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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Transferieren einer wässrigen
Suspension von expandierbaren Styrolpolymerisaten aus einem Rührkessel
in einen Tank im Anschluss an die Polymerisation.
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Schaumstoffe
auf Basis von Styrolpolymerisaten haben als Wärmedämm- und Verpackungsmaterial eine
große
technische Bedeutung erlangt. Sie werden großtechnisch dadurch hergestellt,
dass man zunächst durch
Suspensionspolymerisation von Styrol in Gegenwart eines Treibmittels
expandierbare Styrolpolymerisate herstellt, diese durch Erhitzen
zu Schaumstoffpartikeln aufschäumt
und anschließend
in Formen zu Formteilen verschweißt.
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Die
Suspensionspolymerisation erfolgt hierbei in Gegenwart von Suspensionsstabilisatoren
und üblicher
styrollöslicher
Polymerisationskatalysatoren.
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Als
Suspensionsstabilisatoren werden hierbei üblicherweise neben Molekülkolloiden
wie Polyvinylalkohol (PVA) und Polyvinylpyrrolidon (PVP) schwerlösliche Salze
wie Ca3(PO4)2 (sogenannte Pickering-Salze) in Kombination
mit Alkali- oder Erdalkali-Alkylsulfonaten
eingesetzt.
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In
der
EP-A 575 872 ist
ein Verfahren zur Herstellung von perlförmigen expandierbaren Styrolpolymerisaten
durch Polymerisation von Styrol in wässriger Suspension in Gegenwart
von Treibmitteln beschrieben. Als Suspensionsstabilisatorsystem
wird beispielsweise eine Mischung aus Magnesiumpyrophosphat, Natrium-Alkylsulfonaten
und einem Natriumacrylat eingesetzt. Das Verfahren hat jedoch den
Nachteil, dass eine verhältnismäßig breite
Perlgrößenverteilung
erhalten wird. Dies hat zur Folge, dass die gewünschten Perlfraktionen nicht
ohne gleichzeitige Bildung sogenannter Randfraktion hergestellt
werden können.
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Die
EP-A 304 582 betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von expandierbaren Styrolpolymerisaten
mit enger Korngrößenverteilung
durch Polymerisation von Styrol in wässriger Suspension. Als Stabilisatorsystem wird
eine Mischung aus einem organischen Schutzkolloid, z.B. Polyvinylpyrrolidon
oder Hydroxyethylcellulose, und einem anorganischen Stabilisator,
z.B. einem Calcium- oder Barium-Phosphat oder -Sulfat eingesetzt.
Zur Steuerung der Korngröße und Korngrößenverteilung
werden der Suspension 50 bis 500 ppm eines vorzugsweise schwerlöslichen
Carbonats zugegeben. Das Verfahren hat den Nachteil, dass die organischen
Schutzkolloide eine starke Verunreinigung des Abwassers verursachen,
welches aufwendig geklärt
werden muss.
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Die
EP-A 915 126 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung von perlförmigen expandierbaren Styrolpolymerisaten,
bei dem zur Erhöhung
des Umsatzes und Verkürzung
des Polymerisationszyklus die Polymerisation von Styrol in wässriger
Suspension in Gegenwart von einem bei niedriger Temperaturen zerfallenden, multifunktionellen
Peroxide und einem bei einer höheren
Temperatur zerfallendem Peroxyd wird.
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Bei
den genannten Verfahren wird EPS im diskontinuierlich betriebenen
Rührkessel
hergestellt. Die bisherige Praxis der Reaktorbefüllung erfolgt sequenziell,
zuerst die wässrige
und nachfolgend die organische Phase. Nach Befüllung wird der Reaktor aufgeheizt.
Das sequenzielle Befüllen
des Reaktors war in der Vergangenheit unumgänglich, da die Präparation
der wässrigen
Phase im Kessel erfolgte.
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Nach
abgeschlossener Polymerisation liegt die Temperatur der Suspension üblicherweise
bei über 130°C. Der Kessel
wird dann über
den Doppelmantel mit Kühlwasser
auf 60 bis 45°C
abgekühlt
und über
das Bodenventil und durch die nachgeschaltete Transferpumpe in den
Suspensionstank transferiert. Die Abkühlzeit liegt in Abhängigkeit
der Größe und Wandstärke des
Kessels sowie der Kühlwassertemperatur
und -qualität
bei 2,5 bis 5 Stunden. In der für
das Kühlen
und Transferieren benötigten
Zeit steht der Rührkessel
für weitere
Polymerisationsansätze
nicht bereit.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war es, den genannten Nachteilen abzuhelfen
und ein verbessertes Verfahren zum schnelleren Transferieren einer
wässrigen
Suspension von expandierbaren Styrolpolymerisaten aus einem Rührkessel
in einen Tank zu finden. Die Erhöhung
der Anlagenkapazitäten
sollte dabei mit geringem finanziellem Aufwand realisierbar sein.
