phys Med Rehab Kuror. Thieme Verlag Stuttgart/New
York, ISSN 0940-6689 (2001) 11: 41–50]. Hieraus
ist bekannt, dass Ultraschall z. B. den Wundheilungsprozess auf drei
Ebenen beeinflusst, den der mechanischen Einwirkung auf die Gewebeoberfläche,
er hat eine mechano-akustische Einwirkung auf dort siedelnde Mikroorganismen
und zeigt thermische und nicht-thermische Effekte in tieferen Gewebeschichten.
-
Speziell
wurde die Wirkung von Ultraschall zwischen 70 kHz und 10 MHz auf
die Abtötung von Bakterien P. aeruginosa in Biofilmen in
Kombination mit einem Antibiotikum (Gentamicin) in vitro untersucht
[Qian Z, Sagers RD, Pitt WG. The effect of ultrasonic frequency
upon enhanced killing of P. aeruginosa biofilms. Ann Biomed Eng
1997; 25,1: 69–76]. Dabei zeigte sich als Ergebnis,
dass die Ultraschallbehandlung allein keine signifikante Reduktion
der Mikroorganismen bewirkte. Bei der Kombination von Ultraschall
und Antibiotikum wurde jedoch bei allen Frequenzen eine signifikante
Wirkungssteigerung gegenüber der Kontrollgruppe (nur Antibiotikum) nachgewiesen:
Es bestand eine eindeutige Korrelation zur Ultraschallfrequenz,
wobei unter 70 kHz einer Wirkungssteigerung > 250% gefunden wurde ("bioakustischer
Effekt").
-
Folgende
Anwendungen niederfrequenten Ultraschalls können mit dem
Bakteriophagenpool kombiniert werden:
- – Frequenzbereich < 120 kHz mit Leistungen 0,05–1,5
W/cm2
- – Frequenzbereich < 100
kHz mit Leistungen 0,05–1,5 W/cm2
- – Frequenzbereich < 70
kHz mit Leistungen 0,05–1,0 W/cm2
-
Geeignete
Applikationsformen für den Bakteriophagenpool in Verbindung
mit oberflächenaktiven Substanzen bzw. niederfrequentem
Ultraschall sind dabei Lösungen, Spülungen, (Wund-)Auflagen aus
Textil oder Kunststoffen sowie Gele oder Kombinationen davon. Bevorzugt
sind sterile Applikationsformen. Die Sterilisierung erfolgt hierbei über
die üblichen dem Fachmann bekannten Methoden.
-
Die
geeigneten Lösungen sind bevorzugt wässrige Lösungen
und können weitere aktive Substanzen, insbesondere waschaktive
und antiseptische Substanzen enthalten. Bevorzugt können
diese Lösungen spezifisch präventiv zur antiseptischen Desinfektion
von Oberflächen (z. B. in Operationssälen oder
der Intensivstation einer Klinik) eingesetzt werden.
-
Die
geeigneten Spülungen sind bevorzugt wässrige Lösungen,
die weitere aktive, bevorzugt zur Desinfektion geeignete, auf der
Haut gut verträgliche Substanzen enthalten können.
Zudem können die Spülungen gepufferte iso-osmotische
Lösungen mit geeignetem pH-Wert und physiologischem Salzgehalt
enthalten.
-
Die
geeignete (Wund-)Auflagen können aus Textil, z. B. herkömmliche
Baumwollgaze, oder Kunstfasermaterialien oder anderen Quellstoffen
bestehen.
-
Die
geeigneten Gele beinhalten bevorzugt Glyzerin oder Polymere oder
eine Kombination davon. Die Polymere sind bevorzugt Derivate von
Celluloseacetat, weiter bevorzugt Hydroxyalkylcelluloseacetat, insbesondere
Hydroxyethylcelluloseacetat und Hydroxypropylcelluloseacetat, sowie
Polymere von Acrylsäure, weiter bevorzugt Acrylsäure-Homopolymer,
das vernetzt sein kann mit Pentaerythritol-Allylether, Saccharose-Allylether
oder Propylen-Allylether (Carbomer).
-
Geeigneten
Gele enthalten Glyzerin in einer Konzentration von 1.0 bis 10.0
Gew.-%, bevorzugt 5.0 bis 8.0 Gew.-% und/oder Polymere in einer
Konzentration von 0.1 bis 10.0 Gew.-%, bevorzugt 2.0 bis 6.0 Gew.-%.
-
Die
erfindungsgemäßen Bakteriephagenpräparationen
in Kombination mit oberflächenaktiven Substanzen finden
Verwendung für die Herstellung eines Arzneimittels für
die therapeutische oder präventive antibakterielle Anwendung
auf der Haut und Schleimhaut, bevorzugt im Nasen-Rachen-Raum und
im Urogenitalbereich, in Wundbereichen und im Bereich des Auges.
-
Die
Formulierungen und Verwendungen der Erfindung sind geeignet zur
Beseitigung von Bakterien, wie zum Beispiel Stämme von
Staphylococcus, Streptococcus, Enterococcus, Pseudomonas, Enterobacter,
koliforme Keime, Klebsiella, Proteus, Listeria oder Salmonella.
Die Formulierungen und Verfahren sind besonders geeignet zur Beseitigung
von antibiotika-resistenten Bakterienstämmen bevorzugt von
Staphylocccus und Pseudomonas, besonders bevorzugt von Staphyloccus
aureus und von Pseudomonas aeruginosa. Die Formulierungen und Verfahren
sind besonders stark geeignet zur Beseitigung von Methicillin-resistenten
Staphylococcus aureus (MRSA). In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung dienen die Formulierungen und Verfahren zur Entfernung
von MRSA-Besiedelungen der Haut bevorzugt an unzugänglichen
Stellen, wie dem Nasen-Rachen-Raum oder in Wunden.
