DE102007046020A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Analyse und Synthese von Audiosignalen, insbesondere Tinnitustherapievorrichtung und Tinnitustherapieverfahren - Google Patents

Vorrichtung und Verfahren zur Analyse und Synthese von Audiosignalen, insbesondere Tinnitustherapievorrichtung und Tinnitustherapieverfahren Download PDF

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Abstract

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Analyse und Synthese von Audiosignalen, aufweisend einen Speicherabschnitt, in dem eine Mehrzahl von Basissignalen speicherbar und/oder gespeichert ist, einen Ausgabeabschnitt, mit dem Audiosignale akustisch reproduzierbar sind, einen Auswahlabschnitt, mit dem aus von mit dem Ausgabeabschnitt ausgegebenen Audiosignalen eines der ausgegebenen Audiosignale als ein Auswahlsignal auswählbar ist, eine Analyse- und Syntheseeinheit, mit der basierend auf einem mit dem Auswahlabschnitt ausgewählten Auswahlsignal jeweils durch Zusammensetzung mehrerer Basissignale Kombinationssignale generierbar und zu ihrer akustischen Reproduktion an den Ausgabeabschnitt übermittelbar sind, wobei mit der Analyse- und Syntheseeinheit mindestens ein erstes Kombinationssignal generierbar und mittels des Auswahlabschnittes als Analysesignal auswählbar ist, wobei basierend auf dem Analysesignal oder einem davon abgeleiteten Signal mit der Analyse- und Syntheseeinheit mindestens ein zweites Kombinationssignal generierbar und mittels des Auswahlabschnittes als Synthesesignal auswählbar ist.

Description

  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Analyse und Synthese von Audiosignalen, wie sie insbesondere im Bereich der Tinnitustherapie eingesetzt werden kann. Die Erfindung bezieht sich darüberhinaus auch auf entsprechende Verfahren.
  • Etwa 5 bis 10 Prozent der Erwachsenen leiden an einem mehr oder minder starken Tinnitus, der meist nach wenigen Monaten nach dem Entstehen chronisch wird, also dauerhaft anhält. Durch zunehmende Lärmbelastung, beispielsweise in Diskotheken oder durch Hören von Kopfhörermusik, klagen heute bereits mehr als 5 Prozent der Jugendlichen über die Symptome eines Tinnitus. Das sind alleine in Deutschland ca. 4 bis 8 Millionen vom Tinnitus Betroffene.
  • Durch eine steigende Lärmbelastung (Arbeitsplatz, Disco, Verkehrslärm, Knallgeräusche wie Silvesterknaller, Spielzeugpistolen, etc.) und die immer häufigere Verwendung von Kopfhörern („Walkman", „iPod") bei Jugendlichen ist neben dem bereits hohen Stand der Betroffenen eine Verschärfung des Problems in den kommenden Jahren zu erwarten. Dadurch sind enorme Kosten für die Volkswirtschaft durch häufige krankheitsbedingte Ausfälle bis hin zur permanenten Arbeitsunfähigkeit zu erwarten.
  • Man unterscheidet den subjektiven Tinnitus (wird nur vom Betroffenen selbst „gehört") bei ca. 98% der Betroffenen und den objektiven Tinnitus im Gehörgang (teils lokalisierbar mit Analysemethoden) bei ca. 2% der Betroffenen. Ein von Tinnitus Betroffener hört zeitweise oder kontinuierlich Störgeräusche in einem Ohr (einseitig), in beiden Ohren (unterschiedlich oder gleich) oder auch im ganzen Kopf. Diese Geräusche treten in extrem unterschiedlichen Klangformen und Lautstärken auf. Dabei variiert die Lautstärke der subjektiv wahrgenommenen Tinnitusgeräusche der Betroffenen von leise bis extrem laut. Die Störgeräusche bzw. Klang-Formen treten in extrem unterschiedlicher Art in Form von konstanter, pochender, schwebender, pulsierender, laut leiser werdender, etc. Geräusche auf, und werden von den Betroffenen beispielsweise als Zischen, Dröhnen, Klingeln, Pfeifen, pochendes Zischen, Quietschen, Rauschen, Sirren, Summen etc. oder eine Kombination unterschiedlicher Geräusche beschrieben. Durch die hohe Tinnitus-Belastung entstehen häufig stressbedingte Folgeerkrankungen wie Hypertonie, psychosomatische Störungen, u. a. und die Lebensqualität der Betroffenen ist oftmals dramatisch vermindert, bis hin zu Depressionen.
  • Eine Therapie kann momentan nur auf Verminderung der Auswirkung der Symptome abzielen: Die angewandten Therapiearten sind neurologischer Art (medikamentös), durch Hörgeräte mit Noiser- oder Maskerfunktion und mittels psychotherapeutischer Behandlungen, die zusammengefasst auch als TRT-Methode bekannt ist, die teils sehr konträr diskutiert wird. Siehe hierzu auch „Einige kritische Bemerkungen zur Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT) von Dr. med. Lutz Wilden, Verlag Bad Füssing, Februar 2004, ISBN 3-00-014004-2. Einzeltherapien (medikamentös oder Hörgerät oder psychotherapeutisch) alleine sind laut Expertenmeinung nur in wenigen Fällen erfolgreich. Die sogenannte TRT-Methode, die alle drei Therapiemaßnahmen umfasst, soll bisher laut Expertenmeinung die besten Erfolge zeigen. Als wichtige Voraussetzung für die unterschiedlichen Therapien, insbesondere für die Therapie mittels Hörgeräte mit Masker- (Anwendung seit etwa 20 Jahren) oder Noiserfunktion (in jüngster Zeit favorisiert), ist bei den bisher durchgeführten Untersuchungen immer eine verbale Beschreibung der auftretenden, individuellen Tinnitusgeräusche durch den Patienten erforderlich.
  • Für ungeschulte Patienten, im Allgemeinen die Regel, ist es meist sehr schwer das bei ihnen auftretende Tinnitusgeräusche realitätsnah zu beschreiben und zu quantifizieren. Eine für den Patienten geeignete Auswahl und Anpassung von Noisern oder Maskern ist daher meist sehr schwierig und häufig gar nicht zielführend möglich und resultiert somit heute häufig in insgesamt unbefriedigenden Ergebnissen in diesem Teilbereich der Tinnitustherapie. Nicht zu vernachlässigen ist bei der Anwendung von Noisern oder Maskern die Tatsache, dass eine für den Patienten zusätzliche Ge räuschquelle zu einer entsprechenden biologischen Zusatzbelastung des Hörorgans über die Umfeldbelastung hinaus führt, worauf dieses mit einer entsprechenden „Dämpfungs- oder Filterfunktion" reagieren kann. Hörgeräteakustiker oder HNO-Arzte und -Kliniken analysieren nach Klärung der Vorgeschichte des Patienten (Eintritt des Ereignisses, Ursache und Auswirkungen) mit am Markt etablierten Analysesystemen insbesondere das persönliche Hörvermögen und die Eigenschaft des personenbezogenen Tinnitusgeräusches und versuchen dieses unter Mitwirkung des Patienten einzugrenzen. Bei der Analyse des persönlichen Tinnitusgeräusches werden mittels Analysegeräten dem Patienten unterschiedliche, ausgewählte Geräuschmuster über Kopfhörer präsentiert, welche der Patient mit seinem Tinnitusgeräusch vergleicht und kommentiert. Das Ergebnis dieser Analyse zum patientenspezifischen Tinnitusgeräusch ist wenn überhaupt nur eine grob angenäherte Geräuschart. Diese ist aus nahe liegenden Gründen bei einem konstanten Tinnitusgeräusch eher einzugrenzen. Bei variierendem Tinnitusgeräusch ist die Eingrenzung mit heutigen Analysegeräten in der Regel nicht möglich. Anhand der nach der beschriebenen Methode eingegrenzten, patientenspezifischen Geräuschart entscheidet der Hörgeräteakustiker ob eine akustische Therapie überhaupt zweckmäßig ist und wenn ja ob eine Masker- oder, heute bevorzugt, eine Noiseranwendung sinnvoll erscheint: Die Maskergeräte erzeugen in der Regel ein konstantes, relativ intensives Geräuschmuster mit wählbarer Lautstarke; die Noiser erzeugen unterschiedliche Rauschsignale (weiß oder rosa) mit wählbarer Lautstärke. Aufbauend auf dem Analyseergebnis erfolgt durch den Hörgeräteakustiker eine Auswahl der akustischen Hilfsmittel in Form eines Maskers oder Noisers mit der analysebedingt zweckmäßigen Geräuschfunktion und inklusive der Anpassung des Gehäu sekörpers des Hörgerätes an die Ohrenform(en) des Patienten. Am Hörgerät sind teils leicht unterschiedliche Geräuschvarianten und die Lautstärke durch den Patient einstellbar. Daran anschließend erfolgt in der Regel eine über einen längen Zeitraum dauernde, mehrfache Feinanpassung des gewählten Geräusches durch den Hörgeräteakustiker. Der Patient unterliegt bei der Anwendung der genannten Hörgeräte einer nahezu konstanten, zusätzlichen Geräuschkulisse, die über die gewählte Anwendungsdauer (z. B. ganze Nacht) ansteht.
  • Es sind bisher aus dem Stand der Technik keine Ansätze bekannt, die eine geschlossene Lösung für die Bestimmung des patientenspezifischen Tinnitusgeräusches, im nachfolgenden auch Phantomgeräusch genannt, mit einer entsprechenden Umsetzung der gewonnenen Analyseergebnisse hin zu einem patientenspezifischen Kompensationsgeräusch wie unten beschrieben aufzeigen.
  • Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung (bzw. ein entsprechendes Verfahren) zur Verfügung zu stellen, mit dem auf einfache, insbesondere auch durch den Betroffenen selbst steuerbare Art und Weise, eine möglichst optimale Kompensation des patientenspezifischen Tinnitusgeräusches bzw. Phantomgeräusches möglich ist.
  • Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie eine Vorrichtung nach Anspruch 24 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungsformen dieser Vorrichtungen ergeben sich jeweils aus den abhängigen Ansprüchen. Ebenso wird die Aufgabe durch ein Verfahren nach Anspruch 27 gelöst, dessen vorteilhafte Ausgestaltungsformen sich ebenfalls aus den abhängigen Ansprüchen ergeben.
  • Die einzelnen erfindungsgemäßen Merkmale, wie sie nachfolgend auch in Ausführungsbeispielen näher beschrieben werden, können im Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht nur in den konkret beschriebenen Kombinationen auftreten, sondern können im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch in beliebigen anderen Kombinationen ausgebildet sein oder verwendet werden.
  • Die grundlegende Idee der vorliegenden Erfindung basiert darauf, in einem ersten Schritt (nachfolgend auch als Analyse bezeichnet) weitestmöglich automatisiert interaktiv eine möglichst optimale Nachbildung des patientenspezifischen Tinnitusgeräusches bzw. Phantomgeräusches zu erzeugen. Diese Nachbildung wird nachfolgend auch als Analysesignal bezeichnet. Bevorzugt geschieht dies, wie nachfolgend noch näher beschrieben, in mehreren iterativ aufeinanderfolgenden Einzelschritten. In einem zweiten Schritt wird dann basierend auf den Ergebnissen dieser automatisierten, interaktiven Analyse ebenfalls weitestmöglich automatisiert interaktiv eine Erzeugung eines möglichst optimalen Kompensationssignals (hierunter wird nachfolgend ein Signal verstanden, welches beim Betroffenen das Phantomgeräusch möglichst optimal kompensiert und/oder unterdrückt und/oder überlagert) durchgeführt. Dieses Signal wird nachfolgend auch als Synthesesignal bezeichnet.
  • Die Grundidee dieser Erfindung besteht somit darin, ein speziell den Bedürfnissen des Patienten angepasstes Kompensationsgeräusch, auf digitalem oder analogen Wege, entsprechend den Tinnitusbelastungen des Patienten zu generieren, ohne auf eine unzureichende mündliche Beschreibung des Phantomgeräuschs durch den Patienten zurückgreifen zu müssen. Dazu ist es zunächst notwendig, das patientenspezifische Tinnitusgeräusch, also das Phantomgeräusch, mit einer entsprechenden Gerätetechnik und entsprechenden Methoden möglichst genau zu reproduzieren und mit dem Patienten in Vergleichmustern abzustimmen (Analyse). Mit einer möglichst genauen Kenntnis des Phantomgeräuschs ist es dann möglich, ein patientenspezifisches Kompensationssignal bzw. -geräusch zu erzeugen, das komplexere Signalformen beinhalten kann, als diejenigen die mit den derzeit verwendeten Hörgeräten realisierbar sind (Synthese).
  • Der Ablauf der vorbeschriebenen Analyse und der vorbeschriebenen Synthese wird nachfolgend noch ausführlich anhand eines Ausführungsbeispiels dargestellt.
  • Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen darin, dass das Auffinden des relevanten Phantomsignales und das Auffinden des bzw. der geeigneten Kompensationssignals/e vom Patienten aktiv mitgestaltet und dadurch vereinfacht wird, da er nur aus vorgegebenen Mustern interaktiv und schrittweise auswählen muss. Die dabei mögliche Signalkomposition ist nahezu unbegrenzt. Sie bleibt jedoch aufgrund der nachfolgend beschriebenen Vorgehensweise trotz des immensen Umfanges an denkbaren Mustervarianten handhabbar. Die fehleranfällige und schwierige Kommunikation zwischen Akustiker und Patient, die häufig zu einer Fehlinterpretation des Phantomsignals führt, wird so auf ein Minimum reduziert. Für eine ungeschulte Person, was bei den meisten Patienten zutrifft, ist es nahezu unmöglich ein Geräusch treffend zu beschreiben. Dadurch ist die auf mündlicher Beschreibung der Signale basierende Anpassung wenig zielführend und gleicht eher einem Raten des Akusti kers, als einem gerichteten Prozess. Ein optimales Ergebnis im Auffinden des patientenbezogenen Phantomgeräusches ist bei einer solchen Vorgehensweise kaum zu erwarten. Dies ist auch der Grund, warum bisher keine Hörgeräte mit patientenbezogenen Kompensationsgeräuschen verfügbar sind. Die hier vorgeschlagene iterative, durch Computeralgorithmen unterstützte Annäherung, sowohl beim Auffinden des patientenbezogenen Phantomgeräusches als auch bei den patientenbezogenen Kompensationsgeräuschen, bewirkt deutlich bessere, dem Optimum näher liegenden Ergebnisse als bei der jetzige Vorgehensweise. Die dadurch möglich werdende Generierung von patientenspezifischen Kompensationsgeräuschen stellt einen neuen, deutlich verbesserten Weg in der akustischen Behandlung von Tinnituspatienten dar. Schlussendlich führt diese Erfindung dazu, die Lebensqualität von Tinnituspatienten deutlich zu verbessern und damit auch Krankheitskosten und Kosten durch Arbeitsausfälle zu vermindern.
  • Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
  • Es zeigt
  • 1 eine erfindungsgemäße Tinnitustherapievorrichtung zur Analyse und Synthese von Audiosignalen,
  • 2 eine erfindungsgemäße Tinnitustherapievorrichtung zur Synthese von Audiosignalen bei fest eingespeicherten patientenspezifischen Tinnitussignalen,
  • 3 wesentliche Komponenten der gezeigten Vorrichtungen,
  • 4 den grundlegenden Ablauf der erfindungsgemäßen Analyse und Synthese,
  • 5 ein Flussdiagramm der erfindungsgemäßen Analyse,
  • 6 das iterative Vorgehen bei der erfindungsgemäßen Analyse,
  • 7 ein Flussdiagramm der erfindungsgemäßen Synthese.
  • 1 zeigt schematisch den grundlegenden Aufbau einer erfindungsgemäßen Tinnitustherapievorrichtung zur Analyse und Synthese von Audiosignalen. Die Vorrichtung weist zunächst einen Speicherabschnitt 1 auf. In diesem Speicherabschnitt 1 ist eine Mehrzahl von Basissignalen (nachfolgend auch Grundsignale, Grundgeräusche, Grundsignalformen oder Grundmuster genannt) abgespeichert. Die Basissignale bzw. Grundmuster können dabei z. B. Fourierkomponenten oder eine andere Darstellung von Tönen (Kombination aus Frequenz, Lautstärke, Phase, etc.) sein. Diese Basissignale bzw. Grundmuster spannen einen Merkmalsraum auf (Sie sind also die Einheitsvektoren des Merkmalsraums). Als ein Grundmuster bzw. Basissignal kann jedoch auch bereits eine bestimmte Kombination von mehreren solcher Komponenten verwendet werden. Z. B. entsprechen solche (kombinierten) Grundmuster einer Sammlung von Tinnitusgeräuschen. Durch die Variation der Anteile der einzelnen Basissignale am Gesamtsignal eines Geräusches werden somit alternative Grundmuster generiert.
  • Der Speicherabschnitt 1 ist mit einem Ausgabeab schnitt 2, welcher aus einer mit dem Speicher 1 verbundenen Ausgabeeinheit 2a und einem damit verbundenen Kopfhörer 2b besteht, verbunden. Durch diese Verbindung können im Speicher gespeicherte Basissignale (oder auch aus diesen mittels der nachfolgend noch näher beschriebenen Analyse- und Syntheseeinheit 4 generierte Kombinationssignale) an den Ausgabeabschnitt übermittelt und über den Kopfhörer 2b einem Benutzer bzw. Patienten eingespielt werden. Die Ausgabeeinheit 2a kann hierbei beispielsweise eine Soundkarte aufweisen. Auch kann sie einen Bildschirm aufweisen, an dem die einzelnen Basissignale oder Kombinationssignale durch sie beschreibende Schlagwörter darstellbar sind. Im Speicherabschnitt 1 ist eine Datenbank 5 (relationale Datenbank, siehe nachfolgende Beschreibung) ausgebildet, in der wie nachfolgend noch näher beschrieben, aus den Basissignalen generierte Kombinationssignale, welche einer möglichst optimalen Annäherung an das patientenspezifische Phantomsignal (welche nachfolgend alternativ auch als Analysesignale bezeichnet werden) sowie ihre zugehörigen Kompensationssignale (nachfolgend alternativ auch als Synthesesignal bezeichnet), also diejenigen Signale, welche (situationsabhängig, z. B. abhängig von zusätzlich vorhandenen Hintergrundgeräuschen) zur möglichst optimalen Kompensation des patientenspezifischen Tinnitusgeräusches dienen, abgespeichert sind.
