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Die
Erfindung betrifft eine Schmerztherapievorrichtung nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
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Die
Schmerztherapievorrichtungen, die eine pulsierende Gleichspannung
im Niedrigvoltbereich bereitstellen, wurden erst vor kurzer Zeit
entwickelt. Der konstruktive Aufwand für eine solche Schmerztherapievorrichtung
ist verhältnismäßig gering. Über eine
Stimulationssonde wird an einem druckschmerzhaften Punkt die pulsierende
Gleichspannung angelegt. Die Gleichspannung oszilliert zwischen
einer Maximalspannung und einer Minimalspannung. Bei bestimmten
Frequenzen lassen sich auf diese Weise Schmerzlinderungen erreichen.
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Aus
der
DE 10 2004
027 930 A1 ist eine Schmerztherapievorrichtung bekannt,
die zwei Generatoren aufweist. Zwischen einer Stimulationssonde
und einer Handsonde wird die pulsierende Gleichspannung angelegt.
Der erste Generator erzeugt eine pulsierende Gleichspannung mit
einer Frequenz von 2800 Hz. Der zweite Generator erzeugt eine pulsierende
Gleichspannung mit einer Frequenz von 8000 Hz. Wahlweise ist einer
der beiden Generatoren manuell aktivierbar. Untersuchungen haben
ergeben, dass die Frequenzen von 2800 Hz und 8000 Hz bei einer Reihe
von Indikationen eine schmerzlindernde Wirkung zeigen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Schmerztherapievorrichtung
der eingangs genannten Art bereit zu stellen.
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Diese
Aufgabe wird durch den Gegenstand gemäß Patentanspruch
1 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist
vorgesehen, dass die elektrische Spannung als eine Rechteckspannung ausgebildet
ist, die durch einen oberen Schwellenwert, einen unteren Schwellenwert,
eine ansteigende Flanke und eine absteigende Flanke definiert ist.
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Aufgrund
der Rechteckspannung steigt während der ansteigenden Flanke
die Spannung zwischen der Stimulationselektrode und Handelektrode sehr
schnell an und fällt während der absteigenden Flanke
entsprechend schnell wieder ab. Diese schnellen Änderungen
der Spannung bewirken einen sehr kurzen, aber relativ hohen Stromimpuls.
Dadurch wird in vielen Fällen eine therapeutische Wirkung
erreicht.
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Nach
derzeitigem Kenntnisstand müssen zur Stimulation von chemischen
Reaktionen in den Enden der Nerven bestimmte elektrische Potenzialschwellen überschritten
werden. Da der ohmsche Widerstand der Haut des menschlichen Körpers
sehr hoch, aber dessen Kapazität relativ gering ist, kann dieses
elektrische Potenzial bei kleinen Spannungen nur über eine
schnelle Potenzialänderung kapazitiv auf den menschlichen
Körper übertragen werden. Durch die Rechteckspannung
wird somit das erforderliche Potenzial angelegt, um die chemischen
Reaktionen in den Nervenzellen zu gewährleisten.
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Vorzugsweise
ist die Rechteckspannung durch eine obere Signaldauer für
den oberen Schwellenwert und eine untere Signaldauer für
den unteren Schwellenwert definiert. Beispielsweise sind bei der Rechteckspannung
die obere Signaldauer und die untere Signaldauer gleich. Alternativ
dazu können bei der Rechteckspannung die obere Signaldauer und
die untere Signaldauer unterschiedlich lang sein. Es ist vorgesehen,
dass das Verhältnis zwischen der oberen und unteren Signaldauer
vorbestimmt und/oder einstellbar ist. Das Verhältnis zwischen
der oberen und unteren Signaldauer kann beispielsweise auch von
einem Rechteckpuls zum nächsten Rechteckpuls oder nach
einer bestimmten Anzahl von Rechteckpulsen variieren.
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Beispielsweise
kann die Rechteckspannung durch eine vorbestimmte und/oder einstellbare
Anzahl der ansteigenden Flanken innerhalb eines bestimmten Zeitraums
definiert sein. Untersuchungen habe gezeigt, dass die Anzahl der
ansteigenden Flanken innerhalb eines bestimmten Zeitraums hinsichtlich
der therapeutischen Wirkung von Bedeutung ist.
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Weiterhin
kann die Rechteckspannung durch eine vorbestimmte und/oder einstellbare
Frequenz definiert sein. Es hat sich gezeigt, dass bestimmte Frequenzen
oder Frequenzzyklen eine besondere therapeutische Wirkung haben.
