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Die
Erfindung betrifft ein haustechnisches Heizsystem für ein hoch
gedämmtes
Gebäude
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Versorgung eines
hoch gedämmten
Gebäudes
mit Heizenergie gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 9.
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Entsprechende
Haussysteme oder Verfahren sind dem Fachmann bekannt. Das Prinzip
beruht darauf, dass der Heizenergiebedarf eines Gebäudes saisonabhängig schwankt
und die von einem Energiekollektor bereitgestellte, ebenfalls saisonabhängig schwankende
Energiemenge regelmäßig nicht
mit dem akuten Heizenergiebedarf übereinstimmt. So liegt insbesondere
im Sommer aufgrund ausgedehnter Sonnenzeiten die Energiemenge, die
zum Beispiel von einer Solaranlage bereitgestellt werden kann, in
aller Regel deutlich über
dem akuten Heizenergiebedarf, der aufgrund der verhältnismäßig hohen
Außentemperatur
in dieser Jahreszeit niedrig bis nicht vorhanden ist. In der Folge
stellt der Energiekollektor in diesen Überschusszeiten einen nicht
unerheblichen Energieüberschuss
bereit. In den Wintermonaten kehrt sich das Verhältnis um, denn hier liefert
ein Energiekollektor wegen der geringen Sonnenzeiten und kürzeren Tage
deutlich weniger Energie, während
umgekehrt der Heizenergiebedarf wegen der kälteren Außentemperaturen gegenüber dem
Sommer deutlich ansteigt. Die vom Energiekollektor bereitgestellte
Energie ist in aller Regel nicht in der Lage, den akuten Heizenergiebedarf
in den Wintermonaten vollständig
zu decken. Üblicher
Weise muss in diesen Bedarfszeiten durch klassische, aktive Wärmeerzeuger
unter Verwendung von Primärenergieträgern (Öl- oder
Gasheizung, Pelletofen, Wärmepumpe
oder Ähnliches)
zugeheizt werden.
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Um
ein aktives Zuheizen weitgehend vermeiden zu können, werden Saisonwärmespeicher
eingesetzt. Ein produzierter Energieüberschuss wird diesen Saisonwärmespeichern
zugeführt
und in einem darin vorhandenen Speichermedium „zwischengelagert”. Reicht
dann zu einem anderen Zeitpunkt des Jahres die vom Energiekollektor
bereitgestellte Energiemenge nicht mehr aus, den akuten Heizenergiebedarf
zu decken, wird der Saisonwärmespeicher mittels
einer Wärmeentnahmeeinrichtung „angezapft”. Ihm wird
also im Speichermedium zwischengespeicherte Wärme entzogen, die dann zum
Heizen oder zur Erwärmung
des Brauchwassers eingesetzt wird. Dabei durch strömt ein Wärmeübertragungsmedium
das Speichermedium, nimmt zwischengespeicherte Wärme auf und transportiert sie
ab.
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Nach
dem Stand der Technik muss die Wärmeenergie,
die dem als Speichermedium dienenden Erdreich mittels des Wärmeübertragungsmediums zur
weiteren Verwendung im Haussystem entzogen wird, allerdings „aufbereitet” werden.
Dies bedeutet, dass, bevor die Wärmeenergie
dem Heizkreis zugeführt
wird, diese auf ein höheres
Temperaturniveau angehoben wird. Zum Einsatz kommen insbesondere
Wärmepumpen,
die als Wärmeübertragungsmedium
ein Kältemittel
einsetzen und über
die Verdichtung des Kältemittels
diesem die Wärmeenergie
entziehen. Die Wärme
wird also auf ein höheres
Temperaturniveau verdichtet und erst dann über einen Wärmetauscher an das Heizmedium
und damit an den Heizkreis abgeben.
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Nachteilig
an dem vorstehend beschriebenen Verfahren ist, dass durch den Einsatz
von Wärmepumpen
letztlich keine entscheidende Einsparung an Primärenergie erreicht werden kann.
Die Kosten für
die der Wärmepumpe
zuzuführende
Primärenergie
in Form von Strom verringert die angestrebte Energieersparnis beträchtlich
und steht letztlich dem Ziel, von extern produzierter Primärenergie
bzw. von Primärenergieträgern vollständig unabhängig zu sein,
im Wege. Außerdem
muss für
die benötigte Restwärme nach
wie vor ein separates Heizsystem installiert werden, was nicht zuletzt
Kosten für
Anschaffung, Installation und Wartung mit sich bringt.
