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Die
Erfindung betrifft eine navigierbare Endoskopiekapsel zur Untersuchung
und/oder Behandlung des Inneren des menschlichen Körpers, insbesondere
des Gastrointestinaltraktes.
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Schluckbare
Endoskopiekapseln, die den Gastrointestinaltrakt eines Patienten
durchwandern, um dort diagnostisch oder therapeutisch vorgehen zu können, sind
allgemein bekannt. Kapseln ohne eigenen Antrieb können meist
nur in eingeschränkten
Anwendungsbereichen genutzt werden, beispielsweise im Dünndarmbereich,
so dass von außen
navigierbare Endoskopiekapseln vorgeschlagen wurden, um die Nützlichkeit
in Diagnose und Therapie noch erweitern zu können.
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Dazu
wurde vorgeschlagen, in der Endoskopiekapsel einen Permanentmagneten
oder einen Elektromagneten vorzusehen, so dass die Endoskopiekapsel über ein äußeres Magnetfeld,
das eine entsprechende Richtung und einen entsprechenden Gradienten
aufweist, navigiert werden kann. Um die Kapsel tatsächlich bewegen
zu können,
sind sehr große
Magnetfelder notwendig. Eine dafür
notwendige Navigationseinrichtung ist demnach relativ teuer, schwer
und umfasst eine sehr aufwändige
Steuerung der Magnetfelder und Gradienten.
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Ein
weiterer Nachteil der magnetisch navigierten Endoskopiekapseln ist,
dass die Ortung durch elektromagnetische Positionserfassungssysteme
durch die Überlagerung
der genutzten Magnetfelder gestört
wird, so dass oft große
Fehler auftreten. Auch die Möglichkeit
der Bildgebung ist durch die großvolumigen Navigationseinrichtungen
stark eingeschränkt.
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Schließlich ist
es nachteilhaft, dass die Anwendung von Magnetfeldern zur Navigation
der Kapsel bestimmte Personengruppen, beispielsweise Patienten mit
einem Herzschrittmacher, von der Anwendung ausschließt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine einfach navigierbare
Endoskopiekapsel anzugeben, die die oben angegebenen Nachteile nicht
aufweist.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe ist bei einer Endoskopiekapsel der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß vorgesehen,
dass sie wenigstens eine Steuerdüse
umfasst, über
die zur Realisierung eines pneumatischen und/oder hydraulischen
Antriebs Antriebsmittel ausstoßbar
ist.
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Bei
einem derart realisierten pneumatischen und/oder hydraulischen Antrieb
ist kein Magnetsystem in einer Navigationseinrichtung mehr erforderlich.
Die Endoskopiekapsel wird unmittelbar durch gesteuerten Ausstoß des Antriebsmittels
bewegt und kann so an zu diagnostizierende und/oder zu behandelnde
Gebiete gebracht werden. Der Antriebsmittelausstoß der wenigstens
einen Steuerdüse
ist extern steuerbar, so dass die erforderlichen Bewegungen der
Kapsel, beispielsweise Schweben, Gleiten, Drehen, usw., gezielt
von außen
durchgeführt
werden können.
Dies hat gegenüber
den bekannten Endoskopiekapseln eine ganze Reihe von Vorteilen.
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Durch
den Verzicht auf die externen Magnetfelder und damit auch die voluminöse Navigationseinrichtung
ist die unmittelbare Kombination mit einer radiologischen Bildgebung
realisierbar. Dann kann während
einer Untersuchung oder während
eines Eingriffs beispielsweise eine Röntgenkontrolle oder die gleichzeitige
Aufnahme von Computertomographiedatensätzen ermöglicht werden. Insbesondere
ist es, wenn die Kapsel zweckmäßig aus
nicht ferromagnetischen Materialien hergestellt ist, möglich, eine
solche Endoskopieeinrichtung mit Magnetresonanzbildgebung zu kombinieren,
was besonders vorteilhaft ist. Auf diese Weise lässt sich ein interventioneller,
minimal invasiver Arbeitsplatz für
viele Anwendungen realisieren. Als Beispiel sei die Kombination einer
zweidimensionalen bzw. dreidimensionalen Gefäßdarstellung, wie sie durch
die Endoskopiekapsel aufgenommen werden kann, mit einer digitalen Substraktionsangiographie
genannt, da besonders bei der Entfernung von Polypen stärkere Blutungen auftreten
können,
die durch die digitale Substraktionsangiographie vorhergesehen werden
können. Wird
eine Endoskopiekapsel verwendet, die strahlungsopak oder auf andere
Weise in der externen Bildgebung sichtbar ist, so kann beispielsweise
auch auf ein Positionsbestimmungssystem verzichtet werden. Ein Positionsbestimmungssystem
ist auch dann unnötig,
wenn die Kapsel – beispielsweise
durch die von ihr unmittelbar aufgenommenen Bilder – unmittelbar
visuell gesteuert wird.
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Mit
besonderem Vorteil kann bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung jedoch ein
kommerziell verfügbares,
elektromagnetisches Positionsbestimmungssystem verwendet werden,
da keine großen
Navigationsmagnetfelder, die die Positionsbestimmung stören könnten, mehr
benötigt
werden. Eine Positionsbestimmung der Kapsel ist insbesondere dann
sinnvoll, wenn beispielsweise eine räumliche Verbindung zu früher aufgenommenen
Bilddaten erfolgen soll. Etwas Derartiges kann beispielsweise über eine
Bildfusion realisiert werden. Auch kann eine Positionserfassung
dazu dienen, dreidimensionale Bilder der von der Kapsel durchquerten
Hohlorgane zu erzeugen. Dazu kann beispielsweise vorgesehen sein,
dass die Endoskopiekapsel zwei Bildaufnahmeeinrichtungen umfasst,
die unter einem Winkel zueinander stehen (sogenannte Stereoanordnung). Auch
kann die Kapsel eine Projektionseinrichtung umfassen, die Linienstrukturen
auf die Oberfläche des
Hohlorgans projiziert, die dann von einer ebenso in der Kapsel vorgesehenen
Bildaufnahmeeinrichtung aufgenommen werden. Die Endoskopiekapsel kann
auch mehr als eine Bildaufnahmeeinrichtung umfassen, beispielsweise
können
vorn und hinten Bildaufnahmeeinrichtungen vorgesehen sein. Zweckmäßigerweise
kann die Endoskopiekapsel auch eine Lichtquelle für infrarotes
Licht umfassen, mit dem beispielsweise lokal fluoreszierende Stoffe, wie
beispielsweise Kontrastmittel, detektiert werden können, worauf
sich eventuell gleich eine Therapie anschließen kann. Umfasst die Kapsel
zudem eine OCT-Einrichtung (optical coherence tomography), so ist
auch die Untersuchung der ersten Gewebe schichten möglich, um
beispielsweise die Tiefe von pathologischem Gewebe zu quantifizieren,
da das Bildaufnahmeverfahren OCT eine Eindringtiefe von einigen Millimetern
aufweist.
