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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Versorgen einer zum Drehen
eines Maschinenhauses einer Windenergieanlage um die Längsachse
eines Turms der Windenergieanlage vorgesehenen Azimutdrehverbindung
mit Schmiermittel, wobei eine Versorgung der Verzahnung der Azimutdrehverbindung
mit Schmiermittel durch eine Steuereinrichtung eingeleitet wird,
wenn ein Drehvorgang des Maschinenhauses festgestellt wird und wenn
mindestens eine vorgegebene Schmierbedingung erfüllt ist.
Azimutdrehverbindungen sind beispielsweise bekannt aus Erich Hau:
Windkraftanlagen, 3. Auflage, Springer Verlag, Seite 309 ff.
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Die
Aufgabe einer Azimutdrehverbindung ist es, den Rotor der Windenergieanlage
optimal zur Windrichtung auszurichten. Dazu wird das Maschinenhaus
mit dem Rotor der Windrichtung so nachgeführt, daß eine
optimale Leistungsaufnahme durch den Rotor erfolgt. Nach einer bestimmten
Anzahl von Umdrehungen des Maschinenhauses in eine Drehrichtung
ist es erforderlich, die über den Windenergieanlagenturm
in das Maschinenhaus geführten Leitungen zu entdrillen.
Dazu wird das Maschinenhaus in einem Entdrillvorgang solange entgegen
der Verdrillung der Leitungen gedreht, bis diese vollständig entdrillt
sind.
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Die
Azimutdrehverbindungen weisen üblicherweise eine offene
Verzahnung auf, die regelmäßig mit einem Schmiermittel,
beispielsweise einem geeigneten Schmierfett, versorgt werden muß.
Aus dem Artikel „Zentralschmieranlagen in Windkraftanlagen",
T. Biesler, Erneuerbare Energien 06/2002 ist es bekannt,
für die Schmierung von offenen Zahntrieben Schmierritzel
einzusetzen. Es kann eine Schmierpumpe zum Einsatz kommen, die nach
Ablauf von definierten Pausenzeiten einen neuen Schmierzyklus einleitet.
Eine solche Pumpe wird beispielsweise von der Firma Lincoln GmbH & Co KG unter dem
Namen „Quicklub" vertrieben. Da die Gondel einer Windenergieanlage
in unterschiedlichen Zeitabständen, in unterschiedlichen
Drehrichtungen und mit unterschiedlichen Winkeln einer sich ändernden
Windrichtung nachgeführt oder entdrillt wird, besteht ein
Problem darin, sämtliche Zähne der Verzahnung
der Azimutdrehverbindung gleichmäßig und ausreichend
mit Schmierstoff zu versorgen. Außerdem hängt
der Bedarf an Schmiermittel solcher Zahnantriebe unter anderem von
der Windenergieanlagenbauart, dem Anlagenstandort sowie den Betriebsbedingungen
ab. In der Praxis besteht daher das Problem, daß der Zahnkranz
der Azimutdrehverbindung oder Teile des Zahnkranzes der Azimutdrehverbindung übermäßig
oder nicht ausreichend mit Schmiermittel versorgt werden.
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Ausgehend
von dem vorangehend erläuterten Stand der Technik liegt
der Erfindung somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art anzugeben, mit dem eine offene Verzahnung einer Azimutdrehverbindung
bei jeder Bauart, jeden Standort bzw. sämtlichen Betriebsbedingungen
mit der jeweils erforderlichen Schmierstoffmenge ausreichend versorgt
wird, wobei eine übermäßige Schmierung
vermieden wird.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand
von Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung finden sich in den abhängigen
Ansprüchen sowie der Beschreibung und der Zeichnung.
