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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines fertig aufbereiteten
Gärsubstrats,
das insbesondere zur Biogaserzeugung in einer Biogasanlage vorgesehen
ist, bei dem zur Aufbereitung des Gärsubstrats organische Stoffe
durch eine Mischeinrichtung vermischt werden, um ein Gärsubstratgemisch zu
erhalten.
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Weiterhin
betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Herstellung eines fertig
aufbereiteten Gärsubstrats,
das insbesondere zur Biogaserzeugung in einer Biogasanlage vorgesehen
ist, mit einer Mischeinrichtung, die geeignet ist, zur Aufbereitung
des Gärsubstrats
organische Stoffe zu mischen, um ein Gärsubstratgemisch zu erhalten.
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Darüber hinaus
betrifft die Erfindung ein System mit einer Biogasanlage.
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Üblicherweise
ist es erforderlich, so genannte Gärsubstrate entsprechend aufzubereiten,
um diese aufbereiteten Gärsubstrate
dann einer Biogasanlage beziehungsweise einem Biogasreaktor zur
Herstellung von Biogas definiert zuzuführen. In der Biogasanlage,
insbesondere in einem Reaktorraum der Biogasanlage, erfolgt dann
meist in mehreren miteinander gekoppelten Kammern des Reaktorraums
die Erzeugung des Biogases. Ein derartiger Reaktorraum kann beispielsweise
eine Einfüllkammer
und mehrere Zwischenkammern umfassen. Die Vorrichtung zur Herstellung
des fertig aufbereiteten Gärsubstrats
ist üblicherweise
mit der Einfüllkammer
des Reaktorraums gekoppelt, wobei ein Wärmetauscher der Biogasanlage
zwischen der Einfüllkammer
und der Vorrichtung zur Herstellung des fertig aufbereiteten Gärsubstrats
angeordnet sein kann, um eine geeignete Temperatur des fertig aufbereiteten
Gärsubstrats
für die
Erzeugung des Biogases in dem Reaktorraum zu erhalten.
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Bei
der Biogaserzeugung werden Anaerobbakterien dazu benutzt, organische
Stoffe, die nicht mehr mit dem lebenden Organismus in Verbindung stehen,
zu zersetzen und in Gas umzuwandeln. Anaerobe Bakterien sind das
letzte Bindeglied im natürlichen
Kreislauf und kommen in der Natur überall vor, z. B. in Mägen von
Wiederkäuern
oder im schwarzen Schlamm von Seen und Mooren. Bei der anaeroben Vergärung sind
zunächst
die fakultativen Methanbakterien und die obligaten Methanbakterien
zu unterscheiden. Die organischen Stoffe, die bei der anaeroben
Vergärung
als Rohstoffe die nen, umfassen beispielsweise organische Stoffe
oder Reststoffe aus Industrie, Gastronomie, Handel, Landwirtschaft
(Gülle und
Festmist) oder nachwachsende Rohstoffe (Maissilage, Grassilage und
andere Kurzgewächse).
Diese organischen Stoffe bestehen hauptsächlich aus Kohlehydraten, Fetten
und Eiweißstoffen.
Die fakultativen, wahlfreien Methanbakterien können auch mit Sauerstoff leben.
Diese übernehmen
eine erste Phase der Aufbereitung und zerlegen die organischen Stoffe
in Alkohole, Fettsäuren
und deren Salze. Diese erste Phase der Aufbereitung wird als Säurebildnerphase
oder Hydrolyse bezeichnet. In einer zweiten Phase übernehmen
die obligaten Methanbakterien die Umwandlung in Alkohole, Fettsäuren und
deren Salze zu Gas. Diese zweite Phase bezeichnet man als Methanisierungsphase.
Die erste und zweite Phase verläuft
zeitversetzt um etwa sechs Stunden, wobei während der ersten sechs Stunden
die so genannte Hydrolysephase abläuft.
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Biogasanlagen
haben zum Ziel, ein Umfeld für
die organische Vergärung
zu schaffen, welches ermöglicht,
dass diese organische Vergärung
deutlich beschleunigt wird. Jedoch besteht allgemein in der Biogastechnik
die Problematik, insbesondere bei den dem Stand der Technik angehörenden Biogasanlagen,
dass insbesondere die anaeroben Abläufe in diesen Biogasanlagen
nicht in dem beabsichtigten beziehungsweise angestrebten Ausmaß auftreten. Damit
derartige anaerobe Abläufe
beziehungsweise Prozesse, insbesondere im Rahmen einer anaeroben
Biozönose,
in geeignetem Ausmaß ablaufen,
ist es zum einen erforderlich, gewissen Rahmenbedingungen in der
Biogasanlage geeignet festzulegen. Zum anderen ist die Zusammensetzung
des fertig aufbereiteten Gärsubstrats
(Gär masse),
im Folgenden nur noch Substrat genannt, von besonderer Bedeutung,
um die anaeroben Abläufe
in den Biogasanlagen zu begünstigen.
Das heißt,
bereits bei der Herstellung des für die Biogasanlage aufbereiteten
Substrats ist insbesondere auf dessen Zusammensetzung zu achten,
um anschließend
in den Biogasanlagen die angestrebten anaeroben Prozesse zu erzielen.
Allgemein ist bekannt, das im Zusammenhang mit der Zusammensetzung
des Substrats auf ein ausgewogenes Verhältnis von Kohlenstoff und Stickstoff (C/N-Verhältnis) zu
achten ist; konkrete Angaben darüber,
in welchem verbindlichen ausgewogenen C/N-Verhältnis diese beiden Stoffe beziehungsweise chemischen
Elemente in dem Substrat vorliegen müssen, wurden bislang nicht
gemacht. Lediglich bestehen ungenaue Angaben dahingehend, dass C/N-Verhältnisse
zwischen 10 bis 30 anzustreben sind. Ferner wurde in diesem Zusammenhang
auch festgestellt, dass bei Unterschritten oder Überschritten dieser C/N-Verhältnisse
Hemmungen im Hinblick auf eine Bakterienkultur mit aller Wahrscheinlichkeit auftreten.
