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Die
Erfindung betrifft ein Hörhilfsgerät, insbesondere
ein Hörgerät, bevorzugt
ein Hinter-dem-Ohr-Hörhilfsgerät (HdO).
Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen einer
elektromagnetischen Abschirmschicht an einem Bauteil, insbesondere
einem Kunststoffbauteil für
ein Hörhilfsgerät, sowie
ein damit hergestelltes Bauteil, insbesondere ein Kunststoffbauteil.
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Um
den ästhetischen
Bedürfnissen
eines Trägers
eines Hörhilfsgeräts entgegenzukommen, sollte
dieses am Träger
von außen
so wenig wie möglich
sichtbar sein. Eine daher erforderliche Miniaturisierung des Hörhilfsgeräts einerseits,
und dessen möglichst
vielseitiger Funktionsumfang sowie eine qualitativ hochwertige Verarbeitung
der zum Verbessern einer Hörfähigkeit
des Trägers
notwendigen Signale innerhalb des Hörhilfsgeräts andererseits, stellen einander
gegenläufige
Anforderungen dar.
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Aufgrund
des vom Träger
gewünschten
vielseitigen Funktionsumfangs besitzt ein modernes digitales Hörhilfsgerät eine Antenne,
bzw. Antenneneinheit, mittels welcher dieses ferngesteuert werden kann.
Hierdurch kann einerseits das Hörhilfsgerät bedient
und andererseits auch programmiert werden. Ferner ist bei einer
binauralen Versorgung des Trägers,
eine Kommunikation zweier Hörhilfsgeräte untereinander
möglich,
sodass sich diese untereinander synchron abstimmen können. Hierdurch
ist sichergestellt, dass beide Hörhilfsgeräte immer
gleich eingestellt sind, wenn z. B. auf einer Seite ein Hörprogramm
gewechselt oder eine Lautstärke
variiert wird.
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Durch
ein Vorhandensein einer Verstärkerschaltung
und anderer elektrischer und elektronischer Bauteile innerhalb des
Hörhilfsgeräts entstehen
jedoch die Antenneneinheit störende
elektromagnetische Felder, welche von der Antenneneinheit fernzuhalten
sind, damit diese einwandfrei funktionieren kann. Insbesondere bei
einem Hörhilfsgerät mit einer
Sende-/Empfangsantenne,
die bevorzugt als eine so genannte Wireless-Spule ausgebildet ist,
ist es notwendig, diese gegen elektrische und magnetische Störungen abzuschirmen.
D. h., dass, außer
der Antenneneinheit bzw. der Wireless-Spule, diejenigen Bauteile
des Hörhilfsgeräts, welche
eine elektromagnetische Störstrahlung
aussenden, elektromagnetisch abgeschirmt werden müssen.
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Im
Stand der Technik wird dies derart realisiert, dass ein Abstand
der Wireless-Spule zu den elektromagnetisch störenden Bauteilen des Hörhilfsgeräts vergleichsweise
groß gewählt wird,
oder die elektromagnetisch störenden
Bauteile werden in eine Kupferfolie eingewickelt bzw. in tiefgezogene
Metallboxen gesteckt, um so eine elektromagnetische Abschirmung
zu realisieren. Hierbei muss die Kupferfolie bzw. die Metallbox
innen elektrisch isoliert sein, um einen elektrischen Kurzschluss
am betreffenden, elektromagnetisch störenden Bauteil des Hörhilfsgeräts zu vermeiden.
Darüber
hinaus ergibt sich aufgrund der beengten Verhältnisse innerhalb eines Hörhilfsgeräts eine
Platzproblematik für
die Bauteile aufgrund der Kupferfolien bzw. der Metallboxen.
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Hörhilfsgerät, insbesondere
ein verbessertes Hörgerät, zur Verfügung zu
stellen. Ferner ist es eine Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte
elektromagnetische Abschirmung für
ein Bauteil, insbesondere ein Kunststoffbauteil für ein Hörhilfsgerät, zu realisieren
und ein Verfahren dafür
anzugeben, sowie ein entsprechendes Bauteil zur Verfügung zu stellen.