  • Der Speicherabschnitt 1 ist zum bidirektionalen Datenaustausch mit der Analyse- und Syntheseeinheit 4 verbunden. Der Datenfluss vom Speicherabschnitt 1 zur Einheit 4 dient dabei der Übertragung der Basissignale, welche die Einheit 4 zur Analyse bzw. Synthese der Kombinationssignale benötigt. Der Datenfluss von der Einheit 4 in Richtung des Speicherabschnitts 1 dient sowohl dem Abspeichern von generierten Kombinationssignalen im Speicherabschnitt 1 bzw. in der Datenbank 5 desselben, als auch der Übertragung von über den Ausgabeabschnitt 2 zu reproduzierenden, generierten Kombinationssignalen. Um dem Benutzer bzw. Patienten eine Auswahl von geeigneten Kombinationssignalen (welche dann wie nachfolgend noch näher beschrieben, iterativ zur Generation weiterer, dem Phantomgeräusch bzw. Analysesignal noch näher kommender Kombinationssignale oder weiterer, dem Kompensationsgeräusch bzw. Synthesesignal noch näher kommender Kombinationssignale verwendet werden können) zu erlauben, weist die Analyse- und Syntheseeinheit 4 eine Verbindung mit einem Auswahlabschnitt 3 auf. Dieser besteht im vorliegenden Fall aus einer Tastatur, mittels derer der Patient sukzessive aus den mittels der akustischen Ausgabe über die Einheit 2b angebotenen Signalen die geeigneten Signale auswählen kann.
  • Speicherabschnitt 1, Datenbank 5 und Analyse- und Syntheseeinheit 4 sind im vorliegenden Fall als frei programmierbarer Signalgenerator 7 mit graphischer Programmierung ausgebildet.
  • Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist darüberhinaus einen Reproduzierabschnitt 8 auf. Dieser besteht aus einer Reproduziereinheit 8a, welche mit dem Speicherabschnitt 1 verbunden ist und einem drahtgebunden oder drahtlos 9 mit dieser Einheit 8a verbundenen Hörgerät 8b. Mit dem Reproduzierabschnitt 8a ist es möglich, im Speicherabschnitt 1 gespeicherte Synthesesignale bzw. Kompensationsgeräusche über die eine I/O-Funktionalität aufweisende Reproduziereinheit 8a an das vom Patienten getragene Hörgerät 8b zu übermitteln. Das Hörgerät 8b gibt dann das ausgewählte Synthesesignal entsprechend der normalen Funktionsweise eines Hörgerätes wieder und ermöglicht somit eine optimale Kompensation des Phantomgeräusches.
  • Die Einheiten 1, 5, 2a, 3, 4 und 8a sind hier als Steuereinheit 6 in Form eines PC ausgebildet. Sie können jedoch auch als Steuereinheit 6 in Form eines PDAs ausgebildet sein.
  • Die erforderlichen Analyse- und Synthesekomponenten sind somit im vorbeschriebenen Fall in einer Einheit (A/S-Einheit 4) in einem Gerät (Steuereinheit bzw. PC 6) ausgeführt. Die Analyse- und Synthesefunktionen sind hierbei als ein gemeinsames, als Softwarelösung realisiertes Computerprogramm, welches in einem Festspeicher der Steuereinheit 6 abgelegt ist, realisiert. Sie können jedoch auch als jeweils eigenständige Computerprogramme und/oder auch als Hardwarelösung ausgeführt sein. Anstelle der Ausbildung auf einem mit einer Soundkarte ausgestatteten Personal-Computer können die entsprechenden Einheiten jedoch auch beispielsweise in einem Handgerät realisiert sein. Die vorbeschriebene Ausgestaltungsform erlaubt es dem Patienten auf sehr einfache Art und Weise, die notwendige Analyse und Synthese bzw. die Adaption der Signale selbständig durchzuführen und bei Bedarf anzupassen.
  • Das mit der Analyse- und Syntheseeinheit erzeugte Kompensationssignal wird somit auf ein tragbares, hörgeräteähnliches Kompensationsgerät 8b übertragen, welches der Patient ständig mit sich führen kann. Hierbei handelt es sich im einfachsten Fall um ein Im-Ohr- oder ein Hinter-Ohr-Gerät. Dieses Gerät kann die gespeicherten Kompensationsgeräusche kontinuierlich, in Wogenform oder auch in Intervallen wiederge ben (die Auswahl des Wiedergabemodus kann hierbei beispielsweise durch den Patienten in Abhängigkeit vom Vorhandensein zusätzlicher Hintergrundgeräusche gewählt werden). Hierbei ist eine Regelung von der Lautstärke und der Phase (der Grundfrequenz) des Kompensationssignals möglich. Das Gerät 8b kann auch mehrkanalig ausgeprägt sein, um beispielsweise bekannte Hörgerätefunktionen mit der Funktion des Kompensationssignals zu kombinieren. Liegen beim Tinnituspatienten keine Hörprobleme vor, so kann als Übertragungsgerät 8b anstelle eines Hörgeräts auch ein komfortables Abspielgerät, wie beispielsweise ein Walkman oder ein MP3-Player, welche mit entsprechenden Kopfhörern oder Bluetooth-Headsets ausgestattet sein können, verwendet werden. Auch mit solchen Geräten ist das Kompensationssignal (bzw. sind die Kompensationssignale) bedarfsgerecht, also kontinuierlich oder vom Patienten gesteuert abspielbar. Es ist somit möglich, nach entsprechender Analyse und Synthese eine Anzahl unterschiedlicher Kompensationssignale bereitzustellen, die der Tinnituspatient dann situativ auswählen kann.
  • Das vorstehende Beispiel beschreibt somit eine Kombination aus einem Im-Ohr- oder einem Hinter-Ohr-Gerät, welches über eine drahtlose (z. B. Bluetooth) oder alternativ auch eine drahtgebundene Verbindung auf Bedarf die Kombinationssignale aus einem PDA-ähnlichen, tragbaren Steuergerät empfängt, speichert und anschließend autonom abspielt. Diese Steuerfunktionalität kann auch von einem Handy, einem Smartphone etc. anstelle eines PDAs übernommen werden. Solche Geräte erlauben heute bereits benutzerdefinierte Programmanwendung und eine Kommunikation mit externen Geräten.
  • Das vom Steuergerät bzw. der Steuereinheit jeweils übertragene Kompensationssignal kann dann dabei in einem dem Hörgerät 8b entsprechend eingesetzten Gerät gespeichert werden, damit keine ständige Datenverbindung notwendig ist, welche eventuell zu Überlagerungen von Störgeräuschen des Umfeldes führen kann. Im PC bzw. der tragbaren Steuereinheit 6 ist somit eine Software enthalten, mit der der Patient das Kompensationssignal über das nachfolgend noch näher beschriebene adaptive, interaktive Verfahren in einem vorbestimmten Rahmen verändern kann, um so beispielsweise auch auf wechselnde Umgebungsbedingungen oder veränderliche Tinnitusgeräusche mit einer persönlichen Anpassung des Kompensationssignals zu reagieren. In diesem Fall muss dann für die Auswahlphase ein Transfer vom Steuergerät 6 zum Kompensationsgerät 8b gewählt werden. Im Steuergerät 6 können zudem auch bereits erzeugte, unterschiedliche Kompensationssignale, also persönliche Kompensationssignalvarianten, in der Einheit 1, 5 gespeichert und der Situation entsprechend abgerufen werden. So können bei veränderlichem Tinnitusgeräusch auch mehrere unterschiedliche Kompensationssignale gespeichert werden, aus denen der Patient dann situationsbezogen das momentan geeignetste Kompensationssignal wählen kann. Ebenfalls ist es möglich, der Situation entsprechend (beispielsweise Tag, Nacht, laute oder leise Umgebung, Autofahrt) angepasste Signale, beispielsweise kontinuierlich, in Wogenform oder in Intervallen, zu erzeugen, zu speichern und abzurufen.
  • Die vorliegend dargestellte erfindungsgemäße Vorrichtung kann nicht nur als tragbares Gerät ausgeführt sein, sondern sie kann auch in einer alternativen Variante erfindungsgemäß als stationäres Analyse- und Synthesegerät (insbesondere in einem PC) in Akustiklabors, HNO-Praxen und -Kliniken zur Vor-Ort-Analyse von patientenspezifischen Tinnitussignalen zur Verfügung gestellt werden. Damit ist eine individuelle Anpassung von Anwendungsgeräten mit entsprechenden Kompensationssignalen möglich. Hierbei kann es auch ausreichend sein, als Bedienungselemente am Gerät lediglich Elemente vorzusehen, welche einen eingeschränkten Funktionsumfang (beispielsweise lediglich Veränderung der Lautstärke und/oder Phase des Kompensationssignals etc.) ermöglichen. Neben einem solchen stationären Gerät kann, wie vorstehend bereits ausführlich beschrieben, auch mittels eines Handsteuergeräts samt drahtloser oder drahtgebundener Übertragungstechnik der Signale auf ein Ausgabegerät ein komfortables, mitführbares System realisiert werden, das dem Patienten eine ständige Feinanpassung der Signale im Alltag erlaubt (siehe auch nachfolgende 3)
  • 2 zeigt eine alternative Ausgestaltung des in 1 gezeigten Gerätes, welches sich lediglich vom in 1 gezeigten Gerät dadurch unterscheidet, dass hier eine Syntheseeinheit 4 anstelle der Analyse- und Syntheseeinheit 4 vorgesehen ist. Bei diesem tragbaren Gerät weist dann die Datenbank 5 des Speicherabschnitts 1 bereits eine Mehrzahl von vorab bestimmten, patientenspezifischen Phantomsignalen auf, welche aus ihr abgerufen werden können. Auf Basis der dergestalt abrufbaren Phantomgeräusche kann dann die Syntheseeinheit 4 ggf. in mehreren Schritten entsprechende Kombinationssignale generieren, so dass mittels der Auswahleinheit 3 dann (ggf. situationsbedingt) die passenden Kompensationsgeräusche aus den generierten Kombinationssignalen auswählbar sind.
