DE102007060861A1

DE102007060861A1 - Verfahren zur Sicherstellung von aktualisierten Reifendaten für sicherheitsrelevante Systeme bei einem wieder verwendeten Reifenmodul

Info

Publication number: DE102007060861A1
Application number: DE200710060861
Authority: DE
Inventors: Adrian Dr. Cyllik; Jörg HANNA; Jörg Dr. Lehmann; Jens Bachon; Lothar Keller; Peter Säger
Original assignee: Continental AG; Continental Teves AG and Co OHG
Current assignee: Continental Reifen Deutschland GmbH
Priority date: 2007-12-18
Filing date: 2007-12-18
Publication date: 2009-06-25
Anticipated expiration: 2027-12-19
Also published as: DE102007060861B4

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sicherstellung von aktualisierten Reifendaten für sicherheitsrelevante Systeme bei einem wieder verwendeten Reifenmodul. Um ein Verfahren bereitzustellen, mit dem bei einem Reifenmodulwechsel in einen neuen Reifen sichergestellt wird, dass auf dieses Reifenmodul keine fehlerhaften Reifendaten abgespeichert werden, wird folgendes Verfahren vorgeschlagen: - Messen des Reifendruckes in vorgegebenen Zeitintervallen, - Detektieren eines plötzlichen Druckabfalles im Fahrzeugreifen auf einen Umgebungsdruck, - Setzen eines Wechsel-Signals auf einen Speicher im Reifenmodul, wobei das Wechsel-Signal eine Verwendung des Reifenmoduls für einen ausgetauschten Fahrzeugreifen anzeigt, und - Sperren von Reifendaten auf dem Speicher des Reifenmoduls.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sicherstellung von aktualisierten Reifendaten für sicherheitsrelevante Systeme bei einem wieder verwendeten Reifenmodul.
Mit Transponder versehene Reifenmodule werden im Reifen, insb. bei Reifensensoren für LKW-Reifen, für verschiedene Aufgaben eingesetzt. Hierzu zählt insbesondere eine Reifenidentifikation, mit der ein Automobilhersteller u. a. schnell sowie automatisiert feststellen kann, aus welchem Reifenwerk ein bestimmter Reifen geliefert wurde und an welches Fahrzeug der Reifen montiert wurde. Andere Aufgaben sind in der Regel eine Luftdrucküberwachung, eine Temperaturmessung oder die Messung von mechanischen Spannungszuständen im Reifen. Moderne Transponder bestehen aus einem Elektronikbauteil bzw. -Chip, in dem Sensorelemente angeordnet sein können sowie aus einer an dieses Elektronikbauteil angeschlossenen Antenne. Ein Beispiel für einen solchen Transponder offenbart die DE 102 43 441 A1 .
In der Regel besitzen Reifenmodule einen Speicher, in dem Daten abgelegt werden, die für sicherheitsrelevante Systeme im Fahrzeug verwendet werden. Ein solches sicherheitsrelevantes System ist z. B. eine ABS-Regelung, die auf einen bestimmten Reifentyp abgestimmt ist. Die auf dem Reifenmodul gespeicherten Daten werden von einer zentralen Rechnereinheit im Fahrzeug dazu verwendet, eine optimale Systemperformance für das Fahrzeug zu erreichen. Eine solche Systemperformance kann beispielsweise bedeuten, dass ein möglichst kurzer Bremsweg für das Fahrzeug erreicht wird. In der Regel sind Reifenmodule nicht fest mit dem Fahrzeugreifen verbunden, sondern wieder lösbar in ihnen angeordnet. Wird in einem solchen Fall das Reifenmodul in einen anderen Fahrzeugreifen montiert, so muss sichergestellt werden, dass das Reifenmodul dann über aktualisierte Reifendaten verfügt. Anderenfalls würden die sicherheitsrelevanten Systeme falsche Daten verwenden, wodurch ein Sicherheitsrisiko entstünde.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem bei einem Reifenmodulwechsel in einen neuen Reifen sichergestellt wird, dass auf dieses Reifenmodul keine fehlerhaften Reifendaten abgespeichert werden.
Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit folgenden Schritten:

– Messen des Reifendruckes in vorgegebenen Zeitintervallen,
– Detektieren eines plötzlichen Druckabfalles im Fahrzeugreifen auf einen Umgebungsdruck,
– Setzen eines Wechsel-Signales auf einen Speicher im Reifenmodul, wobei das Wechsel-Signal eine Verwendung des Reifenmodules für einen ausgetauschten Fahrzeugreifen anzeigt und
– Sperren von Reifendaten auf dem Speicher des Reifenmodules.

