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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur zerstörungsfreien
Prüfung
eines Prüflings
mittels Ultraschall sowie eine Vorrichtung, die zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet ist.
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Aus
der Materialprüfung
sind vielfältige
Verfahren zur zerstörungsfreien
Prüfung
eines Prüflings mittels
Ultraschall bekannt. Bei den Puls-Echoverfahren wird ein von einem
Ultraschallsender erzeugter kurzer Ultraschallpuls auf geeignete
Weise in einen Prüfling
eingeschallt, so dass sich dieser im Prüfling ausbreitet. Trifft der
Puls im Prüfling
auf einen Fehler, beispielsweise eine Ungänze, so wird der Puls zumindest
teilweise reflektiert. Mittels eines Ultraschallempfängers wird
der reflektierte Puls detektiert. Aus der Laufzeit zwischen dem
Einschallen des Pulses in den Prüfling
und dem Eintreffen des reflektierten Pulses beim Empfänger kann
auf die Lage der Ungänze im
Prüfling
geschlossen werden. Die Amplitude des reflektierten Pulses gibt
Auskunft über
die Größe der Ungänze. Unterschieden
wird hier weiterhin zwischen Verfahren, die mit senkrechter Einschallung der
Ultraschallpulse arbeiten, und Verfahren, bei denen die Ultraschallpulse
schräg
in den Prüfling
eingeschallt werden.
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Obwohl
die Puls-Echoverfahren seit vielen Jahren etablierte Verfahren im
Bereich der Werkstoffprüfung
sind, so ist ihre Anwendung in der Regel doch auf solche Prüffälle beschränkt, in
denen Fehler im Volumen des Prüflings
detektiert werden sollen. Treten Fehler hingegen an Strukturen des
Prüflings auf,
die ihrerseits die zur Prüfung
verwendeten Ultraschallpulse reflektieren, so ist auf Grund der
Reflektivität
dieser Strukturen, die zu sogenannten „Geometrieechos" führen, sowie
der endlichen zeitlichen Breite der Pulse die Detektion von Fehlern
im Prüfling schwierig,
die an solche reflektierende Strukturen des Prüflings angrenzen. Dies liegt
darin begründet, dass
in einem solchen Fall der am Fehler reflektierte Puls mit dem an
der reflektierenden Struktur des Prüflings reflektierten Puls überlappt,
so dass eine zuverlässige
Detektion des Fehlers oftmals problematisch oder gar unmöglich ist.
Beispiele solcher Ultraschall-reflektierenden Strukturen des Prüflings sind
die Eintrittsfläche,
die Rückwand
oder sonstige geometrische Strukturen wie der Wurzelrückfall an Schweißnähten, Dickensprünge, überhöhte Decklagen
etc.
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Die
vorliegende Erfindung hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, die
aus dem Stand der Technik vorbekannten ultraschallbasierten Puls-Echoverfahren
dahingehend weiterzubilden, das auch solche Fehler eines Prüflings sicher
detektiert werden können,
die an reflektierende Strukturen des Prüflings angrenzen. Weitere Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Vorrichtung anzugeben, die zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet ist.
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Gelöst wird
diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 8.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
basiert auf der Erkenntnis, dass Ultraschallpulse erzeugt werden
können,
deren zeitaufgelöster
Schalldruckverlauf zueinander entgegengesetzt ist. Beginnt also der
eine Puls mit einem Anstieg des Schalldrucks, so beginnt der komplementäre Puls
mit einer Abnehme des Schalldrucks. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
werden solche komplementären
Pulse als „Pulse
unterschiedlicher Polarität" bezeichnet. Reflektiert
man zwei Ultraschallpulse unterschiedlicher Polarität an einer
reflektierenden Struktur und bringt die reflektierten Pulse bei
ihrer Detektion zur Überlagerung,
so löschen
sich die Schalldruckamplituden der reflektierten Pulse bei ihrer
Detektion im Wesentlichen gegenseitig aus, d. h. man erhält von der
regelmäßigen Struktur
ein Null-Signal.