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Ein
besonderer Vorteil des erfindungsgemäß vorgesehenen hydraulischen
und/oder pneumatischen Antriebs ist es, dass der gleichzeitige Einsatz mehrerer
solcher Endoskopiekapseln ermöglicht wird,
um beispielsweise eine therapeutische Aktivität visuell zu beobachten und
zu steuern. Eine solche parallele Verwendung von mehreren Endoskopiekapseln
ist bei elektromagnetisch gesteuerten Systemen nicht denkbar, da
die Kapseln alle auf dasselbe äußere Magnetfeld
reagieren würden.
Mit der erfindungsgemäßen Endoskopiekapsel
ist es beispielsweise denkbar, die zur Behandlung vorgesehene Endoskopiekapsel
quasi als eine Art „Anhänger" mit an den Untersuchungsund
Behandlungsort zu bringen, wo die Verbindung zwischen den Endoskopiekapseln dann
getrennt wird und beide Kapseln unabhängig gesteuert werden können. Schließlich ist
auch ein Einsatz der Endoskopiekapsel in Kombination mit externen
Instrumenten, wie beispielsweise Laparoskopen oder Einrichtungen
zur stereotaktischen Bestrahlung, möglich, wenn die Position der
Endoskopiekapsel bestimmt und an das externe Instrument übermittelt
wird.
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Zudem
ist die erfindungsgemäße Endoskopiekapsel
auch bei Patienten einsetzbar, die keinen großen Magnetfeldern ausgesetzt
werden können, beispielsweise
bei Herzschrittmacherpatienten. Daher liegen keine Einschränkungen
in der Anwendbarkeit vor.
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Insgesamt
wird demnach eine signifikant günstigere
und einfacher zu realisierende Endoskopieeinrichtung geschaffen,
deren Anwendungsmöglichkeiten
erweitert sind.
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Ziel
der konkreten Ausgestaltung des hydraulischen oder pneumatischen
Antriebs ist es, die Endoskopiekapsel möglichst komfortabel und auf
einem schnellen Weg an bestimmte Positionen und/oder in bestimmte
Orientierungen zu navigieren. Ein weiteres Auslegekriterium kann
sein, die Kapsel möglichst
stabil in ihrer Position zu halten. Es kann von einer länglichen
zylindrischen Endoskopiekapsel ausgegangen werden.
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Dazu
können
in vorteilhafter Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung zehn Steuerdüsen vorgesehen
sein, wobei je eine Steuerdüse
an jeweils einem Ende der Endoskopiekapsel in Längsrichtung der Endoskopiekapsel
weisend angeordnet ist und je vier Steuerdüsen unter verschiedenen Winkeln
im Wesentlichen senkrecht zur Längsrichtung
der Endoskopiekapsel ausgerichtet im Wesentlichen in einer Ebene
im vorderen und hinteren Bereich der Endoskopiekapsel angeordnet
sind. Über
die an den Längsenden
der länglich
ausgebildeten Endoskopiekapsel angeordneten Steuerdüsen wird
eine Bewegung entlang der Längsrichtungen
der Endoskopiekapsel ermöglicht.
Die acht weiteren Düsen,
die sich im vorderen und hinteren Bereich der Endoskopiekapsel um den
Umfang herum angeordnet sind, dienen zur Bewegung in den übrigen Raumrichtungen
und zur Drehung der Endoskopiekapsel. Insbesondere ist es dabei
vorteilhaft, wenn die vier Steuerdüsen im vorderen Bereich und
die vier Steuerdüsen
im hinteren Bereich untereinander im rechten Winkel zueinander stehen,
das bedeutet, je zwei benachbarte der vier Steuerdüsen schließen miteinander
einen Winkel von 90° ein.
Drehungen um die Längsachse
der Endoskopiekapsel sind in dieser Konfiguration nicht möglich, jedoch
sind die meisten Endoskopiekapseln ohnehin rotationssymmetrisch
bezüglich
der Längsachse
ausgebildet, so dass eine derartige Drehung nicht erforderlich ist.
Soll auch eine Drehung um die Längsachse
ermöglicht
werden, so können
beispielsweise weitere Steuerdüsen
vorgesehen werden. Insgesamt ist in dieser Ausgestaltung eine stabile,
komfortable und einfach zu steuernde Navigation der Endoskopiekapsel
ermöglicht.
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Um
stabil steuerbare Endoskopiekapseln mit einer geringeren benötigten Anzahl
von Steuerdüsen zu
ermöglichen,
kann in weiterer Ausgestaltung der Erfindung die Ausstoßrichtung
wenigstens einer Steuerdüse
veränderbar
sein. Dann ist es möglich, dass
die Antriebskraft, die durch die entsprechende Steuerdüse erzeugt
wird, in verschiedene Richtungen weisen zu lassen, so dass verschiedene
Arten von Bewegungen erzeugt werden können. Die Veränderung
der Ausstoßrichtung
der Steuerdüse
ist selbstverständlich
auch steuerbar ausgestaltet, beispielsweise über eine in der Endoskopiekapsel
vorgesehene Steuereinheit, die auch die Steuerung des übrigen pneumatischen
und/oder hydraulischen Antriebs übernimmt.
Durch die Veränderung
der Ausstoßrichtung
ist es, wie bereits beschrieben, möglich, eine stabile, komfortable
und kurze Wege nutzende Navigation der Endoskopiekapsel auch mit
einer geringeren Anzahl an Steuerdüsen zu realisieren. Die für die Ansteuerung
des Antriebs vorgesehene Steuereinheit bzw. eine externe Steuereinrichtung
kann in diesem Fall dazu ausgebildet sein, Richtungs- bzw. Drehangaben
auf intelligente Art unmittelbar in eine entsprechende Ansteuerung
umzuwandeln.