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Demgemäss wurde
ein Verfahren zum Transferieren einer wässrigen Suspension von expandierbaren Styrolpolymerisaten
aus einem Rührkessel
in einen Tank gefunden, wobei die wässrige Suspension im Anschluss
an die Polymerisation in dem Rührkessel
auf eine Temperatur im Bereich von 60 bis 90°C gekühlt wird und über einen
Wärmetauscher
in den Tank transferiert wird.
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Eine
Erhöhung
der Anlagenkapazität
ist durch die Verkürzung
der Transferzeit möglich.
Dabei wird erfindungsgemäß der Transfer
bereits bei einer Temperatur der Suspension im Rührkessel, die deutlich über der Glasübergangstemperatur
des treibmittelhaltigen Polystyrols liegt, begonnen. Bei Verwendung
von Pentan als Treibmittel wird die Glasübergangstemperatur von ca.
105°C für Polystyrol
um ca. 7°C
pro Prozent Pentan erniedrigt. Bevorzugt liegt die Temperatur im
Bereich von 70 bis 85°C.
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Als
Wärmetauscher
eignen sich Plattenwärmetauscher,
Spiral- oder Rohrbündelwärmetauscher.
Die Suspension wird über
den Wärmetauscher
in der Regel auf eine Temperatur im Bereich von 30 bis 50°C beim Eintritt
in den Tank weiter abgekühlt.
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Bevorzugt
erfolgt der Transfer mittels einer Pumpe. Vor der Pumpe kann die
Suspension mit Kühlwasser
verdünnt
und gleichzeitig gekühlt
werden. Damit der Wärmetauscher
nicht verstopft, erfolgt die Verdünnung zweckmäßigerweise
im Verhältnis
Suspension zu Wasser im Bereich von 3:1 bis 10:1.
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Durch
die Zugabe von Kühl/Verdünnungswasser
vor der Transferpumpe wird nur die kontinuierliche Phase abgekühlt, außerdem wird
das hohe Phasenverhältnis
reduziert, was der Suspension ermöglicht, besser durch den Wärmetauscher
zu fließen.
Der Wasserstrom kann mittels Massendurchfluss und Druck vor dem Wärmetauscher
als Regelgröße gesteuert
werden.
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Ein
Verstopfen des Wärmetauscher
kann beispielsweise auch durch Einbau eines Trombenbrechers im Reaktor,
Automatikarmaturen vor und nach der Pumpe, Druckhaltung im Kessel
während
des Transfers mittels Stickstoff, Einbau eines speziellen Filters,
Leitbleche in letzten Krümmer
vor Wärmetauscher,
Rampe in Rohr vor Wärmetauscher,
Scherungsreduzierung der Wärmeübertragungsplatten
oder Begrenzung des Suspensionsstromes auf z. B. unter 250m3/h verhindert werden.
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Die
Anlagenkapazität
kann zusätzlich
durch eine Verkürzung
der Polymerisations- und/oder
Dosierzeiten der styrol-haltigen organische Phase und der wässrigen
Phase erhöht
werden.
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Beispielsweise
kann der Start der Dosierung der organischen Phase, nachdem die
Dosierung der wässrigen
Phase angelaufen ist, mit kurzem Zeitversatz erfolgen. Damit ist
sichergestellt, dass die Befüllung des
Reaktors im Wasserüberschuss
beginnt. Die parallele Dosierung beider Phasen verkürzt die
Reaktorzykluszeit um die Zeit der Dosierung der wässrigen
Phase und abzüglich
des Zeitversatzes. Bevorzugt erfolgt die Dosierung der organischen
Phase 1 bis 20 Minuten, besonders bevorzugt 2 bis 5 Minuten nach
Beginn der Dosierung der wässrigen
Phase und dauert 1 bis 20 Minuten, besonders bevorzugt 2 bis 5 Minuten
nach Beendigung der Dosierung der wässrigen Phase an.