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Die
Erfindung löst die Aufgabe dadurch, daß die Schmierbedingung
abhängig davon vorgegeben wird, ob es sich bei dem Drehvorgang
des Maschinenhauses um einen Drehvorgang zum Entdrillen der zwischen
dem Turm der Windenergieanlage und dem Maschinenhaus verlaufenden
Leitungen oder um einen anderen Drehvorgang handelt. Damit erfindungsgemäß eine
Schmierung eingeleitet wird, muß ein Drehvorgang der Gondel
festgestellt werden. Weiterhin muß die mindestens eine
Schmierbedingung erfüllt sein. Sofern beide Bedingungen
für die Schmierung erfüllt sind, wird durch die
Steuereinrichtung eine Schmierung eingeleitet. Durch das Vorgeben
mindestens einer Schmierbedingung für das Einleiten einer
Schmierung ist eine flexible Anpassung der Schmierversorgung möglich.
So können mit der Festlegung der Schmierbedingung die besonderen Gegebenheiten
der jeweiligen Anlage in flexibler Weise berücksichtigt
werden. Insbesondere können dabei der Anlagenstandort (Windbedingungen,
salzhaltige Luft bei Offshore-Anlagen etc.), die Betriebsbedingungen
(häufige Drehungen aufgrund häufiger Windrichtungswechsel
etc.), die Bauart der Windenergieanlage etc. berücksichtigt
werden. Indem eine Schmierung nur dann erfolgt, wenn ein Drehvorgang der
Gondel festgestellt wird, wird eine übermäßige Schmierung
der Verzahnung der Drehverbindung verhindert.
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Erfindungsgemäß wird
die Schmierbedingung abhängig davon gewählt, welche
Art von Drehvorgang des Maschinenhauses vorliegt. Bei unterschiedlichen
Drehvorgängen können also unterschiedliche Schmierbedingungen
für das Einleiten der Schmierung definiert werden. Die
Einleitung der Versorgung der Verzahnung der Azimutdrehverbindung
mit Schmiermittel kann somit davon abhängen, ob ein Drehvorgang
des Maschinenhauses zum Entdrillen oder ein anderer Drehvorgang
festgestellt wird. Je nach Ergebnis dieser Prüfung wird
ein für die Schmierung relevanter Drehvorgang definiert,
oder nicht. So ist es beispielsweise möglich, nur bei einer Art
von Drehung des Maschinenhauses eine Schmierung einzuleiten.
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Der
andere Drehvorgang als der Entdrillvorgang kann insbesondere ein
Drehvorgang sein, bei dem das Maschinenhaus nur einen Sektor des
Umfangs der Drehverbindung überstreicht, also eine Sektordrehung,
beispielsweise ein Drehvorgang zur Windrichtungsnachführung
der Gondel. Bei Sektordrehvorgängen, insbesondere Windrichtungsnachführungen,
einerseits und Entdrillvorgängen andererseits bestehen
erhebliche Unterschiede beim Schmiermittelbedarf. Insbesondere finden
Sektordrehungen wesentlich öfter statt als Entdrillvorgänge,
so daß der Schmiermittelbedarf des bei der Drehung überstrichenen
Bereichs der Azimutdrehverbindung größer ist.
Entsprechend können z. B. bei einem Entdrillvorgang vorgegebene
Zeitintervalle von einer Schmierung zur nächsten Schmierung
als Schmierbedingungen größer gewählt
werden, als bei einer Sektordrehung, insbesondere einer Windrichtungsnachführung.
Durch die erfindungsgemäße Definition der Schmierbedingung
in Abhängigkeit von der Art des Drehvorgangs ergibt sich
eine größere Flexibilität bei der Anpassung
der Schmiermittelversorgung an die Anlagenbedingungen und die Schmiermittelversorgung
wird besser an den tatsächlichen Bedarf angepaßt.
Erfindungsgemäß wird automatisch immer die jeweils
korrekte Schmierung der Verzahnung der Azimutdrehverbindung sichergestellt.
Insbesondere findet immer eine ausreichende Schmierung statt, ohne
daß es zu einer übermäßigen
Schmierung von Teilen der Verbindung kommt. Selbstverständlich können
dabei mehr als eine Schmierbedingung vorgegeben werden.
