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Stand der Technik
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Die
Erfindung betrifft ein Piezoaktormodul oder einen Piezoaktor nach
den gattungsgemäßen Merkmalen der Ansprüche
1 oder 2, sowie ein Verfahren insbesondere zur Erhöhung
der Barrierewirkung einer aus einem organischen, medienbeständigen
Gel oder Elastomer bestehenden Schicht auf Piezoaktoren oder Piezoaktormodulen
nach den gattungsgemäßen Merkmalen des Anspruchs
10.
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Es
ist an sich bekannt, dass zum Aufbau eines zuvor erwähnten
Piezoaktors oder Piezoaktormoduls Piezoelemente so eingesetzt werden,
dass unter Ausnutzung des so genannten Piezoeffekts eine Steuerung
des Nadelhubs eines Ventils oder dergleichen vorgenommen werden
kann. Die Piezoelemente sind aus Piezolagen aus einem Material mit einer
geeigneten Kristallstruktur so aufgebaut, dass bei Anlage einer äußeren
elektrischen Spannung an Innenelektroden, die die Piezolagen jeweils
einschließen, eine mechanische Reaktion der Piezoelemente
erfolgt.
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In
Abhängigkeit von der Kristallstruktur und der Anlagebereiche
der elektrischen Spannung stellt die mechanische Reaktion einen
Druck oder Zug in eine vorgebbare Richtung dar. Derartige Piezoaktoren
eignen sich beispielsweise für Anwendungen, bei denen Hubbewegungen
unter hohen Betätigungskräften und hohen Taktfrequenzen
ablaufen.
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Piezoaktoren
werden beispielsweise in Piezoinjektoren eingesetzt, welche zur
zeitpunkt- und mengengenauen Dosierung von Kraftstoff in periodisch
arbeitenden Verbrennungsmotoren verwendet werden.
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Ein
Piezoinjektor besteht im wesentlichen aus einem Haltekörper
und einem in dem Haltekörper angeordneten Piezoaktormodul,
bestehend aus einem Kopf- und einem Fußteil, sowie einem
zwischen Kopf- und Fußteil angeordneten Piezoaktor aus
einem oder mehreren Piezoelementen. Das Piezoaktormodul ist mit
einer Düsennadel verbunden, so dass durch Anlegen oder
Wegnahme einer Spannung an die Piezoelemente eine Düsenöffnung
freigegeben oder verschlossen wird.
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Bei
der so genannten direkten Düsennadelsteuerung wird der
Piezoaktor im Haltekörper des Piezoinjektors direkt im
Kraftstoff unter Hochdruck betrieben. Ein Piezoinjektor mit direkter
Düsennadelsteuerung ist beispielsweise aus
EP 117 46 15 A2 bekannt.
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Zum
Schutz des Piezoaktors bzw. der Piezoelemente vor Feuchtigkeit,
etwa vor Diesel, Wasser, Raps-Methyl-Ester (RME) oder sonstigen
elektrisch leitenden Substanzen, vor Partikeln und Schwebstoffen,
vor den umgebenden hohen Drücken, sowie vor Druck- und
Temperaturschwankungen ist es bekannt, den Piezoaktor in einem Piezoinjektor
mit direkter Düsennadelsteuerung zumindest teilweise mit einer
Schutzummantelung zu versehen.
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Durch
die
WO 01/48834 A2 ist
eine elektrische Isolation eines Piezoelements durch einen Schutzmantel
aus Kunststoff bekannt, der beispielsweise durch Spritzgießen
aufgebracht wird.
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Ebenso
ist bekannt, einen Piezoaktor eines Piezoaktormoduls gegen das umgebende
Medium abzudichten, indem der Piezoaktor in einer stabilen Metallhülse
gekapselt wird. An einer auch als aktive Stirnfläche bezeichneten
Stirnfläche des Piezoaktors liegt ein Aktorkopf auf, welcher
Hub und Kraft des Piezoaktors nach außen überträgt.
Dieser Aktorkopf ist über eine Membran mit der stabilen
Hülse verbunden. Dabei schafft die Membran eine flexible,
aber dichte Verbindung zwischen Aktorkopf und Hülse. Diese
Lösung ist für Anwendungen geeignet, bei denen
sich der Piezoaktor bzw. das Piezoaktormodul im Niederdruckbereich
eines Piezoinjektors befindet. Soll der Piezoaktor dagegen im Hochdruckbereich eingebracht
werden, so erreicht diese Lösung sowohl hinsichtlich der
Festigkeit der Membran, als auch hinsichtlich der Festigkeit der
stabilen Hülse ihre Grenzen.
