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Die
Erfindung betrifft ein Leistungsschütz, insbesondere Vakuumschütz, das
innerhalb seines Gehäusebereiches
Bauelemente zur Erhöhung
der Kontaktlebensdauer und zum Schutz des Verbrauchers gegen unzulässige Betriebszustände enthält.
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Zum
häufigen
Schalten von Verbrauchern, insbesondere Motoren, werden Schütze als
Schaltgerät
eingesetzt, wobei das Kontaktsystem möglichst wartungsfrei sein soll.
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Zum
Schutz der Verbraucher vor unzulässigen
Betriebszuständen
sind zusätzlich
Schutzgeräte wie
z.B. Motorschutzrelais üblich,
die bei Überschreitung
kritischer Werte warnen oder durch ein Signal an das Schütz oder
einen vorgeordneten Leistungsschalter eine Abschaltung des Verbraucherzweiges bewirken.
In der Regel benötigen
die Schutzgeräte zusätzlich Messwandler
oder Sensoren im Verbraucherabzweig oder am Verbraucher direkt.
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Zur
Realisierung der Funktionen
- – wartungsfreies
Schalten
- – programmierbare
Einschaltverzögerung
- – Schutz
des Verbrauchers
- – Erfassung
von Messgrößen im Verbraucherabzweig
und Verarbeitung
- – Kommunikation
mit anderen Geräten
oder einer Leitebene
werden bisher drei und mehr separate
Geräte
benötigt.
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Bisherige
Verbesserungen betreffen insbesondere die Funktion dieser Einzelgeräte.
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Für ein wartungsfreies
Schalten wird in der Schrift
DE
41 05 698 ein dreipoliges Vakuumschütz vorgeschlagen, bei dem durch
Messung der Phasenlage des Stromes in einer Bezugsphase durch einen Prozessor
ein Signal erzeugt und damit die Öffnung des Kontaktes in der
Bezugsphase in einem definierten Zeitfenster gesteuert wird. Die
optimale Kontaktöffnung
in den anderen beiden Phasen wird durch mechanische Mittel erreicht.
Nachteilig bei dieser Lösung
zur Verbesserung der Kontaktlebensdauer ist die Notwendigkeit eines
konstanten Ausschaltverzuges. Die von der örtlichen Lage nicht näher beschriebene
Sensorik dient nur dem definierten Öffnen der Kontakte. Schutzfunktionen
werden vom beschriebenen Schütz
nicht erfüllt.
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Um
eine definierte Einschaltverzögerung
von Schützen
zu realisieren, werden üblicherweise
zusätzliche
Zeitrelais mit fester oder einstellbarer Verzögerungszeit verwendet.
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Eine
Vielzahl von Lösungen
befasst sich mit der Überwachung
der ordnungsgemäßen Funktion und
dem Schutz des Verbrauchers gegen kritische Betriebszustände.
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Die
Schrift OS 19 18 345 enthält
beispielsweise eine Motorschutzschaltung, die über Transformatoren die Phasenströme überwacht
und beim Ausfall einer Phase oder des Null- oder Schutzleiters über ein
Relais ein Schütz
ansteuert.
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In
DE 196 35 158 wird eine
elektronische Auslöseeinheit
beschrieben, die eine Stromerfassungs- und Auswerteeinheit enthält, mit
der die Erwärmung
des Verbrauchers nachgebildet und mit vorher parametrierten Werten
verglichen wird. Enthalten sind ebenfalls Mittel zur Schaltkreisunterbrechung
des Verbrauchers über
ein Schütz
und eine Schnittstelle zum Datenaustausch mit anderen externen Geräten.
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Weitere
Erfindungen, wie in
DE 698 25
349 und
DE 297 21 521 beschrieben,
widmen sich der geometrischen Anpassung zwischen den für einen
Verbraucherzweig notwendigen Schutzgeräten und den dazugehörigen Schaltgeräten. Ziel
ist dabei, vormontierte Kombinationen aus Schalt- und Schutzgeräte auf einer
Platte als fertig montierte Einheit anzubieten und den Verdrahtungsaufwand
zu verringern.
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In
DE 42 34 619 wird ein Überlastrelais
beschrieben, das aus einem Grundgerät und beidseitigen Anschlussböcken besteht.
Durch diese Modulbauweise wird die Kompatibilität mit unterschiedlichen Schützen und
Lastabgängen
verbessert.
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Dem
Problem der Kompatibilität
eines Motorschutzrelais mit Schaltgeräten beliebiger Anschlussgeometrie
widmet sich auch
DE 295 08 611 ,
wobei das Motorschutzrelais eine Tragschiene zur Aufnahme eines
elektromagnetischen Schaltgerätes
und flexible Verbindungsleitungen aufweist.
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Nachteil
aller beschriebenen technischen Lösungen zum wartungsfreien Schalten
sowie zum Schutz von Verbraucherabgängen ist die Notwendigkeit
der Kombination von Einzelgeräten.
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Der
Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, die Schutzfunktion mit der dazugehörigen Sensorik,
die bisher außerhalb
des Schützes
realisiert wurde, in ein Leistungsschütz, insbesondere Vakuumschütz zu integrieren.