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Zur
weiteren Reaktorzykluszeitverkürzung
kann der reine Wasseranteil der wässrigen Phase entweder im Vorlagekessel
vorgeheizt und/oder während
der Befüllung
aufgeheizt werden. Mit dem Vorheizen des Wassers der wässrigen
Phase wird nach Ende der Reaktorbefüllung eine höhere Temperatur
erreicht. Dies verkürzt
die Reaktorzykluszeit um die Zeitspanne die bisher benötigt wird,
um die Reaktoren auf die jetzt erzielbare Temperatur nach Befüllung zu
erhitzen. Der Reaktorinhalt wird bevorzugt bis zur Beendigung der
Dosierung beider Phasen auf eine Innentemperatur im Bereich von
40 bis 100°C,
besonders bevorzugt im Bereich von 55 bis 75°C gebracht.
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Die
wässrige
Phase enthält
neben Wasser bevorzugt Magnesiumpyrophosphat, Tricalciumphosphat und/oder
Magnesiumsulfat und die organische Phase Styrol und organische Peroxide.
Das Volumenverhältnis der
organischen Phase zur wässrigen
Phase beträgt
in der Regel 2:1 bis 1:2, insbesondere 3:2 bis 1:1.
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Besonders
bevorzugt ist ein Verfahren zur Herstellung von expandierbaren Styrolpolymerisaten
durch Polymerisation der Monomeren in wässriger Suspension in einem
Rührkessel
in Gegenwart eines flüchtigen Treibmittels,
welches die Stufen a) bis f) umfasst:
- a) Dosierung
der wässrigen
Phase über
einen Zeitraum von 5 bis 60 Minuten;
- b) Dosierung der organischen Phase über einen Zeitraum von 5 bis
60 Minuten, wobei die Dosierung 1 bis 20 Minuten nach Beginn der
Dosierung der wässrigen
Phase begonnen und 1 bis 20 Minuten nach Beendigung der Dosierung
der wässrigen
Phase andauert;
- c) Aufheizen des Reaktorinhalts bis zur Beendigung der Dosierung
beider Phasen (Stufe a) und b)) auf eine Innentemperatur im Bereich
von 40 bis 100°C;
- d) anschließend
Aufheizen des Reaktorinhalts innerhalb von 1 bis 4 Stunden auf eine
Temperatur im Bereich von 120 bis 140°C unter Dosierung eines flüchtigen
Treibmittels;
- e) Halten des Reaktorinhaltes bei 120°C bis 140°C für weitere 1 bis 4 Stunden;
- f) Kühlen
des Reaktorinhaltes auf eine Temperatur im Bereich von 60 bis 90°C und Transfer über einen Wärmetauscher
in einen Tank.
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Bei
der Herstellung der wässrigen
Suspension oder während
der Aufheizphase vor Erreichen einer Temperatur von 100°C kann ein
Hydroxyalkylamin zugegeben. Besonders bevorzugt wird das Hydroxylamin in
der organischen Phase vorgelegt. Als Hydroxyalkylamine werden bevorzugt
Alkyl-di(2-Hydroxyethyl)amine, besonders bevorzugt C12/C14-Alkyl-di(2-hydroxyethyl)-amin,
welches im Handel unter der Bezeichnung Armostat® 400
der Firma Akzo erhältlich
ist, eingesetzt.
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Styrolpolymerisate
im Sinne der Erfindung sind Polystyrol und Mischpolymerisate des
Styrols mit anderen α,β-olefinisch
ungesättigten
Verbindungen, die mindestens 50 Gewichtsteile Styrol einpolymerisiert
enthalten. Im erfindungsgemäßen Verfahren
kommen daher als Comonomere z.B. in Frage: α-Methylstyrol, kernhalogenierte
Styrole, kernalkylierte Styrole, Acrylnitril, Ester der Acryl- oder
Methacrylsäure
von Alkoholen mit 1 bis 8 C-Atomen, N-Vinylverbindungen, wie Vinylcarbazol
oder auch geringe Mengen an Verbindungen, die zwei polymerisierbare
Doppelbindungen enthalten, wie Butadien, Divinylbenzol oder Butandioldiacrylat.
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In
diesem Verfahren werden als bevorzugte flüchtige Treibmittel 1 bis 10
Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 8 Gew.-%, eines C3-
bis C7-Kohlenwasserstoffs, wie Propan, Butan, Isobutan,
n-Pentan, i-Pentan, Neopentan und/oder Hexan eingesetzt. Grundsätzlich können auch
andere flüchtige
Substanzen verwendet werden.