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Bei
Häusern
nach dem Passivhausstandard besteht zudem das Problem, dass hierbei,
bedingt durch die Zielsetzung, auf Heizflächen gänzlich zu verzichten und die
Restwärme
ausschließlich über die
Belüftung
und unter Ausnutzung der Abwärme von
Verbrauchern im Gebäude
einzubringen, für
die Heizkreise verhältnismäßig hohe
Vorlauftemperaturen erforderlich sind. Die häufig eingesetzten Abluftwärmepumpen
erzielen dabei aufgrund der notwendigen Vorlauftemperaturen nur
schlechte Arbeitszahlen. Bevorzugt wird daher die Verbrennung von
Energieträgern,
die aber ebenso wie die primärenergetisch
wenig sinnvolle Stromnutzung zu einer Abhängigkeit von Primärenergie
führt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, die bekannten Haussysteme zur Beheizung
eines hoch gedämmten
Gebäudes
und die bekannten Verfahren zur Beheizung eines hoch gedämmten Gebäudes dahingehend
weiterzuentwickeln, dass die notwendige Restwärmezufuhr durch Primärenergieträger weiter
verringert ist und auf zusätzliche
Hilfsmittel zur Anhebung des Temperaturniveaus der dem Speichermedium
des Saisonwärmespeichers
entzogenen Wärme
vollständig
verzichtet werden kann.
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Diese
Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, dass die dem Speichermedium
durch das Wärmeübertragungsmedium
entzogene Wärme dem
Heizkreis unmittelbar zugeführt
wird.
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Dass
die dem Speichermedium durch das Wärmeübertragungsmedium entzogene
Wärme dem Heizkreis
unmittelbar zugeführt
wird, bedeutet im Sinne der Erfindung, dass die Wärme, die
das Wärmeübertragungsmedium
dem Speichermedium entzogen hat und die es transportiert, ohne jegliche
weitere Aufbereitung, insbesondere also ohne eine nachträgliche Anhebung
des Temperaturniveaus, unmittelbar an den Heizkreis abgegeben bzw.
in diesen integriert wird. Auf eine Wärmepumpe oder ähnliche Maßnahmen
zur Anhebung des Temperaturniveaus des Wärmeübertragungsmediums wird gänzlich verzichtet.
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Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass bei einer präzisen und
gezielten Auslegung aller Komponenten des haustechnischen Systems die
erforderliche Vorlauftemperatur des Heizkreises derart weit herabgesetzt
werden kann, dass die Wärmeenergie,
die dem Wärmeübertragungsmedium über das
Speichermedium zugeführt
wird, trotz des Verzichts auf eine Anhebung des Temperaturniveaus durch
zusätzliche,
Primärenergieträger benötigende Hilfsmittel,
ein Temperaturniveau des Wärmeübertragungsmediums
gewährleisten
kann, das ausreicht, die für
den Heizkreis erforderliche Vorlauftemperatur bereit zu stellen.
Somit kann bis auf einige wenige, technisch erforderliche Hilfsmittel,
die lediglich eine vernachlässigbare
Menge an Hilfsenergie erfordern (insbesondere Hilfsstrom für Pumpen,
Steuerventile und Regelungen), auf den Einsatz zusätzlicher
Primärenergieträger oder
Strom für
Wärmepumpen
verzichtet werden.
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Durch
eine großzügige Dimensionierung
des Energiekollektors wird sichergestellt, dass dieser in der Lage
ist, in den Überschusszeiten
einen Energieüberschuss
zu liefern, der unter Berücksichtigung
der zu erwartenden Wärmeverluste
während
des Zwischenspeicherungszeitraums ausreicht, den Restwärmebedarf
in den Bedarfszeiten zu decken.