  • 3 zeigt hierbei, wie eine solche Variante der 2 realisierbar ist: A zeigt hierbei eine Analy se- und Syntheseeinheit 4, welche in einem Laptop A realisiert ist (Laborgerät). Hiermit kann auf die vorbeschriebene Art und Weise eine Datenbank 5 mit patientenspezifischen Phantomgeräuschen und ihren zugehörigen Kompensationssignalen generiert bzw. gefüllt werden. Ein ausgewählter Datenumfang aus dem Inhalt der Datenbank 5 des Laptops A kann dann auf ein tragbares Gerät (PDA) B übertragen werden. Erweist sich im Alltagsbetrieb dann der ausgewählte Inhalt von Synthesesignalen (welche in einem Speicher des PDA B abgelegt wurden) als nicht ausreichend, so kann das tragbare Gerät B, welches zusätzlich eine Syntheseeinheit 4 aufweist, zur Generierung weiterer situationsangepasster Kompensationssignale aus der Sammlung der verfügbaren Synthesesignale (welche das variable Phantomgeräusch des Benutzers situationsbedingt möglichst optimal annähern) wie vorbeschrieben verwendet werden. Die Kompensationssignale können dann drahtlos 9 über ein Ausgabegerät in Form eines angepassten Hörgeräts 8b dem Benutzer übermittelt werden.
  • 4 zeigt nun schematisch den groben Ablauf bei der erfindungsgemäßen Analyse und Synthese. Als Basis sei hier ein subjektiv empfundenes Tinnitusgeräusch in Form eines Pfeiftons) wie früher das Sendeschlusssignal beim Fernsehen) angenommen. Das Tinnitusgeräusch wird vom Betroffenen als stark schwebend empfunden und tritt kontinuierlich auf. Ein solches Signal ist dann beispielsweise mittels einem frei parametrisierbaren Signalgenerator 1, 5, 4 mit akustischer Ausgabe (über die Ausgabeeinheit 2) analysierbar.
  • Der untersuchte Patient ist seit Jahren in Behandlung wegen chronischem Tinnitus. Eine der Teilbehandlungen mit am Markt befindlichen Noisern gemäß dem Stand der Technik ist allerdings gescheitert. Der Patient hat einen solchen adaptierten Noiser nachts wie empfohlen angewandt. Abends waren die Geräusche der Noiser deutlich vom Patienten hörbar, morgens waren sie trotz eingeschaltetem Geräts nicht mehr hörbar. Nach Absetzen der beidseitigen Noiser am Morgen war das empfundene Tinnitusgeräusch deutlich lauter. Dies bedeutet, dass der Patient sich kognitiv oder durch dämpfende Wirkungsmechanismen der biologischen Vorgänge im Hörorgan auf das Noisergeräusch eingelernt hatte und dieses in den Hintergrund drängte. Dies bedeutet nun, dass zwar eine Lern-Ausblendfunktion tatsächlich vorhanden ist, dass die Geräusche der angepassten Noiser aber nicht zu einem Ausblenden des subjektiv empfundenen Tinnitusgeräusches führte.
  • Der betroffene Patient hat nun mit der erfindungsgemäßen Tinnitustherapievorrichtung sein persönliches Tinnitusgeräusch bzw. Phantomgeräusch nachgebildet. Dies erfolgt wie nun nachfolgend beschrieben auf der Verknüpfung bekannter, unterschiedlicher Grundsignalformen (Basissignale) zu einem Analysesignal, welches das persönlich empfundene Phantomgeräusch optimal nachbildet (4). Die Basissignale, die hierbei zur iterativen Generierung des Analysesignals benutzt wurden, entsprechen einer Sammlung bekannter Signalarten aus dem Bereich der Signalverarbeitung (siehe vorstehende Aufzählung bei der Beschreibung des Standes der Technik). Aus dieser Sammlung vorbekannter Basissignale wurde nunmehr eine Mehrzahl von Basissignalen als Ausgangsbasis wie folgt ausgewählt:
    Es wurden erfahrungsbasiert mittels eines Signalgenerators Grundsignale, wie Sinus- und Rauschsignale, überlagert und iterativ mit Phasenverschiebung und Offset so lange modifiziert, bis der vorbeschriebene Tinnitusgeräuschtyp möglichst vollständig abgedeckt wird.
  • Das dergestalt analysierte Phantomgeräusch (welches in der Auswahl eines entsprechenden Analysesignals resultierte), wurde dann vom Patienten mit Hilfe der Syntheseeinheit so modifiziert, beispielsweise durch Bildung von Kompensationssignalen über Signaloperationen, welche einem Invertieren, einer Amplituden- und/oder einer Phasenmodifikation des Analysesignals entsprechen, dass ein synthetisches Kompensationsgeräusch bzw. -signal generiert wurde, dass das subjektive Tinnitusgeräusch des Patienten überspielte bzw. in den Hintergrund verdrängte.
  • Bei der erfindungsgemäßen Tinnitustherapievorrichtung ist eine wesentliche Funktion das Auffinden relevanter Grundmuster beim Start der Adaption. Diese erfolgt anhand der patientenseitigen Grobauswahl anhand eines angebotenen Menüs unterschiedlicher Geräusch- und Klanggrundmuster (verbal beschrieben). Beispielsweise ist dies im einfachen Falle ein Klingelton mit Unterfunktion hell, hochtönend, schwebend, der aus einem Eingabemenü ausgewählt wird. Diese Eingabe führt dann zur Generierung von mehreren variierten Klingeltönen an der Ausgabe. Die Startwerte sind also beispielsweise Grundmuster, die den auftretenden Bereich der Phantomgeräusche möglichst vollständig abdecken (z. B. Ton 1: tiefes Brummen ↔ Ton 2: hohes Pfeifen – deckt die Komponente Tonhöhe ab; Ton 3: einfacher Sinuston ↔ Ton 4: weißes Rauschen – deckt die Anzahl der enthaltenen Frequenzen ab; und Ton 5: konstant ↔ Ton 6: pochend – deckt den Bereich der Lautstärkemodulation ab).
  • Der Klingelton ist dann eines der Grundmuster, der durch die spezifizierten Unterfunktionen am Geräuschgenerator zu unterschiedlichen Ausgangsgeräuschen für die Startmuster führt. Die Grundmuster können alle natürlichen Geräuschearten sein, wie sie vorstehend bei der Beschreibung des Standes der Technik bereits erwähnt wurden. Sie können in einer Datenbank sowohl in digitalisierter Form, als auch in vektorisierter Form aller Dimensionen des Merkmalsraums vorliegen. Die Kombinationsgeräusche aus den Basissignalen, welche dann dem Patienten vorgespielt werden, können hierbei im weitesten Sinne mit einem „Synthesizer" verknüpfte und modifizierte Basissignale sein.
  • Beispielsweise bedeutet dies, wenn der Patient aus dem verfügbaren Startmenü des Systems „Pfeifton, hoch, schwebend" auswählt, dass die Synthesefunktion z. B. einen Pfeifton mit 7000 Hz auswählt, und mit einer niedrigen Sinusfrequenz, z. B. 2 Hz, überlagert. Dies ist das Startsignal, das durch selbstgenerierte Modifikation der Signalparameter zu einer Gruppe an synthetischen Startsignalen erweitert wird.
  • 5 zeigt nun ein Beispiel für eine iterative, erfindungsgemäße Analyse zur Generierung eines das patientenspezifische Phantomgeräusch optimal nähernden Analysesignals (erste Stufe des erfindungsgemäß zweistufigen Verfahrens). Hierbei wird durch eine interaktive Auswahl und eine akustische Reproduktion bzw. Ausgabe von synthetisch generierten Geräuschmustern mit Hilfe der Analyse- und Syntheseeinheit 4 (Phantomgeräuschgenerator) das Tinnitusgeräusch des Patienten durch das Vorspielen selektiv gewählter Muster und durch ggf. wiederholte Auswahl des ähnlichsten Musters sukzessive bzw. iterativ durch mehrere Schritte angenähert.
  • Es werden während des Ablaufs der Analyse die nachfolgend beschriebenen Schritte durchgeführt:
    Der Patient wählt zuerst anhand eines interaktiven Menüs die prinzipielle Art seines Phantomgeräusches aus. Die gewählten Signale bestehen hierbei aus Kombinationen bzw. Mischungen der Grundmuster bzw. Basissignale aus dem hochdimensionalen Musterraum, wie er durch die Menge der vorhandenen Basissignale aufgespannt wird. Dies kann beispielsweise Pfeifen, hoch, schwebend, pulsend oder Sägegeräusch an- und abschwellend sein. Dies führt zur groben Auswahl der/des Grundmuster(s). Eine Signalkombination bzw. -mischung ist dabei die Zusammenführung zweier oder mehrerer Basissignale für die Ausgabe, dabei erfolgt vorliegend eine getrennte Handhabung im Analyseteil und Syntheseteil der Einheit 4 bei der schrittweisen Modifikation bei den Adaptionsschritten (z. B: schwebendes, verrauschtes Pfeifen; Einzelsignale: Pfeifen + Rauschen + Schwebefrequenz einzeln variierbar bzw. verknüpfbar in unterschiedlicher Linearkombination; Signalmischung: zischend + stampfend, Signal einer fahrenden Dampflok als zusammengesetztes Signal).
  • Hierbei sind sämtliche mathematischen (z. B. Linearkombination) und logischen Verknüpfungen möglich. Zudem sind diese davon abhängig, ob die Signalmodifikation im Zeit- oder Frequenzbereich erfolgt.
  • Dem Patienten wird danach von der Einheit 4 interaktiv gesteuert eine Auswahl unterschiedlicher Muster (etwa 8 bis 10 verschiedene Klangvarianten der vorgewählten Grundmuster) über die Kopfhörer 2b vorgespielt. Diese Varianten der Grundmuster decken einen möglichst breiten Bereich um das auftretende Tinni tusgeräusch beim Patienten ab.
