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Die
Erfindung betrifft ein Informations- und Kommunikationssystem, insbesondere
für den Katastrophenfall, bevorzugt zum Einsatz bei einem
Erdbeben. Die Erfindung betrifft weiterhin ein zugehöriges Verfahren.
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Weltweit
leben Millionen von Menschen in erdbebengefährdeten Gebieten.
Und noch immer fordern Erdbeben zahlreiche Todesopfer, da sie plötzlich
auftreten und eine Vorwarnung erst Sekunden vor Eintritt der Katastrophe
möglich ist. Unmittelbar danach beginnt ein Wettlauf mit
der Zeit: Verletzte und Verschüttete müssen so
schnell wie möglich geborgen werden, die Rettungskräfte
müssen ihre Ressourcen dafür möglichst
effizient einsetzen. Für Betroffene und deren Angehörige
ist es von dringender Bedeutung, zu erfahren, wie es dem anderen
geht. Der oft tagelange Ausfall existierender Kommunikationsmittel
ist in dieser Situation ein großer Nachteil.
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Ein
Ausfall der herkömmlichen Kommunikationsstruktur unmittelbar
nach einem Erdbeben ist sowohl in Industrie- als auch Entwicklungsländern
zu erwarten. Meist werden Untergrundleitungen beschädigt,
so dass das Telefonnetz nicht mehr zur Verfügung steht.
Es dauert meist Tage bis mehrere Wochen, bis die Schäden
der Infrastruktur eines Festnetzes repariert werden können.
Zudem bricht das Telefonnetz nach Ausfall der Stromversorgung nach einigen
Stunden zusammen. Funkantennen können durch den Einsturz
von Gebäuden beschädigt werden. Die Basisstationen
sind ebenfalls vom Stromnetz abhängig, dessen Ausfall bei
einem Erdbeben wahrscheinlich ist; ein Akku hält oft nur
für kurze Zeit vor. Es ist außerdem anzunehmen,
dass das Mobilfunknetz durch das erhöhte Kommunikationsbedürfnis
nach Eintritt einer Katastrophe überlastet ist und einzelne
Netzzellen ausfallen. Zudem ist auch hier mit einer Beschädigung
von Funkmasten zu rechnen; die Abhängigkeit vom Stromnetz
führt ebenfalls zu Ausfällen.
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Es
ist davon auszugehen, dass ein Ausfall der Kommunikationsmöglichkeiten
in sogenannten Informationsgesellschaften der Industrieländer
zu besonderer Instabilität führt. So wächst
mit der Steigung der Integration verschiedener Kommunikationsysteme,
wie in Industrieländern üblich, auch die Störanfälligkeit.
Daher stellen Industriegesellschaften eine besondere Anforderung
an das Katastrophenmanagement. Ausfälle müssen
schnellstmöglich überbrückt und nicht überbrückbare
Ausfälle so rasch wie möglich beseitigt werden.
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Zu
diesem Zweck wurde der Einsatz einer „Ersatzantenne" erwogen,
die über dem Gebiet eingeflogen würde und das
Mobilfunknetz wieder herstellen könnte, siehe z. B. die
Internetadresse www.stratxx.com. An der Umsetzung
einer ähnlichen Idee des Schweizer Erfinders Kamal Alavi
arbeiten derzeit mehr als 50 Wissenschaftler der ETH Zürich, die
eidgenössische Materialprüfungsanstalt sowie das
Technologieunternehmen RUAG Aerospace. Die sogenannte x-Station
besteht aus einem mit Helium gefüllten 60 Meter langen
Zeppelin, welcher auf eine Höhe von 21.000 Meter steigen
kann, um dort stationär zu verbleiben. Eine einzige Station
könnte das Mobilfunknetz, digitales Radio und Fernsehen
der gesamten Schweiz abdecken. Medienberichten zufolge soll ein
mit einer Grundausstattung an benötigter Kommunikationsstruktur
ausgestatteter Prototyp des auf 30 Mio. bis 40 Mio. SFR (19 Mio.
bis 25,5 Mio. EUR) veranschlagen Stratosphären-Zeppelins
noch im Jahre 2008 in die Atmosphäre starten.
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Die
Investitionskosten für eine derartige „fliegende"
Mobilstation wären daher außerordentlich hoch
und müssten voraussichtlich zu wesentlichen Teilen von öffentlicher
Seite getragen werden. Zudem könnte eine dauerhafte „Verankerung"
in der Stratosphäre problematisch sein. Sofern der Zeppelin
nicht ortsfest stationiert wäre, sondern nach Eintritt
eines Erdbebens erst in die betroffene Region eingeflogen und aktiviert
würde, entstünden beträchtliche Zeitverzögerungen
gerade in der kritischen ersten Katastrophenphase. Außerdem
wäre eine Verwendung zur Erdbebenfrühwarnung dann
nicht möglich.
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Weiterhin
ist es insbesondere aus dem Bereich der Lawinenbergung bekannt,
gefährdete Personen mit einem speziellen Sender, einem
sogenannten Lawinenpiepser, auszustatten, der von einem zugehörigen
Ortungsgerät anhand der Funkcharakteristik lokalisiert
werden kann. Zum Aufbau einer Kommunikationsinfrastruktur, etwa
nach einem Erdbeben, sind derartige Geräte jedoch nicht
geeignet.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein kostengünstig
realisierbares Informations- und Kommunikationssystem anzugeben,
das in besonderem Maße für die Anwendung in einem
Katastrophenfall, insbesondere bei einem Erdbeben, geeignet ist,
um zum einen den Ausfall bestehender Kommunikationsmittel zu kompensieren
und zum anderen eine Personenortung sowie eine zielgerichtete Einleitung
von Rettungsmaßnahmen zu ermöglichen. Des weiteren
soll ein entsprechendes Verfahren angegeben werden.
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In
Bezug auf die Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst
durch ein Informations- und Kommunikationssystem, insbesondere für
den Katastrophenfall, bevorzugt zum Einsatz bei einem Erdbeben,
mit einer Mehrzahl von mobilen Endgeräten, die Netzknoten
eines selbstorganisierenden drahtlosen Ad-hoc-Netzwerkes bilden,
wobei jedes Endgerät ein Betätigungselement zur
Auslösung eines Notrufs aufweist, wobei die Endgeräte
derart konfiguriert sind, dass ein an einem als Notrufsender wirksamen
Endgerät ausgelöster Notruf an andere Endgeräte,
die mit dem Notrufsender eine direkte Verbindung haben oder mit
diesem über eine Anzahl von Zwischenkoten in Verbindung
stehen, weitergeleitet wird, und wobei zumindest einige der Endgeräte als
Ortungsendgeräte ausgebildet sind, die jeweils eine Anzeigeeinheit
sowie Mittel zur Lokalisierung eingehender Notrufe umfassen, so
dass die räumliche Position von Notrufsendern auf der Anzeigeeinheit
darstellbar ist.
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Die
Erfindung geht von der Überlegung aus, dass der erste Moment
nach Eintritt einer Katastrophe für alle Beteiligten gekennzeichnet
ist von dem Schrecken über das Ereignis und von der akuten
Bedrohung. So fühlen sich Betroffene in den ersten Sekunden
häufig unfähig, zu reagieren. Unmittelbar danach
folgt die sogenannte Fluchtphase, in der der Betroffene sich dem
Ort des Geschehens entziehen will. Zu einer tatsächlichen
Flucht kommt es allerdings selten: Zwar wird in den Medien und manchen
Bereichen der Katastrophenliteratur der Eindruck vermittelt, dass
Menschen nach einer Katastrophe panisch und kopflos reagieren; die
Forschungs- und Erfahrungsberichte beweisen aber, dass Panik eine
eher seltene Reaktion auf eine Katastrophe darstellt. Oder, um es
mit den Worten von Dr. Richard Munz (Munz, Richard: Im Zentrum
der Katastrophe. Was es wirklich bedeutet, vor Ort zu helfen; 2007,
Campus Verlag, Frankfurt a. M.) auszudrücken: „Humanitäre Nothilfe
nach einer großen Katastrophe beginnt immer und überall
unmittelbar nach dem Katastrophenereignis und keineswegs erst dann,
wenn die ersten ausländischen Helfer endlich vor Ort eintreffen
und die Fahnen mit den Logos ihrer Organisationen gut sichtbar in
die Trümmer rammen. Und diese wirklich ersten Akteure sind
immer und überall die überlebenden Betroffenen
selbst, ganz egal, was und wie viel sie nun durch die jeweilige
Katastrophe verloren haben."
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Das
vorliegende Informations- und Kommunikationssystem orientiert sich
an dieser Erkenntnis, indem es den unmittelbar Betroffenen hilft,
ihre Fähigkeit zur Kommunikation mit Angehörigen
und Freunden möglichst schnell wieder herzustellen, Informationen
darüber zu erhalten, was geschehen ist und schließlich
selber helfend im unmittelbaren Umfeld ihres momentanen Aufenthaltsortes
aktiv zu werden.
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Zu
diesem Zweck beruht das vorliegende Informations- und Kommunikationssystem
auf der Technologie selbstorganisierender Netzwerke mit mobilen
Endgeräten.
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Der
Aufbau von selbstorganisierenden Netzen und Sensornetzwerken ist
ein Forschungsgebiet der Informatik, welches derzeit in zahlreichen
Projekten untersucht und weiterentwickelt wird. Mit dem Begriff
des „Ad-hoc-Netzes" werden dabei drahtlose Rechnernetze
bezeichnet, deren sämtliche Teilnehmer sich „spontan" zusammenfinden.
Die Netze müssen sich dabei zwangsläufig in ihrer
Organisationsstruktur verändern können. Dies unterscheidet
sie von herkömmlichen Kommunikationsnetzen, wie GSM- oder
UMTS-Netzen für mobile Kommunikation sowie leitungsgebundenen
Netzen, welche auf einer festgelegten, hierarchischen Infrastruktur
aufgebaut sind. Diesen Netzen ist gemein, dass sie vorab festgelegte
Zugangspunkte für die Nutzung des Netzes bereitstellen.
In leitungsgebundenen Netzen sind dies z. B. über Telefonsteckdosen
erreichbare Netzknoten oder WLAN-Router, die als Access-Point für drahtlose
Endgeräte dienen. Mobilfunkantennen arbeiten dahingehend
nach dem gleichen Prinzip, dass sie Mobiltelefonen als drahtlosen
Endgeräten einen Zugang zum kabelgebundenen Telefonnetz
bieten. Durch seinen flächendeckenden Aufbau finden die Endgeräte
jederzeit einen Zugangspunkt zum Telefonnetz. Die Vorgänge
der Nachrichtenübermittlung sind dabei über so
genannte Netzwerk- und Routing-Protokolle festgelegt; den einzelnen
Knoten sind Netzwerkadressen zugewiesen. Dies hat zur Folge, dass
beim Ausfall eines Zugangsknotens alle daran angeschlossenen Endgeräte
nicht länger Teil des Netzes sind. Konkret bedeutet das,
wenn beispielsweise eine Mobilfunkantenne ausfällt, ist
die daran angegliederte Netzzelle nicht mehr funktionsfähig.
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In
drahtlosen selbstorganisierenden Netzen hingegen fungiert jeder
einzelne Knoten gleichberechtigt sowohl als Sender, als Übermittler,
als auch als Empfänger und ist somit Zugangsknoten und Endgerät
zugleich. Daten werden dabei von Netzknoten zu Netzknoten weitergereicht,
bis sie ihren Empfänger erreicht haben. Diese Netze haben
keine festgelegte Infrastruktur für die Nachrichtenübermittlung.
Vielmehr verändert sich ihre Struktur dynamisch, wenn Knoten
dem Netzwerk beitreten, ausfallen oder ihren Ort verändern.
