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Die
Erfindung betrifft eine Pressanordnung zur Entwässerung einer Papier-, Karton-,
Tissue- oder einer anderen Faserstoffbahn in einer Maschine zur
Herstellung und/oder Veredlung derselben mit zumindest zwei Pressspalten,
von denen wenigstens der erste verlängert ausgeführt ist
und eine Länge von
wenigstens 100 mm hat, wobei der erste Pressspalt in Bahnlaufrichtung
länger
als der letzte Pressspalt ausgebildet ist und die Faserstoffbahn
gemeinsam mit zumindest einem wasseraufnehmenden Entwässerungsband
durch die Pressspalte läuft.
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Derartige
Pressanordnungen sind seit längerem
bekannt und ermöglichen
eine intensive Entwässerung.
Dabei sorgen die verlängerten
Pressspalte auf Grund der längeren
Verweilzeit der Faserstoffbahn im Pressspalt für eine intensive und dennoch volumenschonende
Entwässerung.
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Nachteilig
bei den verlängerten
Pressspalten ist jedoch, dass infolge des relativ geringen Spitzendrucks
zwar ein hohes Volumen ermöglicht,
aber ungleiche Feuchteverteilungen in der Faserstoffbahn nur unzureichend
ausgeglichen werden. Lokal feuchte Stellen in der Faserstoffbahn
weisen auch eine geringere Festigkeit auf. Diese geschwächten Bereiche stellen
potenzielle Abrissstellen der Faserstoffbahn dar.
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Die
Aufgabe der Erfindung ist es daher eine volumenschonende Entwässerung
der Faserstoffbahn bei möglichst
ausgeglichenem Feuchtequerprofil zu ermöglichen.
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Erfindungsgemäß wurde
die Aufgabe dadurch gelöst,
dass die Linienkraft im ersten Pressspalt höher als im letzten Pressspalt
und der Spitzendruck im ersten Pressspalt geringer als im letzten Pressspalt
ist.
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Basierend
auf der Erkenntnis, dass das Volumen der Faserstoffbahn wesentlich
von dem letzten Pressspalt beeinflusst wird, genügt es die Linienkraft im letzten Pressspalt
im Interesse eines hohen Volumens der Faserstoffbahn relativ gering,
zumindest geringer als im ersten Pressspalt einzustellen.
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Die
höhere
Linienkraft im ersten Pressspalt sorgt in Verbindung mit der längeren Verweilzeit
für eine
intensive Entwässerung
der Faserstoffbahn, ohne besondere Nachteile für das Volumen der Faserstoffbahn
befürchten
zu müssen.
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Außerdem beeinflusst
der letzte Pressspalt wesentlich den Trockengehalt und das Feuchtequerprofil
der Faserstoffbahn. Durch einen relativ hohen Spitzendruck im letzten
Pressspalt kann das Feuchtequerprofil der Faserstoffbahn beträchtlich
verbessert, d. h. egalisiert werden.
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Als
Spitzendruck wird hier der maximal herrschende Druck im Pressspalt
bezeichnet.
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Dabei
steigt der Druck im verlängerten Pressspalt
in Bahnlaufrichtung schnell an und anschließend nach Erreichen des Spitzendrucks
noch schneller wieder ab.
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Um
unter Ausnutzung einer relativ langen Verweilzeit eine intensive
Entwässerung
der Faserstoffbahn im ersten Pressspalt gewährleisten zu können, sollte
die Länge
des ersten Pressspaltes zwischen 120 und 800 mm, vorzugsweise zwischen
150 und 500 mm liegen.
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Da
der Anteil des letzten Pressspaltes an der gesamten Entwässerungsleistung
relativ klein ist, genügt
es, wenn die Länge
des letzten Pressspaltes kleiner als 350 mm, vorzugsweise kleiner
als 300 mm und insbesondere kleiner als 250 mm ist. Jedoch sollte
die Länge
des letzten Pressspaltes für
eine ausreichende Egalisierung des Feuchtequerprofils der Faserstoffbahn
mindestens 10 mm betragen.