-
Die
beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung werden durch
das folgende Beispiel näher beschrieben. Die vorliegende
Erfindung ist jedoch nicht auf dieses Beispiel beschränkt.
-
Beispiel
-
zur
Herstellung einer Präparation aus Bakteriophagen (hier:
wirksam gegenüber Staphylococcus aureus) und (hier: einem)
oberflächenaktiven Stoff:
-
1. Bakteriophagenisolation
und -vermehrung
-
Die
erforderlichen Referenz-Bakteriophagen sowie die Referenz-Bakterienstämme
werden der Stammsammlung entnommen.
-
Zur
Gewinnung neuer Bakteriophagen kann eine flüssige Probe
aus Klinikabwässern wird mit CaCl2 und
MgCl2 versetzt, filtriert und anschließend sterilfiltriert.
Zum Nachweis von spezifisch gegen Staphylococcus aureus lytisch
wirksamen Bakteriophagen wird die flüssige Probe einem
pfu-Test unterzogen. Hierzu wird die sterilfiltrierte Probe zu jeweils einer
mit Flüssignährmedium verdünnten Logphasenkultur
von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus gegeben.
-
Zur
Vermehrung der gegenüber Staphylococcus aureus spezifischen
Phagen wird den Bakteriophagen in einem Schüttelerlenmeyerkolben
frische Bakterienkultur des jeweiligen Referenzstammes in der Log-Phase
zugeführt. Um eine Resistenzbildung zu verhindern, wird
die geklärte Suspension anschließend zentrifugiert
und das Supernat sterilfiltriert. Der Vermehrungsschritt wird so
lange wiederholt, bis eine Konzentration von 1010 Phagen/ml
im pfu-Test erreicht ist.
-
Diese
Vorgehensweise wir mit allen Stämmen von Staphylococcus
aureus und deren jeweils spezifischen Phagen wiederholt, bis in
der Mischung alle relevanten Bakteriophagen (Bakteriophagenpool)
in der Konzentration von 1010/ml im pfu-Test nachweisbar
sind.
-
2. Nachweis der Wirkspezifität
-
Zum
Nachweis der Spezies-Spezifität werden die erhaltenen Phagensuspensionen
im pfu-Test gegen die Bakterienstämme E. coli ATCC 11229
und P. aeruginosa ATCC 15442 eingesetzt. Dabei darf keine lytische
Wirkung der eingesetzten Phagensuspensionen gegenüber den
Kontrollstämmen nachgewiesen werden.
-
3. Herstellung der Präparation
(Phagenpräparation)
-
Zur
Herstellung der Phagenpräparation aus Bakteriophagenpool
und oberflächenaktiven Stoff werden Lösungen aus
gepoolter Phagensuspension mit einer Endkonzentration von 107 Bakteriophagen/ml und 0.1 Gew.-% Undecy lensäureamidopropyl-Betain
durch einen alkalischen Puffert stabilisiert, angesetzt und sterilfiltriert.
-
4. Konzentration der Bakteriophagen
in der Präparation
-
Die
Phagenpräparation wird auf deren Wirkung bezüglich
aller relevanten Referenzstämme von Staphylococcus aureus
im pfu-Test geprüft. Dabei konnte die volle Wirksamkeit
der gepoolten Phagensuspension gegen alle relevanten Referenzstämme nachgewiesen
werden.
-
5. Nebenwirkungsstudien
-
Die
hergestellte Charge wird auf toxische und irritativen Reizungen
ebenso untersucht wie hinsichtlich Enterotoxinen (a–g,
h und i) sowie exfolantiven Toxinen a und b, dem Toxin des Toxicschock-Syndroms
sowie Endotoxinen.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 0414304
B1 [0002]
- - EP 0700249 B1 [0004, 0004, 0005]
- - DE 10012026 [0004]
- - US 2002/0001590 A1 [0016]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Vautz D. et
al.: Lytische Wirksamkeit von MRSA-spezifischen Phagen gegenüber
den 41 definierten nationalen Referenzstämmen sowie 143
klinischen MRSA-Isolaten. ZfW (2007) 5: 280–287 [0005]
- - Melzer M et al., Clin Infect Dis 2003; 37: 1453–1460 [0009]
- - Bruynoghe R & Maisin
J, La Presse Médicale 1921, 1195-1193 [0013]
- - Luria SE & Delbrück
M, Genetics 1943, 28, 491–511 [0013]
- - Matsuzaki et al., Journal of Infectious Diseases 2003, 187,
613–624 [0013]
- - (Merril CR et al., Nature Reviews Drug Discovery 2003, 2,
489–497 [0015]
- - Krylov VN, Russian Journal of Genetics 2001, 37, 715–730 [0015]
- - Broxmeyer L et al., Journal of Infectious Deseases 2002, 186,
1155–1160 [0015]
- - Barrow PA & Soothill
JS, Trends in Mircobiology 1997, 5, 268–271 [0015]
- - Soothill JS, Journal of Medical Microbiology 1992, 37, 258–261 [0015]
- - Vautz D. et al.: Lytische Wirksamkeit von MRSA-spezifischen
Phagen gegenüber den 41 definierten nationalen Referenzstämmen
sowie 143 klinischen MRSA-Isolaten. ZfW (2007) 5: 280–287 [0017]
- - Radandt, R.R.: Niederfrequenter Ultraschall in der Wundheilung.
Phys Med Rehab Kuror. Thieme Verlag Stuttgart/New York, ISSN 0940-6689 (2001)
11: 41–50 [0057]
- - Qian Z, Sagers RD, Pitt WG. The effect of ultrasonic frequency
upon enhanced killing of P. aeruginosa biofilms. Ann Biomed Eng
1997; 25,1: 69–76 [0058]