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Der
obere Schwellenwert der Rechteckspannung beträgt beispielsweise
zwischen 4 V und 16 V, insbesondere zwischen 6 V und 12 V und vorzugsweise
zwischen 7 V und 10 V. Diese Spannungen können einerseits
mit herkömmlichen und kostengünstigen Spannungsquellen
bereitgestellt werden und sind andererseits für die gewünschten
therapeutischen Wirkungen ausreichend. Grundsätzlich kann der
obere Schwellenwert bis zu 52 V betragen. In diesem Bereich ist
keine gesundheitliche Gefährdung für den Patienten
zu befürchten.
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Weiterhin
kann vorgesehen sein, dass der untere Schwellenwert zwischen –2
V und 4 V, insbesondere zwischen –1 V und 2 V, vorzugsweise
0 V beträgt. Der untere Schwellenwert kann grundsätzlich
bis zu –52 V betragen. In diesem Bereich besteht keine
gesundheitliche Gefahr für den Patienten.
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Die
Differenz zwischen dem oberen Schwellenwert und dem unteren Schwellenwert
sollte wenigstens 0,2 V betragen. Der maximale Wert für
die Differenz zwischen dem oberen Schwellenwert und dem unteren
Schwellenwert kann beispielsweise 18 V und vorzugsweise 10 V betragen.
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Bei
der bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die
Steilheit der ansteigenden Flanke zwischen 109 V/s
und 106 V/s, insbesondere zwischen 3·108 V/s und 3·106 V/s,
vorzugsweise zwischen 108 V/s und 107 V/s beträgt. Mit diesen Werten lassen
sich die gewünschten therapeutischen Effekte erzielen.
Die ansteigende Flanke verursacht einen Strompuls, der umso höher
ist, je steiler die Flanke ist.
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Vorzugsweise
ist die Steilheit der absteigenden Flanke kleiner als 5·106 V/s. Außerdem kann die Steilheit
der absteigenden Flanke kleiner sein als die Steilheit der ansteigenden
Flanke. Es kann in verschieden Fällen vor teilhaft sein,
dass die ansteigende Flanke steiler ist als die absteigenden Flanke
und dadurch der von der absteigenden Flanke verursachte negative
Strompuls kleiner ist als der von der aufsteigenden Flanke verursachte
positive Strompuls.
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Bei
einer Betriebsart beträgt die vorbestimmte Frequenz 2800
Hz. Diese Frequenz kann insbesondere bei Neuralgien, neuralgiformen
Schmerzen, Schmerzen bei Paresen und Heuschnupfen angewandt werden.
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Die
Rechteckspannung kann anstelle der Frequenz auch durch die Anzahl
der ansteigenden Flanken innerhalb einer bestimmten Zeiteinheit
definiert sein. Im vorgenannten Fall wären 2800 ansteigende
Flanken pro Sekunde vorgesehen. Die zeitlichen Abstände
zwischen aufeinander folgenden ansteigenden Flanken können
sowohl gleich als auch unterschiedlich sein.
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Bei
einer weiteren Betriebsart beträgt die vorbestimmte Frequenz
8000 Hz. Diese Frequenz ist für Schmerzen allgemeiner Art
geeignet. Insbesondere kann die Frequenz von 8000 Hz bei Gelenkschmerzen,
beispielsweise bei Arthrosen und Arthritiden angewandt werden. Auch
für die Behandlung von Kopfschmerzen ist diese Frequenz
geeignet.
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Die
vorgenannte Betriebsart kann auch durch 8000 ansteigende Flanken
pro Sekunde definiert sein. Auch in diesem Fall können
die zeitlichen Abstände zwischen aufeinander folgenden
ansteigenden Flanken sowohl gleich als auch unterschiedlich sein.
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Beispielsweise
ist jede Betriebsart durch einen Zyklus definiert, der ein Zeitintervall
oder mehrere aufeinander folgende Zeitintervalle aufweist. Jedes
Zeitintervall ist durch die Signalform, die Frequenz, die Schwellenwerte,
die Flanken und/oder anderen Parametern für die Spannung
zwischen der Stimulationselektrode und der Handelektrode charakterisiert.
Dadurch lässt sich eine Mehrzahl von Betriebsarten einstellen
oder programmieren, bei denen das Spannungssignal innerhalb des
Zyklus geändert wird. Auf diese Weise werden die Anwendungsmöglichkeiten
des Schmerztherapiegerätes erweitert.