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Das
Leistungsschütz
enthält
erfindungsgemäß innerhalb
seines Gehäuses
die bekannten Bauteile wie Hauptkontakte (z.B. Vakuumschaltkammern)
und Antriebsmagnet. Die elektronische Ansteuerung des Schützes ist
so ausgelegt, dass für
die Funktion der optimalen Magnetsteuerung zur Erhöhung der
Kontaktlebensdauer und für
die Funktion des Schutzes des Verbrauchers möglichst viele Bauelemente gemeinsam
genutzt werden können.
Dadurch ist die Unterbringung der Steuerung als kompaktes Modul
innerhalb des Gehäuses
möglich.
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Dieses
ist vorzugsweise im vorderen Kopfteil (von der Bedienungsseite her)
des Schützes
platziert, so dass die Bedien- und Anschlusselemente des Schützes in
das Steuermodul integriert werden können und von der Schützvorderseite
zugänglich sind.
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Die
Signalerfassung für
die Schalt- und Schutzfunktionen beruht auf ähnlichen Algorithmen und gestattet
ebenfalls eine Zusammenfassung und Unterbringung innerhalb des Gehäuses oder
am Gehäuse
ohne Veränderung
der Hauptabmessungen des Schützes.
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Das
erfindungsgemäße Leistungsschütz enthält somit
innerhalb seines Gehäusebereiches
Bauteile, die eine Zusammenfassung der Funktionen
- – wartungsfreies
Schalten
- – programmierbare
Einschaltverzögerung
- – Schutz
des Verbrauchers
- – Erfassung
von Messgrößen im Verbraucherabzweig
und Verarbeitung
- – Kommunikation
mit anderen Geräten
oder einer Leitebene
ermöglichen und stellt dadurch
eine kompakte Lösung
für einen
Verbraucher- insbesondere Motorabgang dar.
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Die
Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele unter Hinweis
auf die Figuren der Zeichnung näher
beschrieben.
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In
der Zeichnung zeigen:
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1:
Das Schnittbild einer Ausführungsvariante
gemäß der Erfindung,
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2:
ein Ausführungsbeispiel
für den
Kopfteil des erfindungsgemäßen Schützes,
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3:
ein weiteres Ausführungsbeispiel
für den
Kopfteil des Schützes,
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4:
das Schnittbild eines Leistungsschützes in an sich bekannter Bauart.
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Das
Leistungsschütz
in an sich bekannter Bauart (4) besteht
im Wesentlichen aus im Schützgehäuse 7 untergebrachten
Vakuumschaltkammern 1 als Hauptkontakte, oberen 2 und
unteren 3 Anschlüssen,
einem Magnetsystem mit festem Magneten 4, Spule 5 und
beweglichem Anker 6 als Schaltgerät für Verbraucher-, insbesondere
Motorabgänge.
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Zur
Realisierung von Schutzfunktionen muss üblicherweise an den unteren
Anschlüssen 3 des Schützes ein
Schutzrelais angeordnet werden, dessen Ausgangskontakt in den Steuerkreis
des Schützes
geschaltet wird. Bei höheren
Verbraucherleistungen werden die Stromsignale meist nicht im Schutzrelais
selbst gewonnen, sondern von externen Stromwandlern oder anderen
Sensoren.
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Diese
Funktion wird erfindungsgemäß durch den
im Schütz
innerhalb des Schützgehäuses 7 in
jedem Hauptleiter integrierten Stromsensor 8 erfüllt, der
als Rogowskispule oder Hallsensor ausgeführt und an das Steuermodul 9 angeschlossen
ist, wo aus den Stromsignalen z.B. das thermische Abbild des Verbrauchers
berechnet wird. Am Steuermodul 9 sind ebenfalls Zuleitungen
von den Anschlüssen 2 und 3 eines
der Hauptleiter angeschlossen.
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Das
galvanisch entkoppelte Spannungssignal wird im Steuermodul 9 zur
Erkennung der Kontaktöffnung
ausgewertet. Dadurch können
Veränderungen
in der Eigenzeit des Schützes
erkannt und über die
gesamte Lebensdauer ein Abschaltzeitpunkt mit minimaler Lichtbogenenergie
gewährleistet
werden.
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Durch
die Anordnung des Steuermoduls 9 im Kopfteil 10 des
Schützes
können
sämtliche
für die Funktion
des Schützes
erforderlichen Anschlüsse 11 und
Bedien- und Anzeigeelemente 12 direkt auf der Platine des
Steuermodules von der Schützvorderseite
zugänglich
angeordnet werden.
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1 zeigt
im Schnittbild eine erfindungsgemäße Ausführungsvariante, bei der die
Stromsensoren 8 Rogowskispulen sind und nicht innerhalb
des Schützgehäuses 7,
sondern in einem Sensormodul 13 angeordnet sind, welches
sich an den unteren Anschlussschienen innerhalb der Montagegrundfläche des
Schützes
befindet.