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Die
Polymerisation wird durch übliche
styrollösliche
Katalysatoren ausgelöst,
beispielsweise Dibenzoylperoxid, tert.-Butylperbenzoat, Dicumylperoxid,
Di-tert.butylperoxid und deren Mischungen, vorzugsweise in Mengen
von 0,05 bis 1 Gew.-%, bezogen auf die Monomeren.
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Die
Styrolpolymerisate können
auch übliche
Zusätze
an anderen Stoffen enthalten, die den expandierbaren Produkten bestimmte
Eigenschaften verleihen. Genannt seien beispielsweise Flammschutzmittel
auf Basis von organischen Brom- oder Chlorverbindungen, wie Trisdibrompropylphosphat,
Hexabromcyclododecan, Tetrabrombisphenol-A-Derivate, bromierte Diphenylethane,
Chlorparaffin, sowie Synergisten für Flammschutzmittel, wie Dicumyl
und hochzersetzliche organische Peroxide; ferner Antistatika, Stabilisatoren,
Farbstoffe, Schmiermittel, Füllstoffe
und beim Vorschäumen
antiverklebend wirkende Stoffe, wie Zinkstearat, Melaminformaldehydkondensate
oder Kieselsäure,
sowie Mittel zur Verkürzung
der Entformzeit beim Ausschäumen,
wie z.B. Glycerinester oder Hydroxycarbonsäureester. Die Zusatzstoffe
können
je nach der beabsichtigten Wirkung in den Teilchen homogen verteilt
oder als Oberflächenbeschichtung
vorliegen.
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Geeignete
Zusatzstoffe zur Erniedrigung der Wärmeleitfähigkeit sind Kohlenstoffpartikel,
wie Ruß und Graphit.
Geeignet sind alle üblichen
Rußsorten,
wobei Flammruß mit
einer Partikelgröße von 80
bis 120 nm bevorzugt ist. Ruß wird
vorzugsweise in Mengen von 2 bis 10 Gew.-% eingesetzt. Besonders
gut geeignet ist aber Graphit, wobei eine mittlere Partikelgröße von 0,5
bis 200 μm,
vorzugsweise von 1 bis 25 μm,
und insbesondere von 2 bis 20 μm,
ein Schüttgewicht
von 100 bis 500 g/l und eine spezifische Oberfläche von 5 bis 20 m2/g
bevorzugt sind. Es kann Naturgraphit oder gemahlener synthetischer
Graphit eingesetzt werden. Die Graphitpartikel sind im Styrolpolymerisat
in Mengen von 0,1 bis 25 Gew.-%, insbesondere von 0,5 bis 8 Gew.-% enthalten.
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Entsprechend
werden die Zusatzstoffe im erfindungsgemäßen Verfahren zugegeben oder
anschließend
auf die erfindungsgemäß hergestellten
expandierbaren Styrolpolymerisate aufgebracht.
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Die
Suspensionspolymerisation von Styrol ist an sich bekannt. Sie ist
ausführlich
beschrieben im
Kunststoff-Handbuch, Band V, "Polystyrol", Carl Hanser-Verlag,
1969, Seiten 679 bis 688. Dabei wird im allgemeinen Styrol,
ggf. zusammen mit den oben genannten Comonomeren, in Wasser suspendiert
und in Gegenwart von organischen oder anorganischen Suspensionsstabilisatoren
auspolymerisiert.
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In
diesem Verfahren werden perlförmige
expandierbare Styrolpolymerisate hergestellt durch Polymerisation
von Styrol, ggf. zusammen mit bis zu 50 Gew.-% der obengenannten
Comonomeren, in wässriger
Suspension, wobei vor, während
oder nach der Polymerisation die oben beschriebenen Treibmittel
und gegebenenfalls übliche
Zusatzstoffe in wirksamen Mengen zugesetzt werden.
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Man
kann die Polymerisation auch in Gegenwart eines üblichen Kettenüberträgers ausführen, der
das Molekulargewicht regelt. Vorzugsweise wird tert.-Dodecylmercaptan
oder DMS (dimeres α-Methylstyrol)
verwendet. Der Regler wird im allgemeinen in einer Menge von 0,0001
bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf Monomere, verwendet.
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Zur
Stabilisation der wässrigen
Suspension wird bevorzugt ein Phosphat, besonders bevorzugt Magnesiumpyrophosphat
oder Tricalciumphosphat verwendet.