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Zweckmäßigerweise
kann die Veränderung der
Ausstoßrichtung
durch wenigstens eine einer Steuerdüse zugeordnete, zur Bewegung
der Steuerdüse
zur Veränderung
der Ausstoßrichtung
ausgebildete Verstelleinrichtung realisiert werden. Eine solche
Verstelleinrichtung kann beispielsweise einen Nanomotor und/oder
piezoelektrische Elemente umfassen, die dann entsprechend angesteuert
werden.
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Eine
Art der Veränderung
der Ausstoßrichtung
ist die Verschwenkung der Steuerdüse an sich. Dazu kann vorgesehen
sein, dass eine Steuerdüse
in wenigstens einer Richtung, insbesondere zwei Richtungen, verschwenkbar
ist. Eine Verschwenkbarkeit in zwei Richtungen kann beispielsweise über ein
Kugelgelenk, jedoch auch durch eine entsprechend verlängerbare
Halterung der Steuerdüse,
beispielsweise durch Piezoelemente, nach innen hin realisiert werden.
Mit besonderem Vorteil ist eine Verschwenkbarkeit nicht nur um eine
Achse gegeben, sondern um wenigstens zwei insbesondere zueinander
senkrechte Achsen. Dazu können
beispielsweise zwei Verstellmittel vorgesehen sein, beispielsweise
zwei Piezoelemente bzw. Stapel von Piezoelementen. Um möglichst
einen großen
Spielraum auszunutzen und die Navigation der Endoskopiekapsel so
genau wie mög lich
zu realisieren, kann die Steuerdüse
um 90 bis 130°,
insbesondere 120°,
verschwenkbar sein. Größere Verschwenkwinkel
sind wünschenswert, aber
meist nur schwer realisierbar.
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Sind
Düsen vorgesehen,
deren Ausstoßrichtung
veränderbar
ist, ist es möglich,
eine stabile Steuerung der Endoskopiekapsel mit vier in einer Längsebene
der Endoskopiekapsel angeordneten Steuerdüsen zu realisieren, von denen
je zwei im Wesentlichen sich gegenüber im vorderen und hinteren
Bereich der Endoskopiekapsel angeordnet sind. Auf diese Weise werden
weniger Steuerdüsen
benötigt. Es
kann insbesondere gezeigt werden, dass bei Verwendung von Steuerdüsen, die
in zwei Richtungen um 120° verschwenkbar
sind, eine besonders komfortable Navigation der Endoskopiekapsel
erreicht wird.
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Bei
bewegbar gestalteten Steuerdüsen
ist grundsätzlich
darauf zu achten, dass das Innere der Endoskopiekapsel nach außen möglichst
hermetisch abgeschlossen bleibt. Um dieses Ziel zu erreichen, können beispielsweise
Gummidichtungen verwendet werden.
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Die
Antriebskraft, die eine Steuerdüse
erzeugt, bestimmt sich im Wesentlichen durch den Druck des durch
sie ausgestoßenen
Antriebsmittels. Um diesen einstellbar zu bestimmen, kann vorgesehen
sein, dass einer Steuerdüse
ein ansteuerbares Ventil zugeordnet ist. Diese Ansteuerung kann
beispielsweise elektrisch oder elektromechanisch erfolgen oder auch
unmittelbar über
das Antriebsmittel selber. So sind Ventile bekannt, die sich mechanisch öffnen oder
schließen,
jedoch auch solche, die beispielsweise auf einen bestimmten Stromfluss
reagierend sich öffnen
oder schließen.
In der einfachsten Ausgestaltung kann ein solches Ventil einfach
geöffnet
oder geschlossen werden. Bei geöffnetem
Ventil wird dann das Antriebsmittel mit einem vorgegebenen Druck
ausgestoßen.
Zweckmäßigerweise
kann jedoch der Öffnungsgrad
des Ventils ebenso ansteuerbar bestimmt werden, so dass verschiedene
Antriebskräfte
erzeugbar sind. Die Ansteuerung des oder der Ventile kann über eine
in der Kapsel vorgesehene Steuereinheit oder über eine externe Steuereinrichtung
erfolgen, die insbesondere den gesamten Antrieb, also im Falle von
in ihrer Ausstoßrichtung veränderbaren
Steuerdüsen
auch diese und weitere Funktionen des Antriebs regelt.
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Um
einen dauerhaften Betrieb der Endoskopiekapsel zu realisieren, muss
eine ausreichende Zufuhr von Antriebsmittel sichergestellt sein.
Dazu kann nach einer ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, dass ein dünner Schlauch
für die
Zufuhr des Antriebsmittels vorgesehen ist. In diesem Fall wird das
Antriebsmittel – gegebenenfalls
schon unter dem notwendigen Druck – der Endoskopiekapsel über einen
dünnen
Schlauch von außen
zugeführt.
Die hervorragende Navigierbarkeit der Endoskopiekapsel mit all ihren
Vorteilen bleibt dabei erhalten. Die Kapsel zieht lediglich den
dünnen,
selbst nicht schubsteifen Schlauch hinter sich her, was sich auf
die Bewegbarkeit über
den hydraulischen und/oder pneumatischen Antrieb nicht auswirkt,
da der Schlauch entlang der Wände
des Hohlorgans gleitet und nachgezogen werden kann. Zweckmäßigerweise
kann der Schlauch zumindest im Bereich seines kapselseitigen Endes
hochflexibel ausgestaltet sein, damit möglichst keine Behinderung der
Navigation der Endoskopiekapsel auftritt. Der Schlauch, der bevorzugt
aus einem unelastischen, das heißt biegsamen, aber nicht dehnbaren, Material
wie Polypropylen oder Polytetrafluorethylen besteht, so dass er
sich bei Zufuhr des Antriebsmittels nicht elastisch dehnt, kann
sehr dünnwandig
und vom Durchmesser her sehr klein ausgeführt werden. Die Wandstärke des
Schlauchs kann zwischen 0,1 bis 0,5 mm, bevorzugt 0,2 mm, betragen,
während der
Außendurchmesser
des Schlauchs zwischen 2 und 6 mm, insbesondere 3 bis 4 mm, betragen
kann. Das Eigengewicht des Schlauchs ist extrem gering und liegt
im Bereich weniger Gramm, auch wenn der Schlauch sehr lang ausgeführt wird.