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Befindet
sich nun aber im Schallweg des einen Pulses im Prüfling ein
Fehler, so ändert
sich die Schalldruckamplitude des einen Pulses auf dem Weg zur Detektion
gegenüber
derjenigen des anderen Pulses. Bringt man nun die beiden Pulse unterschiedlicher
Polarität
nach ihrer Reflektion am Ort ihrer Detektion wieder zur Überlagerung,
so löschen sie
sich nur noch unvollständig
aus, so dass man ein Reflektionssignal erhält, dessen Amplitude von Null verschieden
ist. Nur dann, wenn der Fehler des Prüflings in gleicher Weise im
Schallweg beider Ultraschallpulse unterschiedlicher Polarität liegt,
erhält man
wieder ein Null-Signal.
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Basierend
auf diesen Vorüberlegungen
werden im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens zur zerstörungsfreien
Prüfung
eines Prüflings
mittels Ultraschall ein erster und ein zweiter Ultraschallsender
verwendet, die dazu eingerichtet sind, gerichtete Ultraschallpulse
in den Prüfling
einzuschallen. Das Verfahren umfasst die folgenden Verfahrensschritte:
- a) In den Prüfling wird mittels des ersten
Ultraschallsenders ein erster Ultraschallpuls P1 sowie mittels des
zweiten Ultraschallsenders ein zweiter Ultraschallpuls P2 eingeschallt,
wobei der erste und der zweite Ultraschallpuls eine unterschiedliche
Polarität
P+, P– aufweisen
und im Prüfling entlang
im Wesentlichen paralleler Wege S1 und S2 propagieren.
- b) Die reflektierten ersten und zweiten Ultraschallpulse P1 und P2 werden nach ihrer Wechselwirkung mit
dem Prüfling
zur Überlagerung
gebracht.
- c) Die summierte Schalldruckamplitude der überlagerten reflektierten ersten
und des zweiten Ultraschallpulse wird erfasst.
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Dabei
kann die Überlagerung
der reflektierten ersten und zweiten Ultraschallpulse P1, P2 beispielsweise
dadurch erfolgen, das man die beiden Ultraschallpulse P1, P2 gemeinschaftlich
mit einem Ultraschallempfänger
detektiert, dessen Größe so bemessen
ist, dass er sowohl den ersten als auch den zweiten reflektierten
Ultraschallpuls P1, P2 gleichermaßen erfasst. Hierzu können – müssen aber
nicht – der
erste und der zweite Ultraschallpuls P1, P2 auf dem Ultraschallempfänger zur Überlagerung
gebracht werden.
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Alternativ
ist es auch möglich,
eine Überlagerung
des ersten und des zweiten reflektierten Ultraschallpulses P1, P2
dadurch zu erzielen, dass der zeitliche Verlauf der Schalldruckamplitude
oder eines damit korrelierten Signals wie der Intensität des ersten
und des zweiten reflektierten Ultraschallpulses P1, P2 getrennt
von einander, beispielsweise mittels zweier separater Ultraschallempfänger, detektiert wird.
Zur Erfassung der Schalldruckamplituden der überlagerten reflektierten ersten
und zweiten Ultraschallpulse P1, P2 werden dann die separa ten elektrischen
Schalldrucksignale in geeigneter Weise in einer nachgeschalteten
Empfängerelektronik
elektrisch/elektronisch zur Überlagerung
gebracht.
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Auch
eine digitale Überlagerung
der bereits digitalisierten Schalldrucksignale ist möglich.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
weisen der erste und der zweite Ultraschallpuls im Wesentlichen
dieselbe Pulsform, Pulshöhe
und/oder Pulsdauer auf. In diesem Zusammenhang ergeben sich besondere
Vorteile, wenn der erste und der zweite Ultraschallsender im Wesentlichen
dieselbe Strahlcharakteristik aufweisen.
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Bezüglich der
Auswertung der Echos des erfindungsgemäßen Puls-Echo-Verfahrens ergeben sich
weiterhin Vorteile, wenn der erste und der zweite Ultraschallpuls
P1, P2 im Wesentlichen zeitgleich erzeugt werden, alternativ zeitgleich
in den Prüfling
eingekoppelt werden bzw. die an einer reflektierenden Struktur des
Prüflings
oder einer Ungänze
reflektieren Pulse P1, P2 im Wesentlichen zeitgleich
beim Empfänger
eintreffen.
