-
Hintergrund der Erfindung
-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vorbehandlung von zu lackierenden
polymeren Oberflächen
von Bauteilen, bei dem wenigstens eine polymere Oberfläche wenigstens
eines Bauteils innerhalb einer Vorbehandlungszelle gereinigt und
anschließend
mit einer oxydierenden Flamme behandelt wird.
-
Bauteile
aus polymeren Substraten, beispielsweise Kunststoffstoßfänger für die Autoindustrie
werden üblicherweise
in einem Drei-Schicht-Lackaufbau lackiert, wobei in der Regel eine
Grundierung/Primer vorgelegt wird, danach ein farbgebender Basislack
lackiert wird und abschließend
eine Klarlacklackschicht aufgebracht wird. Es ist auch bekannt auf
die Grundierung/Primer zu verzichten und den Basislack direkt auf
das Kunststoffsubstrat zu lackieren. Eine weitere bekannte Lösung umfasst
die Ein-Schicht-Lackierung bzw. die Zwei-Schicht-Lackierung mit
Lösemittel
oder Hydrolacken.
-
Vor
der Lackierung der Oberflächen
derartiger Bauteile werden diese in der Regel vorbehandelt, wobei
eine typische Vorbehandlung die Reinigung der Oberfläche des
Bauteils und eine sich an die Reinigung der Oberfläche anschließende Behandlung der
Oberfläche
mit einer oxydierenden Flamme, insbesondere zur Verbesserung der
Hafteigenschaften umfasst. Die Reinigung der Oberfläche erfolgt
hierbei meist mittels einer wässrigen
Mehrzonenwaschanlage oder unter Verwendung von Kohlendioxid-Schnee (CO2-Schnee) oder Kohlendioxid-Pellets (CO2-Pellets). Die beiden Prozessschritte, also
die Reinigung und die Beflammung, erfolgen hierbei jeweils in separaten,
eingehausten und separat belüfteten
Zellen bzw. Anlagenteilen.
-
Diese
bekannte Aufteilung der beiden Prozessschritte auf zwei derartige
separate Zellen erfordert einen hohen Platzbedarf, der mit einem
hohen Energieeinsatz einhergeht. Ferner sind mit dieser bekannten
Aufteilung der beiden Prozessschritte lange Durchlaufzeiten verbunden.
Schließlich
muss das Bauteil nach Reinigung der Oberfläche aus der Zelle, in der es
gereinigt wurde, in die für
die Beflammung bereitgestellte Zelle überführt werden.
-
Trotz
aller Sorgfalt kommt es hierbei während der Überführung oft zu ungewollten Verunreinigungen
der bereits gereinigten Bauteiloberfläche durch äußere Einflüsse, die sich letztlich nachteilig auf
die Qualität
der Lackierung auswirken.
-
Insgesamt
betrachtet sind daher die gegenwärtig
bekannten Verfahren zur Vorbehandlung von zu lackierenden polymeren
Oberflächen
von Bauteilen sehr kostenintensiv und aufwendig. Ferner sind sie
recht anfällig
für qualitätsmindernde
Verschmutzungen.
-
Zugrundeliegende Aufgabe
-
Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Vorbehandlung
von zu lackierenden polymeren Oberflächen von Bauteilen anzugeben,
mit dem gegenüber
bekannten Lösungen
eine kostengünstige
und praktische Vorbehandlung von zu lackierenden polymeren Oberflächen möglich ist,
und mit dem die Qualität
der Lackierung verbessert werden kann.
-
Erfindungsgemäße Lösung
-
Diese
Aufgabe ist erfindungsgemäß mit dem eingangs
genannten Verfahren zur Vorbehandlung von zu lackierenden polymeren
Oberflächen
von Bauteilen gelöst,
bei dem sowohl die Reinigung der polymeren Oberfläche als
auch die Behandlung der polymeren Oberfläche mit einer oxydierenden
Flamme innerhalb derselben Vorbehandlungszelle vorgenommen werden.
-
Erfindungsgemäß erfolgt
sowohl die Reinigung als auch die Behandlung der polymeren Oberfläche mit
einer oxydierenden Flamme innerhalb derselben Vorbehandlungszelle,
die vorzugsweise eingehaust ausgebildet ist und temperiert und/oder
klimatisiert ist. Die Vorbehandlungsbereiche innerhalb der Vorbehandlungszelle
für die
Reinigung und Beflammung können
dabei durch einfache Silhouetten lufttechnisch voneinander abgegrenzt
sein. Auch ist eine Kaskadenführung
der Kabinenluft in diesem Bereich möglich. Erfindungsgemäß ist die
Bereitstellung einer weiteren Vorbehandlungszelle nicht vorgesehen,
einhergehend mit einem deutlich reduzierten Platzbedarf und einem
deutlich reduzierten Energieeinsatz gegenüber bekannten Lösungen.
Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
lassen sich daher die Kosten für
die Vorbehandlung von zu lackierenden polymeren Oberflächen deutlich
reduzieren.
-
Ferner
entfällt
insbesondere die bei bekannten Lösungen
erforderliche Überführung des
bereits gereinigten Bauteils zu einer für die Beflammung bereitgestellte
Vorbehandlungszelle, während
der es oft zu ungewollten Verunreinigungen der bereits gereinigten
Bauteiloberfläche
durch äußere Einflüsse kommt,
die sich letztlich nachteilig auf die Qualität der Lackierung auswirken.
Ferner wird mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens die Erfolgsrate
beim nachfolgenden Lackierprozess erhöht und der Einsatz von Ressourcen
geschont.
-
Ferner
ist es durch die unmittelbare Reihenfolge der Prozessschritte – umfassend
die Reinigung und die Beflammung – in ein und derselben Vorbehandlungszelle
möglich,
Synergien zu nutzen, die zu einem optimierten Vorbehandlungsergebnis
führen, wobei
störende,
insbesondere durch die Überführung hervorgerufene
Nebeneffekte weitestgehend vermieden werden. Hierbei ist ein ideales
Vorbehandlungsergebnis gekennzeichnet durch eine störungsfreie Benetzung
von Lösemittel-
oder Wasserlacken auf der behandelten Bauteiloberfläche und
einer Oberflächenspannung
von größer als
40 mN/m, gemessen z. B. mit Testtinten von der Firma Arcotest GmbH. Insbesondere
wird erfindungsgemäß eine Kraterbildung
vermieden.
-
Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung
-
Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird das Bauteil
vor der Reinigung erwärmt, und
zwar bevorzugt auf eine Temperatur im Bereich von 30°C bis 80°C, wobei
bei einer praktischen Weiterbildung der Erfindung das Bauteil durch
Bestrahlung mit Infrarotstrahlung erwärmt wird.
-
Die
zu lackierenden Bauteile weisen in der Regel Additive und Hilfsstoffe
auf, welche bei erhöhter
Temperatur ab 30°C
dazu neigen, an die Oberfläche
zu migrieren, wo sie meist nachteilige Lackhaftungsstörungen hervorrufen.
Da bei der Reinigung der polymeren Oberfläche in der Regel keine Temperaturanhebung
stattfindet, können
störende
Substanzen in Form von Additiven bzw. Hilfsstoffen erst beim Beflammprozess
bzw. bei der Behandlung der polymeren Oberfläche mit einer oxydierenden
Flamme austreten, wobei sie dann die Oxydation der Oberfläche beim
Beflammprozess stören,
einhergehend mit einer negativen Beeinflussung der Lackhaftung.
Um diesen Effekt bereits vor der Reinigung der polymeren Oberfläche zu provozieren,
wird das Bauteil bzw. die Bauteiloberfläche, vorzugsweise durch Bestrahlung
mit Infrarotstrahlung, erwärmt,
und zwar bevorzugt auf eine Temperatur im Bereich von 30°C bis 80°C, um so
ein Austreten bzw. Ausschwitzen der inneren Hilfsstoffe anzuregen.
-
Der
Temperaturbereich kann ferner bevorzugt an Art und Menge der Hilfsstoffe
angepasst sein bzw. in Abhängigkeit
von der Art und der Menge der Hilfsstoffe ausgewählt sein. Die ausgetretenen
bzw. ausgeschwitzten Hilfsstoffe können während der sich an die Erwärmung anschließenden Reinigung
von der polymeren Oberfläche
abgereinigt werden.
-
Insgesamt
betrachtet kann daher durch die erfindungsgemäß vorgesehene, der Reinigung
vorgeschaltete Erwärmung
des Bauteils die Wirkung der Beflammung, also die Wirkung der Behandlung
der polymeren Oberfläche
mit einer oxydierenden Flamme, deutlich verbessert werden, da während bzw. nach
dem Beflammen keine weiteren nennenswerten Mengen an internen Substanzen
bzw. Hilfsstoffen aus dem Bauteil an die Oberfläche des Bauteils treten.