  • Der Patient wählt aus den ihm interaktiv dargebotenen Audiosignalen bzw. Grundmustern dasjenige aus, welches seinem Phantomgeräusch am ähnlichsten ist. Hierbei ist es möglich, dass der Patient die ihm vorgespielten Geräusche in einer Rangfolge von „sehr ähnlich" bis „völlig verschieden" bewertet.
  • Sind alle angebotenen (8–10) Signalmuster vom Patienten bewertet, wird mit dem am besten bewerteten Muster oder aus der Reihenfolge der Bewertung eine neue Mustergruppe generiert, indem die Signalparameter (Frequenz, Phase, Amplitude, Offset, Mischfaktor bei mehreren Grundsignalen, etc.) durch die Signalverarbeitungseinheit (5) in bestimmten Grenzen variiert werden.
  • Durch den Analyseteil der Analyse- und Syntheseeinheit 4 wird nun anhand der selektiven Wahl und Bewertung, genauer: anhand desjenigen ausgewählten Signals, welches in der Menge der dem Patienten vorgespielten Basissignale dem Phantomgeräusch am nächsten kommt, eine neue Auswahl mit variierten Mustern generiert, welche einen höheren Ähnlichkeitsgrad aufweisen, als das zuvor ausgewählte Mustersignal. Auch diese Signale bestehen hierbei aus Kombinationen bzw. Mischungen der Grundmuster bzw. Basissignale aus dem hochdimensionalen Musterraum, wie er durch die Menge der vorhandenen Basissignale aufgespannt wird. Die neuen Signale bzw. Muster können hierbei durch Veränderung der Anteile der Basissignale an einem kombinierten Grundmuster entstehen. Der Patient hat z. B. die tiefen, konstanten Töne als seinem Phantomgeräusch ähnlicher ausgewählt als die hohen pulsierenden. Die neu generierten Muster werden daher weniger hohe Frequenzen beinhalten und weniger stark lautstärkemoduliert sein.
  • Die Analyse- und Syntheseeinheit 4 weist hierzu ein Computerprogramm auf, welches Methoden zur Signalselektion und -adaption beinhaltet: Dies sind evolutionäre Algorithmen, genetische Algorithmen, leistungsfähige Klassifikatoren (Support Vector Machines, SVM) und/oder neuronale Netze (hier Learning Vector Quantization, LVQ mit unüberwachtem Lernen). Die Signalselektion und -adaption kann in unterschiedlicher Form bzw. mit unterschiedlichen Methoden realisiert werden. Die erwähnten Methoden sind dem Fachmann dabei aus der Literatur bekannt und dort auch formuliert.
  • Beispielsweise können mit den Klassifisatoren, wie SVM oder den neuronalen Netzen anhand der interaktiven Definition die Startmuster und Varianten gewählt werden. Evolutionäre Algorithmen und genetische Algorithmen können dagegen zum Erzeugen der Varianten in den nachfolgenden Adaptionsschritten dienen.
  • Diese Algorithmen erlauben unterschiedliche Vorgehensweisen bei der „Adaption eines optimalen Zustands" d. h. bei dem Generieren eines optimalen Musters, welches am Ende der Adaptionskette steht: Der eingesetzte Algomrithmus muss es ermöglichen, von einem ausgewählten quasi optimalen Muster der angebotenen Mustergruppe eine neue Mustergruppe zu generieren, die mindestens ein optimales Muster aufweist. Dies erfolgt durch schrittweise Änderung der Parameter des quasi optimalen, davor gefundenen Signalmusters.
  • Dem Patienten werden somit zunächst verschiedene prinzipiell geeignete Basissignale vorgespielt und er wählt aus diesen das dem Phantomgeräusch nächstkommende Basissignal aus. Mittels der vorbeschriebenen Algorithmen wird dann eine Mehrzahl (Mustergruppe) von modifizierten Signalen (Kombinationssignalen) auf Basis des ausgewählten Basissignals erzeugt. Auch aus diesen neuen Kombinationssignalmustern, welche dann zumindest teilweise dem patientenspezifischen Phantomgeräusch bereits näher kommen, wählt der Patient wiederum eines aus (der Patient kann eines auswählen oder in mehreren Stufen von „sehr ähnlich" bis „völlig verschieden" bewerten; durch die Bewertung stehen dann genauere Informationen zur Erzeugung der neuen Muster zur Verfügung). Das Verfahren der Generierung neuer Kombinationssignale als adaptierte Muster, der Vorspielung derselben und der Auswahl eines dieser adaptierten Muster wird solange fortgesetzt (Iteration), bis das Ergebnis zufriedenstellend ist, d. h. bis ein Analysesignal aufgefunden ist, welches das Phantomgeräusch optimal annähert (5). Nach welchem Iterationsschritt dies der Fall ist, entscheidet der Patient durch eine entsprechende Festlegung mit Hilfe des Auswahlabschnitts.
  • Zu dieser optimalen Annäherung zeigt 6 eine einfache Darstellung bezogen auf einen zweidimensionalen Musterraum (Muster A und Muster B sind hierbei zwei Muster aus der Menge der beispielsweise beim Adaptionsstart zur Verfügung gestellten Basissignale). Während der weiteren Adaption stellt der dargestellte Musterraum beispielsweise den Parameterraum (Signalparameter) der ausgewählten Grundmuster A und B dar. Die durch die obenstehend beschriebenen Methoden zur Signalselektion und -adaption verwendeten Suchstrategien für das hinsichtlich der Annäherung an das Phantomgeräusch optimale Analysesignal variieren hierbei die Ausprägungen der einzelnen Signalmuster bzw. Die Zusammensetzung der Kombinationssignale so, dass mittels der neu generierten Kombinationssignale bzw. Signalmuster und der interaktiven Auswahl desjenigen Kombinationssignals bzw. Mustersignals, welches dem Phantomgeräusch am nächsten kommt, ein Auffinden eines lediglich lokalen Geräuschoptimums (d. h. nicht des globalen Geräuschoptimums, d. h. desjenigen Signals, welches auf Basis aller möglichen Basismusterkonfigurationen bzw. -kombinationen dem Phantomgeräusch am nächsten kommt) verhindert wird. Die eingesetzten Suchstrategien optimieren somit global im angebotenen Musterraum hinsichtlich des Phantomgeräusches (6a).
  • Der Optimierungsalgorithmus merkt sich hierzu die Wertung der vorhergehenden Optimierungsschritte während der Adaption. Tritt nach einer Generierung einer neuen Mustergruppe (z. B. 8 bis 10 Signale) bei der Bewertung durch den Patienten keine Verbesserung der Musterbewertung auf, wird also kein besseres Muster gefunden, kann eine Generierung eines neuen Mustersatzes eingeleitet werden. Der neu gebildete Mustersatz wird so gewählt, dass das Verfahren bei weiteren Iterationsstufen nicht immer wieder in ein bereits gefundenes lokales Optimum konvergiert. Das Verfahren „merkt" sich somit diese lokalen Optima und meidet sie in den nachfolgenden Optimierungsschritten. Die vom Patienten bewerteten Muster entsprechen Punkten im Merkmalsraum, gebildet aus den entsprechenden Gewichtungen der Basiskomponenten. Das Optimum entspricht einem noch unbekannten Punkt im Merkmalsraum. Bei den neu zu generierenden Mustern werden die Gewichtungen der Basiskomponenten so gewählt, dass sie in der Umgebung der als am ähnlichsten bewerteten Muster liegen und einen engeren Bereich überdecken, als die vorherigen Muster. Durch mehrfache Wiederholung des Auswahl- und Bewertungsprozesses wird der Bereich, in dem das Optimum liegen muss, immer enger eingegrenzt. In Bild 6b ist das Verfahren grafisch dargestellt. Als Berechnungsvorschrift für die neuen Signale können im einfachsten Fall z. B. die Distanzen zwischen den Punkten halbiert und mit einem Zufallswert addiert werden, um eine gewisse Variationsbreite um den als am ähnlichsten ausgewählten Punkt zu gewährleisten. Dieses Verfahren wird sicherlich sehr langsam zum Optimum konvergieren, so dass der Einsatz von Suchstrategien hier wesentlich schnellere und genauere Ergebnisse liefert.
  • Solche Suchstrategien sind dem Fachmann bekannt (es kommen bevorzugt randomisierte Suchheuristiken zum Einsatz, insbesondere die evolutionären und genetischen Algorithmen):
    • Richard O. Duda, Peter E. Hart, David G. Stork: Pattern Classification, John Wiley & Sons, Inc. New York, 2001,
    • Thomas Back: Evolutionary Algorithms in Theory and Practice: Evolution Strategies, Evolutionary Programming, Genetic Alogrithms. Oxford University Press Inc, USA, January 1996,
    • Trevor Hastie, Robert Tibshirani, Jerome Friedmann: The Element of Statistical Learning, Data Mining, Inference and Prediction, Springer-Verlag New York, Berlin Heodelberg, 2003,
    • Ian H. Witten, Eibe Frank: Data Mining, Praktische Werkzeuge und Techniken für das maschinelle Lernen. Carl Habser Verlag München Wien, 2001,
    • Hogl, O.; Müller, M.; Stoyan, H.; Stühlinger, W.: On Supporting Medical Quality with Intelligent Data Mining in: Proceedings ofthe Hawaii International Conference an Systems Sciences Konferenz: Hawaii International Conference an Systems Sciences, Maui (Hawaii), 03.06.2001,
    • David E. Golderg: Genetic Alogrithms in Search, Optimization and Machine Learning, Addison-Wesley Longman, Bonn, 1989,
    • Andreas Zell: Simulation Neuronaler Netze, Addison-Wesley, Bonn, Paris, Reading, (u. a.), 1994.