Längen
von mehr als 2 m sind ohne weiteres realisierbar, denkbar ist auch
eine Länge
von bis zu 8 m, so dass der Schlauch der Länge nach beispielsweise durch
den gesamten Gastrointestinaltrakt nachgezogen werden kann.
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Ist
mehr als eine Steuerdüse
vorgesehen, so kann jeder Steuerdüse eine Zuführleitung für Antriebsmittel innerhalb
des Schlauchs oder ein Kanal des in mehrere separate Kanäle unterteilten Schlauchs
zugeordnet sein. Über
die mehreren Zuführungswege
können
gleichzeitig die entsprechenden Antriebsmittel zugeführt werden.
Die Kanäle
sind selbstverständlich
gegeneinander abgedichtet ausgebildet.
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Wie
bereits erwähnt,
ist es möglich,
den Schlauch alleine durch die Bewegung der Kapsel nachzuziehen.
Sollte es dabei, beispielsweise durch Reibung des Schlauchs an den
Wänden
des Hohlorgans oder durch dessen Gewicht, zu Schwierigkeiten kommen,
so kann in vorteilhafter Ausbildung der Endoskopiekapsel vorgesehen
sein, dass am Schlauch in Richtung von der Kapsel weg gerichtete
weitere Steuerdüsen
vorgesehen sind. Über
diese Steuerdüsen
kann der Schlauch selbst problemlos nachgeführt werden. Die Antriebsmittelzuleitungen
zu diesen weiteren Steuerdüsen
können,
wie oben beschrieben, separat zu der oder den Antriebsmittelzuleitungen
zur Kapsel vorgesehen sein.
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Mitunter
ist es zweckmäßig, den
Schlauch bei Bedarf von der Kapsel entkoppeln zu können, so dass
in weiterer Ausgestaltung der Erfindung eine Trennungsvorrichtung
zur selektiven Abtrennung des Schlauchs von der Endoskopiekapsel
vorgesehen sein kann. Dies kann beispielsweise durch ein Kupplungselement
realisiert sein, an dem der Schlauch befestigt ist, und dass eine
Rotation der Kapsel relativ zum Schlauch ermöglicht. Die Entkopplung des Schlauchs
von der Kapsel kann beispielsweise über ein von einer kapselseitigen
Steuereinheit gegebenes elektrisches Signal erfolgen, das eine Halterung an
der Verbindung des Schlauchs mit der Kapsel gezielt öffnet, jedoch
ist es auch möglich,
die Entkopplung durch definierten mechanischen Zug am Schlauch zu
erreichen, so dass eine Verbindungsmechanik zwischen Schlauch und
Kapsel hierdurch definiert geöffnet
wird. Der Schlauch kann dann herausgezogen werden, während die
Kapsel, die beispielsweise keine weitere Versorgung mit Antriebsmitteln mehr
benötigt,
weiter den Gastrointestinaltrakt durchquert und schließlich auf
natürlichem
Wege ausgeschieden wird. Bei Verwendung von Schläuchen, die kürzer als
die gesamte Länge
des Gastrointestinaltrakts sind, bietet die Abkoppelbarkeit die
Möglichkeit,
bei oralen Untersuchungen (Gastroskopien) den Schlauch nach Entkopplung über Mund
oder Nase schmerzfrei zu entfernen, während die Kapsel durch natürliche Peristaltik
bewegt und anal geborgen wird.
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Mit
besonderem Vorteil kann wenigstens eine weitere Versorgungs- und
Kommunikationsleitung, insbesondere eine Datenleitung für Bild- und/oder
Sensordaten und/oder eine Energieversorgung und/oder eine Steuerungsleitung
für Eingriffswerkzeuge
und/oder eine Medikamenten- oder Spülflüssigkeitsleitung, in dem Schlauch,
insbesondere in der Schlauchwand, geführt sein. Insbesondere kann bei
elektrischen Leitungen, die zweckmäßigerweise in die Schlauchwand
eingelassen sind, auch die Kommunikation zwischen der externen Steuereinrichtung
und der kapselseitigen Steuereinheit erfolgen, das heißt, es können beispielsweise
Bild- oder sonstige Messdaten, die kapselseitig aufgenommen werden,
an die externe Steuereinrichtung übertragen werden oder Steuerbefehle
von extern an kapselinterne Funktionseinrichtungen, insbesondere
den pneumatischen und/oder hydraulischen Antrieb, gegeben werden. Über elektrische
Verbindungen können
beispielsweise versorgt und gesteuert werden: der Datentransfer
der Bilddaten, die Energieversorgung einer Kamera und einer Bildverarbeitung,
die Energieversorgung von therapeutischen Systemen (beispielsweise
einer Biopsiezange oder einer Spülung),
Systeme zur Ablation von Gewebe oder zur Blutstillung und/oder sonstige
therapeutische Systeme (beispielsweise Medikamentengabe, lokale
Parametermessungen, Brachytherapie, usw.). Hierdurch können eine
Vielzahl bislang innerhalb der Kapsel vorgesehener Komponenten dort
wegfallen, beispielsweise die interne Spannungsversorgung, Sendeeinrichtungen
für eine
Funkkommunikation, der Permanentmagnet zur magnetischen Navigation usw.
Vorteilhafterweise kann dadurch die Endoskopiekapsel wesentlich
kleiner und leichter gestaltet werden, so dass auch Anwendungen
in kleineren Hohlorganen möglich
sind.