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Besonders
bevorzugt wird eine Mischung aus Magnesiumpyrophosphat, einem sekundären Alkali- oder
Erdalkali-Alkylsulfonat und gegebenenfalls einem eine Doppelbindung
tragenden Carboxylat als Suspensionsstabilisatorsystem verwendet.
Das Carboxylat verbessert das Stabilisierungsvermögen und
verhindert Belagbildung an den Kesselwänden. Darüber hinaus werden auch die
Produkteigenschaften, wie Expandiervermögen und elektrostatische Aufladbarkeit,
günstig
beeinflusst.
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Magnesiumpyrophosphat
wird im allgemeinen in einer Konzentration zwischen 0,03 und 2,0,
vorzugsweise zwischen 0,05 und 0,5 und besonders bevorzugt zwischen
0,1 und 0,2 Gew.-%, bezogen auf die wässrige Phase, eingesetzt.
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Das
Magnesiumpyrophosphat wird vorzugsweise unmittelbar vor der Polymerisation
durch Vereinigung möglichst
konzentrierter Lösungen
von Pyrophosphat und Magnesiumionen hergestellt, wobei die zur Fällung von
Mg2P2O7 stöchiometrisch
erforderliche Menge eines Magnesiumsalzes eingesetzt wird. Das Magnesiumsalz
kann in fester Form oder in wässriger
Lösung
vorliegen. In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Magnesiumpyrophosphat
durch Vereinigung wässriger
Lösungen
von Natriumpyrophosphat (Na4P2O7) und Magnesiumsulfat (MgSO4 7
H2O) hergestellt. Das Magnesiumsalz wird
in mindestens der stöchiometrisch
erforderlichen Menge, vorzugsweise in stöchiometrischer Menge, zugegeben.
Für das
erfindungsgemäße Verfahren
ist günstig,
wenn kein Überschuss
an Alkalipyrophosphat vorliegt.
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In
diesem Verfahren werden bevorzugt Sulfonatgruppen enthaltende Emulgatoren,
sogenannte Extender eingesetzt. Zu diesen Extendern gehören beispielsweise
Natriumdodecylbenzolsulfonat, langkettige Alkylsulfonate, Vinylsulfonat,
Diisobutylnaphthalinsulfonat. Als Extender werden bevorzugt Alkalisalze
der Dodecylbenzolsulfonsäure
und/oder Alkalisalze eines Gemisches von C12-C17-Alkylsulfon-säuren eingesetzt. Ein besonders
geeignetes Gemisch von C12-C17-Alkylsulfonaten
besteht aus überwiegend
sekundären
Natriumalkylsulfonaten mit der mittleren Kettenlänge C15.
Ein derartiges Gemisch wird unter der Bezeichnung Mersolat® K 30
von der Firma Bayer AG vertrieben. Die Extender erhöhen die
Fähigkeit
schwerlösliche
anorganische Verbindungen, die Suspension zu stabilisieren.
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Die
Extender werden in der Regel in Mengen zwischen 0,5 und 15, vorzugsweise
2 bis 10 Gew.-%, bezogen auf Magnesiumpyrophosphat, eingesetzt.
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Durch
Anpassung der Dosierzeiten des Extenders kann der gewünschte Perldurchmesser
d' in weiten Bereichen
gezielt eingestellt werden (beispielsweise im Bereich von 0,5 bis
3 mm). Die Beeinflussung der Perlgrößenverteilung gelingt bevorzugt
durch den Zusatz von Carbonat/Hydrogencarbonat.
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Bevorzugt
werden bei der Polymerisation 1 bis 1000, vorzugsweise 50 bis 500
ppm, bezogen auf die Wasserphase, eines wasserlöslichen Carbonats und/oder
Hydrogencarbonats zugesetzt. Wird das Carboxylat in Form von Säure, z.B.
Acrylsäure
eingesetzt, dann bildet diese mit Carbonationen eine äquivalente
Menge Hydrogencarbonat. Dies muss bei der nachstehenden quantitativen
Betrachtung berücksichtigt
werden. Es hat sich gezeigt, dass ein Molverhältnis Carbonat:Hydrogencarbonat-Ionen
von 3:1 bis 1:5, vorzugsweise von 1:0 bis 1:2 in der Suspension
optimal ist. Geeignete Carbonat- bzw. Hydrogencarbonate sind solche
von Natrium, Kalium und Ammonium. Es ist günstig, die Carbonate bzw. Hydrogencarbonats
im Verlauf der Polymerisation bei einem Styrolumsatz von mindestens
5%, vorzugsweise mindestens 20% zuzusetzen. Setzt man das Carbonat
gleich zu Beginn der Polymerisation zu, dann besteht die Gefahr,
dass der Ansatz koaguliert.
