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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen
von Kontaminationsstoffe, wie Öle, Flüssigkunststoffe,
Lösungsmittel, aufsaugenden und dennoch schwimm- und schwebefähig
bleibenden Elementen in Form von Würfel-, Scheiben-, Schnipselstücken
oder dergleichen ausgeprägten Formstücken aus
elastischem beziehungsweise weichelastischem Polyurethan-Schaumkunststoff
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie auf ein zum Aufsaugen
von Kontaminationsstoffen, wie Ölen, Flüssigkunststoffe, Lösungsmittel,
geeignetes und schwimm- bzw. schwebefähig bleibendes Element
als Würfel-, Scheiben-, Schnipselstück oder dergleichen
ausgeprägtes Formstück aus elastischem bzw. weichelastischem
Polyurethan-Schaumkunststoff nach dem Oberbegriff des Anspruchs
11.
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Weichelastische
Polyurethan-Schaumkunststoffe besitzen eine Dichte bzw. ein spezifisches
Gewicht, das sie im Wasser schwimmen bzw. schweben lässt.
Die Polyurethan-Schaumkunststoffe besitzen hydrophoben (wasserabstoßenden)
Charakter einerseits und andererseits, wenn offenzellige Polyurethan-Schaumkunststoffe
verwendet werden, polyophilen bzw. lipophilen (ölaufsaugenden)
Charakter. Offenzellige Polyurethan-Schaumkunststoffe haben jedoch
den Nachteil, dass sie insbesondere bei relativ schweren Ölen
in vollgesaugtem Zustand absinken.
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In
der
WO 2005/089
932 A1 wurde deshalb vorgeschlagen, geschlossenzellige
Polyurethan-Schaumkunststoffe zu verwenden, die aus einer Blockform
heraus in Formstücke derart geschnitten werden, dass diese
an ihren Außenflächen offene Zellen aufweisen.
Dadurch ist ermöglicht worden, dass die offenen Zellen
dem Aufsagen von Kontaminationsstoffen dienen und die geschlossenen
Zellen im Inneren des Formstücks in jedem Falle gewährleisten,
dass die Formstücke schwimm- bzw. schwebefähig
bleiben, unabhängig von der Dichte des aufgesaugten Kontaminationsstoffes.
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Dabei
hat sich jedoch als problematisch herausgestellt, dass, da der verwendete
Polyurethan-Schaumkunststoff elastisch bzw. weichelastisch ist,
die daraus hergestellten Formstücke leicht verformbar sind,
was bedeutet, dass bei mechanischer Belastung der Formstücke,
wie sie sich beim Abfischen der Formstücke von der Gewässeroberfläche ergibt,
der in den offenzelligen Schnittflächen aufgenommene Kontaminationsstoff
zumindest teilweise wieder ausgequetscht wird. Dies reduziert die
tatsächliche Aufnahmekapazität.
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Aus
der
DE 27 38 268 A1 ist
es bekannt, statt eines offenzelligen Polyurethan-Schaumstoffs zur Ölabsorption
im Wasser einen solchen zu verwenden, bei dessen. Herstellung ein
bestimmtes Verhältnis der Anzahl von offenen Zellen zur
Anzahl von geschlossenen Zellen vorgegeben werden kann, so dass
eine relativ hohe Ölaufnahmekapazität bei gleichbleibender
Schwimm- bzw. Schwebefähigkeit erreicht werden kann. Aber
auch hier verbleibt aufgrund des verwendeten elastischen bzw. weichelastischen
Polyurethan-Schaumstoffs und damit der hohen Verformbarkeit des
Materials das Problem des teilweise wieder Ausquetschens und der
damit einhergehenden Verringerung der Aufnahmekapazität.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zum Herstellen
von Kontaminationsstoffe aufsaugenden und dennoch schwimm- bzw.
schwebefähig bleibenden Elementen aus elastischem bzw.
weichelastischem Polyurethan-Schaumkunststoff sowie danach hergestellte
Formstücke aus weichelastischem Polyurethan-Schaumkunststoff derart
zu schaffen, dass beim Polyurethan-Schaumkunststoff-Formstück
ein Wiederausquetschen der Kontaminationsstoffe bei mechanischer
Belastung durch das Auffischen oder Absaugen von der Gewässeroberfläche
vermieden ist und damit die Aufnahmekapazität von Kontaminationsstoffen
nicht verringert wird.