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Durch
die
DE 102 17 361
A1 ist eine Lösung bekannt, bei der ein Piezoaktor
an Teilen seiner Oberfläche zunächst mit einer
organischen Basisschicht beschichtet ist. Diese ist wiederum mit
einer anorganischen Deckschicht versehen, welche die Aufgabe hat,
die Basisschicht gegenüber dem umgebenden Kraftstoff abzudichten,
der ansonsten die organische Basisschicht angreifen würde.
Weiterhin wird beschrieben, dass das Material für die organische
Basisschicht vorzugsweise aus Naturkautschuk, Isopren, Butadien
oder einem fluorierten Material bestehen soll.
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Durch
die
WO 02/61856 A1 ist
ferner eine Lösung bekannt, bei der ein Piezoaktormodul,
bestehend aus einem Piezoaktor, einem Aktorfuß und einem
Aktorkopf, zunächst mit einem Schrumpfschlauch lose überzogen
wird, im Folgenden der Zwischenraum zwischen Schrumpfschlauch und
Piezoelement mit einem Füllmaterial gefüllt wird,
und schließlich der Schrumpfschlauch durch Wärmeeinwirkung
geschrumpft wird und dadurch Piezoaktor und Füllmaterial
dicht einschließt.
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Offenbarung der Erfindung
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Die
Erfindung geht von einem eingangs beschriebenen Piezoaktormodul
oder einem Piezoaktor zur von einem flüssigen und/oder
gasförmigen Medium umströmten Anordnung insbesondere
in einem Piezoinjektor aus, wobei das Piezoaktormodul aus einem
Aktorfuß und einem Aktorkopf und dazwischen eingefassten
elektrisch kontaktierbaren Piezoelementen als Piezoaktor besteht.
Es ist ein mindestens den Piezoaktor umgebendes Schutzschichtsystem
aus einer oder mehreren funktionellen Schichten zur Verhinderung
eines Eindringens des Mediums oder von Bestandteilen des Mediums
in den Piezoaktor vorhanden, wobei mindestens eine Schicht aus einem
organischen, medienbeständigen Gel oder Elastomer besteht.
Erfindungsgemäß umfasst die mindestens eine Schicht
aus einem organischen, medienbeständigen Gel oder Elastomer
und/oder das organische, medienbeständige Gel oder Elastomer
einen die Sperrwirkung des organischen, medienbeständigen
Gels oder Elastomers zumindest gegenüber für den
Piezoaktor schädlichen Bestandteilen des das Piezoaktormodul
bzw. den Piezoaktor umströmenden Mediums verbessernden
Zuschlag.
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Die
Erfindung weist gegenüber dem Stand der Technik den Vorteil
auf, dass schädliche Bestandteile aus dem Kraftstoff, die über
die Lebenszeit des Piezoaktormoduls bzw. des Piezoaktors in die
um den Piezo-Aktor herum angeordnete, aus dem organischen, medienbeständigen
Gel oder Elastomer bestehende organische Schicht des Schutzschichtsystems
eindiffundieren, immobilisiert werden und/oder deren Diffusionswege
verlängert werden.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Zuschlag
ein zumindest die schädlichen Bestandteile des Mediums
adsorbierendes und immobilisierendes Trocknungsmittel und/oder Adsorptionsmittel
umfasst. Vorzugsweise besteht der Zuschlag auf Basis von Zeolithen.
Der Zuschlag umfasst demnach Zeolithe und/oder Zeolith-Verbindungen,
wobei vorzugsweise unterschiedliche, verschiedene Bestandteile des
Kraftstoffs adsorbierende Zeolithe, als Zuschlag verwendet werden.
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Der
Zeolith bzw. die Zeolith-Verbindung ist vorzugsweise vom Typ Y mit
der chemischen Formel Na56[(AlO2)56(SiO2)136]·250H2O. Ein Zeolith vom Typ Y mit der chemischen
Formel Na56[(AlO2)56(SiO2)136]·250H2O kann beispielsweise 250 Wassermoleküle
durch Adsorption immobilisieren. Durch verschiedene chemische Modifikationen der
Zeolithe ist es möglich, Zeolithe mit unterschiedlichen
Adsorptionseigenschaften herzustellen. Stark hydrophobe Zeolithe
beispielsweise adsorbieren bevorzugt unpolare Moleküle.