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Für
die Schmierung kann eine entsprechende Schmiermittelversorgungseinrichtung
vorgesehen sein. Die Schmiermittelversorgungseinrichtung kann mit
der Azimutdrehverbindung, und insbesondere einem Antriebszahnrad
und/oder einer Verzahnung der Azimutdrehverbindung, derart in Kontakt
stehen, daß sie diese bei einer Drehung mit Schmiermittel
versorgen kann.
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Gemäß einer
Ausgestaltung kann die Versorgung der Verzahnung der Azimutdrehverbindung mit
Schmiermittel durch die Steuereinrichtung der Windenergieanlage
eingeleitet werden. Bei der die Versorgung der Verzahnung der Drehverbindung
mit Schmiermittel einleitenden Steuereinrichtung kann es sich in
besonders einfacher Weise also um die Steuereinrichtung der Windenergieanlage
handeln. Es ist somit keine separate Steuereinrichtung für
die Einleitung der Schmiermittelversorgung erforderlich.
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Als
Schmierbedingung für einen Drehvorgang können
ein Zeitablauf seit der letzten Schmierung bei dem jeweiligen Drehvorgang,
eine durch die Azimutdrehverbindung seit der letzten Schmierung bei
dem jeweiligen Drehvorgang zurückgelegte Drehstrecke, die
Anzahl der seit der letzten Schmierung bei dem jeweiligen Drehvorgang
erfolgten derartigen Drehvorgänge der Azimutdrehverbindung,
der Verschleiß der Azimutdrehverbindung, die Menge an auf der
Verzahnung der Azimutdrehverbindung verbleibendem Schmiermittel,
die Bauart der Windenergieanlage, insbesondere die Bauart der Azimutdrehverbindung,
und/oder der Standort der Windenergienanlage berücksichtigt
werden. Gemäß dieser Ausgestaltung kann eine Schmierbedingung
für einen bestimmten Drehvorgang (Entdrillvorgang oder
anderer Drehvorgang, zum Beispiel Sektordrehung) also beispielsweise
erfüllt sein, wenn seit der letzten Schmierung bei einem
solchen Drehvorgang eine festgelegte Zeitdauer vergangen ist. Die
Schmierung kann dabei in bestimmten Zeitintervallen erfolgen. Sofern
das festgelegte Zeitintervall abgelaufen ist, wird bei denn nächsten
derartigen Drehvorgang des Maschinenhauses eine Schmiermittelversorgung
eingeleitet. Für die unterschiedlichen Drehvorgänge
des Maschinenhauses können also unterschiedliche Schmierbedingungen,
beispielsweise Zeitintervalle, vorgegeben werden. Bei Entdrillvorgängen
hat sich in der Praxis ein Zeitintervall zwischen dem Einleiten
einer ersten Schmierung bei einem Entdrillvorgang und dem Einleiten
der nächsten Schmierung bei einem Entdrillvorgang von etwa
einem Monat als geeignet herausgestellt (z. B. 28 Tage). Im Fall
einer Sektordrehung, beispielsweise einer Windrichtungsnachführung, kann
das Zeitintervall zwischen zwei Schmiervorgängen bei einer
solchen Drehung aufgrund des höheren Schmiermittelbedarfs
dagegen weniger als einen Tag, beispielsweise etwa 14 Stunden, betragen.
Bei der Berücksichtigung einer zurückgelegten
Drehstrecke ist es insbesondere möglich, nur die bei dem
jeweils betrachteten Drehvorgang zurückgelegte Drehstrecke
zu berücksichtigen. Für die Festlegung der Schmierbedingungen
und insbesondere der Schmierintervalle ist unter anderem die Berücksichtigung des
Anlagenstandorts möglich.
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Eine
weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die
Versorgung der Verzahnung der Azimutdrehverbindung mit Schmiermittel
sowohl bei einem Drehvorgang des Maschinenhauses zum Entdrillen
der zwischen dem Turm der Windenergieanlage und dem Maschinenhaus
verlaufenden Leitungen als auch bei einem anderen Drehvorgang, beispielsweise
einer Sektordrehung, eingeleitet wird. Sofern die jeweilige Schmierbedingung
vorliegt und ein Drehvorgang festgestellt wird, kann gemäß dieser Ausgestaltung
der Erfindung also sowohl bei einer Sektordrehung, beispielsweise
einer Windrichtungsnachführung, als auch bei einem Entdrillvorgang
des Maschinenhauses eine Schmierstoffversorgung der Drehverbindung
eingeleitet werden. Während bei einer Windrichtungsnachführung
jeweils nur ein begrenzter Sektor der Drehverbindung überstrichen und
damit geschmiert wird, wird bei dem Entdrillvorgang die Drehverbindung über
ihren gesamten Umfang überstrichen und somit geschmiert.