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Insbesondere
soll hierbei eine Platzproblematik innerhalb des Hörhilfsgeräts berücksichtigt sein,
sowie auf eine ein fache, schnelle und rationelle Fertigung und Montage
des Hörhilfsgeräts geachtet werden.
Ferner sollte ein eventuell notwendiges, zusätzliches Bauteil mit der Aufgabe
einer elektromagnetischen Abschirmung, möglichst wenig Platz innerhalb
des Hörhilfsgeräts beanspruchen
und dabei eine mechanisch stabile Konstruktion besitzen.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird durch ein Hörhilfsgerät, insbesondere ein Hörgerät, bevorzugt ein
Hinter-dem-Ohr-Hörhilfsgerät, gemäß Anspruch 1;
durch ein Verfahren zum Herstellen einer elektromagnetischen Abschirmschicht
an einem Bauteil, insbesondere einem Bauteil für ein Hörhilfsgerät, gemäß Anspruch 17; und einem Bauteil,
insbesondere einem Kunststoffbauteil, gemäß Anspruch 23 gelöst.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird an oder auf oder innerhalb eines beliebigen Bauteils eine zweischichtige
elektromagnetische Abschirmschicht aufgebracht. Diese setzt sich
aus einer metallischen Grundbeschichtung und einer auf die metallische
Grundbeschichtung aufgebrachten Galvanoschicht zusammen.
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Die
metallische Grundbeschichtung wird bevorzugt durch ein Aufdampf-,
Abscheide-, Sputter- oder Ionenplattier-Verfahren aufgebracht, wohingegen
die darüber
liegende Galvanoschicht durch ein Galvanisierverfahren aufgebracht
wird. Insbesondere von Vorteil ist dabei, dass die Galvanoschicht
in ihrer Dicke durch eine Zeitdauer des Galvanisierverfahrens einfach
einstellbar ist.
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Um
eine wirkungsvolle elektromagnetische Abschirmung zu gewährleisten,
ist es notwendig, dass die elektromagnetische Abschirmschicht eine gewisse
Dicke besitzt, die bei einer Hörhilfsgeräte-Anwendung
bei beispielsweise ca. 40 μm
liegt. Das für
die metallische Grundbeschichtung verwendete Verfahren kann keine
solchen Schichtdicken in einer kurzen Zeit zu vernünftigen
Kosten herstellen. Daher ist ein solches Ver fahren eigentlich nicht
für eine
benötigte
Schichtdicke geeignet.
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Erfindungsgemäß wird nun
die vergleichsweise dünne
metallische Grundbeschichtung durch eine bevorzugt dickere Galvanoschicht
erweitert, sodass eine ausreichende Dicke einer elektromagnetischen
Abschirmschicht realisiert werden kann, damit diese ihre Aufgaben
wenigstens zufriedenstellend erfüllen
kann. Insbesondere von Vorteil ist dabei, dass die metallische Grundbeschichtung
nahezu beliebig mittels des Galvanisierverfahrens verdickt werden kann,
und so optimal an eine benötigte
elektromagnetische Abschirmwirkung angepasst werden kann.
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Diese
Abschirmwirkung kann je nach Einsatzgebiet der elektromagnetischen
Abschirmschicht unterschiedlich sein. Die erfindungsgemäße elektromagnetische
Abschirmschicht kommt z. B. für
elektrische und elektronische Geräte, Hörhilfsgeräte (siehe unten), Mobilfunk,
Fahrzeugelektronik, Computer aller Art, etc. in Frage.
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In
Ausführungsformen
der Erfindung kann die elektromagnetische Abschirmschicht mit einer elektrisch
isolierenden Schicht, z. B. aus Kunststoff, versehen sein, um so
elektrische Kurzschlüsse
vermeiden zu können.
