-
Die
Erfindung betrifft eine Getriebevorrichtung mit wenigstens zwei
lastschaltbaren Schaltelementen gemäß der im Oberbegriff des Patentanspruches
1 näher
definierten Art. Darüber
hinaus betrifft die Erfindung Verfahren zum Betreiben eines mit
der Getriebevorrichtung ausgebildeten Fahrzeugantriebsstranges mit
einer Antriebsmaschine.
-
Um
Schaltungen bei Fahrzeugen bzw. Fahrzeugantriebssträngen zugkraftunterbrechungsfrei durchführen zu
können,
werden während
Lastschaltungen zwei sogenannte Lastschaltelemente in Lastschaltgetrieben
gleichzeitig betätigt.
Hierfür
sind den beiden Lastschaltelementen beispielsweise elektromechanische
Betätigungseinrichtungen
zugeordnet, die für
jedes Lastschaltelement einen separaten Aktor bzw. ein separates
Kraftstellelement aufweisen.
-
Ist
ein Lastschaltgetriebe als Doppelkupplungsgetriebe ausgeführt, ist
während
eines Fahrbetriebes immer nur eines der Lastschaltelemente betätigt bzw.
in einen Kraftfluss des Fahrzeugantriebsstranges zugeschaltet, während das
andere aus dem Kraftfluss abgeschaltet ist und sich in einem lastfreien
Betriebszustand befindet.
-
Nur
während
einer Lastschaltung bzw. während
der Lastübernahme
ausgehend vom abzuschaltenden Schaltelement in Richtung des zuzuschaltenden
Schaltelementes ist es während
eines bestimmten Bereiches des Schaltablaufes notwendig, beide Lastschaltelemente
gleichzeitig zu betätigen,
da die Übertragungsfähigkeit
des zuzuschaltenden Lastschaltelementes während einer Zughoch- oder Schubrückschaltung
zu erhöhen
ist, während
die Übertragungsfähigkeit
des abzuschaltenden Schaltelementes im gleichen Ma ße reduziert
wird. Während
Zugrück-
oder Schubhochschaltungen findet die letztbeschriebene Vorgehensweise
erst zum Ende des Schaltvorganges statt.
-
Um
Beeinträchtigungen
eines Schaltkomforts zu vermeiden und im weiteren Verlauf einer Lastschaltung
unnötige
Reibungsverluste in einem Lastschaltgetriebe zu verhindern, wird
die Übertragungsfähigkeit
des abzuschaltenden Schaltelementes zum Lastübernahmezeitpunkt, zu dem die Übertragungsfähigkeit
des zuzuschaltenden Schaltelementes einen Wert aufweist, zu dem
ein Drehmoment der Antriebsmaschine des Fahrzeugantriebsstranges
zum wesentlichen Teil über
das zuzuschaltende Schaltelement führbar ist, auf einen Wert abgesenkt,
zu dem über
das abzuschaltende Schaltelement möglichst nur noch ein sehr geringes
Drehmoment übertragbar
ist.
-
Zusätzlich sind
die zur Betätigung
der Lastschaltelemente vorgesehenen elektromechanischen Betätigungseinrichtungen
derart ausgeführt,
dass die beiden Lastschaltelemente im Fehlerfall nicht gleichzeitig
in einem derartigen Umfang betätigt
werden, dass im Bereich von Antriebsrädern des Fahrzeugantriebsstranges
starke Bremseffekte aufgrund eines Verspannungszustandes im Bereich
des Lastschaltgetriebes auftreten, die unter Umständen fahrsicherheitskritische
Situationen verursachen können.
-
Die
Ausgestaltung der elektromechanischen Betätigungseinrichtungen mit separaten
Aktoren für die
Lastschaltelemente erfordert einen hohen Steuer- und Regelaufwand während Lastschaltungen und verursacht
hohe Herstellkosten.
-
Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Getriebevorrichtung
mit wenigstens zwei lastschaltbaren Schaltelementen sowie Verfahren
zum Betreiben einer solchen Getriebevorrichtung zur Verfügung zu
stellen, mittels welchen Schaltungen, insbesondere Lastschaltungen,
auf einfache und kostengünstige
Art und Weise durchführbar
sind.
-
Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe mit einer Getriebevorrichtung gemäß den Merkmalen des Patentanspruches
1 sowie mit Verfahren gemäß den Merkmalen
des Patentanspruches 10, 16 oder 20 gelöst.