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Es
hat sich gezeigt, dass es für
die Stabilität
der Suspension günstig
ist, wenn bei Beginn der Suspensionspolymerisation eine Lösung von
Polystyrol (bzw. einem entsprechenden Styrolcopolymerisat) in Styrol (bzw.
der Mischung von Styrol mit Comonomeren) vorliegt. Bevorzugt geht
man dabei von einer 0,5 bis 30, insbesondere 3 bis 20 gew.-%igen
Lösung
von Polystyrol in Styrol aus. Man kann dabei frisches Polystyrol
in Monomeren auflösen,
zweckmäßigerweise
setzt man aber sogenannte Randfraktionen ein, die bei der Auftrennung
des bei der Herstellung von expandierbarem Polystyrol anfallenden
Perlspektrums als zu große
oder zu kleine Perlen ausgesiebt werden.
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Die
treibmittelhaltigen Styrolpolymerisat-Teilchen haben im allgemeinen
einen Durchmesser zwischen 0,2 und 4 mm. Sie können nach üblichen Methoden, z.B. mit
Wasserdampf, zu Schaumstoffteilchen mit einem Durchmesser zwischen
0,1 und 2 cm und einer Schüttdichte
zwischen 5 und 100 kg/m3 vorgeschäumt werden.
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Die
vorgeschäumten
Teilchen können
dann nach üblichen
Verfahren zu Schaum-Formteilen
mit einer Dichte von 5 bis 100 kg/m3 ausgeschäumt werden.
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Das
erfindungsgemäß bevorzugte
Verfahren weist zahlreiche Vorteile auf. Die Teilchendurchmesser der
expandierbaren perlförmigen
Styrolpolymerisate lassen sich gut und präzise steuern. Die treibmittelhaltigen
expandierbaren Perlpolymerisate weisen niedrige Innenwassergehalte,
ein hohes Expandiervermögen und
gute und konstante Verarbeitungseigenschaften auf. Überdies
ist die Neigung zur elektrostatischen Aufladung gering.
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Es
ist außerdem
möglich,
verschiedene organische Monomerphasen ohne neue Abstimmung des Stabilisatorsystems
einzusetzen, z.B. für
flammgeschützte
und nichtflammgeschützte
Marken.
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Neben
der Verkürzung
der Reaktorzykluszeit wird mit dem erfindungsgemäßen Transfer auch eine tiefere
Temperatur der Suspension im Tank erreicht. Dabei wird die Schaumentwicklung
im (Suspensions)tank reduziert und die Ausnutzung des Tankes erhöht. Dies
erhöht
die Produktionsflexibilität,
da der Suspensionstank höher
befüllt
werden kann.
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Die
Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegen
- 1. in der Erhöhung der möglichen Produktionsmenge (die
Investition für
die Maßnahme
ist sehr gering, es gibt kein Verfahrenstechnisches Risiko);
- 2. in der Reduzierung der Schwankung der Teilchengrößenverteilung;
- 3. in der Reduzierung des benötigten Dampfes zur Aufheizung
der Reaktoren und der Reduzierung der benötigten Kühlwasserenergie.
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Nach
dem erfindungsgemäßen bevorzugten
Verfahren kann die Reaktorzykluszeit durch parallele Dosierung von
organischer und wässriger
Phase, vorgezogenerer Aufheizphase sowie Transfer der Suspension nach
der Polymerisation über
einen Wärmetauscher
deutlich verkürzt
werden. Der prozentuale Unterschied der Gesamtreaktorzykluszeit
gibt direkt die prozentuale Erhöhung
der Reaktor/Anlagenkapazität.
Weitere Kapazitätserhöhungen sind
durch Erhöhung
des Phasenanteils und, Reduzierung Polymeriationszykluszeit möglich.
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Neben
der Verkürzung
der Reaktorzykluszeit wird die Schwankung der Teilchengrößenverteilung
reduziert, da die Aufheizbedingungen vergleichmäßigt werden, somit die Reaktion
im Anfangsbereich der Polymerisation gleichmäßiger abläuft und die Fixierung der Teilchengrößenverteilung
in einem engeren Fenster stattfindet.