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Das
erfindungsgemäße Hörhilfsgerät weist ein
Bauteil und/oder ein Abschirmgehäuse
auf, wobei das Bauteil und/oder das Abschirmgehäuse eine erfindungsgemäße elektromagnetische
Abschirmschicht aufweisen. Hierbei ist es bevorzugt, die elektromagnetische
Abschirmschicht mit dem erfindungsgemäßen Verfahren (siehe oben)
herzustellen. Es ist jedoch insbesondere bei dem erfindungsgemäßen Abschirmgehäuse möglich, dieses
mit einer elektromagnetischen Abschirmschicht zu versehen, welche mit
einem anderen Verfahren hergestellt worden ist. Hierfür kommt
z. B. eine stromlose bzw. chemische Vernickelung einer Kupfergrundbeschichtung
o. ä. in Frage.
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Hierbei
weist das Bauteil bzw. das Abschirmgehäuse eine jeweils damit stofflich
verbundene elektromagnetische Abschirmschicht auf, d. h. die elektromagnetische
Abschirmschicht ist integraler Bestandteil des Bauteils bzw. des
Abschirmgehäuses. Bevorzugt
ist dabei das Bauteil bzw. das Abschirmgehäuse bereichs- oder abschnittsweise
aus Kunststoff aufgebaut. Bevorzugt ist dabei ein noch nicht beschichtetes
Abschirmgehäuse
vollständig
aus Kunststoff aufgebaut.
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Es
sind diejenigen Bauteile des Hörhilfsgeräts mit der
erfindungsgemäßen elektromagnetischen
Abschirmschicht versehen, welche eine Antenne, insbesondere eine
Sende-/Empfangsantenne, wie z. B. eine Wireless-Spule, in ihrem
Betrieb elektromagnetisch stören
können.
Dies sind insbesondere ein Verstärker
und/oder eine Elektronik des Hörhilfsgeräts, die
bevorzugt einzeln oder zusammen auf einer Leiterplatte angeordnet
sind. Sind Verstärker
und Elektronik zusammen auf einer Leiterplatte vorgesehen, spricht
man von einem so genannten Hybrid.
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Es
ist dabei erfindungsgemäß bevorzugt, eine
solche Leiterplatte innerhalb des erfindungsgemäßen Abschirmgehäuses derart
vorgesehen, dass das Abschirmgehäuse
gegenüber
der Antenne des Hörhilfsgeräts derart
positioniert ist, dass das Abschirmgehäuse den Verstärker und/oder
die Elektronik des Hörhilfsgeräts elektromagnetisch
gegenüber der
Antenne abschirmt.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung ist die Antenne gegenüber dem Abschirmgehäuse z. B. derart
angeordnet, dass sie direkt an einer geschlossenen Seite des Abschirmgehäuses positioniert
ist. Hierbei kann das Abschirmgehäuse an einer dazu benachbarten
oder gegenüberliegenden
Seite offen sein, von welcher aus der Verstärker und/oder die Elektronik,
in das Abschirmgehäuse
eingesteckt werden. Hierbei ist es möglich, dass der Verstärker und/oder
die Elektronik teilweise aus dem Abschirmgehäuse, an einer von der Antenne
abgewandten Seite, hervorstehen.
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In
anderen Ausführungsformen
der Erfindung kann das Abschirmgehäuse beispielsweise mittels
eines Deckels vollkommen verschlossen sein. Bei solchen Ausführungsform
ragen dann nur noch elektrische Leitungen in das Abschirmgehäuse hinein
bzw. daraus heraus. Bevorzugt ist dabei im Wesentlichen die gesamte
Außenseite
des Abschirmgehäuses
mit der erfindungsgemäßen elektromagnetischen
Abschirmschicht versehen.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung ist das Bauteil und/oder das Abschirmgehäuse auf
einer Außenseite
mit der erfindungsgemäßen elektromagnetischen
Abschirmschicht versehen. Es ist jedoch auch möglich, eine Innenseite des
Bauteils bzw. Abschirmgehäuses
mit der erfindungsgemäßen elektromagnetischen
Abschirmschicht zu versehen.