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In
einer alternativen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden der erste Ultraschallpuls P1 und der zweite Ultraschallpuls
P2 nicht zeitgleich, sondern vielmehr in einem solchen zeitlichen
Abstand voneinander erzeugt, dass der erste und der zweite Puls
P1, P2 zumindest um die mittlere Dauer des ersten und des zweiten
Ultraschallpulses P1, P2 gegeneinander versetzt erzeugt bzw. in
den Prüfling
eingekoppelt werden oder beim Empfänger eintreffen. In dieser
speziellen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann ein einziger
Ultraschallempfänger
zur Anwendung kommen. Die Überlagerung
der zeitlich getrennten reflektierten ersten bzw. zweiten Pulse P1, P2 erfolgt dann auf elektronischem Wege
in der dem Empfänger
nachgeschalteten Empfangselektronik der Ultraschallempfangseinheit.
Diese spezielle Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfordert zwar
einen höheren
Aufwand in der nachgeschalteten Empfangselektronik der Ultraschallempfangseinheit,
was aber aufgrund der heute verfügbaren
digitalen Signalverarbeitungstechniken in der Praxis jedoch keinen
relevanten Nachteil darstellt.
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In
aller Regel wird das erfindungsgemäße Verfahren in einer Ausprägung zum
Einsatz kommen, in der der erste und der zweite Ultraschallpuls P1,
P2 mittels separat ausgebildeten ersten und zweiten Ultraschallsendern
erzeugt werden, wobei die Ultraschallsender räumlich angrenzend aneinander
angeordnet sind, z. B. in einem gemeinsamen Prüfkopfgehäuse, und im Wesentlichen identische Strahlcharakteristiken
aufweisen. Der erste und der zweite Ultraschallpuls P1, P2 werden
dabei zeitgleich erzeugt und weisen bei unterschiedlicher Polarität P+, P– im Wesentlichen
dieselbe Pulsform, Amplitude und Pulsdauer auf. Der erste und der
zweite Ultraschallpuls P1, P2 propagieren nach ihrer Einkopplung
in den Prüfling
auf im Wesentlichen zu einander parallelen Strahlwegen S1, S2, werden
an einer reflektierenden Struktur des Prüflings bzw. einem Fehler des
Prüflings
reflektiert und gelangen wiederum auf im Wesentlichen parallelen
Strahlwegen zurück zu
einem Empfänger,
auf dem die reflektierten Pulsanteile P1, P2 des ersten und des zweiten
Pulses P1, P2 zur Überlagerung
gebracht werden. Auf geeignete Weise wird dann die summierte Schalldruckamplitude
der auf dem Empfänger überlagerten
reflektierten ersten und zweiten Pulse P1, P2 bestimmt, beispielsweise
durch eine geeignet ausgebildete nachgeschaltete Empfängerelektronik.
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In
einem alternativen Ansatz können
anstelle des einzelnen Ultraschallempfängers zwei separat ausgebildete
Ultraschallempfänger
für die
reflektierten Anteile P1, P2 des ersten und des zweiten
Ultraschallpulses P1, P2 vorgesehen werden. Die den beiden Ultraschallempfängern nachgeschaltete
Empfangselektronik ist dazu eingerichtet, die Schalldruckamplitude
beider reflektierter Pulse P1, P2 zeitaufgelöst zu detektieren.
Mit Hilfe der Empfängerelektronik werden
die Empfängersignale
beider Pulse P1, P2 einander überlagert und ein resultierendes
summiertes Amplitudensignal erzeugt. Bei der elektronischen Überlagerung
beider Pulse P1, P2 kann ggf. auch eine Phasenverschiebung
zwischen beiden Pulsen P1, P2 elektronisch korrigiert
werden, was bei speziellen Prüfaufgaben
vorteilhaft sein kann.