-
Bei
einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird die
polymere Oberfläche
mittels eines Kohlendioxid-Reinigungsverfahrens gereinigt, das bei
einer praktischen Weiterbildung ein Kohlendioxidschnee-Strahlverfahren
ist, und bei einer weiteren praktischen Weiterbildung ein Kohlendioxidpellet-Reinigungsverfahren
ist.
-
Insbesondere
durch Verwendung eines Kohlendioxidschnee-Stahlverfahrens kann eine
sehr wirksame Reinigung der polymeren Oberfläche bzw. Abtragung von Verunreinigungen
erzielt werden. Kohlendioxidschnee (CO2-Schnee)
reinigt schonend, trocken, rückstandsfrei
und ist für
eine Vielzahl von Materialien und Materialkombinationen geeignet. Ähnliche
positive Eigenschaften sind mit der Reinigung mit Kohlendioxid-Pellets
verbunden.
-
Zwar
wird durch die CO2-Reinigung mittels Schnee
oder Pellets die polymere Oberfläche
des Bauteils bzw. der Bauteile abgekühlt, so dass Luftfeuchte an
der Oberfläche
kondensiert, die wiederum die anschließende Beflammungsbehandlung
der polymeren Oberfläche
stört.
Durch die oben dargelegte, erfindungsgemäß vor der Reinigung vorgenommene Erwärmung des
Bauteils, vorzugsweise auf eine Temperatur im Bereich von 30°C bis 80°C, wird jedoch
nach der Reinigung ein sehr geringer Temperaturunterschied zwischen
Umgebungsluft und dem Bauteil – das
hierbei eine Temperatur im Bereich von 10°C bis 50°C aufweisen kann – bereitgestellt,
so dass eine höhere
Feuchte der Umgebungsluft der Vorbehandlungskabine akzeptiert werden
kann, und zwar ohne dass Luftfeuchte an der Bauteiloberfläche kondensiert.
Erfindungsgemäß wird so
eine erforderliche Entfeuchtung der eingetragenen Luft deutlich reduziert,
einhergehend mit einer entsprechenden Energieeinsparung.
-
Ferner
wird mit dem so akzeptablen, angehobenen Feuchte-Niveau ein schneller
Abbau statischer Aufladung an der Bauteiloberfläche bewirkt, die insbesondere
durch hohe Luftströme
während des
CO2-Prozesses bzw. der CO2-Reinigung
hervorgerufen wird. Erfindungsgemäß kann so die nachträgliche Kontamination
reduziert werden.
-
Ferner
kann durch die erfindungsgemäß vorgesehene
CO2-Reinigung die Temperatur des Bauteils
nach der Beflammungsbehandlung deutlich reduziert werden. Es ist
bekannt, dass durch die Beflammungsbehandlung die Temperatur von
zu lackierenden Bauteiloberflächen
auf ein Niveau von größer als
30°C ansteigen
kann. Für
den sich an die Vorbehandlung anschließenden Lackierprozess wirken hohe
Bauteiltemperaturen jedoch störend,
da sie einen schlechten Verlauf des Lackes (Wave) bewirken. Deshalb
ist es erforderlich, eine Oberflächentemperatur
von kleiner als 30°C
bereitzustellen, was bei bekannten Lösungen durch Zwischenzonen
zur Kühlung
mit Umgebungsluft oder mit Zu-/Abluftprozessen erreicht wird. Da
jedoch erfindungsgemäß die CO2-Reinigung der Beflammungsbehandlung unmittelbar
vorgeschaltet ist, werden der Beflammung bzw. der Beflammungsbehandlung
Bauteile mit abgesenkter Oberflächentemperatur
zugeführt.
Das Temperaturniveau nach der Beflammungsbehandlung liegt dadurch
niedriger als bei bekannten Lösungen,
umfassend getrennte Prozessschritte und höhere Bauteiltemperaturen beim
Beginn der Beflammungsbehandlung. Insgesamt betrachtet wird somit erfindungsgemäß der zum
Abkühlen
vor dem Lackieren bzw. nach der Beflammungsbehandlung erforderliche
Energieeinsatz deutlich reduziert, einhergehend mit einer deutlichen
Reduzierung der Betriebskosten.
-
Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird zum Zerstäuben von
Kohlendioxidschnee oder Kohlendioxidpellets Luft mittels einer Ionisierungseinrichtung
ionisiert, um eine statische Aufladung der polymeren Oberfläche, insbesondere infolge
hoher Luftströme
bei Einsatz einer CO2-Reinigung, zu reduzieren.