So können Übertragungsfehler minimiert werden,
da der Ausfall einzelner Knoten in der Transportkette durch andere,
redundante Knoten kompensiert wird.
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Vorliegend
ist es vorgesehen, zumindest eine Teilmenge der Endgeräte
durch eine entsprechende Einschränkung ihres Funktionsumfangs
so klein zu halten, dass sie von ihren Besitzern in einer katastrophengefährdeten
Region problemlos ständig mitgeführt werden können,
um damit bei Bedarf einen Notruf abzusetzen. Ein solcher Notruf
wird dann über die Netzknoten des Systems an andere Endgeräte
weitergeleitet und beim jeweiligen Empfänger vorteilhafterweise
zumindest näherungsweise bezüglich seiner örtlichen
Herkunft analysiert.
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Dabei
kann es zweckmäßig sein, eine zweite Gruppe von
Endgeräten bereitzuhalten, die nicht so stark miniaturisiert
ist wie die erste Gruppe, um die zur Lokalisierung eingehender Notrufe
und zur Anzeige der so gewonnenen Daten erforderlichen Mittel und
Bedienelemente aufzunehmen. Diese sogenannten Ortungsendgeräte
bilden also selber Netzknoten des Netzwerkes, verfügen
aber über die Notrufauslösung hinausgehend über
eine erweiterte Funktionalität. Sie sind zweckmäßigerweise
vor Eintritt der Katastrophe an gut zugänglichen Stellen
ortsfest installiert und werden vom Benutzer nur dann mitgenommen,
sobald sich eine Katastrophe abzeichnet oder bereits eingetreten
ist.
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Es
müssen aber nicht zwingend unterschiedliche Geräte
vorgesehen sein. Vielmehr können möglicherweise
alle Endgeräte einen identischen oder ähnlichen
Funktionsumfang aufweisen, so dass jedes Endgerät als Ortungsendgerät
benutzbar ist.
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Weiterhin
ist das aus den mobilen Endgeräten gebildete Netzwerk nicht
notwendigerweise in sich abgeschlossen. Vielmehr ist das vorliegende
Informations- und Kommunikationssystem vorteilhafterweise in der
Art eines offenen, erweiterbaren Systems konzipiert. Dabei können
auch weitere Typen von Geräten Teil des Gesamtsystems sein,
z. B. solche, die nicht unmittelbar zur Notrufauslösung
oder zur Ortung vorgesehen sind, sondern lediglich als Netzknoten
eine grundlegende Netzabdeckung sichern. Derartige Geräte
könnten auch zumindest teilweise stationär angebracht
sein. Zudem könnten speziell für professionelle
Hilfskräfte gefertigte und an deren Bedürfnisse
angepasste Endgeräte in das Ad-hoc-Netzwerk eingebunden
sein. Dies könnten beispielsweise auch Engeräte
sein, die zwar selber keinen Notruf in der oben beschriebenen Art
und Weise absetzen, dafür aber Notrufe anderer Geräte empfangen
können.
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Die
Lokalisierung eingehender Notrufe kann dabei z. B. durch eine Auswertung
der Funkcharakteristik (Feldlinienverlauf etc.) erfolgen. Zusätzlich
oder alternativ kann zur Positionsbestimmung des jeweiligen Notrufsenders
auch die aktuelle Netzwerktopologie, insbesondere die Anzahl der
Zwischenknoten zwischen Sender und Empfänger, herangezogen werden,
so dass in einer Stadt eine zumindest „gebäudegenaue"
Ortung hilfsbedürftiger Personen möglich ist.
Im Nahbereich lassen sich Endgeräte ggf. auch über
die Signallaufzeiten von Punkt-zu-Punkt-Verbindungen (ähnlich
wie bei einem Echolot) lokalisieren. Vorteilhafterweise werden dabei
für eine größere Genauigkeit und für
eine erhöhte Verfügbarkeit auch in ungünstigen
Konstellationen verschiedene Techniken zur Ortung miteinander kombiniert
oder in der Art einer redundanten Ausführung zur gegenseitigen
Kontrolle nebeneinander betrieben.
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Die
Anzeige auf dem zugehörigen Ortungsendgerät kann
im einfachsten Fall textbasiert sein, umfasst vorteilhafterweise
aber graphische Elemente, etwa in der Art einer Landkarte oder eines
Umgebungsplans, in dem die Positionen von Notrufern (absolut oder
relativ zur Position des Ortenden) visuell markiert sind. Alternativ
oder zusätzlich kann auch eine akustische Ausgabe der Informationen
vorgesehen sein, wie sie etwa von mobilen Navigationsgeräten
bekannt ist.
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Das
Betätigungselement zur Notrufauslösung kann im
Prinzip jeglicher Schalter, Taste, Berührungssensor etc.
sein. Vorteilhafterweise ist es deutlich von den übrigen
Bedienelementen abgesetzt, um eine irrtümliche Betätigung
zu vermeiden.
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Vorteilhafterweise
weist das jeweilige Endgerät einen auf ein satellitengestütztes
Positionsbestimmungssystem abgestimmten Empfänger, insbesondere
einen GPS-Empfänger, auf, wobei die Endgeräte
des Netzwerkes derart konfiguriert sind, dass die so ermittelten
Positionsdaten zumindest im Fall eines Notrufs an das jeweilige
Ortungsendgerät übermittelt werden. Damit ist
eine besonders präzise Ortung von Endgeräten ermöglicht,
sofern diese die Signale der Satelliten empfangen können.
Die Aufbereitung der Rohdaten erfolgt zweckmäßigerweise im Ortungsendgerät,
um Rechenkapazitäten im ständig mitgeführten,
notrufauslösenden Endgerät einzusparen. Selbstverständlich
kann anstelle oder neben der Verwendung von GPS-Signalen (USA) auch
eine Verarbeitung von Signalen konkurrierender Systeme, beispielsweise
Galileo (Europa), GLONASS (Russland), MTSAT (Japan) oder Compass
(China), vorgesehen sein.
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Vorteilhafterweise
umfasst das jeweilige Endgerät einen Berührungssensor,
wobei für den Fall, dass kein Notruf ausgelöst
wurde, eine Übermittlung von Positionsdaten nur bei einer
einmaligen oder dauerhaften Berührung vorgesehen ist. Das Endgerät
muss also zuerst durch Betätigen des Notfallschalters oder
durch Berühren des Sensors bzw. der berührungsempfindlichen
Endgeräteoberfläche „aktiviert" werden,
bevor die Positionsdaten über das Netzwerk übertragen
werden. Dadurch wird der Datenverkehr im Netzwerk gering gehalten,
und es wird vermieden, dass von ihren Benutzern „verlassene" oder
liegen gelassene Geräte geortet werden.
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In
einer weiteren Ausgestaltung kann es vorgesehen sein, dass ein Endgerät
zunächst durch eine Berührung aktiviert wird.
Zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt dann von einer anderen
Stelle, z. B. von einem anderen Endgerät oder von einer
externen Leitstelle, eine manuell eingeleitete oder automatische
Rückfrage („Ist bei Ihnen alles in Ordnung?"). Auch
das jeweilige Endgerät selber könnte so programmiert
sein, dass es derartige Rückfragen einmalig oder periodisch
ausgibt. Erfolgt darauf hin keine Reaktion, was auf eine schwere
Verletzung oder Bewusstlosigkeit bzw. einen Schockzustand des Benutzers
hindeuten könnte, so könnte eine automatische Notrufauslösung,
d. h. eine Notrufauslösung ohne Betätigung des
Notrufknopfes, vorgesehen sein.
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Vorteilhafterweise
ist die Anzeige auf dem jeweiligen Ortungsendgerät, abgesehen
von vorab definierten Ausnahmen für spezifische Notrufsender, auf
diejenigen Notrufsender beschränkt, deren Entfernung zum
Ortungsendgerät kleiner oder gleich einer vorgegebenen
Maximalentfernung ist. Diese Maßnahme trägt konsequent
dem eingangs geschilderten Grundgedanken einer Selbsthilfe betroffener Personen
in ihrem unmittelbaren geographischen Umfeld bzw. in ihrer Nachbarschaft
Rechnung. Zum einen wird so das Datenaufkommen im Netzwerk möglichst
gering gehalten, zum anderen wird ein Benutzer eines Ortungsendgerätes
nicht durch eine Vielzahl weit von ihm entfernt ausgelöster
Notrufe irritiert. Die Anzeige beschränkt sich vielmehr
auf eine Region, in der er auch tatsächlich eingreifen
und helfend aktiv werden kann. Dabei können allerdings
einzelne Ausnahmen vorgesehen sein, indem z. B. der Standort von
Angehörigen auch dann angezeigt wird, wenn sie sich vergleichsweise
weit entfernt aufhalten. Derartige Zuordnungen werden zweckmäßigerweise
vorab beim Erwerb des Endgerätes bzw. vor dessen akutem
Einsatz durch eine gerätespezifische Konfiguration bzw.
Programmierung festgelegt.
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Als
einfaches Kriterium für die Beschränkung der Anzeige
auf dem Ortungsendgerät kann beispielsweise die Anzahl
der Zwischenknoten zwischen Sender und Empfänger (Ortungsendgerät) dienen.
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Vorteilhafterweise
weist das jeweilige Endgerät des Informations- und Kommunikationssystems
ein Betätigungselement („OK-Taste") auf, mit dem
ein zuvor ausgelöster Notruf wieder deaktiviert oder zurückgenommen
wird. Personen, die in anfänglicher Panik bei Eintritt
der Katastrophe den Notrufknopf betätigt haben, ohne dass
dies erforderlich gewesen wäre, können also später
ihre Entscheidung bewusst revidieren (und ggf. den Notrufknopf auch
erneut bzw. erst zu einem späteren Zeitpunkt betätigen).
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Vorteilhafterweise
weist das jeweilige Endgerät mindestens ein Betätigungselement
auf, bei dessen Betätigung eine vorab festgelegte Statusnachricht über
das Netzwerk versandt und an andere Netzknoten weitergeleitet wird.
In einer vorteilhaften Weiterbildung weist das Endgerät
darüber hinausgehend Mittel zur Eingabe oder Aufnahme sowie
zur Anzeige oder Wiedergabe von Individualnachrichten auf, die über
das Netzwerk versandt und an andere Netzknoten weitergeleitet werden.
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Dabei
erfolgt die Nachrichtenübermittlung vorteilhafterweise
in der Art eines Broadcasts an alle Endgeräte des Netzwerks,
wobei die Endgeräte durch ihre Konfiguration derart in
Gruppen unterteilt sind, dass ausschließlich die Mitglieder
einer Gruppe von einem anderen Gruppenmitglied versandte Nachrichten
anzeigen oder wiedergeben. Damit ist bei einfach gehaltener Kommunikationsstruktur
eine zielgerichtete Weiterleitung von Nachrichten an vorab definierte
Empfänger möglich.
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Zweckmäßigerweise
ist bei dem jeweiligen Endgerät die Anzahl der von ihm
aus versendbaren Individualnachrichten und/oder deren Größe
(Datenmenge, Länge der Übertragung) limitiert,
um das Datenaufkommen im Netzwerk möglichst gering zu halten.
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Weiterhin
ist vorteilhafterweise eine Priorisierung von Notrufsignalen gegenüber
Nachrichten bei der Weiterleitung von Netzknoten zu Netzknoten vorgesehen.
Nachrichten werden gegebenenfalls solange zwischengespeichert und
erst dann versendet, wenn wieder ausreichende Übertragungskapazitäten im
Netzwerk zur Verfügung stehen.