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In
einer bevorzugten Weiterbildung dieses Verfahrens wird durch geeignete
elektronische Nachbearbeitung aus dem gemessenen zeitlichen Verlauf des
Schalldrucksignals der zeitliche Verlauf der Schalldruckenergie
bestimmt. Insbesondere kann durch Quadrieren des zeitaufgelöst erfassten
Schalldrucksignals eine den zeitaufgelösten Verlauf der Pulsenergie
proportionale Messgröße gewonnen werden.
Dieses zeitaufgelöste
Energiesignal wird dann für
jeden Puls P1, P2 einzeln über die gesamte Pulsdauer integriert.
Nachfolgend wird dann der hierbei erhaltene Integralwert des ersten
Pulses P1 vom Integralwert
des anderen Pulses P2 subtrahiert.
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Besonders
geeignet ist das erfindungsgemäße Verfahren
für Detektion
von solchen Fehlern eines Prüflings,
die sich in unmittelbarer Nachbarschaft von beispielsweise geometrischen
Strukturen des Prüflings
befinden, die selbst eine erhöhte
Ultraschall-Reflektivität
aufweisen, wobei Beispiele für solche
Strukturen vorstehend bereits gegeben wurden.
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Vorteilhaft
lässt sich
das erfindungsgemäße Verfahren
beispielsweise aber auch dazu verwenden, die Planarität beispielsweise
der Rückwand
des Prüflings
oder auch der Eintrittsfläche
des Prüflings zu
prüfen.
Stellt man durch entsprechend mechanische, akustische oder elektronische
Justage der Prüfköpfe sicher,
dass eine ebene Rückwand
eine resultierende Amplitude Null ergibt, so liefert jede Abweichung
von der Planarität
unterschiedlich starke Reflexe des ersten und des zweiten Ultraschallpulses.
Hieraus resultiert unmittelbar ein von Null verschiedenes Amplitudensignal
als Ergebnis des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Weiterhin
wird die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe gelöst durch
eine Vorrichtung für
die zerstörungsfreie
Prüfung
eines Prüflings
mittels Ultraschall, die einen ersten Ultraschallsender und einen
zweiten Ultraschallsender aufweist. Beide Ultraschallsender sind
dazu eingerichtet, gerichtete erste bzw. zweite Ultraschallpulse P1,
P2 in den Prüfling
einzuschallen. Die Ultraschallsender werden dabei von einer Sendeelektronik
angesteuert, die dazu eingerichtet ist, den ersten und den zweiten
Ultraschallsender zur Erzeugung von Ultraschallpulsen P1, P2 unterschiedlicher
Polarität
P+, P– anzusteuern.
Im Prüfling
propagieren der erste und der zweite Ultraschallpuls P1, P2 entlang
von im Wesentlichen parallelen Wegen S1, S2. Weiterhin ist eine
Ultraschallempfangseinheit vorgesehen, die zumindest einen Ultraschallempfänger umfasst,
der dazu eingerichtet ist, den Schalldruck der in den Prüfling eingeschallten
ersten und zweiten Ultraschallpulse nach ihrer Wechselwirkung mit
dem Prüfling
zu erfassen. Weiterhin umfasst die Ultraschallempfangseinheit ist
eine Empfangselektronik, die dazu eingerichtet ist, den vom zumindest
einen Ultraschallempfänger
registrierten Schalldruck weiterzuverarbeiten. Die Ultraschallempfangseinheit
ist insgesamt dazu eingerichtet, die summierte Amplitude des überlagerten
ersten und zweiten Ultraschallpulses nach ihrer Wechselwirkung mit
dem Prüfling
zu erfassen.
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Bevorzugt
sind der erste und der zweite Ultraschallsender sowie die beide
Ultraschallender ansteuernde Sendeelektronik dazu eingerichtet,
erste und zweite Ultraschallpulse P1, P2 zu erzeugen, die im Wesentlichen
dieselbe Pulsform, Pulshöhe
und Pulsdauer aufweisen. Vorteilhaft ist die Sendeelektronik dazu
eingerichtet, den ersten und den zweiten Ultraschallpuls P1, P2
im Wesentlichen zeitgleich zu erzeugen. Alternativ kann die Sendeelektronik
auch dazu ausgebildet sein, die ersten und zweiten Ultraschallpulse
P1, P2 in zeitlicher Hinsicht dergestalt zu erzeugen, dass sie zeitgleich
in den Prüfling
eintreten. Schließlich
ist es auch möglich,
die Sendeelektronik so auszugestalten, dass die von den ersten und
zweiten Ultraschallsendern erzeugten ersten und zweiten Ultraschallpulse
P1, P2 nach ihrer Wechselwirkung mit dem Prüfling im Wesentlichen zeitgleich
bei dem zumindest einem Ultraschallempfänger eintreffen.