Da sämtliche
organischen Stoffe zumindest drei Grundbaustoffe, nämlich Kohlenhydrate, Fette
und Eiweiße,
umfassen, liegen die beiden chemischen Elemente Kohlenstoff C und
Stickstoff N in jedem Fall auch im Substrat beziehungsweise der Gärmasse vor.
Jedoch ist es äußerst problembehaftet,
die Mengen von Kohlenstoff C und Stickstoff N der einzelnen organischen
Massen in den Substraten abzuschätzen,
so dass folglich auch ein exaktes Mischen der einzelnen organischen
Massen des Substrats zur Erzielung einer bestimmten punktgenauen Zusammensetzung
des Substrats äußerst schwer
ist. Zur Erreichung dieser bestimmten punktgenauen Zusammensetzung
müsste
das entsprechende Substrat beispielsweise im Labor analysiert werden, um über dessen
Zusammensetzung Kenntnis zu erlangen und darauf basierend weitere
Mischschritte vorzunehmen. Derartige Laboranalysen sind jedoch sehr
aufwändig
und daher äußerst kostspielig.
Weiterhin stehen Resultate solcher Laboranalysen erst nach einer
langen Zeitspanne, üblicherweise
erst nach ungefähr
3 Wochen, zur Verfügung,
in der sich das Substrat bereits nachhaltig auswirkend im Hinblick
auf die anaeroben Prozesse verändert
haben kann.
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Übliche Substrate
werden gemäß dem Stand der
Technik beispielsweise auf der Basis von Silomais, ein Lebensmittel,
das bei der Ernte als Häcksel gewonnen
wird, hergestellt.
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Insbesondere
ergeben sich aus den dem Stand der Technik angehörenden Vorrichtungen zur Herstellung
des fertig aufbereiteten Gärsubstrats Probleme
dahingehend, dass das fertig aufbereiteten Gärsubstrat insbesondere nicht
hinreichend für
den anaeroben Gärprozess
in der Biogasanlage aufbereitet wird, was sich nachhaltig auf die
anaerobe Symbiose in dem Reaktorraum der Biogasanlage auswirkt.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, die gattungsgemäßen Verfahren und Vorrichtungen
derart weiterzubilden, dass die die vorgenannten Nachteile zumindest
teilweise überwunden
werden können, und
insbesondere dass anhand der Substratherstellung die Gärprozesse
in den Biogasanlagen begünstigt
werden.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den abhängigen
Ansprüchen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung eines fertig aufbereiteten Gärsubstrats baut auf dem gattungsgemäßen Stand
der Technik dadurch auf, dass das Gärsubstratgemisch vor Erreichen
der Biogasanlage zumindest zeitweise in einem Raum angeordnet wird,
in dem bezüglich
eines Atmosphärendrucks
ein Unterdruck erzeugt wird, um das fertig aufbereitete Gärsubstrat
zu erhalten. Durch das erfindungsgemäße Verfahren können somit
fertig aufbereitete Gärsubstrate
hergestellt werden, die bereits besonders für eine anaerobe Symbiose in
einem Reaktorraum der Biogasanlage geeignet sind. Denn durch die
Erzeugung des Unterdrucks bereits in der erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird erzielt, möglichst
wenig Sauerstoff beziehungsweise Luft in den Gärprozess in der Biogasanlage
beziehungsweise den Reaktorraum der Biogasanlage gelangen zu lassen.
Die anaerobe Symbiose entwickelt sich in der Biogasanlage somit
besser und die Voraussetzungen hierfür liegen somit zumindest näherungsweise
bereits mit dem Eintritt in den Biogasanlagenreaktorraum vor. Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren kann
jedes benötigte
fertig aufbereitete Gärsubstrat hergestellt
werden. Dabei können
beispielsweise Schweinegülle,
Hühnergülle oder
andere organische Abfallstoffe verwendet werden. Entscheidend ist
in diesem Zusammenhang die Rezeptur des Gärsubstrats, das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
aus dem Gärsubstratgemisch
hergestellt wird. Durch die Erzeugung des Unterdrucks werden bereits
vor Erreichen der Biogasanlage Rahmenbedingungen geschaffen, so
dass die Biozönose
nach den Gegebenheiten der anaeroben Symbiose geeignet ablaufen kann.
Es herrscht somit ein bevorzugtes Milieu für die Bakterien.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann in vorteilhafter Weise derart weitergebildet werden, dass der
Unterdruck in der Mischeinrichtung erzeugt wird, in dem das Gärsubstratgemisch
angeordnet ist. Insbesondere ist es vorteilhaft, die Erzeugung des Unterdrucks
in der Mischeinrichtung vorzunehmen. Es bedarf lediglich geringfügiger Modifikationen
der Mischvorrichtung, um eine entsprechende Unterdruckerzeugung
vornehmen zu können.
Im Falle eines Freifallmischers ist lediglich eine Klappe zum fluiddichten
Verschließen
einer Trommel vorzusehen. Dabei ist an dieser Klappe vorzugsweise
eine Absaugeinrichtung mit einer Vakuumpumpe vorzusehen, über die
einem Trommelinnenraum über
Bohrungen in der Klappe Luft entzogen werden kann. Im Falle eines Vertikalmischers
kann auf gleiche Weise wie bei dem Freifallmischer die Klappe zum
fluiddichten Schließen
eines Behälters
des Vertikalmischers modifiziert werden.