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Es
ist erfindungsgemäß auch möglich, die elektromagnetische
Abschirmschicht innerhalb einer Wandung des Bauteils bzw. des Abschirmgehäuses vorzusehen.
Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn die elektromagnetische
Abschirmschicht eine darüber
liegende elektrische Isolierschicht aufweist. Eine solche Isolierschicht
ist insbesondere dann von Vorteil, wenn eine Innenseite des Bauteils
bzw. des Abschirmgehäuses
mit der erfindungsgemäßen elektromagnetischen
Abschirmschicht versehen ist.
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Die
erfindungsgemäße elektromagnetische Abschirmschicht
weist dabei eine metallische Grundbeschichtung und darüber liegend
eine Galvanoschicht auf, die mittels eines Galvanisierverfahrens auf
die metallische Grundbeschichtung aufgebracht worden ist.
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Erfindungsgemäß werden
beispielsweise die innerhalb des Hörhilfsgeräts elektromagnetisch störenden Bauteile
in das von außen
mit Metall beschichtete Abschirmgehäuse gesteckt. Bevorzugt erfolgt
die metallische Grundbeschichtung des Abschirmgehäuses durch
Sputtern oder durch Aufdampfen.
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Diese
sehr dünne
metallische Grundbeschichtung kann anschließend beliebig galvanisch verstärkt werden,
soweit eine dickere Metallschicht für die elektromagnetische Abschirmung
notwendig ist. Eine typische Dicke einer solchen metallischen Abschirmschicht
beträgt
bei Hörhilfsgeräten ca. 35–45 μm. D. h.
in der Regel wird bei Hörhilfsgeräten die
sehr dünne
metallische Grundbeschichtung auf ca. 40 μm galvanisch verstärkt.
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Ferner
kann die elektromagnetische Abschirmschicht auf bereits bestehende
Bauteile des Hörhilfsgeräts aufgebracht
werden. Hierdurch lässt sich
der Platz, den eine notwendige Metallbox oder eine Kupferfolie zur
Abschirmung beanspruchen würde,
einsparen. Erfindungsgemäß ergeben
sich dadurch kleinere Hörhilfsgeräte.
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Eine
Fertigbarkeit und eine Handhabbarkeit des erfindungsgemäßen Abschirmgehäuses gegenüber der
Kupferfolie erhöht
sich deutlich, da es sehr umständlich
ist, die Kupferfolie von Hand um die verhältnismäßig kleinen Bauteile zu wickeln.
Darüber
hinaus lässt
sich die Kupferfolie niemals eng um das betreffende Bauteil wickeln,
wodurch sich ein Hörhilfsgerät unnötig vergrößert.
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Durch
eine erfindungsgemäße Verwendung des
von außen
metallisch beschichteten Abschirmgehäuses, sind sehr dünne und
stabile Konstruktionen des Abschirmgehäuses möglich, die wenig Platz innerhalb
des Hörhilfsgeräts benötigen. Insbesondere
von Vorteil ist die Verwendung eines Kunststoffgehäuses, da
hierdurch gleichzeitig eine elektrische Isolationsschicht innerhalb
des Abschirmgehäuses vorliegt,
die elektrischen Kurzschlüssen
am Verstärker
und/oder der Elektronik vorbeugt.
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Weitere
Ausführungsformen
der Erfindung ergeben sich aus den übrigen abhängigen Ansprüchen.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beigefügte
Zeichnung näher
erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
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1 eine
Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Hörhilfsgeräts mit einem erfindungsgemäßen Abschirmgehäuse;
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2 eine
erfindungsgemäße Anordnung einer
Antenneneinheit des Hörhilfsgeräts mit dem
erfindungsgemäßen Abschirmgehäuse; und
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3 eine
geschnittene schematische Darstellung eines mit einem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten erfindungsgemäßen Bauteils.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand eines Hörhilfsgeräts, insbesondere eines Hörgeräts, welches
bevorzugt als ein Hinter-dem-Ohr-Hörhilfsgerät (HdO) ausgebildet ist, näher erläutert. Die
Erfindung soll jedoch nicht auf ein solches HdO beschränkt sein,
sondern ganz allgemein Bauteile und/oder elektromagnetische Abschirmgehäuse betreffen,
die überall
dort einsetzbar sind, wo eine elektromagnetische Abschirmung gewünscht ist
(siehe auch oben).