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Weiterhin
ist es von Vorteil, wenn der erste und zweite Ultraschallsender
im Wesentlichen dieselbe Strahlcharakteristik aufweisen.
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In
einer alternativen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist die Sendeelektronik dazu eingerichtet, den ersten und den zweiten
Ultraschallpuls P1, P2 zeitlich beabstandet voneinander zu erzeugen,
wobei der zeitliche Abstand zumindest gleich oder größer ist
als die jeweilige Pulsdauer der ersten und zweiten Ultraschallpulse
P1, P2.
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Weiterhin
ist besonders bevorzugt, wenn der erste und zweite Ultraschallsender
der erfindungsgemäßen Einrichtung
so ausgestaltet sind, dass sie weiterhin als Ultraschallempfänger der
Ultraschallempfangseinheit verwendet werden können. Hierzu kann auch die
Empfangselektronik auf geeignete Weise ausgestaltet sein. Dies erlaubt
die Untersuchung des Prüflings
in Senkrechteinschallung.
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Weitere
Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ergeben sich aus den Unteransprüchen
sowie aus den nachfolgenden Ausführungsbeispielen,
die nicht einschränkend
zu verstehen sind und anhand der Figuren näher erläutert werden. In dieser zeigen:
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1:
eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausgestaltung einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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2:
eine schematische Darstellung zweier Ultraschallpulse P1, P2 unterschiedlicher
Polarität P+,
P–,
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3a–3d:
eine Figurensequenz zur Verdeutlichung des Ergebnisses des erfindungsgemäßen Verfahrens
an einem ersten Anwendungsbeispiel,
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4:
eine schematische Darstellung eines zweiten Anwendungsbeispiels,
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5a–5b:
eine schematische Darstellung eines dritten Anwendungsbeispiels
in Seitenansicht bzw. Draufsicht, sowie
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6a–6b: eine schematische Darstellung eines
vierten Anwendungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens in Seitenansicht
sowie Draufsicht.
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1 zeigt
schematisch den Aufbau eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Die Vorrichtung umfasst einen ersten Ultraschallsender 15' sowie einen
zweiten Ultraschallsender 15'', die aneinander
angrenzend in einem gemeinschaftlichen Prüfkopfgehäuse angeordnet sind. Der erste
Ultraschallsender 15' und
der zweite Ultraschallsender 15'' sind
dazu eingerichtet, gerichtete Ultraschallpulse P1, P2 in einen Prüfling einzukoppeln.
Entsprechende Ultraschallsender sind aus dem Stand der Technik in
vielfältiger
Weise bekannt. Die Ultraschallsender 15', 15'' weisen
dabei im Wesentlichen dieselbe Strahlcharakteristik auf und sind
so angeordnet, dass die von ihnen abgegebenen Ultraschallpulse P1,
P2 entlang paralleler Strahlwege S1, S2 propagieren. Mit den Ultraschallsendern 15', 15'' ist eine zentrale Steuerungseinheit 1 verbunden,
die u. a. eine Sendeelektronik 5, eine Empfangselektronik 10 sowie
eine Anzeigeeinrichtung 25 umfasst.
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Die
Sendeelektronik 5 ist dazu eingerichtet, den ersten sowie
den zweiten Ultraschallsender 15', 15'' dergestalt
anzusteuern, dass diese jeweils eine regelmäßige hochfrequente Folge von
Ultraschallpulsen P1, P2 aussenden, die auf geeignete Weise in den
zu prüfenden
Prüfling 50 eingekoppelt
werden. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
handelt es sich bei den ersten und zweiten Ultraschallsendern 15', 15'' um Ultraschallsender für die Senkrechteinschallung, die
unmittelbar aneinander angrenzend in einem gemeinsamen Prüfkopfgehäuse angeordnet
sind.