Durch die erfindungsgemäß vorgenommene
Ionisierung der zum Zerstäuben
vorgesehenen Luft bzw. Prozessluft bei erfindungsgemäßer Verwendung
eines CO2-Schnee-Strahlverfahrens kann ein
wirksamer Ladungsabfluss der statisch aufgeladenen polymeren Bauteiloberfläche bereitgestellt
werden. Eine nachträgliche
Kontamination mit Staub kann so erfindungsgemäß deutlich reduziert werden.
-
Bei
einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird nach
der Reinigung der polymeren Oberfläche die polymere Oberfläche zur
Ermittlung eines Verunreinigungsgrads auf Rest-Verunreinigungen
untersucht und die Behandlung der Oberfläche mit einer oxydierenden
Flamme wird nur vorgenommen, wenn der ermittelte Verunreinigungsgrad
unterhalb eines maximalen vorgegebenen Verunreinigungsgrads liegt.
-
Bei Überschreitung
des maximalen vorgegebenen Verunreinigungsgrads erfolgt erfindungsgemäß ein Abbruch
der sich an die Reinigung anschließenden Beflammungsbehandlung.
Die jeweils betroffenen, zu stark verunreinigten Bauteile werden
für die sich
an die Vorbehandlung anschließende
Lackierung bzw. für
den entsprechenden Lackauftrag gesperrt. Lackhaftungsstörungen infolge
von Kontaminationen können
so erfindungsgemäß vermieden werden.
-
Bei
einer praktischen Weiterbildung der Erfindung werden durch die Reinigung
von der polymeren Oberfläche
abgetragene Verunreinigungen durch einen in der Vorbehandlungszelle
ausgebildeten Luftstrom abtransportiert. Erfindungsgemäß kann so eine
nachträgliche
Verunreinigung bereits gereinigter Flächen vor der Beflammungsbehandlung
vermieden werden. Vorzugsweise ist hierbei die Luftführung so gewählt, das
die Verunreinigungen, insbesondere in Form von abgereinigtem Staub,
durch den Luftstrom im Wesentlich vertikal nach unten oder zu einer Wand
transportiert werden und dort vorzugsweise an Filtern abgeschieden
werden. Vorzugsweise ist hierbei die Luft in der Vorbehandlungszelle
ferner für
den Zu-/Abluft-Betrieb und/oder für den Umluft-Betrieb ausgelegt.
Insbesondere kann so eine Kontamination durch umher fliegenden Schmutz,
der beispielsweise bei Einsatz einer CO2-Reinigung
aufgewirbelt wird, erfindungsgemäß vermieden
werden.
-
Die
Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Vorbehandlung von
zu lackierenden polymeren Oberflächen
von Bauteilen, die insbesondere für die Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet
ist, mit einer Vorbehandlungszelle, innerhalb derer sowohl wenigstens
eine Reinigungsvorrichtung als auch wenigstens eine Beflammungsvorrichtung
angeordnet sind, wobei die Reinigungsvorrichtung für eine Reinigung
wenigstens einer polymeren Oberfläche wenigstens eines Bauteils
innerhalb der Vorbehandlungszelle vorgesehen ist und wobei die Beflammungsvorrichtung
nach Reinigung der polymeren Oberfläche für deren Behandlung mit einer oxydierenden
Flamme innerhalb der Vorbehandlungszelle vorgesehen ist. Durch die
erfindungsgemäß vorgesehene
Anordnung einer Reinigungsvorrichtung und einer Beflammungsvorrichtung
innerhalb derselben Vorbehandlungszelle können die oben beschriebenen
vorteilhaften Wirkungen für
die Vorbehandlung der polymeren Oberfläche des Bauteils bzw. der Bauteile
innerhalb der Vorbehandlungszelle erzielt werden.
-
Bevorzugt
ist die Reinigungsvorrichtung eine Kohlendioxidschnee-Strahlvorrichtung,
mit der das oben beschriebene, vorteilhafte Kohlendioxidschnee-Strahlverfahren
zur Reinigung der polymeren Oberfläche des Bauteils durchführbar ist.
Ferner kann die Reinigungsvorrichtung auch eine Kohlendioxid-Pellet-Reinigungsvorrichtung
sein.