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Weiterhin
kann das erfindungsgemäße Verfahren
so ausgeführt
werden, dass als organische Stoffe Häcksel, Gülle, insbesondere dünnflüssige Gülle, und
Festmist verwendet werden, die durch die Mischeinrichtung zu dem
Gärsubstratgemisch
vermischt werden. Das Energiepotential aus Tierexkrementen in Form
von Gülle
und Festmist kann ebenso genutzt werden, so dass es nicht erforderlich
ist, Lebensmittel in Biogasanlagen zu vergären. Festmist, insbesondere
Stallmist, ist ein Gemisch aus Kot und Einstreu mit mehr oder weniger
Beimengung von Harn. Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird besonders
bevorzugt, Häcksel
zu verwenden, insbe sondere nachwachsende Rohstoffe, vornehmlich
Getreidestroh. Jedoch kann jede Art von Häcksel, insbesondere Pflanzenstroh,
und Gülle
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden. Insbesondere können
folgende organische Stoffe zur Herstellung des fertig aufbereiteten
Gärsubstrats
verwendet werden: Wirtschaftsdünger,
wie beispielsweise Gülle
und Festmist, nachwachsende Rohstoffe, wie beispielsweise Maissilage,
Grassilage, Getreidekörner,
organische Soffe der weiterverarbeitenden Agrarindustrie, organische
Reststoffe aus Kommunen und Schlachtrückstände sowie Grün- und Rasenschnitte.
Besonders bevorzugt ist jedoch die Verwendung von Tierexkrementen
in der Form von Festmist unter Zufuhr von dünnflüssiger Gülle sowie Strohhäcksel, so
dass diese organischen Stoffe zu einem gärfähigen fertig aufbereiteten
Gärsubstrat
nach den Erfordernissen einer gut funktionierenden Biozönose aufbereitet,
insbesondere gemischt, werden können.
Dabei sind die einzelnen Anteile des Substrats klar definiert. Insbesondere
die zielgerichtete Zerkleinerung von Stroh zu Strohhäcksel ist
vorteilhaft, um die Bedingungen für ein gärfähiges Substrat zu schaffen.
Vorteilhaft ist besonders, dass durch das erfindungsgemäße Verfahren
kleine landwirtschaftliche Betriebe teilnehmen können, die Festmist liefern
und gehäckseltes
Stroh empfangen können.
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In
diesem Zusammenhang kann das erfindungsgemäße Verfahren derart verwirklicht
werden, dass als Häcksel
Pflanzenstroh verwendet wird, das mit der Gülle und dem Festmist durch
die Mischeinrichtung zu dem Gärsubstratgemisch
vermischt wird.
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Besonders
bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren
so umgesetzt, dass das Mischen der organischen Stoffe durch einen
Freifallmischer als Mischeinrichtung vorgenommen wird. Die Verwendung
des Freifallmischers stellt eine nahezu optimale Lösung dar.
In diesem Freifallmischer lässt
sich jede gewünschte
Gärsubstratmischung
wirkungsvoll herstellen; gleichzeitig ist gewährleistet, dass die zugeführte Flüssigkeit
in Form von dünnflüssiger Gülle von
Feststoffen des Gärsubstrats,
wie beispielsweise dem Festmist und dem Strohhäcksel, vollständig gebunden
wird und die in den Feststoffen befindliche Luft entweicht. Die
Luft sammelt sich in der durch die Klappe geschlossenen Trommel
des Freifallmischers, wobei der Druck im Trommelinneren mit einer normal
rotierenden Vakuum-Pumpe bis 913 mbar verringert wird, die vorzugsweise
an dem der Klappe beziehungsweise dem Deckel des Freifallmischers angebracht
ist. Das fertig gemischte und fertig aufbereitete Gärsubstrat
entspricht der nach Rezept erstellten Mischung und wird vorzugsweise
einer geschlossenen Exenterschneckenpumpe mengengesteuert zugeführt, die
das nach Rezept hergestellte und fertig aufbereitete Gärsubstrat
in beispielsweise einen der Biogasanlage vorgeschalteten Wärmetauscher
fördert.
Das so entstandene Substrat hat vorzugsweise einen pH-Wert von 7,4
und umfasst vorzugsweise 7 Gewichtsprozent Stroh und 93 Gewichtsprozent
Rindergülle.
Jedoch kann ebenso ein Gärsubstrat
aus Schweinegülle
mit einem pH-Wert von 7,6 erzeugt werden, das 15 Gewichtsprozent Stroh
und 85 Gewichtsprozent Schweinegülle
umfasst. Das Gärsubstratgemisch
kann weiterhin aus mehreren und verschiedenen Tierexkrementen, insbesondere
aus Festmist, und Stroh bestehen. Die Zusammenmischung erfolgt immer
nach zumindest den Kriterien des pH- Wert und zumindest nach bestimmten Erfordernissen
des C/N-Verhältnisses.
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Alternativ
kann das erfindungsgemäße Verfahren
auch derart ausgestaltet sein, dass das Mischen der organischen
Stoffe durch einen Vertikalmischer als Mischeinrichtung vorgenommen
wird.
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Ferner
kann das erfindungsgemäße Verfahren
auch so weitergebildet werden, dass das Mischen der organischen
Stoffe durch den Freifallmischer unter einmaliger Güllezufuhr
erfolgt. Dies stellt einen erheblichen Vorteil gegenüber anderen Mischern
zum Mischen von Gärsubstratgemischen dar,
denn aufgrund der Beschaffenheit des Freifallmischers ist lediglich
einmal dünnflüssige Gülle den
organischen Stoffen zuzuführen,
die anhand des Freifallmischer nahezu gänzlich in Feststoffen der organischen
Stoffe aufgenommen werden kann.
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Alternativ
kann vorgesehen sein, das erfindungsgemäße Verfahren derart weiterzubilden,
dass das Mischen der organischen Stoffe durch den Vertikalmischer
unter mehrmaliger, zeitlich beabstandeter Güllezufuhr erfolgt. Insbesondere
wird dann bevorzugt, das erfindungsgemäße Verfahren auf der Grundlage
von Strohhäcksel,
Tierexkrementen, wie Festmist, und dünnflüssiger Gülle vorzunehmen. Beispielsweise
wird zunächst über einen
Strohschredder mit elektrischem Antrieb Strohhäcksel aus Rundstrohballen und/oder
Quaderballen mit einem Durchmesser bis zu 1,5 m beziehungsweise
mit entsprechender Kantenlänge
hergestellt. Dabei wird eine Häcksellänge von
10 mm, 12 mm oder 18 mm besonders bevorzugt, jedoch ist dies nicht
zwangsweise erforderlich. Das Strohhäcksel wird anschließend direkt vom
Strohschredder in den Vertikalmischer eingeblasen und mit dünnflüssiger Gülle beaufschlagt.