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In
einer Alternative zur Zuführung
des Antriebsmittels über
den Schlauch kann die Endoskopiekapsel wenigstens eine Einlassöffnung zur
Aufnahme von Körperflüssigkeit
und/oder Körpergas
als Antriebsmittel und wenigstens eine Pumpe umfassen, wobei die
Körperflüssigkeit
mittels der Pumpe zum Antrieb der Kapsel verwendbar ist. Insbesondere
ist es zweckmäßig, wenn
Filtereinrichtungen zum Filtern der Körperflüssigkeit und/oder des Körpergases
vorgesehen sind, um Verstopfungen oder Einschränkungen aufgrund hängen gebliebener
festerer Bestandteile zu verhindern. In diesem Fall wird demnach
nicht von außen
zugeführtes
Antriebsmittel verwendet, sondern das Antriebsmittel wird unmittelbar aus
der Umgebung der Endoskopiekapsel gezogen. Dabei kann Körperflüssigkeit
oder Körpergas
verwendet werden. Im Magen liegt beispielsweise Flüssigkeit
und Gas vor, während
im Kolon lediglich Gas zur Verfügung
steht. Vorteilhaft ist es, wenn Einlassöffnungen über die Oberfläche der
Endoskopiekapsel verteilt vorgesehen sind. Dann verteilt sich die
Ansaugkraft, so dass hierdurch nur eine geringe Änderung von Position und Orientierung
der Kapsel erzeugt wird. Im Wesentlichen sind in diesem Fall zwei Ausführungsarten
denkbar.
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Einmal
kann vorgesehen sein, dass jeder Steuerdüse eine Pumpe zugeordnet ist. Über den Betrieb
der Pumpe wird dann geregelt, wie viel Antriebskraft die entsprechende
Steuerdüse
erzeugt. Alternativ kann jedoch auch vorgesehen sein, dass über die
Pumpe Körpergas
in einen im Inneren der Kapsel angeordneten Behälter unter Erzeugung eines
vorgegebenen Drucks ansaugbar ist. Dann ist nur eine Pumpe erforderlich
und den Steuerdüsen können beispielsweise
Ventile zugeordnet sein.
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Allgemein
ist es zweckmäßig, wenn
wenigstens ein therapeutisches und/oder diagnostisches pneumatisch
und/oder hydraulisch betreibbares Instrument mit dem Antriebsmittel
betreibbar ist. Das Antriebsmittel wird in diesem Fall doppelt ge nutzt,
so dass beispielsweise ein elektrischer Antrieb für das entsprechende
Instrument wegfällt.
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Daneben
betrifft die Erfindung auch eine Endoskopieeinrichtung, die eine
erfindungsgemäße Endoskopiekapsel
und eine externe, mit der Endoskopiekapsel kommunizierende Steuereinrichtung
zur Steuerung der Endoskopiekapsel umfasst. Innerhalb der Endoskopiekapsel
kann beispielsweise eine weniger aufwändig ausgelegte Steuereinheit
vorgesehen sein, die die entsprechenden Steuerbefehle an die einzelnen
Komponenten weitergibt. Die Endoskopiekapsel der Endoskopieeinrichtung
kann wie in den vorherigen Abschnitten beschrieben ausgestaltet werden,
so dass die entsprechenden Vorteile auch mit der erfindungsgemäßen Endoskopieeinrichtung erreicht
werden können.
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Die
Endoskopieeinrichtung kann vorteilhaft weiter ausgestaltet werden,
wenn ein dünner Schlauch
zur Zufuhr des Antriebsmittels und eine Antriebsmittelversorgung
vorgesehen sind. Dann kann mit besonderem Vorteil vorgesehen sein,
dass bei jeweils einer Steuerdüse
zugeordneten Zuführleitungen
oder Kanälen
für das
Antriebsmittel die Zufuhr zu jeder Düse mittels der Antriebsmittelversorgung
getrennt steuerbar ist. Ventile oder dergleichen an den Steuerdüsen an der
Kapsel sind dann nicht mehr notwendig, die gesamte Navigation der
Endoskopiekapsel kann vollständig
extern gesteuert werden, indem Antriebsmittel eines bestimmten Drucks
der oder den Steuerdüsen
zugeführt
wird. Auf diese Weise ist es möglich,
die Endoskopiekapsel noch etwas kleiner und kompakter zu gestalten.
Vorzugsweise kann demnach über
die Antriebsmittelversorgung der Druck des Antriebsmittels eingestellt
werden.
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Als
extern zuzuführendes
Antriebsmittel kann beispielsweise Kohlendioxid verwendet werden,
welches heute bereits zur Erweiterung des Dickdarms bekannt ist.
Es sind jedoch auch andere Antriebsmittel, insbesondere Luft oder
Wasser, denkbar. Wichtig ist nur, dass das Antriebsmittel biokompatibel ist.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus den im folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der
Zeichnungen. Dabei zeigen:
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1 eine
Perspektivansicht einer Endoskopiekapsel in einer ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung,
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2 eine
Vorderansicht der Endoskopiekapsel aus 1,
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3 eine
Draufsicht auf die Endoskopiekapsel aus 1,
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4 einen
Querschnitt durch die Endoskopiekapsel aus 1,
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5 ein
Ausführungsbeispiel
eines Schlauchs zur Zufuhr von Antriebsmittel,
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6 ein
alternatives Ausführungsbeispiel eines
Schlauchs zur Zufuhr von Antriebsmittel, und
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7 die
Querschnittsansicht einer Endoskopiekapsel in einer zweiten Ausführungsform.
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Die 1 bis 3 zeigen
verschiedene Ansichten einer ersten Endoskopiekapsel 1 gemäß der vorliegenden
Erfindung. Die Endoskopiekapsel 1 ist länglich, zylindrisch und weist
einen Durchmesser von beispielsweise 10 mm auf. Sie umfasst ein
Kapselgehäuse 2,
das auch teilweise oder vollständig transparent
ausgebildet sein kann, wenn Bildaufnahmen oder Messungen getätigt werden
sollen. Zudem umfasst die Endoskopiekapsel 1 zehn Steuerdüsen 3, über die
zur Realisierung eines pneumatischen und/oder hydraulischen Antriebs
Antriebsmittel ausstoßbar
ist. Die zehn Steuerdüsen
sind so angeordnet, dass eine komfortable und stabile Navigation
der Endoskopiekapsel 1 durch den hydraulischen und/oder
pneumatischen Antrieb realisiert werden kann. Dazu sind zwei sich
gegenüberliegende Steuerdüsen 3 am
vorderen und am hinteren Ende der Kapsel vorgesehen. Zwei Gruppen
von jeweils vier Steuerdüsen 3 sind
in einem vorderen Bereich und in einem hinteren Bereich senkrecht
zur Längsachse 4 der
Endoskopiekapsel 1 in einer Ebene unter verschiedenen Winkeln
angeordnet. Die vordere und die hintere Steuerdüse 3 liegen parallel
zur Längsachse 4.
