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Die Erfindung betrifft eine optoelektronische Sensoreinrichtung für ein Kraftfahrzeug zur unterscheidenden Detektion von Feuchtigkeit und Salzlösungen auf einer Fahrzeugscheibe, mit einer Beleuchtungseinheit zur Einstrahlung von Licht in eine Fahrzeugscheibe und mit einem Lichtempfänger, welcher von der Fahrzeugscheibe reflektiertes Licht erfasst, sowie mit einem Koppelelement zur Ein- und Auskopplung von Licht in und aus der Fahrzeugscheibe, und mit einer Auswertevorrichtung, wobei die Beleuchtungseinheit Licht über einen Einfallswinkelbereich in die Fahrzeugscheibe einstrahlt, der sich über mehrere Winkelgrade erstreckt, wobei der Lichtempfänger eine Vielzahl von Empfangselementen aufweist, wobei ein optisches System das von der Fahrzeugscheibe in einen Ausfallswinkelbereich reflektierte Licht auf Empfangselemente des Lichtempfängers abbildet, und wobei der Lichtempfänger ein Signal generiert, aus dem die Auswertevorrichtung für die Fahrzeugscheibenbenetzung den Grenzwinkel der Totalreflexion an der Fahrzeugscheibe ermittelt. Eine derartige optoelektronische Sensoreinrichtung ist aus der deutschen Patentanmeldung
DE 101 17 397 A1 bekannt. Dieses Dokument beschreibt einen Sensor, der neben Feuchtigkeit auch Schmutzpartikel auf einer Scheibe, erkennen kann, wobei zur Erkennung die Reflektion von Licht an den Schmutzpartikeln genutzt wird.
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Aus dem Patent Abstracts Of Japan
JP S62- 163 949 A ist eine Sensoranordnung mit mehreren Messstrecken zur Feuchtigkeitsdetektion bekannt.
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Die deutschen Offenlegungsschrift
DE 100 25 789 A1 beschreibt ein Refraktometer mit einer eindimensionalen CCD-Zeile oder einem zweidimensionalen CCD-Array.
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Bei gängigen optischen Regensensor-Systemen fällt das Licht unter hauptsächlich einem einzigen Einfallswinkel auf die Fahrzeugscheibe. Dieser Winkel ist dabei so gewählt, dass das an einer trockenen Fahrzeugscheibe das Licht totalreflektiert wird. Bei einer Benetzung wird ein Teil des Lichts aus der Fahrzeugscheibe ausgekoppelt, wodurch sich die Intensität des totalreflektierten Lichts verringert. Ein solches System erkennt dadurch zwar Benetzungen sowohl mit Wasser als auch mit Salzlösungen, kann aber nicht zwischen diesen Benetzungsarten unterscheiden.
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Bei winterlichen Straßenverhältnissen kommt es zum Hochspritzen von Salzwasser von der Fahrbahnoberfläche. Die üblichen Wischersysteme in Kraftfahrzeugen sind nicht in der Lage, diese Salzlösung rückstandsfrei von der Scheibe zu entfernen. Es bleiben Schlieren auf der Scheibe, die abtrocknen und einen optisch diffusen Salzfilm erzeugen. Im Winter ist es also vorteilhaft, das Wischersystem bei gleicher Wassermenge auf der Fahrzeugscheibe seltener zu benutzen als zu anderen Jahreszeiten. Einer Schlierenbildung seitens eines Regensensors vorzubeugen, ist ausgesprochen komplex, da sich die Schlieren erst nach dem Wischvorgang und einer Trocknungsperiode zeigen. Es ist daher vorteilhaft, wenn das Sensorsystem Salzlösungen auf der Fahrzeugscheibe erkennen und von einer Benetzung mit salzfreiem Wasser unterscheiden kann.