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Zur
Lösung dieser Aufgabe sind bei einem Verfahren zum Herstellen
derartiger Formstücke die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale
und bei einem zum Aufsaugen von Kontaminationsstoffen geeigneten,
schwimm- bzw. schwebefähig bleibenden Formstück
die im Anspruch 11 angegebenen Merkmale vorgesehen.
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Durch
die erfindungsgemäßen Maßnahmen ist erreicht,
dass zunächst ein sehr kostengünstig herzustellender
weichelastischer Polyurethan-Schaumkunststoff als Ausgangsprodukt
vorliegt, der in schneller und einfacher Weise entsprechend präpariert
werden kann. Daraus ergibt sich ein weichelastisches Polyurethan-Schaumkunststoff-Formstück,
dessen Auftrieb durch den bereits vorliegenden oder den wieder verschlossenen
und damit geschlossenzelligen Anteil am Formstück gegeben
und dessen die Kontaminationsstoffe, wie Öle oder Flüssigkunststoffe
oder Lösungsmittel, aufsaugende Eigenschaften und Kapazität
durch den offenzellig verbleibenden Anteil am Polyurethan-Schaumkunststoff-Formstück
gebildet ist. Durch das weitere Präparieren bzw. Ausrüsten
des geschnittenen elastischen bzw. weichelastischen Polyurethan- Schaumkunststoffs
ist jedes einzelne Formstück in der Weise mit einer erheblich
höheren Steifigkeit gegenüber dem bspw. blockförmigen
Ausgangs- bzw. Grundmaterial versehen, dass es sich bei der Beaufschlagung mit
Druck oder aufgrund mechanischer Belastung, wie es beim Abfischen
oder Absaugen der Elemente von einer Gewässeroberfläche
auftritt, wesentlich weniger verformt als das Ausgangsmaterial.
Dies bedeutet, dass ein Ausquetschen der Formstücke beim Abfischen
oder Absaugen im Wesentlichen vermieden ist und damit die aufgenommenen
Kontaminationsstoffe im Wesentlichen nicht wieder austreten können,
so dass die ursprüngliche Absorptions- bzw. Aufnahmekapazität
erhalten bleibt.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Verfahrensschritte beim Ausfüllen bzw.
Verschließen gegebenenfalls vorhandene innerer offener
Zellen und/oder ausschließlich beim Benetzen der Zellenwände
der im äußeren Bereich liegenden offenen Zellen
ergeben sich aus den Merkmalen des Anspruchs 2 und/oder 3 bzw. 12
und/oder 13. Es ist somit durch bestimmte Produktionsmechanismen,
wie vorgegebene Eintauchzeit der Formstücke in das Medium
bzw. die Dispersion und/oder die Veränderung der Aushärtzeit
der Dispersion und/oder der Steuerung des Abtropfens möglich,
nicht nur die höhere Steifigkeit bzw. Druckfestigkeit der
Formstücke einzustellen sondern bei offenzelligem Ausgangsmaterial
auch das Verhältnis des Anteils an weiterhin offenen Zellen
zum Anteil an nunmehr ver- bzw. geschlossenen Zellen und somit das
Verhältnis der Aufnahmekapazität zur Auftriebsfähigkeit
einzustellen.
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Vorteilhafte
Ausführungen der Dispersion ergeben sich aus den Merkmalen
eines oder mehrerer der Ansprüche 4 bis 7 bzw. 14 bis 17.
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Nach
den Merkmalen eines oder mehrerer der Ansprüche 8 bis 10
bzw. 18 bis 20 können die Formstücke in unterschiedlicher
Weise hergestellt werden.
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Weitere
Einzelheiten der Erfindung sind der folgenden Beschreibung zu entnehmen,
in der die Erfindung unter anderem anhand der beigefügten Zeichnung
näher beschrieben und erläutert ist.
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Die
einzige Figur zeigt in schematischer ausschnittsweiser Darstellung
einen Schnitt durch ein Formstück aus weichelastischem
Polyurethan-Schaumkunststoff nach der Behandlung bzw. Ausrüstung
in einer Dispersion gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
vorliegender Erfindung.