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Auch
ein gezieltes Herabsetzen der erforderlichen Vorlauftemperaturen
des Heizkreises trägt dazu
bei, dass das unmittelbare Zuführen
der mittels des Wärmeübertragungsmediums
transportierten Wärme
in den Heizkreis ausreichend ist, den Restwärmebedarf in Bedarfszeiten
zu decken. Ein solches Herabsetzen der Vorlauftemperaturen kann
insbesondere dadurch erreicht werden, dass vornehmlich oder ausschließlich großzügig dimensionierte Flächenheizungen
vorgesehen werden. Hierbei handelt es sich bevorzugt um Fußboden-,
Decken- oder Wandheizungen. Damit setzt sich die Erfindung zu dem
eigentlichen Ziel des Passivhauskonzepts, dass einen vollständigen Verzicht
auf Heizflächen
zum Gegenstand hat und den Restwärmebedarf
ausschließlich
durch eine gezielt gesteuerte Belüftung unter Ausnutzung der
durch Verbraucher erzeugten passiven Wärmeenergie decken will, bewusst
in einen gewissen Widerspruch. Der Heizkreis weist bevorzugt eine
Vielzahl von Einzelheizkreisen auf, mit denen bestimmte Zonen einen
Raumes oder einzelne Räume
individuell mit Wärme
versorgt werden können.
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Als
Speichermedium wird mit dem Einsatz von Erdwärmespeichern unter anderem
auch auf das Erdreich zurückgegriffen.
In diesem Fall ist der Saisonwärmespeicher
also kein Behälter
mit definiertem, abgeschlossenem Volumen und optimiertem Wärmespeicherkennwerten
sowie einem Speichermedium mit optimierten Wärmekapazitäten, sondern ein offenes System,
dass die am Bauort des Gebäudes
vorhandene Erdmasse als Speichermedium ausnutzt. Die auftretenden
Wärmeverluste,
die durch die nicht ideale Verwendung von Erdreich als Speichermedium
entstehen, und das im Gegensatz zu optimierten Speichermedien verhältnismäßig geringe Speichervermögen pro
Volumeneinheit werden bewusst in Kauf genommen.
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Die
Vorlauftemperaturen des Heizkreises bzw. Heizmediums, die bei hoch
gedämmten
Gebäuden
mit Flächenheizungen
notwendig sind, sind derart gering (Differenz zur Innenraumsolltemperatur 4–5°K), dass
schon geringe Temperaturunterschiede zwischen Heizkreis bzw. Heizmedium
und Gebäudeinnenraum
für eine
zufrieden stellende Beheizung ausreichend sind. Die Wärmemenge,
die dem Erdreich zugeführt
und über
das Wärmeübertragungsmedium
entzogen werden kann, reicht für
den geringen Heizbedarf eines hoch gedämmten Hauses trotz allem aus.
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Außerdem bietet
das Erdreich selbst dann, wenn man sich auf unter dem Gebäude liegendes Erdreich
als Speichermedium beschränkt,
ein sehr großes
Speichervolumen, das keinen zusätzlichen Bauraum
erforderlich macht. Darüber
hinaus ist es im Gegensatz zu speziell angefertigten Saisonwärmespeichern
nahezu kostenlos.
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Grundsätzlich kann
vorgesehen sein, dass die Wärmeenergie
von dem Wärmeübertragungsmedium
auf den Heizkreis bzw. in das Heizmedium über einen Wärmetauscher übergeht.
Bevorzugt wird das Wärmeübertragungsmedium
allerdings direkt in den Heizkreis zur Anhebung der Vorlauftemperatur
eingespeist. Heizkreis und Wärmespeicherkreis
kommunizieren miteinander. In diesem Fall bilden Heizkreis und Wärmespeicherkreis,
der durch das Speichermedium führt
und mittels dem es dem Wärmeübertragungsmedium
möglich
ist, dass Speichermedium zu durchströmen, einen zusammenhängenden Wärmeaustauschkreis.
Soll dem Heizkreis Wärme zugeführt werden,
so wird so viel Wärmeübertragungsmedium
in den Heizkreis eingespeist, dass hierin die benötigten Vorlauftemperaturen
erreicht werden. Das in den Heizkreis eingespeiste Wärmeübertragungsmedium
verdrängt
ein entsprechendes Volumen des Heizmediums aus dem Heizkreis in
den Wärmespeicherkreis.
Beide Medien vermischen sich also stetig. Sinnvoller Weise sind
Wärmeübertragungsmedium
und Heizmedium also von identischer Beschaffenheit.
