DE102007033887A1 - Fahrerassistenzsystem mit Empfehlung für einen Fahrspurwechsel - Google Patents

Fahrerassistenzsystem mit Empfehlung für einen Fahrspurwechsel Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung für ein Fahrerassistenzsystem für ein Fahrzeug (1) mit einem Fahrbahnspurermittlungs-Bestandteil zum Ermitteln, ob sich auf einer bestimmten Seite neben der aktuell vom Fahrzeug (1) befahrenen Fahrbahnspur (SP1) eine weitere Fahrbahnspur (SP2) für die gleiche Fahrtrichtung befindet, und einem Fahrzeugermittlungs-Bestandteil zum Detektieren von weiteren Fahrzeugen (3, 4) auf der weiteren Fahrbahnspur (SP2). Ferner entscheidet ein Entscheidungs-Bestandteil über die Ausgabe eines Signals an den Fahrer des Fahrzeugs (1) unter Berücksichtigung von Ermittlungsergebnissen des Fahrbahnspurermittlungs-Bestandteils und des Fahrzeugermittlungs-Bestandteils, wobei das Signal einen Wechsel von der aktuell voiteren Fahrbahnspur (SP2) betrifft. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Fahrerassistenzsystem, ein Computerprogrammprodukt und ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrerassistenzsystems.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung für ein Fahrerassistenzsystem für ein Fahrzeug.
  • Unter dem Begriff der Fahrerassistenzsysteme (englisch: ADAS, Advanced Driver Assistance Systems) werden Funktionen zusammengefasst, welche der Unterstützung des Fahrers eines Kraftfahrzeuges dienen. Ziel der Fahrerassistenzsysteme ist häufig die Steigerung der Sicherheit durch die Vermeidung von Gefahrensituationen vor deren Entstehung und durch die Unterstützung des Fahrers zur Unfallvermeidung in kritischen Situationen. Weitere Ziele sind die Steigerung des Komforts durch Stressreduktion und Entlastung des Fahrers in Standardsituationen, die Erleichterung der Orientierung durch situationsabhängig aufbereitete und fahrergerecht vermittelte Umfeld-Informationen, sowie die Erhöhung des Fahrspaßes.
  • Beispiele für Fahrerassistenzfunktionen sind die Antriebsschlupfregelung bzw. Traktionskontrolle wie ABS (Antiblockiersystem), ASR (Antriebs-Schlupf-Regelung), ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm), EDS (Elektronische Differentialsperre), sowie adaptives Kurvenlicht, Auf- und Abblendassistent für das Fahrlicht, Nachtsichtsysteme (englisch: night vision), Tempomat, Einparkhilfe, Bremsassistent, ACC (Adaptive Cruise Control) bzw. Abstandsregeltempomat, Abstandswarner, Abbiegeassistent, Stauassistent, Spurerkennungssystem, Spurhalteassistent, Spurhalteunterstützung, Spurwechselassistent, ISA (Intelligent Speed Adaption), ANB (Automatische Notbremsung), Kurvenassistent, Reifendruckkontrollsystem, Fahrerzustandserkennung, Verkehrszeichenerkennung, Platooning.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine effiziente Steuervorrichtung für ein Fahrerassistenzsystem, sowie ein entsprechendes Fahrerassistenzsystem, ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrerassistenzsystems und ein Computerprogrammprodukt aufzuzeigen.
  • Diese Aufgabe wird durch eine Steuervorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1, sowie durch ein Fahrerassistenzsystem, durch ein Verfahren und ein Computerprogrammprodukt mit Merkmalen von nebengeordneten Ansprüchen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand von Unteransprüchen.
  • Die erfindungsgemäße Steuervorrichtung umfasst einen Fahrbahnspurermittlungs-Bestandteil zum Ermitteln, ob sich auf einer bestimmten Seite neben der aktuell vom Fahrzeug befahrenen Fahrbahnspur eine weitere Fahrbahnspur für die gleiche Fahrtrichtung befindet, sowie einen Fahrzeugermittlungs-Bestandteil zum Detektieren von weiteren Fahrzeugen auf der weiteren Fahrbahnspur. Ferner ist ein Entscheidungs-Bestandteil vorhanden zum Entscheiden über die Ausgabe eines Signals an den Fahrer des Fahrzeugs unter Berücksichtigung von Ermittlungsergebnissen des Fahrbahnspurermittlungs-Bestandteils und des Fahrzeugermittlungs-Bestandteils, wobei das Signal einen Wechsel von der aktuell vom Fahrzeug befahrenen Fahrbahnspur zu der weiteren Fahrbahnspur betrifft.
  • Der Fahrbahnspurermittlungs-Bestandteil sucht nach Fahrsituationen, bei welchen nicht nur eine Fahrbahnspur für eine Fahrtrichtung vorhanden ist, sondern zwei oder mehrere parallele Fahrbahnspuren für diese Fahrtrichtung. Ferner wird geprüft, ob sich zumindest eine der gegebenenfalls mehreren weiteren Fahrbahnspuren für die gleiche Fahrtrichtung auf einer bestimmten Seite, vorzugsweise der rechten Seite, bezüglich der aktuell befahrenen Fahrbahnspur befindet. Diese Prüfung ist sinnvoll in Hinsicht auf ein gegebenenfalls geltendes Rechtsfahrgebot. Das Fahrzeug mit dem Fahrerassistenzsystem bewegt sich auf einer der mehreren Fahrbahnspuren. Verschiedene Fahrbahnspuren für eine Fahrtrichtung sind durch Markierungen auf der Fahrbahn voneinander unterscheidbar.
  • Neben dem Vorhandensein der weiteren Fahrbahnspur auf der bestimmten Seite ist ferner das Vorhandensein von Fahrzeugen auf dieser Fahrbahnspur relevant. Die Relevanz dieser weiteren Fahrzeuge basiert auf dem Gedanken, dass die Gefährlichkeit oder Sinnhaftigkeit eines Wechsels von der aktuell befahrenen Fahrbahnspur zu der weiteren Fahrbahnspur davon abhängt, ob sich weitere Fahrzeuge auf der weiteren Fahrbahnspur befinden, und eventuell auch davon, an welchen Positionen sich diese weiteren Fahrzeuge befinden und welche Geschwindigkeiten sie aufweisen.