-
Bevorzugt
weist die Vorrichtung eine Erwärmungsvorrichtung
zur Erwärmung
des Bauteils auf, um das Bauteil vor der Reinigung der polymeren Oberfläche zu erwärmen. Wie
oben dargelegt, kann durch die mittels der Erwärmungsvorrichtung vorgenommene
Erwärmung
des Bauteils bzw. der polymeren Bauteiloberfläche die Wirkung der Beflammung, also
die Wirkung der Behandlung der polymeren Oberfläche mit einer oxydierenden
Flamme, deutlich verbessert werden, da während bzw. nach dem Beflammen
keine weiteren nennenswerten Mengen an internen Substanzen bzw.
Hilfsstoffen aus dem Bauteil an die Oberfläche des Bauteils treten. Ferner kann
durch die Erwärmung
des Bauteils, wie oben dargelegt, nach der Reinigung ein sehr geringer
Temperaturunterschied zwischen Umgebungsluft und dem Bauteil bereitgestellt
werden, so dass eine höhere
Feuchte der Umgebungsluft der Vorbehandlungskabine akzeptiert werden
kann, und zwar ohne dass Luftfeuchte an der Bauteiloberfläche kondensiert.
-
Bei
einer konkreten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Erwärmungsvorrichtung
eine Infrarot-Strahlvorrichtung, die bevorzugt wenigstens einen
Infrarot-Strahler
aufweist. Die Verwendung einer Infrarot-Strahltechnik ermöglicht eine
sehr praktische Erwärmungsmöglichkeit
der Bauteile, was insbesondere für
die Vorbehandlung und die anschließende Lackierung von Bauteilen
in hoher Stückzahl
von Vorteil ist. Auch kann die Erwärmungsintensität durch
eine Steuerung an die Bauteile angepasst sein, wodurch eine gleichmäßige Erwärmung erfolgt.
-
Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist innerhalb der Vorbehandlungszelle wenigstens eine Positioniervorrichtung
angeordnet, an der die Reinigungsvorrichtung oder die Beflammungsvorrichtung
angebracht ist, und die dazu ausgebildet ist, die Reinigungsvorrichtung
oder die Beflammungsvorrichtung in einer vorgegebenen Position in
Umgebung der polymeren Oberfläche
des Bauteils anzuordnen. Bei einer konkreten Weiterbildung ist hierbei
die Positioniervorrichtung ein Hubgerät oder ein Roboter, der bevorzugt
in Form eines Industrieroboters ausgebildet sein kann.
-
Durch
den Einsatz der erfindungsgemäßen Positioniervorrichtungen,
die vorzugsweise in Form eines Hubgeräts oder eines Roboters bzw.
Industrieroboters ausgebildet sein können, kann eine automatische
bzw. gesteuerte Reinigung und Beflammung der jeweiligen polymeren
Bauteiloberfläche
vorgenommen werden. Erfindungsgemäß sind hierfür die zu
behandelnden Bauteile so zu positionieren, dass die Erreichbarkeit
aller Zonen am Bauteil für
die Reinigungsvorrichtung bzw. das Reinigungsmedium und ferner für die Beflammungsvorrichtung
bzw. die oxydierende Flamme gewährleistet
ist.
-
Bei
einer konkreten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist eine sich
in der Vorbehandlungszelle erstreckende Fördereinrichtung vorgesehen,
an der wenigstens ein Warenträger
zum Transport des Bauteils angebracht ist, wobei die Fördereinrichtung
dazu ausgebildet ist, den Warenträger kontinuierlich oder getaktet
zu transportieren. Mittels der Fördereinrichtung,
die sich vorzugsweise außerhalb
der Vorbehandlungszelle unter anderem in eine Lackieranlage erstrecken
kann, die für
die sich an die Vorbehandlung und eine nachfolgende Abkühlung der
Bauteile anschließende
Lackierung der Bauteile vorgesehen ist, kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
in einen gegebenen Lackierprozess eingebunden werden, der insbesondere
für die
Lackierung von Bauteilen in großer
Stückzahl
ausgebildet ist. Hierbei geben die Warenträger die Lage bzw. die Position des
Bauteils vor, welche die Erreichbarkeit aller Zonen am Bauteil für die Reinigungsvorrichtung
bzw. das Reinigungsmedium und ferner für die Beflammungsvorrichtung
bzw. die oxydierende Flamme gewährleistet.