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Vorteilhafterweise
umfasst das jeweilige Endgerät Sensoren zur Erfassung von
physikalischen oder chemischen Umgebungsbedingungen, wobei eine Übermittlung
von so gewonnenen Messwerten über das Netzwerk an andere
Endgeräte sowie eine eventuelle Anbindung an andere Netze
(Internet, Übertragung an wissenschaftliche Einrichtungen)
vorgesehen ist. Derartige Daten können bei der Diagnose
des Katastrophenausmaßes und der erforderlichen Hilfsmaßnahmen
hilfreich sein.
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Besonders
vorteilhaft ist es für die Anwendung im Erdbebenfall, wenn
zumindest eines der Endgeräte einen Sensor zur Erfassung
seismischer Daten aufweist, wobei Mittel vorgesehen sind, um festzustellen,
ob dieses Endgerät ortsfest installiert ist oder sich im
mobilen Einsatz befindet, und wobei im Falle einer ortsfesten Installation
eine Übermittlung der seismischen Daten über das
Netzwerk an andere Endgeräte vorgesehen ist. Die so ausgerüsteten
Endgeräte können daher in der Art eines selbstorganisierenden
passiven Sensornetzwerkes vor Eintritt der Katastrophe ein Erdbebenfrühwarnsystem bilden
oder an ein entsprechendes externes System angekoppelt sein.
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In
konsequenter Fortführung dieser Idee umfasst das jeweilige
Endgerät eine Auswerteinrichtung, welche die von einer
Mehrzahl von an verschiedenen Orten installierten Endgeräten
erfassten seismischen Daten miteinander und/oder mit empirisch bekannten
Erschütterungsmustern vergleicht und bei Vorliegen einer
genügend hohen Korrelation einen Erdbebenalarm auslöst.
Dadurch ist verhindert, dass bereits eine von Menschen verursachte
geringfügige Erschütterung (z. B. laute Musik,
Verrücken eines Schranks etc.) einen Erdbebenalarm auslöst.
Weiterhin können zur Erdbebenfrüherkennung andere
physikalische oder chemische Parameter, die von entsprechenden Sensoren
erfasst werden, ergänzend oder alternativ herangezogen
werden (z. B. die Radonkonzentration in der Luft).
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Weiterhin
ist in vorteilhafter Ausgestaltung eine Übermittlung eines
an einem beliebigen Netzknoten ausgelösten Alarmsignals über
das Netzwerk an alle anderen Endgeräte vorgesehen, wobei
das jeweilige Endgerät einen optischen und/oder akustischen
Signalgeber aufweist und/oder mit einem Vibrationsalarm ausgestattet
ist, welcher durch das Alarmsignal aktiviert wird.
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Um
den Energiebedarf des jeweiligen Endgerätes möglichst
gering zu halten, ist es zweckmäßig, wenn es sich
vor der Alarmauslösung in einem passiven Modus befindet,
in dem lediglich seismische Daten zur Früherkennung eines
Erdbebens oder ein Alarmsignal über das Netzwerk übermittelbar
sind. Im passiven, stromsparenden Zustand können einzelne
Komponenten des jeweiligen Endgerätes, die eine hohe elektrische
Leistungsaufnahme haben, insbesondere Sensoren, deaktiviert sein.
Dabei ist auch ein periodisches „Aufwecken" einzelner Komponenten
denkbar, um z. B. das tägliche Erdbebenklima oder die Außentemperatur
abzurufen.
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In
einer Weiterbildung umfasst das jeweilige Endgerät medizinische
Sensoren zur Erfassung von Vitalfunktionen einer Bedienperson, wobei
so aufgenommene medizinische Daten über das Netzwerk übertragbar
sind. Beispielsweise kann es vorgesehen sein, einen ausgelösten
Notruf zu deaktivieren oder zu ignorieren, sofern die betroffene
Person nicht mehr lebt. Auf diese Weise können es die beteiligten Hilfskräfte
vermeiden, eine bereits verstorbene Person zu bergen, solange noch
an anderer Stelle Aussicht auf Rettung noch lebender Verletzter
bzw. Verschütteter besteht.
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Vorteilhafterweise
sind in dem jeweiligen Endgerät persönliche Daten
des Besitzers gespeichert, für die keine Übertragung über
das Netzwerk vorgesehen ist, sondern die sich ausschließlich
am Endgerät selbst darstellen oder über ein am
Endgerät anschließbares Datenübertragungskabel,
insbesondere ein USB-Kabel, oder über eine drahtlose Schnittstelle
mit einer Reichweite von wenigen Metern auslesen lassen. Eine derartige
Konfiguration trägt den Vorgaben des Datenschutzes einerseits und
den Bedürfnissen der Hilfs- und Bergungspersonen andererseits
nach möglichst vollständiger Information, z. B. über
die Blutgruppe eines Verletzten etc., Rechnung.
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Über
einen integrierten USB-Anschluss oder eine ähnliche Schnittstelle
kann auch die Konfiguration/Programmierung des Endgerätes
erfolgen.
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Vorteilhafterweise
sind zumindest einige der Endgeräte datenmäßig
an ein externes Netzwerk oder Informationssystem, insbesondere das
Internet, angekoppelt. Diese Anbindung kann beispielsweise dadurch
realisiert sein, dass einzelne Endgeräte als Brückenknoten
(Gateways) zu anderen Netzen fungieren.
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Hinsichtlich
des als Ortungsendgerät einsetzbaren Endgerätes
ist es vorteilhaft, wenn dieses zusammen mit einer zugehörigen
Ladestation zur Aufladung einer in das Endgerät eingesetzten
wiederaufladbaren Energiequelle eine Gerätekombination
bildet, wobei das Endgerät über die Ladestation
in einer Wandsteckdose eines Gebäudes installierbar ist.
Wie bereits dargestellt, kann das Endgerät auf diese Weise
bei der Anwendung im Erdbebenfall in der Prä-Beben-Phase
in ein Frühwarnsystem eingebunden sein.
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In
einer zweckmäßigen Weiterbildung ist das Ortungsendgerät
in einem Warte- oder Ruhezustand mithilfe eines Schnapp- und/oder
Federmechanismus in/an der Ladestation verriegelbar, wobei Mittel vorgesehen
sind, durch die sich der Schnapp- und/oder Federmechanismus in einem
Alarmfall automatisch löst, so dass das Endgerät
griffbereit positioniert ist, etwa aus einer Gehäuseabdeckung
hervorspringt.
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Vorteilhafterweise
ist am Ortungsendgerät ein in der Art eines Brustgurtes
am menschlichen Körper tragbares Gurtband befestigt, so
dass das Ortungsendgerät nach seiner Entnahme aus der Ladestation
auf diese Weise von der jeweiligen Person umgehängt und
bequem und sicher transportiert werden kann.
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Hinsichtlich
des Verfahrens wird die eingangs genannte Aufgabe gelöst
durch ein Verfahren zur Kommunikation und zur Informationsübermittlung im
Katastrophenfall, insbesondere bei einem Erdbeben, bei dem ein an
einem Endgerät eines selbstorganisierenden drahtlosen Ad-hoc-Netzwerkes
ausgelöster Notruf an ein Ortungsendgerät übermittelt wird,
wobei der Notruf in dem Ortungsendgerät lokalisiert wird,
und wobei die räumliche Position des als Notrufsender wirksamen
Endgerätes auf einer Anzeigeeinheit des Ortungsendgerätes
dargestellt wird.
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Die
für die Vorrichtung genannten Vorteile sowie mögliche
Weiterbildungen gelten sinngemäß auch für
das Verfahren.
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Zusammenfassend
wurde ein Informations- und Kommunikationssystem für den
Katastrophenfall, insbesondere den Erdbebenfall, entwickelt. Es ermöglicht
in den ersten Stunden und Tagen nach Eintritt einer Erdbebenkatastrophe,
in denen herkömmliche Kommunikationswege wie Mobilfunk, Festnetz
und Internet ausfallen, eine Verständigung zwischen den
Betroffenen, Hilfskräften und Angehörigen. Für
sie besteht in diesem Zeitraum ein extrem hoher Kommunikationsbedarf – weil Verletzte
und Verschüttete so schnell wie möglich geborgen
werden müssen, weil die Rettungskräfte wissen
müssen, wo sie gebraucht werden, insbesondere aber auch, weil
Menschen ein dringendes Bedürfnis haben, mit ihren Angehörigen
in Kontakt zu treten, um zu erfahren, ob ihnen etwas passiert ist.
Das in den Ansprüchen und in der Beschreibung näher
spezifizierte Informations- und Kommunikationssystem ist konzipiert
für den Einsatz in besonders erdbebengefährdeten
Regionen und wird bereits vor Eintritt der Katastrophe installiert.
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Das
System basiert auf der Technologie selbstorganisierender Sensornetzwerke
und stellt ein innovatives Anwendungskonzept für diese
dar. Mit selbstorganisierenden Netzen, welche derzeit Gegenstand
intensiver Forschungen im Informatikbereich sind, kann ein drahtloses
Funkkommunikationsnetzwerk aufgebaut werden. Im Unterschied zu herkömmlichen
Netzen sind selbstorganisierende jedoch deutlich ausfallresistenter:
Bei konventionellen, sowohl kabelgebundenen als auch drahtlosen
Netzwerken ist der Weg der Nachrichtenübertragung über einzelne
Knotenpunkte festgelegt, so dass deren Ausfall Störungen
zur Folge hat. Bei einem selbstorganisierenden Netz hingegen sind
die einzelnen Knoten Sender und Empfänger zugleich. Das
heißt, wenn ein Knoten ausfällt, suchen die übrigen
einen alternativen Weg für die Nachricht. Da somit keine Konfiguration
der einzelnen Übertragungswege notwendig ist, können
selbstorganisierende Netze sofort und unkompliziert installiert
werden und eignen sich deswegen insbesondere für eine Anwendung
im Katastrophenfall.
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Das
vorliegende System nutzt diese Technologie, um verschiedenen Erfordernissen
gerecht zu werden: Vorzugsweise fungiert es einerseits als Erdbebenfrühwarnsystem,
indem es über Sensoren seismische Bewegungen erkennt. Im
Erdbebenfall wird so eine Warnung abgegeben und zudem wichtige Information
und Handlungsanweisungen akustisch übertragen. Unmittelbar
nach Eintreten einer Erdbebenkatastrophe können mit den
Komponenten des Informations- und Kommunikationssystems verletzte
oder verschüttete Personen einen Notruf absenden sowie
geortet werden. Eine Ortung von Personen, die ein solches Gerät
bei sich haben, kann dabei nicht nur durch die Hilfskräfte,
sondern auch durch andere Be troffene, die sich in der Nähe
befinden, erfolgen. Damit soll die Selbst- und Nächstenhilfe
in der kritischen ersten Phase, in der ein Ausfall der professionellen
Hilfskräfte wahrscheinlich ist, unterstützt werden:
Aus zahlreichen Untersuchungen geht hervor, dass die Betroffenen
selbst die wichtigsten Retter in den ersten Stunden nach Eintritt
eines katastrophalen Ereignisses sind und unmittelbar Maßnahmen
zur gegenseitigen Hilfe ergreifen. Zudem erlaubt das System die
Kontaktaufnahme mit Angehörigen. Diese Möglichkeit,
Klarheit über den Zustand von Angehörigen zu bekommen,
kann auch die Handlungsfähigkeit von Betroffenen wiederherstellen.
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Das
System ist vorzugsweise aus zwei Komponenten aufgebaut: einem vergleichsweise
kleinen Gerät („Companion"), das der Mensch bei
sich trägt und einem etwas größeren Gerät
(„Connector"), das im Wohnraum verortet ist, im Erdbebenfall
aber mitgenommen und aktiv genutzt werden kann.