-
Die
erfindungsgemäße Getriebevorrichtung ist
mit wenigstens zwei lastschaltbaren Schaltelementen ausgebildet,
deren Übertragungsfähigkeit über eine
Betätigungseinrichtung
veränderbar
ist. Eines der beiden Schaltelemente, das bei Vorliegen einer Anforderung
für eine
Schaltung in den Kraftfluss der Getriebevorrichtung zugeschaltet
ist, ist über
die Betätigungseinrichtung
aus dem Kraftfluss abzuschalten, während das andere Schaltelement
von der Betätigungseinrichtung
von einem abgeschalteten Betriebszustand in einen zugeschalteten
Betriebszustand zu überführen ist.
-
Erfindungsgemäß weist
die Betätigungseinrichtung
einen Aktor auf, mittels dem die zur Betätigung der Schaltelemente erforderliche
Betätigungskraft
zur Verfügung
stellbar ist. Zusätzlich
ist die Betätigungseinrichtung
mit einer Koppeleinrichtung ausgebildet, über die der Aktor zur Betätigung der Schaltelemente
jeweils mit den Schaltelementen in Wirkverbindung bringbar ist,
so dass eine das abzuschaltende Schaltelement betätigende
Betätigungskraft
des Aktors reduzierbar ist, während
eine das zuzuschaltende Schaltelement betätigende Betätigungskraft des Aktors gleichzeitig
erhöhbar
ist.
-
Damit
ist die Getriebevorrichtung nach der Erfindung mit einem System
ausgebildet, welches zwei Lastschaltelemente umfasst, die über einen
einzigen Aktor gegenläufig
mit Kraft beaufschlagbar sind, wobei vorliegend unter dem Begriff
gegenläufig die
Vorgehensweise zu verstehen ist, dass das eine Lastschaltelement
in Abhängigkeit
der aktorseitigen Betätigung
mit einer in Schließrichtung
des Schaltelementes wirkenden Betätigungskraft beaufschlagt wird,
während
das andere abzuschaltende Schaltelement gleichzeitig mit einer in Öffnungsrichtung
des Schaltelementes wirkenden Betätigungskraft beaufschlagt wird.
-
Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Getriebevorrichtung
ist der Aktor im Bereich der Koppeleinrichtung auf einfache Art und
Weise reib- oder formschlüssig
mit den Schaltelementen in Wirkverbindung bringbar, wobei die Koppeleinrichtung
bei weiteren Ausführungsformen
der Getriebevorrichtung elektromagnetisch, elektromotorisch, hydraulisch
oder pneumatisch betreibbar ist.
-
In
Abhängigkeit
des jeweils vorliegenden Anwendungsfalles sind über die Koppeleinrichtung während der
Betätigung
der Schaltelemente rotatorisch und/oder translatorisch zu bewegende
Elemente bei weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Getriebevorrichtung
nach der Erfindung miteinander in Wirkverbindung bringbar.
-
Alternativ
oder zusätzlich
hierzu sind bei weiteren Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Getriebevorrichtung über die
Koppeleinrichtung über
einen hydrostatisch wirkenden Druck betätigbare Flüssigkeitssäulen miteinander in Wirkverbindung
bringbar, um die Schaltelemente mit dem Aktor zu koppeln oder die
Wirkverbindung zwischen dem Aktor und den Schaltelementen jeweils
zu trennen.
-
Bei
weiteren vorteilhaften Ausführungsformen
der Getriebevorrichtung nach der Erfindung ist im Bereich der Koppeleinrichtung
ein betriebsbedingter Verschleiß der
Schaltelemente und/oder Fertigungstoleranzen ausgleichbar, womit
insbesondere bei als trockenlaufende Reibkupplungen ausgeführten Lastschaltelementen
innerhalb der Betätigungsstrecke
zwischen den Schaltelementen und dem Aktor ein Verschleißausgleich
vorgesehen ist, mittels dem im Stellsystem die durch Belagabtragungen
auftretenden Wegveränderungen
kompensierbar sind und/oder durch Fertigungstoleranzen voneinander abwei chende
Bauteilabmessungen der Baugruppen, die die Betätigungsstrecke ausbilden, ohne
zusätzlichen
Applikationsaufwand berücksichtigbar
sind und eine Getriebevorrichtung mit der erwünschten Funktionalität zur Verfügung stellbar
ist.