-
Bei
einer alternativen vorteilhaften Weiterbildung ist innerhalb der
Vorbehandlungszelle wenigstens eine Positioniervorrichtung angeordnet
ist, an der sowohl die Reinigungsvorrichtung als auch die Beflammungsvorrichtung
angebracht sind, und die dazu ausgebildet ist, die Reinigungsvorrichtung
und die Beflammungsvorrichtung in einer vorgegebenen Position in
Umgebung der polymeren Oberfläche
des Bauteils anzuordnen. Diese alternative Weiterbildung ist insbesondere
im Hinblick auf eine Reduzierung des Raumbedarfs und damit des Energieeinsatzes von
Vorteil, und zwar bei geringen Flächenleistungen, welche die
einzelne Positioniervorrichtung, vorzugsweise in Form eines Hubgeräts bzw.
Roboters, mit weniger als 50% auslasten, wobei hierbei bevorzugt
eine Reinigungsdüse
der Reinigungsvorrichtung neben einer Beflammdüse der Beflammungsvorrichtung
an einem Roboterarm bzw. an einem Hubgerät installiert sein kann. Insgesamt
betrachtet kann so erfindungsgemäß der Bedarf
an Positioniervorrichtungen deutlich reduziert werden.
-
Bei
einer konkreten Weiterbildung der Erfindung ist eine Steuerungsvorrichtung
vorgesehen, die dazu ausgebildet ist, die Positioniervorrichtung
bzw. die Positioniervorrichtungen gemäß einem vorgegebenen Reinigungsbahnprogramm
zur Reinigung der polymeren Oberfläche des Bauteils anzusteuern,
und die ferner dazu ausgebildet ist, die Positioniervorrichtung
bzw. die Positioniervorrichtungen gemäß einem vorgegebenen Beflammungsbahnprogramm
zur Behandlung der polymeren Oberfläche mit einer oxydierenden
Flamme anzusteuern.
-
Basis
für das
Beflammungsbahnprogramm bzw. das Reinigungsbahnprogramm kann erfindungsgemäß eine Soll-Lage
bzw. Soll-Position eines Bauteils sein, wobei die Information über die
Soll-Lage bzw. die Soll-Position über eine optische Erfassungsvorrichtung
zur Erfassung des Soll-Zustands bereitgestellt werden kann, die
in Form einer Kamera oder eines Kamerasystems ausgebildet sein kann, das
eine vorgegebene Soll-Lage bzw. Soll-Position des Bauteils erfasst.
Durch eine an die optische Erfassungsvorrichtung gekoppelte Bildverarbeitungsvorrichtung
kann die bereitgestellte Information über die Soll-Lage bzw. Soll-Position eines Bauteils
in für die
Bereitstellung des Beflammungsbahnprogramms bzw. des Reinigungsbahnprogramms
erforderliche Daten umgesetzt werden.
-
Bei
einer weiteren konkreten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist eine Vorrichtung zur Lageerkennung des Bauteils vorgesehen, die
dazu ausgebildet ist, die Lage des Bauteils zu erfassen, um das
Reinigungsbahnprogramm und/oder das Beflammungsbahnprogramm an die
erfasste Lage anzupassen, wobei die Vorrichtung bevorzugt eine optische
Erfassungsvorrichtung ist, die in Form einer Kamera oder eines Kamerasystems
ausgebildet sein kann.
-
Die
Vorrichtung zur Lageerkennung des Bauteils ist erfindungsgemäß insbesondere
dafür vorgesehen,
die Ist-Lage bzw. die Ist-Position des Bauteils zu erfassen, um
das Reinigungsbahnprogramm bzw. das Beflammungsbahnprogramm durch Vergleich
mit der oben dargelegten Soll-Lage bzw. Soll-Position an die erfasste
Ist-Lage anzupassen. Durch eine an die optische Erfassungsvorrichtung gekoppelte
Bildverarbeitungsvorrichtung kann die bereitgestellte Information über die
Ist-Lage bzw. Ist-Position eines Bauteils in für die Anpassung des Beflammungsbahnprogramms
bzw. des Reinigungsbahnprogramms erforderliche Daten umgesetzt werden.
-
Neben
der Erfassung der Ist-Lage bzw. der Ist-Position kann die Vorrichtung
zur Lageerkennung zusätzlich
zur Erfassung des Soll-Zustands bereitgestellt werden, wie oben
dargelegt, so dass die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Lageerkennung
auch als eine oben beschriebene optische Erfassungsvorrichtung zur
Erfassung des Soll-Zustands eingesetzt werden kann.
-
Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Lageerkennung ist insbesondere deshalb von Vorteil, weil sich
durch CO2-Reinigung, insbesondere durch hohe
Drücke
des CO2-Strahls, und die prozessbedingten
Drücke
eine Veränderung
der Bauteil-Lage, also insbesondere eine Abweichung von der Soll-Lage
ergeben kann.