Durch die Kombination einer Sektor- und Rundumschmierung der Verzahnung
der Azimutdrehverbindung wird die Drehverbindung über den
gesamten Umfang mit ausreichend Schmierstoff versorgt. Insbesondere
wird durch die zusätzliche Schmierung auch bei einem Entdrillvorgang
des Maschinenhauses sichergestellt, daß die Verzahnung
der Azimutdrehverbindung über ihren gesamten Umfang ausreichend
mit einer Grundschmierung versehen wird.
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In
besonders praxisgemäßer Weise kann die Versorgung
der Verzahnung der Azimutdrehverbindung mit Schmiermittel über
ein mit einem Antriebszahnrad der Azimutdrehverbindung und/oder
mit einer Verzahnung der Azimutdrehverbindung kämmendes
Schmierritzel erfolgen. Ein solches Schmierritzel steht mit seinen
Zähnen in Eingriff mit dem Antriebszahnrad der Azimutdrehverbindung
und/oder mit einem Zahnkranz der Azimutdrehverbindung. Über
das Schmierritzel kann die Verzahnung der Azimutdrehverbindung bei
einem Verdrehen des Maschinenhauses geschmiert werden. Dazu können
das Schmierritzel und insbesondere seine Zähne beispielsweise aus
einem Filzmaterial oder einem synthetischen oder natürlichen
Schaumstoffmaterial bestehen. Dem Schmierritzel und über
geeignete Leitungen den Schmierzähnen zugeführtes
Schmiermittel wird dann aufgrund der Schwammwirkung in den Zähnen des
Ritzels gespeichert. Es sind auch nichtporige Schmierritzel denkbar,
beispielsweise aus einem Polyurethan-Werkstoff, die zur Speicherung
von Schmiermittel zum Beispiel Riefen aufweisen. Bei einem Verdrehen
der Drehverbindung wird das Schmiermittel aufgrund der Kämmung
des Ritzels mit dem Zahnkranz der Drehverbindung an die Zähne des
Antriebszahnrads bzw. des Zahnkranzes und damit an die Verzahnung
der Drehverbindung übergeben. Eine besonders einfache Vorgehensweise
ergibt sich, wenn zur Einleitung der Versorgung der Verzahnung der
Azimutdrehverbindung mit Schmiermittel das Schmierritzel mit Schmiermittel
versorgt wird. Dem Schmierritzel wird in diesem Fall also nur bei
erfüllter Schmierbedingung und einem Drehvorgang des Maschinenhauses
Schmiermittel zugeführt. Auf diese Weise wird eine übermäßige
Schmierung desselben Bereichs der Verzahnung der Drehverbindung
vermieden. Aufgrund einer Speicherwirkung des Schmierritzels findet
selbstverständlich auch ohne Versorgung des Ritzels mit
frischem Schmierstoff eine gewisse Restschmierung der Verzahnung der
Drehverbindung bei einer Drehung des Maschinenhauses statt. In besonders
praxisgemäßer Weise kann die Versorgung des Schmierritzels
mit Schmiermittel durch eine durch die Steuereinrichtung der Windenergieanlage
gesteuerte Schmiermittelpumpe erfolgen. Eine solche insbesondere
automatische Schmierpumpe kann durch die Steuereinrichtung der Windenergieanlage
abhängig von den Betriebsbedingungen geschaltet werden.
Nur wenn die Pumpe zur Versorgung der Verzahnung der Drehverbindung mit
Schmiermittel zugeschaltet wird, wird also frischer Schmierstoff
zum Schmierritzel gefördert. Durch die Nutzung der Anlagensteuerung
ist keine separate Steuereinrichtung erforderlich.