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Beispiele:
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Herstellung einer Mg2P2O7-Suspension:
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Zur
Herstellung einer Mg2P2O7-Suspension wurden für jedes der folgenden Beispiele
vorab jeweils 36 kg Na4P2O7 in 1500 kg Wasser bei Raumtemperatur gelöst. Unter
Rühren
wurde zu dieser Lösung
eine Lösung aus
66,6 kg MgSO4 × 7 H2O
in 240,00 kg Wasser gegeben und anschließend für 5 Minuten gerührt. Es
entstand eine wässrige
Suspension von Magnesiumpyrophosphat (MPP).
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Beispiel 1:
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In
einem druckfesten Rührkessel
aus korrosionsfestem Edelstahl wurden unter Rühren 16500 dm3 Wasser
und die Mg2P2O7-Suspension zugefügt. Anschließend wurden
17700 kg Styrol zusammen mit 90 kg Dicumylperoxid und 12 kg Lucidol® (75%ig),
117 kg Hexabromocyclododekan, 3 ppm Armostat® 400
und 310 ppm Polyethylenwachs (bez. organische Phase) dosiert.
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Der
Rührkessel
wurde verschlossen, ein Stickstoffdruck von 1 bar eingestellt und
in 2,5 h auf 105°C erhitzt.
Danach wurde die Mischung in 5,5 h auf 135°C erhitzt. Anschließend rührte man
die Mischung noch für
weitere 0,5 h bei 135°C.
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Etwa
110 min nach Erreichen einer Temperatur von 80°C wurden 3.6 kg einer 40%igen
wässrigen
Lösung
von Mersolat® K30
hinzugefügt.
50 min nach Erreichen einer Temperatur von 80°C wurden 7,2 kg Natriumhydrogencarbonat
und 4,5 kg Natriumcarbonat der Suspension zugesetzt. 120 min später wurden
1390 kg Pentan zugefügt.
Nach 324 min wurden 30 kg Bittersalz zugegeben.
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Der
Ansatz wurde mit Flusswasser abgekühlt. Sobald 80°C im Reaktor
erreicht waren, wurde das Bodenventil geöffnet und die warme Suspension über einen
Plattenwärmetauscher
(Wärmeaustauschfläche 100 m2, Wärmefluss
3200 kW, drei Durchgänge,
gekühlt
mit Kühlwasser
29°C) in
den Suspensionstank transferiert. Vor dem Eintritt in den Wärmetauscher
wurde die Suspension mit Wasser im Verhältnis 6:1 gemischt. Der Einlauf
in den Plattenwärmetauscher
war derart gestaltet (Leitbleche), dass es zu keinem Verweilen der
Suspension vor dem Wärmetauscher
kam. Der Druck im Reaktor wurde während des gesamten Transfers
auf mindestens 1,5 bar gehalten. Die Temperatur nach dem Wärmetauscher
betrug 42°C.
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Vergleichsbeispiel 1:
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In
einem druckfesten Rührkessel
aus korrosionsfestem Edelstahl wurden unter Rühren 16500 dm3 Wasser
und die Mg2P2O7-Suspension zugefügt. Anschließend wurden
17700 kg Styrol zusammen mit 90 kg Dicumylperoxid und 12 kg Lucidol® (75%ig),
117 kg Hexabromocyclododekan, 3 ppm Armostat® 400
und 310 ppm Polyethylenwachs (bez. organische Phase) dosiert.
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Der
Rührkessel
wurde verschlossen, ein Stickstoffdruck von 1 bar eingestellt und
in 2,5 h auf 105°C erhitzt.
Danach wurde die Mischung in 5,5 h auf 135°C erhitzt. Anschließend rührte man
die Mischung noch für
weitere 0,5 h bei 135°C.
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Etwa
110 min nach Erreichen einer Temperatur von 80°C wurden 3.6 kg einer 40%igen
wässrigen
Lösung
von Mersolat® K30
hinzugefügt.
50 min nach Erreichen einer Temperatur von 80°C wurden 7,2 kg Natriumhydrogencarbonat
und 4,5 kg Natriumcarbonat der Suspension zugesetzt. 120 min später wurden
1390 kg Pentan zugefügt.
Nach 324 min wurden 30 kg Bittersalz zugegeben.