Dieser Vorgang wird über
eine an dem Vertikalmischer vorgesehenen Wiegeeinrichtung kontrolliert
und so gesteuert, das ein Mischungsverhältnis Gülle/Festmist zu Stroh 62% zu
7,3% (Angaben in Gewichtsprozent) beträgt. Das so entstandene Gülle/Festmist/Strohhäcksel-Gemisch
hat dann einen Trockensubstanzgehalt von etwa 41,5% und ist noch
nicht pumpfähig. Dieses
Feststoffgemisch wird im Rahmen dieser Beschreibung als Gemisch
der Aufbereitungsstufe I oder Qualitätsstufe I bezeichnet. Es tritt
anschließend
eine Verrottung ein, die aerob erfolgt, wodurch sich zwangsläufig eine
Eigenerwärmungsphase
ergibt. Diese beginnt schon nach wenigen Stunden ab der Erzeugung
des Gemisch der Aufbereitungsstufe I und kann in einem Tag eine
Temperatur von 40°C und
mehr erreichen. Die Temperatur im Gemisch, insbesondere in Feststoffen
des Gemischs, wird beispielsweise über einen Temperatursensor
erfasst, so dass bei Erreichen von 35°C eine erneute Zufuhr von dünnflüssiger Frischgülle vorgenommen
wird. Die erneut zugeführte
dünnflüssige Frischgülle ist
genau definiert und reduziert den Trockensubstanzanteil des Gärsubstratgemischs
auf 31%. Dieses Gärsubstratgemisch,
das insbesondere ein noch teilweise ein Feststoffgemisch ist, wird
im Rahmen dieser Beschreibung als Gemisch der Aufbereitungsstufe
II beziehungsweise der Qualitätsstufe
II bezeichnet. Durch kurze Mischzyklen wird das Gärsubstratgemisch
gut durchlüftet
und beginnt in der Ruhephase nach ca. 4 bis 6 Stunden eine erneute
Wärmephase. Bei
Erreichen von 35°C
wird auch diese Erwärmung durch
erneutes Zugeben von Frischgülle
gestoppt.
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Das
Gärsubstrat
erreicht nun einen Trockensubstanzgehalt von 22%. Das gut durchmischte
Gärsubstrat
im Vertikalmischer wird im Rahmen dieser Beschreibung dann als Gemisch
der Aufbereitungsstufe III beziehungsweise Qualitätsstufe
III bezeichnet. Das Gemisch der Qualitätsstufe III ist am 5. Tag abgeschlossen,
spätestens
nach Erreichen von 35°C.
Diese Substratherstellung in drei Qualitätsstufen beziehungsweise in
drei Schritten ist aus technischen Gründen erforderlich, die sich
aus Versuchen ergeben haben und besonders effektiv zur Herstellung
eines geeigneten Gärsubstrats
sind. Denn die Mischung über
den Vertikalmischer ist nur dann geeignet durchführbar, wenn die zugeführte Menge Flüssigkeit
beziehungsweise dünnflüssige Gülle auch
vollständig
von den Feststoffen in dem Gärsubstratgemisch,
d. h. vom Festmist und Stroh, gebunden wird. Vertikalmischer sind üblicherweise
nur für Feststoffe
geeignet. Das Einmischen von Flüssigkeiten
ist nur schrittweise möglich
und funktioniert nur in mehreren Schritten. Zuviel Flüssigkeit
zugegeben, hat zur Folge, dass die Flüssigkeit zum Boden sickern
würde und
mischtechnisch nur schwer erfassbar wäre. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird
somit ein kostengünstiger
Aufbereitungsprozess durch effiziente Zerkleinerung von Stroh zu
einem gärfähigen Substrat
mit optimaler Ansiedelfläche
für Anaerobbakterien
verwirklicht. Da erfindungsgemäß vorgesehen
ist, in einem vierten Schritt Luft beziehungsweise Sauerstoff aus
dem Mischer zu entziehen, wird eine Einleitung der anaeroben Phase
bereits in dem Mischer vorgenommen. Dadurch wird ein unnötiger Lufteintrag
in den nachfolgenden anaeroben Gärprozess
in der Biogasanlage weitestgehend unterbunden; denn jeder Sauerstoffeintrag
in den anaeroben Gärprozess
in der Biogasanlage kann Schäden
in der Bakterienkultur hinterlassen.
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Bevorzugt
wird das erfindungsgemäße Verfahren
so verwirklicht, dass der Unterdruck durch eine an der Mischeinrichtung
vorgesehenen Absaugeinrichtung erzeugt wird.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Herstellung eines fertig aufbereiteten Gärsubstrats baut auf dem gattungsgemäßen, dass
das Gärsubstratgemisch
vor Erreichen der Biogasanlage zumindest zeitweise in einem Raum
angeordnet ist, in dem bezüglich
eines Atmosphärendrucks
ein Unterdruck erzeugbar ist, um das fertig aufbereitete Gärsubstrat
zu erhalten. Dadurch ergeben sich die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
erläuterten
Vorteil auf gleiche oder ähnliche
Weise, weshalb zu Vermeidung von Wiederholung auf die entsprechenden
Ausführungen
im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verwiesen wird.
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Gleiches
gilt sinngemäß für die folgenden bevorzugten
Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
weshalb auch diesbezüglich
zur Vermeidung von Wiederholungen auf die entsprechenden Ausführungen
im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verwiesen wird.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
kann in vorteilhafter Weise derart weitergebildet werden, dass die
Mischeinrichtung den Raum umfasst, der zum Mischen der organischen
Stoffe dient und in dem der Unterdruck erzeugbar ist.
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Weiterhin
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
so ausgebildet werden, dass die organischen Stoffe Häcksel, Gülle, insbesondere
dünnflüssige Gülle, und
Festmist sind.