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In
der zentralen Steuereinheit 1 ist eine Sendeelektronik 5 angeordnet,
die dazu ausgebildet ist, den ersten Ultraschallsender 15' und den zweiten
Ultraschallsender 15'' dergestalt
anzusteuern, dass diese im Wesentlichen zeitgleich erste und zweite
Ultraschallpulse P1, P2 in den Prüfling 50 einschallen. Dabei
weisen diese ersten und zweiten Ultraschallpulse P1, P2 im Wesentlichen
dieselbe Pulsfolgefrequenz sowie Pulsform, Pulsdauer und Amplitude
auf, sind jedoch von ihrer Polarität P+, P– verschieden. Wie einleitend
bereits erwähnt
soll unter verschiedener Polarität
im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verstanden werden,
dass einer der Ultraschallpulse P1, P2, die jeweils aus einem so
genannten Wavelet bestehen, mit einem Druckabfall beginnt (= Polarität P–), der
zweite Ultraschallpuls P2, P1 hingegen mit einem Druckanstieg (=
Polarität
P+). 2 zeigt beispielhaft zwei Ultraschallpulse P1,
P2 verschiedener Polarität
P+, P–.
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Die
von den ersten und zweiten Ultraschallsendern 15', 15'' ausgesandten ersten und zweiten Ultraschallpulse
P1, P2 werden in den Prüfling 15 eingekoppelt
und bewegen sich längs
benachbarter sowie im Wesentlichen parallel zueinander verlaufender
Schallwege durch den Prüfling.
Liegt im Schallweg S1 und/oder S2 eine reflektierende Struktur 55 des
Prüflings 15,
wie beispielsweise eine Rückwand oder
auch ein zu detektierender Fehler wie eine Ungänze 60, so werden
die durch den Prüfling 50 propagierenden
Pulse P1, P2 zumindest teilweise reflektiert. Der reflektierte Pulsanteil P1, P2, der unter 180° zurückreflektiert wird, gelangt
dann auf dem identischen Schallweg S1, S2 zurück zu den ersten und zweiten
Ultraschallsendern 15', 15''. Diese sind weiterhin so ausgebildet,
dass sie in Zusammenwirkung mit einer Empfangselektronik 10 auch
als Empfänger für die zurückreflektierten
Pulsanteile P1, P2 dienen.
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In
einer ersten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind nun der
erste und zweite Ultraschallsender 15', 15'' in
ihrem Empfangsmodus so zusammengeschaltet, dass die von ihnen aufgenommenen
reflektierten Ultraschallpulse P1, P2, die über die gesamte Eintrittsfläche beider
Ultraschallsender 15', 15'' aufgenommen werden, gemeinschaftlich
in ein elektrisches Summen-Signal um gewandelt werden, welches dann
der nachgeschalteten Empfangselektronik 10 zur weiteren
Signalverarbeitung übermittelt
wird. Bildlich sind somit in der ersten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
der erste Ultraschallsender 15' und der zweite Ultraschallsender 15'' zu einem gemeinsamen Ultraschallempfänger zusammengeschaltet,
dessen Schallaufnahmefläche
der Kombination der Schallaufnahmeflächen des ersten Ultraschallsenders 15' mit der des
zweiten Ultraschallsenders 15'' entspricht.
Auf diese Weise wird erreicht, dass sich die reflektierten Anteile P1, P2 des ersten Ultraschallpulses P1 und
des zweiten Ultraschallpulses P2 auf dem Ultraschallempfänger überlagern
und dass das aus dieser Überlagerung
beider Pulse resultierende summierte Schalldrucksignal vom Ultraschallempfänger in
ein elektrisches Signal umgewandelt wird, welches dann durch die
nachgeschaltete Empfangselektronik 10 weiterverarbeitet
wird. Diese Empfangselektronik ist dazu ausgebildet, das mit hoher
Zeitauflösung
aufgenommene Schalldruckamplitudensignal weiterzuverarbeiten und
einer Anzeigeeinrichtung 25 zuzuführen.