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Es
kann einerseits vorgesehen sein, dass Wärmespeicherkreis und Heizkreis
derart miteinander verbunden sind, dass das durch den Heizkreis strömende Medium
einen konstanten Volumen- bzw. Massenstrom aufweist. In diesem Fall
wird die Vorlauftemperatur im Heizkreis über die Menge des in den Heizkreis
eingespeisten Wärmeübertragungsmediums
geregelt. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass Heizkreis und
Wärmespeicherkreis
derart zu einem zusammenhängenden
Wärmeaustauschkreis
verbunden sind, dass der gesamte Volumen- bzw. Massenstrom, der
durch den Heizkreis strömt, auch
durch den Wärmespeicherkreis
geleitet wird. Der letztlich die Heizungen durchströmende Wärmestrom
kann über
das geförderte
Medienvolumen eingeregelt werden. Kombinationen beider Varianten sind
ebenfalls möglich.
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In
den Überschusszeiten
kann die vom Energiekollektor bereitgestellte Energie auf beliebige
Weise als Wärme
in das Speichermedium eingebracht werden. Bevorzugt geht die Wärme aber
außerhalb des
Speichermediums bzw. außerhalb
des Zwischenspeichers an das Wärmeübertragungsmedium im
Wärmespeicherkreis
oder im Wärmeaustauschkreis über. In
den Überschusszeiten
dient das Wärmeübertragungsmedium
zum Übertragen
der produzierten Überschusswärme des
Energiekollektors in den Energiespeicher, während es in den Bedarfszeiten
die in den Überschusszeiten
zwischengespeicherte Wärme
dem Speichermedium wieder entzieht und dem Heizkreis zuführt.
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Sofern
der Energiekollektor beispielsweise einen Sonnenkollektor oder ein
vergleichbaren Energiekollektor, der die aufgenommene Energie unmittelbar
an ein Übertragungsmedium überträgt, vorsieht,
kann ein Kollektorkreis vorgesehen sein, den das Wärmeübertragungsmedium
unmittel bar durchströmt.
Der Kollektorkreis ist in diesem Fall in den Wärmeaustauschkreis integriert.
Heizkreis, Wärmespeicherkreis
und Kollektorkreis bilden somit einen zusammenhängenden Wärmeaustauschkreis, innerhalb
dem die einzelnen Kreise über
geeignete Regelungen und Steuereinrichtungen in funktionaler Weise
miteinander zusammenwirken. Allerdings ist ebenso sinnvoll, dass
der Kollektorkreis geschlossen ist und die vom Energiekollektor übertragene
Wärme über einen
Wärmetauscher
an das Wärmeübertragungsmedium
abgegeben wird. Das Übertragungsmedium,
das den Kollektorkreis durchströmt,
wird in der Regel für
die Bedarfszeiten einen gewissen Anteil an Frostschutzmitteln enthalten
müssen.
Durch eine Zusammenlegung von Kollektor-, Heiz- und Wärmespeicherkreis
würde sich
dies zwangsläufig über alle Kreise
verteilen, was nicht nur die Kosten für die Übertragungsmedien unnötig erhöhen würde, sondern
außerdem
deren Wärmeaufnahmekapazitäten der
einzelnen Kreis unnötig
herabsetzen würde.
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Bevorzugt
ist eine Vorrangschaltung vorgesehen, die die vom Energiekollektor
erzeugte Energie zunächst
vorrangigen Wärmeverbrauchern
(insbesondere Brauchwasser) zuweist und erst dann, wenn deren Bedarf
gedeckt ist, sie also gesättigt sind,
dem Zwischenspeicher zuführt.
Die Zwischenspeicherung im Erdreich ist also bevorzugt nachrangig.
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Um
die Effizienz des Saisonwärmespeichers zu
verbessern, ist bevorzugt vorgesehen, dass dieser eine Mehrzahl
von getrennten Wärmespeicher- bzw.
Wärmeaustauschkreisen
vorsieht, die individuell angesteuert werden können. Insbesondere kann eine
erste, innere Speicherzone im Zentrum des Saisonwärmespeichers
vorgesehen sein, die von einer zweiten, äußeren Speicherzone umgeben
ist, die wiederum von einer weiteren, die zweite Speicherzone umschließenden dritten
Speicherzone umgeben ist, und so weiter. Dies ermöglicht eine
Minimierung der auftretenden Wärmeverluste
sowie eine effizientere Wärmespeicherung
in Überschusszeiten
und eine effizientere Wärmeausnutzung
in den Bedarfszeiten. Jede Speicherzone wird dabei von getrennt ansteuerbaren,
unabhängigen
Wärmespeicherkreisen
bedient.
