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Die Erfindung betrifft eine insbesondere als Küchen- oder Personenwaage ausgebildete Waage mit einer Wiegefläche, zumindest zwei Wägezellen, vorzugsweise mehr als zwei Wägezellen und einer elektronischen und/oder elektrischen Kontrolleinheit, die die Position einer Berührung aus den Messsignalen der Wägezellen zu errechnen vermag, wobei zumindest einem die Positionsbereich auf der Wiegefläche eine Eingabeoption zugeordnet ist, die durch Berühren des zugeordneten Positionsbereichs auswählbar ist und die Kontrolleinheit die den errechneten Positionsbereich zugeordnete Eingabeoption verarbeitet.
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Waagen sind üblicherweise mit Bedienelementen ausgerüstet, die es dem Benutzer erlauben Eingaben zu machen oder Messergebnisse abzurufen. Diese Bedienelemente sind meist als Taster, Schalter oder Tastenfeld ausgebildet, die in der Regel neben der Wiegefläche oder in einem die Wiegefläche tragenden Gehäuse angeordnet sind. Nachteiliger Weise beanspruchen die Bedienelemente erheblichen Bauraum und schränken die designerischen bei der Gestaltung einer Waage ein. Darüber hinaus sind sie teuer, was sich negativ auf die Herstellkosten auswirkt.
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Aus
DE 103 06 195 A1 ist eine Waage mit einer elektrischen Schaltvorrichtung zur Aus- oder Anwahl einer Funktion der Waage bekannt. Die Schaltvorrichtung weist eine ein Schaltsignal abgebende Schaltelektrode zur Überwachung der Umgebungskapazität der Schaltelektrode und eine mit dieser elektrisch verbundenen Auswerteeinheit für das Schaltsignal auf, wobei die Verbindung von Schaltelektrode und Auswerteeinheit mechanisch unterbrochen und in dem Unterbrechungsbereich mit einer kapazitiven Koppelstelle versehen ist. Die Waage weist einen vereinfachten Aufbau und eine Erhöhte Betriebssicherheit auf; jedoch benötigt auch diese Lösung aufwändige und teuere Bauteile. Darüber hinaus ist die Waage nicht ausreichend zuverlässig, wenn eine größere Anzahl von Funktion aus- oder anwählbar sein sollen.
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Aus der
EP 0 852 329 A1 ist eine Waage bekannt, bei der auf außenliegende Bedienelemente verzichtet wird und die eine Bedienung aufweist, die über die Berechnung der Position einer Krafteinwirkung auf die Wägefläche und deren Auswertung erfolgt. Hierzu wird die Einzellast der Wägezellen ermittelt und hieraus dass der X- und Y-Wert der Krafteinwirkung berechnet. Je nach Position wird dann dieser Krafteinwirkung ein Bedienbefehl zugeordnet und ausgeführt. Übersteigt die Kraft dagegen eine vorbestimmte Intensität wird dies nicht mehr als Bedienbefehl ausgelegt, sondern es wird die Wiegung mit anschließender Anzeige des Ergebnisses durchgeführt.
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Diese Waage hat den Vorteil, dass auf Taster, Schalter oder Tastenfelder üblicher Art verzichtet werden kann, was die gestalterischen Möglichkeiten bei der Gestaltung enorm erhöht. Darüber hinaus ist die Herstellung der erfindungsgemäßen Waage erheblich günstiger als die Herstellung üblicher Waagen, weil die erfindungsgemäß nicht mehr benötigten Teile teuer sind. Im Wesentlichen verwendet die erfindungsgemäße Waage zum Erfassen von gewünschten Eingabeoptionen fast ausschließlich Bauteile, die ohnehin zur Durchführung einer Gewichtsmessung erforderlich sind: nämlich die Wägezellen und die Messelektronik.
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Der Nachteil dieser Waage besteht darin, dass die Umschaltung von Bedienbefehl auf den Wägemodus lastabhängig erfolgt, was zum einen bestimmten, untern Gewichtsbereich von der Wiegefunktion ausschließt und zum anderen bei großem Druck zu Fehlinterpretationen führen kann. Daher sind dieser Waagen im Wesentlichen nur als Personenwaagen mit großen Differenzen zwischen zu wiegendem Gewicht und Kraft des Bedienbefehls verwendbar, nicht aber als Brief- oder Küchenwaagen.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Waage anzugeben, die zuverlässig die Auswahl einer Eingabeoption auch aus mehreren möglichen Eingabeoptionen erlaubt und die kostengünstig herstellbar ist.
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Die Aufgabe wird durch eine Waage gelöst, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie die Dauer einer Krafteinwirkung auf die Wiegefläche misst und in Abhängigkeit von der Dauer einer Krafteinwirkung in den Wägemodus oder in den Eingabemodus schaltet, wobei bei Krafteinwirkungen kurzer Dauer eine Positionsbestimmung der Krafteinwirkung durchführt und die Auswahl einer Eingabeoption akzeptiert und bei Krafteinwirkungen langer Dauer eine Gewichtsmessung durchführt.