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Im
Ruhezustand befindet sich der Connector vorteilhafterweise in einer
Ladestation, die in der Steckdose angebracht ist. Auf seine Funktion
weist eine Öffnung an der Vorderseite hin, durch die der Notrufknopf
zu sehen ist. Diese zurückhaltende, schlichte Optik ermöglicht
eine Integration des Geräts in unterschiedliche Wohnumfelder.
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Im
Einsatzfall wird vorteilhafterweise neben einem akustischen und
optischen Alarm ein Federmechanismus ausgelöst, der das
Gerät nach oben springen lässt. So wird Aufmerksamkeit
auf den Connector gelenkt und angezeigt, dass das Gerät
mitgenommen werden soll. Der Connector kann anschließend
am Körper befestigt werden; erleichtert wird dies durch
einen Brustgurt und einen Schnellverschluss an der Unterseite des
Geräts. Der Notrufknopf befindet sich zweckmäßigerweise
auf der Vorderseite und ist so zu jeder Zeit sofort verfügbar.
Auf der Rückseite ist der Bildschirm angebracht, über den
eine Ortung anderer Endgeräte (Companion oder Connector)
möglich ist. Diese zweite Ebene der Bedienung ist somit
deutlich von der ersten, welche unter Umständen im Schockzustand
nutzbar sein muss, abgetrennt, so dass Verwirrung vermieden wird.
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Der
Companion ist ein sehr kleines Gerät und kann z. B. mit
einer Schlaufe am Schlüsselbund befestigt werden. Das zentrale
Element ist der Notrufknopf. Darüber hinaus ist vorteilhafterweise
auch mit dem Companion eine Kommunikation mit Angehörigen
in Form kurzer Sprachnachrichten möglich. Das Gerät
enthält vorteilhafterweise einen USB-Anschluss, über
den der Companion konfiguriert und aufgeladen werden kann. Zur Aufladung
kann er in den Connector eingesteckt werden, auf dessen Oberseite
sich ein entsprechender Anschluss befindet, oder durch eine direkte
Verbindung mit einem Computer aufgeladen werden.
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Ein
Zugang zu einem selbstorganisierenden Ad-hoc-Netzwerk könnte
prinzipiell auch als zusätzliches Modul in ein Mobiltelefon
integriert sein. Die Standardkomponenten eines Netzknotens, welche zum
Betrieb notwendig sind, ließen sich auf einem Chip von
minimaler Größe integrieren. Das Gehäuse eines
entsprechenden Handys müsste dann also angepasst werden,
das Handy würde sich aber insgesamt nur geringfügig
in den Dimensionen verändern. Alternativ könnte
auch ein ansteckbares Modul angeboten werden, welches dem Mobiltelefon
hinzugefügt werden kann. Die Komponenten für die
Interaktion – Lautsprecher, Mikrofon, Bildschirm und Bedienelemente – wären
so bereits vorhanden. Über eine zusätzliche Taste
wäre ein Umschalten zwischen dem Ad-hoc-Netzbetrieb und
dem Betrieb durch das Mobilfunknetz möglich. Im Erdbebenfall
könnte dieses Umschalten automatisch durch das Gerät
vorgenommen werden. Durch eine spezielle Software würden die
Benutzeroberfläche und die Anzeige auf dem Bildschirm der
eingeschränkten Funktionalität im Ad-hoc-Netzbetrieb
angepasst, da gezielte Anrufe anderer Personen nicht möglich
sind.
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Ein
Nachteil könnte allerdings die Verbindungsgeschwindigkeit
sein. Das auch im vorliegenden Anwendungsfall relevante Ziel der
Forschung an selbstorganisierenden Netzwerken besteht darin, eine
sehr schnelle Übertragung von Daten zu ermöglichen.
Eine Umstellung der Funktion eines Mobiltelefons auf den Ad-hoc-Modus
könnte so möglicherweise mehrere Sekunden benötigen,
während eine direkte Datenübertragung von Geräten,
welche nur für diesen Zweck bestimmt sind, nur Bruchteile
von Sekunden benötigen soll. Im Erdbebenfall können
bei einer Vorwarnung aber Sekunden entscheidend sein. Falls ein
selbstorganisierendes Netzwerk lediglich auf entsprechenden, in
Mobiltelefonen integrierten Modulen beruht, ist es zudem nicht möglich,
seismische Daten zu generieren. Hierfür wäre eine
feste Installation der Sensoren notwendig, welche dem Charakter
des Mobiltelefons natürlich widerspricht. Eine ständige
Mobilität aller Sensorknoten würde zudem zu einer
sehr dynamischen Struktur des Netzes führen, das heißt,
die Organisation des Netzwerks müsste ständig
angepasst werden. Dies zöge eine sehr viel höhere
Komplexität sowie einen deutlich höheren Energieverbrauch
der einzelnen Komponenten und damit eine deutlich größere
notwendige Energiequelle nach sich. Zudem wäre die Stabilität
des Netzes wesentlich unsicherer.
-
Ein
weiteres Problem wäre die Schnittstelle für die
Betroffenen. Eine vollständige Funktionalität des
Mobilfunknetzes kann die hier beschriebene Technologie wie ausgeführt
nicht bewältigen. So müssten Mobiltelefone vorab
mit einer speziellen Konfiguration versehen werden, welche eine
angepasste, eingeschränkte Benutzeroberfläche
lieferte. Diese veränderte Oberfläche wäre
dem Betroffenen aber nicht bekannt und würde somit im Moment
der Panik für zusätzliche Verwirrung sorgen, wenn
das Handy plötzlich nicht mehr so reagiert wie gewohnt. Eine
Alternative für einen leistungsstarken Ersatz des Mobilfunknetzes
wäre möglicherweise die Nutzung von Satellitenkommunikation,
allerdings wäre dies wiederum mit hohen Kosten verbunden.
Auch eine Ortung von Personen wäre damit nicht möglich.
-
Die
genannten Gründe sprechen somit dafür, das hier
beschriebene Informations- und Kommunikationssystem unabhängig
von bislang existierenden Mobilfunkgeräten oder dergleichen
auf der Basis von eigenständigen, speziell an ihren vorgesehenen
Verwendungszweck angepassten Endgeräten zu realisieren.
-
Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand
einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen
in jeweils vereinfachter und schematischer Darstellung:
-
1 Kommunikationswege
in einem herkömmlichen Mobilfunknetz in verschiedenen Stadien der
Funktionstüchtigkeit während eines Katastrophenfalls;
-
2 Kommunikationswege
in einem selbstorganisierenden drahtlosen Netzwerk;
-
3 ein
als Ortungsendgerät einsetzbares Endgerät eines
auf der Basis eines selbstorganisierenden drahtlosen Ad-hoc-Netzwerkes
installierten Informations- und Kommunikationssystems;
-
4 ein
zugehöriges Endgerät, das dazu bestimmt ist, ständig
von einem Benutzer mitgeführt zu werden; und
-
5 einen
Ablaufplan für die Informationsübermittlung und
Kommunikation in einem auf der Basis eines selbstorganisierenden
drahtlosen Ad-hoc-Netzwerkes installierten Informations- und Kommunikationssystem.
-
I. Beschreibung der technologischen Basis
-
In 1 ist
ein herkömmliches Mobilfunknetz dargestellt. Es ist aufgebaut
aus einem Netz aus Basisstationen, die mit einer Mobilfunkvermittlung
in Verbindung stehen. Zur Übermittlung einer Nachricht sendet
das Mobiltelefon Funksignale zu der nächstgelegenen Basisstation.
Diese leitet das Gespräch zu einer Vermittlungsstelle für
Mobilfunkgespräche weiter. Von dort wird die Verbindung
an das Festnetz oder an eine andere Basisstation weitergeleitet,
deren Antenne über Funksignale Kontakt zu dem Mobiltelefon
des Empfängers aufnimmt (oberes Bild). Jede Basisstation
hat eine bestimmte Reichweite. Um eine flächendeckende
Netzabdeckung aufzubauen, sind die Basisstationen in einem Raster
aufgebaut. Der Bereich, den eine Basisstation abdeckt, wird als Netzzelle
bezeichnet. In jeder Funkzelle kann eine begrenzte Anzahl von Nutzern
gleichzeitig telefonieren. Der Durchmesser der Zellen variiert von
ein bis zwei Kilometern in Städten bis etwa zwanzig Kilometern
auf dem Land. Wenn eine Basisstation durch Überlastung,
Stromausfall oder Beschädigung ausfällt, steht
in der gesamten angegliederten Netzzelle die Funkkommunikation nicht
mehr zur Verfügung (mittleres Bild). Fällt die
Vermittlungsstelle aus, bricht das gesamte Netz zusammen, eine Mobilfunkkommunikation
ist nicht mehr möglich (unteres Bild).
-
Die
Darstellung in 2 zeigt ein selbstorganisierendes
Netzwerk. Die einzelnen Knoten kommunizieren untereinander. Zur
Nachrichtenübermittlung suchen sie den jeweils geeigneten
Weg, um die Nachricht von Knoten zu Knoten weiterzugeben, bis diese
ihren Empfänger erreicht hat (Bild oben). Falls einzelne
Knoten ausfallen, suchen die Knoten selbständig einen alternativen
Weg, um eine Nachrichtenübermittlung dennoch zu gewährleisten
(Bild unten).
-
Die
Leistungsfähigkeit von selbstorganisierenden Netzen wird
im Wesentlichen durch die folgenden Faktoren eingeschränkt:
Die Übertragung
von Daten stellt hohe Anforderungen an die Software, da bei höherem
Datenaufkommen und mit zunehmender Anzahl der Knoten in einem Netzwerk
prinzipiell jeder Knoten alle Nachrichten von anderen Knoten, auch
wenn sie nicht für ihn bestimmt sind, empfängt
und somit auswertet. Dies schränkt die Skalierbarkeit der
Netze ein und muss bei der Festlegung von Datenmengen, die übertragen
werden sollen, beachtet werden.
-
Trotz
des möglicherweise hohen Datenaufkommens müssen
die einzelnen Knoten energiesparend betrieben werden. Mobile Ad-Hoc-Netzwerke oder
Sensornetze sind daher vorzugsweise so angelegt, dass sie über
einen längeren Zeitraum autark funktionieren und ggf. nicht
gewartet werden müssen. Eine effiziente Energienutzung
ist also von wesentlicher Bedeutung. Um schonend mit der vorhandenen
Energie umzugehen, sollte jeder Knoten in einem selbstorganisierenden
Netz „nur so stark" senden müssen, dass er gerade
zwei oder drei – mindestens natürlich einen – Nachbarn
erreicht.
-
Zur
Energieversorgung kommen neben Batterien, Akkumulatoren und Kondensatoren
Solarzellen oder andere Techniken in Frage, welche Energie aus der
Umwelt des Sensors gewinnen können, beispielsweise Thermoelemente
oder Piezokristalle. Derzeit ist die Energieausbeute jedoch noch
gering. Am Georgia Institute of Technology in Atlanta, Georgia,
werden derzeit Nanogeneratoren erforscht, welche ebenfalls über
einen piezoelektronischen Effekt mechanische Energie aus Körperbewegungen
in elektrische Energie umwandeln sollen. Diese sind aber noch nicht
in der Praxis im Einsatz.
-
Derzeit
werden überdies wiederaufladbare Folienbatterien entwickelt,
die flexibel sind und in jeder beliebigen Form gefertigt werden
können, also auch in sehr kleinen und flachen Formaten
zur Verfügung stehen. Es existieren bereits Lithium-Polymer-Batterien,
welche extrem dünn, flexibel und wiederaufladbar sind.