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Beispielsweise
ist bei einer Betriebsart für ein erstes Zeitintervall
eine Rechteckspannung mit einer vorbestimmten Frequenz und für
ein zweites Zeitintervall eine konstante Gleichspannung mit einer vorbestimmten
Spannung definiert oder definierbar. Dabei beträgt die
konstante Spannung vorzugsweise 0 V. Auf diese Weise wird gewährleistet,
dass die Rechteckspannung nicht ununterbrochen angelegt, sondern
auch eine Behandlungspause eingelegt wird.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist bei
einer Betriebsart für ein erstes Zeitintervall eine Rechteckspannung
mit einer vorbestimmten Startfrequenz und für weitere Zeitintervalle die
doppelte Frequenz des jeweils vorhergehenden Zeitintervalls vorgesehen.
Dabei beträgt die Startfrequenz beispielsweise 330 Hz.
Aufgrund dieser Frequenzverdopplung lassen sich Schmerzlinderungen erreichen.
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Vorzugsweise
umfasst der Zyklus mit den Frequenzverdopplungen sechs Zeitintervalle
von gleicher zeitlicher Dauer. Die Länge des Zyklus kann zum
Beispiel eine Minute betragen. Eine typische Frequenzfolge umfasst
die Frequenzen 330 Hz, 660 Hz, 1320 Hz, 2640 Hz, 5280 Hz und 10560
Hz.
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Bei
der Rechteckspannung können die obere Signaldauer und die
untere Signaldauer gleich lang sein. Alternativ dazu können
die obere Signaldauer und die untere Signaldauer auch unterschiedlich
lang sein.
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Vorzugsweise
ist die Steuereinrichtung programmiert oder programmierbar. Dadurch
können die bereits vorhandenen Betriebsarten auch nachträglich
modifiziert werden. Außerdem können dadurch weitere
Betriebsarten mit geringem Aufwand hinzugefügt werden.
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Weiterhin
kann die Schmerztherapievorrichtung eine Eingabeeinrichtung aufweisen,
die zum Einstellen der Betriebsart und/oder Aktivieren des Generators
vorgesehen ist. Durch das Aktivieren des Generators wird ein Zyklus
gestartet und automatisch ausgeführt. Damit kann die behandelnde
Person oder der Patient selbst die Schmerztherapievorrichtung auf
einfache Weise bedienen.
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Aus
Sicherheitsgründen und zum Schutz des Patienten kann die
Schmerztherapievorrichtung eine Strombegrenzungseinrichtung aufweisen,
die zum automatischen Begrenzen des Stromes zwischen der Stimulationselektrode
und der Handelektrode auf einen vorbestimmten Maximalstrom vorgesehen
ist. Vorzugsweise gibt es zwei Strombegrenzungen. Der vorbestimmte
Maximalstrom während der ansteigenden Flanke beträgt
beispielsweise 10 mA. Die über das Signal gemittelte Begrenzung
liegt beispielsweise bei 0,05 mA.
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Schließlich
kann vorgesehen sein, dass die Schmerztherapievorrichtung eine Abschalteinrichtung
zum automatischen Abschalten der Schmerztherapievorrichtung nach
einem vorbestimmten Zeitraum aufweist. Dies ist einerseits eine
Sicherheitsmaßnahme, damit der Patient nicht aus Versehen über
einen längeren Zeitraum der Rechteckspannung ausgesetzt
werden kann. Andererseits wird damit ein unnötiger Stromverbrauch
verhindert. Dabei kann der vorbestimmte Zeitraum zwischen einer
und drei Minuten, vorzugsweise zwei Minuten betragen.
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Weitere
Merkmale, Vorteile und besondere Ausführungsformen der
Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Nachstehend
werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung unter
Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
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1 eine
schematisches Blockschaltbild einer bevorzugten Ausführungsform
einer Schmerztherapievorrichtung gemäß der Erfindung,
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2 schematische
Ansicht der bevorzugten Ausführungsform der Schmerztherapievorrichtung
gemäß der Erfindung,
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3 eine
schematische Ansicht einer Signalform der von der Schmerztherapievorrichtung
gemäß der Erfindung erzeugten Rechteckspannung, und
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4 eine
schematische Ansicht des elektrischen Stroms zwischen zwei Elektroden
der Schmerztherapievorrichtung gemäß der Erfindung als
Funktion der Zeit.
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In 1 ist
ein schematisches Blockschaltbild des Schmerztherapiegerätes
gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung dargestellt. Das Schmerztherapiegerät umfasst
eine Stimulationselektrode 10 und eine Handelektrode 12. Die
Stimulationselektrode 10 ist aus einem elektrisch leitfähigen
Material, beispielsweise aus Edelstahl hergestellt. Weiterhin ist
die Stimulationselektrode 10 als dünner Stab ausgebildet.