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Bevorzugt
wird dabei die innere, erste Speicherzone vorrangig zur Übertragung
der Wärme
an das Speichermedium genutzt. Erst wenn die Temperatur des Speichermediums
derart angestiegen ist, das aufgrund eines zu geringen Temperaturgefälles zwischen
Wärmeübertragungsmedium
bzw. Wärmespeicherkreis
und Speichermedium einer Speicherzone eine effiziente Wärmeabgabe
nicht mehr möglich
ist, wird die hierzu jeweils nächste, äußere Speicherzone
hinzugenommen oder auf diese gewechselt. Hierdurch ergibt sich eine
Temperaturverteilung im Speichermedium, die die Wärmeverluste
nach außen
weitestgehend minimiert, da die treibende Temperaturdifferenz zwischen
der im äußeren Bereich des
Speichermediums (äußerste Speicherzone)
vorherrschenden Temperatur zu der Temperatur außerhalb der Systemgrenzen des
Speichermedium gering gehalten wird. In der Folge werden die über die
fließenden
Systemgrenzen auftretenden Transmissionsverluste gering gehalten.
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Ferner
bietet es sich an, die Wärmeentnahme
in den Bedarfszeiten von außen
nach innen, also zunächst über die äußersten
Wärmespeicherkreise vorzunehmen.
Dies berücksichtigt
die Tatsache, dass die nach außen, über die
fließende
Systemgrenze des Saisonspeichers abgeleitete Wärme, für eine weitere Nutzung endgültig verloren
ist. Die aus den inneren Speicherzonen des Saisonwärmespeichers wegen
des nach außen
gerichteten Temperaturgefälles über die äußeren Speicherzonen
nach außen strömende Wärme kann
von den Wärmespeicherkreisen
der weiter außen
liegenden Speicherzonen „abgefangen” werden,
bevor diese über
die Systemgrenzen aus dem Speichermedium heraus verloren geht.
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Um
die Temperaturverteilung und die Wärmeentnahme aus dem Speichermedium
bzw. die Wärmeeinspeisung
in das Speichermedium weiter optimieren und an die speziellen Gegebenheiten
eines Bauvorhabens anpassen zu können,
kann vorgesehen sein, dass die Leitungsdichten der Wärmespeicherkreise,
im Ergebnis also die Wärmeübergangsflächen zwischen
den Wärmespeicherkreisen und
dem Speichermedium, in den einzelnen Speicherzonen unterschiedlich
sind. Dabei kann insbesondere vorgesehen sein, dass der Wärmespeicherkreis
einer inneren Speicherzone eine höhere Leitungsdichte als der
Wärmespeicherkreis
einer äußeren Speicherzone
aufweist.
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Mit
der Einrichtung verschiedener Speicherkreise und der vorrangigen
Wärmeentnahme über die äußeren Speicherkreise
kann neben der Minimierung der systembedingten Wärmeverluste außerdem erreicht
werden, dass zumindest in den inneren Speicherkreisen möglichst
hohe Temperaturen über
einen möglichst
langen Zeitraum vorgehalten werden können. Denn die inneren Speicherkreise
verlieren, wie vorstehend beschrieben, ihre Wärme im Vergleich zu den benachbarten äußeren Speicherkreisen
nur über
die nach außen
abströmende
Wärme, nicht
aber durch eine aktive Wärmeentnahme.
Im Ergebnis kann das im inneren des Saisonwärmespeichers vorherrschende Temperaturniveau
relativ lange hochgehalten werden und daher bei Bedarf (zum Beispiel
in strahlungsarmen Bedarfszeiten) auch einen Beitrag zur Warmwasseraufbereitung
leisten.
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Das
Erdreich, das als Speichermedium für das haustechnische Heizsystem
eingesetzt wird, ist bevorzugt ein bindiges Erdreich, also insbesondere lehmige
Erde bzw. Erde mit einem hohen Anteil an Feinstbestandteilen.