Durch gezielte Modifikation der Zeolithe ist es möglich,
selektiv verschiedene schädliche Bestandteile des Kraftstoffs,
welche von außen durch das Schutzschichtsystem in Richtung Piezoaktor
diffundieren, zu adsorbieren und zu immobilisieren. Wichtig ist
hervorzuheben, dass Schichtdicke und Zeolithgehalt der medienbeständigen
Gel- oder Elastomerschicht dabei so angepasst werden müssen,
dass über die Lebenszeit des Piezoaktors bzw. des Piezoaktors
oder eines einen Piezoaktor umfassenden Piezoinjektors alle in das
Schutzschichtsystem diffundierenden schädlichen Bestandteile
adsorbiert werden. Grundsätzlich können die an den
Zeolithen adsorbierte Verbindungen durch Erhitzen wieder desorbiert
werden. Die zur Desorption erforderlichen Temperaturen liegen allerdings üblicherweise
zwischen 150°C und 300°C und damit deutlich über
der zulässigen Temperatur für die Piezoaktoren. Somit
eignen sich Zeolithe grundsätzlich als Zuschlag oder als
Bestandteil eines Zuschlags für eine Schicht eines Schutzschichtsystems
für einen Piezoaktor bildende medienbeständige
Gele oder Elastomere.
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Gemäß einer
anderen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst der Zuschlag
einen die Diffusionswege zumindest der schädlichen Bestandteile
des Mediums verlängernden Füllstoff. Dieser Füllstoff
kann vorzugsweise Nanopartikel mit einer plättchenartigen
Struktur umfassen. Die Nanopartikel mit plättchenartiger
Struktur bestehen vorzugsweise aus einem Schichtsilikat, welches
zumindest für die schädlichen, typischerweise
gasförmigen und/oder flüssigen Bestandteile des
Mediums impermeabel ist und ein Hindernis bei Diffusionsvorgängen darstellt.
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Das
eingebrachten Schichtsilikat ist für Gase und Flüssigkeiten
impermeabel und stellt ein Hindernis bei Diffusionsvorgängen
dar. Entsprechende Diffusionswege gasförmiger oder flüssiger
schädlicher Bestandteile des Kraftstoffs werden auf diese
Weise extrem verlängert, wodurch die keramischen Piezolagen
der Piezoelemente der Piezoaktoren effektiv gegen diese Bestandteile
geschützt werden. Aus Polymeren mit darin eingebrachten
Nanopartikeln hergestellte Nanokomposite werden in der Getränkeindustrie
als Diffusionsbarriere gegen Gase verwendet und auch im automotiven
Bereich, ebenso wie bei zahlreichen Militäranwendungen
erfolgreich appliziert.
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Wichtig
ist hervorzuheben, dass auch bei der Verwendung von Nanopartikeln
als Zuschlag oder als Bestandteil des Zuschlags die Schichtdicke
ebenso wie der Füllstoffgehalt der Gelschicht derart angepasst
werden müssen, dass über die Lebenszeit des Piezoaktormoduls
bzw. des Piezoaktors oder eines einen Piezoaktor umfassenden Piezoinjektors
nur eine unkritische Menge an schädlichen Bestandteilen des
Kraftstoffs durch das Schutzschichtsystem diffundierenden kann.
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Eine
besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass
das Gel ein silikonmodifiziertes Perfluorether-Gel oder ein fluoriertes
Silikongel ist.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung
der Barrierewirkung einer aus einem organischen, medienbeständigen Gel
oder Elastomer bestehenden Schicht eines mindestens einen Piezoaktor
umhüllenden, ein Eindringen eines flüssigen und/oder
gasförmigen Mediums oder von Bestandteilen des Mediums
in den von dem Medium umströmten Piezoaktor aus elektrisch
kontaktierbaren Piezoelementen verhindernden Schutzschichtsystems
aus einer oder mehreren funktionellen Schichten. Das erfindungsgemäße
Verfahren umfasst die Verfahrensschritte:
- – Zugabe
eines die Sperrwirkung eines organischen, medienbeständigen
Gels oder Elastomers verbessernden Zuschlages zu dem organischen, medienbeständigen
Gel oder Elastomer,
- – Herstellung mindestens einer funktionellen Schicht
durch Beschichten eines Piezoaktors oder einer Piezoaktorreihe bestehend
aus mehreren an ihren Stirnflächen miteinander verklebten Piezo-Aktoren,
oder eines Piezoaktormoduls bestehend aus einem oder mehreren Piezoaktoren mit
an den Stirnflächen angeordneten Anbauteilen in Form eines
Aktorkopfes und eines Aktorfußes, mit dem mit dem Zuschlag
versetzten, organischen, medienbeständigen Gel oder Elastomers,
sowie
gegebenenfalls Herstellen weiterer funktioneller Schichten.