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Durch
die Steuereinrichtung kann die Dauer der Versorgung der Verzahnung
der Azimutdrehverbindung mit Schmiermittel ebenfalls abhängig
von den Betriebsbedingungen und insbesondere der Schmierbedingung
festgelegt werden. So kann die Versorgung der Verzahnung der Drehverbindung
mit Schmiermittel beispielsweise während der Drehung des
Maschinenhauses aufrecht erhalten werden und nach Beendigung der
Drehung wieder eingestellt werden. Gerade bei einen Entdrillvorgang
wird das Maschinenhaus jedoch üblicherweise mehrfach vollständig
um die Turmachse gedreht. Entsprechend kann von der Steuereinrichtung
die Versorgung der Verzahnung der Drehverbindung mit Schmiermittel auch
bereits wieder eingestellt werden, bevor die Drehung des Maschinenhauses
abgeschlossen ist. So ist es beispielsweise bei einer Schmierung
während eines Entdrillvorgangs möglich, daß die
Versorgung mit Schmiermittel nur während der Dauer einer vollständigen
Umdrehung des Maschinenhauses aufrecht erhalten wird. Selbstverständlich
kann abhängig von dem Schmiermittelbedarf die Versorgung der
Verzahnung der Drehverbindung mit Schmiermittel bei einem Entdrillvorgang
auch für weniger als eine vollständige Umdrehung
des Maschinenhauses oder für mehr als eine vollständige
Umdrehung des Maschinenhauses aufrecht erhalten werden. Auch kann
bei einer anderen Drehung die Schmiermittelversorgung vor Beendigung
der Drehung beendet oder unterbrochen werden.
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Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand
einer Zeichnung näher erläutert. Die einzige Figur
zeigt schematisch ein Blockdiagramm zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
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Bei
dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird in einem ersten
Verfahrensschritt geprüft, ob ein Drehvorgang des Maschinenhauses
der Windenergieanlage vorliegt. Ist dies nicht der Fall, wird eine Schmiermittelversorgung
der Verzahnung der Azimutdrehverbindung nicht eingeleitet. Sofern
ein Drehvorgang vorliegt, wird in einem weiteren Verfahrensschritt
geprüft, ob der Drehvorgang zum Entdrillen der zwischen
dem Anlagenturm und dem Maschinenhaus verlaufenden Leitungen, insbesondere elektrischen
Leitungen, dient. Mit diesem Verfahrensschritt wird also zwischen
einem Entdrillvorgang und einem anderen Drehvorgang, beispielsweise
einer Sektordrehung, wie einer Windrichtungsnachführung,
unterschieden. Selbstverständlich könnte also an
dieser Stelle auch überprüft werden, ob eine Sektordrehung
vorliegt und anhand dieser Prüfung zwischen einer Sektordrehung
und einem Entdrillvorgang unterschieden werden. Sofern die Prüfung
ergibt, daß der Drehvorgang ein Entdrillvorgang ist, wird
im nächsten Verfahrensschritt überprüft,
ob eine Schmierbedingung vorliegt, die für einen Drehvorgang
zum Entdrillen der Leitungen zuvor definiert wurde. In dem dargestellten
Beispiel dient als Schmierbedingung ein definierter Zeitablauf seit
der letzten bei einem Entdrillvorgang erfolgten Schmierung der Verzahnung
der Azimutdrehverbindung. Sofern das Ergebnis dieser Überprüfung
ist, daß das definierte Zeitintervall seit der letzten
Schmierung bei einem Entdrillvorgang nicht abgelaufen ist, die Schmierbedingung
für den Entdrillvorgang also nicht erfüllt ist,
wird eine Schmiermittelversorgung der Verzahnung der Azimutdrehverbindung
nicht eingeleitet. Sofern die Prüfung jedoch ergibt, daß das
definierte Zeitintervall seit der letzten Schmierung abgelaufen ist,
die Schmierbedingung für den Entdrillvorgang also erfüllt
ist, wird durch die Steuereinrichtung der Windenergieanlage eine
Versorgung der Verzahnung der Azimutdrehverbindung mit Schmiermittel
eingeleitet.