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Im
Interesse einer hohen Entwässerungsleistung
sollte die Linienkraft im ersten Pressspalt zwischen 100 und 3000
kN/m, vorzugsweise zwischen 150 und 2000 kN/m liegen.
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Um
das Volumen der Faserstoffbahn zu schonen, sollte die Linienkraft
im letzten Pressspalt relativ niedrig sein, wobei die Höhe von der
Verweilzeit der Faserstoffbahn in diesem Pressspalt abhängt.
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Falls
nicht nur der erste, sondern auch der letzte Pressspalt verlängert ausgeführt ist,
so sollte die Linienkraft im letzten Pressspalt kleiner als 1500 kN/m,
vorzugsweise kleiner als 1200 kN/m und insbesondere kleiner als
800 kN/m sein. Damit der letzte Pressspalt jedoch seine Wirkung
auf die Entwässerung
und Feuchtequerverteilung entfalten kann, sollte die Linienkraft
im letzten Pressspalt mindestens 100 kN/m, vorzugsweise zumindest
200 kN/m und insbesondere wenigstens 300 kN/m betragen.
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In
Abhängigkeit
von der Art und dem Feuchtegehalt der Faserstoffbahn sowie den Anforderungen
an diese kann es aber auch genügen
oder von Vorteil sein, wenn der letzte Pressspalt von zwei zylindrischen
Presswalzen gebildet wird.
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Dabei
sollte die Linienkraft im letzten Pressspalt kleiner als 200 kN/m,
vorzugsweise kleiner als 150 kN/m und insbesondere kleiner als 130
kN/m sein, jedoch mindestens 30 kN/m, vorzugsweise zumindest 40
kN/m und insbesondere wenigstens 50 kN/m betragen.
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Da
das Feuchtequerprofil der Faserstoffbahn besonders wirksam über den
Spitzendruck im letzten Pressspalt beeinflusst bzw. egalisiert werden
kann, genügt
es, wenn der Spitzendruck im ersten Pressspalt kleiner als 8 MPa,
vorzugsweise kleiner als 7 MPa und insbesondere kleiner als 6 MPa
ist.
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Im
Gegensatz hierzu sollte der Spitzendruck im letzten Pressspalt größer als
5 MPa, vorzugsweise größer als
6 MPa und insbesondere größer als
7 MPa sein.
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Um
das Volumen der Faserstoffbahn nicht zu beeinträchtigen, sollte der Spitzendruck
im letzten Pressspalt allerdings höchstens 18 MPa betragen.
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Wegen
des hohen Feuchtegehalts der Faserstoffbahn vor dem ersten Pressspalt
und damit dem hohen Wasseranfall im ersten Pressspalt sollte die
Faserstoffbahn gemeinsam mit beidseitig zumindest einem wasseraufnehmenden
Entwässerungsband
durch den ersten Pressspalt laufen. Dies sorgt für eine beidseitige Entwässerung
und gewährleistet über das
Wasseraufnahmevermögen
der beiden Entwässerungsbänder auch
die sichere Aufnahme und Abfuhr des aus der Faserstoffbahn gepressten
Wassers.
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Falls
erforderlich kann die Faserstoffbahn auch durch den letzten Pressspalt
gemeinsam mit beidseitig zumindest einem wasseraufnehmenden Entwässerungsband
geführt
werden.
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Allerdings
ist der Trockengehalt meistens bereits so hoch, dass es genügt, wenn
im letzten Pressspalt nur eine Seite der Faserstoffbahn mit einem wasseraufnehmenden
Entwässerungsband
und die andere Seite der Faserstoffbahn mit einer Glättfläche in Kontakt
kommt. Dies führt
zu einer Entwässerung zum
Entwässerungsband
hin und einer Glättung
der mit der Glättfläche in Kontakt
kommenden Seite.
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Oft
ist diese einseitige Glättung,
auch zum Ausgleich der Zweiseitigkeit der Faserstoffbahn gewünscht.