  • Die verschiedenen Bestandteile der Steuervorrichtung können in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sein; z. B. kann die Steuervorrichtung einem zentralen Steuergerät oder Teilen eines zentralen Steuergerätes entsprechen. Dieses kann gegebenenfalls weitere außer den erläuterten Funktionen ausüben. Ferner ist es möglich, dass Bestandteile der Steuervorrichtung voneinander getrennt angeordnet und durch Leitungen oder andere Kommunikationsverbindungen miteinander verbunden sind.
  • In Weiterbildung der Erfindung verfügt die Steuervorrichtung über einen Eingang zum Empfangen von Bildinformationen von einer in Vorwärtsrichtung des Fahrzeugs ausgerichteten Kamera, wobei der Fahrbahnspurermittlungs-Bestandteil ausgebildet ist zum Ermitteln von Verläufen von Fahrbahnspuren unter Verwendung der Bildinformationen. Hierzu kann insbesondere ein an sich bekannter Algorithmus zur Auswertung der Bildinformationen zum Einsatz kommen.
  • In Weiterbildung der Erfindung verfügt die Steuervorrichtung über einen Eingang zum Empfangen von Positionsinformationen eines Positionsbestimmungssystems, wie z. B. Galileo oder GPS, und über einen Eingang zum Empfangen von Karteninformationen einer digitalen Karte, welche z. B. von dem Fahrerassistenzsystem gespeichert werden kann. Der Fahrbahnspurermittlungs-Bestandteil ist bei dieser Weiterbildung ferner ausgebildet zum Ermitteln, ob sich auf der bestimmten Seite neben der ak tuell vom Fahrzeug befahrenen Fahrbahnspur eine weitere Fahrbahnspur für die gleiche Fahrtrichtung befindet unter Verwendung der Positionsinformationen und der Karteninformationen. Auf diese Weise kann bei Kenntnis des aktuellen Aufenthaltsortes des Fahrzeuges der digitalen Karte entnommen werden, ob eine Fahrbahnspur auf der bestimmten Seite vorhanden ist.
  • In Ausgestaltung der Erfindung verfügt die Steuervorrichtung über einen Eingang zum Empfangen von Sensordaten von einem in Vorwärtsrichtung des Fahrzeugs ausgerichteten Sensor, wobei der Fahrzeugermittlungs-Bestandteil ausgebildet ist zum Detektieren von vor und/oder hinter dem Fahrzeug befindlichen weiteren Fahrzeugen auf der weiteren Fahrbahnspur unter Verwendung der Sensordaten. Bei dem Sensor kann es sich z. B. um einen von dem Fahrerassistenzsystem auch für eine ACC-Funktionalität genutzten Sensor handeln, z. B. um eine Lidar oder Radar Sensor. Das Vorhandensein von vor dem Fahrzeug befindlichen weiteren Fahrzeugen kann direkt den Sensordaten entnommen werden; auf hinter dem Fahrzeug befindliche weitere Fahrzeuge kann unter Verwendung der Sensordaten aus der Änderung der Position dieser Fahrzeuge in Bezug auf das Eigenfahrzeug geschlossen werden.
  • In Ausgestaltung der Erfindung verfügt die Steuervorrichtung über einen Eingang zum Empfangen von Sensordaten von einem in Seitwärtsrichtung des Fahrzeugs ausgerichteten Sensor, wobei der Fahrzeugermittlungs-Bestandteil ausgebildet ist zum Detektieren von neben dem Fahrzeug befindlichen weiteren Fahrzeugen auf der weiteren Fahrbahnspur unter Verwendung der Sensordaten. Bei dem Sensor kann es sich z. B. um einen von dem Fahrerassistenzsystem auch für eine Tote-Winkel-Funktionalität oder einen Spurwechselassistenten genutzten Sensor handeln, z. B. um eine Lidar oder Radar Sensor. Das Detektieren von neben dem Fahrzeug befindlichen weiteren Fahrzeugen beschränkt sich nicht nur auf exakt auf der gleichen Fahrhöhe befindliche Fahrzeuge, sondern umfasst auch kurz vor oder hinter dem Fahrzeug auf der weiteren Fahrbahnspur befindliche Fahrzeuge.
  • In Ausgestaltung der Erfindung verfügt die Steuervorrichtung über einen Eingang zum Empfangen von Sensordaten von einem in Rückwärtsrichtung des Fahrzeugs ausgerichteten Sensor, wobei der Fahrzeugermittlungs-Bestandteil ausgebildet ist zum Detektieren von hinter dem Fahrzeug befindlichen weiteren Fahrzeugen auf der weiteren Fahrbahnspur unter Verwendung der Sensordaten. Bei dem Sensor kann es sich z. B. um einen von dem Fahrerassistenzsystem auch für einen Spurwechselassistenten genutzten Sensor handeln, z. B. um eine Lidar oder Radar Sensor.
  • In Ausgestaltung der Erfindung verfügt die Steuervorrichtung über einen Eingang zum Empfangen von Informationen von weiteren Fahrzeugen, wobei der Fahrzeugermittlungs-Bestandteil ausgebildet ist zum Detektieren von weiteren Fahrzeugen auf der weiteren Fahrbahnspur unter Verwendung der empfangenen Informationen. Im Rahmen dieser Inter-Fahrzeug-Kommunikation kann z. B. die eigene aktuelle Position an andere Fahrzeuge übermittelt werden.
  • Einer Ausgestaltung der Erfindung gemäß ist der Fahrzeugermittlungs-Bestandteil ausgebildet ist zum Ermitteln von Abständen zwischen dem Fahrzeug und den weiteren Fahrzeugen und/oder von Geschwindigkeiten der weiteren Fahrzeuge. Bei den Geschwindigkeiten kann es sich um absolute Größen oder um Relativgeschwindigkeiten bezüglich des Eigenfahrzeugs handeln. Gemäß dieser Ausgestaltung beschränkt sich die Detektion von Fahrzeugen auf der weiteren Fahrbahnspur nicht lediglich auf das bloße Feststellen ihres Vorhandenseins, sondern erstreckt sich auf das Bestimmen ihrer Position und/oder ihrer Geschwindigkeit. Dies kann insbesondere auch für die anderen Ausgestaltungen und Weiterbildungen zutreffen.