Die Handelektrode 12 ist ebenfalls aus einem elektrisch
leitfähigen Material hergestellt. Vorzugsweise ist die
Handelektrode 12 als Flächenstück ausgebildet.
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Das
Schmerztherapiegerät umfasst einen Generator 14,
dessen Ausgang mit der Stimulationselektrode 10 gekoppelt
ist. Eingangsseitig ist der Generator 14 mit einer Steuereinrichtung 16 gekoppelt. Die
Steuereinrichtung 16 weist einen Mikroprozessor und einen
Arbeitsspeicher auf. Weiterhin umfasst das Schmerztherapiegerät
eine Anzeigeeinrichtung 18, eine Eingabeeinrichtung 20 und
einen Taktgenerator 22. Die Anzeigeeinrichtung 18,
die Eingabeeinrichtung 20 und der Taktgenerator 22 sind
mit der Steuereinrichtung 16 gekoppelt. Außerdem
weist die Schmerztherapievorrichtung eine Erfassungseinrichtung 24 auf,
die eingangsseitig mit der Stimulationselektrode 10 und
ausgangsseitig mit der Steuereinrichtung 16 gekoppelt ist.
Schließlich umfasste die Schmerztherapievorrichtung eine
Spannungsquelle, die in 1 nicht dargestellt ist. Als
Spannungsquelle können beispielsweise eine oder mehrere
Batterien oder Akkumulatoren vorgesehen sein. Die Versorgungsspannung
für die Schmerztherapievorrichtung beträgt vor zugsweise
zwischen 3 V und 10 V. Bei der bevorzugten Ausführungsform
beträgt die Versorgungsspannung 4,5V.
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Die
Stimulationselektrode 10 ist zum Anlegen an drucksensible
bzw. druckschmerzhafte Punkte am Körper des Patienten vorgesehen.
Die Handelektrode 12 wird üblicherweise von der
behandelnden Person berührt. Wenn der Stromkreis nicht
geschlossen ist, erscheint auf der Anzeigeeinrichtung 18 ein entsprechendes
Symbol.
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An
der Eingabeeinrichtung 20 kann die behandelnde Person unter
mehreren Betriebsarten auswählen. Die möglichen
Betriebsarten sind weiter unten naher erläutert. Die behandelnde
Person kann an der Eingabeeinrichtung 20 weitere Parameter
einstellen und den Behandlungsvorgang starten. Die Signale von der
Eingabeeinrichtung 20 werden von der Steuereinrichtung 16 verarbeitet,
so dass von der Anzeigeeinrichtung 18 der aktuelle Betriebszustand
und weitere Parameter angezeigt und der Generator 14 entsprechend
dem Betriebszustand eine Rechteckspannung oder konstante Gleichspannung
erzeugt.
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Die
Erfassungseinrichtung 24 ist zum Erfassen der Spannung
und des Stromes zwischen der Stimulationselektrode 10 und
der Handelektrode 12 vorgesehen und sendet entsprechende
Signale an die Steuereinrichtung 16, die dort weiter verarbeitet werden.
Die erfassten Spannungen und Ströme können von
der Anzeigeeinrichtung 18 dargestellt werden. Die Steuereinrichtung 16 umfasst
eine Strombegrenzungsfunktion, so dass der Strom zwischen der Stimulationselektrode 10 und
der Handelektrode 12 einen vorbestimmten Wert nicht überschreitet.
Bei dieser konkreten Ausführungsform wird der Strom während
der ansteigenden Flanke auf 10 mA begrenzt. Die über das
Signal gemittelte Begrenzung liegt bei 0,05 mA.
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Der
Taktgenerator 22 ist vorgesehen, um den digitalen Teil
der Steuereinrichtung 16 und den Generator 14 mit
Taktsignalen zu versorgen.
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2 zeigt
eine schematische Ansicht der bevorzugten Ausführungsform
der Schmerztherapievorrichtung gemäß der Erfindung.
Die Schmerztherapievorrichtung umfasst ein Gehäuse 30,
in dessen Inneren die Steuereinrichtung 16, der Generator 14,
die Erfassungseinrichtung 24 und der Taktgenerator 22 angeordnet
sind. Das Gehäuse ist im Wesentlichen quaderförmig
ausgebildet. An einer Stirnseite des Gehäuses 30 ist
die Stimulationselektrode 10 angebracht. Die Stimulationselektrode 10 ist
stabförmig ausgebildet und erstreckt sich wie eine Antenne
vom Gehäuse 30 weg. Bei dieser Ausführungsform
weist die Stimulationselektrode 10 eine abgerundete Spitze
auf und ist aus einem körperverträglichen Edelstahl
hergestellt.