Ein Vorteil der Erfindung ist insbesondere darin zu sehen, dass durch das erfindungsgemäße Verfahren bei einem Reifenmodulwechsel in einen anderen Fahrzeugreifen die entsprechenden Reifendaten gesperrt werden. Es wird somit sichergestellt, dass der Speicher im Reifenmodul immer über Daten verfügt, die dem jeweiligen ausgetauschten Fahrzeugreifen entsprechen. Auf diese Weise wird die Gefahr der Fehlbenutzung durch einen Kunden praktisch ausgeschlossen. Dieser kann das Modul nicht von einem Reifen in einen anderen Reifen einbauen ohne dass die entsprechenden reifenspezifischen Daten gesperrt oder gelöscht werden. In dem Fall, in dem die Reifendaten auf dem Speicher des Reifenmoduls gesperrt werden, sind die Grundfunktionen der Druck- und Temperaturmessung weiterhin gegeben. Die sicherheitsrelevanten Systeme und Funktionen, die auf reifenspezifische Daten zurückgreifen, erhalten keine Reifendaten mehr. Das entsprechende System muss dann in einen Basismodus wechseln, der ohne Reifendaten auskommt.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass nach dem Ausbau des Reifenmodules aus dem Fahrzeugreifen eine Aktualisierung der Reifendaten auf dem Speicher und ein Zurücksetzen des Wechsel-Signales erfolgt, wobei die neuen Reifendaten dem ausgetauschten Fahrzeugreifen entsprechen. Die Aktualisierung der Reifendaten kann nur durch ein qualifiziertes Personal vorgenommen werden, das beispielsweise über ein spezielles Programmiergerät verfügt und mit diesem korrekte Reifendaten auf das Reifenmodul schreiben kann. Dadurch wird sichergestellt, dass das Reifenmodul immer über reifenspezifische Daten verfügt, die dem jeweiligen neu aufgezogenen Fahrzeugreifen entsprechen. Im Zuge der Aktualisierung wird das Wechsel-Signal bzw. der Zustandsmerker wieder zurückgesetzt bzw. deaktiviert.
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Reifendaten zumindest die Reifendimension, den Reifentyp, die DOT-Nummer oder die μ-Schlupf-Kurve des Fahrzeugreifens umfassen. Diese Reifendaten sind für die Bestimmung einer optimalen Systemperformance besonders wichtig. Beispielsweise können mit diesen Reifendaten die ABS-/ESP-Regelung optimiert oder eine automatische Tachometereichung bei einem Reifenwechsel vorgenommen werden. Die Reifendaten können ebenfalls für eine Warnung verwendet werden, falls inkompatible Reifendimensionen an einer Achse des Fahrzeuges oder nicht zugelassener Reifendimensionen eingesetzt werden.
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die zentrale Empfangseinheit bei fehlenden Reifendaten auf dem Reifenmodul-Speicher eine entsprechende Fehler-Meldung auf dem Armaturenbrett dem Fahrer anzeigt. Dadurch wird der Fahrer auf einfache Weise darauf hingewiesen, möglichst umgehend eine Werkstatt aufzusuchen, um die auf dem Reifenmodul gespeicherten Reifendaten überprüfen zu lassen.
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass im Falle einer Fehlermeldung sicherheitsrelevanten Fahrzeugsystemen keine Reifendaten zur Verfügung gestellt werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die sicherheitsrelevanten Fahrzeugsysteme nur aktualisierte bzw. autorisierte Reifendaten verwenden.
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die sicherheitsrelevanten Systeme eine Optimierung der Fahrzeugregelsysteme (wie ABS, ESP, etc.) betreffen. Beispielsweise besitzt die Reifendimension und Reifentyp einen entsprechenden Einfluss auf eine optimierte ABS-/ESP-Regelung.
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die sicherheitsrelevanten Systeme eine automatische Tachometereichung bei einem Reifenwechsel betreffen. Bei einem Wechsel auf eine größere Reifendimension würde dann automatisch eine entsprechende Tachometereichung vorgenommen.
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die sicherheitsrelevanten Systeme eine Warnung für den Fall ausgeben, dass inkompatible Reifendimensionen an einer Achse montiert sind oder nicht zugelassene Reifendimensionen verwendet werden. Die zentrale Rechnereinheit im Fahrzeug würde in diesem Fall über Informationen verfügen, welche Reifendimensionen für die entsprechende Achse zulässig sind. Falls dann von dem Reifenmodul die Information kommt, dass eine unzulässige Reifendimension auf der Achse montiert wurde, würde dies von der zentralen Rechnereinheit erkannt werden. Der Fahrer würde dann über das Armaturenbrett eine entsprechende Nachricht erhalten.
An einem Ausführungsbeispiel soll die Erfindung nachfolgend erläutert werden. Das Reifenmodul ist grundsätzlich wieder lösbar mit dem Reifen verbunden, so dass es für mehrere Reifen verwendet werden kann. In der Regel ist das Reifenmodul auf der Innenseite des Reifens unterhalb des Laufstreifens angeordnet. Bei einem anstehenden Reifenwechsel, beispielsweise weil das Reifenprofil des entsprechenden Reifens abgefahren ist, wird der alte Reifen zunächst demontiert und zu diesem Zweck entlüftet. Ein entsprechender Druckabfall auf einen Umgebungsdruck wird sodann von dem Reifenmodul umgehend registriert. Anschließend wird ein entsprechender Zustandsmerker bzw. Wechselsignal im Speicher des Reifenmoduls gesetzt (aktiviert), welcher anzeigt, dass die derzeit abgespeicherten Reifendaten nicht mehr aktuell sind und nicht mehr an sicherheitsrelevante Systeme weitergegeben werden dürfen. Alternativ zu diesem Verfahrensschritt ist ebenfalls möglich, dass die auf dem Reifenmodul gespeicherten Daten umgehend gelöscht werden. In dem Fall, dass das Modul in einem anderen Reifen eingesetzt wird, ohne dass die Reifendaten auf dem Reifenmodul aktualisiert werden, wird dies von der zentralen Empfangseinheit bzw. Rechnereinheit im Fahrzeug umgehend erkannt. Dem Fahrer würde dann eine entsprechende Fehlermeldung im Armaturenbrett mitgeteilt. Der Fahrer könnte seine Fahrt zwar fortsetzen, aber die sicherheitsrelevanten Systeme im Fahrzeug hätten dann keinen Zugriff auf die Reifendaten im Reifenmodul. Die neuen Reifendaten müssen bei dem neu aufgezogenen und befüllten Reifen immer von einem qualifizierten Personal auf das Reifenmodul geschrieben werden. Dieses Personal würde anschließend den entsprechenden Zustandsmerker zurücksetzen (deaktivieren), so dass den sicherheitsrelevanten Systemen wieder entsprechenden Reifendaten zur Verfügung gestellt werden. Die Reifendaten müssten auch in dem Fall wieder neu auf das Reifenmodul geschrieben werden, wenn ein neuer Reifen identischen Reifentyps montiert wurde. Damit wird sichergestellt, dass die Reifendaten bewusst geprüft werden und keine falschen Reifendaten auf dem Reifenmodul abgespeichert werden. Prinzipiell kann das erfindungsgemäße Verfahren auch bei Reifenmodulen angewendet werden, die nicht auf der Reifeninnenseite angeordnet sind, sondern an der Fahrzeugfelge. Auch in diesem Fall werden die Reifendaten auf dem Speicher des Reifenmodules gespeichert – dies erfolgt nachdem der Reifen auf die Felge montiert wurde, so dass eine eindeutige Zuordnung der zu speichernden Daten und des montierten Reifens gewährleistet ist. Das Reifenmodul, das in diesem Fall an der Fahrzeugfelge befestigt ist, wird ebenfalls bei einem Reifenwechsel diesen Wechsel detektieren und ein entsprechendes Wechselsignal auf den Speicher des Reifenmodules schreiben. Um einen entsprechenden Druckabfall auf Umgebungsdruck detektieren zu können, ist es wichtig, dass das Reifenmodul auch im Parkmodus, also wenn der Fahrzeugreifen sich nicht dreht, eine regelmäßige Drucküberwachung durchführt. Die regelmäßige Drucküberwachung darf also im Parkmodus nicht ausgeschaltet sein. Bei Reifenmodulen, die an der Felge befestigt werden, macht es grundsätzlich keinen Unterschied, ob das Reifenmodul an der Innen- oder Außenseite der Felge befestigt ist.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