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Nach wie vor ist zumindest einer Position auf der Wiegefläche eine Eingabeoption zugeordnet, die durch Berühren der dieser Eingabeoption zugeordneten Position der Wiegefläche auswählbar ist bzw. dass unterschiedlichen Positionen auf der Wiegefläche jeweils unterschiedliche Eingabeoptionen zugeordnet sind, von denen eine gewünschte Eingabeoption durch Berühren der dieser Eingabeoption zugeordneten Position der Wiegefläche auswählbar ist. Erfindungsgemäß wird nun vom Bedienmodus zum Wägemodus in Abhängigkeit der zeitlichen Einwirkung der Kraft umgeschaltet.
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Bei einer besonderen Ausführung ist vorgesehen, dass die Waage mehrere Wägezellen, vorzugsweise mehr als zwei Wägezellen, insbesondere drei oder vier Wägezellen aufweist. Prinzipiell sind alle Typen von Wägezellen verwendbar, beispielsweise solche mit Dehnmessstreifen, kapazitiv arbeitende oder auch induktiv arbeitende und Andere.
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Die elektrische und/oder elektronische Kontrolleinheit errechnet die Position einer Berührung aus den Messsignalen der mehreren Wägezellen. Beispielsweise kann die Kontrolleinheit die Position einer Berührung aus den Messsignalen der mehreren Wägezellen durch Berechnung des Schwerpunktes der Krafteinwirkung einer Berührung ermitteln. In einer ganz einfachen Ausführung weist die Waage beispielsweise mehrere Wägezellen auf. Jedem der unmittelbar über den Wägezellen angeordneten Bereiche der Wiegefläche ist jeweils eine Eingabeoption zugeordnet. Wird ein Bereich mit einer Kraft beaufschlagt, ermittelt die unmittelbar darunter angeordnete Wägezelle einen wesentlichhöheren Kraftmesswert, als die übrigen Wägezellen. Die Kontrolleinheit kann demgemäss feststellen, welche Eingabeoption ausgewählt wurde. Dieses Verfahren funktioniert auch für die Positionen der Wiegefläche, die nicht unmittelbar über einer Wägezelle angeordnet sind, indem die Kontrolleinheit die Position einer Berührung beispielsweise durch Verhältnisbildung der Höhe der Messsignale der Wägezellen ermittelt.
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Bei einer besonderen Ausführung ist eine Speichereinheit vorgesehen, in der die Zuordnungen der unterschiedlichen Positionsbereichen der Wiegefläche zu den unterschiedlichen Eingabeoptionen abgelegt sind. Hierbei ist es möglich, dass den Positionen je nach Anwendungsbereich der Waage oder in Abhängigkeit von den aktuellen Einsatzbedingungen unterschiedliche Eingabeoptionen zugeordnet werden.
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Vorzugsweise verarbeitet die Waage die der errechneten Position einer Berührung zugeordnete Eingabeoption. Hierbei kann es beispielsweise um einen Befehl zum Anzeigen und/oder Verarbeiten von gespeicherten Daten – beispielsweise Gewichtswerte und/oder Fettmesswerte und/oder Rezeptdaten und/oder personenbezogene Daten – handeln. Es kann auch vorgesehen sein, dass eine Eingabeoption einen Befehl zum Anzeigen und/oder Verarbeiten von aktuellen Messwerten, insbesondere von Gewichtsmesswerten und/oder Fettmesswerten, umfasst. Eine Eingabeoption kann auch einen Befehl zum Nullsetzen der Waage (Tarafunktion) umfassen. Bei einer besonderen Ausführung ist vorgesehen, dass eine Eingabeoption einen Befehl zum Einschalten und/oder Ausschalten der Waage umfasst.
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Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, dass die Waage die Dauer einer Krafteinwirkung auf die Wiegefläche misst, um in Abhängigkeit von der Dauer einer Krafteinwirkung in den Wägemodus oder in den Eingabemodus zu schalten. Auf diese Weise ist vorgesehen, dass die Waage ausschließlich bei Krafteinwirkungen kurzer Dauer, insbesondere bei Krafteinwirkungen unter 1 Sekunde, eine Positionsbestimmung der Krafteinwirkung eine durchführt und/oder die Auswahl einer Eingabeoption akzeptiert und anschließend die Eingabeoption verarbeitet. Entsprechend ist weiterhin vorgesehenen, dass die Waage bei Krafteinwirkungen langer Dauer, insbesondere bei Krafteinwirkungen über 1 Sekunde, eine Gewichtsmessung und/oder eine Fettmessung durchführt.