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Darüber hinaus
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
auch so realisiert werden, dass das Häcksel Pflanzenstroh ist.
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Besonders
bevorzugt wird die erfindungsgemäße Vorrichtung
derart verwirklicht, dass die Mischeinrichtung durch einen Freifallmischer
ausgebildet wird.
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Alternativ
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
auch so ausgestaltet werden, dass die Mischeinrichtung durch einen
Vertikalmischer ausgebildet wird.
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Ferner
wird die erfindungsgemäße Vorrichtung
vorzugsweise so realisiert, dass der Freifallmischer geeignet ist, über eine
Güllezuführleitung
eine einmalige Güllezufuhr
vorzunehmen.
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Des
Weiteren kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
aber auch derart weitergebildet werden, dass der Vertikalmischer
geeignet ist, über
eine Güllezuführleitung
eine mehrmalige, zeitlich beabstandete Güllezufuhr vorzunehmen.
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Vorzugsweise
wird die erfindungsgemäße Vorrichtung
so weitergebildet, dass eine an der Mischeinrichtung vorgesehene
Absaugeinrichtung vorgesehen ist, über die der Unterdruck erzeugbar ist.
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Das
erfindungsgemäße System
mit einer Biogasanlage zeichnet sich dadurch aus, das der Biogasanlage
ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
und/oder ein durch die erfindungsgemäße Vorrichtung hergestelltes
fertig aufbereitetes Gärsubstrat
zuführbar
ist.
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Eine
Bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung wird nachstehend anhand der Figuren beispielhaft erläutert.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Herstellung eines Gärsubstrats
in einer Seitenansicht, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet ist;
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2 eine
schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung von 1 in
einer Draufsicht;
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3 eine
schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Herstellung eines Gärsubstrats in
einer Draufsicht, die zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet ist;
-
4 eine
schematische Darstellung eines dritten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Herstellung eines Gärsubstrats
in einer Seitenansicht, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet ist;
-
5 eine
schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung von 4 in
einer weiteren Seitenansicht; und
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6 eine
schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung von 4 in
einer Draufsicht.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 zur
Herstellung eines fertig aufbereiteten Gärsubstrats in einer Seitenansicht,
die zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet ist. Hingegen zeigt 2 eine schematische
Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 von 1 in
einer Draufsicht. Die Vorrichtung 10 zur Herstellung eines
fertig aufbereiteten Gärsubstrats
umfasst in diesem Ausführungsbeispiel einen
Freifallmischer 12, der nach Art eines an sich bekannten
Betonmischers mit drehbarer Trommel (Trommelmischer) ausgebildet
ist. Insbesondere handelt es sich um einen stationären Betonmischer
in den Größenklassen
von 6 m3 bis 15 m3 Nennfüllung. So
umfasst der Freifallmischer insbesondere die lediglich schematisch
dargestellte drehbare Trommel, deren Ein- und Auslassöffnung verschwenkt
werden kann. Die Trommel kann dabei derart in eine Zuführ- und
Abführstellung
verschwenkt werden, dass ihr das Gärsubstrat über die Ein- und Auslassöffnung zugeführt werden
kann. Weiterhin kann die Trommel in eine Mischstellung verschwenkt
werden, bei der der eigentliche später näher erläuterte Mischprozess stattfindet.
Zu diesem Zweck sind innerhalb der Trommelwand meist schräg positionierte
Schaufeln angebracht, die in Mischpositionierung das zugeführte Gärsubstrat
anheben können,
das dann durch Schwerkrafteinwirkung wieder nach unten fällt. Bei geänderter
Trommeldrehrichtung fördern
die Schaufeln das Gärsubstrat
zur Ein- und Auslassöffnung
und zusammen mit der Verschwenkung der der Trommel in die Zuführ- und
Abführstellung
wird die Entleerung der Trommel bewirkt. Der Freifallmischer 12 ist
weiterhin mit einer hydraulisch abdichtenden beziehungsweise fluiddichtenden
Klappe verschließbar, die
zum Öffnen
und Schließen
der Ein- und Auslassöffnung
der Trommel geeignet ist. Darüber
hinaus ist der Freifallmischer 12 derart modifiziert, dass
durch in die Trommel mündende
Saugstutzen an der Vollverschlussklappe beziehungsweise der Klappe
eine normal rotierende Vakuumpumpe angeschlossen ist.
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Unmittelbar
an der Ein- und Auslassöffnung der
Trommel des Freifallmischers 12 ist ein Übergabetrichter 14 angeordnet,
in den eine Strohgebläseleitung 16 zur
Zufuhr von zerkleinertem Stroh (Strohhäcksel) und eine Frischgüllezuführleitung 18 zur
Zufuhr von Frischgülle
in den Übergabetrichter 14 münden. Weiterhin
ist eine Fördereinrichtung 20 mit
einem Förderband
vorgesehen, das an deren einem Endabschnitt an einer Oberkante des Übergabetrichters 14 endet
und sich mit deren anderem Endabschnitt in einem Trichter 22 zur
Aufbewahrung von Festmist erstreckt. Dadurch ist über die
Fördereinrichtung 20 Festmist
von dem Trichter 22 in den Übergabetrichter 14 förderbar.
Ferner ist eine in den Übergabebehältergrund
beziehungsweise Übergabebehälterboden
mündende
Abführleitung
vorgesehen, über
die mittels einer Exzenterschneckenpumpe 24 das fertig
aufbereitete Gärsub strat
in einen Wärmetauscher
einer nicht näher
interessierenden Biogasanlage abführbar ist.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung des fertig aufbereiteten Gärsubstrats anhand der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 gestaltet
sich wie folgt. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden zur Herstellung
des Gärsubstrats
in diesem Ausführungsbeispiel
Strohhäcksel
und Tierexkremente in der Form von Festmist sowie dünnflüssige Gülle verwendet.
Andere organische Stoffe zur Mischung sind jedoch auch denkbar.