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Der
Begriff der Wärme
ist im Sinne der Erfindung weit auszulegen. Er schließt insbesondere auch
Kälte als „negative
Wärme” in so
weit mit ein, als das haustechnische System gemäß der Erfindung auch dafür eingesetzt
werden kann, dass in den heißen
Sommermonaten das Gebäude
mittels der Heizkreise gekühlt
werden kann. Mit von der Erfindung umfasst ist daher auch ein haustechnisches System,
dass in der Lage ist, über
das Wärmeübertragungsmedium
das Heizmedium im Heizkreis auf eine Temperatur zu kühlen, die
unterhalb der Innenraumtemperatur im Gebäude liegt, so dass über den Heizkreis
und die Heizungen dem Gebäudeinnenraum
Wärme entzogen
werden kann. Der zum Erwärmen
des Gebäudeinnenraums
eingesetzte Prozess wird dabei umgekehrt.
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Dabei
ist allerdings zu beachten, dass der Saisonwärmespeicher gerade in den Überschusszeiten,
also insbesondere in den Sommermonaten, in denen eine Kühlung der
Innenraumtemperaturen vorgenommen werden soll, mit der ebenfalls
in dieser Zeit in besonderem Maße
anfallenden Überschussenergie
aufgeheizt wird. Das Wärmeübertragungsmedium
wird durch die Wärme,
die es über
den Heizkreis aufgenommen hat, in der Regel keine Temperatur erreichen,
die derart hoch ist, dass ein Temperaturgefälle zum Zwischenspeichermedium
entsteht. Deshalb kann für
den Fall der Kühlung
ein gesonderter Kühlkreis
vorgesehen sein, der bevorzugt außerhalb des Zwischenspeichers
angeordnet ist und ein Grundtemperaturniveau aufweist, das zur Aufnahme der
dem Heizkreis entzogenen Wärme
ausreichend ist. Grundsätzlich
kann aber auch einer der Wärmespeicherkreise
zur Kühlung
des Gebäudeinnenraums
herangezogen werden, sofern die in der zugehörigen Speicherzone ein ausreichend
niedriges Grundtemperaturniveau aufweist.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
anhand der Zeichnungen.
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In
den Zeichnungen zeigt
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1 eine
Prinzipskizze eines haustechnischen Systems für ein hoch gedämmtes Gebäude und
dessen Einsatz in Überschusszeiten
(Sommer),
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2 eine
Prinzipskizze des haustechnischen Systems für ein hoch gedämmtes Gebäude aus 1 sowie
dessen Einsatz in Bedarfszeiten (Winter),
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3 eine
schematische Darstellung einer Mehrzahl an Wärmespeicherkreisen, die jeweils
verschiedene Speicherzonen bedienen, und
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4 eine
Prinzipskizze des haustechnischen Systems aus den 1 und 2 mit
einem zusätzlichen
Kühlkreis
für die
Kühlung
des Gebäudeinnenraums.
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1 zeigt
ein hoch gedämmtes
Gebäude 1 mit
einer den Gebäudeinnenraum
einschließenden Dämmschicht 11.
Auf dem Dach weist das Gebäude 1 einen
Energiekollektor 2 auf, der durch eine Photovoltaikanlage,
eine Solarkollektoranlage oder eine Kombination aus beiden Anlagentypen
gebildet ist. Es können
aber auch andere Formen von Energiekollektoren Verwendung finden.
Der Begriff Energiekollektor ist im Sinne der Erfindung weit auszulegen, insbesondere
sind hiermit Energiegewinnungsanlagen gemeint, die natürliche Energiequellen,
also insbesondere Sonne, Wind und Wasser, in für haustechnische Systeme nutzbare
Energieformen umwandeln bzw. für
diese System verfügbar
machen.
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1 zeigt
die Nutzung des haustechnischen Systems in Überschusszeiten, in denen die vom
Energiekollektor 2 bereitgestellte Energiemenge den Energiebedarf
des Gebäudes übersteigt.