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Die
Schmerztherapievorrichtung kann eine Nadel aufweisen, die an die
Stimulationselektrode 10 montierbar ist. Die Nadel ist
für eine Invasive Behandlung vorgesehen. Alternativ dazu
kann die Stimulationselektrode 10 als Nadel ausgebildet
sein.
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An
einer großflächigen Oberseite des Gehäuses 30 befinden
sich die Anzeigeeinrichtung 18, die Handelektrode 12 und
die Eingabeeinrichtung 20. Die Anzeigeeinrichtung 18 weist
in dieser konkreten Ausführungsform ein Display 26 und
eine Leuchtdiode 28 auf. Auf dem Display 26 sind
insbesondere Buchstaben, Ziffern, Symbole und graphische Elemente
dargestellt oder darstellbar. Die Handelektrode 12 ist
als Flächenstück ausgebildet und zwischen der
Anzeigeeinrichtung 18 und der Eingabeeinrichtung 20 angeordnet.
Die Handelektrode 12 ist aus einem elektrisch leitfähigen
Material hergestellt.
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Die
Eingabeeinrichtung 20 ist in diesem Beispiel als eine Tastatur
mit acht Tasten ausgebildet. Ein Schalter 32 ist zum Einschalten
und Ausschalten des Schmerztherapiegerätes vorgesehen.
Zwei Programmwahltasten 34 und 36 sind zum Einstellen
einer bestimmten Betriebsart vorgesehen, wobei auf einem Menu die
erste Programmwahltaste 34 in Vorwärtsrichtung
und die zweite Programmwahltaste 36 in Rückwärtsrichtung
schaltet. Zwei Intensitätstasten 38 und 40 sind
zum Einstellen der Spannung zwischen der Stimulationselektrode 10 und
der Handelektrode 12 vorgesehen, wobei die erste Intensitätstaste 38 die
Spannung erhöht und die zweite Intensitätstaste 40 die
Spannung herabsetzt. Eine Akustiktaste 42 ist zum Aktivieren
und Deaktivieren von akustischen Signalen vorgesehen. Eine Starttaste 44 ist
zum Aktivieren eines Zyklus der eingestellten Betriebsart vorgesehen.
Zum Abbrechen des Zyklus ist eine Stopptaste 46 vorgesehen.
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Im
Betrieb wird die Stimulationselektrode 10 beim Patienten
an den schmerzhaften Punkt angelegt. Die Handelektrode 12 wird
entweder vom Patienten selbst oder von der behandelnden Person mit der
Hand berührt. Im letzteren Fall sollte die behandelnde
Person den Patienten direkt oder indirekt berühren. Auch
eine Selbstbehandlung des Patienten ist möglich. Dabei
wird die Stimulationselektrode 10 an den druckschmerzhaften
Punkt angelegt und die Handelektrode 12 vom Patienten direkt oder
indirekt berührt.
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3 zeigt
eine schematische Ansicht einer bevorzugten Rechteckspannung, wie
sie von der Schmerztherapievorrichtung gemäß der
Erfindung erzeugt wird. Die Rechteckspannung ist durch einen oberen
Schwellenwert Umax, einen unteren Schwellenwert Umin, eine ansteigende
Flanke 52 und eine absteigende Flanke 54 charakterisiert.
Weiterhin ist die Rechteckspannung durch die Frequenz oder die Anzahl
der ansteigenden Flanken pro Zeiteinheit definiert. Eine weitere
charakteristische Größe sind die obere Signaldauer
T1 für den oberen Schwellenwert Umax und die untere Signaldauer
T2 für den unteren Schwellenwert Umin.
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In
dieser konkreten Ausführungsform beträgt der obere
Schwellenwert 9 V. Typischerweise liegt der obere Schwellenwert
zwischen 4 V und 16 V. Der untere Schwellenwert beträgt
bei dieser Ausführungsform 0 V, kann aber auch zwischen –2
V und 4 V liegen. Diese Spannungen können einerseits mit herkömmlichen
und kostengünstigen Spannungsquellen bereitgestellt werden
und sind andererseits für die gewünschten therapeutischen
Wirkungen ausreichend.
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Prinzipiell
kann der obere Schwellenwert maximal bis zu etwa 52 V und der untere
Schwellenwert bis zu etwa –52 V betragen, damit keine gesundheitliche
Gefährdung für den Patienten besteht.