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Das
in der Zeichnung dargestellte Polyurethan-Schaumkunststoff-Element 11 ist
entweder aus einem nicht dargestellten Block aus einem elastischen
bzw. weichelastischem Polyurethan-Schaumkunststoff ausgeschnitten
oder unmittelbar als Formstück, beispielsweise als Würfel
oder entsprechend 1 als flaches länglich
rechteckförmiges Formstück hergestellt. Dieses
Formstück 11 dient aufgrund seines hydrophoben
(wasserabstoßenden) Charakters einerseits und seines polyophilen
bzw. lipophilen (ölaufsaugenden) Charakters andererseits zum
Aufnehmen bzw. Aufsaugen von auf dem Meer oder einem Binnengewässer
schwimmenden Kontaminationsstoffen, wie Ölen, Flüssigkunststoffen,
Lösungsmittel oder dergleichen, wobei auch bei beispielsweise Ölen
relativ hoher Dichte die Fähigkeit des Formstücks 11 zum
Schwimmen auf bzw. Schweben nahe der Oberfläche des betreffenden Gewässers
erhalten bleibt.
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Der
elastische bzw. weichelastische Polyurethan-Schaumkunststoff ist
gemäß einem Ausführungsbeispiel als ein
vollständig offenzelliger Schaumkunststoff entweder in
kleinen Formstücken 11 oder in Blockform aus dem
Formstück 11 geschnitten werden, hergestellt.
Mit anderen Worten, die entweder unmittelbar hergestellten oder
durch Ausschneiden aus einem großformatigen Block hergestellten
Polyurethan-Schaumkunststoff-Formstücke 11 sind
im Ausgangs- bzw. Grundzustand zunächst zu 100% mit offenen
Zellen versehen.
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Gemäß einem
anderen Ausführungsbeispiel besitzt der elastische bzw.
weichelastische Polyurethan-Schaumkunststoff im Ausgangs- bzw. Grundzustand
ein bestimmtes prozentuales Verhältnis von offenen zu geschlossenen
Zellen, wobei die Formstücke 11 entweder unmittelbar
hergestellt oder aus einer hergestellten Blockform ausgeschnitten
sind. In diesem Fall besitzen die Formstücke 11 einen
Anteil innenliegender geschlossener Zellen und einen Anteil in äußeren
Bereichen liegender offener Zellen.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel wird zunächst ein
elastischer bzw. weichelastischer geschlossenzelliger Polyurethan-Schaumkunststoff-Block
hergestellt, aus dem die Formstücke 11 ausgeschnitten
werden. Die Formstücke 11 sind derart aus dem
Block ausgeschnitten, dass das Formstück 11 außer
einem mittigen geschlossenzelligen Anteil einen längs von
beispielsweise zwei oder vier oder allen Schnittflächen
angeordneten offenzelligen Anteil besitzt. Dieser offenzellige Anteil
an den Schnittflächen rührt daher, dass beim Ausschneiden des
Formstücks aus dem geschlossenzelligen Block die in der
jeweiligen Schnittebene liegenden geschlossenen Zellen des Blocks
durchschnitten und damit zu offenen Zellen aufgeschnitten werden.
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Diese
zunächst sich im Ausgangs- bzw. Grundzustand als Halbfabrikat
befindenden Formstücke 11 werden einer Ausrüstungsbehandlung
mit einer weichmacherfreien Dispersion unterzogen, um dem elastischen
bzw. weichelastischen Formstück 11 eine erheblich
höhere Steifigkeit bzw. Druckfestigkeit zu verleihen. Dies
ist deshalb möglich, weil die verwendete Dispersion in
der Lage ist, die elastischen bzw. weichelastischen Zellwände 13 der
in den äußeren Bereichen liegenden offenen Zellen 12 zu benetzen
und nach ihrem Aushärten zu versteifen. Auch kann die Dispersion
bei den Formstücken 11 die von außen
zugängigen inneren offene Zellen 14 ganz oder
teilweise auszufüllen und damit teilweise oder ganz verschließen,
so dass beim ausgerüsteten Formstück 11 wie beim
innenliegenden geschlossenen Zellen versehenen Formstück
die Schwimm- bzw. Schwebefähigkeit auch in mit Kontaminationsstoffen
im äußeren Bereich vollgesaugtem Zustand zu gewährleisten.