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Ferner
wird im Folgenden ein allgemeines erfindungsgemäßes Verfahren zum Herstellen
einer erfindungsgemäßen elektromagnetischen
Abschirmschicht beschrieben. Hierbei ist das Verfahren wiederum
auf sämtliche
Bauteile bzw. elektromagnetische Abschirmgehäuse anwendbar. Insbesondere
ist das erfindungsgemäße Verfahren
auf ein Bauteil eines Hörhilfsgeräts bzw.
das elektromagnetische Abschirmgehäuse für das Hörhilfsgerät anwendbar.
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Wenn
im Folgenden von einem elektromagnetischen Abschirmgehäuse die
Rede ist, so soll dabei mit dem Begriff „Abschirmgehäuse" auch der Begriff „Bauteil" mitumfasst sein.
Der Begriff „Bauteil" soll sich dabei
auf sämtliche
Bauteile erstrecken, welche mit einer erfindungsgemäßen elektromagne tischen
Abschirmschicht versehen werden können (siehe auch oben).
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Ferner
soll der Begriff „Abschirmgehäuse" oder „Bauteil" ein Abschirmgehäuse bzw.
Bauteil betreffen, welches die erfindungsgemäße elektromagnetische Abschirmschicht
aufweist oder nicht. In letzterem Fall wird durch das erfindungsgemäße Verfahren
das Abschirmgehäuse
oder das Bauteil mit der erfindungsgemäßen elektromagnetischen Abschirmschicht
versehen.
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Wenn
darüber
hinaus im Folgenden von einer Antennen-, Mikrofon- und/oder Hörereinheit
des Hörhilfsgeräts die Rede
ist, so soll hierunter einerseits eine Antenne, ein Mikrofon und/oder
ein Hörer (Lautsprecher)
des Hörhilfsgeräts verstanden
werden, sowie jeweils damit verbundene andere Bauteile und elektrische
Leitungen/Drähte,
die für
eine Funktion bzw. eine Kommunikation mit den anderen Bauteilen
erforderlich sind.
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1 zeigt
in einer offenen, dreidimensionalen Seitenansicht ein erfindungsgemäßes Hörhilfsgerät 1,
insbesondere ein Hörgerät 1.
Hierbei ist das Hörgerät 1 als
ein Hinterdem-Ohr-Hörhilfsgerät 1, auch
als HdO 1 bezeichnet, ausgebildet. Das HdO 1 weist
im Wesentlichen fünf
Abschnitte bzw. Bereiche mit unterschiedlichen Funktionen auf.
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Durch
das HdO 1 wird mittels einer Mikrofoneinheit 50 ein
Umgebungsschall aufgenommen und über
elektrische Leitungen einer Verarbeitungseinheit zugeführt. Dabei
kann die Mikrofoneinheit 50 ein einziges oder eine Mehrzahl
von Mikrofonen 51 aufweisen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
besitzt die Mikrofoneinheit 50 zwei Mikrofone 51,
die im Wesentlichen senkrecht zueinander angeordnet sind, wobei
es bevorzugt ist, dass eines der beiden Mikrofone 51 ein
Richtmikrofon 51 ist. Dieses ist beim Tragen des HdOs 1 bevorzugt
in eine Blickrichtung eines Trägers
des HdOs 1 gerichtet.
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Die
von der Mikrofoneinheit 50 zur Verfügung gestellten Akustiksignale
werden in einer Elektronik 40 und einem Verstärker 40 – welche
auch, wenn sie gemeinsam ausgebildet sind, als Hybrid 40 bezeichnet
werden – weiterverarbeitet
und verstärkt.