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Die deutsche Offenlegungsschrift
DE 10 2005 013 021 A1 schlägt hierzu zwei unabhängige Reflexionsstrecken mit je einem speziell gewählten Reflexions-Winkel vor. Die erste Reflexionsstrecke ist zur Detektion einer Benetzung der Fahrzeugscheibe mit Wasser oder Salz vorgesehen, während die zweite Reflexionsstrecke speziell die Erkennung einer Salzlösung auf der Fahrzeugscheibe ermöglicht. Allerdings macht ein solches System nur eine qualitative Aussage darüber, ob eine Benetzung mit oder ohne gelöste Salze vorliegt. Gelöste Salze werden auch erst ab einer gewissen Konzentration erkannt, deren Wert von der Geometrie der hierzu vorgesehen Reflexionsstrecke abhängt.
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Es stellte sich die Aufgabe, eine optoelektronische Sensoranordnung zu schaffen, die Feuchtigkeit auf einer Fahrzeugscheibe erkennen kann, welche gelöstes Salz enthält und die die Konzentration der Salzlösung auch quantitativ erfassen kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Lichtempfänger ein lichterfassender Zeilensensor ist oder einen lichterfassenden Zeilensensor aufweist, oder dass der Lichtempfänger ein bilderfassender Sensor ist, und dass die Auswertevorrichtung die Salzkonzentration der Fahrzeugscheibenbenetzung quantitativ bestimmt.
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Die erfindungsgemäße optoelektronische Sensoranordnung stellt eine Refraktometer-Funktionalität nach Art eines Abbe-Refraktometers zur Verfügung. In Abhängigkeit vom Brechungsindex einer benetzenden Flüssigkeit ändert sich der maximale Totalreflexionswinkel. Dieser Grenzwinkel übersetzt sich durch die Abbildungsoptik in eine örtliche Grenze auf dem Sensor, bis zu welcher eine Signalreduzierung durch Aufhebung der Totalreflexion stattfindet. Die Lage dieser örtlichen Grenze auf dem Sensor ist wiederum ein direktes Maß für die Salzkonzentration der Flüssigkeit auf der Fahrzeugscheibe.
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Durch die quantitative Detektion der Salzlösungskonzentration auf der Fahrzeugscheibe kann beispielsweise die Wischfrequenz und die Wischgeschwindigkeit der Scheibenwischer angepasst und damit eine Schlierenbildung auf der Scheibe verringert werden. Des weiteren kann eine Steuerung der von der Wischwaschanlage abgegebenen Waschwassermenge vorgesehen sein.
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Die Vielzahl von Empfangselementen kann auf besonders einfache und kostengünstige Weise durch eine einzige CCD-Zeile realisiert sein. Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der optoelektronischen Sensoreinrichtung besteht darin, als Lichtempfänger einen bildgebenden Sensor vorzusehen, der etwa als eine CCD-Matrix oder allgemein als ein Kamerachip ausgeführt ist. Ein solcher bildgebender Sensor ermöglicht zusätzlich eine bildliche Erfassung des Fahrzeugaußenraums, die von der hier beschriebenen Regen- und Salzsensorik unbeeinflusst funktionieren kann.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den abhängigen Ansprüchen hervor.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
- 1 eine schematische Darstellung einer optoelektronischen Sensoreinrichtung,
- 2 die Abbildung von Lichtbündel mit unterschiedlicher Einfallsrichtung durch ein optisches System auf unterschiedliche Sensorbereiche,
- 3 unterschiedlich wirkende Winkelbereiche beim Einstrahlen von Licht in eine Fahrzeugscheibe,
- 4 optische Sensorbereiche auf einem Kamerachip.
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Der schematische Aufbau eines optoelektronischen Sensors ist in der 1 skizziert. Eine Beleuchtungseinheit 1 koppelt über ein Koppelelement 2, hier als ein einfaches Prisma dargestellt, Licht in die Fahrzeugscheibe 3 eines Kraftfahrzeuges ein. Der Begriff „Licht“ bezieht sich hier nicht ausschließlich auf elektromagnetische Strahlung im sichtbaren Wellenlängenbereich, sondern auch auf Strahlung in den dazu benachbarten Wellenlängenbereichen, und insbesondere auf Strahlung im nahen Infrarotbereich. Vorteilhaft ist es, wenn das verwendete Licht ein relativ enges Spektrum aufweist, was durch die Verwendung von einer oder mehreren LED als Bestandteil(e) der Beleuchtungseinheit 1 leicht und kostengünstig realisierbar ist.
