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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Erzeugung
von Großballen in einer Großballenpresse.
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Großballenpressen
werden verwendet, um Ballen aus voluminösen Materialien,
wie Abfällen oder Wertstoffresten herzustellen. Die Ballen
bzw. Großballen aus den zusammengepressten Materialien
werden nach dem Pressen zusammengebunden, damit diese ihr Volumen
bei nachlassendem Pressdruck nicht wieder vergrößern
und ihre Form behalten, da die Ballen mit ihrem reduzierten Volumen
besser transportierbar und handhabbar sind.
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Großballenpressen
finden weiterhin ihren Einsatz als landwirtschaftliche Maschinen,
in denen beispielsweise Stroh, Heu, Silage und nachwachsende Rohstoffe
zu kompakten Ballen gepresst werden, welche dann gleichfalls mit
Fäden bzw. Bindegarn umschlungen und weitgehend in der
gepressten Form fixiert gehalten werden.
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Als
Faden wird im weitesten Sinne Bindegut verschiedenster Materialien
und Formen verstanden. Die Fäden können somit
als Draht, Garn, Strick, Band und Zwirn ausgebildet sein und jeweils
aus Textilien, Fasermaterialen, Kunststoffen oder Metallen bestehen.
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Im
Stand der Technik sind nach der
US 2,815,234 Ballenpressen
bekannt, die als so genannte Einfadensysteme klassifiziert werden.
Darunter sind Ballenpressen zu verstehen, welche mit nur einem Faden
auskommen, der den Ballen umschlingt und der mit einem einzelnen
Knoten zu einer Fadenschlinge verbunden wird.
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Durch
das Einpressen des Ballengutes in eine Fadenlänge beim
Einfadensystem entstehen hohe Reibkräfte zwischen Pressballen
und Faden.
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Dies
ist nachteilig und führt häufig zum Herausreißen
des Fadens aus dem Fadenhalter bzw. zum Zerreißen des Fadens.
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Um
die Effizienz und Bindesicherheit der Maschinen zu erhöhen,
wurden Systeme entwickelt, welche größere Pressdrücke
am Pressballen erreichen können. Durch das verringerte
Volumen wird die Lagerung und der Transport der Pressballen wirtschaftlicher.
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Diese
Systeme werden als Zweifadensysteme ausgeführt, die in
unterschiedlichen Ausführungen im Stand der Technik bekannt
sind. Die Fäden werden dabei nach ihrer Lage zum Ballen
als Ober- und Unterfaden bezeichnet.
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Eine
gattungsgemäße Vorrichtung ist in der
DE 296 04971 U1 offenbart.
Bei dieser Vorrichtung zum Abbinden von Ballen werden die Ballen
selbst mit Drähten umschlungen. Die Drähte werden
zur Bildung der Schlingen bzw. Umreifungen an ihren Enden miteinander
verdrillt, was im Fachjargong auch als Rädeln bezeichnet
wird.
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Nachteilig
an dieser Vorrichtung und der Bindung der Ballen mit Draht ist,
dass die Drähte bei der Weiterverarbeitung des Ballens
stören können. Dies ist insbesondere dann der
Fall, wenn bei der Weiterverarbeitung des Pressgutes aufwändige
Arbeitsgänge zur Beseitigung der Bindemittel erforderlich
sind. So können bei der Zerkleinerung oder Weiterverarbeitung
von Ballen aus Papierabfällen Drahtreste die Verarbeitungsmaschinen
stoppen oder beschädigen. Weiterhin sind die endseitig
verdrehten Drahtenden störend und unfallträchtig
beim Transport und der Lagerung der Großballen.