-
Eine
kostengünstige
und einfach handhabbare Ausgestaltung der Getriebevorrichtung nach
der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die Wirkverbindung
zwischen den Schaltelementen und dem Aktor im Bereich der Koppeleinrichtung
bei Unterschreiten eines Schwellwertes der aktorseitigen Betätigungskraft
selbsttätig
löst, da
sowohl eine Überwachung
eines derartigen Betriebszustandes der Getriebevorrichtung als auch
eine entsprechende Betätigung
der Koppeleinrichtung bei Vorliegen eines solchen Betriebszustandes
der Getriebevorrichtung nicht erforderlich ist.
-
Die
Getriebevorrichtung nach der Erfindung weist bei vorteilhaften Ausführungsformen
im Bereich der Koppeleinrichtung für jedes Schaltelement ein separates
Koppelelement auf, wobei jedem Koppelelement ein separates Betätigungsorgan
zugeordnet ist oder mehrere Koppelelemente jeweils über ein gemeinsames
Betätigungsorgan
betätigbar
sind. Dabei ist die mit separaten Betätigungsorganen ausgeführte Getriebevorrichtung
durch einen höheren
Freiheitsgrad bezüglich
der individuellen Betätigung
der verschiedenen Koppelelemente im Vergleich zu der mit mehreren
Koppelelementen zugeordneten Betätigungsorganen
ausgebildeten Ausführungsform
gekennzeichnet. Im Gegensatz dazu ist die Ausführung der erfindungsgemäßen Getriebevorrichtung,
bei der mehrere Koppelelemente jeweils über ein gemeinsames Betätigungsorgan
betätigbar
sind, durch einen geringeren Bauraumbedarf und niedrigere Herstellkosten
als die Ausführungsform
der Getriebevorrichtung gekennzeichnet, bei der jedem Koppelelement ein
separater Aktor zugeordnet ist.
-
Mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Betreiben eines mit der Getriebevorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis
9 ausgebildeten Fahr zeugantriebsstranges mit einer Antriebsmaschine
wird die Übertragungsfähigkeit
des abzuschaltenden Schaltelementes bei Vorliegen einer Schaltanforderung
für eine
Zughochschaltung oder eine Schubrückschaltung sowie einem ersten
Betriebszustand der Koppeleinrichtung, zu dem das abzuschaltende Schaltelement
mit dem Aktor gekoppelt und das zuzuschaltende Schaltelement vom
Aktor entkoppelt ist, und bei Vorliegen des abzuschaltenden Schaltelementes
mit einer einem angeforderten Wert entsprechenden Übertragungsfähigkeit
auf einen Grenzwert reduziert, der dem Wert der Übertragungsfähigkeit
des zuzuschaltenden Schaltelementes zum Lastübernahmezeitpunkt entspricht
und zu dem zumindest das Drehmoment der Antriebsmaschine über das
abzuschaltende Schaltelement oder das zuzuschaltende Schaltelement
führbar
ist.
-
Damit
wird die Getriebevorrichtung bei Vorliegen einer Schaltanforderung
für eine
Zughochschaltung oder eine Schubrückschaltung für die Durchführung des
Schaltablaufes entsprechend vorbereitet, um die Schaltung mit geringerem
Steuer- und Regelaufwand sowie mit hohem Schaltkomfort durchführen zu
können.
-
Bei
einer vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der Grenzwert
der Übertragungsfähigkeit
des abzuschaltenden Schaltelementes um einen Sicherheitsoffsetwert
größer als der
Wert der Übertragungsfähigkeit
des zuzuschaltenden Schaltelementes zum Lastübernahmezeitpunkt, womit eine
Unterbrechung des Kraftflusses in der Getriebevorrichtung bzw. ein
unstetiger Verlauf des am Abtrieb des Fahrzeugantriebsstranges anliegenden
Abtriebsmomentes, der einen Fahrkomfort in unerwünschtem Umfang beeinträchtigt,
auf einfache Art und Weise vermieden wird.
-
Die
Koppeleinrichtung wird bei einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
in einen zweiten Betriebszustand überführt, zu dem sowohl das abzuschaltende
Schaltelement als auch das zuzuschaltende Schaltelement über die
Koppeleinrichtung mit dem Aktor wirkverbunden sind, um die angeforderte
Zughoch- bzw. Schubrückschaltung durch
gleichzeitige Betätigung
des abzuschaltenden Schaltelementes und des zuzuschaltenden Schaltelementes über den
einen Aktor durchführen
zu können.