-
Einzelne
Knoten kommunizieren untereinander über Nahfunkverfahren
oder infrarotes Licht, wobei letzteres eine direkte Sichtlinie zwischen
zwei Knoten erfordert. Im Freien können derzeit zwei Knoten über
eine Entfernung von bis zu 4 km hinweg direkt kommunizieren, womit
auch ungünstige Sendeverhältnisse überbrückt
werden. In Gebäuden kann über eine Distanz von
etwa 300 Metern gesendet werden.
-
Die
Sendeleistung ist dabei stark von der zur Verfügung stehenden
Energieversorgung sowie von der jeweils genutzten Bandbreite des
Frequenzbandes abhängig. In der Nachrichtentechnik wird
das elektromagnetische Spektrum, das zur Übertragung der
Funkwellen dient, in so genannte Frequenzbänder aufgeteilt.
Ein Frequenzband bezeichnet dabei einen Teilbereich der verwendeten
elektromagnetischen Frequenzen. Das Spektrum ist nach Frequenz (bzw.
Wellenlänge) und Nutzung aufgeteilt. International werden
verschiedene Bezeichnungen für Frequenzbänder
verwendet, deren Grenzen oft willkürlich nach dem aktuellen
Erkenntnisstand in der Hochfrequenzphysik festgelegt wurden.
-
Elektromagnetische
Frequenzen sind nur in einer begrenzten Zahl vorhanden. Zudem ist
die Menge der in einer Funkwelle übertragbaren Informationen
von ihrer Frequenz abhängig und somit beschränkt.
Es gibt demzufolge eine natürliche Grenze für
die in einer Zeiteinheit übertragbaren Informationen in
einem Frequenzband. Jede Nutzung eines Frequenzbandes zur Datenkommunikation
muss von der Regulierungsbehörde des jeweiligen Landes
genehmigt werden, in Deutschland geschieht dies beispielsweise durch
die Bundesnetzagentur. Es wird festgelegt, mit welcher Leistung
auf der jeweiligen Frequenz gesendet werden darf, wie lange das
Medium belegt werden darf etc.
-
Jeder
Knoten in einem drahtlosen Netzwerk hat nur eine bestimmte Reichweite.
Dennoch könnte es bei einer überdurchschnittlichen
räumlichen Konzentration von Knoten zur gegenseitigen Behinderung
kommen. Eine Lösung hierfür wäre beispielsweise
der Einsatz eines Kurzwellensystems und eine Priorisierung. Die
Knoten an dem jeweiligen Ort bildeten dann eine funktechnische Untergruppe
(über Bluetooth o. ä.), während nur noch
einige wenige Knoten weiterhin in der Lage wären, nach
außen, also mit dem Gesamtnetz, zu kommunizieren. Die einzelnen
Knoten könnten nach wie vor untereinander und nach außen
kommunizieren, die Kommunikation in diesem Netz wird lediglich verlangsamt.
Auf diese Weise wird jedoch die Stabilität des Gesamtnetzes
nach außen gesichert.
-
Das
selbstorganisierende Netzwerk funktioniert unabhängig von
einer Anbindung an ein kabelgebundenes Netz. Eine Verbindung des
gesamten Netzes beispielsweise mit dem Internet ist zusätzlich möglich,
wenn einer der Knoten über eine Funkschnittstelle an dieses
angeschlossen wird. Dies kann über eine Datenfunktechnik
wie GPRS (General Packet Radio Service) oder IEEE 802.11 (WLAN) geschehen;
alternativ können auch Festnetze oder Satellitenfunksysteme
die Daten empfangen und übertragen. Auch eine solche Schnittstelle
kann spontan in das Netz eingebracht werden, worauf eine automatische
Topologieerfassung und Autokonfiguration startet, also die Knoten „automatisch
lernen können", wo sie sich befinden, wo ihre Nachbarn
sind und wohin sie Daten weiterleiten müssen. So ist eine problemlose
Integration des Netzwerkes in bestehende Systeme möglich.
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Die
Knoten eines selbstorganisierenden Netzes können über
ein entsprechendes Modul das GPS zur Positionsbestimmung nutzen.
GPS steht für „Global Positioning System" und
bezeichnet ein satellitengestütztes Navigationssystem.
Allerdings können Knoten über dieses System nur
dann geortet werden, wenn sie die von den GPS-Satelliten ausgestrahlten Signale
direkt empfangen können, also sich entweder im Freien oder
in der Nähe eines Fensters befinden. Alternativ können
die Knoten mit Hilfe einer unter der Bezeichnung „Local
Positioning Radar" bekannten Technologie den Abstand zu den umliegenden
Knoten messen und so ihre eigene Position bestimmen.
-
II. Kurzbeschreibung der Einzelkomponenten
-
Wie
bereits in der Beschreibungseinleitung deutlich wurde, setzt sich
das Informations- und Kommunikationssystem aus zwei verschiedenen
Arten von Endgeräten zusammen.
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Die
Basis bildet ein im Folgenden auch als „Connector" 2 bezeichnetes
und als Ortungsendgerät einsetzbares Endgerät,
das im Normalzustand mittels einer zugehörigen Ladestation 4 in
einer Steckdose im Haushalt angebracht ist. Im linken Teil von 3 ist
der Connector 2 zusammen mit der Ladestation 4 in
einer Seitenansicht dargestellt, in der Mitte ist eine Draufsicht
auf die Rückseite des Connectors 2 und im rechten
Teil von 3 eine Draufsicht auf die Vorderseite
des Connectors 2 wiedergegeben. Unterhalb der Vorderansicht
ist je eine Draufsicht auf die beiden schmalen Stirnseiten des Connectors 2 angeordnet.
Die in den quadratischen Kästen, die um die verschiedenen
Ansichten herum angeordnet sind, wiedergegebenen Piktogramme sollen
im Folgenden noch im Detail zu beschreibende Ausstattungsmerkmale
und Funktionalitäten des Connectors 2 verdeutlichen.
Im Erdbebenfall kann der Connector 2 leicht von der Ladestation 4 abgenommen
und transportiert werden.
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Neben
dem Connector 2 ist eine zweite Sorte von Endgeräten
vorgesehen. Dieses im Folgenden als „Companion" 6 bezeichnete
mobile Endgerät ist ein kleines, unauffälliges
Gerät, das der Nutzer bei sich trägt. Es ist in 4 jeweils
in einer Draufsicht auf die Vorderseite (links) und die Rückseite
(rechts) dargestellt. Dies ermöglicht die Ortung des Menschen,
wenn dieser durch ein Erdbeben verletzt oder verschüttet
wird.
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Für
die Verbindung des Connectors 2 mit der Steckdose ist eine
Ladestation 4 notwendig; in der Ladestation 4 wird
durch einen Transformator die Netzspannung heruntertransformiert
und durch eine Gleichrichter-Schaltung gleichgerichtet.
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Die
Ladestation 4 soll in der Steckdose verbleiben, wenn das
Gerät zum mobilen Einsatz kommt, damit es nicht unnötig
groß und schwer wird; um eine internationale Verwendung
des Geräts zu ermöglichen, müsste lediglich
die Ladestation angepasst werden.
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Um
dennoch eine Wiederaufladung des Connectors 2 im Einsatzfall
zu ermöglichen, ist die Integration eines USB-Anschlusses
vorgesehen, der die Verbindung mit einem Computer oder Laptop ermöglicht.
So wäre im Erdbebenfall bei Ausfall des Stromnetzes auch
eine Ausnutzung von eventuell noch verfügbarem Akkustrom
eines Laptops für den Einsatz des Connectors 2 oder
Companions 6 möglich. Zudem wird die Konfiguration
der Geräte über diesen Anschluss vorgenommen.
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III. Kurze Beschreibung des Funktionsumfanges
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Das
mobile Gerät Companion 6 beinhaltet folgende Funktionen:
Im
Falle eines Erdbebens wird automatisch ein akustischer und optischer
Alarm ausgelöst. Zudem wird eine kurze akustische Information über
das Ereignis und eine Handlungsanweisung übertragen, also
beispielsweise „Erdbeben der Stärke 6.5. Bitte
sofort in Deckung gehen und festhalten". Der Nutzer hat anschließend über
den Notrufknopf 8 die Möglichkeit, einen Notruf
abzusenden. Übersteht er das Ereignis unbeschadet, wird
dies durch Drücken einer Taste 10 („OK")
auto matisch seinen Angehörigen mitgeteilt, welche ebenfalls über
ein an das System angeschlossenes Gerät (Companion 6 oder
Connector 2) verfügen; als Angehörige
werden in diesem Kontext Personen bezeichnet, deren Geräte
durch eine entsprechende Konfiguration miteinander verbunden sind.
Der Nutzer empfängt eine ebensolche akustische Mitteilung,
wenn es seinen Angehörigen gut geht. Zudem ist es möglich,
damit kurze Sprachnachrichten an diese Personen zu versenden und
von ihnen zu empfangen. Eine weitere Funktion stellt sicher, dass
ein automatischer Notruf abgesetzt wird, wenn der Nutzer bewusstlos
wird und beispielsweise eine automatische Rückfrage nicht
beantwortet. Das Gerät kann im Falle einer Verschüttung
geortet werden.
-
Das
Gerät Connector 2 beinhaltet dieselben Funktionen
wie oben genannte Komponente. Zusätzlich kann mit dem Gerät
eine aktive Ortung von in der Nähe befindlichen Personen,
die einen Companion 6 oder Connector 2 besitzen
und deren Gerät einen Notruf abgegeben hat, vorgenommen
werden. Außerdem kann mit dem Connector 2 abgefragt
werden, wo sich Angehörige befinden, die eines der Geräte
bei sich tragen, und in welchem Zustand diese sind (Notruf oder
OK).
-
Jedes
Gerät kann z. B. mit bis zu drei anderen Geräten
vernetzt werden. Diese Beschränkung ist notwendig, um die
Funktionsfähigkeit des selbstorganisierenden Netzes zu
gewährleisten und einer Überlastung vorzubeugen.
Zudem wird so die Komplexität des Geräts reduziert.
-
Nachfolgend
werden zunächst die Bestandteile der beiden einzelnen Geräte
sowie deren Funktion und die verschiedenen Zustände der
Benutzeroberfläche beschrieben, bevor anschließend
auf einzelne Abläufe der Interaktion und technische Details der
Funktionen eingegangen wird.
-
IV. Detaillierte Beschreibung des Funktionsumfanges
-
A. Companion
-
Der
Companion 6 ist normalerweise in einem passiven Zustand
und „schläft", überprüft aber
in regelmäßigen Intervallen den Eingang von Erdbebenwarnsignalen,
indem für wenige Millisekunden eine Verbindung zu den umliegenden
Knoten hergestellt wird. Dies wird durch eine Platine mit entsprechenden
Prozessoren ermöglicht. Im Schlafzustand ist die Oberfläche
des Geräts einfarbig und nicht beleuchtet. Die Bedienelemente
sind nicht aktiv. Lediglich der Notrufknopf ist farblich rot gekennzeichnet.
-
Eine
in das Gerät integrierte Antenne ermöglicht die
Funkübertragung und die Anbindung an das Netz.
-
Die
Energieversorgung des Companion 6 ist durch einen Akku
bzw. Kondensator sichergestellt. Die regelmäßige
Abfrage der umliegenden Knoten benötigt nur ein Minimum
an Energie, so dass eine handelsübliche Knopfzelle einen
Betrieb von bis zu drei Jahren erlauben würde. Allerdings
muss eine aktive Bedienbarkeit für mindestens 72 Stunden
gewährleistet bleiben. Wenn die Energieressourcen also
unter das dafür erforderliche Minimum fallen, gibt das
Gerät automatisch ein akustisches Warnsignal ab.