Zwei benachbarte Steuerdüsen 3 der
Gruppe im vorderen und hinteren Bereich schließen jeweils einen Winkel von
90° miteinander
ein, das bedeutet, es liegen sich jeweils zwei Steuerdüsen 3 gegenüber, wobei
sich die Verbindungsachsen gegenüberliegender
Steuerdüsen 3 in
einem rechten Winkel auf der Längsachse 4 schneiden.
Die Steuerdüsen 3 der Gruppe
im vorderen und im hinteren Bereich der Kapsel sind jeweils gleich
weit von einer Mittelebene der Endoskopiekapsel 1 entfernt.
Damit ist ein symmetrischer Aufbau realisiert, der praktisch alle
benötigten
Bewegungsarten ermöglicht.
So sind beispielsweise Drehungen um zur Längsachse 4 der Endoskopiekapsel
senkrechte Achsen möglich,
die Kapsel kann gleiten oder schweben.
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Das
Kapselgehäuse 2 kann
auch weitere Öffnungen,
beispielsweise für
medizinische Instrumente oder zur Aufnahme und Abgabe von Substanzen
sowie Elektroden aufweisen, die hier aus Übersichtsgründen nicht dargestellt sind.
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Die
Endoskopiekapsel 1 umfasst ferner einen hochflexiblen,
nicht schubsteifen Schlauch 5 bzw. ist mit dem hochflexiblen,
nicht schubsteifen Schlauch 5 über eine Trennungsvorrichtung 6 verbunden.
Der Schlauch 5 dient hauptsächlich der Zufuhr von Antriebsmittel
für die
Steuerdüsen 3.
Er besteht aus Polypropylen (PP) oder Polytetrafluorethylen (PTFE),
also aus einem unelastischen, sich bei Druckbeaufschlagungen im
Inneren nicht ausdehnenden Material und ist extrem dünn im Durchmesser
wie auch hinsichtlich der Wandstärke.
Letztere liegt bevorzugt bei ca. 0,2 mm, der Durchmesser beträgt bevorzugt
zwischen 3 und 4 mm. Dieser Schlauch 5, der zwei oder mehr
Meter lang sein kann, wird mitsamt der Endoskopiekapsel 1 in
den Patienten eingeführt.
Die aktiv vorwärts
bewegte Endoskopiekapsel zieht den Schlauch hinter sich her, der
außenseitig extrem
glatt gestaltet sein sollte, so dass er praktisch widerstandslos
an der Wand des Hohlorgans entlanggleiten kann und jedwede Biegung
nachvollziehen kann, um die Navigation der Endoskopiekapsel 1 nicht
zu gefährden,
nachdem er extrem dünnwandig
und hochflexibel ist. Um die Steuerdüsen 3 der Endoskopiekapsel
dennoch zu entlasten, sind am Schlauch 5 weitere Steuerdüsen 7 vorgesehen,
die in Richtung von der Endoskopiekapsel 1 weg ausgerichtet
sind. So kann ein eigener Antrieb zum Nachführen des Schlauchs 5 realisiert
werden.
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4 zeigt
in Form eines Querschnitts das Innenleben der Endoskopiekapsel 1.
Dabei sind hier nur die für
die vorliegende Erfindung relevante Komponenten eingezeichnet. Aufgrund
der Querschnittsansicht sind hier sechs der zehn Steuerdüsen 3 zu sehen.
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Ersichtlich
ist der Schlauch 5 über
die Trennungsvorrichtung 6 mit der Endoskopiekapsel 1 verbunden.
Um eine Lösbarkeit
des Schlauchs 5 von der Endoskopiekapsel bei Bedarf zu
ermöglichen,
kann die Trennungsvorrichtung 6, beispielsweise über die in
der Endoskopiekapsel 1 vorgesehene Steuereinheit 8,
so angesteuert werden, dass ein trennungsvorrichtungsseitig integrierter Öffnungsmechanismus (nicht
näher gezeigt)
betätigt
und der Schlauch 5 abgekoppelt wird. Beispielsweise kann
es sich hierbei um eine einfach ausgebildete elektrisch ansteuerbare
Mechanik handeln. Dadurch wird es ermöglicht, bei Bedarf den Schlauch 5 von
der Kapsel 1 zu lösen, woraufhin
der Schlauch 5 hinausgezogen werden kann und die Kapsel 1 durch
die natürliche
Peristaltik weiterbewegt wird.
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Wie
bereits erwähnt,
umfasst die Endoskopiekapsel 1 eine Steuereinheit 8,
die zur Ansteuerung des hydraulischen und/oder pneumatischen Antriebs dient.
Zusätzlich
kann sie auch andere, hier nicht näher gezeigte Systeme der Endoskopiekapsel
ansteuern, beispielsweise eine Bildaufnahmeeinrichtung, einen Sensor,
medizinische Instrumente, die Übertragung
von Daten von und zu der Kapsel 1 und dergleichen. Die
Steu ereinheit 8 kann beispielsweise als ein Mikrokontroller
ausgebildet sein.
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Das über den
Schlauch 5 zugeführte
Antriebsmittel wird über
entsprechende Leitungen 9 mit gleichmäßigem Druck an alle Steuerdüsen 3 weitergeführt. Der
Schlauch 5 umfasst demnach eine einzige Zuleitung, die
alle Steuerdüsen 3 versorgt.
Es ist jedoch auch denkbar, dass jeder Steuerdüse 3 eine Zuführleitung
für Antriebsmittel
innerhalb des Schlauchs 5 oder ein Kanal des in mehrere
separate Kanäle
unterteilten Schlauchs 5 zugeordnet ist. Hierauf wird im
Folgenden noch näher
eingegangen. Jeder der Steuerdüsen 3 ist
ein Ventil 10 vorgeschaltet, das durch die Steuereinheit 8 über entsprechende Kommunikationsleitungen 11 ansteuerbar
ist. In diesem Fall erfolgt die Ansteuerung elektrisch, wobei auch
eine elektromechanische Ansteuerung denkbar ist. Ist jeder Steuerdüse 3 eine
eigene Zuleitung zugeordnet, so kann die Ansteuerung des Ventils 10 auch über das
Antriebsmittel selber erfolgen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
bestimmt also der Öffnungsgrad
der Ventile 10, wie viel Antriebsmittel ausgestoßen wird,
also letztendlich die Antriebskraft der entsprechenden Steuerdüse 3.