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Der
Piezoaktor bzw. eine Piezoaktorreihe bestehend aus zwei oder mehr
an ihren Stirnflächen miteinander verklebten Piezoaktoren,
oder ein Piezoaktormodul bestehend aus einem oder mehreren Piezoaktoren
mit an ihren freien Enden angeordneten Anbauteilen, wird zunächst
mit einer oder mehreren funktionellen Schichten beschichtet, wobei
mindestens eine Schicht aus einem organischen, medienbeständigen
Elastomer oder Gel, wie beispielsweise einem silikonmodifizierten
Perfluorether-Gel oder einem fluorierten Silikongel besteht. Aufgrund
der durch wenig Quervernetzungen der Makromoleküle des
Gels untereinander auch als locker bezeichenbaren Struktur des Gels
oder des Elastomers können Gase und Flüssigkeiten
in Gelen oder Elastomeren in der Regel schneller diffundieren, als
in höher vernetzten Polymeren. Die hohe Flexibilität
des Gels oder des Elastomers, die notwendig ist, damit während des
Betriebs des Piezoaktors bzw. des Piezoaktormoduls die Integrität
des Schutzschichtsystems erhalten bleibt, geht mit einer niedrigeren
Barrierewirkung gegen kurzkettige Bestandteile im Kraftstoff, wie
etwa Wasser, RME und dergleichen einher. Zur Absicherung der Dauerbeständigkeit
eines Piezoinjektoren mit Piezoaktormodulen bzw. Piezoaktoren umfassenden
Einspritzsystems muss über einen langen Zeitraum von beispielsweise
fünfzehn Jahren sichergestellt sein, dass schädliche
Bestandteile des Kraftstoffs wirksam von der Oberfläche
des Piezoaktors ferngehalten werden. Dies wird erfindungsgemäß durch
Zugabe eines die Sperrwirkung des medienbeständigen Gels
oder Elastomers zumindest gegenüber für den Piezoaktor
schädlichen Bestandteilen des Mediums verbessernden Zuschlags
zu der mindestens einen Schicht aus medienbeständigem Gel
und/oder zu dem medienbeständigen Gel oder Elastomer selbst
erreicht.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens sieht vor, dass der Zuschlag ein Trocknungsmittel und/oder
Adsorptionsmittel umfasst, an welchem die schädlichen Verbindungen
adsorbiert und immobilisiert werden.
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Gemäß dieser
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird dem medienbeständigen
Gel vorzugsweise ein Adsorptionsmittel beispielsweise auf Basis
von Zeolithen zugesetzt. Zeolith-Verbindungen sind hochkomplexe
Kristallsysteme mit einer definierten Hohlraum- und Porenstruktur.
Wasserfreie Zeolithe dienen einer hochselektiven Adsorption von
Molekülen, deren Querschnittsfläche kleiner als
die Porenöffnungen zu den Hohlräumen sind. Das
Adsorptionsverhalten der Zeolithe wird durch folgende Eigenschaften
bestimmt:
- a) große innere Adsorptionsfläche;
- b) hohe elektrostatische Adsorptionsflächen;
- c) selektive Adsorption durch Molekularsiebeffekt.
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Eine
zusätzliche vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens sieht vor, dass der Zuschlag einen Füllstoff
umfasst, der die Diffusionswege der schädlichen Bestandteile
des Mediums im medienbeständigen Gel stark verlängert.
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Gemäß dieser
vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird dem medienbeständigen Gel oder Elastomer
ein die Diffusionswege der schädlichen Bestandteile im
medienbeständigen Gel oder Elastomer verlängernder
Füllstoff vorzugsweise in Form von Nanopartikeln mit einer plättchenartigen
Struktur zugegeben. Hierbei sind insbesondere Füllstoffe
auf Basis so genannter Schichtsilikate geeignet. Beispielsweise
durch Vermischen der plättchenförmigen Nanopartikel
mit einem Polymer und anschließendem Vernetzen bzw. Aushärten
können organisch/anorganische Nanokomposite hergestellt
werden. Ein solches Nanokomposit aus einem medienbeständigen
Gel oder Elastomer und einem Schichtsilikat weist aufgrund der spezifischen
Struktur deutlich verbesserte Barriereeigenschaften auf.