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Ein
Aufladen der Energiequelle ist an der Ladestation über
eine Verbindung mit dem Connector 2 oder an einem beliebigen
Computer über den integrierten USB-Anschluss möglich. Über
denselben Anschluss wird das Gerät auch für den
Nutzer konfiguriert. Eine Überprüfung der Funktion
ist durch einen Prüfknopf (bedienbar mit einem Kugelschreiber) möglich.
Eine Leuchte bestätigt dann die Einsatzfähigkeit
des Geräts.
-
Im
Falle eines Erdbebens wird ein optischer und akustischer Alarm ausgelöst,
der über Leuchtelemente und einen Lautsprecher übertragen
wird. Das Gerät verän dert im Moment des Alarms
sein Aussehen durch Beleuchtung und Signalfarbe und wird durch diese
Transformation von einem zurückhaltenden und integrierten
Gegenstand zum Warnmelder, der leicht auffindbar ist. Zudem wird
ein Vibrationsalarm aktiviert.
-
Über
den Lautsprecher werden genauere Informationen über das
Ereignis ausgegeben; so kann eine Handlungsanweisung (z. B. „In
Deckung gehen und festhalten") oder eine klärende Information über das
Ereignis („Erdbeben der Stärke 6.5, Flutwelle
erwartet") übertragen werden.
-
Der
Nutzer muss das Gerät berühren, um so eine Aktivierung
durch einen Sensor auszulösen. Diese Funktion verhindert,
dass „verlassene" Geräte, in deren Nähe
sich kein Mensch befindet, geortet und gesucht werden. Die Aktivierung
wird jedoch automatisch ausgelöst, sobald es zu einem menschlichen Kontakt
mit dem Gerät kommt; der Nutzer bemerkt diese Funktion
also nicht aktiv, er wird aber mit der Warnmeldung aufgefordert,
das Gerät in die Hand zu nehmen („Bitte Gerät
festhalten").
-
Über
einen Notrufkopf 8 kann Hilfe angefordert werden. Dieser
Notrufknopf 8 ist intuitiv erkennbar und bedienbar. Er
ist immer, auch im Ruhezustand, mit der Farbe Rot von den übrigen
Bestandteilen des Geräts abgesetzt. Im Moment des Alarms wird
der Knopf hinterleuchtet; das international verständliche
SOS-Zeichen wird so sichtbar. Unmittelbar nach dem Erdbebenalarm
ist der Notrufknopf 8 das einzige beleuchtete Bedienelement,
so dass die Aufmerksamkeit des Nutzers nur auf die Möglichkeit des
Notrufs gelenkt wird.
-
Wird
der Notrufknopf 8 betätigt, wird ein Alarmsignal
an folgende Stellen übertragen:
- a)
an die Rettungskräfte, die sich so einen besseren Überblick
verschaffen können, wo Hilfe benötigt wird (genauere
Informationen zu Verletzungen etc. sind in diesem Fall nicht enthalten);
- b) an Connector-Geräte, die sich in nächster Nähe
der Person befinden. So erfahren andere, wo Hilfe gebraucht wird
und können den Hilferufenden orten.
Die Versendung
des Signals wird durch ein hinterleuchtetes Element, welches Funkwellen
simuliert, angezeigt. So wird der betroffenen Person angezeigt,
dass der Notruf gesendet wird;
- c) an Connector-Geräte von Angehörigen, die sich
im OK-Status befinden (d. h. der Nutzer hat das Erdbeben unbeschadet überstanden)
und so automatisch einen Überblick über das Befinden der
Angehörigen bekommen.
-
Wenn
der Notrufknopf 8 betätigt wurde, gibt das Gerät
in regelmäßigen Abständen ein akustisches
Signal ab. Dadurch können Verschüttete wertvolle
Kräfte sparen, die sonst benötigt werden, um Hilfe
zu rufen. Ein Chip, der auf der Platine enthalten ist, ermöglicht
eine Ortung, sofern verfügbar, durch eine GPS-Ortung; andernfalls
können einzelne Sensorknoten auch gegenseitig ihre Position
aufgrund ihrer Entfernung voneinander abstimmen und so eine ungefähre
Position eruieren.
-
Dem
Hilferufenden wird über den Lautsprecher ein akustisches
Feedback über den Erhalt des Notrufs („Notruf
erhalten, Hilfe kommt") übermittelt, sobald jemand diesen
entgegennimmt. Hilferufender und Helfer bleiben dabei anonym. Bei
Eintreffen dieses Feedbacks leuchtet das gesamte Gerät
auf.
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Damit
Personen geortet werden können, die verschüttet
und bewusstlos sind und so den Notrufknopf 8 nicht mehr
rechtzeitig betätigen konnten, das Gerät aber
bei sich tragen und aktiviert haben, wird nach Eintritt der Katastrophe
von einer zentralen Stelle (bzw. verschiedenen Stellen) eine automatische
akustische Nachfrage („Ist alles in Ordnung oder benötigen
Sie Hilfe?") an alle Knoten geschickt. In diesem Moment wird die
OK-Taste 10 aktiviert, sie wird grün hinterleuchtet.
Die schwarzen Buchstaben „OK" sind immer, auch im Ruhezustand,
dezent sichtbar; die grüne Hinterleuchtung ist aber erst
im Moment der Aktivierung angezeigt. Während der automatischen
Nachfrage blinken der Notruf- und der OK-Knopf.
-
Reagiert
der Nutzer auf die Nachfrage nicht, wird für das Gerät
automatisch ein Hilferuf abgesetzt.
-
Fühlt
sich der Nutzer des Geräts in Sicherheit, beantwortet er
die Nachfrage durch Drücken der OK-Taste 10. Daraufhin
wird automatisch eine akustische Nachricht („Person A geht
es gut") an beispielsweise bis zu drei Personen übertragen,
welche über ein Gerät (Companion 6 oder
Connector 2) verfügen und bei der Vorkonfiguration
als Angehörige angegeben wurden. Ebenso können
mit dem Companion 6 solche Nachrichten von Angehörigen
empfangen werden. Bei Eingang einer Nachricht macht sich das Gerät
durch einen Piepston bemerkbar und überträgt anschließend
die akustische Nachricht. Dabei leuchtet das gesamte Gerät
auf.
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Eine
aktiv aufgenommene Sprachnachricht kann an die vorher gespeicherten
Kontakte verschickt werden, indem der Nutzer den Mikrofonknopf betätigt.
Dieser ist mit einem entsprechenden Zeichen versehen. Es folgen
die akustische Aufforderung: „Bitte sprechen Sie eine Nachricht
von bis zu 20 Sekunden" sowie ein Signalton, ähnlich wie
bei einem Anrufbeantworter. Der Nutzer spricht seine Nachricht in
das Mikrofon, diese wird anschließend emuliert bzw. mittels
Spracherkennung umgewandelt und als Textnachricht übertragen,
da dies wesentlich energiesparender ist und die zu übertragende
Datenmenge verringert. Die Ausgabe erfolgt wiederum als akustische
Nachricht.
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Die
Angehörigen des Nutzers erhalten daraufhin per Lautsprecher
die Information: „Sie haben eine Nachricht von Person A".
Anschließend wird die Nachricht akustisch übertragen.
So können mit dem Companion 6 akustische Nachrichten
von Angehörigen empfangen werden.
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Da
im Falle eines Erdbebens mit einem Stromausfall gerechnet werden
muss, kann der Companion 6 auch als Leuchte benutzt werden;
ein Bedienelement, das mit einem entsprechenden Symbol gekennzeichnet
ist, weist auf diese Funktion hin. Wird dieser Knopf gedrückt,
leuchtet das Gerät und kann so bei der Orientie rung helfen.
Nach dem plötzlichen Eintreten eines Katastrophenereignisses
ist bereits eine schwache Lichtquelle sehr nützlich für Betroffene.
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B. Connector
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Der
Connector 2 bietet grundsätzlich die gleichen
Leistungen wie die mobile Komponente, geht jedoch in seinem Funktionsumfang über
die Möglichkeiten des Companion 6 hinaus.
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Zunächst
sind Sensoren in dem Gerät enthalten, die eine konstante Überwachung
von Vorzeichen eines Erdbebens gewährleisten. Sie stellen seismische
Werte fest, messen den Gasgehalt in der Luft, z. B. die Radonkonzentration,
die CO- oder CO2-Konzentration (Detektion von Bränden,
Erstickungsgefahr), die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit. Diese
Daten werden regelmäßig an eine zentrale Stelle übertragen,
wo eine Auswertung erfolgt. So wird eine flächendeckende
Erfassung von Messwerten gewährleistet. Nimmt der Connector 2 ein
Erdbeben wahr, wird nach entsprechender Verifizierung mit umliegenden
Geräten automatisch der Alarm ausgelöst.
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Gleichzeitig
sind die Geräte mit anderen Warnsystemen verbunden, so
dass eine Erdbebenwarnung unmittelbar an das Netz weitergegeben werden
kann, sollten die Vorzeichen außerhalb des Sensornetzwerks
liegen.
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Die
Messung der Daten verbraucht nur ein Minimum an Energie. Um aber
eine vollständige Verfügbarkeit der Energieversorgung
im Katastrophenfall zu sichern, ist das Gerät über
einen handelsüblichen Anschluss an der zugehörigen
Ladestation in der Steckdose angebracht. Das Gerät enthält
einen Akku oder Kondensator, welcher eine Bedienbarkeit für
mindestens 72 Stunden gewährleisten muss.
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Das
Gerät bietet, anders als der Companion 6, eine
Möglichkeit, andere Geräte zu orten. Damit eine
visuelle Übersicht geschaffen werden kann, ist ein Bildschirm 12 mit
wenigen Bedienelementen enthalten. Dieser Bildschirm 12 bietet
zunächst drei Optionen zur Auswahl an.
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So
können Zustand und Aufenthaltsort der bei der Konfiguration
angegebenen Angehörigen abgefragt werden. Bei Wahl dieser
Option zeigt der Bildschirm 12 den Status der Personen
an, sofern dieser bekannt ist: haben sie einen Notruf abgeschickt
oder geht es ihnen gut? Zudem kann der Aufenthaltsort dieser Personen
mit dem Gerät bestimmt werden, so dass Personen ihre Angehörigen
finden können. Hierfür wird eine Ortung über
ein GPS-System vorgenommen. Ist eine aktuelle Ortung möglich,
werden diese Informationen übertragen und auf einer Landkarte
angezeigt. Zudem wird im Moment des Alarms die GPS-Position aller
Geräte (sowohl Companion 6 als auch Connector 2) über
ein enthaltenes GPS-Modul erfasst und an die umliegenden Geräte
weitergegeben. Ist eine GPS-Ortung zu diesem Zeitpunkt nicht möglich,
weil ein Gerät sich im Haus befindet, wird durch die Bestimmung
der Distanz zu den umliegenden Geräten die ungefähre
Position festgelegt. So kann bei der Abfrage die jeweils letzte
verfügbare Position mit Angabe der Uhrzeit mitgeteilt werden.
-
Des
Weiteren kann mit dem Gerät der räumlich nächste
Notruf geortet werden. Bei Auswahl dieser Option wird auf einer
Umgebungskarte angezeigt, wo in unmittelbarer Nähe ein
Notruf abgegeben wurde. Wenn der Nutzer sich entscheidet, diesen Notruf
entgegenzunehmen und der Person zu helfen, wird dies dem Notrufenden
als akustisches Signal mitgeteilt („Notruf erhalten, Hilfe
kommt"). Über die Ortsangabe auf dem Bildschirm kann der
Nutzer dann den Ort aufsuchen, an dem sich der Notrufende befindet,
und diesem Hilfe leisten. Das akustische Signal, welches das Gerät
des Notrufenden abgibt, hilft zusätzlich bei der Ortung.