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Bei
dieser Ausführungsform beträgt die Steilheit der
ansteigenden Flanke 52 zwischen 108 V/s und
107 V/s. Um die gewünschten therapeutischen Effekte
zu erzielen, sollte die Steilheit der ansteigenden Flanke 52 etwa
zwischen 5·106 V/s und 106 V/s liegen.
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Vorzugsweise
ist die Steilheit der absteigenden Flanke 54 größer
als 2,5·106 V/s. Es kann in verschieden
Fällen vorteilhaft sein, dass der von der absteigenden
Flanke verursachte negative Strom kleiner ist als der von der aufsteigenden
Flanke verursachte positive Strom.
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Das
Verhältnis zwischen der oberen Signaldauer T1 und der unteren
Signaldauer T2 kann fest eingestellt oder variierbar sein. Die Variation
kann auch von Puls zu Puls oder nach einer bestimmten Anzahl von
Pulsen erfolgen. Ebenso kann das Verhältnis zwischen der
oberen und unteren Signaldauer T1 und T2 auch beim Übergang
zwischen zwei aufeinander folgenden Zeitintervallen geändert
werden. T1 soll größer als 1 μs sein.
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In 4 ist
ein schematisches Diagramm des elektrischen Stroms zwischen der
Stimulationselektrode 10 und der Handelektrode 12 als
Funktion der Zeit dargestellt. Die ansteigende Flanke 52 der Rechteckspannung
verursacht einen kurzzeitigen positiven Strompuls 56. Dementsprechend
verursacht die absteigende Flanke 54 der Rechteckspannung
einen kurzzeitigen negativen Strompuls 58. Der maximale
Strom bei dem positiven Strompuls 56 liegt in diesem Beispiel
bei etwa 10 mA. Der positive Strompuls 56 dauert etwa zwischen
0,2 μs und 1 μs. Bei dem negativen Strompuls 58 ist
der maximale Strom niedriger als beim positiven Strompuls 56.
Der negative Strompuls 58 dauert länger, beispielsweise 4 μs,
als der positive Strompuls 56. Dies lässt sich durch
eine zeitliche Dämpfung erreichen.
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Nachstehend
werden mehrere Betriebsarten beschrieben, die mit der bevorzugten
Ausführungsform der Schmerztherapievorrichtung gemäß der
Erfindung durchführbar sind.
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Bei
der ersten Betriebsart ist eine Rechteckspannung mit einer Frequenz
von 2800 Hz zwischen der Stimulationselektrode 10 und der
Handelektrode 12 vorgesehen. Ein Zyklus der ersten Betriebsart
umfasst wenigstens ein Zeitintervall, in dem die Rechteckspannung
mit der Frequenz von 2800 Hz angelegt wird. Optional kann ein weiteres
Zeitintervall vorgesehen sein, in dem eine konstante Gleichspannung
zwischen der Stimulationselektrode 10 und der Handelektrode 12 anliegt.
Vorzugsweise beträgt die konstante Gleichspannung 0 V.
Die Rechteckspannung oszilliert zwischen einem oberen Schwellenwert
Umax und einem unteren Schwellenwert Umin. Beispielsweise entspricht
der untere Schwellenwert Umin der konstanten Gleichspannung. Vorzugsweise beträgt
der untere Schwellenwert Umin ebenfalls 0 V. Der obere Schwellenwert
Umax ist entweder vorab eingestellt oder vom Bediener einstellbar.
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Durch
das Abschalten der Rechteckspannung während des zweiten
Zeitintervalls wird gewährleistet, dass der Patient und
auch die behandelnde Person nur für einen begrenzten Zeitraum
der Rechteckspannung ausgesetzt werden.
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Die
erste Betriebsart kann nun so ausgestaltet sein, dass ein Zyklus
eine Vielzahl von Zeitintervallen umfasst. Dabei liegt während
der ungeradzahligen Zeitintervalle die Rechteckspannung und während
der geradzahligen Zeitintervalle die konstante Gleichspannung, die
vorzugsweise 0 V beträgt, an.
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Hinsichtlich
ihrer Indikationen kann die erste Betriebsart insbesondere bei Neuralgien,
neuralgiformen Schmerzen, Schmerzen bei Paresen und Heuschnupfen
angewandt werden. Besonders bei neuralgiformen Schmerzen im Gesichtsbereich
und Bereich der Extremitäten kann die erste Betriebsart
erfolgreich angewandt werden.
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Eine
zweite Betriebsart ist der ersten in qualitativer Hinsicht sehr ähnlich.