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Im
Stand der Technik ist weiterhin eine Ballenpresse für loses
Pressgut nach der
EP
1 190 618 B1 bekannt welche an Stelle der Drahtbindung
für Großballen für die Bindung mit Fäden
auf Textilien bzw. Fasermaterialien zurückgreift. Es wird
eine Ballenpresse für loses Pressgut, insbesondere für
Papier offenbart, die mittels eines hydraulisch angetriebenen Presskolbens
das Pressgut innerhalb einer Presskammer verdichtet und jeweils
mit zwei Bindemittelgarnsträngen umhüllt bzw.
bindet. Durch mehrere nebeneinander angeordnete Knotereinrichtungen
werden die beiden Bindegarnstränge als oberer und unterer
Strang am Anfang und am Ende eines Pressballens mit jeweils einem
Knoten miteinander verknüpft und danach abgeschnitten.
Einer der beiden Bindegarnstränge wird mittels einer Bindenadel durch
einen im vorderen Bereich des Presskolbens angeordneten, dem Bewegungsprofil
der Bindenadel angepassten Kanal hindurchgeführt und zur
zugehörigen Knotereinrichtung geleitet. Während
der Zuführbewegung der Bindenadeln zu den Knotereinrichtungen
ist der hydraulische Bewegungsantrieb des Presskolbens unterbrochen,
so dass der Presskolben dabei still steht. Dadurch werden bis zum
fertig gebundenen Ballen die erforderlichen hohen Presskräfte
aufrechterhalten.
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Diese
Ausgestaltung hat allerdings den Nachteil, dass mit ihr nur die
Verwendung von flexiblem Bindegarn möglich ist. Eine wahlweise
Umstellung und nachträgliche Ausrüstung für
eine Drahtbindung ist damit nicht möglich. Weiterhin nachteilig
ist, dass die Positionierung der Fäden durch eine aufwändige
Getriebegestaltung und Geometrie der Zuführnadeln für
den Faden erforderlich ist, was die Vorrichtung technisch aufwändig
und störanfällig macht. Eine sehr langer Schlitz
im Kolben zieht das Erfordernis dessen großer Dicke nach
sich. Die ausladende Geometrie des Nadelgetriebes erfordert zusätzliche
Maßnahmen zum Erreichen der notwendigen Biegesteifigkeiten
sowie zum Ausgleich der Radialkräfte, die aus den ausladenden
Bewegungen resultieren. Ein derart versteiftes Getriebe hat ein
höheres Gewicht, was wiederum Probleme hinsichtlich der dynamischen
Lasten mit sich bringt und zudem einen erhöhten Energiebedarf
aufweist.
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Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur
Erzeugung von Großballen in einer Großballenpresse
derart auszuführen, dass sowohl Draht als auch flexible
Bindematerialien einsetzbar sind und dass die Vorrichtung durch
kostengünstige Herstellungs- und Umrüstungsmaßnahmen für
eine universelle Verwendung und einfach Anpassung für die
jeweiligen Einsatzerfordernisse an verschiedene Bindemittelarten
anpassbar ist. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin,
die einzelnen Elemente der Vorrichtung so anzupassen, dass die Bindesicherheit
bei der Knotenbildung erhöht wird. Insbesondere soll eine
exakte Positionierung und ein sicheres Handling von Ober- und Unterfaden
gewährleistet werden.
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Die
Erfindung wird durch eine Vorrichtung zur Erzeugung von Großballen
in einer Großballenpresse, insbesondere Abfallpresse, gelöst,
welche einen Presskanal mit einem Presskolben und eine Bindeeinrichtung
umfasst. Die Bindeeinrichtung bindet einen Oberfaden und einen Unterfaden
mit zwei Knoten zu einer Schlinge um den Großballen zusammen.
Die Bindeeinrichtung weist dazu eine Knotereinrichtung, eine Durchstichnadel
sowie eine Durchzugsnadel und Mittel zur Führung und Halterung
der Fäden auf. Die Bindeeinrichtung ist derart ausgebildet,
dass die Durchstichnadel eine Schlaufe des Unterfadens auf die obere
Seite des Großballens in den Wirkbereich der Durchzugsnadel
zieht und dass die Durchzugsnadel anschließend je eine
Schlaufe des Oberfadens und des Unterfadens gemeinsam in den Wirkbereich
der Knotereinrichtung zieht. Um den Oberfaden und Unterfaden wirksam
in den Wirkbereich der Knotereinrichtung zu bringen, ist am Ende der
Durchzugsnadel ein steuerbarer Klammerhaken zur temporären
Fixierung der Schlaufen am Ende der Durchzugsnadel vorgesehen.