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Es
ist möglich, diese Abfrage mehrmals durchzuführen,
so können Personen, die über keinen Connector 2 verfügen,
aber Hilfe leisten möchten, angeleitet werden, wo sich
der nächste Notrufende befindet. Allerdings ist jeweils
nur die Abfrage eines räumlich in der Nähe liegenden
Notrufs möglich. Grund für diese Einschränkung
ist die Überlegung, dass die Handlungsfähigkeit
von Betroffenen, die helfen wollen, durch die Konfrontation mit
einer nicht zu bewältigenden Situation eingeschränkt
bzw. zerstört werden könnte. Stellt ein selbst
unter dem Eindruck der katastrophalen Ereignisse stehender Mensch fest,
dass in seinem unmittelbaren Umkreis eine unüberschaubare
Anzahl von Menschen um Hilfe ruft und er diesen nicht allen helfen
kann, so könnte das einen Schock auslösen.
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Die
dritte Option ist der Versand einer akustischen Sprachnachricht,
wie auch mit dem Companion 6 möglich: nach einer
akustischen Aufforderung kann eine Nachricht von bis zu 20 Sekunden
aufgenommen werden, welche dann von den Geräten der Angehörigen
ausgegeben wird, die mit dem Connector 2 verbunden sind.
-
Ein
weiteres Bedienelement, mit dem man auf die jeweils vorherige Ebene
(„Zurück”) gelangt, ermöglicht
die Navigation im Menü des Geräts.
-
Auch
der Connector 2 kann als Leuchte eingesetzt werden; eine
entsprechende Taste weist auf diese Funktion hin.
-
V. Erdbebendetektion
-
Die
Sensoren des Connectors 2 nehmen alle Erschütterungen
in ihrem Umfeld auf, also nicht nur Erdbeben, sondern auch alle
anderen Bewegungen. Im Falle heftiger Erschütterungen – beim
Verrücken eines Schranks, durch spielende Kinder oder laute Musik – wird
das Gerät aktiv. Bevor aber eine Warnung abgegeben wird, überprüft
der Connector 2 den Zustand der umliegenden Sensorknoten.
Erst wenn hier ein bestimmtes Muster der Erschütterung
festgestellt wird, lösen die Geräte einen automatischen Alarm
aus. Um hier die erforderliche Messgenauigkeit zu gewährleisten,
sollten solche Erschütterungsmuster analysiert und eine
entsprechende Programmierung der Geräte vorgenommen werden.
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Darüber
hinaus sollte eine Anbindung an ein externes Erdbebenwarnsystem
gewährleistet sein. Sollten die Connector-Geräte
ein Beben detektieren, hieße das, das Epizentrum läge
direkt unter der Stadt. Die Frühwarnzeit ist dann entspre chend
kurz, ein automatischer Alarm durch das System selbst also von Vorteil.
Es können jedoch in manchen Fällen so genannte
Vorläuferphänomene beobachtet werden, die sich
in der Veränderung geophysikalisch messbarer Größen äußern
oder auf statistischen Beobachtungen beruhen, wie etwa dem Konzept
der seismischen Ruhe, wenn in einer potentiell gefährdeten
Region über einen längeren Zeitraum die seismische
Hintergrundaktivität, also das stetige Auftreten kleinerer
Beben, abnimmt und auf ein bevorstehendes größeres
Ereignis hindeutet. Eine Warnung aufgrund solcher Beobachtungen
sollte ebenfalls an die Geräte des Systems übertragen
werden.
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Eine
zuverlässige Messung der seismischen Wellen ist in erster
Linie gewährleistet, wenn der Connector 2 sich
an einem festen Ort in der Steckdose befindet. Wird das Gerät
am Menschen getragen, muss ein Abgleich der Messdaten mit den umliegenden
Geräten auf bestimmte Erschütterungsmuster hin
erfolgen, damit keine Fehlwarnungen erfolgen. Es muss in diesem
Fall tatsächlich mit einer stark eingeschränkten
Funktionalität im Hinblick auf die Messung von seismischen
Daten gerechnet werden. Da es zu Forschungszwecken für
Geowissenschaftler sehr wichtig ist, auch nach Eintritt des Erdbebens eine
möglichst flächendeckende Datenerfassung zu erhalten,
könnten Geräte, die einer grundlegenden Netzabdeckung
dienen, aber nicht aktiv eingesetzt werden, diese Daten liefern.
Darüber hinaus könnte ein entsprechender Sensor
mit einem Speichermedium in der Ladestation verbleiben, so dass
diese Daten zu einem späteren Zeitpunkt über das
Sensornetz oder alternativ über das Internet abgerufen
werden könnten.
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VI. Ablaufdiagramm
-
Die
oben beschriebenen Elemente der Bedienung und Abwicklungen werden
in 5 in einem Diagramm schematisch dargestellt. Dabei
wird zum einen eine zeitliche Ebene integriert, welche die verschiedenen
Phasen des Ablaufs – vor, während, unmittelbar
nach Eintritt des Erdbebens sowie die nachfolgende Phase der Reorganisation – darstellt.
Andererseits stellt das Diagramm die verschiedenen Möglichkeiten
des Bedienungsablaufs dar – je nachdem, wie der Nutzer
mit dem jeweiligen Gerät interagiert, ändert sich
die Reaktion des Geräts. Auch die Interaktion verschiedener
Geräte untereinander wird vereinfacht dargestellt.
-
Wie
an dieser Stelle nochmals deutlich wird, baut das System grundsätzlich
darauf auf, dass Personen, die über einen Connector 2 verfügen,
an diesem Schema beteiligt sind. Nur dann ist sichergestellt, dass
die Notrufenden geortet werden können und ihnen geholfen
wird. Sollte niemand in der Nähe eines Notrufenden sein,
der über einen Connector 2 verfügt und
ihn damit ortet, besteht dennoch die Möglichkeit, dass
a) die Rettungskräfte den Notruf empfangen und in der Lage
sind, diesen entgegenzunehmen, und b) andere Personen das akustische
Signal des notrufenden Geräts (Connector 2 oder
Companion 6) hören und darauf reagieren können.
Dasselbe gilt, wenn sich nur Personen mit einem Companion 6, also
ohne die Möglichkeit, zu orten, in der Umgebung befinden.
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VII. Konfiguration der Geräte,
Datenschutz
-
Die
einzelnen Geräte müssen untereinander verbunden
sein, damit eine Kontaktaufnahme möglich ist. Hierfür
werden die Geräte einmalig beim Kauf individuell konfiguriert:
das jeweilige Gerät wird einem persönlichen Nutzer
zugewiesen sowie für eine automatische Verbindung mit beispielsweise
bis zu drei anderen Geräten programmiert. Folglich wird keine
komplizierte Benutzeroberfläche benötigt, die für
eine gezielte Anwahl eines Kommunikationspartners notwendig wäre.
Des Weiteren kann so eine Ortung eines Angehörigen auch
dann erfolgen, wenn der Betroffene nicht mehr selbst handlungsfähig
ist.
-
Auch
die Technologie des selbstorganisierenden Netzwerks erfordert eine
solche Beschränkung auf eine automatische Kommunikation;
in diesen Netzwerken können nicht beliebig viele Nachrichten
mit einem gezielten Empfänger versendet werden, da sich
die Komplexität dadurch potenziert. Die Doppelfunktion
der Knoten als Sender und Empfänger kann zur Folge haben,
dass ein einzelner Knoten, der sich in einem Netz von beispielsweise
100 Knoten befindet, 100 Nachrichten übermitteln muss, wenn
nur jeder Knoten eine Nachricht versendet. Der Energie verbrauch
sowie die Anforderungen an die Software steigen damit stark an.
Ein so genannter „Broadcast" ist in einem beschränkten
Umfang jedoch möglich. Hierbei werden die Nachrichten an
alle im Netzwerk befindlichen Knoten versendet; die entsprechende
Konfiguration der einzelnen Knoten bewirkt, dass diese nur Nachrichten
herausfiltern, die für sie bestimmt sind. Somit wird es
möglich, die Technologie selbstorganisierender (Sensor-)Netzwerke
für eine Minimalkommunikation einzusetzen, ohne die Stabilität
und Funktionalität eines solchen Netzes zu verlieren.
-
Die
einzelnen Geräte (Connector 2 und Companion 6)
sollten bei der Konfiguration mit Namen, Wohnort und Geburtsdatum
des Nutzers versehen werden. Für die Kontaktaufnahme der
Geräte untereinander ist lediglich die Angabe des Namens (oder
eines entsprechenden Identifikationsmerkmals) notwendig. Durch eine
Speicherung weiterer Daten ergibt sich jedoch die Möglichkeit
der Identifikation von Bewusstlosen. Eine Abfrage dieser Daten sollte
aber aus Gründen des Datenschutzes nur durch professionelle
Hilfskräfte möglich sein, wenn eine Verbindung
mit einem anderen Gerät (Computer) über die USB-
oder Funkschnittstelle erfolgt.
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Für
die Möglichkeit der Ortung eines Connectors 2 ist
zudem die Angabe des Wohnorts wichtig. Damit können die
GPS-Daten des Aufenthaltsorts des Geräts gespeichert werden,
da die Position im Innenraum über ein GPS-System möglicherweise
nicht erfasst werden kann. So kann aber die letzte Position dieser
Geräte im Notfall zur Orientierung genutzt werden.
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Durch
die persönliche Zuweisung der Geräte und die oben
genannte Speicherung von Daten ist es von besonderer Wichtigkeit,
dass das System durch entsprechende Vorkehrungen vor Missbrauch
geschützt wird. Generell besteht eine Gefahr des Datenabrufs
nicht, weil die einzelnen Geräte erst mit dem Eintritt
eines Erdbebens aktiviert werden und sich andernfalls im passiven
Zustand befinden. Dennoch müssen bei der Entwicklung eines
solchen Systems hier Barrieren in der Softwareentwicklung einkalkuliert
werden.
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Darüber
hinaus ist eine Einstellung der jeweiligen Sprache des Nutzers notwendig,
da sowohl Warnungen und Informationen als auch Angaben zur Bedienung
akustisch übertragen werden.
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Die
Entscheidung für eine akustische Übertragung von
Informationen ist sinnvoll, um diese möglichst unmittelbar
und für jede Person verfügbar zu machen, so müssen
diese nicht erst in Form von Schrift gelesen werden – eine
fehlende Brille z. B. könnte dann eine Nutzung unmöglich
machen. Auch die Feedbackfunktionen sollen klar verständlich
sein und nicht erst dekodiert werden müssen. So werden Licht
und Farbe zur Unterstützung eingesetzt, alle wichtigen
Informationen aber per Sprache wiedergegeben. Zudem kann so bei
dem Companion 6 auf einen Bildschirm verzichtet werden.
Durch die Vorab-Konfiguration des Geräts wird sichergestellt,
dass die Sprache dem jeweiligen Nutzer angepasst wird. Da das System
nur mit bestimmten Sprachbausteinen agiert, können diese
vorab in verschiedenen Sprachen vorbereitet werden. Wichtig ist,
dass auf eine sehr gute Ausgabequalität der Sprache und
eine ausreichende Lautstärke geachtet wird.
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Die
Konfiguration könnten Nutzer entweder selbst durch eine
Verbindung mit einem Computer über den USB-Anschluss vornehmen,
hierfür kann eine entsprechende Software auf dem Gerät
gespeichert sein, welche die notwendigen Daten über eine USB-Leitung
oder eine Internetverbindung überträgt. Alternativ
könnte diese Konfiguration beim Kauf des Geräts
direkt als Serviceleistung vorgenommen werden.