-
Dies
wirkt sich beim Einsatz der erfindungsgemäßen Positioniervorrichtungen,
vorzugsweise in Form von Robotern und Hubgeräten, derart aus, dass Teilbereiche
des Bauteils bzw. der Bauteiloberfläche unbehandelt bleiben. Durch
Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Lageerkennung kann das Auftreten von nicht behandelten Zonen durch
Anpassung der Bahnprogramme vermieden werden. Insbesondere kann
die Lage bzw. Position des Bauteils vor der Reinigung, insbesondere
vor einer CO2-Schneestrahl-Reinigung erfasst
werden, um die Reinigung optimal auf die Bauteil-Lage bzw. Bauteil-Position abzustimmen.
-
Auch
Lageänderungen
des Bauteils, die durch die Reinigung hervorgerufen worden sind,
können
mit der Vorrichtung zur Lageerkennung erfasst werden und das Beflammungsbahnprogramm
entsprechend angepasst werden. In diesem Zusammenhang wurde auch
erkannt, dass die Lage des Bauteils nach dem Beflammen des Bauteils
mit Hilfe der Lageerkennungsvorrichtung festgestellt wird und die
Lage bzw. Position an weitere Bearbeitungsstationen, wie z. B. eine
Lackiervorrichtung weitergegeben wird.
-
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
-
Nachfolgend
werden Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand der beigefügten
Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigt:
-
1 ein
schematisches Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens,
und
-
2 eine
schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
-
1 zeigt
ein schematisches Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfassend die Schritte S1 bis S12 in zeitlicher Abfolge.
-
Mittels
eines Spritzgussprozesses hergestellte Bauteile (S1), z. B. Automobilstoßfänger aus PP
EPDM, deren polymere Oberfläche
mit einer vorgegebenen Wagenfarbe zu lackieren ist, werden nach
dem Spritzgussprozess zunächst
auf eine Temperatur von ca. 30°C
bis 60°C
abgekühlt
und anschließend
einem Lackierprozess zugeführt
(S2), der neben der eigentlichen Lackierung ein vorgeschaltetes
erfindungsgemäßes Vorbehandlungsverfahren aufweist.
-
Der
Transport zum Vorbehandlungsverfahren erfolgt durch Warenträger, die
auf einer Fördereinrichtung
angebracht sind, wobei die Bauteile hierzu auf den Warenträgern positioniert
werden (S3). Eine sich hieran anschließende erste Bauteilbehandlung
umfasst das Vorheizen des Bauteils bzw. der polymeren Oberfläche des
Bauteils durch Bestrahlung mit Infrarotstrahlung (S4). Diese Erwärmung dient dem
Ausschwitzen von inneren Additiven und Hilfsstoffen. Anschließend werden
die Bauteile über
die Fördereinrichtung
der CO2-Reinigung
innerhalb einer eingehausten, fremdbelüfteten und klimatisierten Vorbehandlungszelle
zugeführt,
wo eine Reinigung der zu lackierenden Bauteiloberfläche vorzugsweise über ein
CO2-Schnee-Strahlverfahren erfolgt (S5).
-
Die
Reinigung erfolgt über
einen Roboter, an dessen Roboterarm eine CO2-Schnee-Strahlvorrichtung
angebracht ist, wobei die Bewegung des Roboterarms gemäß einem
vorgegebenen Reinigungsbahnprogramm über eine Steuervorrichtung
gesteuert wird. Hierbei werden gesteuert sämtliche zu behandelnden Zonen
des Bauteils gereinigt. Bei der Reinigung der Bauteiloberfläche werden
hierbei insbesondere die ausgeschwitzten (vgl. S4), an die Oberfläche des
Bauteils gewanderten Additive und Hilfsstoffe abgereinigt, die sonst
zu Lackhaftungsstörungen
führen
könnten.
Die CO2-Reinigung erfolgt unter Einsatz
ionisierter Luft, die über
eine Ionisierungseinrichtung erzeugt wird, um eine statische Aufladung
der Bauteiloberfläche
zu reduzieren. Über
einen in der Vorbehandlungszelle ausgebildeten Luftstrom (bzw. Luftströmung), der über eine
geeignete Luftführung
in Verbindung mit Luftstrom erzeugenden Mitteln (wie beispielsweise
Luft-Ansaugvorrichtungen) bereitgestellt wird, können die gelösten Verunreinigungen
abtransportiert und vorzugsweise an bereitgestellten Filtern abgeschieden
werden (S6).