    • Karsten Weicker, Evolutionäre Algorithmen Stuttgart: Teubner. 2002,
    • Ingrid Gerdes, Frank Klawonn, Rudolf Kruse, Evolutionäre Algorithmen: genetische Algorithmen – Strategien und Optimierungsverfahren – Beispielanwendungen Wiesbaden: Vieweg. 2004.
  • Der Patient (oder auch ein Hörgeräteakustiker) umreißt hierbei beim Start der Adaption verbal die Art des Geräusches, welches über eine interaktive Eingabe dem System vorgegeben wird. Das System bietet darauf wie beschrieben dem Patienten eine Auswahl an Geräuschmustern (also die Kombinationssignale) über den Kopfhörer 2b an. Das Gerät ist hierbei so ausgestaltet, dass der Bediener (Patient oder auch Hörgeräteakustiker) mit den Suchstrategien selbst nicht in Berührung kommt: Die Suche nach dem im nächsten Schritt der Iteration vorzustellenden Kombinationssignal verläuft vollständig intern in der Analyse- und Syntheseeinheit 4, wobei wie vorbeschrieben ausgehend von der vorausgegangenen Auswahl des Patienten (welche in der Auswahl eines der angebotenen Kombinationssignale, nachfolgend auch als Auswahlsignal bezeichnet, resultiert) aus den im letzten Schritt vorgestellten Beispielgeräuschen die Auswahl der angebotenen Muster generiert wird.
  • In jedem Schritt der Iteration wählt somit der Patient das jeweils ähnlichste Signal aus der Summe der in der Iterationsstufe angebotenen (in der Interationsstufe vorher ermittelten) Kombinationssignale aus (Bewertung der vorgestellten Kombinationssignale). Es können natürlich auch mehrere „ähnlichste" Signale ausgewählt werden. Durch die iterative Abfolge von Signaländerung, Vorstellung neuer Kombinationssignale Signale und interaktiver Auswahl eines Auswahlsignals aus der Menge angebotener Kombinationssignale wird das erzeugte Näherungssignal dem Tinnitusgeräusch des Patienten immer weiter angenähert (6b): Die angegebene Zahl bezeichnet jeweils den Iterationsschritt, die „dritten neu berechneten Muster" bezeichnen somit denjenigen Kombinationssignalsatz, der mit den vorbeschriebenen Algorithmen auf Basis des (oder der) am Ende des zweiten Iterationsschritts ausgewählten Kombinationssignals generiert wurde(n). Der Benutzer bestimmt hierbei mit dem Auswahlabschnitt 3, wann die Iteration abgebrochen wird, dies ist in der Regel dann der Fall, wenn er keine weitere Annäherung an das Phantomgeräusch mehr wahrnehmen kann.
  • Grundlage der in der 6 gezeigten Adaption der Kombinationssignale sind geeignete Grundmuster, d. h. Grundtypen von Geräuschen, die systemintern im Zeitbereich oder Frequenzbereich behandelt werden und deren schrittweise Veränderung dem Benutzer in Form ak tuell erzeugter Kombinationssignale als angenäherte Phantomgeräusche (in unterschiedlichen Varianten in Form von Ausgabesignalen) akustisch übermittelt werden.
  • Veränderung im Zeitbereich:
  • Hier werden die Merkmalswerte des gewählten aktuellen Zeitmusters gezielt variiert, d. h. die Frequenz, Amplitude, Phase etc. jeweils und in Kombination um einen bestimmten Betrag angehoben oder abgesenkt. Die jeweiligen Beträge orientieren sich dabei an der vorangegangenen Bewertung der angebotenen Signalvarianten durch den Patienten.
  • Veränderung im Frequenzbereich:
  • Analog dazu werden im Frequenzbereich die Spektren von Amplituden und Phasen gezielt beeinflusst.
  • Seien z. B. x, y und z Basissignale bzw. Komponenten des Merkmalsraums (z. B. Lautstärke, Frequenz und Phasen). Ein konkretes Geräusch wird dann durch den Punkt [a*x; b*y; c*z] mit den Gewichtungsfaktoren a, b und c repräsentiert. Durch Variation der Gewichtungsfaktoren wird dann das neue Geräusch erzeugt. Bei den Startmustern [a0*x; b0*y; c0*z] würden dann z. B. Geräusche mit kleinem b (tiefe Töne) und großem b (hohe Töne) angeboten. Wählt der Patient dann z. B. die tieferen Töne aus, sollte bei den neu generierten Mustern [a1*x; b1*y; c1*z] das b jeweils näher am kleineren Wert liegen. Bei einer großen Anzahl von Merkmalen (vielen Dimensionen) wird die Erzeugung neuer, besserer Muster sehr komplex. Dafür werden die beschriebenen Suchstrategien verwendet.
  • Diese Grundmuster (Basissignale) spannen einen n-dimensionalen Merkmalsraum auf, dessen Dimensionen Grundtypen von Klangmustern entsprechen. Zu diesen Grundtypen gehören im vorgestellten Beispiel die Schwingungsform, die Tonfrequenz, die zeitliche Änderung der Frequenz (Phase), die Überlagerung mehrerer solcher Frequenzen und Schwingungsformen (Modulation, Schwebung), die Lautstärke (Amplitude), die zeitliche Veränderung der Lautstärke und/oder Rauschanteile. Im einfachsten Falle, mit nur einem Signal, wird somit mindestens ein n = 5 dimensionaler Musterraum bzw. Merkmalsraum aufgespannt. Bei mehreren überlagerten Signalen erhöht sich die Dimension des Musterraums entsprechend.
  • Das individuelle Tinnitusgeräusch des Patienten wird dann einem optimalen Zustandspunkt (globales Optimum) in diesem n-dimensionalen Merkmalsraum entsprechen. Das Adaptionsverfahren wird somit schrittweise so durchgeführt, dass dieser optimale Punkt im Zustandsraum getroffen wird und dass somit das patientenspezifische Phantomgeräusch möglichst genau getroffen wird. Die neuen Kombinationssignale des nächsten Iterationsschrittes der Adaption werden bevorzugt durch kleine Änderungen einer oder mehrerer Komponenten desjenigen Merkmalsvektors des vorangehenden Iterationsschritts erzeugt, welcher demjenigen Signal entspricht, welches vom Patienten als das dem Phantomgeräusch nächstliegende Signal identifiziert wurde. Hierbei können z. B. Gradienten aus den vorausgegangenen Auswahlschritten oder auch vom Patienten angegebene Rangfolgen (d. h. Rangfolgen, welche die verschiedenen Kombinationssignale, die im vorangehenden Iterationsschritt erzeugt wurden, hinsichtlich ihrer Ähnlichkeit zum Phantomgeräusch bewerten) in den bisher dargestellten Geräuschvarianten berücksichtigt und die Änderung der Komponenten daraus extrapoliert werden.
  • Bei der Gradientenmethode können die Anstiege der einzelnen Mustermerkmale über davor liegenden Adaptionsschritten dazu genutzt werden, geeignete, neue Werte für die Merkmale des nächsten Adaptionsschrittes zu bestimmen.
  • Bei der Rangfolgemethode werden die „Musterwerte" bzw. die Geräuschmodifikationen für den nachfolgenden Auswahlschritt durch gewichtete Bewertung der Merkmalsunterschiede, z. B. die drei am höchsten bewerteter Auswahlgeräusche, aus dem aktuellen Adaptionsschritt zur Bestimmung des nächsten Mustersatzes herangezogen.
  • Als Ausgangsbasis für die Grundmuster von Geräuschen wird hierbei die heute bereits bekannte, reichliche Palette von Geräuschformen Betroffener herangezogen. Diese Palette wird in geeigneter Form in der Datenbank 5 des Speicherabschnitts 1 abgelegt.
  • 7 zeigt nun in einem Flussdiagramm den zweiten Schritt, welcher in der vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Analyse und Synthese von Audiosignalen in dem Syntheseteil der A/S-Einheit 4 implementiert ist. Die Analyse des Tinnitusgeräusches (siehe oben) und des daraus abgeleiteten Analysesignals, welches dem Phantomgeräusch am nächsten kommt, bildet die Grundlage zur nachfolgend beschriebenen Erzeugung eines Kompensationssignals (Synthesesignals), mit dem für den Patienten die größtmögliche Linderung seiner Symptome erzielt werden kann. Auch in diesem Schritt kommt ein adaptives und interaktives Verfahren zur Generierung von Kombinationssigna len, der Auswahl eines der Kombinationssignale (Bewertung der Kombinationssignale durch Vergleich mit der Wirkung auf das Phantomgeräusch), sowie der Erzeugung und der Vorstellung neuer Kombinationssignale zum Einsatz (iteratives Verfahren, siehe 7). Die Basis zur Synthese des Kompensationssignals bildet jedoch das zuvor festgestellte, dem patientenspezifischen Phantomgeräusch optimal angenäherte Analysesignal.
  • Dieses Analysesignal kann wie es ist als Basis der nachfolgend beschriebenen Synthese verwendet werden. Es ist jedoch auch möglich, ein aus dem Analysesignal abgeleitetes Signal als Startpunkt der Synthese zu verwenden. Das abgeleitete Signal kann hierbei aus dem Analysesignal beispielsweise dadurch generiert werden, dass das Analysesignal invertiert wird, dass es phasenverschoben wird, dass ihm zusätzliche Elemente (wie beispielsweise Musikanteile oder Rauschen) hinzuaddiert werden. Es wird dann dieses Analysesignal bzw. das abgeleitete Analysesignal als Startwert verwendet (siehe 6b und 7), um durch entsprechende kleine Änderungen einer oder mehrerer Komponenten des Merkmalsvektors des Startwertes iterativ Kombinationssignale für das Kompensationssignal zu generieren, welche die bestmögliche Überdeckung bzw. Ausblendung des Phantomgeräusches erzeugen. Dies soll bewirken, dass das Phantomgeräusch in den Hintergrund gedrängt wird, so dass es vom Patienten weniger bis nicht mehr wahrgenommen wird.