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Das
von der Empfangselektronik 10 erzeugte Amplitudensignal
wird dann nachfolgend auf einer Anzeigeeinrichtung 25 der
Zentralsteuereinheit 1 ausgegeben, wobei die Anzeigeeinrichtung
beispielsweise als Flachbildschirm oder als Kathodenstrahlröhre ausgestaltet
sein kann.
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Anhand
der Sequenz der 3a bis 3d wird
nunmehr das mittels der vorstehend erläuterten Vorrichtung gewonnene
Messsignal erläutert,
welches an einen als planparallele Platte ausgebildeten Prüfling 50 gewonnen
wird. Der Prüfling
weist eine Ungänze 60 auf,
die in unmittelbarer Nachbarschaft der Rückwand liegt. Mittels konventioneller Puls-Echoverfahren
ist eine solche Ungänze
aufgrund des sehr starken Rückwandechos
außerordentlich
schwer zu detektieren.
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In 3a sind
der erste Ultraschallsender 15' und der zweite Ultraschallsender 15'' so auf die Einkoppelfläche des
Prüflings 50 aufgesetzt,
dass die sich ausbildenden Schallwege S1 sowie S1' der ersten und zweiten
Ultraschallpulse P1, P2 vollständig
außerhalb
der Ungänze 60 verlaufen.
Dabei ist zu berücksichtigen,
dass die in 3a dargestellten Schallfelder
idealisiert sind, in der Realität
weisen die von den ersten oder zweiten Ultraschallsendern 15', 15'' ausgesandten Schallfelder selbstverständlich eine
endliche Breite sowie eine gewisse Strahldivergenz auf. Vorliegend
sei also angenommen, dass die Ungänze 60 von keinem der
von den Ultraschallsendern 15' sowie 15'' ausgesandten
Ultraschallfelder erfasst wird. Aus diesem Grunde werden sowohl
der erste als auch der zweite Ultraschallpuls P1, P2 praktisch vollständig von
der Rückwand 55 des
plattenförmigen
Prüflings 50 reflektiert,
so dass beide Pulse P1, P2 im Wesentlichen um den gleichen geringen Betrag
geschwächt
wieder zu den ersten und zweiten Ultraschallsendern 15', 15'' zurückgelangen, Da diese im Empfangsmodus
zusammengeschaltet sind, entspricht das vom Ultraschallwandler abgegebene Spannungssignal
im Wesentlichen der Summe der Schalldrucke der ausgesandten ersten
und zweiten Ultraschallpulse P1, P2, die sich aufgrund ihrer
komplementären
Polarität
P+, P– gegenseitig
weitgehend auslöschen.
Es resultiert somit ein Amplitudensignal, dessen Höhe praktisch
Null ist, wie in der zugehörigen
Anzeigeeinrichtung 25 dargestellt ist.
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In 3b hingegen
wurde der die ersten und zweiten Ultraschallsender 15', 15'' umfassende Prüfkopf auf der Prüffläche des
Prüflings 50 in
Richtung auf die Ungänze 60 verschoben,
dergestalt, dass der Schallweg S1 des ersten Ultraschallpuls P1
die Ungänze 60 zumindest
teilweise erfasst. Der Puls P1 wird an der Ungänze 60 reflektiert
und gelangt als reflektierter Puls P1 zurück zum ersten
Ultraschallsender 15'.
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Der
vom zweiten Ultraschallsender 15'' ausgesandte
Puls P2 durchquert den Prüfling 50,
ohne mit der Ungänze 60 in
Berührung
zu kommen, wird an der Rückwand 55 reflektiert
und gelangt als Rückwandecho
P2' quasi ungestört zurück zum zweiten Ultraschallsender 15''. Dabei sind der an der Ungänze 60 reflektierte
Puls P1 sowie das Rückwandecho P2'' des Pulses P2 – wie aus dem Stand der Technik vorbekannt – um die
doppelte Laufzeit des Pulses zwischen Ungänze und Rückwand gegeneinander zeitverzögert. Weiterhin
weist das Rückwandecho P2'' in der Regel eine deutlich höhere Intensität auf als
der an der Ungänze
reflektierte Puls P1.