  • In Ausgestaltung der Erfindung zeigt das Signal eine Empfehlung zum Wechsel von der aktuell vom Fahrzeug befahrenen Fahrbahnspur zu der weiteren Fahrbahnspur an. In diesem Fall kann sich der Fahrer entscheiden, ob er der Empfehlung nach kommend einen Fahrbahnspurwechsel vornimmt oder auf seiner Fahrbahnspur verbleibt. Alternativ ist es möglich, dass das Signal eine Vorwarnung an den Fahrer darstellt, dass das Fahrerassistenzsystem im folgenden autonom eine Wechsel der Fahrbahnspur vornehmen wird.
  • Einer Ausgestaltung der Erfindung gemäß ist der Entscheidungs-Bestandteil ausgebildet zur Entscheidung zugunsten der Ausgabe eines Signals nach Prüfung einer Voraussetzung, wonach sich auf der bestimmten Seite neben der aktuell vom Fahrzeug befahrenen Fahrbahnspur eine weitere Fahrbahnspur befindet, und sich innerhalb eines bestimmen Abstandes vor dem Fahrzeug kein weiteres Fahrzeug auf der weiteren Fahrbahnspur befindet. In diesem Fall ist es möglich, einzig auf das Vorhandensein der Fahrbahnspur und einen sicheren Abstand nach vorne abzustellen. Zusätzlich ist es möglich, die geprüfte Voraussetzung derart zu erweitern, dass sich innerhalb eines bestimmten Abstandes hinter dem Fahrzeug kein weiteres Fahrzeug auf der weiteren Fahrbahnspur befindet. In diesem Fall wird auf das Zur-Verfügung-Stehen eines Sicherheitsabstandes auf der weiteren Fahrbahnspur sowohl nach vorne als auch nach hinten geachtet. Es kann auch zugunsten der Ausgabe eines Signals entschieden werden, wenn sich innerhalb eines bestimmten Abstandes hinter dem Fahrzeug ein weiteres Fahrzeug auf der Fahrbahnspur des Fahrzeugs befindet, oder wenn sich hinter dem Fahrzeug ein weiteres Fahrzeug mit einer bestimmten Geschwindigkeit auf der Fahrbahnspur des Fahrzeugs befindet. In diesem Fall wird nicht nur auf die weitere Fahrbahnspur geachtet, sondern auf die Situation hinter dem Fahrzeug auf der aktuell befahrenen Fahrbahnspur. Ein sehr schnelles oder sehr nahes Fahrzeug auf der eigenen Fahrbahnspur sollte einen Fahrbahnspurwechsel begünstigen.
  • Der Entscheidungs-Bestandteil kann ausgebildet sein zum Entscheiden über die Ausgabe eines Signals an den Fahrer des Fahrzeugs unter Prüfung des Bestehens einer Pflicht des Fahrers zur Verwendung einer Fahrbahnspur auf der bestimmten Seite. Hierbei kann z. B. berücksichtigt werden, dass eine solche Pflicht, d. h. ein Rechtsfahr- oder Linksfahrgebot, ortsabhängig oder geschwindigkeitsabhängig oder straßentypabhängig bestehen kann.
  • Das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem umfasst eine Steuervorrichtung der erläuterten Art und einen oder mehrere Sensoren zur Erfassung von Sensordaten zum Detektieren von weiteren Fahrzeugen auf der weiteren Fahrbahnspur.
  • Das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt verfügt über die Funktionalität eines Fahrbahnspurermittlungs-Bestandteils zum Ermitteln, ob sich auf einer bestimmten Seite neben der aktuell vom Fahrzeug befahrenen Fahrbahnspur eine weitere Fahrbahnspur für die gleiche Fahrtrichtung befindet, sowie über die Funktionalität eines Fahrzeugermittlungs-Bestandteils zum Detektieren von weiteren Fahrzeugen auf der weiteren Fahrbahnspur, und über die Funktionalität eines Entscheidungs-Bestandteils zum Entscheiden über die Ausgabe eines Signals an den Fahrer des Fahrzeugs unter Berücksichtigung von Ermittlungsergebnissen des Fahrbahnspurermittlungs-Bestandteils und des Fahrzeugermittlungs-Bestandteils, wobei das Signal einen Wechsel von der aktuell vom Fahrzeug befahrenen Fahrbahnspur zu der weiteren Fahrbahnspur betrifft. Unter einem Computerprogrammprodukt kann im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung neben dem eigentlichen Computerprogramm (mit seinem über das normale physikalische Zusammenspiel zwischen Programm und Recheneinheit hinausgehenden technischen Effekt) insbesondere ein Aufzeichnungsträger für das Computerprogramm, eine Dateisammlung, eine konfigurierte Recheneinheit, aber auch beispielsweise eine Speichervorrichtung oder ein Server, auf der bzw. dem zum Computerprogramm gehörende Dateien gespeichert sind, verstanden werden.
  • Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ermittelt, ob sich auf einer bestimmten Seite neben der aktuell vom Fahrzeug befahrenen Fahrbahnspur eine weitere Fahrbahnspur für die gleiche Fahrtrichtung befindet, es werden weitere Fahrzeuge auf der weiteren Fahrbahnspur detektiert, und es wird über die Ausgabe eines Signals an den Fahrer des Fahrzeugs entschieden in Abhängigkeit von dem Vorhandensein der weiteren Fahrbahnspur und von detektierten Fahrzeugen. Hierbei betrifft das Signal einen Wechsel von der aktuell vom Fahrzeug befahrenen Fahrbahnspur zu der weiteren Fahrbahnspur.
  • Das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt und das erfindungsgemäße Verfahren eignen sich insbesondere für die erfindungsgemäße Steuervorrichtung, wobei dies auch auf die Ausgestaltungen und Weiterbildungen zutreffen kann. Hierzu können sie weitere geeignete Schritte bzw. Funktionalitäten umfassen.
  • Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigen:
  • 1: eine Fahrsituation mit zwei Fahrbahnen und mehreren Fahrzeugen,
  • 2: einen Ausschnitt aus einem Fahrerassistenzsystem.
  • In 1 sind die beiden Fahrbahnspuren SP1 und SP2 dargestellt. Die vorgeschriebene Fahrtrichtung der Fahrzeuge 1, 2, 3 und 4 ist für beide Fahrbahnspuren SP1 und SP2 nach links, so dass es sich bei der Fahrbahnspur SP1 um die linke und bei der Fahrbahnspur SP2 um die rechte der beiden Spuren handelt.
  • Es wird davon ausgegangen, dass außer bei Überholmanövern die grundsätzliche Pflicht besteht, die rechte Fahrbahnspur SP2 zu verwenden. In Deutschland ist das Rechtsfahrgebot in der Straßenverkehrsordnung geregelt. Es besagt, dass auf Straßen möglichst weit rechts gefahren werden muss. Ausnahmen von der Pflicht, die rechte Fahrbahnspur SP2 zu verwenden, sind in Deutschland die folgenden:
    • • Sind außerhalb geschlossener Ortschaften für eine Fahrrichtung drei oder mehrere Fahrbahnspuren vorhanden, so darf neben der rechten Fahrbahnspur auch die zweite Fahrbahnspur von rechts dort durchgängig befahren wer den, wo – auch nur hin und wieder – rechts davon ein Fahrzeug hält oder fährt.
    • • In geschlossenen Ortschaften können Kraftfahrzeuge bis zu 3.5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse die Fahrbahnspur frei wählen.
  • Insbesondere auf Autobahnen benutzen häufig Fahrzeuge die linke Fahrbahnspur SP1, obwohl die rechte Fahrbahnspur SP2 frei ist oder dort Fahrzeuge in sehr großem Abstand zueinander fahren. Überholende Fahrzeuge auf der linken Fahrbahnspur SP1 werden durch diese „Bummler" behindert, woraus sich gefährliche Situationen entwickeln können. Befindet sich beispielsweise auf der linken Fahrbahnspur SP1 ein Fahrzeug, dessen Fahrer unachtsam ist, so bemerkt er aus diesem Grund seinen Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot erst dann, wenn er von einem von hinten nahenden Fahrzeug, welches überholen möchte hierauf hingewiesen wird, z. B. durch Aufblenden der Scheinwerfer. Durch eine hierdurch hervorgerufene Schreckrektion des unaufmerksamen Fahrers kann es zu einem Unfall kommen.
  • 1 zeigt die Situation, dass sich das Fahrzeug 1, welches mit einem ausschnittsweise in 2 dargestellten Fahrerassistenzsystem ausgestattet ist, auf der linken Fahrbahnspur SP1 befindet. Von hinten naht das Fahrzeug 2, welches überholen möchte. Auf der rechten Fahrbahnspur SP2 befindet sich vor dem Eigenfahrzeug 1 das Fahrzeug 3 und hinter dem Eigenfahrzeug 1 das Fahrzeug 4.
  • Das Fahrerassistenzsystem des Eigenfahrzeugs 1 verfügt über eine Steuervorrichtung S, welche über eine Schnittstelle I Informationen an den Fahrer ausgeben kann. Über die Mensch-Maschine-Schnittstelle I kann an den Fahrer eine Empfehlung abgegeben werden, auf die rechte Fahrbahnspur SP2 zu wechseln. Die Informationsübertragung an den Fahrer kann hierbei auf verschiedene Weise erfolgen, z. B. akustisch, z. B. durch einen Hinweiston oder eine Sprachansage, und/oder optisch, z. B. durch Aufleuchten der Blinkeranzeige „rechts" im Kombi instrument, und/oder haptisch, z. B. durch kurzen leichten Lenkimpuls nach rechts.
  • Bevor eine derartige Empfehlung zum Wechsel auf die rechte Fahrbahnspur SP2 ausgegeben wird, entscheidet die Steuervorrichtung S, ob ein solcher Wechsel sicher ist. Hierzu ist die Steuervorrichtung S an die Systeme SYS1, SYS2, SYS3, SYS4 und SYS5 angeschlossen, welche ihr die Informationen IN1 bzw. IN2 bzw. IN3 bzw. IN4 bzw. IN5 zur Verfügung stellen. Anhand einer Auswertung der Informationen IN1, IN2, IN3, IN4, IN5 entscheidet die Steuervorrichtung S, ob an den Fahrer eine Empfehlung zum Fahrbahnspurwechsel auszugeben ist.
  • Bei einer Basisvariante verwendet die Steuervorrichtung S lediglich die Informationen IN1 und IN2. Bei den Informationen IN1 handelt es sich um Informationen darüber, ob rechts von der aktuell befahrenen Fahrbahnspur SP1 eine weitere Fahrbahnspur SP2 für die gleiche Fahrtrichtung vorhanden ist. Das System SYS1 kann z. B. eine Kamera zur Fahrbahnspurdetektion beinhalten, welche die Fahrbahnspurmarkierungen erfasst. Der Erfassungsbereich B1 einer solchen Kamera ist in 1 schematisch dargestellt. Unter Verwendung eines hierfür geeigneten Bildverarbeitungs- bzw. Fahrspurdetektionsalgorithmus werden die von der Kamera aufgenommenen Bilder ausgewertet und hierdurch die Fahrbahnbegrenzung und/oder die Fahrbahnmarkierung detektiert. Aufgrund dieser Detektion ist der Verlauf von Fahrbahnbegrenzung und/oder Fahrbahnmarkierung in Bezug auf das Eigenfahrzeug 1 bekannt. Hierzu können an sich bekannte Verfahren eingesetzt werden, z. B. beschrieben in dem Dokument WO 2007/002964 A2 . Das System SYS1 kann auch für andere Fahrerassistenzfunktionen wie Spurhalteassistent, Spurhalteunterstützung, Spurwechselassistent eingesetzt werden.