-
Bei
einer weiteren vorteilhaften Variante des Verfahrens nach der Erfindung
wird die Übertragungsfähigkeit
des abzuschaltenden Schaltelementes bei Vorliegen des zweiten Betriebszustandes
der Koppeleinrichtung im Wesentlichen auf Null und die Übertragungsfähigkeit
des zuzuschaltenden Schaltelementes auf einen vordefinierten Schwellwert
eingestellt, zu dem das zuzuschaltende Schaltelement in den Kraftfluss
zugeschaltet ist und das Drehmoment der Antriebsmaschine über das
zuzuschaltende Schaltelement führbar
ist.
-
Ein
von der Antriebsmaschine erzeugtes Drehmoment wird bei einer weiteren
Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
auf einen vorzugsweise betriebszustandsabhängig variierbaren Drehmomentwert
eingestellt, der mit dem vordefinierten Schwellwert der Übertragungsfähigkeit
des zuzuschaltenden Schaltelementes korrespondiert, um die Schaltung
mit möglichst
hohem Komfort durchführen zu
können.
-
Die
Koppeleinrichtung wird während
einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens in einen dritten
Betriebszustand überführt, zu dem
das abzuschaltende Schaltelement im Bereich der Koppeleinrichtung
vom Aktor getrennt und das zuzuschaltende Schaltelement über die
Koppeleinrichtung mit dem Aktor wirkverbunden ist, wenn die Übertragungsfähigkeit
des abzuschaltenden Schaltelementes wenigstens annähernd Null
ist und die Übertragungsfähigkeit
des zuzuschaltenden Schaltelementes zumindest dem Schwellwert entspricht.
Damit wird auf einfache Art und Weise eine fehlerhafte Betätigung des
abzuschaltenden Schaltelementes durch den Aktor vermieden, wenn
das zuzuschaltende Schaltelement mit der ausreichenden Übertragungsfähigkeit
zur Verfügung
steht und die Lastübernahme
wenigstens annähernd
vollständig
abgeschlossen ist.
-
Bei
dem alternativen erfindungsgemäßen Verfahren
zum Betreiben eines mit der Getriebevorrichtung gemäß einem
der Ansprüche
1 bis 9 ausgebildeten Fahrzeugantriebsstranges mit einer Antriebsmaschine
wird die Koppeleinrichtung bei Vorliegen einer Schaltanforderung
für eine
Zugrückschaltung
oder eine Schubhochschaltung und bei Vorliegen einer einem angeforderten
Wert entsprechenden Übertragungsfähigkeit
des abzuschaltenden Schaltelementes, zu dem das abzuschaltende Schaltelement
schlupft, sowie einem Sollwert entsprechenden Drehmoment der Antriebsmaschine,
mittels dem in der Getriebevorrichtung eine Synchrondrehzahl der über die
Schaltanforderung einzulegenden Zielübersetzung einstellbar ist,
von einem ersten Betriebszustand der Koppeleinrichtung, zu dem das
abzuschaltende Schaltelement mit dem Aktor gekoppelt und das zuzuschaltende
Schaltelement vom Aktor entkoppelt ist, in einen zweiten Betriebszustand überführt, zu
dem sowohl das abzuschaltende Schaltelement als auch das zuzuschaltende
Schaltelement über
die Koppeleinrichtung mit dem Aktor wirkverbunden sind, wenn in
der Getriebevorrichtung eine Synchronität einer in der Getriebevorrichtung
einzulegenden Übersetzung
erkannt wird.
-
Bei
einer Variante des Verfahrens nach der Erfindung werden die Übertragungsfähigkeiten
des abzuschaltenden Schaltelementes und des zuzuschaltenden Schaltelementes
im zweiten Betriebszustand der Koppeleinrichtung auf für die Lastübernahme
durch das zuzuschaltende Schaltelement erforderliche Zielwerte geführt, wobei
das Drehmoment der Antriebsmaschine bei Erreichen der Zielwerte vollständig vom
zuzuschaltenden Schaltelement übertragen
wird und das abzuschaltende Schaltelement im wesentlichen lastfrei
ist, um die Schaltung mit hohem Schaltkomfort durchführen zu
können.