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Diese Beleuchtungseinheit 1 kann darüber hinaus hier nicht näher dargestellte optische Elemente aufweisen, wie z. B. einen Diffusor, ein oder mehrere abbildende Elemente (Linsen), optische Filter oder eine holographische Platte (Diffractive Optical Element, DOE).
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Das Prisma 2 hat die Funktion Licht nahezu brechungsfrei in die Fahrzeugscheibe 3 einzukoppeln. Das hier keilförmig dargestellte Prisma 2 kann in Realisierungen selbstverständlich einen wesentlich komplexeren Aufbau aufweisen, und beispielsweise als ein Lichtleitkörper, bestehend aus einer Vielzahl von Einzelprismen ausgeführt sein. Eine Brechung des Lichts beim Ein- und Austritt in das Prisma 2 ist in der 1 nicht dargestellt.
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Im Gegensatz zu vorbekannten Sensoreinrichtungen strahlt die Beleuchtungseinheit 1 das Licht nicht unter einem einzigen Winkel und auch nicht unter mehreren, diskreten Winkeln, sondern statt dessen möglichst gleichmäßig über einen relativ großen Einfallswinkelbereich α in die Fahrzeugscheibe 3 ein. Vorzugsweise entspricht dieser Einfallswinkelbereich α zumindest jenem Winkelbereich, in dem das eingestrahlte Licht an einer trockenen Fahrzeugscheibe 3 totalreflektiert wird. Der Einfallswinkelbereich α hat in diesem Fall eine Größe von ca. 25° oder mehr.
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Ist der Einfallswinkelbereich α so gewählt, dass das gesamte auf die Fahrzeugscheibe 3 fallende Licht an einer trockenen Fahrzeugscheibe 3 totalreflektiert wird, so wird das in den Einfallswinkelbereich α fallende Licht von der Fahrzeugscheibe 3 in einen Ausfallswinkelbereich α' reflektiert, welcher direkt von α abhängig ist. Wie die 1 zeigt, trifft das Licht nach dem Austritt aus dem Prisma 2 auf ein optisches System 4 und fällt danach auf einen Lichtempfänger 5, welcher eine Vielzahl von (nichtdargestellten) einzelnen Empfangselementen aufweist, und beleuchtet einen Bereich 8 auf dem Lichtempfänger 5.
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Der Lichtempfänger 5 ist beispielsweise als eine CCD-Zeile oder vorzugsweise als Kamerachip ausgeführt. Das optische System 4 kann vorteilhaft durch ein Kameraobjektiv oder allgemein ein Linsensystem, bestehend aus einer oder mehreren Linsen, gebildet sein.
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Die
2 zeigt schematisch den Strahlengang von Licht, welches aus unterschiedlichen Richtungen auf das optische System
4 fällt. Ein erstes Lichtbündel
6a, welches mittels durchgezogener Linien dargestellt ist und ein zweites Lichtbündel
6b, welches mittels gestrichelter Linien dargestellt ist, fallen aus verschiedenen Einfallsrichtungen auf das optische System
4 und werden durch das optische System
4 auf verschiedene Stellen (
9a,
9b) des Lichtempfängers
5 abgebildet. Das optische System
4 hat folglich die Eigenschaft, die durch die Einfallsrichtung eines Lichtbündels (
6a,
6b) gegebene Winkelinformation in eine Ortsinformation zu übersetzen. Bekanntermaßen kann eine die Außenseite der Fahrzeugscheibe
3 benetzende Substanz Licht aus der Fahrzeugscheibe
3 auskoppeln, welches bei einer unbenetzten Außenseite von der Fahrzeugscheibe
3 totalreflektiert würde. Ob Licht ausgekoppelt wird oder nicht, hängt dabei einerseits von der Einstrahlungsrichtung des Lichts in die Fahrzeugscheibe
3 und andererseits vom Brechungsindex der benetzenden Substanz (und auch vom Brechungsindex der Fahrzeugscheibe
3, der aber als eine konstante Größe anzunehmen ist) ab. Daher sind in der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2005 013 021 A1 zwei Lichtstrecken vorgesehen, um eine Benetzung der Fahrzeugscheibe
3 mit Wasser und mit einer Salzlösung unterscheiden zu können. Das zugrundeliegende Funktionsprinzip sei nachfolgend kurz beschrieben.