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Bei einer besonderen Ausführung sind die unterschiedlichen Positionsbereiche zur Auswahl einer Eingabeoption auf der Wiegefläche markiert. Sie können beispielsweise aufgedruckt oder eingraviert sein. Zusätzlich zu den Positionen als solchen sind vorzugsweise auch die den unterschiedlichen Positionen zugeordneten Eingabeoptionen auf der Wiegefläche angegeben.
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Bei einer besonderen Ausführung ist die Wiegefläche zumindest teilweise als Display ausgebildet. Hierbei kann vorgesehen sein, dass das Display die unterschiedlichen Positionen und/oder die den unterschiedlichen Positionen zugeordneten Eingabeoptionen anzeigt. Diese Ausführung hat den weiteren Vorteil, dass die Einteilung der Positionen und/oder die Angabe (und Zuordnung) der zugeordneten Eingabeoptionen beispielsweise in Abhängigkeit von den aktuellen Einsatzbedingungen geändert und/oder angepasst werden können. Das Display kann auch dafür vorgesehen sein, Messwerte – beispielsweise einen Gewichtswert oder Handlungsanweisungen an den Benutzer – anzuzeigen.
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Die Waage kann beispielsweise als Personenwaage, insbesondere als Analysewaage und/oder als Fettmesswaage, ausgebildet sein. Die Waage kann beispielsweise auch als Küchenwaage, insbesondere als Rezeptwaage, ausgebildet sein.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand schematisch dargestellt und wird anhand der Figuren nachfolgend beschrieben, wobei gleich wirkende Elemente mit denselben Bezugszeichen versehen sind. Dabei zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Waage, und
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2 schematisch ein Schaltdiagramm der erfindungsgemäßen Waage.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Waage 1 mit einer Wiegefläche 2 die von einer ersten Wägezelle 3, einer zweiten Wägezelle 4, einer dritten Wägezelle 5 und einer vierten Wägezelle 6 getragen ist. Die Wiegefläche 2 ist teilweise als Display 7 ausgebildet. Das Display 7 zeigt einen ersten Positionsbereich 8 und eine diesem ersten Positionsbereich 8 zugeordnete Funktion nämlich die Einschaltfunktion „ON” an. Wenn der Benutzer die Waage in diesem ersten Positionsbereich 8 berührt, wird die Wiegefunktion eingeschaltet. Das Display 7 zeigt einen zweiten Positionsbereich 9 und eine diesem zweiten Positionsbereich 9 zugeordnete Funktion, nämlich die Ausschaltfunktion „OFF” an. Wenn der Benutzer die Waage in diesem zweiten Positionsbereich 9 berührt, wird die Wiegefunktion ausgeschaltet. Das Display 7 zeigt einen dritten Positionsbereich 10 und eine diesem dritten Positionsbereich 10 zugeordnete Funktion nämlich die Funktion „TARA” an. Wenn der Benutzer die Waage in diesem dritten Positionsbereich 10 berührt, wird die Waage auf Null gesetzt. Das Display 7 zeigt einen vierten Positionsbereich 11 und eine diesem vierten Positionsbereich 11 zugeordnete Funktion nämlich die Funktion „LAST” an. Wenn der Benutzer die Waage in diesem dritten Positionsbereich 11 berührt, wird der letzte gemessene Gewichtswert auf dem Display 7 angezeigt. Es ist eine elektronische Kontrolleinheit 12 (siehe 2) vorgesehen, die die Position einer Berührung aus den Messsignalen der Wägezellen 3, 4, 5, 6 durch Berechnung des Schwerpunktes der Krafteinwirkung einer Berührung ermittelt.
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2 zeigt schematisch ein Schaltdiagramm der erfindungsgemäßen Waage. Die Messsignale der Wägezellen 3, 4, 5, 6 werden an eine elektronische Kontrolleinheit 12 weitergeleitet, die aus der Höhe der Messsignale errechnet, an welcher Position auf der Wiegefläche eine Berührung stattgefunden hat. Die Kontrolleinheit 12 weist einen Speicher auf, in dem die Zuordnungen der Positionen zu den Eingabeoptionen (ON, OFF, TARA, LAST) gespeichert sind. Nach einer Berührung ordnet die Kontrolleinheit 12 der Position einer Berührung die zugehörige Eingabeoption zu und führt diese aus. Die Kontrolleinheit 12 steuert in Abhängigkeit von der Auswahl das Display 7 zur Anzeige von Bereichen und Eingabeoptionen und zur Anzeige von Messwerten.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Waage
- 2
- Wiegefläche
- 3
- erste Wägezelle
- 4
- zweite Wägezelle
- 5
- dritte Wägezelle
- 6
- vierte Wägezelle
- 7
- Display
- 8
- Erster Positionsbereich
- 9
- Zweiter Positionsbereich
- 10
- Dritter Positionsbereich
- 11
- Vierter Positionsbereich
- 12
- Kontrolleinheit