-
Ein
von der Antriebsmaschine erzeugtes Drehmoment wird bei einer Variante
des Verfahrens nach der Erfindung auf einen vorzugsweise betriebszustandabhängig variierbaren
Drehmomentwert eingestellt, der mit dem Zielwert der Übertragungsfähigkeit
des zuzuschaltenden Schaltelementes korrespondiert, womit die Lastübernahme
durch das zuzuschaltende Schaltelement mit geringem Steuer- und Regelaufwand
durchführbar
ist.
-
Bei
einer weiteren Variante des Verfahrens nach der Erfindung wird die
Koppeleinrichtung in einen dritten Betriebszustand überführt, zu
dem das abzuschaltende Schaltelement im Bereich der Koppeleinrichtung
vom Aktor getrennt und das zuzuschaltende Schaltelement über die
Koppeleinrichtung mit dem Aktor wirkverbunden ist, wenn die Übertragungsfähigkeiten
des abzuschaltenden Schaltelementes und des zuzuschaltenden Schaltelementes den
Zielwerten entsprechen. Damit ist auf einfache Art und Weise gewährleistet,
dass die Übertragungsfähigkeit
des abzuschaltenden Schaltelementes nach der Lastübernahme
des zuzuschaltenden Schaltelementes durch eine fehlerhafte aktorseitige Betätigung auf
einen Wert angehoben wird, zu dem über das abzuschaltende Schaltelement
ein Drehmomentwert führbar
ist, zu dem in der Getriebeeinrichtung ein unerwünschtes Verspannmoment aufgebaut wird,
das im Bereich eines Abtriebes eines Fahrzeugantriebsstranges unerwünschte Bremsmomente
zur Folge hat, die eine Fahrsicherheit u. U. nachteilig beeinflussen.
-
Bei
einem weiteren alternativen erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben
eines mit der Getriebevorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9
ausgebildeten Fahrzeugantriebsstranges mit einer Antriebsmaschine
wird die Koppeleinrichtung bei Vorliegen einer einem angeforderten
Wert entsprechenden Übertragungsfähigkeit
des abzuschaltenden Schaltelementes, zu dem zumindest das Drehmoment
der Antriebsmaschine (4) über das abzuschaltende Schaltelement
führbar
ist, sowie einem Sollwert entsprechenden Drehmoment der Antriebsmaschine
bei einer Schaltanforderung eine lastfreie Schaltung von einem ersten
Betriebszustand der Koppeleinrichtung, zu dem das abzuschaltende Schaltelement
mit dem Aktor gekoppelt und das zuzuschaltende Schaltelement vom
Aktor entkoppelt ist, in einen zweiten Betriebszustand überführt, zu dem
sowohl das abzuschaltende Schaltelement als auch das zuzuschaltende
Schaltelement über
die Koppeleinrichtung mit dem Aktor wirkverbunden sind, wenn die Übertragungsfähigkeit
des abzuschaltenden Schaltelementes und das von der Antriebsmaschine
erzeugte Antriebsmoment wenigstens annähernd Null sind.
-
Die Übertragungsfähigkeit
des zuzuschaltenden Schaltelementes wird bei Vorliegen der Koppeleinrichtung
im zweiten Betriebszustand bei einer Variante des Verfahrens nach
der Erfindung auf einen Zielwert angehoben, zu dem das Drehmoment der
Antriebsmaschine über
das zuzuschaltende Schaltelement führbar ist, und das Antriebsmoment der
Antriebsmaschine (4) wird auf einen mit dem Zielwert der Übertragungsfähigkeit
des zuzuschaltenden Schaltelementes korrespondierenden Zielwert
eingestellt.
-
Weitere
Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den Patentansprüchen
und dem unter Bezugnahme auf die Zeichnung prinzipmäßig beschriebenen
Ausführungsbeispiel.
-
Es
zeigt:
-
1 eine
vereinfachte Darstellung eines mit der erfindungsgemäßen Getriebevorrichtung
ausgeführten
Fahrzeuges;
-
2 ein
Teil der Getriebevorrichtung nach der Erfindung in einer Blockschaltbilddarstellung;
und
-
3 eine
detailliertere Darstellung einer Koppeleinrichtung der Getriebevorrichtung
gemäß 1 und 2.