Je nachdem, welche Bewegungsform gewünscht ist, steuert die Steuereinheit 8 demnach
die Ventile 10 der einzelnen Steuerdüsen 3 entsprechend
an. Dabei können
zur Erzeugung bestimmter Bewegungen selbstverständlich auch mehrere Ventile 10 gleichzeitig
um bestimmte, auch verschiedene Beträge geöffnet werden. Durch entsprechende
Ansteuerung der Ventile 10 der zehn Steuerdüsen 3 ist
demnach eine stabile und einfache Steuerung der Bewegung der Endoskopiekapsel 1 möglich.
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Wie 4 zudem
zu entnehmen ist, ist auch eine Antriebsmittelzuleitung 12 zu
einem medizinischen Instrument 13, hier einer Greifzange,
vorgesehen, die hydraulisch und/oder pneumatisch betreibbar ist.
Das bedeutet, das Antriebsmittel, das zur Realisierung des hydraulischen
und/oder pneumatischen Antriebs verwendet wird, wird auch zum Betrieb
des Instruments 13 verwendet. Der Betrieb des Instruments 13 wird
ebenso von der Steuereinheit 8 gesteuert.
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Eine
die Endoskopiekapsel 1 umfassende erfindungsgemäße Endoskopieeinrichtung 14 umfasst
weitere, mit der Endoskopiekapsel 1 von außerhalb
des Körpers
kommunizierende Komponenten. So ist der Schlauch 5 distal
mit einer Antriebsmittelversorgung 15 verbunden, die das
entsprechende Antriebsmittel, beispielsweise Kohlendioxid oder Wasser,
zur Verfügung
stellt. Ersichtlich ist weiterhin eine externe Steuereinrichtung 16 vorgesehen,
die zur Ansteuerung des hydraulischen und/oder pneumatischen Antriebs
sowie der weiteren Komponenten der Endoskopiekapsel 1 dient.
Zudem werden hier von der Endoskopiekapsel 1 aufgenommene
Daten empfangen. Die hierfür
notwendige Kommunikationsverbindung ist in Form einer Kommunikationsleitung 17 entlang
der Schlauchwand des Schlauchs 5 durch den Schlauch 5 zur
Endoskopiekapsel geführt. Die
Kommunikationsleitung 17 kann gleichzeitig als Versorgungsleitung
für die
Energieversorgung der Endoskopiekapsel 1 dienen oder es
kann eine weitere Leitung zur Energieversorgung vorgesehen sein. Auf
diese Weise ist es möglich,
dass die Endoskopiekapsel 1 ohne interne Energieversorgung
(abgesehen von beispielsweise einer Hilfsenergieversorgung) und
ohne eine Kommunikationseinheit auskommen kann. Sie kann dementsprechend
kleinformatiger dimensioniert werden. Insgesamt kann über die
Versorgungs- und/oder Kommunikationsleitung 17 eine Vielzahl
von Daten übertragen
werden, beispielsweise Bild- und/oder Sensordaten sowie Steuerungsbefehle
für Eingriffswerkzeuge,
beispielsweise das Instrument 13. Weitere, hier nicht dargestellte Versorgungsleitungen
können
auch der Versorgung mit Medikamenten oder Spülflüssigkeit dienen. Auch diese
können
durch den Schlauch 5 geführt werden.
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Die
externe Steuereinrichtung 16 ist im Übrigen auch dazu ausgebildet,
die Antriebsmittelversorgung 15 so anzusteuern, dass das
Antriebsmittel mit einem bestimmten Druck versorgt wird, das bedeutet,
der Druck an den Ventilen 10 kann entsprechend voreingestellt
werden.
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In
einer Ausführungsform,
in der jeder Steuerdüse 3 eine
eigene Zuleitung für
Antriebsmittel zugeordnet ist, kann die Steuervorrichtung 16 unmittelbar
durch Ansteuerung der Antriebsmittelversorgung 15 den entsprechenden
Druck und somit die Antriebskraft, die über die entsprechende Steuerdüse 3 erzeugt
wird, bestimmen, ohne dass Signale an die Endoskopiekapsel 1 gesendet
werden müssen.
In einem solchen Fall ist die Steuereinheit 8 nicht zur Steuerung
des hydraulischen und/oder pneumatischen Antriebs ausgebildet, sondern
die Steuerung erfolgt vollständig über die
Steuereinrichtung 16.
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Grundsätzlich ist
anzumerken, dass das Antriebsmittel nicht über den Schlauch 5 zugeführt werden
muss, sondern auch beispielsweise in Form von Körperflüssigkeit und/oder Körpergas
durch Einlassöffnungen über entsprechende
Pumpen angesaugt werden kann und zum Antrieb über die Steuerdüsen 3 wieder
ausgestoßen
werden kann.
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5 zeigt
eine mögliche
Ausbildung eines Schlauches 5a zur Versorgung der Endoskopiekapsel 1 mit
Antriebsmittel. Die Schlauchwand 18 besteht aus einem hochflexiblen,
nicht elastischen Material. An der Innenwand des Schlauches ist
eine Kommunikationsleitung 17a und eine Versorgungsleitung 17b geführt, die über eine
Dichtschicht 19 gegen das Antriebsmittel abgedichtet sind.
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Eine
weitere Ausgestaltung eines Schlauches 5b für eine Endoskopiekapsel 1 mit
vier Steuerdüsen 3 zeigt 6.
Dabei ist das Innere des Schlauchs 5b durch Trennwände 20 in
vier Kanäle 21 unterteilt,
die gegeneinander abgedichtet sind und Antriebsmittel jeweils einer
Steuerdüse 3 zuführen. Die
Kommunikationsleitung 17a und die Energieversorgungsleitung 17b sind
hier in dem hochflexiblen Material der Schlauchwand 18 integriert.