  • Bei der Erzeugung der Kompensationsgeräusche und Varianten für die schrittweise Iteration können auch aus dem Stand der Technik bekannte Werkzeuge aus dem Bereich des Geräuschdesigns verwendet werden: Es lassen sich Geräuschdatenbanken, Geräuschgeneratoren, Synthesizer, Ton-Editor-Systeme und Mischsysteme als Bestandteil der Syntheseeinheit anwenden.
  • Die Abfolge zur Erzeugung des optimierten Kompensationssignals erfolgt somit in vergleichbaren Schritten, wie bei der dargestellten Phantomgeräusch-Auffindung bzw. Analyse, jedoch mit dem Unterschied, dass nicht das vom Patienten gehörte Phantomgeräusch angenähert wird, sondern dass ein möglichst optimales Kompensationssignal erzeugt wird, welches den Tinnitus überdeckt oder ausblendet oder zumindest von diesem ablenkt und ihn in den Hintergrund verdrängt. Die Grundauswahl der hierzu in Frage kommenden Tonmischungen aus den Basissignalen erfolgt auf der Basis der Ergebnisse der beschriebenen Analyse, also unter Einbeziehung des patientenspezifischen Phantomgeräusches wie vorstehend beschrieben.
  • Durch effizientes Archivieren der einzelnen bei einem Patienten gefundenen Zusammenhänge zwischen Phantomgeräusch (situationsabhängig) und Kompensationsgeräusch kann sukzessiv im Element 5 ein leistungsfähiges Datenarchiv geschaffen werden, das die Auffindung des jeweiligen Kompensationsgeräusches zum situationsspezifischen Phantomgeräusch zumindest angenähert erlaubt. Die Datenbank 5 kann hierbei insbesondere als relationale Datenbank ausgeführt sein, welche das Ablegen der gefundenen Zusammenhänge zwischen Phantomgeräuschen (in Form des Analysesignals) und Kompensationsgeräuschen in strukturierter und parametrisierter Form erlaubt. In der Datenbank können dann die Koeffizienten des Merkmalsvektors, welche anhand der gefundenen Phantomgeräuschart als Analysesignalkoeffizienten abgeleitet wurden, abgelegt werden. Das Vorgehen bei der Synthese ist wie folgt: In einer ersten Grobklassifikation (beispielsweise Verwendung des invertierten Analysesignals oder eines phasenverschobenen Analysesignals) wird dasjenige Signal vom Patienten ausgewählt, welches am ehesten sein spezifisches Phantomgeräusch kompensiert (erste Auswahl). Dann erfolgen weitere Zwischenschritte, in denen wie vorbeschrieben durch Bildung neuer Kombinationssignale als potentielle Kompensationssignale, Auswahl einzelner Kombinationssignale daraus und darauf basierend weiterer Bildung von Kombinationssignalen und letztgültige Auswahl ein optimal überdeckendes Signal (Kompensationssignal) bestimmt wird. Auch für dieses werden dann die zugehörigen Koeffizienten des Merkmalsvektors im Merkmalsraum (also in kodierter Form) in der relationalen Datenbank 5 abgelegt, wobei eine Verknüpfung (Relation) zwischen diesem Synthesesignal und dem situationsbedingt zugehörigen Phantomsignal bzw. Analysesignal des Patienten erfolgt. Das Archivieren unterschiedlicher Phantom- und Kompensationsgeräusche wird insbesondere dadurch effizient, dass nicht zwingend Tonbeispiele für jeden Patienten einzeln gespeichert werden müssen, sondern nur die Komponenten der zugehörigen Merkmalsvektoren, aus denen sich dann die Signale wiederum rekonstruieren lassen. In der zugehörigen relationalen Datenbank 5 können dann auch durch Verfahren des Data Minings Zusammenhänge und Gemeinsamkeiten aufgedeckt werden: Zum Beispiel können bestimmte Phantomgeräuscharten mit Gemeinsamkeiten in der Anamnese verschiedener Patienten in Zusammenhang gebracht werden.
  • Data Mining bedeutet hier eine im weiteren Sinne wissensbasierte Suchstrategie, um zusammengehörende Musterpaare (Phantomgeräusch/Kompensationsgeräusch) effizient aus dem gespeicherten Musterraum aufzufinden. Wird beispielsweise als Tinnitusgeräusch starkes, schwebendes, verrauschtes Pfeifen in einer bestimmten Art von Patienten in der Analysephase dem Phantomgeräusch PX (Parameter 1 – Parameter m) zugewiesen, und danach als bestes Kompensationssignal KX (Parameter 1 – Parameter n) gefunden, kann damit eine Zugehörigkeit formuliert werden.
  • Beim Aufbau der relationalen Datenbank bzw. bei der Geräuschkomposition kann dann auch durch entsprechende Variantenbildung (Abspeichern mehrerer Synthesesignale für ein situationsspezifisches Phantomgeräusch) berücksichtigt werden, dass die einzelnen Patienten bei ähnlicher Phantomgeräuschart durch subjektives Hören teils sehr unterschiedliche Kombinationsgeräusche favorisieren können.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
    • - „Einige kritische Bemerkungen zur Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT) von Dr. med. Lutz Wilden, Verlag Bad Füssing, Februar 2004, ISBN 3-00-014004-2 [0005]
    • - Richard O. Duda, Peter E. Hart, David G. Stork: Pattern Classification, John Wiley & Sons, Inc. New York, 2001 [0057]
    • - Thomas Back: Evolutionary Algorithms in Theory and Practice: Evolution Strategies, Evolutionary Programming, Genetic Alogrithms. Oxford University Press Inc, USA, January 1996 [0057]
    • - Trevor Hastie, Robert Tibshirani, Jerome Friedmann: The Element of Statistical Learning, Data Mining, Inference and Prediction, Springer-Verlag New York, Berlin Heodelberg, 2003 [0057]
    • - Ian H. Witten, Eibe Frank: Data Mining, Praktische Werkzeuge und Techniken für das maschinelle Lernen. Carl Habser Verlag München Wien, 2001 [0057]
    • - Hogl, O.; Müller, M.; Stoyan, H.; Stühlinger, W.: On Supporting Medical Quality with Intelligent Data Mining in: Proceedings ofthe Hawaii International Conference an Systems Sciences Konferenz: Hawaii International Conference an Systems Sciences, Maui (Hawaii), 03.06.2001 [0057]
    • - David E. Golderg: Genetic Alogrithms in Search, Optimization and Machine Learning, Addison-Wesley Longman, Bonn, 1989 [0057]
    • - Andreas Zell: Simulation Neuronaler Netze, Addison-Wesley, Bonn, Paris, Reading, (u. a.), 1994 [0057]
    • - Karsten Weicker, Evolutionäre Algorithmen Stuttgart: Teubner. 2002 [0057]
    • - Ingrid Gerdes, Frank Klawonn, Rudolf Kruse, Evolutionäre Algorithmen: genetische Algorithmen – Strategien und Optimierungsverfahren – Beispielanwendungen Wiesbaden: Vieweg. 2004 [0057]

Claims (32)

  1. Vorrichtung zur Analyse und Synthese von Audiosignalen aufweisend einen Speicherabschnitt (1), in dem eine Mehrzahl von Basissignalen speicherbar und/oder gespeichert ist, einen Ausgabeabschnitt (2a, 2b), mit dem Audiosignale akustisch reproduzierbar sind, einen Auswahlabschnitt (3), mit dem aus von mit dem Ausgabeabschnitt ausgegebenen Audiosignalen eines der ausgegebenen Audiosignale als ein Auswahlsignal auswählbar ist, eine Analyse- und Syntheseeinheit (4), mit der basierend auf einem mit dem Auswahlabschnitt ausgewählten Auswahlsignal jeweils durch Zusammensetzung mehrerer Basissignale oder aus einzelnen Basissignalen Kombinationssignale generierbar und zu ihrer akustischen Reproduktion an den Ausgabeabschnitt übermittelbar sind, wobei mit der Analyse- und Syntheseeinheit mindestens ein erstes Kombinationssignal generierbar und mittels des Auswahlabschnittes als Analysesignal auswählbar ist, wobei basierend auf dem Analysesignal oder einem davon abgeleiteten Signal mit der Analyse- und Syntheseeinheit mindestens ein zweites Kombinationssignal generierbar und mittels des Auswahlabschnittes als Kompensationssignal auswählbar ist.
  2. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch gekennzeichnet durch einen Ausgabeabschnitt, einen Auswahlabschnitt und eine Analyse- und Syntheseeinheit ausgebildet zur Auswahl des Analysesignals mittels einer iterativen, mehrmaligen Generierung, Ausgabe und Auswahl von Kombinationssignalen und/oder einen Ausgabeabschnitt, einen Auswahlabschnitt und eine Analyse- und Syntheseeinheit ausgebildet zur Auswahl des Kompensationssignals mittels einer iterativen, mehrmaligen Generierung, Ausgabe und Auswahl von Kombinationssignalen.
  3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Analyse- und Syntheseeinheit ausgebildet ist zur Zusammensetzung von mehreren Basissignale durch Signalkombination, insbesondere durch Linearkombination, und/oder durch Signalmischung.