-
In 1 ist
ein Fahrzeugantriebsstrang 1 mit zwei Fahrzeugachsen 2, 3,
einer vorliegend als Brennkraftmaschine ausgebildeten Antriebsmaschine 4 und
einer Getriebevorrichtung 5 zum Darstellen verschiedener Übersetzungen
für Vorwärts- und Rückwärtsfahrt
dargestellt. Die erste Fahrzeugachse 2 des Fahrzeugantriebsstranges 1 ist
bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
des Fahrzeugantriebsstranges 1 die Fahrzeughinterachse und
die zweite Fahrzeugachse 3 stellt die Fahrzeugvorderachse
dar. In Abhängigkeit
des jeweils vorliegenden Anwendungsfalles bzw. eines gewünschten Fahrzeugkonzeptes
besteht jedoch auch die Möglichkeit,
dass die erste Fahrzeugachse 2 die Fahrzeugvorderachse
und die zweite Fahrzeugachse 3 die Fahrzeughinterachse
ist.
-
Ein
von der Antriebsmaschine 4 zur Verfügung gestelltes Drehmoment
ist über
die Getriebevorrichtung 5 in Abhängigkeit der in der Getriebevorrichtung 5 aktuell
eingestellten Übersetzung
in entsprechend gewandelter Form im Bereich der ersten Fahrzeugachse
anlegbar und zur Darstellung eines Zug- oder eines Schubbetriebes des Fahrzeugantriebsstranges
der ersten Fahrzeugachse 2 zuführbar.
-
Ein
Teil der Getriebevorrichtung 5, das bei dem in der Zeichnung
betrachteten Ausführungsbeispiel
als Doppelkupplungsgetriebe ausgebildet ist und in an sich bekannter
Art und Weise zwei lastschaltbare Schaltelemente 6, 7 aufweist,
deren Übertragungsfähigkeit über eine
in 2 und 3 näher dargestellte Betätigungseinrichtung 8 veränderbar ist,
ist im Bereich der Betätigungseinrichtung 8 mit
einem Aktor 9 und einer Koppeleinrichtung 10 ausgeführt.
-
Dabei
ist die Koppeleinrichtung 10 der Betätigungseinrichtung 8 zwischen
drei Betriebszuständen
umschaltbar. Während
eines ersten Betriebszustandes ist über die Koppeleinrichtung 10 nur
eine Wirkverbindung zwischen dem Schaltelement 6 und dem
Aktor 9 hergestellt, während
das Schaltelement 7 von dem Aktor 9 entkoppelt
ist. Im zweiten Betriebszustand der Koppeleinrichtung 8 sind
beide Schaltelemente 6 und 7 mit dem Aktor 9 wirkverbunden, während im
dritten Betriebszustand nur das Schaltelement 7 mit dem
Aktor 9 in Wirkverbindung steht.
-
Dabei
ist im zweiten Betriebszustand der Koppeleinrichtung 8 jeweils
eines der beiden Schaltelemente 6 oder 7, das
bei Vorliegen einer Anforderung für eine Schaltung in der Getriebevorrichtung 5 in
den Kraftfluss der Getriebevorrichtung 5 zugeschaltet ist, über die
Betätigungseinrichtung 8 aus dem
Kraftfluss abschaltbar, während
das andere Schaltelement 7 oder 6 von der Betätigungseinrichtung 8 von
einem abgeschalteten Betriebszustand in einen zugeschalteten Betriebszustand überführbar ist,
um die aktuell in der Getriebeeinrichtung 5 eingelegte
Ist-Übersetzung
in Richtung der durch die Schaltung angeforderten Ziel-Übersetzung
zu verändern.
-
Mittels
des Aktors 9 der Betätigungseinrichtung 8 werden
die zur Betätigung
der Schaltelemente 6 und 7 erforderlichen Betätigungskräfte zur
Verfügung
gestellt. Über
die Koppeleinrichtung 10 der Betätigungseinrichtung 8 ist
der Aktor 9 zur Betätigung der
Schaltelemente 6 und 7 jeweils mit den Schaltelementen 6 und 7 in
Wirkverbindung bringbar, wobei eine das abzuschaltende Schaltelement 6 oder 7 betätigende
Betätigungskraft
des Aktors 9 in der nachbeschriebenen Art und Weise reduzierbar
ist, während
eine das zuzuschaltende Schaltelement 7 oder 6 betätigende
Betätigungskraft
des Aktors 9 gleichzeitig erhöhbar ist. Somit sind bei der
Getriebevorrichtung 5 beide lastschaltbaren Schaltelemente 6 und 7 mit
dem einen Aktor 9 in allen Fahrzuständen eines mit dem Fahrzeugantriebsstrang 1 gemäß 1 ausgebildeten
Fahrzeuges und auch während der
Lastübernahmephase
zwischen den beiden Schaltelementen 6 und 7 betätigbar.