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Dabei
kann die die Glättfläche von
der glatten Mantelfläche
einer am Pressspalt beteiligten Presswalze oder aber von einem endlos
um eine Presswalze des Pressspaltes laufenden, glatten Transferbandes
gebildet werden.
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In
Abhängigkeit
von den Anforderungen an die Pressanordnung, insbesondere hinsichtlich
ihrer Entwässerungsleistung
kann es erforderlich sein, dass diese mehr als zwei Pressspalte
umfasst oder aber nur zwei Pressspalte besitzt.
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Nachfolgend
soll die Erfindung an mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
In der beigefügten
Zeichnung zeigen die 1 bis 6 unterschiedliche
Pressanordnungen mit mehreren Pressspalten.
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Gemeinsam
ist diesen gemäß den obigen Ausführungen,
dass die Linienkraft im ersten Pressspalt höher als im letzten Pressspalt
und der Spitzendruck im ersten Pressspalt geringer als im letzten Pressspalt
ist.
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Außerdem ist
der erste Pressspalt immer verlängert
ausgeführt.
Dies bedeutet, dass seine Länge
in Bahnlaufrichtung 14 zumindest 100 mm beträgt.
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In
vorteilhafter Weise wird der verlängerte Pressspalt jeweils von
einer zylindrischen Presswalze 8, 9, 11 und
einer Schuhpresswalze 7, 10 gebildet. Schuhpresswalzen 7, 10 besitzen
einen flexiblen Walzenmantel, der von einem Anpresselement mit konkaver
Pressfläche
zur gegenüber
liegenden Presswalze 8, 9, 11 gedrückt wird.
Dabei wird die Länge
des verlängerten
Pressspaltes von der Länge der
konkaven Pressfläche
bestimmt.
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Es
gibt aber auch Lösungen,
bei denen zwei Bänder
oder zwei Schuhpresswalzen 7, 10 zur Bildung eines
verlängerten
Pressspaltes gegeneinander gedrückt
werden.
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Wegen
des hohen Wasseranfalls läuft
die Faserstoffbahn 1 gemeinsam mit beidseitig je einem wasseraufnehmenden
und luftdurchlässigen
Entwässerungsband 2, 3 durch
den ersten Pressspalt.
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Dabei übernimmt
das obere Entwässerungsband 2 die
Faserstoffbahn 1 von einem Formiersieb 17 eines
vorgelagerten Formers zur Blattbildung.
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Bei
den Ausführungen
gemäß den 1 bis 4 wird
die Faserstoffbahn 1 nach dem ersten Pressspalt gemeinsam
von beiden Entwässerungsbändern 2, 3 über eine
Transferstrecke geführt.
Nach der Wegführung
des oberen Entwässerungsbandes 2 übergibt
das allein führende,
untere Entwässerungsband 3 die
Faserstoffbahn 1 an das obere Entwässerungsband 4 des
zweiten und letzten Pressspaltes der Pressanordnung.
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Bei
den in 1 und 2 gezeigten Pressanordnungen
ist auch der letzte Pressspalt verlängert ausgeführt. Hierzu
wird dieser von einer oberen Schuhpresswalze 10 und einer
zylindrischen Presswalze 11 gebildet.
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Der
Unterschied besteht jedoch darin, dass in 1 unter
der Faserstoffbahn 1 ein glattes Transferband 6 und
in 2 ein wasseraufnehmendes Entwässerungsband 5 durch
den letzten Pressspalt läuft.
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Im
Gegensatz hierzu wird in 3 und 4 der letzte
Pressspalt von zwei zylindrischen Presswalzen 11, 12 gebildet,
weshalb er auch kürzer
ist.
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In
entsprechender Weise läuft
jedoch in 3 unter der Faserstoffbahn 1 ein
glattes Transferband 6 und in 4 ein wasseraufnehmendes Entwässerungsband 5 durch
den letzten Pressspalt.