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Die
weichmacherfreie Dispersion 15, mit denen die Formstücke 11 bspw.
durch Eintauchen getränkt werden, besteht aus einem Gemisch
aus im Wesentlichen zwei Komponenten, nämlich erstens einer
wässrigen Copolymerisat-Dispersion auf Basis Styrol/(Meth)Acrylsäureester
und zweitens aus einer wässrigen Copolymerisat-Dispersion
auf der Basis von Venylacetat/Ethen.
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Die
aus dem Grundmaterial bestehenden bzw. als Halbfabrikat vorhandenen
Formstücke 11 werden in dieses Dispersionsgemisch
eingetaucht, herausgeholt, gegebenenfalls einem Abtropfen unterworfen
und dann einem Vorgang des Aushärtens der verbliebenen
Dispersion unterzogen. Dabei werden die Eintauchzeit, die gegebenenfalls
erforderliche Abtropfzeit sowie die Bedingungen für die
Aushärtung (Temperatur und Zeit) vorgegeben bzw. eingestellt.
Diese einzustellenden Maßnahmen bzw. Produktionsmechanismen
bestimmen den Füllgrad der von außen zugänglichen
innenliegenden offenen Zellen 14 und den Grad der zellwandseitigen
Benetzung 16 der äußeren bzw. im Außenbereich
liegenden offenen Zellen 12 durch die Dispersion. Die Dicke
der Benetzung 16 der Zellwände 13 liegt
bspw. im μm-Bereich. Damit ist auch erreicht, dass die
inneren Zellen und die äußeren Zellen in unterschiedlicher
Weise mit der Dispersion beaufschlagt werden können, das
heißt, ob einzelne Zellen vollständig oder nur
teilweise gefüllt sind bzw. an ihren Zellwänden
mit einer dünneren oder dickeren Schicht benetzt sind.
Dies spielt schlussendlich für die Aufnahmekapazität
der Formstücke bezüglich der Kontaminationsstoffe
und deren Art sowie für die entsprechend den aufgesaugten
Kontaminationsstoffen vorhandene bzw. sichergestellte Schwimm- bzw.
Schwebefähigkeit eine Rolle. In jedem Falle sind die Formstücke zumindest
außenumfangsseitig durch die ausgehärtete Dispersion
derart mit einer höheren Steifigkeit und damit Druckfestigkeit
versehen, dass die (vollgesaugten) Formstücke aufgrund
Druck bzw. mechanischer Belastung beim Aufnehmen oder dergleichen Vorgang
aus dem Gewässer so gut wie nicht mehr ausgequetscht bzw.
zusammengedrückt werden können, so dass sie ihre
Aufnahmekapazität beibehalten.
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Wenn
auch das Formstück 11 nach 1 als eine
Platte mit beispielsweise einer Abmessung von etwa 60 mm × 100
mm × 12,5 mm beschrieben ist, versteht es sich, dass das
Formstück 11 auch großformatiger oder
kleinformatiger in Form von Schnipseln bzw. Chips ausgebildet oder
auch in Scheibenform oder insbesondere als Würfel mit einer
Kantenlänge von beispielsweise im Bereich von 20 mm bis 30
mm, vorzugsweise 25 mm hergestellt sein kann.
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Die
Formstücke 11 können leichtes Heizöl bis
Schweröl aufnehmen und auf dem Meer, Hafenbecken, Flüssen,
Seen, Abwasserkanälen, Speicherbecken, Kläranlagen
und dergleichen eingesetzt werden. Die Formstücke sind
beim Einsatz und bei der Entsorgung auf bzw. von Wasseroberflächen
einfach zu handhaben.
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Wesentlich
beim erfindungsgemäßen wasserabweisenden, lipophilen,
schwimmenden Formstück 11 ist der ausgewogene
bzw. optimierte Anteil (Anzahl und Ausformung) an geschlossenen
bzw. wieder verschlossenen Zellen für die Schwimmfähigkeit
bzw. den Auftrieb und dem entsprechend optimierten Anteil (Anzahl
und Ausformung) an offenen Zellen für die Lipophilität
bzw. Absorption sowie insbesondere deren Aussteifung zum Erreichen
einer erhöhten Druckfestigkeit.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 2005/089932
A1 [0003]
- - DE 2738268 A1 [0005]