  • Ist die Fahrspurmarkierung rechts vom Eigenfahrzeug 1 durchgezogen oder wird ein Fahrbahnrand, z. B. als grasiger oder erdiger Bereich, erkannt, so entscheidet die Steuervorrichtung S, dass sich das Eigenfahrzeug 1 bereits auf der äußers ten rechten Fahrbahnspur SP2 befindet. Dies bedeutet, dass das Rechtsfahrgebot bereits eingehalten wird, so dass keine Empfehlung an den Fahrer ergeht, auf eine rechts liegende Fahrbahnspur SP2 zu wechseln. Ist hingegen die Fahrspurmarkierung rechts vom Eigenfahrzeug 1 gestrichelt, befindet sich das Eigenfahrzeug nicht auf der äußersten rechten Fahrbahnspur SP2. Ein Fahrspurwechsel nach rechts könnte sinnvoll sein. Dies wird unter Verwendung weiterer Informationen geprüft.
  • Alternativ oder ergänzend zur kamerabasierten Fahrspurdetektion kann ein satellitengestütztes globales Positionsbestimmungssystem wie z. B. Galileo oder GPS zum Einsatz kommen, um zu ermitteln, ob rechts von der aktuell befahrenen Fahrbahnspur SP1 eine weitere Fahrbahnspur SP2 vorhanden ist. Hierzu kann das System SYS1 einen Empfänger des Positionsbestimmungssystems sowie eine digitale Karte umfassen, wobei die digitale Karte Informationen über die zur Verfügung stehenden Fahrbahnspuren beinhaltet.
  • Bei den Informationen IN2 handelt es sich um Informationen darüber, in welchem Abstand von dem Eigenfahrzeug 1 entfernt sich ein vorausfahrendes Fahrzeug 3 auf der rechten Fahrbahnspur SP2 befindet. Das System SYS2 kann z. B. eine Abstandsmessungs-Sensorik beinhalten, wie beispielsweise einen Lidarsensor, Radarsensor, Laserscanner, eine Stereokamera, eine Monokamera. Der Erfassungsbereich B2 einer solchen Sensorik ist in 1 schematisch dargestellt. Wie in 1 zu sehen ist, ist der Erfassungsbereich der Sensorik so groß, dass nicht nur die eigene, sondern auch die benachbarte Fahrbahnspur erfasst wird. Die Sensorik kann z. B. auch für ein ACC (Adaptive Cruise Control, Abstandsregeltempomat) eingesetzt werden.
  • Da die Informationen IN2 auch Fahrzeuge auf der gleichen Fahrbahnspur SP1 wie das Eigenfahrzeug 1 betreffen, muss neben dem Abstand zwischen dem Eigenfahrzeug 1 und dem Fahrzeug 3 auch festgestellt werden, dass bzw. ob sich das Fahrzeug 3 auf der rechten Fahrbahnspur SP2 befindet. Diese Feststellung kann z. B. folgendermaßen erfolgen: aus den Informationen IN1 wird der Verlauf der rechten Fahrbahnspur SP2 ermittelt. Anhand der Informationen IN2 wird sowohl der Abstand als auch die Richtung des Fahrzeugs 3 relativ zu dem Eigenfahrzeug 1 ermittelt, so dass die Position des Fahrzeugs 3 relativ zu dem Eigenfahrzeug 1 bekannt ist. Diese Position kann in den Verlauf der rechten Fahrbahnspur SP2 projiziert werden, um somit festzustellen, ob sich das Fahrzeug 3 auf der rechten Fahrbahnspur SP2 befindet. Alternativ oder ergänzend hierzu kann aus Lenkwinkelinformationen eines Lenkwinkelsensors und/oder Gierrateninformationen eines Gierratensensors der jeweils aktuelle Kurvenradius der Fahrbewegung des Eigenfahrzeugs 1 ermittelt werden; anhand dieses Kurvenradius kann der weitere Bewegungsverlauf des Eigenfahrzeugs 1 prognostiziert werden. Unter Berücksichtigung der Breite des Eigenfahrzeugs 1 kann somit die voraussichtliche Fahrzeugbahn, d. h. der Fahrschlauch, des Eigenfahrzeugs 1 ermittelt werden. Durch Projektion der anhand der Informationen IN2 ermittelten relativen Position des Fahrzeugs 3 in den Fahrschlauch des Eigenfahrzeugs 1 ist unterscheidbar, ob sich das Fahrzeug 3 innerhalb, links oder rechts vom Fahrschlauch des Eigenfahrzeugs 1 befindet. Befindet sich das Fahrzeug 3 rechts vom Fahrschlauch des Eigenfahrzeugs 1, so wird angenommen, dass das Fahrzeug 3 auf der rechten Fahrbahnspur SP2 fährt.
  • Die Informationen IN2 betreffen primär Fahrzeuge 3, welche sich vor dem Eigenfahrzeug 1 befinden. Es ist möglich, die Auswertung der Informationen IN2 auf diese Fahrzeuge 3 zu beschränken. Zusätzlich können die Informationen IN2 derart ausgewertet werden, dass Aussagen betreffend sich hinter dem Eigenfahrzeug 1 befindliche Fahrzeuge 4 getroffen werden können: ein erfasstes vorausfahrendes Fahrzeug 3 kann unter Verwendung der Abstandsmessungs-Sensorik getrackt werden, d. h. die Bewegung dieses Fahrzeugs 3 relativ zum Eigenfahrzeug 1 wird fortwährend erfasst und ausgewertet. Hierdurch kann insbesondere beim Passieren dieses Fahrzeugs 3 die Position des Fahrzeugs innerhalb der benachbarten Fahrbahnspur SP2 weiter hin prognostiziert werden, auch wenn das Fahrzeug 3 bereits den Erfassungsbereich der Abstandsmessungs-Sensorik verlassen hat. Auf diese Weise kann nach dem Vorbeifahren an einem zuvor von der Abstandsmessungs-Sensorik erfassten Fahrzeug 3 abgeschätzt werden, in welchem Abstand hinter dem Eigenfahrzeug 1 sich das passierte Fahrzeug auf der rechten Fahrbahnspur SP2 befindet. Dies kann zur Überprüfung verwendet werden, wann sich ein passiertes auf der rechten Fahrbahnspur fahrendes Fahrzeug so weit hinter dem Eigenfahrzeug 1 befindet, dass ein Fahrbahnspurwechsel nach rechts gefahrlos möglich ist.