- DE 10243441 A1 [0002]

Claims

Verfahren zur Sicherstellung von aktualisierten Reifendaten für sicherheitsrelevante Systeme bei einem wieder verwendeten Reifenmodul für eine Reifendrucküberwachung mit folgenden Schritten: – Messen des Reifendruckes in vorgegebenen Zeitintervallen, – Detektieren eines plötzlichen Druckabfalles im Fahrzeugreifen auf einen Umgebungsdruck, – Setzen eines Wechsel-Signales auf einen Speicher im Reifenmodul, wobei das Wechsel-Signal eine Verwendung des Reifenmodules für einen ausgetauschten Fahrzeugreifen anzeigt und – Sperren von Reifendaten auf dem Speicher des Reifenmodules.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Ausbau des Reifenmodules aus dem Fahrzeugreifen eine Aktualisierung der Reifendaten auf dem Speicher und ein Zurücksetzen des Wechsel-Signales erfolgt, wobei die neuen Reifendaten dem ausgetauschten Fahrzeugreifen entsprechen.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Reifendaten zumindest die Reifendimension, den Reifentyp, die DOT-Nummer oder die μ-Schlupf-Kurve des Fahrzeugreifens umfassen
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zentrale Empfangseinheit bei fehlenden Reifendaten auf dem Speicher oder einem aktivierten Wechselsignal eine entsprechende Fehler-Meldung auf dem Amaturenbrett an den Fahrer weiterleitet.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle einer Fehlermeldung oder Benachrichtigungsmeldung sicherheitsrelevanten Fahrzeugsystemen keine Reifendaten zur Verfügung gestellt werden.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die sicherheitsrelevanten Systeme eine Optimierung der Fahrzeugdynamik-Regelung wie eine ABS- oder ESP-Regelung betreffen.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die sicherheitsrelevanten Systeme eine automatische Tachometereichung bei einem Reifenwechsel betreffen.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die sicherheitsrelevanten Systeme eine Warnung für den Fall ausgeben, dass inkompatible Reifendimensionen an einer Achse montiert sind oder nicht zugelassene Reifendimensionen verwendet werden.