In der Zeichnung nicht näher
dargestellte hydraulische Zentralausrücker der Schaltelemente 6 und 7 werden
jeweils über
Betätigungskolben 6A, 7A der
Schaltelemente 6 und 7 und hydraulische Leitungen
betätigt.
-
Soll
ein Anfahrvorgang des mit dem Fahrzeugantriebsstrang 1 ausgeführten Fahrzeuges über das
Schaltelement 6 durchgeführt werden, so wird der vorliegend
als Elektromotor mit Spindelantrieb ausgeführte Aktor 9 mit dem
Betätigungskolben 6A des
Schaltelementes 6 durch Aufprägen einer Betätigungskraft
auf einen Hebel 13 verbunden, wobei die Betätigungskraft
den Hebel 13 um eine Lagerstelle 14 des Hebels 13 in
die durch den Pfeil R1 dargestellte Richtung verschwenkt.
-
Die
Schwenkbewegung in Richtung R1 des Hebels 13 führt dazu,
dass das vorliegend als selbsthemmender Keil ausgeführte Koppelelement 11 form- und reibschlüssig eine
Wirkverbindung zwischen einer mit dem Aktor 9 verbundenen
Stange 16 und einem Übertragungselement 17,
das wiederum mit dem Betätigungskolben 6A des
Schaltelementes 6 verbunden ist, herstellt. Durch Vorgabe
einer Sollkraft bzw. eines Sollweges im Bereich des extern ansteuerbaren
Aktors 9 wird der Betätigungskolben 6A des
Schaltelementes 6 von der Stange 16 bewegt, wobei
die Vorgabe der Sollkraft bzw. des Sollweges und somit die Übertragungsfähigkeit
des zuzuschaltenden Schaltelementes 6 völlig frei einstellbar ist.
-
Um
den Anfahrvorgang über
das Schaltelement 6 durchführen zu können, ist die Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes 6 über
den Aktor 9 wie bei Anfahrelementen herkömmlicher
Getriebevorrichtungen von Fahrzeugantriebssträngen einzustellen.
-
Liegt
eine Anforderung für
eine Lastschaltung in der Getriebevorrichtung 5 vor, bei
welcher zwischen den beiden Schaltelementen 6 und 7 eine Lastübernahme
stattfinden soll, und ist das Schaltelement 6 in den Kraftfluss
zugeschaltet, während
das Schaltelement 7 sich in abgeschaltetem Zustand befindet,
befindet sich die Koppeleinrichtung 10 zunächst im
ersten Betriebszustand, zu dem das dem Schaltelement 6 zugeordnete
Koppelelement 11 die Wirkverbindung zwischen der Stange 16 und
dem Übertragungselement 17 herstellt,
während über das dem
Schaltelement 7 zugeordnete Koppelelement 12 keine Wirkverbindung
zwischen der Stange 16 und einem dem Betätigungskolben 7A des
Schaltelementes 7 zugeordneten Übertragungselementes 18 herstellt
ist.
-
Ausgehend
von dem letztbeschriebenen Betriebszustand der Getriebevorrichtung 5 wird
die Übertragungsfähigkeit
des zugeschalteten Schaltelementes 6, welches nunmehr das
abzuschaltende Schaltelement 6 der Lastschaltung darstellt, über den Aktor 9 soweit
verringert, dass das Schaltelement 6 gerade nicht rutscht
bzw. das am Schaltelement 6 anliegende Drehmoment schlupffrei übertragen
wird.
-
Weist
das abzuschaltende Schaltelement 6 diesen Wert der Übertragungsfähigkeit
auf, wird der Hebel 13 mit einer Betätigungskraft beaufschlagt,
die den Hebel in eine durch den Pfeil R2 entsprechende Richtung
um die Lagerstelle 14 nach oben verschwenkt, womit die
Wirkverbindung zwischen der Stange 16 und dem dem Schaltelement 7 zugeordneten Übertragungselement 18 herstellt,
wobei das dem Schaltelement 6 zugeordnete Koppelelement 11 in
seiner Kopplungsposition verbleibt. Dies resultiert aus der Tatsache,
dass die über
die weiche Feder 15 an dem Koppelelement 11 angreifende
Federkraft, die an dem Koppelelement 11 in einer die Wirkverbindung
zwischen der Stange 16 und dem Übertragungselement 17 lösende Richtung
angreift, nicht ausreicht, um die Klemmwirkung zwischen dem Übertragungselement 17 und
der Stange 16 zu überwinden.