Bei der zweiten Betriebsart ist eine Rechteckspannung mit einer
Frequenz von 8000 Hz zwischen der Stimulationselektrode 10 und
der Handelektrode 12 vorgesehen. Ein Zyklus der zweiten
Betriebsart umfasst ebenfalls wenigstens ein Zeitintervall, in dem
die Rechteckspannung mit der Frequenz von 8000 Hz angelegt wird. Optional
kann ein weiteres Zeitintervall vorgesehen sein, in dem die konstante
Gleichspannung zwischen der Stimulationselektrode 10 und
der Handelektrode 12 anliegt. Vorzugsweise beträgt
die konstante Gleichspannung 0 V. Die Rechteckspannung oszilliert
auch bei der zweiten Betriebsart zwischen einem oberen Schwellenwert
Umax und einem unteren Schwellenwert Umin. Beispielsweise entspricht
der untere Schwellenwert Umin der konstanten Gleichspannung. Vorzugsweise
beträgt der untere Schwellenwert Umin ebenfalls 0 V. Der
obere Schwellenwert Umax ist entweder vorab eingestellt oder vom
Bediener einstellbar.
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Das
Abschalten der Rechteckspannung während des zweiten Zeitintervalls
gewährleistet, dass der Patient und auch die behandelnde
Person nur für einen begrenzten Zeitraum der pulsierenden Gleichspannung
ausgesetzt werden.
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Auch
die zweite Betriebsart kann nun so ausgestaltet sein, dass während
der ungeradzahligen Zeitintervalle die Rechteckspannung und während der
geradzahligen Zeitintervalle die konstante Gleichspannung anliegt,
wobei die konstante Gleichspannung vorzugsweise 0 V beträgt.
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Die
zweite Betriebsart kann für zahlreiche Indikationen angewandt
werden. Generell ist die zweite Betriebsart für allgemeine
Schmerzen geeignet. Insbesondere kann die zweite Betriebsart bei
Gelenkschmerzen, beispielsweise bei Arthrosen und Arthritiden angewandt
werden. Auch für die Behandlung von Kopfschmerzen ist die
zweite Betriebsart geeignet.
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Bei
einer dritten Betriebsart umfasst der Zyklus wenigstens sechs Zeitintervalle.
Während des ersten Zeitintervalls wird eine pulsierende
Gleich spannung mit einer vorbestimmten Startfrequenz F1 zwischen
der Stimulationselektrode 10 und der Handelektrode 12 angelegt.
Zu Beginn des zweiten Zeitintervalls wird die Frequenz der Rechteckspannung verdoppelt.
Dieser Vorgang wiederholt sich bei Beginn des dritten bis sechsten
Zeitintervalls. Somit sind die Frequenzen im zweiten bis sechsten
Zeitintervall doppelt so groß wie die Frequenz im vorhergehenden
Zeitintervall.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform der dritten Betriebsart
beträgt die Startfrequenz F1 = 330 Hz. In den nachfolgenden
Zeitintervallen betragen die Frequenzen F2 = 660 Hz, F3 = 1320 Hz,
F4 = 2640 Hz, F5 = 5280 Hz und F6 = 10560 Hz. Vorzugsweise dauert
der gesamte Zyklus eine Minute und jedes Zeitintervall dauert 10
Sekunden.
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Optional
kann anschließend ein siebtes Zeitintervall mit einer konstanten
Spannung, vorzugsweise 0 V, vorgesehen sein. Dadurch wird gewährleistet,
dass eine Behandlungspause eingelegt wird und der Patient nicht
permanent der Rechteckspannung ausgesetzt ist.
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Die
dritte Betriebsart kann beispielsweise bei Schmerzen angewandt werden,
die auf Durchblutungsstörungen zurückzuführen
sind. Darüber hinaus können mit der dritten Betriebsart
auch Durchblutungsstörungen selbst behandelt werden.
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Die
Wirkung der erfindungsgemäßen Schmerztherapievorrichtung
ist darauf zurückzuführen, dass bei bestimmten
Frequenzbereichen Schmerzen gelindert werden. Der menschliche Körper
kann elektrotechnisch als eine Ersatzschaltung aufgefasst werden,
die ein Widerstandselement und ein dazu parallel geschaltetes Kondensatorelement umfasst.
Dabei hat das virtuelle Widerstandselement einen Widerstandswert
von etwa 500 kΩ bis 2 MΩ, was lediglich einen
Strom im μA-Bereich ermöglichen würde.