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Vorteilhaft
ist, wenn die Durchzugsnadel mit dem steuerbaren Klammerhaken an
einem Schwenkarm gehaltert ist. Die Klammer- und Klemmwirkung des
Klammerhakens ist mittels einer Steuerstange und eines Verbindungsgliedes
steuerbar ausgebildet.
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Weiterhin
von Vorteil ist, wenn mehrere Bindeeinrichtungen für parallele
Fäden vorgesehen sind, so dass der Großballen
durch mehrere parallel zueinander verlaufende Fadenschlingen gebunden wird.
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Nach
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist am
Unterfaden oder am Oberfaden oder an beiden zwischen einer Fadenrückzugseinrichtung
und einer Knotereinrichtung ein steuerbares Labyrinth vorgesehen,
welches in Ruheposition den Faden ungehindert durchziehen lässt und
in Betriebsposition den Faden durch umlenkungsbedingte Reibungskräfte
festhält und damit ein Durchziehen des Fadens gegen die
Fadenrückzugseinrichtung verhindert und die erforderliche
Fadenspannung zur Bildung des zweiten Knotens, dem Anfangsknoten,
erzeugt. Auf diese Weise wird vorteilhaft sicher gestellt, dass
die Fadenspannung, welche durch die Einstellung von Fadenbremse
und Fadenrückzugseinrichtung für den Normalbetrieb
vorgegeben ist, gegen einen Fadenhalter zur Bildung des zweiten
Knotens auf konstruktiv einfache Weise um ein Mehrfaches erhöht
werden kann.
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Das
Labyrinth ist dabei an verschiedenen Dicken und Steifigkeiten des
Unterfadens anpassbar ausgebildet. Dies wird vorteilhafterweise
dadurch realisiert, dass das Labyrinth durch zwei zueinander beabstandete
zylindrische Fadenumkehrelemente gebildet wird.
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Alternativ
zum Labyrinth erfolgt das Klemmen des Fadens in einer mechanischen
Klemmeinrichtung. Diese lässt im geöffneten Zustand
den Faden ungehindert hindurchlaufen. Schließt sich die Klemmeinrichtung,
wird der Faden festgehalten. Die Klemmeinrichtung kann als Klammer
ausgeführt sein, die im sich verengenden Winkel die Klemmwirkung
erzielt. In alternativer Gestaltung kann eine Druckbeaufschlagung
des Fadens mittels eines beweglichen Stempels gegen eine Fadenauflage
erfolgen.
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Nach
einer alternativen Ausgestaltung der Bindeeinrichtung wird anstelle
der Knotereinrichtung eine Bindemittelverdrilleinrichtung angeordnet.
Besonders vorteilhaft ist dabei, dass ein einfacher Austausch der
Knotereinrichtung durch eine Bindemittelverdrilleinrichtung möglich
ist und dadurch auf einfache Weise der Wechsel der Fäden
von flexiblem Material auf Draht möglich ist.
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Von
Vorteil ist weiterhin, wenn nach einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung zwei separate, um 90 Grad versetzte Gruppen von Bindeeinrichtungen
für eine Kreuzabbindung der Großballen vorgesehen
sind.