-
Anschließend wird
im zweiten Betriebszustand der Kopplungseinrichtung 10 eine
den Betätigungskolben 7A des
Schaltelementes 7 betätigende Sollkraft
bzw. ein über
den Aktor 9 im Bereich des Spindelantriebes darzustellender
Sollweg eingestellt, um die Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes 7 auf einen vordefinierten Wert anzuheben,
zu dem das Schaltelement 7 das Antriebsmoment der Antriebsmaschine 4 im
Schlupfbetrieb vollständig überträgt.
-
Da
das Schaltelement 6 ebenfalls mit dem Aktor 9 in
Wirkverbindung steht, wird die auf dem Betätigungskolben 6A wirkende
Betätigungskraft
des Aktors 9 in dem Maße
reduziert, in dem sich die Betätigungskraft
des Aktors 9 im Bereich des Betätigungskolbens 7A des
Schaltelementes 7 erhöht,
wobei das abzuschaltende Schaltelement 6 vollständig entlastet
ist und schlupffrei vorliegt.
-
Das
bedeutet, dass zu dem Zeitpunkt, zu dem die über den Aktor 9 einzustellende
Sollkraft im Bereich des Betätigungskolbens 7A des
Schaltelementes 7 anliegt, der Betätigungskolben 6A des Schaltelementes 6 im
Wesentlichen lastfrei ist. Dann unterschreitet die Klemmwirkung
im Bereich des Koppelelementes 11 einen Grenzwert und das
Koppelelement 11 wird von der weichen Feder 15 in
einen die Wirkverbindung zwischen der Stange 16 und dem
Schaltelement 6 trennenden Betriebszustand überführt bzw.
gezogen, womit die Koppeleinrichtung in ihren dritten Betriebszustand überführt ist.
-
Wiederum
im Anschluss daran ist die Übertragungsfähigkeit
des Schaltelementes 7 über
den Aktor 9 in an sich bekannter Art und Weise durch Anheben
der über
die Stange 16 auf den Betätigungskolben 7A des
Schaltelementes 7 wirkenden Betätigungskraft weiter anhebbar
und das Schaltelement in an sich bekannter Art und Weise auf seine
volle Übertragungsfähigkeit
anhebbar und die Lastschaltung beendet. Das Schaltelement 6 ist
im Wesentlichen vollständig
geöffnet,
womit über
das Schaltelement 6 kein Drehmoment mehr führbar ist.
-
Grundsätzlich werden
bei der erfindungsgemäßen Getriebevorrichtung
Schaltungen, nachdem die Lastübernahme
durch das zuzuschaltende Schaltelement erfolgt ist und das abzuschaltende
Schaltelement im Wesentlichen mit einer Übertragungsfähigkeit
vorliegt, zu der kein Drehmoment über das abzuschaltende Schaltelement
führbar
ist, in Abhängigkeit des
jeweils vorliegenden Anwendungsfalles in an sich bekannter Art und
Weise bzw. auf konventionelle Art und Weise durchgeführt bzw.
abgeschlossen. D. h., dass die Übertragungsfähigkeit
des zugeschalteten Schaltelementes am Ende der Lastübernahme, zu
dem das Schaltelement schlupfend oder schlupffrei betrieben wird
und das Drehmoment der Antriebsmaschine vollständig überträgt, mittels an sich bekannter
Vorgehensweisen auf seine volle Übertragungsfähigkeit
angehoben und/oder das von der Antriebsmaschine erzeugte Drehmoment
auf einen vordefinierten Drehmomentwert eingestellt wird.
-
- 1
- Fahrzeugantriebsstrang
- 2,
3
- Fahrzeugachse
- 4
- Antriebsmaschine
- 5
- Getriebevorrichtung
- 6
- lastschaltbares
Schaltelement
- 6A
- Betätigungskolben
- 7
- lastschaltbares
Schaltelement
- 7A
- Betätigungskolben
- 8
- Betätigungseinrichtung
- 9
- Aktor
- 10
- Koppeleinrichtung
- 11,
12
- Koppelelement
- 13
- Hebel
- 14
- Lagerstelle
- 15
- Feder
- 16
- Stange
- 17,
18
- Übertragungselement
- R1,
R2
- Schwenkrichtung