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Eine interne Totalreflexion findet am Übergang vom optisch dichteren zum optisch dünneren Medium statt. Der Grenzwinkel der Totalreflexion βc ist gegeben durch die Brechungsindizes des inneren Mediums n
i und äußeren Mediums na:
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Das innere Medium ist das Glas der Fahrzeugscheibe 3, dessen Brechungsindex vereinfacht zu ni = 1,50 angenommen wird. (Weist das Glas einen abweichenden Brechungsindex auf, so ändern sich die numerischen Werte der nachfolgend genannten Winkelbereiche entsprechend, was aber das hier beschriebene Funktionsprinzip selbstverständlich nicht verändert.)
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Bei trockener Fahrzeugscheibe 3 ist das äußere Medium Luft (na = 1), und der Grenzwinkel der Totalreflexion ist 41,8°, d. h. Strahlung, die unter einem Winkel von mehr als 41,8° zum Lot auf die Grenzfläche trifft, wird bei trockener Scheibe totalreflektiert.
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Bei einer mit Regenwasser benetzten Fahrzeugscheibe 3 ist der äußere Brechungsindex der von Wasser (vereinfacht na = 1,33), und die Totalreflexion setzt bei Winkeln größer 62,5° ein.
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Zur Enteisung von Straßenoberflächen wird hauptsächlich Stein- oder Siedesalz eingesetzt, das im Wesentlichen aus Natriumchlorid (NaCI) besteht. Dieses wird in fester Form ausgebracht oder als Sole versprüht. Für besonders tiefe Temperaturen wird auch Kalziumchlorid (CaCl2) verwendet, was aber eine untergeordnete Bedeutung hat. Bezüglich der folgenden Betrachtungen zum Brechungsindex wird daher von NaCI ausgegangen. Für die nachfolgende Abschätzung wird überdies die Abhängigkeit der Brechungsindizes von der Wellenlänge des verwendeten Lichts vernachlässigt.
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Der Brechungsindex n von reinem Wasser knapp oberhalb von 0 °C beträgt ca. 1,329. Die relative Änderung des Brechungsindexes durch Veränderung der Konzentration
c des gelösten NaCI lässt sich beschreiben durch
wenn man Temperatur, Druck und Wellenlänge konstant hält. Die Konzentration wird hier definiert als Massenkonzentration
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Für NaCI gilt ∂n /∂e = 0,178. Die maximale Konzentration liegt bei ca. 26 Massenprozenten. Damit ergibt sich ein Bereich des Brechungsindex von Kochsalzlösungen nahe 0°C von ca. 1,329 bis 1,375. Der Brechungsindex von festem NaCI ist n = 1,544.
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Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Einstrahlungswinkel und der Totalreflexion an der Fahrzeugscheibe 3 ergeben sich damit vier unterschiedlich wirkende Winkelbereiche, die in der 3 skizziert sind:
- Bereich a
- von 0° bis ca. 41,8° zum Scheibenlot. Hier findet keine Totalreflexion statt.
- Bereich b
- von ca. 41,8° bis ca. 62,3° zum Scheibenlot. Totalreflexion findet nur bei trockener Scheibe statt. Jegliche Benetzung mit Wasser oder einer Salzlösung koppelt Licht aus.
- Bereich c
- von ca. 62,3° bis ca. 66,5° zum Scheibenlot. Totalreflexion findet bei trockener Scheibe und bei Benetzung mit reinem Wasser statt. Nur bei Benetzung mit einer Salzlösung findet Auskopplung statt.