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Es
wurde bereits erwähnt, dass der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen
Vorrichtung darin besteht, dass Fäden aus textilem Material,
Kunststoff oder Metall verwendet werden können, da ein einfacher
Austausch bzw. eine einfache Umrüstung der Vorrichtung
durch den Austausch der Knotereinrichtung gegen eine Bindemittelverdrilleinrichtung möglich
ist, wobei alle anderen Funktionselemente im Wesentlichen in gleicher
Weise universell einsetzbar sind.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von
Großballen lässt sich durch folgende Arbeitsschritte
charakterisieren:
- • Pressgut im Presskanal
mit dem Presskolben zu Großballen pressen,
- • die Durchstichnadel wird von oben durch einen Kanal
des Presskolbens zur Unterseite des Presskanals bewegt und nimmt
den Unterfaden auf,
- • die Durchstichnadel wird nach oben, eine Schlaufe
des Unterfadens bildend, bewegt und legt die Vorderseite der Schlaufe
parallel zum Oberfaden,
- • die Durchzugsnadel wird in den Bereich der Schlaufe
des Unterfadens eingeschwenkt und nimmt dabei zunächst
den Oberfaden und dann eine Seite der Schlaufe des Unterfadens in
den aktiv gesteuerten Klammerhaken auf,
- • danach wird die Durchzugsnadel ausgeschwenkt, wobei
eine Schlaufe des Unterfadens und eine Schlaufe des Oberfadens gemeinsam gebildet
und in den Wirkbereich der Knotereinrichtung verbracht werden,
- • die Schlaufen werden durch den Fadenhalter, der aus
dem Fadenfänger mit dem zusammenwirkenden Fadenklemmsegment
besteht, gehalten und die Unterseiten der Schlaufen werden in der Knotereinrichtung
zu einem Endknoten verbunden,
- • danach werden die Schlaufen zwischen dem Endknoten
und dem Fadenhalter mit dem Messer durchgeschnitten,
- • wonach der Unterfaden von der Durchstichnadel abgeworfen
wird und die Fäden vom Klammerhaken der Durchzugsnadel
freigegeben werden und die Fadenrückzugseinrichtungen die überschüssigen
Fäden zurückziehen und straffen,
- • anschließend bringt der Niederhalter die
Fäden in die Bindeposition für den Anfangsknoten
des nächsten Großballens,
- • wonach das Labyrinth eingeschwenkt und der Unterfaden
gegen den Fadenhalter zur Schaffung der notwendigen Fadenspannung
gestrafft wird, wodurch zugleich die Fadenrückzugseinrichtung außer
Kraft gesetzt ist,
- • der Anfangsknoten wird gebildet und das Labyrinth
und der Niederhalter danach zurückgeschwenkt,
- • die Fäden werden mittels der Fadenrückzugseinrichtungen
zurückgezogen und gestrafft und für einen neuen
Presszyklus bereitgestellt.
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Von
besonderem erfindungsgemäßen Vorteil ist, dass
die Vorrichtung sowohl Fäden aus flexiblem Material verknoten
und als Alternative zur Knotereinrichtung mit einer Bindemittelverdrilleinrichtung
Draht als Faden einsetzbar ist. Somit ist die erfindungsgemäße
Vorrichtung universell an verschiedenste Pressmaterialien unproblematisch
und zeit- und kosteneffizient anpassbar.
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Weiterhin
ermöglicht die erfindungsgemäße Konstruktion
der Bindeeinrichtung eine unmittelbare Ableitung der Kräfte
sowie fast ausschließlich geradlinige oder auf kleinem
Radius drehende Bewegungen. Als Beispiel dafür sei die
Durchstichnadel genannt, die bei ihrem Hub zum Heraufholen des Unterfadens
die weiteste Bewegung unter den beteiligten Elementen vollführt.
Diese Bewegung ist jedoch geradlinig, auftretende Kräfte
werden als Zug- und Druckkräfte optimal aufgenommen. Die
Durchstichnadel ist leicht und kann schnelle Bewegungen ausführen.
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Aus
dem Konstruktionsprinzip resultiert insgesamt ein geringes Gewicht
der beweglichen Teile, was seinerseits optimale dynamische Verhältnisse nach
sich zieht. Die gesamte Bindeeinrichtung ist materialsparend zu
fertigen und weist ein geringes Gesamtgewicht auf. Der Energieverbrauch
der Bindeeinrichtung ist dadurch trotz schnellerer Arbeitsabläufe
vergleichsweise gering.