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Eine
besonders vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens sieht vor, dass die Zugabe durch Mischen des Zuschlags
beispielsweise in Form von Zeolithen und/oder in Form eines plättchenförmigen
Füllstoffes aus Schichtsilikat in das organische medienbeständige
Gel oder Elastomer, bzw. in dessen beispielsweise polymerförmige Ausgangsstoffe
vor dessen Vernetzung und/oder vor der Herstellung der funktionellen
Schicht aus dem organischen, medienbeständigen Gel oder
Elastomer erfolgt.
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Kurze Beschreibung der Zeichnung
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Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im Folgenden näher
beschrieben. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines Piezoinjektors in einem Längsschnitt,
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2 eine
schematische Darstellung eines Schichtsilikates,
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3 eine
schematische Darstellung eines organischen/anorganischen Nanokompositmaterials aus
einem Polymer und darin angeordneten Schichtsilikaten, sowie
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4 eine
schematische Darstellung eines Diffusionspfades einer flüssigen
oder gasförmigen Verbindung in einem Nanokompositmaterial
aus einem Polymer und darin angeordneten Schichtsilikaten.
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Ausführungsformen
der Erfindung
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Ein
in 1 dargestellter Piezoinjektor 1 umfasst
im wesentlichen einen Haltekörper 2 und einen in
dem Haltekörper 2 angeordnetes Piezoaktormodul 3,
das unter anderem einen Aktorkopf 4 und einen Aktorfuß 5 aufweist.
Es sind dabei zwischen dem Aktorkopf 4 und dem Aktorfuß 5 mehrere übereinander gestapelte
Piezoelemente 6 zur Bildung des eigentlichen Piezoaktors 20 vorhanden,
die jeweils aus Piezolagen aus Piezokeramik und diese einschließende Innenelektroden 7 und 8 bestehen.
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Die
Innenelektroden 7 und 8 der Piezoelemente 6 sind
mit Außenelektroden 10 und 11 und dann über
ein Steckerteil 9 elektrisch kontaktiert. Das Piezoaktormodul 3 ist über
einen Koppler 12 mit einer Düsennadel 13 verbunden.
Durch Anlegen einer Spannung an die Piezoelemente 6 über
die Innenelektroden 7 und 8 und die daraus folgende
mechanische Reaktion wird, wie in der Beschreibungseinleitung erläutert,
eine Düsenöffnung 14 freigegeben. Das
Piezoaktormodul 3 wird bei der dargestellten Anwendung
nach 1 als Piezoinjektor 1 in einem Raum 15 von
einem mit dem Piezoinjektor 1 zu dosierenden Medium, typischerweise
einem Kraftstoff für einen Verbrennungsmotor umströmt.
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Der
Piezoaktor 20 ist durch ein Schutzschichtsystem 24 vor
dem Kraftstoff im Raum 15 bzw. vor schädlichen
Bestandteilen des Kraftstoffs, wie etwa Wasser, RME oder sonstigen
elektrisch leitenden Substanzen geschützt.
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Das
Schutzschichtsystem 24 besteht aus einer oder mehreren
funktionellen Schichten, wobei mindestens eine Schicht aus einem
organischen, medienbeständigen Gel oder Elastomer besteht.
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Erfindungsgemäß umfasst
die mindestens eine Schicht aus einem organischen, medienbeständigen
Elastomer oder Gel und/oder das organische, medienbeständige
Gel oder Elastomer selbst einen die Sperrwirkung des Gels oder Elastomers
zumindest gegenüber für den Piezoaktor 20 schädlichen Bestandteilen
des Kraftstoffs verbessernden Zuschlag.
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Der
Zuschlag kann beispielsweise ein zumindest die schädlichen
Bestandteile des Kraftstoffs adsorbierendes und immobilisierendes
Trocknungsmittel und/oder Adsorptionsmittel umfassen. Der Zuschlag
umfasst dabei vorzugsweise Zeolithe und/oder Zeolith-Verbindungen,
wobei unterschiedliche, verschiedene Bestandteile des Kraftstoffs
adsorbierende Zeolithe, als Zuschlag verwendet werden können.
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Ein
geeigneter Zeolith bzw. eine geeignete Zeolith-Verbindung ist beispielsweise
vom Typ Y mit der chemischen Formel Na56[(AlO2)56(SiO2)136]·250H2O.