  • Alternativ oder ergänzend zur Abstandsbestimmung unter Verwendung der Abstandsmessungs-Sensorik kann die relative Position zwischen dem Eigenfahrzeug 1 und einem voranfahrenden Fahrzeug 3 und gegebenenfalls auch zwischen dem Eigenfahrzeug 1 und einem nachfolgenden Fahrzeug 4 über eine Car-to-Car-Kommunikation, z. B. unter Mitteilung der satellitengestützten globalen Positionsdaten von Galileo oder GPS, erfolgen.
  • Wird unter Verwendung der Informationen IN1 des Systems SYS1 und der Informationen IN2 des Systems SYS2 festgestellt, dass sich rechts neben dem Eigenfahrzeug 1 eine Fahrbahnspur SP2 befindet, und ferner, dass sich kein anderes Fahrzeug
    • • neben dem Eigenfahrzeug 1, oder
    • • innerhalb eines Mindestabstand vor dem Eigenfahrzeug 1, und gegebenenfalls
    • • in kleinem Abstand hinter dem Eigenfahrzeug 1 befindet, entscheidet die Steuervorrichtung S, dass über die Schnittstelle S an den Fahrer eine Empfehlung zum Fahrbahnspurwechsel nach rechts auszugeben ist.
  • Der Mindestabstand zwischen dem Eigenfahrzeug 1 und einem voranfahrenden Fahrzeug 3 auf der rechten Fahrbahnspur kann z. B. von dem Fahrer eingestellt werden oder als fixe Größe vorgegeben sein. Er sollte den gesetzlichen Mindestsicherheitsabstand von 0.9 Sekunden Zeitlücke, entsprechend einer Distanz von 0.9 Sekunden multipliziert mit der aktuellen Ge schwindigkeit des Eigenfahrzeugs 1, nicht unterschreiten. Entsprechendes gilt auch für den Abstand zu einem nachfolgenden Fahrzeug 4, wobei dieser Abstand kleiner bemessen sein kann als der Mindestabstand zwischen dem Eigenfahrzeug 1 und einem voranfahrenden Fahrzeug 3, da in der Regel die Geschwindigkeit des nachfolgenden Fahrzeugs 4 geringer ist als diejenige des Eigenfahrzeugs 1.
  • Zusätzlich zu den Informationen IN1 und IN2 kann die Steuervorrichtung S Informationen IN3 von einem System SYS3 zur Überwachung des Bereichs des toten Winkels des Eigenfahrzeugs 1 berücksichtigen. Der Erfassungsbereich B3 eines Blind Spot Detection Sensors ist in 1 schematisch dargestellt; dieser erfasst den Bereich unmittelbar neben und hinter dem Eigenfahrzeug 1. Die Verwendung der Informationen IN3 zusätzlich zu den Informationen IN1 verbessert die Feststellung der Gegenwart von Fahrzeugen in unmittelbarer Nähe neben oder hinter dem Eigenfahrzeug 1, denn gemäß den Informationen IN3 beruht die Detektion eines Fahrzeugs auf direkten Sensormessungen, während gemäß den Informationen IN1 lediglich Prognosen anhand einer getrackten Fahrzeugtrajektorie aufgestellt werden.
  • Zusätzlich zu den Informationen IN1 und IN2, und gegebenenfalls auch zu den Informationen IN3, kann die Steuervorrichtung S Informationen IN4 von einem Spurwechselassistenzsystem SYS4 berücksichtigen. Der Erfassungsbereich B4 eines Spurwechselassistenzsensors ist in 1 schematisch dargestellt; dieser erfasst den Bereich schräg hinter dem Eigenfahrzeug 1. Das Einbeziehen der Informationen IN4 verbessert die Feststellung der Gegenwart von Fahrzeugen hinter dem Eigenfahrzeug 1, denn der Spurwechselassistenzsensor detektiert auch Fahrzeuge, welche sich mit hoher Geschwindigkeit auf der rechten Fahrbahnspur SP2 von hinten dem Eigenfahrzeug 1 nähern. Derartige Fahrzeuge sind weder durch die Informationen IN1 noch IN3 detektierbar. Wird aufgrund der Informationen IN4 festgestellt, dass sich ein Fahrzeug von rechts hinten dem Eigenfahrzeug 1 nähert, sollte keine Empfehlung zum Fahr bahnspurwechsel nach rechts ausgegeben werden, auch wenn die anderen Informationen IN1, IN2 und IN3 einen Wechsel sinnvoll scheinen lassen.
  • Zusätzlich zu den Informationen IN1 und IN2, und gegebenenfalls auch zu den Informationen IN3 und/oder IN4, kann die Steuervorrichtung S Informationen IN5 berücksichtigen. Bei den Informationen IN5 handelt es sich um Informationen darüber, in welchem Abstand von dem Eigenfahrzeug 1 sich ein hinter dem Eigenfahrzeug 1 fahrendes Fahrzeug 2 auf der linken Fahrbahnspur SP1 befindet. Das System SYS5 beinhaltet eine Abstandsmessungs-Sensorik, wie beispielsweise einen Lidarsensor, Radarsensor, Laserscanner, eine Stereokamera, eine Monokamera. Der Erfassungsbereich B5 einer solchen Sensorik ist in 1 schematisch dargestellt. Wenn aus den Informationen IN5 hervorgeht, dass ein anderes Fahrzeug 2 in so kleinem Abstand hinter dem Eigenfahrzeug 1 oder mit so großer Annäherungsgeschwindigkeit an das Eigenfahrzeug 1 existiert, so dass dieses Fahrzeug 2 das Eigenfahrzeug 1 überholen möchte, kann zur Vermeidung einer gefährlichen Fahrsituation durch zu dichtes Auffahren des nachfolgenden Fahrzeugs 2 die Empfehlung zum Fahrbahnspurwechsel nach rechts auch dann ausgegeben werden, wenn die Sicherheitsabstände zu den auf der rechten Fahrbahnspur SP2 befindlichen Fahrzeugen 3 und 4 hinreichend groß sind, selbst wenn üblicherweise erst bei größeren Abständen eine Empfehlung zum Fahrbahnspurwechsel nach rechts ergeht. Die Empfehlung dient in diesem Fall dazu, den Fahrer auf das in geringem Abstand folgende oder mit hoher Geschwindigkeit annahende Fahrzeug 2 aufmerksam zu machen. Gegebenenfalls kann für diese Situation eine eindringlichere Art der Übermittlung der Empfehlung an den Fahrer gewählt werden.