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Weiterhin
vorteilhaft ist der Klammerhaken als Teil der Knotereinrichtung.
Mit dem Einsatz dieses Elements erhöht sich die Bindesicherheit
weiter, da die Gefahr, dass die Fäden von der Durchzugsnadel abrutschen,
nicht besteht. Die Schlaufe aus Ober- und Unterfaden muss über
mehrere Verfahrensschritte hinweg sicher gehalten werden, um einen Verlust
des Fadens aus der Knotereinrichtung oder seine störende
Einwirkung auf die Knotung zu vermeiden. Erst vor dem letzten Verfahrensschritt,
der Bildung des Anfangsknotens, darf die Schlaufe aus der Durchzugsnadel
freigegeben werden.
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Zudem
wird die Knotereinrichtung technisch vereinfacht, da kein Fadenabwerfer
für die Durchzugsnadel erforderlich ist.
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Das
steuerbare Labyrinth in der Fadenführung des Fadens stellt
ein vorteilhaftes Element zur Steuerung der Fadenspannung dar. Seine
Funktion vermeidet Belastungen des Fadens beim restlichen Bindeprozess.
Eine erhöhte Fadenspannung ist nur beim zweiten Knoten
(Anfangsknoten) erforderlich, der restliche Bindeablauf kann mit
wesentlich geringerer Fadenspannung erfolgen. Das führt
zu einer wesentlichen erfindungsgemäßen Fadenschonung. Weiterhin
ist das steuerbare Labyrinth technisch wenig störanfällig
und verschleißarm, da an der Wirkstelle selbst keine beweglichen
Teile vorkommen. Zudem weist das steuerbare Labyrinth seinerseits
Elemente auf, durch die dieses an verschiedene Eigenschaften des
Fadens angepasst und eine optimale Funktion gesichert werden.
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Weitere
Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
mit Bezugnahme auf die zugehörigen Zeichnungen. Es zeigen:
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1:
Großballenpresse mit gepresstem Großballen,
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2:
Detail Knotereinrichtung, Durchstichnadel in oberer Position,
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3:
Großballenpresse mit gebildeter Unterfadenschlaufe,
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4:
Detail Knotereinrichtung nach Doppelschlaufenbildung von Unterfaden
und Oberfaden mittels Durchzugsnadel und Fadenandrücker,
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5:
Großballenpresse mit fertig gebundenem Großballen,
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6:
Detail Knotereinrichtung vor Bindung des Anfangsknotens,
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7:
Großballenpresse bei Bindung des Anfangsknotens mit angezogenem
Labyrinth,
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8a:
Durchzugsnadel mit Klammerhaken in geschlossener Stellung,
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8b:
Durchzugsnadel mit Klammerhaken in geöffneter Stellung,
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9a:
Seitenansicht Durchzugsnadelende mit Klammerhaken geschlossene Stellung,
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9b:
Seitenansicht Durchzugsnadelende mit Klammerhaken geöffnete
Stellung,
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10:
Großballenpresse mit fertig gebundenem Großballen
und gebildetem Anfangsknoten vor dem Ausschub des gebundenen Ballens
und dem neuen Presszyklus und
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11:
Labyrinth mit Fadenumkehrelementen und Steuermechanismus in Klemmposition.
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In 1 ist
eine Vorrichtung zur Erzeugung von Großballen 2 dargestellt.
Die wesentlichen Elemente sind dabei der Presskanal 3 mit
dem Presskolben 4 und die Bindeeinrichtung 1.
Der Bindeeinrichtung 1 zuzuordnen ist die Knotereinrichtung 6,
die Durchstichnadel 7 sowie die an einem Schwenkarm 9 angebrachte
Durchzugsnadel 8.