Ein Zeolith vom Typ Y mit der chemischen Formel Na56[(AlO2)56(SiO2)136]·250H2O
kann beispielsweise 250 Wassermoleküle durch Adsorption
immobilisieren. Durch verschiedene chemische Modifikationen der
Zeolithe ist es möglich, Zeolithe mit unterschiedlichen
Adsorptionseigenschaften herzustellen. Stark hydrophobe Zeolithe
beispielsweise adsorbieren bevorzugt unpolare Moleküle.
Durch gezielte Modifikation der Zeolithe ist es möglich,
selektiv verschiedene schädliche Bestandteile des Kraftstoffs,
welche von außen durch das Schutzschichtsystem in Richtung Piezoaktor
diffundieren, zu adsorbieren und zu immobilisieren. Wichtig ist
hervorzuheben, dass Schichtdicke und Zeolithgehalt der medienbeständigen
Gelschicht dabei so angepasst werden müssen, dass über
die Lebenszeit des Piezoaktors bzw. des Piezoaktors oder eines einen
Piezoaktor umfassenden Piezoinjektors alle in das Schutzschichtsystem diffundierenden
schädlichen Bestandteile adsorbiert werden. Grundsätzlich
können die an den Zeolithen adsorbierte Verbindungen durch
Erhitzen wieder desorbiert werden. Die zur Desorption erforderlichen Temperaturen
liegen allerdings üblicherweise zwischen 150°C
und 300°C und damit deutlich über der zulässigen
Temperatur für die Piezoaktoren. Somit eignen sich Zeolithe
grundsätzlich als Zuschlag oder als Bestandteil eines Zuschlags
für eine Schicht eines Schutzschichtsystems für
einen Piezoaktor bildende medienbeständige Gele.
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Alternativ
oder zusätzlich zu dem die schädlichen Bestandteile
des Kraftstoffs adsorbierendes und immobilisierendes Trocknungsmittel
und/oder Adsorptionsmittel kann der Zuschlag einen die Diffusionswege
zumindest der schädlichen Bestandteile des Mediums verlängernden
Füllstoff umfassen. Ein die Diffusionswege der schädlichen
Bestandteile des Kraftstoffs im medienbeständigen Gel oder
Elastomer verlängernder Füllstoff kann beispielswei se
aus Nanopartikeln mit einer plättchenartigen Struktur bestehen.
In 2 ist ein solches Nanopartikel 30 mit einer
plättchenartigen Struktur dargestellt. Als Nanopartikel 30 eignen
sich besonders Schichtsilikate 31, welche bei flächigen
Abmessungen x von höchstens 1 bis 2 μm eine Dicke
y von wenigen Nanometern aufweisen.
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Durch
Vermischen der plättchenförmigen Nanopartikel 30 in
Form von Schichtsilikaten 31 mit einem Polymer und anschließendem
Vernetzen bzw. Aushärten kann ein in 3 dargestelltes
organisch/anorganisches Nanokomposit 32 hergestellt werden.
Ein solches Nanokomposit 32 aus einem organischen, medienbeständigen
Elastomer oder Gel 33 und einem Schichtsilikat 31 weist
aufgrund der spezifischen Struktur deutlich verbesserte Barriereeigenschaften
auf.
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Das
eingebrachten Schichtsilikat 31 ist für Gase und
Flüssigkeiten impermeabel und stellt, wie in 4 dargestellt,
ein Hindernis bei Diffusionsvorgängen dar. Entsprechende
Diffusionswege P gasförmiger oder flüssiger schädlicher
Bestandteile des Kraftstoffs werden auf diese Weise extrem verlängert,
wodurch die keramischen Piezolagen der Piezoelemente der Piezoaktoren 20.
effektiv gegen diese Bestandteile geschützt werden.
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Wichtig
ist hervorzuheben, dass auch bei der Verwendung von Nanopartikeln 30 als
Zuschlag oder als Bestandteil des Zuschlags die Schichtdicke der Gelschicht
derart angepasst werden müssen, dass über die
Lebenszeit des Piezoaktormoduls 3 bzw. des Piezoaktors 20 oder
eines einen Piezoaktor 20 umfassenden Piezoinjektors 1 nur
eine unkritische Menge an schädlichen Bestandteilen des
Kraftstoffs durch das Schutzschichtsystem 24 diffundierenden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 1174615
A2 [0006]
- - WO 01/48834 A2 [0008]
- - DE 10217361 A1 [0010]
- - WO 02/61856 A1 [0011]