Hierbei sitzen der Verstärker 40 und/oder
die Elektronik 40 auf einer Leiterplatte 40 bevorzugt
auf einer gemeinsamen Leiterplatte 40. Dieser Hybrid 40 erzeugt akustische
Ausgangssignale für
eine Hörereinheit 60 des
HdOs 1, welche den Träger
mit aufbereiteten und verstärkten
Schallsignalen versorgt.
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Die
vom Hybrid 40 erzeugten elektrischen Ausgangsakustiksignale
werden mittels elektrischer Leitungen der Hörereinheit 60 zur
Verfügung
gestellt. Die Hörereinheit 60 weist
einen Lautsprecher 61 auf, der die vom Hybrid 40 gelieferten
elektrischen Ausgangsakustiksignale in ein vom Träger akustisch wahrnehmbares
Schallsignal umwandelt. Hierbei gelangt der vom Lautsprecher 61 erzeugte
Schall über einen
Hörerschlauch 62 zu
einem Anschlussstück 63 der
Hörereinheit 60 bzw.
des HdOs 1.
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Auf
dieses Anschlussstück 63 wird
ein Traghaken (in der Zeichnung nicht dargestellt) des HdOs 1 aufgesteckt,
wobei innerhalb des Traghakens ein Schallschlauch ausgebildet ist,
der den vom Lautsprecher 61 erzeugten Schall an eine Otoplastik
(in der Zeichnung ebenfalls nicht dargestellt) weiterleitet. Die
Otoplastik ist in einem Tragezustand des HdOs 1 in die
Concha eines Ohrs des Trägers
eingesetzt. Ausgehend von der Otoplastik tritt der Schall in einen
Gehörgang
des Ohrs ein.
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Für eine elektrische
Versorgung der Mikrofoneinheit 50, des Hybrids 40 und
des Lautsprechers 61 weist das HdO 1 ein Batteriefach 70 auf,
in welche eine Batterie oder ein Akkumulator einsetzbar ist. Ein elektrischer
Anschluss 71 des Batteriefachs 70 versorgt bei
eingesetzter Batterie die entsprechenden elektrischen Verbraucher
mit Strom.
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Für eine Kommunikation
des HdOs 1 mit einem benachbarten HdO 1 des Trägers und/oder
für eine
Steuerung und/oder eine Programmierung des HdOs 1, weist
dieses eine Antenneneinheit 20 auf. Hierbei kann je nach
Anforderung an das HdO 1 die Antenneneinheit 20 eine
Empfangsantenne, eine Sendeantenne, eine Sende-/Empfangsantenne,
eine Spule oder eine Wireless-Spule
aufweisen. Bevorzugt weist die Antenneneinheit 20 eine
Wireless-Spule 20 auf, die einer binauralen Auswertung der
Akustiksignale von zwei HdOs 1, einer Fernbedienung (Lautstärke, HdO 1 ein/aus,
Hörprogrammwahl,
etc.) und einem Programmieren des HdOs 1 dient.
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Damit
die Antenneneinheit 20 im Wesentlichen einwandfrei funktionierten
kann, muss sie von störenden
elektromagnetischen Einflüssen
abgeschirmt werden. Diese rühren
insbesondere vom Hybrid 40 her, der eine nicht unerhebliche
elektromagnetische Störstrahlung
abstrahlen kann. Darüber
hinaus kann es notwendig sein, andere Komponenten des HdOs 1,
wie z. B. den Lautsprecher 61 oder die Mikrophone 51,
elektromagnetisch gegenüber
der Antenneneinheit 20 abzuschirmen.
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Eine
erfindungsgemäße Abschirmung
des Hybrids 40 gegenüber
der Antenneneinheit 20 erfolgt im vorliegenden Ausführungsbeispiel über ein
erfindungsgemäßes elektromagnetisches
Abschirmgehäuse 30.