Auf den Energiekollektor 2 einstrahlende Sonnenenergie wird
genutzt, um über
eine Vorrangschaltung (nicht gezeigt) zunächst einen Pufferwärmespeicher 12, der
beispielsweise zur Brauchwassererhitzung genutzt wird, mit Wärme zu „befüllen”. Ist dieser
gesättigt,
so wird die Wärme,
die der Pufferspeicher 12 nicht mehr aufzunehmen vermag,
mittels eines Wärmeübertragungsmediums
in das als Speichermedium 4 dienende Erdreich unter dem
Gebäude 1 weitergeleitet
und dort an das Erdreich abgegeben. Das Erdreich ist gegenüber dem
Gebäudeinnenraum ebenfalls
durch eine Dämmschicht 11 isoliert,
was ein Abwandern der Wärme über das
Gebäudefundament weitgehend
verhindert. 1 zeigt ein nicht unterkellertes
Gebäude 1.
Die Erfindung ist aber in gleichem Maße auch auf ein unterkellertes
Gebäude
anwendbar. Bevorzugt werden Gebäude
in kompakter Bauweise, also einer im Verhältnis zum Gebäudevolumen
geringen Außenoberfläche.
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Das
Erdreich ist mit einer Vielzahl von Wärmespeicherschleifen 13 durchzogen,
die Teil eines noch näher
zu erläuternden
Wärmespeicherkreises 6 einer
Wärmeentnahmevorrichtung 5 sind.
Bei den Wärmespeicherschleifen 13 handelt
es sich bevorzugt um verrottungssichere Rohrleitungen, die einen guten
Wärmeübergang
vom Speichermedium 4 auf das Wärmeübertragungsmedium aufweisen
und einen über
viele Jahre hinweg andauernden, möglichst wartungsfreien Betrieb
ermöglichen. Üblicher
Weise werden hier sauerstoffdiffusionsdichte Kunststoffleitungen
mit möglichst
geringem Wärmeleitwiderstand verwendet.
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Der
Wärmespeicherkreis 6,
der Heizkreis 7 und der Kollektorkreis 9 sind
in den Figuren nur schematisch dargestellt. Insbesondere sollen
die dargestellten Linien und Pfeile keine physischen Leitungen,
sondern lediglich den möglichen
Wärmeenergiestrom
symbolisieren.
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Wie
in 1 durch die unterschiedlichen Schraffuren dargestellt
stellt sich in Zeiten der Beladung des Saisonwärmespeichers 3 ein
Temperaturprofil ein, dass zunächst
vom Zentrum des Saisonwärmespeichers 3 (kreuzschraffierter
Bereich) nach außen
(einfach schraffierter bis nicht schraffierter Bereich) abfallend
ist.
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Bedingt
durch die saisonalen, klimatischen Änderungen ändert sich das Verhältnis von
der durch den Energiekollektor 2 bereit gestellten Energie
zu dem Energiebedarf des Gebäudes 1,
insbesondere zu dem Heizenergiebedarf des Gebäudes 1. In den Bedarfzeiten
entnimmt das haustechnische System dem Erdreich die dort während der Überschusszeiten eingelagerte
Wärme durch
das System von Wärmespeicherschleifen 13,
durch das in den Überschusszeiten
die Wärme
in das Erdreich eingebracht worden war. Wie an der Schraffur unter
dem Gebäude 1 in 2 zu
erkennen, hat sich im Laufe der Zeit die Wärme im Speichermedium 4 weitestgehend
verteilt und es ist ein gleichmäßigeres
Temperaturprofil entstanden.
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Wie
in 2 weiter ersichtlich, wird die im Erdreich zwischengespeicherte
Wärme über ein nicht
näher dargestelltes
Rohrleitungssystem, dass Wärmespeicherkreis 6 und
Heizkreis 7 zu einem Wärmeaustauschkreis
vereint, mittels des Wärmeübertragungsmediums
zu den Heizungen 8 transportiert durch Strahlung und/oder
Konvektion an die Raumluft übertragen
und erwärmt
so den Gebäudeinnenraum.
Dabei strömt
ein Wärmeübertragungsmedium
durch den Wärmespeicherkreis 6 und nimmt
die im Erdreich zwischengespeicherte Wärme auf. Ohne weitere Aufbereitung
der Wärme,
also insbesondere ohne Anhebung des Temperaturniveaus des Wärmeübertragungsmedi ums,
wird dieses dem Heizkreis 7 zugeführt. Es kommen lediglich Pumpen, Regeleinrichtungen
oder sonstige Hilfsmittel zum Einsatz, die zur Förderung des Wärmeübertragungsmediums
erforderlich sind. Zum Einsatz kommen großzügig ausgelegte Flächenheizungen,
um die zum effektiven Heizen benötigten
Vorlauftemperaturen so gering wie möglich zu halten.