Die Kapazität des virtuellen Kondensatorelements liegt
etwa zwischen 20 pF und 100 pF. Während der ansteigenden
Flanken der Rechteckspannung entsteht ein kurzzeitiger Strompuls,
dessen maximale Höhe etwa 10 mA beträgt. Dieser
Strompuls dauert etwa 0,2 μs bis 1 μs.
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Dieser
Stromstoß wird in regelmäßigen und/oder
unregelmäßigen Abständen entsprechend der
Frequenz bzw. der Anzahl der ansteigenden Flanken wiederholt.
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Bei
einer weiteren Betriebsart kann die Schmerztherapievorrichtung zum
Auffinden von Akupunkturpunkten vorgesehen sein. Üblicherweise
werden zum Auffinden von Akupunkturpunkten spezielle Geräte
verwendet, die den Hautwiderstand erfassen. Über eine Messspitze
wird eine Gleichspannung auf der Haut angelegt und der Strom über
ein in Reihe geschaltetes Widerstandselement gemessen. Dabei wird
die Messspitze über die Hautoberfläche geführt und
an verschiedenen Stellen der Hautwiderstand erfasst. Dazu ist ein
bestimmter Mindestanpressdruck erforderlich.
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An
den Akupunkturpunkten ist der elektrische Widerstand geringer als
an anderen Stellen, so dass auf diese Weise die Akupunkturpunkte
gefunden werden können. Die Stärke des Anpressdrucks und
die Feuchtigkeit der Haut beeinflussen jedoch den Kontaktwiderstand
und können somit zu Fehlinterpretationen führen.
Dagegen spielt bei einer Messung des kapazitiven Übergangswiderstands
der Einfluss der Hautfeuchtigkeit eine geringere Rolle, so dass
bei dieser Methode die Messgenauigkeit erhöht wird.
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Vorzugsweise
werden Spannungspulse mit einer relativ kurzen ansteigenden Flanke
verwendet. Der während der ansteigenden Flanke fließende Strom
kommt durch die kapazitive Übertragung zustande. Sobald
die maximale Spannung erreicht ist, fließt über
die gesamte Pulslänge ein Gleichstrom. Dadurch ist es möglich,
sowohl den kapazitiven Widerstand auf der Haut als auch den ohmschen
Widerstand gleichzeitig zu erfassen. Dabei muss die Messspitze nicht
angepresst werden, sondern kann mit einer sanften Berührung über
die Haut geführt werden.
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Darüber
hinaus besteht die Möglichkeit, die ansteigende Flanke
zu variieren und auf diese Weise etwaige Resonanzen zu erfassen.
Mit hoher Wahr scheinlichkeit wird die Resonanzfrequenz an einem Akupunkturpunkt
sich von den Resonanzfrequenzen an anderen Hautpunkt unterscheiden.
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Die
erfindungsgemäße Schmerztherapievorrichtung kann
auch eine Schnittstelle aufweisen, so dass sie an einen Personalcomputer
oder ein Notebook anschließbar ist. Wenn die Schmerztherapievorrichtung
die Schnittstelle aufweist, sind die Anzeigeeinrichtung 18 und
die Eingabeeinrichtung 20 bei der Schmerztherapievorrichtung
nicht unbedingt erforderlich. Die Funktionen der Anzeigeeinrichtung 18 und
der Eingabeeinrichtung 20 können auch von dem Personalcomputer
bzw. Notebook übernommen werden. Auch die Funktionen der
Steuereinrichtung 16 können von dem Personalcomputer
bzw. Notebook durchgeführt werden.
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- 10
- Stimulationselektrode
- 12
- Handelektrode
- 14
- Generator
- 16
- Steuereinrichtung
- 18
- Anzeigeeinrichtung
- 20
- Eingabeeinrichtung
- 22
- Taktgenerator
- 24
- Erfassungseinrichtung
- 26
- Display
- 28
- Leuchtdiode
- 30
- Gehäuse
- 32
- Schalter
- 34
- erste
Programmwahltaste
- 36
- zweite
Programmwahltaste
- 38
- erste
Intensitätstaste
- 40
- zweite
Intensitätstaste
- 42
- Akustiktaste
- 44
- Starttaste
- 46
- Stopptaste
- 52
- ansteigende
Flanke
- 54
- absteigende
Flanke
- 56
- positiver
Strompuls
- 58
- negativer
Strompuls
- Umax
- oberer
Schwellenwert
- Umin
- unterer
Schwellenwert
- T1
- obere
Signaldauer
- T2
- untere
Signaldauer
- Imax
- Maximalstrom
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102004027930
A1 [0003]