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Die
Großballenpresse befindet sich in 1 in dem
Zustand, dass der Presskolben 4 das Ballengut im Presskanal 3 zu
einem Großballen 2 verdichtet hat, wobei in Pressrichtung
am hinteren Ende des Großballens 2 der Unterfaden 11 vom
Anfangsknoten 26 nach unten und an der Unterseite des Großballens 2 entlang
nach vorn zur Fadenführung 14 durch das entspannte
Labyrinth 25 hindurch und über die gespannte untere
Fadenrückzugseinrichtung 13 und die Fadenbremse 30 zur
unteren Fadenrolle 12 verläuft.
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Der
Oberfaden verläuft vom Anfangsknoten 26 an der
Oberseite des Großballens 2 entlang über nicht
näher bezeichnete Mittel zur Umlenkung des Oberfadens 15 an
dem Niederhalter 24 und der Knotereinrichtung 6 vorbei
zur oberen Fadenrückzugseinrichtung 17, zur Fadenbremse 30 und schließlich
zur oberen Fadenrolle 16. Ober- und Unterfaden 11, 15 sind
somit auf der hinteren Seite des Großballens 2 durch
den Anfangsknoten 26 verknüpft. Um nun den Großballen 2 vollständig
mit Faden zu umschließen, müssen Ober- und Unterfaden 11, 15 durch
einen Endknoten 20 miteinander verbunden werden. Diese
Aufgabe wird durch die Bindeeinrichtung 1 realisiert. Der
Knoten selbst wird durch die Knotereinrichtung 6 geknüpft,
welche angetrieben wird durch die Knoterwelle 5. Die Bindeeinrichtung 1 wird
im Wesentlichen gebildet durch die Durchstichnadel 7, die
Knotereinrichtung 6 sowie die in der Ausgestaltung nach 1 an
einem Schwenkarm 9 gelagerte Durchzugsnadel 8.
Auf die Details der Durchzugsnadel 8 wird in den folgenden
Figurenbeschreibungen näher eingegangen.
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In
einer alternativen Ausführungsform ist anstelle des Schwenkarms 9 ein
Linearantrieb vorgesehen. Damit führt die Durchzugsnadel 8 eine
geradlinige Bewegung aus, was zur Vereinfachung bei ihrer Herstellung
und zur Platzersparnis in der Bindeeinrichtung führt. Das
Ziel der Platzersparnis wird weiterhin durch eine alternative teleskopartige
Ausbildung der Durchzugsnadel 8 erreicht. Der lineare Antrieb
der Durchzugsnadel 8 erfolgt mittels hydraulischem Antrieb
oder alternativ pneumatisch, elektromagnetisch oder elektromotorisch
oder über eine Zahnstange oder eine Gewindespindel.
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Als
Mittel zur Halterung, Positionierung und Führung der Fäden 11, 15 sind
weitere Elemente als Teile der Bindeeinrichtung 1 vorgesehen.
Beispielsweise der Fadenabwerfer 22 für die Durchstichnadel 7 oder
die Fadenführung 14. Weiterhin dargestellt ist der
Niederhalter 24, welcher insbesondere für das Knüpfen
des Anfangsknotens 26 von Bedeutung ist.
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Ausgehend
von dieser Ausgangsstellung der Vorrichtung zur Bildung eines Großballens 2 ist
in 2 der obere Teil der Bindeeinrichtung 1 im
Detail vergrößert dargestellt. Dabei ist die Führung
des Oberfadens 15 von oben kommend am Niederhalter 24 vorbei
und über eine nicht näher bezeichnete Führungsrolle
zur Oberseite des Großballens 2 innerhalb des
Presskanals 3 dargestellt. Weiterhin sind Details der Fadenhalterung
mittels des Fadenhalters/Fadenfängers 18 und Fadenklemmsegments 19 in 2 detailliert
dargestellt. Das Messer 21 zum Durchtrennen der Fäden
wird gleichfalls gemäß der vorliegenden Ausgestaltung
als Teil der Knotereinrichtung 6 dargestellt. Das steuerbare
Ende der Durchzugsnadel 8 mit dem Klammerhaken 27 und
das Verbindungsglied 28 von Klammerhaken 27 und
Steuerstange 29 ist weiterhin zeichnerisch angedeutet.