Im Abschirmgehäuse 30 ist
der Hybrid 40 wenigstens teilweise aufgenommen, wobei das
Abschirmgehäuse 30 derart
ausgestaltet und/oder gegenüber
der Antenneneinheit 20 derart positioniert ist, dass keine
oder nur eine unerhebliche elektromagnetische Streustrahlung an/in
die Antenneneinheit 20 gelangen kann.
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Eine
erfindungsgemäße Anordnung
der Antenneneinheit 20 und des elektromagnetischen Abschirmgehäuses 30 ist
in 2 näher
dargestellt. Ferner zeigt 2 eine nähere Ausgestaltung
des Abschirmgehäuses 30.
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Die
Antenneneinheit 20 und das elektromagnetische Abschirmgehäuse 30 sind
bevorzugt direkt zueinander benachbart ange ordnet, wobei ein elektrischer
Anschluss der Antenneneinheit 20 in das Abschirmgehäuse 30 hineingeht
und die Leiterplatte 40 bzw. den Hybrid 40 elektrisch
kontaktiert.
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Hierbei
ist die Antenneneinheit 20 gegenüber dem Abschirmgehäuse 30 derart
vorgesehen, dass elektromagnetische Streustrahlung des Hybrids 40 nicht
in die Antenneneinheit 20 gelangen kann. Hierfür ist die
Antenneneinheit 20 an einer geschlossenen Seite 34 des
Abschirmgehäuses 30 vorgesehen.
An einer gegenüber
liegenden Seite 33 kann das Abschirmgehäuse 30 offen sein.
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D.
h. in einer Ausführungsform
der Erfindung ist das Abschirmgehäuse 30 wie eine Wanne
ausgebildet, die die offene Seite 33 besitzt. Von der offenen Seite 33 aus
ist der Hybrid 40 in das Abschirmgehäuse 30 einsteckbar.
Elektromagnetische Strahlung kann nur noch an der offenen Seite 33 des
Abschirmgehäuses 30 austreten
und nun nicht mehr in die Antenneneinheit 20 gelangen.
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In
anderen Ausführungsformen
der Erfindung kann die offene Seite 33 des Abschirmgehäuses 30 mittels
eines Deckels geschlossen sein. Hierfür ist dann, entgegen der Darstellung
in 2, eine Wandung des Abschirmgehäuses 30 höher (in
der 2 weiter nach rechts gehend) ausgebildet, sodass
das Abschirmgehäuse 30 mittels
des Deckels verschließbar
ist und dadurch der Hybrid 40 vollständig innerhalb des Abschirmgehäuses 30 aufgenommen
werden kann.
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Um
die Aufgaben einer elektromagnetischen Abschirmung zu erfüllen, ist
das, bevorzugt aus Kunststoff gefertigte, elektromagnetische Abschirmgehäuse 30 mit
einer elektromagnetischen Abschirmschicht 35 versehen.
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Hierbei
ist wenigstens die geschlossene Seite 34 des Abschirmgehäuses 30 mit
der elektromagnetischen Abschirmschicht 35 versehen. Bevorzugt ist
jedoch im Wesentlichen eine gesamte Außenseite 31 des Abschirmgehäuses 30 mit
der elektromagnetischen Abschirmschicht 35 versehen. Vorteilhaft hierbei
ist, dass das Abschirmgehäuse 30 innen
nicht mehr elektrisch isoliert werden muss, da dieses bevorzugt
aus Kunststoff aufgebaut ist.
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Die
elektromagnetische Abschirmschicht 35 weist eine einzige
oder eine Mehrzahl von Schichten auf, die geeignet sind, eine ausreichende
elektromagnetische Abschirmwirkung zu erzielen. Dies ist bevorzugt
eine oder eine Mehrzahl von Metallschichten. Darüber hinaus ist auch eine erfindungsgemäße elektromagnetische
Abschirmschicht 35 anwendbar.
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Die
erfindungsgemäße elektromagnetische Abschirmschicht 35 wird
im Folgenden anhand der 2 und 3 näher erläutert, wobei
es bevorzugt ist, das die Abschirmschicht 35 aus zwei Metallschichten 36, 37 aufgebaut
ist. Es ist jedoch in Ausführungsformen
der Erfindung möglich,
drei oder mehr Metallschichten anzuwenden.