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Falls
zwei Entwässerungsbänder 4,5 durch den
letzten Pressspalt laufen, so führen
diese die Faserstoffbahn 1 nach dem Pressspalt auch gemeinsam über eine
Transferstrecke bis zur Wegführung des
oberen Entwässerungsbandes 4 von
der Faserstoffbahn 1.
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Bei
einem glatten Transferband 6 kann das obere Entwässerungsband 4 jedoch
unmittelbar nach dem letzten Pressspalt von der Faserstoffbahn 1 weggeführt werden,
was die Rückbefeuchtung
vermindert.
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Der
Kontakt mit dem Transferband 6 führt insbesondere im letzten
Pressspalt nicht nur zu einer Glättung
der kontaktierten Seite der Faserstoffbahn 1, sondern auch
zu einer verstärkten
Haftung derselben am Transferband 6, was die Bahnführung insbesondere
bei hohen Maschinengeschwindigkeiten erheblich verbessert.
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Anschließend übergibt
das allein führende, untere
Entwässerungsband 5 bei
den Anordnungen gemäß den 1 bis 4 die
Faserstoffbahn 1 an ein Trockensieb 18 einer folgenden
Trocknungsanordnung zur Trocknung der Faserstoffbahn 1.
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Im
Unterschied hierzu wird bei den Ausführungen gemäß den 5 und 6 der
erste verlängerte
Pressspalt von einer unteren Schuhpresswalze 7 und einer
oberen, besaugten und zylindrischen Presswalze 9 gebildet.
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Nach
dem ersten Pressspalt läuft
die Faserstoffbahn 1 dabei gemeinsam mit dem oberen Entwässerungsband 2 durch
einen, von der besaugten Presswalze 9 und einer Presswalze 13 mit
glatter Mantelfläche
gebildeten zweiten Pressspalt. In diesem zweiten Pressspalt kommt
es zu einer Glättung der
mit der glatten Presswalze 13 in Kontakt kommenden Seite
der Faserstoffbahn 1.
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Wegen
der glatten Mantelfläche
haftet die Faserstoffbahn 1 besonders gut und kann an dieser entlang
geführt
werden.
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Bei
der in 6 gezeigten Ausführung besteht die Pressanordnung
nur aus diesen beiden Pressspalten, so dass die Faserstoffbahn 1 anschließend von
der glatten Presswalze 13 abgenommen werden kann.
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Die
Pressanordnung in 5 umfasst noch einen dritten
Pressspalt, welcher von der glatten Presswalze 13 und einer
von einem wasseraufnehmenden Entwässerungsband 4 umschlungenen,
zylindrischen Presswalze 11 gebildet wird. Dabei kommt
es im dritten Pressspalt zu einer weiteren Entwässerung und Glättung der
Faserstoffbahn 1. Nach diesem letzten Pressspalt kann auch
hier die Faserstoffbahn 1 von der glatten Presswalze 13 abgenommen
werden.
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In
allen Ausführung
sind die Entwässerungsbänder 2, 3, 4 als
endlos umlaufende Pressfilze ausgebildet, die während ihres Umlaufs über Leitwalzen 15, 16 geführt werden.
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Um
die Übernahme
der Faserstoffbahn 1 zu unterstützen können die Entwässerungsbänder 2, 3, 4 auch über besaugte
Leitwalzen 15 geführt
werden.
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Die
Transferbänder 6 weisen
eine Permeabilität
zwischen 0 und 50 cfm auf. Ihr Wasserspeichervermögen liegt
zwischen 0 und 1000, vorzugsweise zwischen 0 und 500 ml/m2.
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Außerdem ist
der Durchmesser der Schuhpresswalze 7 des ersten Pressspaltes
kleiner als 2200 mm, vorzugsweise kleiner als 1500 mm und insbesondere
kleiner als 1100 mm.
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Die
Pressanordnung eignet sich insbesondere für Pressanordnungen zur Entwässerung
von holzfreien Papierbahnen.