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Die
Geräte, die über das System miteinander verbunden
werden, müssen sich natürlich im Einzugsbereich
des jeweiligen Netzwerks befinden, um im Notfall benachrichtigt
zu werden. Um eine Möglichkeit für Menschen, die
sich an einem anderen Ort befinden, zu schaffen, Information über
ihre Angehörigen zu erhalten, wäre eine Anbindung
an eine Internetseite denkbar. Sobald ein Netzknoten mit dem Internet
verbunden werden kann, können über diese Schnittstelle
Informationen über die im Netzwerk befindlichen Geräte übertragen
werden. Über ein Portal mit entsprechenden Zugangsdaten
und Schutzmechanismen (Passwörtern) könnten dann
Zustand (Notfall/OK/unbekannt) und ggf. Aufenthaltsort von Angehörigen
abgefragt werden.
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In
einem Mehrpersonenhaushalt könnte der Connector 2 entweder
mit einem Familiennamen, aber ohne eine direkte Personenzuordnung
programmiert werden, oder auf eine Namenszuordnung gänzlich
verzichtet werden. Es wurde hier von einer Authentifizierung durch
den Nutzer abgesehen, um die Komplexität zu reduzieren.
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VIII. Benutzeroberfläche und
ergonomische Überlegungen
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Ein
wichtiger Aspekt ist die Unterteilung der Interaktion mit dem Gerät
in zwei Ebenen. Der Ablauf einer Katastrophensituation kann, wie
bereits dargestellt, in unterschiedliche Phasen eingeteilt werden. In
der akuten Phase unmittelbar nach Eintreten des Ereignisses stehen
der Schreck über das plötzliche Ereignis, Unsicherheit
und möglicherweise Panik im Vordergrund. Häufig
treten Menschen jedoch sehr rasch in eine zweite Phase der Reorganisation
ein und versuchen, zu einem Normalzustand zurückzukehren.
Hierbei ist, wie bereits erläutert, ein Kommunikationsbedürfnis
zur Feststellung der eigenen Lage und zum Befinden von Angehörigen
sowie das spontane Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen,
symptomatisch.
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Das
Gerät soll diesen beiden Phasen der Interaktion Rechnung
tragen. Aus diesem Grund ist im ersten Moment nach dem Erdbeben
nur der Notrufknopf 8 aktiv. Klare akustische Warnungen
und Instruktionen sollen dem Betroffenen helfen, auf das Ereignis
zu reagieren.
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Der
OK-Knopf 10 tritt erst zeitlich verzögert durch
eine Hinterleuchtung in Erscheinung. Es wird hier damit gerechnet,
dass ein Mensch, der die Katastrophe überlebt hat, zu diesem
Zeitpunkt in der Lage ist, eine Entscheidung zu treffen, ob er Hilfe
benötigt und also den Notrufknopf 8 betätigt,
oder ob er sich in einer stabilen Lage befindet.
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Insbesondere
die Benutzung der Elemente, die eine aktive Bedienung erfordern,
also die Versendung einer Sprachnachricht an Angehörige
(Companion und Connector), die Abfrage der Befindlichkeit von Angehörigen
sowie die Ortung anderer Personen (Connector) ist nur in der zweiten
Phase von Bedeutung. Menschen, die akut in einer Notlage, verletzt oder
verschüttet sind, nutzen diese Elemente möglicherweise
nicht oder nur bedingt. Damit es hier zu keiner kontraproduktiven
Verwirrung durch eine große Anzahl von Bedienelementen
kommt, sollen diese beiden Ebenen sowohl in der Gestaltung der Bedienoberfläche,
insbesondere aber auch in der formalen Gestaltung voneinander klar
getrennt werden.
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Ausgehend
von einer grundlegenden Medienkompetenz wird angenommen, dass die
meisten Nutzer mit der Bedienung eines Mobiltelefons vertraut sind.
Das Gerät nutzt folglich bekannte Interaktionsabläufe,
die Anforderungen sind jedoch auf ein Minimum beschränkt.
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IX. Ladestation, Tragegurt
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Die
Ladestation 4 für den Connector 2 orientiert
sich in ihrer Größe an den Dimensionen handelsüblicher
Steckdosen. In ihrer rechteckigen und einfachen Form bleibt sie
unauffällig und ordnet sich in die Umgebung verschiedener
Räume ein. Durch eine Einfräsung in die Front
des Gehäuses wird der Notrufknopf 8 des Connectors 2 sichtbar
und stellt so das dominierende gestalterische Element der Ladestation 4 dar.
Da der Knopf etwas zurückversetzt im Gehäuse sitzt
und so eine Schattenfuge entsteht, ist zwar der Hinweis auf die
Funktion des Geräts präsent, drängt sich
aber nicht auf.
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Der
Connector 2 soll nach oben aus der Ladestation 4 herausgezogen
werden. Die vertikale Bewegung zum Herausnehmen des Geräts
ergibt sich aus der Position der Steckdose, die meist im unteren Bereich
der Wand angebracht ist. Das Gerät verschwindet somit im
Ruhezustand vollständig in der Ladestation 4,
lediglich die Draufsicht bleibt sichtbar. Auf diese Weise wird angezeigt,
dass sich ein zweites Element in der Ladestation befindet. Eine
Lasche weist darauf hin, dass dieses zweite Element entnommen werden
kann. Diese Lasche ist ein kennzeichnendes Element des Geräts.
Sie setzt sich in einem breiten Gurtband 14 fort, das im
hinteren Bereich der Ladestation aufbewahrt wird. Sobald der Connector 2 aus
der Ladestation 4 entnommen wird, löst sich dieses
Gurtband 14 und kann sofort angelegt werden. Die Lasche
erleichtert diesen Vorgang.
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Hilfreich
beim Anlegen des Gurtbands 14 ist auch ein Clipverschluss,
der am unteren Ende des Connectors 2 angefügt
wird: die abgesetzten Elemente auf beiden Seiten des Verschlusses
fordern zum Eindrücken auf. So kann der Verschluss leicht gelöst
und der Gurt beliebig um den Körper gelegt werden. Beim
Schließen des Clips vermittelt ein deutlich hörbares
Feedback Sicherheit. Das Ende des Gurtbands 14 kann mit
einer einfachen Handbewegung angezogen und so fixiert werden, so
dass eine Adaption der Form möglich ist. Eine Fixierung
des Gurtendes mit einer Schlaufe verhindert, dass es herunterhängt.
Im Moment der Entnahme aus der Ladestation 4 ist das Gurtband 14 geschlossen,
damit es gegebenenfalls kurzfristig um den Hals gelegt werden kann
und nicht erst geschlossen werden muss. Der Clipverschluss ist in
der Form an den Connector 2 angefügt.
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Im
Moment des Alarms wird elektrisch eine Feder ausgelöst,
welche im Ruhezustand unter Spannung steht. Wird sie gelöst,
wird der Connector 2 dadurch deutlich nach oben gedrückt
und steht über die Ladestation 4 hinaus. Der Weg,
den das Gerät dabei zurücklegt, ist lang genug,
dass auch der beleuchtete Notrufknopf 8 über der
oberen Kante der Ladestation 4 steht. Dies hat zur Folge,
dass das Gerät eine unübersehbare Transformation
vornimmt und dadurch den Menschen gleichzeitig zum Mitnehmen des
Connectors 2 auffordert. Die Beleuchtung von Gehäuse
und Notrufknopf 8 trägt zu dieser plötzlichen
Veränderung des Produkts bei.
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X. Anmerkung zur Kombination von Netzen
und zu Gateways
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Vorteilhafterweise
sollte das vorliegend beschriebene Informations- und Kommunikationssystem
mit anderen drahtlosen Netzwerken kombiniert werden, um die Zuverlässigkeit
zu erhöhen.
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Ausgangspunkt
ist die Überlegung, dass Erdbeben mit Epizentren außerhalb
von Städten (dem mutmaßlichen Einsatzgebiet des
Systems) möglicherweise nicht rechtzeitig durch das oben
beschriebene Informations- und Kommunikationssystem erfasst würden,
um Personen im Katastrophengebiet über das System vorzuwarnen.
Die für die Erdbeben-Frühwarnung geplanten, im
Aufbau befindlichen oder bereits aufgebauten Sensornetze, die hierarchisch
organisiert sind oder über ein anderes Ad-hoc-Netzwerk
realisiert werden, sollten daher in erster Linie die bestehenden,
stationären Seismometer miteinander verknüpfen.
Die bisher isoliert erfassten seismischen Daten sollten dabei zusammengefasst
und korreliert werden, um eine Frühwarnung zu ermöglichen.
Ein solches externes Netz hat eigene technische Randbedingungen,
dient nur diesem Zweck und ist technisch zunächst von dem
oben beschriebenen Informations- und Kommunikationssystem isoliert.
Brückenknoten (Gateways) verbinden jedoch beide Netze und
ermöglichen den Datenaustausch:
- • Ein
oder mehrere Knoten des Ad-hoc-Netzwerkes, die über eine
Internetanbindung oder über zusätzliche Netzwerktechnik
(Funktechnologie zur Nutzung anderer Frequenzbänder und/oder entsprechende
Netzwerk-Protokolle, etc.) verfügen, verbinden sich mit
dem externen Netz und realisieren den Datenaustausch, indem sie
z. B. vom externen Netz erhaltene Frühwarnmeldungen per
Broadcast in das Informationssystem (d. h. in das Ad-hoc-Netzwerk)
einspeisen oder per Broadcast verbreitete oder an den Gateway-Knoten
adressierte Nachrichten an das externe Netz direkt oder auf Anfrage
weiterleiten.
- • Ein oder mehrere Knoten des externen Netzes integrieren
die Funktionalität von Knoten des Ad-hoc-Netzwerkes (über
entsprechende Netzwerktechnik und/oder entsprechende Netzwerk-Protokolle
und/oder entsprechende Teile und Verfahren des oben beschriebenen
Informations- und Kommunikations systems), um zu diesem Zugang zu
erhalten und so die Daten einzuspeisen oder abzufragen.
-
Zwei
externe Netzwerke werden sinnvollerweise an das oben beschriebene
Informations- und Kommunikationssystem angeschlossen:
- • Das schon angesprochene wissenschaftliche Frühwarnsystem,
das auf stationären Seismometern aufbaut und u. U. landesweite
Abdeckung ermöglicht, aber kein Kommunikationssystem für Personen
ist.
- • Die Datennetze der professionellen Hilfskräfte, die
nicht nur Sensordaten auslesen möchten, sondern auch wissen
wollen, in welchem Stadtviertel die meisten Notrufe abgesetzt wurden.
Das erleichtert die Planung über den Einsatz der Ressourcen.
Das bedeutet, das selbstorganisierende Ad-hoc-Netzwerk überträgt
(vorzugsweise anonymisierte und aggregierte) Daten auf Anfrage an externe,
autorisierte Netze.
-
Grundsätzlich
erlauben Ad-hoc-Netzwerke, dass auch anders gebaute Knoten, die
die gleichen Funkstandards und -protokolle implementieren, am Netzwerk
teilnehmen. Das Netz wird dadurch stabiler, besteht aber nicht nur
aus Companion 6 und Connector 2, sondern auch
aus weiteren Teilnehmern.
-
- 2
- Ortungsendgerät
(„Connector")
- 4
- Ladestation
- 6
- Endgerät
(„Companion")
- 8
- Notrufknopf
- 10
- OK-Taste
- 12
- Bildschirm
- 14
- Gurtband
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - www.stratxx.com [0005]
- - Munz, Richard: Im Zentrum der Katastrophe. Was es wirklich
bedeutet, vor Ort zu helfen; 2007, Campus Verlag, Frankfurt a. M. [0010]