Zunächst
wird über
die Strohgebläseleitung 16 geschreddertes Stroh
beziehungsweise Strohhäcksel
in den Freifallmischer 12 eingeblasen. Dabei kann das Strohhäcksel beispielsweise
von einem nicht dargestellten Strohschredder mit elektrischem Antrieb
herrühren und über ein
Gebläse
in die Strohgebläseleitung 16 eingeblasen
werden, die das Strohhäcksel
dem Freifallmischer 12 zuführt. Insbesondere werden bei
der Herstellung des Strohhäcksels
Rundstrohballen mit einem Durchmesser bis zu 1,5 m und/oder Quaderballen
verwendet und derart geschreddert, dass die Strohhäcksellänge in etwa
10–25
mm, bevorzugt 10 mm, 12 mm oder 18 mm beträgt. Das Häckselgut wird somit direkt
vom Strohschredder über
die Strohgebläseleitung 16 in
den Freifallmischer 12 geblasen, wobei nahezu gleichzeitig
oder kurz verzögert
eine Beaufschlagung von Frischgülle über die
Frischgüllezuführleitung 18 und
eine Förderung
von Festmist über
die Fördereinrichtung 20 erfolgt.
Anschließend wird
der Freifallmischer zum Mischen der organischen Stoffe in der Trommel
betrieben und in dessen Mischstellung verfahren. Dieser Zuführvorgang
der organischen Stoffe wird beispielsweise über eine an dem Freifallmischer 12 vorgesehe nen
Wiegeeinrichtung kontrolliert und so gesteuert, dass ein gewünschtes
Mischungsverhältnis
von Gülle/Festmist zu
Strohhäcksel
eingestellt werden kann. Insbesondere kann eine Dosierung der einzelnen
Substratkomponenten, nämlich
die Befüllung
der Trommel des Freifallmischers mit Stroh nach Gewicht und mit Gülle nach
Durchflussmenge vorgenommen werden. Darüber hinaus kann die Fördermenge
von Festmist ebenso über
die Fördereinrichtung 20 eingestellt werden.
Eine entsprechende Entleerung der Trommel kann über eine Drehzahlsteuerung
der Exenterschneckenpumpe erfolgen. Alternativ kann aber auch eine
Füllstandsmessung
in der Trommel oder in dem Übergabebehälter vorgenommen
werden. In dem Freifallmischer 12 lässt sich jede gewünschte Substratmischung
wirkungsvoll herstellen, wobei gleichzeitig gewährleistet ist, dass die zugeführte Frischgülle von
den Feststoffen, wie Festmist und dem Strohhäcksel, vollständig gebunden
wird und die in den Feststoffen befindliche Luft entweicht. Danach
erfolgt eine kurze Mischphase, in der die Flüssigkeit von den Feststoffen
vollständig
gebunden wird. Anschließend
wird die Klappe der Trommel geschlossen und es erfolgt ein Absaugvorgang
mittels einer fluidtechnisch mit der Trommel gekoppelten rotierenden
Vakuumpumpe. Dadurch wird die Anaerobphase des Gärsubstrats eingeleitet. Luft
sammelt sich insbesondere über
dem Gärsubstrat
in der Trommel des Freifallmischers an und wird mit der an der Trommel
vorgesehenen normal rotierenden Vakuumpumpe abgesaugt, so dass der
in der Trommel herrschende Atmosphärendruck von 1013,25 mbar um
100 mbar auf 913 mbar verringert wird. Das fertig gemischte Substrat
entspricht der gewünschten
Gärsubstratmischung,
die Trommel wird über
die Klappe geöffnet,
die Drehrichtung der Trommel wird zum Entleeren der Trommel eingestellt
und das Gärsubstratgemisch
wird mengengesteuert über
den Übergabetrichter 14 der
Exenterschneckenpumpe 24 zugeführt, die die gewünschte Gärsubstratmischung
in den der nicht näher
interessierenden Biogasanlage vorgeschalteten Wärmetauscher fördert. Das
so entstandene aufbereitete Gärsubstrat
hat dann einen pH-Wert von 7,4 und besteht aus 7 Gewichtsprozent Stroh
und 93 Gewichtsprozent Gülle/Festmist;
bevorzugt wird Rindergülle
verwendet. Ebenso kann das Gärsubstrat
aber auch aus Schweinegülle
hergestellt werden, die einen pH-Wert von 7,6 hat, wobei das Substrat
dann aus 15 Gewichtsprozent Stroh und 85 Gewichtsprozent Schweinegülle/Festmist
besteht. Die Substratmischung kann ebenso aus mehreren und verschiedenen
Tierexkrementen sowie aus Festmist und Stroh bestehen. Die Zusammenmischung erfolgt
immer nach den vorgegebenen Rahmenbedingungen des pH-Werts und nach
dem bestimmten gewünschten
C/N-Verhältnis.
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3 zeigt
eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Herstellung eines Gärsubstrats
in einer Draufsicht, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet ist. Bei der Beschreibung dieses Ausführungsbeispiels wird im Folgenden
zur Vermeidung von Wiederholung lediglich auf die Unterschiede zum
ersten Ausführungsbeispiel
eingegangen. Dabei werden zum ersten Ausführungsbeispiel gleiche oder ähnliche
Komponenten mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet. In diesem Fall
umfasst die Vorrichtung 10 zwei Freifallsmischer 12,
wobei ein Strohschredder 26 den beiden Freifallmischern 12 über ein
Gebläse 28 und
eine Strohgebläseleitung 16 Strohhäcksel zuführen kann. Dabei
ist in der Stroh gebläseleitung 16 eine
Verzweigung vorgesehen, bei der sich die Strohgebläseleitung 16 zu
den beiden Freifallmischern 12 verzweigt. Insbesondere
ist eine fluidtechnische Weiche an der Verzweigung vorgesehen, über die
sich die Zufuhr des Strohhäcksels
zu den beiden Freifallmischern einstellen lässt. Darüber hinaus ist eine Frischgüllezuführleitung 18 vorgesehen,
die analog zur Strohgebläseleitung 16 ebenso
eine Verzweigung aufweist, an der sich die Frischgüllezuführleitung 18 zu
den beiden Freifallmischern 12 verzweigt, wodurch beide Freifallmischer 12 mit
Gülle beaufschlagt
werden können.