-
Nach
der Reinigung erfolgt eine Überprüfung der
Reinigungswirkung (S7). Nur wenn ein maximaler vorgegebener Verunreinigungsgrad
nicht überschritten
wird, erfolgt eine Weiterführung
des Vorbehandlungsverfahrens in Form einer Freigabe, andernfalls wird
eine Sperrung des jeweils betroffenen Bauteils für die nachfolgenden Vorgänge bzw.
Prozesse vorgenommen.
-
Nach
vorgenommener Reinigung erfolgt eine Überprüfung der Bauteil-Lage durch
eine Lageerkennungsvorrichtung in Form eines Kamerasystems, welches
die Bauteil-Lage optisch erfasst (S8). Durch eine an das Kamerasystem
gekoppelte Bildverarbeitungsvorrichtung wird die bereitgestellte
Information über
die Ist-Lage bzw. Ist-Position des Bauteils in für die Anpassung bzw. Korrektur
eines Beflammungsbahnprogramms erforderliche Daten umgesetzt. Ein Abweichung
von einer vorgegebenen Soll-Lage kann sich hierbei insbesondere
durch die CO2-Reinigung und die prozessbedingten
Drücke
ergeben haben.
-
Anschließend erfolgt
die Beflammung der Bauteiloberfläche
innerhalb derselben Vorbehandlungszelle mittels eines Roboters,
an dessen Roboterarm eine Beflammungsvorrichtung angebracht ist, wobei
die Bewegung des Roboterarms gemäß dem gegebenenfalls
angepassten bzw. korrigierten Beflammungsbahnprogramm über eine
Steuervorrichtung gesteuert wird (S9). Hierbei werden gesteuert sämtliche
zu behandelnden Zonen des Bauteils mit einer oxydierenden Flamme
behandelt. Nach erfolgter Beflammung erfolgt eine Abkühlung der
Bauteile (S10) und eine sich hieran anschließende Ionisation der Bauteiloberfläche mittels
ionisierter Luftströmung (S11).
Hieran schließt
sich der Transport der Bauteile mittels der Warenträger in den
Lackierprozess an (S12).
-
2 zeigt
eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 zur
Vorbehandlung von zu lackierenden polymeren Oberflächen von
Bauteilen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung 10 umfasst
eine Vorbehandlungszelle in Form einer Vorbehandlungskabine 12 und
eine außerhalb
der Vorbehandlungskabine 12 angeordnete Infrarot-Strahlvorrichtung 14.
Innerhalb der Vorbehandlungskabine 12 ist eine Reinigungsvorrichtung 16 in
Form einer CO2-Schnee-Strahlvorrichtung
angeordnet, die an einem Roboterarm eines ersten Roboters angebracht
ist (nicht näher
dargestellt). Ferner ist in der Vorbehandlungskabine 12 eine
Beflammungsvorrichtung 18 angeordnet, die an einem Roboterarm
eines zweiten Roboters angebracht ist (nicht näher dargestellt).
-
Das
zu reinigende und zu beflammende Bauteil 20 wird über einen
Warenträger
(nicht näher
dargestellt) einer Fördereinrichtung 22 zunächst der
Infrarot-Strahlvorrichtung 14 zugeführt, um die erfindungsgemäße, der
Reinigung vorgeschaltete Erwärmung
der Bauteiloberfläche
vorzunehmen. Anschließend
erfolgt der Transport des Bauteils 20 über den Warenträger in die
Vorbehandlungskabine 12 und zu der Reinigungsvorrichtung 16,
um die oben beschriebene CO2-Schneestrahl-Reinigung
der zu lackierenden Bauteiloberfläche vorzunehmen. Hieran schließt sich
die Lageerkennung des Bauteils über
eine Vorrichtung zur Lageerkennung 24 an, die in Form eines Kamerasystems
ausgebildet ist, um gegebenenfalls Abweichungen von einer vorgegebenen
Soll-Lage zu ermitteln, die zur Anpassung des zur Ansteuerung des
Roboterarms vorgesehenen Beflammungsbahnprogramms verwendet werden.
Nach der Lageerkennung erfolgt der über den Warenträger vorgenommene
Transport des Bauteils 20 zu der Beflammungsvorrichtung 18.
Nach der Beflammungsbehandlung wird das Bauteil 20 über den
Warenträger
dem Lackierprozess zugeführt,
wobei 2 schematisch ferner eine Abdunstzone 26 einer
Lackieranlage darstellt, in der die Lackierung der Bauteiloberfläche vorgenommen
wird.