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3 zeigt
die erfindungsgemäße elektromagnetische
Abschirmschicht 35 mit zwei Metallschichten 36, 37.
Dabei ist die Metallschicht 36 eine metallische Grundbeschichtung 36,
die bevorzugt durch ein Aufdampf-, ein Abscheide-, ein Sputter- oder
ein Ionenplattierungs-Verfahren außen auf das Abschirmgehäuse 30 aufgebracht
wird.
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Die
hierdurch erreichbaren Schichtdicken sind meist für eine elektromagnetische
Abschirmwirkung zu klein, sodass die erfindungsgemäße metallische
Grundbeschichtung 36 durch eine zweite Metallschicht 37 ergänzt bzw.
so weit verdickt wird, bis sie die gewünschte elektromagnetische Abschirmwirkung
aufweist.
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Erfindungsgemäß ist diese
zweite Metallschicht 37 eine Galvanoschicht 37,
die mittels eines Galvanisierverfahrens auf die metallische Grundbeschichtung 36 aufgebracht
wird. Durch das Galvanisierverfahren ist eine Schichtdicke der Galvanoschicht 37 beliebig
einstellbar, d. h. erfindungsgemäß kann die
metallische Grundbeschichtung 36 nahezu beliebig galvanisch
und somit in ihrer elektromagnetischen Abschirmwirkung verstärkt werden.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung besitzt die metallische Grundbeschichtung 36 eine
Dicke zwischen 0,25 μm
und 15 μm,
wohingegen die Galvanoschicht 37 – je nach Dicke der metallischen
Grundbeschichtung 36 – 1,5-fach
bis 250-fach dicker
als die metallische Grundbeschichtung 36 ist.
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Hierdurch
ist es erfindungsgemäß möglich, ein
Bauteil 30, insbesondere ein Kunststoffteil bzw. -bauteil,
zu einer elektromagnetischen Abschirmung umzufunktionieren. Dies
wird durch eine Nachbehandlung der metallischen Grundbeschichtung 36 mittels
des Galvanisierverfahrens möglich.
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Die
erfindungsgemäße Abschirmschicht 35 bzw.
das erfindungsgemäße Verfahren
zum Herstellen der elektromagnetischen Abschirmschicht 35 ist nicht
nur auf das Abschirmgehäuse 30,
sondern auf sämtliche
Bauteile 30, die für
eine elektromagnetische Abschirmung in Frage kommen, anwendbar.
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Dies
gilt beispielsweise für
das in 1 dargestellte HdO 1, bei welcher auch
andere Bauteile, bevorzugt Kunststoffbauteile mit der erfindungsgemäßen elektromagnetischen
Abschirmschicht 35 versehen werden können. Dies gilt z. B. für den Lautsprecher 61 und/oder
das bzw. die Mikrofone 51.
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Ferner
ist das erfindungsgemäße Verfahren auch
auf Bauteile 30 außerhalb
von HdOs 1 anwendbar. Insbesondere eignet sich das Verfahren
für sämtliche
Kunststoffteile 30, wobei erfindungsgemäß elektromagnetisch sensible
Bauteile direkt benachbart zur elektromagnetischen Abschirmschicht 35 des
Bauteils 30 angeordnet werden können.
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Um
unter Umständen
einen Kurzschluss an der elektromagnetischen Abschirmschicht 35 zu
vermeiden, kann die oberste Me tallschicht 37 der Abschirmschicht 35 eine
Isolationsschicht 38 aufweisen.
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Ferner
ist es erfindungsgemäß möglich, auf die
Galvanoschicht 37 eine oder eine Mehrzahl von weiteren
Metallschichten 38 aufzubringen. Hierfür eignet sich wiederum ein
Galvanisierverfahren. Es ist jedoch auch möglich, hierfür andere
bekannte Verfahren, wie sie oben teilweise genannt sind, anzuwenden.