  4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamtheit der Basissignale einen n-dimensionalen Vektorraum (Merkmalsraum) mit den Basissignalen als Basisvektoren aufspannt, dass die Audiosignale, Auswahlsignale und Kombinationssignale Vektoren (Merkmalsvektoren) in diesem Vektorraum sind und dass mit der Analyse- und Syntheseeinheit mindestens eines der Kombinationssignale durch eine definierte Veränderung der Koeffizienten des ausgewählten Auswahlsignals aus diesem Ausgangssignal generierbar ist.
  5. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die definierte Veränderung auf Basis der Unterschiede zwischen den Parametern, insbesondere auf Basis des Gradienten zwischen den Parametern der Auswahlsignale zweier vorangehender Analyseschritte oder zweier vorangehender Syntheseschritte festlegbar ist und/oder dass die definierte Veränderung aus einer bevorzugt mittels des Auswahlabschnitts festgelegten Reihenfolge innerhalb der in einem vorangehenden Analyse- oder Syntheseschritt in der Analyse- und Syntheseeinheit generierten Kombinationssignale festlegbar ist.
  6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kombinationssignale mittels evolutionärer Algorithmen, mittels genetischer Algorithmen, mittels Klassifikatoren, insbesondere mittels Support Vector Machine Klassifikatoren, und/oder mittels neuronaler Netze generierbar sind.
  7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das von dem Analysesignal abgeleitete Signal ausbildbar ist durch Hinzufügen von Signalanteilen, insbesondere von Musiksignalanteilen und/oder Rauschsignalanteilen, zum Analysesignal und/oder dass das von dem Analysesignal abgeleitete Signal in der Analyse- und Syntheseeinheit vom Analysesignal ableitbar ist.
  8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Basissignale einem vordefinierten Klangmuster-Grundtyp entspricht.
  9. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch gekennzeichnet durch mindestens einen Klangmuster-Grundtyp in Form eines Tones definierter Frequenz, Amplitude, Phase und Schwingungsform, eines solchen Tones mit definierter, konstanter oder zeitlich sich verändernder Lautstärke, einer Überlagerung mehrerer solcher Töne, eines definierten Rauschsignals, insbesondere eines weißen Rauschens oder eines solchen Rauschsignals mit definierter, konstanter oder zeitlich sich verändernder Lautstärke.
  10. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Analysesignal und/oder das Kompensationssignal mindestens über eine definierte Änderung der Frequenz, der Amplitude, der Phase, der Schwingungsform und/oder der Lautstärke des Tones eines Klangmuster-Grundtyps, der Überlagerung der mehreren Töne eines Klangmuster-Grundtyps, und/oder des Frequenzspektrums und/oder der Lautstärke des Rauschsignals eines Klangmuster-Grundtyps generierbar ist.
  11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kompensationssignal als Invertierung, als Frequenz-, Amplituden-, Phasen-, Schwingungsform- und/oder Lautstärkemodifikation des Analysesignals ausbildbar ist.
  12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ausgewählte Analysesignale und/oder Kompensationssignale im Speicherabschnitt abspeicherbar sind.
  13. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch gekennzeichnet durch eine bevorzugt im Speicherabschnitt ausgebildete Datenbank (5), insbesondere eine relationale Datenbank, zur Speicherung von Analyse- und/oder Kompensationssignalen und von Verknüpfungen zwischen ihnen.
  14. Vorrichtung nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche und nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine Abspeicherung der Koeffizienten der Merkmalsvektoren.
  15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Analyse- und Syntheseeinheit in Form eines in einem Speicher abgelegten Softwareprogrammes und/oder als Hardwareeinheit ausgebildet ist und/oder dass die Analyse- und Syntheseeinheit in Form mehrerer getrennter in einem Speicher abgelegter Softwareprogramme und/oder Hardwareeinheiten ausgebildet ist.
  16. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche gekennzeichnet durch eine mindestens den Speicherabschnitt und die Analyse- und Syntheseeinheit umfassende Steuereinheit (6).
  17. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit einen freiprogrammierbaren Signalgenerator (7) umfasst und/oder in einem PC, in einem tragbaren Gerät, insbesondere in einem PDA oder Handy, ausgebildet ist.
  18. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche gekennzeichnet durch einen Reproduzierabschnitt (8a, 8b), mit der das Kompensationssignal oder ein davon abgeleitetes, insbesondere in seiner Lautstärke modifiziertes Signal, akustisch reproduzierbar ist oder dadurch, dass der Ausgabeabschnitt ausgebildet ist zur Reproduktion des Kompensationssignals oder eines davon abgeleiteten, insbesondere in seiner Lautstärke modifizierten Signals.
  19. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche ausgebildet als Tinnitustherapievorrichtung mit dem Analysesignal als Nachbildung eines patientenspezifischen Tinnitussignals (patientenspezifisches Phantomsignal) und mit dem Kompensationssignal als patientenspezifisches Kompensationssignal für ein patientenspezifisches Tinnitussignal.
  20. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch und nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass der Reproduzierabschnitt ein Hörgerät (8b), insbesondere ein Im-Ohr-Hörgerät oder ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät und/oder ein mehrkanaliges Hörgerät, umfasst.
  21. Vorrichtung nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche und nach den Ansprüchen 16 und 18 gekennzeichnet durch eine drahtlose Verbindung (9), insbesondere eine Bluetooth- oder WiMax-Verbindung, oder eine Verbindung mittels einer elektrischen Leitung zwischen der Steuereinheit und dem Reproduzierabschnitt oder einem Teil des letzteren.
  22. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausgabeabschnitt einen Lautsprecher und/oder einen Kopfhörer (2b) aufweist.
  23. Vorrichtung nach einem der vier vorhergehenden Ansprüche ausgebildet als tragbare Vorrichtung oder als stationäres Laborsystem.
  24. Tinnitustherapievorrichtung zur Synthese von Audiosignalen aufweisend einen Speicherabschnitt, in dem eine Mehrzahl von Basissignalen und eine Nachbildung eines patientenspezifischen Tinnitussignals speicherbar und/oder gespeichert sind, einen Ausgabeabschnitt, mit dem Audiosignale akustisch reproduzierbar sind, einen Auswahlabschnitt, mit dem aus von mit dem Ausgabeabschnitt ausgegebenen Audiosignalen eines der ausgegebenen Audiosignale als ein Auswahlsignal auswählbar ist, eine Syntheseeinheit, mit der basierend auf der Nachbildung des patientenspezifischen Tinnitussignals und/oder auf einem mit dem Auswahlabschnitt ausgewählten Auswahlsignal jeweils durch Zusammensetzung mehrerer Basissignale Kombinationssignale generierbar und zu ihrer akustischen Reproduktion an den Ausgabeabschnitt übermittelbar sind, und ein Hörgerät, insbesondere ein Im-Ohr-Hörgerät oder ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät und/oder ein mehrkanaliges Hörgerät, wobei ein mit der Syntheseeinheit generiertes Kombinationssignal mittels des Auswahlabschnittes als Kompensationssignal für das patientenspezifische Tinnitussignal auswählbar ist und wobei das Kompensationssignal an das Hörgerät übertragbar ist und durch das Hörgerät akustisch reproduzierbar ist.
  25. Tinnitustherapievorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausgabeabschnitt als Teil des Hörgeräts ausgebildet ist.
  26. Tinnitustherapievorrichtung nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche gekennzeichnet durch die Ausbildung nach einem der Ansprüche 2 bis 23.
  27. Verfahren zur Analyse und Synthese von Audiosignalen, wobei eine Mehrzahl von Basissignalen vorab abgespeichert wird und wobei sodann a) die Basissignale akustisch reproduziert werden und von den reproduzierten Basissignalen eines als Auswahlsignal ausgewählt wird, b) basierend auf dem ausgewählten Auswahlsignal jeweils durch Zusammensetzung mehrerer Basissig nale mehrere Kombinationssignale generiert und akustisch reproduziert werden, c) von den reproduzierten Kombinationssignalen eines als Auswahlsignal ausgewählt und bewertet wird, d) bei negativer Bewertung des Auswahlsignals die Schritte b) und c) erneut durchlaufen werden und bei positiver Bewertung des Auswahlsignals dieses als Analysesignal festgelegt wird und mit ihm oder einem von ihm abgeleiteten Signal als ausgewähltem Auswahlsignal in Schritt e) fortgefahren wird, e) basierend auf dem ausgewählten Auswahlsignal jeweils durch Zusammensetzung mehrerer Basissignale Kombinationssignale generiert und akustisch reproduziert werden, f) von den reproduzierten Kombinationssignalen eines als Auswahlsignal ausgewählt und bewertet wird, g) bei negativer Bewertung des Auswahlsignals die Schritte e) und f) erneut durchlaufen werden und bei positiver Bewertung des Auswahlsignals dieses als Kompensationssignal festgelegt wird.
  28. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch gekennzeichnet durch die Durchführung mittels einer nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche ausgebildeten Vorrichtung.
  29. Verfahren nach einem der vorhergehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schritte b) und c) mehrfach durchlaufen werden und/oder dass die Schritte e) und f) mehrfach durchlaufen werden.
  30. Verfahren nach einem der vorhergehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Kombinationssignale durch Signalkombination, insbesondere durch Linearkombination, und/oder durch Signalmischung aus mehreren Basissignalen zusammengesetzt wird.
  31. Verfahren nach einem der vorhergehenden Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt d) die Bewertung des Auswahlsignals anhand einer Übereinstimmung dieses Auswahlsignals mit einem patientenspezifischen Tinnitussignal erfolgt und/oder dass in Schritt g) die Bewertung des Auswahlsignals anhand einer Kompensationswirkung dieses Auswahlsignals auf ein patientenspezifisches Tinnitussignal erfolgt.
  32. Verwendung eines Verfahrens oder einer Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur Diagnose und/oder Therapie einer Tinnituserkrankung.
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