Ferner ist eine Austragsschurre beziehungsweise eine Befüllungseinrichtung 14 in
Analogie zu dem Übergabebehälter 14 des
ersten Ausführungsbeispiels
vorgesehen, über
die die Gärsubstratmischung
von den Freifallmischern 12 einer Exzenterschneckenpumpe 24 zuführbar ist,
um die Gärsubstratmischung über eine
Leitung 30 einem Wärmetauscher
der nicht näher
interessierenden Biogasanlage zuzuführen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann bei dem zweiten Ausführungsbeispiel
sinngemäß wie bei dem
ersten Ausführungsbeispiel
durchgeführt
werden, lediglich mit dem Unterschied das zwei Freifallmischer befüllt und
entleert werden müssen,
um das fertig aufbereitete Gärsubstratgemisch
in der gewünschten
Gärsubstratmenge
zu erzielen.
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4 zeigt
eine schematische Darstellung eines dritten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung 100 zur
Herstellung eines fertig aufbereiteten Gärsubstrats in einer Seitenansicht,
die zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet ist. Weiterhin zeigt 5 eine schematische
Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung 100 von 4 in
einer weiteren Seitenansicht, während 6 eine
schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung 100 von 4 in
einer Draufsicht zeigt. Bei diesem Ausführungsbeispiel umfasst die
erfindungsgemäße Vorrichtung 100 zumindest
einen aus dem Stand der Technik bekannten Vertikalmischer 112,
insbesondere zwei Vertikalmischer 112, mit beispielsweise
jeweils zwei Mischschnecken beziehungsweise Vertikalmischschnecken 136 wobei
die Vertikalmischer 112 jedoch auf bestimmte Weise modifiziert
sind, wie nachstehend beispielhaft an einem der Vertikalmischer 112 erläutert wird.
Der Vertikalmischer 112 umfasst einen Behälter 138 sowie
einen daran schwenkbar angebrachten modifizierten Deckel 134 mit
zwei Entlüftungsöffnungen 133 und
einer Saugöffnung 132,
an die beispielsweise eine nicht gezeigte Vakuumpumpe angeschlossen
sein kann, um einen Unterdruck in dem Vertikalmischer 112,
insbesondere in dem Behälter 138,
erzeugen zu können,
insbesondere auf 913 mbar. Die Saugöffnung 132 und die
Vakuumpumpe bilden zumindest teilweise eine Absaugvorrichtung aus.
Weiterhin ist an dem Vertikalmischer 112 eine Mantelheizung
zur Beheizung des Gärsubstratgemischs
in dem Behälter 138 des
Vertikalmischers 112 vorgesehen. Darüber hinaus umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung 100 einen
Strohschredder 126 mit Gebläse, über den Strohhäcksel über eine
Strohgebläseleitung 116 dem
Vertikalmischer 112 oder beiden Vertikalmischern 112 zuführbar ist.
Insbesondere ist das Strohhäcksel
an einer Oberkante des den Vertikalmischer 112 teilweise ausbildenden
Behälters 138,
der über
den Deckel 134 verschließbar ist, über die Strohgebläseleitung 116 zuführbar. Ferner
ist eine Güllezuführleitung 118 vorgesehen, über die Frischgülle dem
Behälter 138 des
Vertikalmischers 112 ebenso an der Oberkante des Behälters zuführbar ist.
Eine Abdichtung zwischen dem Deckel 134 und dem Behälter 138 erfolgt mit
entsprechenden Dichtungen.
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Die
Mantelheizung ist auf dem Außenmantel des
Behälters 138 angeordnet
und wird durch Heizrohre für
eine Niedertemperaturheizung ausgebildet, die durch eine Isolierung
geschützt
sind. Neben der Saugöffnung 132 sind
in dem Deckel 134 des Vertikalmischers 112 auch
die vorgenannten Entlüftungsöffnungen 133 zur
Entlüftung
des Behälters 138 vorgesehen,
die über
ein Ventil mittels Kugelhahn geöffnet
und geschlossen werden können
und insbesondere beim Einblasen von Strohhäcksel geöffnet sind. Weiterhin ist der
Behälter 138 des
Vertikalmischers 112 mit einem Schneckenförderer,
insbesondere einem Querschneckenförderer 124, gekoppelt, über den
die Gärsubstratmischung
aus dem Behälter 138 mittels
in dem Behälter 138 vorgesehenen
Längsförderschnecken 140 einem
nicht näher
interessierenden weiteren Gärsubstratmischer
einer Biogasanlage zuführbar
ist. Der Vertikalmischer 112, der Querschneckenförderer 124 sowie
der nicht näher
interessierende weitere Mischer befinden sich vorzugsweise in einem
klimatisierten Raum mit entsprechender Zu- und Abluft. Die Vorrichtung 100 ist
Emissionsfrei, da die abgesaugte Luft über die Saugöffnung 132 über einen
Filter geleitet wird, der sowohl eine Geruchs- als auch Feinstaubemissionen
verhindert. Die beiden Vertikalmischer 112 sind mit einer
nicht dargestellten programmierbaren Wiegeeinrichtung ausgestattet.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung 100 ist
im Hinblick auf ihre Anlagengröße an die
jeweils an der im Gärprozess
benötigten
Gärsubstratmengen
angepasst und kann beispielsweise Inhalte von 12 m3 bis 60
m3 und größer umfassen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung von Gärsubstraten,
insbesondere aus Strohhäcksel,
Gülle und
Tierexkrementen in der Form von Festmist, gestaltet sich wie folgt.
Zunächst
wird der Strohschredder 126 über einen elektrischen Antrieb betrieben,
so dass dem Behälter 138 des
Vertikalmischers 112 der Strohhäcksel über die Strohgebläseleitung 116 zugeführt wird.