  • Da unter bestimmten Umständen Fahrzeuge die Fahrbahnspur frei wählen dürfen, d. h. kein Rechtsfahrgebot zu beachten ist, kann vor Ausgabe einer Einscherempfehlung von der Steuereinrichtung S geprüft werden, ob die Funktionalität der Fahrbahnspurwechselempfehlung aktuell zur Verfügung gestellt wer den oder deaktivert sein soll. Da z. B. in geschlossenen Ortschaften Kraftfahrzeuge bis zu 3.5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse nicht dem Rechtsfahrgebot unterliegen, ist es möglich, für diese Fahrzeuge die Funktionalität erst ab einer Geschwindigkeit von z. B. 60 km/h zu aktivieren. Alternativ zur geschwindigkeitsabhängigen Aktivierung ist es möglich, anhand der aktuellen Position, welche z. B. über GPS oder Galileo erhältlich ist, in Verbindung mit den Straßeninformationen der digitalen Karte festzustellen, ob das Fahrzeug aufgrund seines Aufenthalts innerhalb einer geschlossenen Ortschaft die freie Fahrbahnspurwahl hat.
  • Das vorgestellte Fahrerassistenzsystem ermöglicht es dem Fahrer, das Rechtsfahrgebot zu berücksichtigen, indem unter Berücksichtigung der aktuellen Fahrsituation automatisch eine Empfehlung zum Wechsel der Fahrbahnspur nach rechts ausgegeben wird, wenn nicht die Positionierung und gegebenenfalls die Geschwindigkeit anderer Fahrzeuge auf der rechten Fahrbahnspur gegen einen derartigen Wechsel spricht. Die Fahrsituation wird hierbei durch Fusion von an sich bekannten Informationen oder Sensordaten ermittelt. Der Fahrer wird somit bei der Einschätzung der Fahrsituation unterstützt. Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot werden vermieden. Hierdurch wird die Behinderung von nachfolgenden Fahrzeugen, welche das Eigenfahrzeug überholen möchten, reduziert; gefährliche Situationen durch zu dichtes Auffahren und Aufblenden der Scheinwerfer des nachfolgenden Fahrzeugs entstehen nicht.
  • Die Erfindung wurde voranstehend an einem Ausführungsbeispiel beschrieben. Es versteht sich, dass zahlreiche Änderungen und Modifikationen möglich sind, ohne dass der Rahmen der Erfindung verlassen wird. Insbesondere ist die Erfindung auch auf ein Linksfahrgebot anwendbar.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - WO 2007/002964 A2 [0033]

Claims (18)

  1. Steuervorrichtung (S) für ein Fahrerassistenzsystem für ein Fahrzeug (1), mit einem Fahrbahnspurermittlungs-Bestandteil zum Ermitteln, ob sich auf einer bestimmten Seite neben der aktuell vom Fahrzeug (1) befahrenen Fahrbahnspur (SP1) eine weitere Fahrbahnspur (SP2) für die gleiche Fahrtrichtung befindet, einem Fahrzeugermittlungs-Bestandteil zum Detektieren von weiteren Fahrzeugen (3, 4) auf der weiteren Fahrbahnspur (SP2), einem Entscheidungs-Bestandteil zum Entscheiden über die Ausgabe eines Signals an den Fahrer des Fahrzeugs (1) unter Berücksichtigung von Ermittlungsergebnissen des Fahrbahnspurermittlungs-Bestandteils und des Fahrzeugermittlungs-Bestandteils, wobei das Signal einen Wechsel von der aktuell vom Fahrzeug (1) befahrenen Fahrbahnspur (SP1) zu der weiteren Fahrbahnspur (SP2) betrifft.
  2. Steuervorrichtung (S) nach Anspruch 1, mit einem Eingang zum Empfangen von Bildinformationen (IN1) von einer in Vorwärtsrichtung des Fahrzeugs (1) ausgerichteten Kamera, wobei der Fahrbahnspurermittlungs-Bestandteil ausgebildet ist zum Ermitteln von Verläufen von Fahrbahnspuren (SP1, SP2) unter Verwendung der Bildinformationen (IN1).
  3. Steuervorrichtung (S) nach Anspruch 1 oder 2, mit einem Eingang zum Empfangen von Positionsinformationen eines Positionsbestimmungssystems, mit einem Eingang zum Empfangen von Karteninformationen einer digitalen Karte, wobei der Fahrbahnspurermittlungs-Bestandteil ausgebildet ist zum Ermitteln, ob sich auf der bestimmten Seite neben der aktuell vom Fahrzeug (1) befahrenen Fahrbahnspur (SP1) eine weitere Fahrbahnspur (SP2) für die gleiche Fahrtrichtung befindet unter Verwendung der Positionsinformationen und der Karteninformationen.
  4. Steuervorrichtung (S) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit einem Eingang zum Empfangen von Sensordaten (IN2) von einem in Vorwärtsrichtung des Fahrzeugs (1) ausgerichteten Sensor, wobei der Fahrzeugermittlungs-Bestandteil ausgebildet ist zum Detektieren von vor und/oder hinter dem Fahrzeug (1) befindlichen weiteren Fahrzeugen (3, 4) auf der weiteren Fahrbahnspur (SP2) unter Verwendung der Sensordaten (IN2).
  5. Steuervorrichtung (S) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, mit einem Eingang zum Empfangen von Sensordaten (IN3) von einem in Seitwärtsrichtung des Fahrzeugs (1) ausgerichteten Sensor, wobei der Fahrzeugermittlungs-Bestandteil ausgebildet ist zum Detektieren von neben dem Fahrzeug (1) befindlichen weiteren Fahrzeugen auf der weiteren Fahrbahnspur (SP2) unter Verwendung der Sensordaten (IN3).