- Bereich d
- von ca. 66,5° bis 90° zum Scheibenlot. Hier findet immer Totalreflexion statt.
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Der konkret gewählte Einstrahlungswinkel im Bereich c bestimmt dabei die minimal notwendige Salzkonzentration, bei der Auskopplung stattfindet. Bei einem Winkel nur knapp oberhalb von 62,3° genügt eine geringe Salzkonzentration, bei einem Winkel knapp unterhalb von 66,5° muss eine hohe Salzkonzentration vorliegen.
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Beim Abtrocknen der Salzlösung auf der Fahrzeugscheibe 3 steigt die Konzentration der Salzlösung monoton an, so dass auf jeden Fall ein Bereich hoher Salzkonzentration erreicht wird.
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Festes Natriumchlorid auf der Fahrzeugscheibe 3 bewirkt eine vollständige Unterdrückung der Totalreflexion, da sein Brechungsindex größer ist als der von Glas, sofern sich kein Luftspalt zwischen dem Glas und den NaCI-Kristalliten bildet. Aufgrund der allgemein rauhen Oberfläche der Salzschicht wird das Licht gestreut, so dass die Intensität am Empfänger der optischen Strecke stark zurückgeht.
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Eine der zur Erfindung führenden Ideen bestand nun darin, den Winkelbereich unter dem in die Fahrzeugscheibe 3 eingestrahltes Licht totalreflektiert wird, möglichst vollständig zu erfassen, um den Salzgehalt einer Benetzung der Fahrzeugscheibe 3 quantitativ zu bestimmen.
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Wie die 1 verdeutlicht, bildet das optische System 4 den Ausfallswinkelbereich α', unter dem Licht von der Fahrzeugscheibe 3 reflektiert wird, auf einen Bereich 8 auf der Sensorfläche des Lichtempfängers 5 ab. Verkleinert sich nun durch eine Benetzung der Fahrzeugscheibe 3 der Ausfallswinkelbereich α', unter dem Licht von der Fahrzeugscheibe 3 totalreflektiert wird, so verkleinert sich entsprechend der auf dem Lichtempfänger 5 beleuchtete Bereich 8. Da der Grenzwinkel der Totalreflexion eine Funktion des Brechungsindexes des benetzenden Materials auf der Fahrzeugscheibe 3 ist, ist die Breite des beleuchteten Bereichs 8 auf dem Lichtempfänger 5 zur Bestimmung des Brechungsindexes geeignet.
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Als das die Fahrzeugscheibe 3 benetzende Medium ist im allgemeinen nur Wasser oder eine, evtl. geringfügig verunreinigte, Kochsalzlösung in Betrachtung zu ziehen. Da zwischen der Konzentration einer Salzlösung und ihrem Brechungsindex der oben beschriebene funktionelle Zusammenhang besteht, ist aus dem Brechungsindex die Salzkonzentration einer Benetzung der Fahrzeugscheibe 3 quantitativ bestimmbar. Als Spezialfall kann folglich auch eine Benetzung mit reinem Wasser (Salzkonzentration = 0) erkannt und von einer Salzbenetzung unterschieden werden. Die Salzkonzentration ergibt sich somit unmittelbar aus dem Grenzwinkel der Totalreflexion, welche wiederum aus der Lage der Hell-Dunkel-Grenze auf der Fläche des Lichtempfängers 5 ermittelbar ist.
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Der quantitative Wert der Salzkonzentration der Benetzung wird von der Auswertevorrichtung 7 bestimmt und kann beispielsweise für eine angepasste Steuerung der Scheibenwischer und der Wischwaschanlage verwendet werden. Beispielhaft genannt sei die Steuerung der Scheibenwischerfrequenz und die automatische Steuerung der Waschwassermenge. Darüber hinaus kann die Auswertevorrichtung 7 die Daten der Fahrzeugscheibenbenetzung auch weiteren, hier nicht näher beschriebenen Vorrichtungen im Kraftfahrzeug zur Verfügung stellen.