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7 zeigt
eine weitere erfindungsgemäße Endoskopieeinrichtung 14' mit einer Endoskopiekapsel 1', wobei sämtliche gleichartigen
Komponenten mit gleichen Bezugszeichen versehen sind. In der Endoskopiekapsel 1' ist eine stabile
Steuerung mit lediglich vier Steuerdüsen 3 realisiert,
die in einer Ebene liegen. Je zwei Steuerdüsen 3 sind sich gegenüberliegend
im vorderen und im hinteren Bereich der ebenfalls länglich und
zylindrisch ausgebildeten Endoskopiekapsel 1' vorgesehen. Erneut ist eine symmetrische
Anordnung gewählt
worden. Die Steuerdüsen 3 sind
allerdings in zwei Richtungen verschwenkbar ausgebildet, wie durch
die Pfeile A und B angedeutet ist. Jede der Steuerdüsen 3 ist
in den beiden Richtungen um 120° verschwenkbar.
Dadurch kann die Ausstoßrichtung
der Steuerdüsen 3 verändert werden,
so dass trotz der Verwendung von nur vier Steuerdüsen 3 alle
benötigten
Bewegungen zur Navigation der Endoskopiekapsel 1' ausgeführt werden können.
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Zur
Realisierung der Schwenkbewegung ist jeder Steuerdüse 3 eine
Verstelleinrichtung 22 zugeordnet. Die Verstelleinrichtung 22 kann
dabei beispielsweise einen Nanomotor und/oder piezoelektrische Elemente
umfassen, insbesondere auch Stapel von piezoelektrischen Elementen.
Die Abdichtung wird über
Gummidichtungen 30 erreicht. In weiterem Unterschied zur
Endoskopiekapsel 1 sind bei der Endoskopiekapsel 1' den verschiedenen
Steuergeräten 3 Pumpen 23 zugeordnet, über die
durch Einlassöffnungen 24 angesaugtes
Antriebsmittel in Form von Körperflüssigkeit
und/oder Körpergas
durch entsprechende Zuleitungen 25 den Steuerdüsen 3 zuführbar ist.
Die Einlassöffnungen 24 sind
dabei sich gegenüberliegend
angeordnet, so dass durch den Ansaugvorgang an sich kein Antrieb
erreicht wird. Um Störungen
durch den Ansaugvorgang weiter zu vermindern, ist die Zuleitung 25 im
Bereich der Ansaugöffnungen 24 mit
größerem Querschnitt
ausgebildet. Über
den Betrieb der Pumpen 23 wird demnach die Antriebskraft
festgelegt, über
die Verstelleinrichtungen 22 die Ausstoßrichtung. Um einen gesteuerten Antrieb
zu ermöglichen,
können
die Verstelleinrichtungen 22 und die Pumpen 23 durch
eine Steuereinheit 8 über
entsprechende Kommunikationsleitungen 26, 27 entsprechend
angesteuert werden, wobei Steuerbefehle zu bestimmten Bewegun gen
durch eine Steuerintelligenz automatisch in eine geeignete Ansteuerung
des hydraulischen und/oder pneumatischen Antriebs umgerechnet werden.
An der Endoskopiekapsel 1' ist
kein Schlauch vorgesehen, so dass die Kommunikation mit der externen
Steuereinrichtung 16, die Teil der Endoskopieeinrichtung 14' ist, über entsprechende
Sende- und Empfangsvorrichtungen 28 der Endoskopiekapsel 1' und der Steuereinrichtung 16 realisiert
ist, beispielsweise über Funk.
Zudem umfasst die Endoskopiekapsel 1' in diesem Fall eine bei 29 angedeutete
Energieversorgung.
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Selbstverständlich kann
auch die Endoskopiekapsel 1' – wie bekannt – weitere
Komponenten umfassen, beispielsweise Bildaufnahmeeinrichtungen,
Sensoren, medizinische Instrumente und dergleichen. Diese sind lediglich
der Übersichtlichkeit halber
nicht dargestellt.
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Alternativ
zu der in 7 gezeigten Ausgestaltung, in
der jeder Steuerdüse 3 eine
Pumpe 23 zugeordnet ist, ist es auch denkbar, lediglich
eine Pumpe zu verwenden, die einen in der Endoskopiekapsel vorgesehenen
Vorratsbehälter
für das
Antriebsmittel füllt
und unter einen vorbestimmten Druck setzt. Den Steuerdüsen 3 sind
in diesem Fall Ventile zugeordnet, die dann entsprechend angesteuert
werden und über
den Druck des Antriebsmittels im Behälter den Antrieb ermöglichen.
An eine solche Ausgestaltung wäre
insbesondere bei einer Anwendung im Kolon zu denken, wo lediglich
Gas vorliegt, das sich gut komprimieren lässt.
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Weiterhin
sei darauf hingewiesen, dass auch an die Endoskopiekapsel 1' ein Schlauch
angeschlossen werden kann, der das Antriebsmittel versorgt. Insbesondere
würde sich
in diesem Fall der bezüglich 6 beschriebene
Schlauch 5b eignen, wobei dann jeder der Kanäle 21 einer
Steuerdüse 3 zugeordnet
sein könnte.
Dann kann statt der Körperflüssigkeit
und/oder des Körpergases
ein von außen über eine
Antriebsmittelversorgung zugeführtes
Antriebsmittel verwendet werden, wobei der durch die jeweilige Steuerdüse 3 ausgestoßene Druck
auch un mittelbar an der Antriebsmittelversorgung 15 über die
externe Steuereinrichtung 16 geregelt werden kann. Selbstverständlich ist
es auch denkbar, wie bei der Endoskopiekapsel 1 eine Zuführungsleitung
für alle
Steuerdüsen 3 vorzusehen
und den Steuerdüsen 3 Ventile
zuzuordnen.
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Sowohl
die Endoskopiekapsel 1 als auch die Endoskopiekapsel 1' sowie der Schlauch 5 bestehen aus
nicht ferromagnetischen Materialien. Dadurch wird es ermöglicht,
die Endoskopieeinrichtungen 14 bzw. 14' gleichzeitig
mit einer Magnetresonanzbildgebung zu verwenden. Insbesondere ist
es auch möglich,
ein Positionserfassungssystem zu verwenden, das auf elektromagnetischen
Signalen beruht, da die Endoskopiekapseln 1 und 1' vollständig ohne magnetische
Felder navigiert werden können.