  6. Steuervorrichtung (S) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, mit einem Eingang zum Empfangen von Sensordaten (IN4) von einem in Rückwärtsrichtung des Fahrzeugs (1) ausgerichteten Sensor, wobei der Fahrzeugermittlungs-Bestandteil ausgebildet ist zum Detektieren von hinter dem Fahrzeug (1) befindlichen weiteren Fahrzeugen (4) auf der weiteren Fahrbahnspur (SP2) unter Verwendung der Sensordaten (IN4).
  7. Steuervorrichtung (S) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, mit einem Eingang zum Empfangen von Informationen von weiteren Fahrzeugen (3, 4), wobei der Fahrzeugermittlungs-Bestandteil ausgebildet ist zum Detektieren von weiteren Fahrzeugen (3, 4) auf der weiteren Fahrbahnspur (SP2) unter Verwendung der empfangenen Informationen.
  8. Steuervorrichtung (S) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der Fahrzeugermittlungs-Bestandteil ausgebildet ist zum Ermitteln von Abständen zwischen dem Fahrzeug (1) und den weiteren Fahrzeugen (3, 4) und/oder von Geschwindigkeiten der weiteren Fahrzeuge (3, 4).
  9. Steuervorrichtung (S) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei das Signal eine Empfehlung zum Wechsel von der aktuell vom Fahrzeug (1) befahrenen Fahrbahnspur (SP1) zu der weiteren Fahrbahnspur (SP2) anzeigt.
  10. Steuervorrichtung (S) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei der Entscheidungs-Bestandteil ausgebildet ist zur Entscheidung zugunsten der Ausgabe eines Signals nach Prüfung einer Voraussetzung, wonach • sich auf der bestimmten Seite neben der aktuell vom Fahrzeug (1) befahrenen Fahrbahnspur (SP1) eine weitere Fahrbahnspur (SP2) für die gleiche Fahrtrichtung befindet, und • sich innerhalb eines bestimmten Abstandes vor dem Fahrzeug (1) kein weiteres Fahrzeug (3) auf der weiteren Fahrbahnspur (SP2) befindet.
  11. Steuervorrichtung (S) nach Anspruch 10, wobei der Entscheidungs-Bestandteil ausgebildet ist zur Entscheidung zugunsten der Ausgabe eines Signals nach Prüfung einer Voraussetzung, wonach • sich innerhalb eines bestimmten Abstandes hinter dem Fahrzeug (1) kein weiteres Fahrzeug (4) auf der weiteren Fahrbahnspur (SP2) befindet.
  12. Steuervorrichtung (S) nach Anspruch 10 oder 11, wobei der Entscheidungs-Bestandteil ausgebildet ist zur Entscheidung zugunsten der Ausgabe eines Signals nach Prüfung einer Voraussetzung, wonach • sich innerhalb eines bestimmten Abstandes hinter dem Fahrzeug (1) ein weiteres Fahrzeug (2) auf der Fahrbahnspur (SP1) des Fahrzeugs (1) befindet, oder • sich hinter dem Fahrzeug (1) ein weiteres Fahrzeug (2) mit einer bestimmten Geschwindigkeit auf der Fahrbahnspur (SP1) des Fahrzeugs (1) befindet.
  13. Steuervorrichtung (S) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei der Entscheidungs-Bestandteil ausgebildet ist zum Entscheiden über die Ausgabe eines Signals an den Fahrer des Fahrzeugs (1) unter Prüfung des Bestehens einer Pflicht des Fahrers zur Verwendung einer Fahrbahnspur (SP2) auf der bestimmten Seite.
  14. Steuervorrichtung (S) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei es sich bei der bestimmten Seite um die rechte Seite handelt.
  15. Steuervorrichtung (S) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei es sich bei der bestimmten Seite um die linke Seite handelt.
  16. Fahrerassistenzsystem für ein Fahrzeug (1), mit einer Steuervorrichtung (S) nach einem der Ansprüche 1 bis 15, und zumindest einem Sensor zur Erfassung von Sensordaten zum Detektieren von weiteren Fahrzeugen (3, 4) auf der weiteren Fahrbahnspur (SP2).
  17. Computerprogrammprodukt für ein Fahrerassistenzsystem für ein Fahrzeug (1), mit einem Fahrbahnspurermittlungs-Bestandteil zum Ermitteln, ob sich auf einer bestimmten Seite neben der aktuell vom Fahrzeug (1) befahrenen Fahrbahnspur (SP1) eine weitere Fahrbahnspur (SP2) für die gleiche Fahrtrichtung befindet, einem Fahrzeugermittlungs-Bestandteil zum Detektieren von weiteren Fahrzeugen (3, 4) auf der weiteren Fahrbahnspur (SP2), einem Entscheidungs-Bestandteil zum Entscheiden über die Ausgabe eines Signals an den Fahrer des Fahrzeugs (1) unter Berücksichtigung von Ermittlungsergebnissen des Fahrbahnspurermittlungs-Bestandteils und des Fahrzeugermittlungs-Bestandteils, wobei das Signal einen Wechsel von der aktuell vom Fahrzeug (1) befahrenen Fahrbahnspur (SP1) zu der weiteren Fahrbahnspur (SP2) betrifft.
  18. Verfahren zum Betreiben eines Fahrerassistenzsystems für ein Fahrzeug (1), wobei ermittelt wird, ob sich auf einer bestimmten Seite neben der aktuell vom Fahrzeug (1) befahrenen Fahrbahnspur (SP1) eine weitere Fahrbahnspur (SP2) für die gleiche Fahrtrichtung befindet, weitere Fahrzeuge (3, 4) auf der weiteren Fahrbahnspur (SP2) detektiert werden, über die Ausgabe eines Signals an den Fahrer des Fahrzeugs (1) entschieden wird in Abhängigkeit von dem Vorhandensein der weiteren Fahrbahnspur (SP2) und von detektierten Fahrzeugen (3, 4), wobei das Signal einen Wechsel von der aktuell vom Fahrzeug (1) befahrenen Fahrbahnspur (SP1) zu der weiteren Fahrbahnspur (SP2) betrifft.
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