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Im
Sensormodul ist bereits der Teil des Steuermoduls 9b integriert,
in dem die Aufbereitung der Stromsignale und des Kontaktspannungssignals
erfolgt. Die Sensorsignale werden digitalisiert über einen Datenbus 14 an
den Prozessor im Steuermodul 9a übertragen.
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2 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
für den Kopfteil
des Schützes.
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An
die sechs Klemmen 15 können
drei externe Temperaturfühler,
z.B. vom Typ Pt100, angeschlossen werden, die üblicherweise in den drei Phasen
von Motorwicklungen angebracht sind. Dadurch ist eine direkte Überwachung
der Motortemperatur möglich.
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Die
Klemmen 16 sind für
den Anschluss eines in der Motorwicklung angeordneten PTC oder Bimetallschalters
vorgesehen. Die Einspeisung der Schützbetätigung erfolgt an den Klemmen 17.
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An
die Klemmen 18 kann ein externer Reset-Taster angeschlossen
werden, um nach Auslösung
des Motorschutzes die Bereitschaft aus der Ferne wiederherzustellen.
Die Anschlüsse 19 sind
Kontaktausgänge
eines im Steuermodul integrierten Relais, das z.B. für Warnfunktionen
bei Überschreitung bestimmter
Parameter geeignet ist.
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Die
Anzeige der Betriebszustände
des Schützes
und des Motors erfolgt über
mehrere LED's 20,
z.B. für
- – Bereitschaft
- – eingeschalteter
Zustand
- – Phasenausfall,
Unsymmetrie, Erdschluss
- – thermische Überlastung.
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An
Taste 21 kann vor Ort ein Reset nach Auslösung vorgenommen
werden.
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Die
Parametrierung der Auslösekennlinien wird
an den Stellgliedern 22 für die Auslöseklasse und 23 für den Motornennstrom
vorgenommen.
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Weitere
Parameter für
Schalt- und Schutzfunktionen sind im Prozessor des Steuermoduls werkseitig
hinterlegt und können über eine
Schnittstelle, im Ausführungsbeispiel
eine Infrarotschnittstelle 24, mittels PC ausgelesen und
geändert
werden. Über
diese Schnittstelle ist ebenfalls die Abfrage aktueller Betriebsdaten
oder Fehleranalyse nach Ansprechen der Schutzfunktion möglich.
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3 zeigt
ein weiteres Ausführungsbeispiel für den Kopfteil
des Schützes
und das entsprechend 1 unten angeordnete Sensormodul.
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Die
Klemmen 15 bis 19 entsprechen in ihrer Bedeutung
der Ausführung
nach 2. An den Klemmen 25 kann das Schütz bei an
Klemme 17 anliegender Steuerspannung über eine SPS angesteuert werden.
Ebenfalls enthalten sind die LED's 20 zur Anzeige
der Betriebszustände
und Fehlerarten.
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Eine
USB-Schnittstelle 26 gestattet über PC das Eingeben von Schützparametern,
wie Steuerspannung, Einschaltverzögerung und Parametern für den Schutz
des Verbrauchers, wie Motornennstrom, Auslöseklasse oder thermische Zeitkonstante,
Blockierstrom, Sensortyp, und das Auslesen von Betriebsdaten, wie
aktueller Motorstrom, thermische Auslastung.
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Eine
serielle Schnittstelle 27 ermöglicht die Kommunikation des
Schützes über Bussysteme
mit anderen busfähigen
Geräten
oder einer Leitstelle.
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Die
Parametrierung der Auslösekennlinien und
weiterer Parameter erfolgt mittels Tasten 28 und LCD-Anzeige 29 über ein
entsprechendes Bedienmenü,
ebenso die Abfrage aktueller Betriebsdaten. Weitere LED's 30 erleichtern
das Navigieren im Bedienmenü.
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An
den Klemmen 31 kann für
solche Einsatzfälle,
in denen die Empfindlichkeit des Erdschlussschutzes auf Basis der
Berechnung aus den drei Phasenströmen nicht ausreicht, ein externer
Summenstromwandler angeschlossen werden.
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- 1
- Vakuumschaltkammer
- 2
- oberer
Anschluss
- 3
- unterer
Anschluss
- 4
- Magnet
- 5
- Spule
- 6
- Anker
- 7
- Schützgehäuse
- 8
- Stromsensor
- 9
- Steuermodul
- 10
- Kopfteil
- 11
- Klemmanschlüsse, allgemein
- 12
- Anzeigeelement
allgemein
- 13
- Sensormodul
- 14
- Bus
Sensor-Hauptplatine
- 15
- Klemmen
Pt100
- 16
- Klemmen
PTC, TH
- 17
- KlemmenSteuerspannung
Schütz
- 18
- Klemmen
Femreset
- 19
- Klemmen
Relaisausgänge
- 20
- LED
Betriebszustand, Fehler
- 21
- Reset-Taste
- 22
- Steller
Class
- 23
- Steller
Ie
- 24
- Infrarotschnittstelle
- 25
- SPS-Eingang
- 26
- USB-Schnittstelle
- 27
- serielle
Schnittstelle
- 28
- Menü-Tasten
- 29
- LCD-Anzeige
- 30
- Menü-LED
- 31
- Klemmen
Summenstromwandler