Dabei wird das Strohhäcksel
insbesondere aus Rundstrohballen und/oder Quaderballen mit einem
Durchmesser bis 1,5 m oder einer entsprechenden Kantenlänge hergestellt.
Eine Häcksellänge des
geschredderten Strohhäcksels
beträgt
dabei zwischen 5 mm und 25 mm, besonders bevorzugt 10 mm, 12 mm,
18 mm. Das Strohhäcksel wird
somit direkt vom Strohschredder 126 in den Behälter 138 des
Vertikalmischers 112, der insbesondere als ein Großraumcontainer
ausgebildet sein kann, eingeblasen und mit dünnflüssiger Frischgülle über die
Frischgüllezuführleitung 118 beaufschlagt.
Weiterhin wird Festmist über
eine nicht dargestellte Fördereinrichtung
definiert bei der Zuführung
der Frischgülle
und des Strohhäcksels
zugeführt
und der Vertikalmischer 112 wird kurz betrieben. Der Zuführvorgang
wird über
eine Wiegeeinrichtung kontrolliert und so gesteuert, das ein Mischungsverhältnis von
Gülle/Festmist
zu Stroh 62% zu 7,3% (Angaben in Gewichtsprozent) beträgt. Dadurch,
dass das Gülle/Festmist/Stroh-Gemisch
in etwa einen Trockensubstanzgehalt von 41,5% aufweist, ist es noch
nicht pumpfähig.
Dieses Gemisch wird nachfolgend als Gemisch der Aufbereitungsstufe
I beziehungsweise Qualitätsstufe
I bezeichnet. Anschließend
wird eine Durchlüftung
des Behälters 138 unter
weiterem Betrieb des Vertikalmischers 112 zum Mischen vorgenommen,
so dass eine Verrottung des Gemischs der Aufbereitungsstufe I aerob
erfolgen kann. Dadurch wird zwangsläufig eine Eigenerwärmungsphase
in Gang gesetzt. Diese beginnt bereits nach wenigen Stunden ab Herstellung
des Gemischs der Aufbereitungsstufe I und kann in einem Tag eine
Temperatur von 40°C
und mehr erreichen. Die Temperatur im Gemisch der Aufbereitungsstufe
I wird beispielsweise über
einen Temperatursensor erfasst, wobei bei Erreichen von 35°C eine weitere
Temperaturerhöhung durch
weitere Zufuhr von Frischgülle
verhindert wird, während
gleichzeitig der Vertikalmischer 112 weiter betrieben wird.
Die zugeführte
Frischgülle
ist genau definiert und reduziert den Trockensubstanzanteil auf 31%.
Dieses Gemisch wird nachfolgend als Gemisch der Aufbereitungsstufe
II beziehungsweise der Qualitätsstufe
II bezeichnet. Durch weitere kurze Mischzyklen im Vertikalmischer 112 wird
das Gemisch der Aufbereitungsstufe II gut durchlüftet, wobei nach einer Ruhephase
von circa 4 bis 6 Stunden eine erneute Eigenerwärmungsphase beginnt. Bei Erreichen
einer Gemischstemperatur von 35°C
wird wieder durch erneutes Zuführen
von Frischgülle
eine weitere Gemischserwärmung
verhindert. Durch das erneute definierte Zuführen der Frischgülle wird
ein Trockensubstanzgehalt von etwa 22% erreicht. Weiterhin erfolgt der
Betrieb des Vertikalmischers 112 zum Mischen des Gärsubstratgemischs.
Das nun entstandene Gemisch wird nachfolgend als Gemisch der Aufbereitungsstufe
III beziehungsweise Qualitätsstufe
III bezeichnet. Das Gemisch der Aufbereitungsstufe III wird in etwa
nach 5 Tagen erzielt, spätestens
nach Erreichen von 35°C.
Nun erfolgt eine Schließung
des Behälters 138 mittels
des Deckels 134 und eine Absaugung des Sauerstoffs aus
dem Vertikalmischer 112, insbesondere aus dem Behälter 138,
so dass anaerobe Verhältnisse
in dem Vertikalmischer 112, insbesondere in dem Behälter 138,
entstehen. Nach einer vorbestimmten Zeitspanne werden die Längsförderschnecken 140 sowie
eine Querförderschnecke
des Querschneckenförderers 124 betrieben,
um das fertig aufbereitete Gärsubstrat
der nicht näher
interessierenden Biogasanlage zuzuführen.
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In
einem alternativen Ausführungsbeispiel
ist vorgesehen, dass das Gärsubstratgemisch
durch abwechselndes Zuführen
von Strohhäcksel
und dünnflüssiger Gülle sowie
Festmist in einen Container quasi "lagenweise" erzeugt wird und auf eine Mischung
mittels Schaufeln wie bei dem Freifallmischer sowie mittels der
Mischschnecke wie bei dem Vertikalmischer verzichtet werden kann.
Ansonsten lässt sich
das dritte Ausführungsbeispiel
der 4 bis 6 sinngemäß auf dieses alternative Ausführungsbeispiel übertragen.
-
Die
in der vorstehenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den
Ansprüchen
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch
in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.
-
- 10
- Vorrichtung
- 12
- Freifallmischer
- 14
- Übergabebehälter bzw. Übergabetrichter
- 16
- Strohgebläseleitung
- 18
- Güllezuführleitung
- 20
- Fördereinrichtung
mit Förderband
- 22
- Trichter
für Festmist
- 24
- Exzenterschneckenpumpe
- 26
- Strohschredder
- 28
- Gebläse
- 30
- Leitung
- 32
- Trommelklappe
mit Saugöffnungen
- 100
- Vorrichtung
- 112
- Vertikalmischer
- 116
- Strohgebläseleitung
- 118
- Güllezuführleitung
- 124
- Schneckenförderer (Querschneckenförderer)
- 126
- Strohschredder
- 132
- Saugöffnung
- 133
- Entlüftungsöffnungen
- 134
- Deckel
- 136
- Vertikalmischschnecken
- 138
- Behälter
- 140
- Längsförderschnecken