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Als Lichtempfängers 5 kann vorzugsweise ein Kamerachip verwendet werden. Hierbei ist besonders vorteilhaft, dass ein Teil der Sensorfläche des Kamerachips zur bildlichen Erfassung des Fahrzeugsaußenraums 10 vorgesehen sein kann. Wie die 1 anhand des mittels einer punktierten Linie dargestellten Strahlengangs verdeutlicht, wird dieser Bereich des Kamerachips 5 von dem Bereich 8 zur Erfassung der Totalreflexion an der Fahrzeugscheibe 3 nicht beeinflusst.
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Auf dem in der 4 schematisch dargestellten Kamerachip 5 werden sich gemäß den anhand er 3 beschriebenen Winkelbereichen (a, b, c, d) vier örtliche Bereiche (A, B, C, D) ausbilden, welche unterschiedlich durch verschiedene Benetzungen auf der Fahrzeugscheibe 3 betroffen sind.
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In den Bereich A gelangen keine Lichtstrahlen, die an der Fahrzeugscheibe 3 totalreflektiert wurden. Dieser Bereich ist für die normale räumliche Darstellung des Fahrzeugaußenraums 10 nutzbar.
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Der Bereich B wird durch Licht im Winkelbereich von ca. 41,8° bis ca. 62,3° beleuchtet. Die Benetzung der Fahrzeugscheibe 3 mit sowohl Wasser als auch Salzlösung führt zu einer Verringerung der Lichtmenge, die auf den Bereich B fällt. Auch eine Salz-Kristall-Schicht reduziert die Lichtmenge.
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In den Bereich C werden Lichtstrahlen abgebildet, welche unter einem Winkel zwischen ca. 62,3° und ca. 68° an der Fahrzeugscheibe 3 totalreflektiert werden. Eine Beleuchtung in diesem Bereich nimmt nur dann ab, wenn die Fahrzeugscheibe 3 mit einer Salzlösung benetzt ist, oder wenn sich eine Salz-Kristall-Schicht gebildet hat.
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Der Bereich D auf dem Kamerachip 5 bleibt bei Benetzung mit Wasser oder einer Salzlösung immer beleuchtet, da die Totalreflexion nicht aufgehoben wird. Eine feste Salz-Kristall-Schicht hingegen reduziert die Lichtmenge.
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Ein geeigneter Auswerte-Algorithmus kann nun durch Betrachtung des Signal-Einbruchs sowohl im Bereich B als auch im Bereich C zwischen einer Benetzung der Fahrzeugscheibe 3 mit normalem Wasser oder einer Salzlösung unterscheiden. Darüber hinaus lässt sich der Salzgehalt in der Salzlösung quantitativ bestimmen. Der Brechungsindex hängt von der genauen Salzkonzentration ab, und legt damit eine räumliche Grenze des Bereichs C auf dem Kamerachip 5 fest. Basierend auf dieser Erkenntnis kann beispielsweise die Scheibenwischergeschwindigkeit mit besserer Effizienz an den Salzgehalt angepasst werden. Zuletzt kann durch Bewertung des Bereiches D festgestellt werden, ob sich überhaupt noch eine Flüssigkeit auf der Fahrzeugscheibe 3 befindet, oder ob sich bereits eine feste Salz-Kristall-Schicht gebildet hat. Nur für den Fall einer Salzschicht wird aus der Fahrzeugscheibe 3 das Licht für Bereich D ausgekoppelt, ansonsten muss der Bereich immer beleuchtet bleiben.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Beleuchtungseinheit
- 2
- Prisma (Koppelelement)
- 3
- Fahrzeugscheibe
- 4
- optisches System (Objektiv)
- 5
- Lichtempfänger (CCD-Zeile, Kamerachip)
- 6a, 6b
- Lichtbündel
- 7
- Auswertevorrichtung
- 8
- (beleuchteter) Bereich
- 9a, 9b
- Stellen (des Lichtempfängers)
- 10
- Fahrzeugaußenraum
- α
- Einfallswinkelbereich
- α'
- Ausfallswinkelbereich
- a, b, c, d
- Winkelbereiche
- A; B, C, D
- Bereiche (des Kamerachips)