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Sofern
bei der nach der Feststellung eines Drehvorgangs durchgeführten Überprüfung
der Art des Drehvorgangs festgestellt wird, daß der Drehvorgang
nicht zum Entdrillen der Leitungen dient, liegt stattdessen ein
Sektordrehvorgang, beispielsweise zur Windrichtungsnachführung,
vor. In diesem Fall wird anschließend geprüft,
ob die vorgegebene Schmierbedingung für eine Sektordrehung
(Sektorschmierung) erfüllt ist. In dem dargestellten Beispiel handelt
es sich bei dieser Schmierbedingung wiederum um einen definierten
Zeitablauf seit dem letzten Schmiervorgang bei einer Sektordrehung.
In dem dargestellten Beispiel ist der vorgegebene Zeitablauf für
den Entdrillvorgang länger als der vorgegebene Zeitablauf
für die Sektorschmierung. Sofern die Prüfung ergibt,
daß das definierte Zeitintervall seit der letzten Schmierung
bei einer Sektordrehung abgelaufen ist, die Schmierbedingung für
die Sektorschmierung also erfüllt ist, wird von der Steuereinrichtung
der Windenergieanlage wiederum eine Schmiermittelversorgung der
Verzahnung der Azimutdrehverbindung eingeleitet. Ergibt die Prüfung dagegen,
daß das Zeitintervall noch nicht abgelaufen ist, die Schmierbedingung
für eine Sektorschmierung also nicht vorliegt, wird keine
Schmiermittelversorgung durch die Steuervorrichtung eingeleitet.
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In
dem dargestellten Beispiel werden für die jeweiligen Schmierbedingungen
für die Sektorschmierung, beispielsweise Windrichtungsnachführung,
und den Entdrillvorgang jeweils auch der Anlagenstandort und die
sich daraus ergebenden Betriebsbedingungen berücksichtigt.
In dem Beispiel erfolgt die Versorgung der Verzahnung der Azimutdrehverbindung
mit Schmiermittel über ein mit der Verzahnung der Azimutdrehverbindung
kämmendes Schmierritzel. Zur Einleitung der Schmiermittelversorgung
wird von der Steuereinrichtung der Windenergieanlage eine automatische
Schmiermittelpumpe angesteuert, die dann das Schmierritzel mit Schmiermittel
versorgt. Über die Zähne des Schmierritzels wird
dieses Schmiermittel dann bei der Drehung der Azimutdrehverbindung
auf die Verzahnung der Azimutdrehverbindung übertragen.
Im Falle der Schmierung bei einem Sektordrehvorgang, beispielsweise zur
Windrichtungsnachführung, kann die Schmiermittelversorgung
des Schmierritzels beispielsweise über die gesamte Dauer
der Drehung des Maschinenhauses aufrecht erhalten werden. Im Falle
der Schmierung beim Entdrillvorgang wird die Versorgung des Schmierritzels
mit Schmiermittel durch die Steuereinrichtung dagegen nach einer
vollständigen Umdrehung des Maschinenhauses wieder eingestellt.
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Im
folgenden werden Beispiele für mögliche Schmierintervalle
angegeben. Die Sektorschmierung kann beispielsweise nach mehreren
Stunden für Zeiträume von wenigen Minuten oder
weniger als einer Minute erfolgen. Die Rundumschmierung bei einem Entdrillvorgang
kann beispielsweise ungefähr monatlich für mehrere
Minuten erfolgen. Dabei kann die Azimutverfahrgeschwindigkeit so
angepaßt werden, daß die Verzahnung der Azimutdrehverbindung
während der Schmierung über ihren vollen Umfang
geschmiert wird.
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Im
einzelnen können zwei Pausenzeitzähler vorgesehen
sein, die die Zeitintervalle für die Sektorschmierung einerseits
und Rundumschmierung andererseits zählen. Die Pausenzeiten
definieren dabei Anlagenbetriebszeiten zwischen zwei Schmierläufen.