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Der
Ansatz wurde mit Flusswasser abgekühlt. Sobald 42°C im Reaktor
erreicht waren, wurde das Bodenventil geöffnet und die Suspension in
den Suspensionstank transferiert. Dabei wurde die Suspension mit Wasser
im Verhältnis
6:1 gemischt, um den Transfer zu erleichtern.
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Beispiel 2
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In
einem druckfesten Rührkessel
aus korrosionsfestem Edelstahl wurden unter Rühren 8250 dm3 Wasser
und die Hälfte
der Mg2P2O7-Suspension zugefügt. Anschließend wurden
8850 kg Styrol zusammen mit 45 kg Dicumylperoxid und 6 kg Lucidol® (75%ig),
58 kg Hexabromocyclododekan, 3 ppm Armostat® 400
und 310 ppm Polyethylenwachs (bez. organische Phase) dosiert.
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Der
Rührkessel
wurde verschlossen, ein Stickstoffdruck von 1 bar eingestellt und
in 2,5 h auf 105°C erhitzt.
Danach wurde die Mischung in 5,5 h auf 135°C erhitzt. Anschließend rührte man
die Mischung noch für
weitere 0,5 h bei 135°C.
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Etwa
110 min nach Erreichen einer Temperatur von 80°C wurden 1,8 kg einer 40%igen
wässrigen
Lösung
von Mersolat® K30
hinzugefügt.
50 min nach Erreichen einer Temperatur von 80°C wurden 3,6 kg Natriumhydrogencarbonat
und 2,2 kg Natriumcarbonat der Suspension zugesetzt. 120 min später wurden
695 kg Pentan zugefügt.
Nach 324 min wurden 15 kg Bittersalz zugegeben.
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Der
Ansatz wurde mit Flusswasser abgekühlt. Sobald 80°C im Reaktor
erreicht waren, wurde das Bodenventil geöffnet und die warme Suspension über einen
Plattenwärmetauscher
(Wärmeaustauschfläche 100 m2, Wärmefluss
3200 kW, drei Durchgänge,
gekühlt
mit Kühlwasser
29°C) in
den Suspensionstank transferiert. Vor dem Eintritt in den Wärmetauscher
wurde die Suspension mit Wasser im Verhältnis 6:1 gemischt. Der Einlauf
in den Plattenwärmetauscher
war derart gestaltet (Leitbleche), dass es zu keinem Verweilen der
Suspension vor dem Wärmetauscher
kam. Der Druck im Reaktor wurde während des gesamten Transfers
auf mindestens 1,5 bar gehalten. Die Temperatur nach dem Wärmetauscher
betrug 42°C.
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Vergleichsbeispiel 2
-
In
einem druckfesten Rührkessel
aus korrosionsfestem Edelstahl wurden unter Rühren 8250 dm3 Wasser
und die Hälfte
der Mg2P2O7-Suspension zugefügt. Anschließend wurden
8850 kg Styrol zusammen mit 45 kg Dicumylperoxid und 6 kg Lucidol® (75%ig),
58 kg Hexabromocyclododekan, 3 ppm Armostat® 400
und 310 ppm Polyethylenwachs (bez. organische Phase) dosiert.
-
Der
Rührkessel
wurde verschlossen, ein Stickstoffdruck von 1 bar eingestellt und
in 2,5 h auf 105°C erhitzt.
Danach wurde die Mischung in 5,5 h auf 135°C erhitzt. Anschließend rührte man
die Mischung noch für
weitere 0,5 h bei 135°C.
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Etwa
110 min nach Erreichen einer Temperatur von 80°C wurden 1,8 kg einer 40%igen
wässrigen
Lösung
von Mersolat® K30
hinzugefügt.
50 min nach Erreichen einer Temperatur von 80°C wurden 3,6 kg Natriumhydrogencarbonat
und 2,2 kg Natriumcarbonat der Suspension zugesetzt. 120 min später wurden
695 kg Pentan zugefügt.
Nach 324 min wurden 15 kg Bittersalz zugegeben.
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Der
Ansatz wurde mit Flusswasser abgekühlt. Sobald 42°C im Reaktor
erreicht waren, wurde das Bodenventil geöffnet und die Suspension in
den Suspensionstank transferiert. Dabei wurde die Suspension mit Wasser
im Verhältnis
6:1 gemischt, um den Transfer zu erleichtern
Beispiel | Zeit
für Kühlen und
Transfer (h) | Agglomerate |
1 | 1,5 | nein |
Vergleich
1 | 2,75 | nein |
2 | 1,2 | nein |
Vergleich
2 | 2,0 | nein |