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Die
Durchstichnadel 7 befindet sich in ihrer oberen Ruhelage
vor dem Herabsenken in den Kanal 10. In dieser Phase ist
der Fadenabwerfer 22 ohne Funktion und nur der Vollständigkeit
halber dargestellt.
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Die
Durchstichnadel 7 wird in Richtung der Strichlinie nach
unten in den Kanal 10 bis zur Unterseite des Presskanals 3 hindurch
am Presskolben 4 vorbei geführt und nimmt an ihrem
unteren Totpunkt widerhakenartig den Unterfaden 11 auf
und begibt sich zurück in die obere Endlage. Dabei bildet
der Unterfaden 11 eine Schlaufe zwischen der Fadenführung 14 und
der unteren dem Presskolben 4 zugewandten Kante des Großballens 2.
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In 3 ist
schließlich diese obere Stellung der Durchstichnadel 7 und
die als Strichlinie gebildete Schlaufe von der Fadenführung 14 nach
oben kommend um die Spitze der Durchstichnadel 7 herum
wiederum durch den Kanal 10 hindurchführend auf
die untere Seite des Großballens 2 dargestellt.
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Bereits
in 3 ist das Einschwenken der Durchzugsnadel 8 in
den Bereich der Schlaufe des Unterfadens 11 sichtbar. Alternativ
erfolgt anstelle des Einschwenkens das lineare Einfahren der Durchzugsnadel,
angetrieben durch Linearantrieb. Dabei wird sowohl der Oberfaden 15 als
auch der dem Ballen 2 zugewandte Faden der Schlaufe des
Unterfadens 11 von dem an der Spitze der Durchzugsnadel 8 befindlichen
Klammerhakens 27 gegriffen und eine Schlaufe sowohl des
Unterfadens 11 als auch des Oberfadens 15 bildend
zurückgeschwenkt.
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Diese
Stellung ist vergrößert in 4 dargestellt.
In dieser Stellung wird der Fadenhalter mit Fadenfänger 18 und
Fadenklemmsegment 19 aktiv. Dadurch werden die Schlaufen
aus Unterfaden 11 und Oberfaden 15 an ihrer Unterseite
in unmittelbarer Nähe des Knoterschnabels der Knoteneinrichtung 6 fixiert.
Die Bindelage wird durch einen Fadenandrücker 31 hergestellt
und gesichert. Danach wird der Knoten selbst durch die Knotereinrichtung 6 und
die dazu verwendeten Elemente gebildet. Nach der Bildung des Knotens
wird die Schlaufe unmittelbar hinter dem Knoten zwischen dem Fadenhalter 18 mit dem
Fadenklemmsegment 19 und dem Knoten mit dem Messer 21 durchschnitten.
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In 5 ist
dargestellt, wie die nun durch den Anfangsknoten 26 und
den Endknoten 20 gebildete Fadenschlinge aus Ober- und
Unterfaden 15, 11 den Großballen 2 umschlingt.
Die anderen Fadenenden von Unterfaden 11 und Oberfaden 15,
sind in der Stellung gemäß 5 immer
noch im Fadenhalter 18, 19 fixiert.
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In 6 ist
dargestellt, wie die Durchzugsnadel 8 mit dem Klammerhaken 27 den
Ober- und Unterfaden 15, 11 freigegeben hat und
ebenso, wie der Fadenabwerfer 22 den Faden 11 von
der Durchstichnadel abgeworfen hat. Die Fadenführung des
Oberfadens 15 von oben kommend ist durch den Niederhalter 24 nach
unten verlagert und der Unterfaden 11 ist von unten kommend über
den Niederhalter 24 zum Fadenhalter 18, 19 geführt.