Die erste Pausenzeit für die Sektorschmierung bei einer
Windrichtungsnachführung wird gezählt, wenn die
Azimutverbindung nicht gesperrt ist. Sofern eine für die
Schmiermittelversorgung eingesetzte Schmierpumpe bei einem Sektorschmiervorgang länger
als die vorgegebene Schmierdauer in Betrieb war, wird der Pausenzeitzähler
wieder auf Null gesetzt. Der Zähler beginnt dann das Zählen
des Zeitintervalls von Neuem.
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Es
wird nicht bei jedem Entdrillvorgang geschmiert. Sofern bei einer
Entdrillung geschmiert wird, wird nur für eine Gondelumdrehung
geschmiert. Dies ist durch den zweiten Pausenzeitzähler
realisiert. Insbesondere wird die zweite Pausenzeit zwischen zwei
Schmierläufen bei einer Entdrillung ohne Bedingungen immer
gezählt. Sofern die Schmiermittelversorgung bei einer Entdrillung
länger als die für einen Entdrillvorgang vorgegebene
Schmierzeit andauert oder wenn die Entdrillung beendet wird und eine
vorgegebene Mindestzeit angedauert hat, wird die Schmierpumpe ausgeschaltet
und der Pausenzeitzähler wieder auf Null gesetzt. Sofern
eine Entdrillung, beispielsweise aufgrund von Fehlern des Azimutantriebs,
nicht mindestens über die vorgegebene Mindestzeit angedauert
hat, wird bei der nächsten Entdrillung die Schmiermittelversorgung
bis zu einer vorgegebenen Zeit weitergeführt. Auf diese
Weise wird vermieden, daß ein vollständiger Schmierlauf aufgrund
von Azimutfehlern übersprungen wird.
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Die
zur Schmiermittelversorgung eingesetzte Schmierpumpe wird zum einen
automatisch gestartet, wenn die Anlage verfährt und es
sich nicht um einen Entdrillvorgang handelt, wenn die erste Pausenzeit
einen definierten Wert überschritten hat, wenn die Bedingungen
für das Zählen der Pausenzeit erfüllt
sind und, wenn die Gondeltemperatur oberhalb eines definierten Werts
liegt. Zum anderen wird die Schmiermittelpumpe automatisch gestartet, wenn
die Anlage entdrillt wird, die Gondeltemperatur oberhalb eines definierten
Werts liegt und die zweite Pausenzeit einen definierten Wert überschritten
hat.
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Der
Start der Azimutschmierpumpe kann automatisch eine gegebenenfalls
laufende Generator- oder Hauptlager-Schmierpumpe unterbrechen.
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Die
Schmierpumpe wird gestoppt, wenn die jeweils vorgegebene Einschaltzeit
abgelaufen ist, oder wenn nach Einschalten nicht innerhalb einer vorgegebenen
Reaktionszeit eine Rückmeldung erfolgt, also ein Fehler
vorliegt, oder wenn der Schmierstoffbehälter nicht mehr
ausreichend mit Schmierstoff gefüllt ist Das erfindungsgemäße
Verfahren kann periodisch wiederholt durchgeführt werden.
Insbesondere kann in regelmäßigen Abständen überprüft
werden, ob ein Drehvorgang des Maschinenhauses vorliegt. Selbstverständlich
ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auch
möglich, beispielsweise das Vorliegen der Schmierbedingungen
für die Sektorschmierung und/oder den Entdrillvorgang zuerst
zu prüfen und anschließend zu prüfen,
ob ein jeweiliger Drehvorgang vorliegt.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren wird jederzeit
eine ausreichende und dabei nicht übermäßige
Schmierung der Azimutdrehverbindung über ihren gesamten
Umfang sichergestellt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Erich Hau:
Windkraftanlagen, 3. Auflage, Springer Verlag, Seite 309 ff [0001]
- - „Zentralschmieranlagen in Windkraftanlagen", T. Biesler,
Erneuerbare Energien 06/2002 [0003]