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Wie
die schematische Darstellung des Heizkreises 7 in 2 verdeutlicht,
kann die dem Erdreich entzogene Wärme auch für das Aufheizen des Pufferspeichers 12 eingesetzt
werden. Bedingung hierfür
ist allerdings, dass die über
die Wärmeaufnahme
erreichbare Temperatur des Wärmeübertragungsmediums
ausreichend hoch ist.
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3 zeigt
eine Draufsicht auf das im Speichermedium 4 verlegte Leitungssystem
des Wärmespeicherkreises 6 mit
vier voneinander unabhängigen,
getrennt ansteuerbaren Wärmespeicherkreisen 6a, 6b, 6c und 6d,
von denen jeder Wärme
in jeweils einer der vier Speicherzonen 10a, 10b, 10c und 10d zwischenzuspeichern
vermag. Die Anzahl der vorzusehenden Speicherzonen bzw. Wärmespeicherkreise
wird sich von Anwendungsfall zu Anwendungsfall unterscheiden und
ist auf die beim jeweiligen Bauvorhaben vorliegenden Gegebenheiten
vom Architekten anzupassen.
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Die
Zwischenspeicherung der Wärme
erfolgt bevorzugt zunächst
in der inneren Speicherzone 10a über den inneren Wärmespeicherkreis 6a.
Erst bei Sättigung
dieser Zone wird die Wärme
gezielt der benachbarten Speicherzone 10b über den
Wärmespeicherkreis 6b zugeführt. Dieses
Vorgehen wird gleichermaßen
mit den weiter außen
liegenden Speicherzonen 10c und 10d bzw. den diesen
zugeordneten Wärmespeicherkreisen 6c und 6d fortgeführt. Dies
führt unter
anderem zu einen möglichst
hohen Temperaturniveau im Zentrum des Saisonwärmespeichers und verringert
die zu erwartenden Wärmeverluste über die
Systemgrenzen hinweg.
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Eine
Entnahme der Wärme
aus dem Saisonwärmespeicher
erfolgt demgegenüber
bevorzugt in umgekehrter Richtung, also von außen nach innen. Dies ermöglicht,
dass nach außen,
in Richtung der Systemgrenzen strömende Wärme vor dem Abströmen über die
Systemgrenzen abgefangen und dem Heizkreis 7 zugeführt werden
kann.
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4 zeigt
die Verwendung des haustechnischen Systems zur Kühlung des Gebäudeinnenraums.
Aus einer Speicherzone 10e, die außerhalb der für die Zwischenspeicherung
der Wärme
genutzten Speicherzonen liegt, wird Wärmeübertragungsmedium in die Flächenheizungen 8 gefördert. Das Speichermedium 4 in
diesem Bereich weist eine Temperatur auf, die das Wärmeübertragungsmedium derart
abkühlen
lässt,
dass es die Flächenheizungen 8 unter
das Temperaturniveau des Gebäudeinnenraums
abzukühlen
vermag. Die über
die Heizungen 8 aufgenommene Wärme gibt das Wärmeübertragungsmedium über den
Wärmespeicherkreis 6e an das
Erdreich ab, dass wiederum die Wärme
aufgrund seiner Lage außerhalb
der für
die Einbringung der Wärme
in das Speichermedium verwendeten Speicherzonen relativ schnell über die
Systemgrenzen hinaus verliert. Sofern weiter innen liegende Speicherzonen
ein zur Kühlung
des Gebäudeinnenraums ausreichend
niedriges Temperaturniveau aufweisen, können auch diese Speicherzonen
in den Kühlkreislauf
mit einbezogen werden.
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- 1
- Gebäude
- 2
- Energiekollektor
- 3
- Saisonwärmespeicher
- 4
- Speichermedium
(Erdreich)
- 5
- Wärmeentnahmeeinrichtung
- 6
- Wärmespeicherkreise
- 7
- Heizkreis
- 8
- Heizung
- 9
- Kollektorkreis
- 10
- Speicherzonen
- 11
- Dämmschicht
- 12
- Pufferspeicher
- 13
- Wärmespeicherschleifen