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In
dieser Stellung wird gemäß 7 das Labyrinth 25 aktiv
und fixiert durch die Reib- und Umlenkkräfte den Unterfaden 11 zur
Erzeugung der erforderlichen Fadenspannung des Unterfadens 11 über
die Fadenführung 14 und den Wirkbereich der Knotereinrichtung 6 bis
hin zum Fadenfänger 18 und Fadenklemmsegment 19 für
die Bildung des Anfangsknotens 26. In der Stellung gemäß 7 wird nun
der Anfangsknoten 26 für den neuen noch zu pressenden
Großballen 2 gebildet.
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In 8a und 8b ist
die steuerbar ausgebildete Fadendurchzugsnadel 8 in geöffneter
und geschlossener Stellung perspektivisch dargestellt. Zur steuerbaren
Ausbildung ist an dem wirksamen Ende der Durchzugsnadel 8 ein
Klammerhaken 27 beweglich angeordnet, der über
ein Verbindungsglied 28 mit der Steuerstange 29 verbunden
ist. Eine translatorische Bewegung der Steuerstange 29 führt nach
der Übertragung durch das Verbindungsglied 28 auf
den Klammerhaken 27 zu einer drehenden Schließ-
bzw. Öffnungsbewegung des Klammerhakens 27, wodurch
die Unter- und Oberfäden sicher positioniert und gehalten
werden können.
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In 9, mit den Ausführungen nach 9a und 9b,
sind die konstruktiven Ausgestaltungen des Durchzugsnadelendes mit
Klammerhaken in der Seitenansicht dargestellt.
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In 10 ist
schließlich nach Öffnen des Labyrinthes 25 und
Straffung von Unterfaden 11 und Oberfaden 15 durch
die Fadenrückzugseinrichtungen 13 und 17 der
mit dem Anfangsknoten 26 für den neuen Ballen
verknüpfte Fadenstrang in seiner Ausgangsposition, für
den Beginn eines neuen Presszyklusses für den neuen Großballen 2,
dargestellt.
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In 11 ist
das steuerbare Labyrinth 25 im Detail dargestellt, welches
aus zwei zylindrischen Strangumlenkelementen 23 gebildet
wird, wobei das zweite Strangumlenkelement gegenüber dem
ersten Strangumlenkelement in veränderbarem Abstand arretierbar
ausgebildet ist. Dadurch wird das Labyrinth 25 an die Dicke
und Steifigkeit des Unterfadens 11 anpassbar ausgebildet
und die Klemmeinrichtung kann verändert werden.
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- 1
- Bindeeinrichtung
- 2
- Großballen
- 3
- Presskanal
- 4
- Presskolben
- 5
- Knoterwelle
- 6
- Knotereinrichtung
- 7
- Durchstichnadel
- 8
- Durchzugsnadel
- 9
- Schwenkarm
- 10
- Kanäle
- 11
- Unterfaden
- 12
- untere
Fadenrolle
- 13
- Fadenrückzugseinrichtung
unten
- 14
- Fadenführung
- 15
- Oberfaden
- 16
- obere
Fadenrolle
- 17
- Fadenrückzugseinrichtung
oben
- 18
- Fadenfänger
des Fadenhalters
- 19
- Fadenklemmsegment
des Fadenhalters
- 20
- Endknoten
- 21
- Messer
- 22
- Fadenabwerfer
für Durchstichnadel
- 23
- Fadenumkehrelement
- 24
- Niederhalter
- 25
- Labyrinth
- 26
- Anfangsknoten
- 27
- Klammerhaken
am Durchzugsnadelende
- 28
- Verbindungsglied
von Klammerhaken und Steuerstange
- 29
- Steuerstange
für Klammerhaken
- 30
- Fadenbremse
- 31
- Fadenandrücker
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 2815234 [0005]
- - DE 29604971 U1 [0010]
- - EP 1190618 B1 [0012]