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Durch
die Zusammenschaltung der ersten und zweiten Ultraschallsender 15', 15'' zu einem gemeinsamen Ultraschallempfänger werden
die Pulse P1, und P2'' zur Überlagerung gebracht. Als Ergebnis erhält man ein
Amplitudensignal, dessen Polarität der
Polarität
P– des
Rückwandecho
P2'' des zweiten Schallpulses
P2 entspricht. Dabei ist das erhaltene Amplitudensignal umso größer, je
unterschiedli cher der erste Ultraschallpuls P1 und der zweite Ultraschallpuls
P2 auf die Ungänze 60 treffen.
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Dieses
Bild ändert
sich schlagartig, sobald durch Verschieben des Prüfkopfs beide
Ultraschallpulse 15', 15'' in etwa gleich stark von der Ungänze 60 reflektiert
werden, der Prüfkopf
also im Wesentlichen zentral über
der Ungänze 60 positioniert
ist. In diesem Fall löschen
sich die Echos P1, P2, die von der Wechselwirkung der Pulse
P1, P2 mit der Ungänze 60 herrühren gegenseitig
praktisch vollständig aus,
so dass das resultierende Amplitudensignal im Wesentlichen Null
ist, wie dies aus 2c ersichtlich ist.
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In 3d ist
der Prüfkopf
soweit über
die Ungänze 60 geschoben,
dass der erste Ultraschallpuls P1 praktisch nicht mehr mit der Ungänze 60 wechselwirkt,
vielmehr durchläuft
er den Prüfling 50 praktisch
ungestört,
wird an der Rückwand 55 reflektiert
und gelangt als Rückwandecho
P1'' zum ersten Ultraschallsender 15' zurück. Der
zweite Ultraschallpuls P2 hingegen wird an der Ungänze 60 reflektiert und
gelangt als reflektierter Puls P2 zum
Ultraschallsender 15'' zurück. Das
resultierende Amplitudensignal hat nunmehr sein Vorzeichen umgekehrt,
da die Polarität
des Amplitudensignals nunmehr von der Polarität P+ des reflektierten ersten
Ultraschallpulses P1 dominiert wird.
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4 zeigt
nun ein weiteres Anwendungsbeispiel für das erfindungsgemäße Verfahren
bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung.
Erneut soll ein plattenförmiger
Prüfling 50 auf
Fehler untersucht werden, wobei im vorliegenden Anwendungsbeispiel eine
gute Fehlerempfindlichkeit für
solche Fehler gewünscht
ist, die sich unmittelbar angrenzend an die Prüffläche 51 im Prüfling 50 befinden.
Der für
diese Prüfaufgabe
verwendete Prüfkopf
umfasst wiederum einen ersten und einen zweiten Ultraschallsender 15', 15'', die in einem gemeinschaftlichen
Prüfkopfgehäuse angeordnet
sind. Zwischen den Ultraschallsendern 15', 15'' und
der Prüffläche 51 ist
eine Vorlaufstrecke 20 angeordnet, die z. B. aus PMMA bestehen
oder als Wasserstrecke ausgebildet sein kann. Die Vorlaufstrecke 20 trennt
den Senderimpuls von den Eintrittsechos P1', P2''. Die ersten und
zweiten Ultraschallsender 15', 15'' werden wiederum von einer Sendeelektronik 5 angesteuert,
so dass insgesamt ein Ultraschallsendesystem vorliegt, welches der
Vorrichtung aus dem ersten Ausführungsbeispiel entspricht.
Insbesondere kann es sich bei dem Prüfkopf um einen Prüfkopf für die Senkrechteinschallung
handeln, jedoch ist das Konzept auch auf Prüfköpfe für die Schrägeinschallung übertragbar.
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Um
auf oberflächennahe
Defekte im Prüfling empfindlich
sein zu können,
muss für
das vorliegende Anwendungsbeispiel, bei dem die ersten und zweiten
Ultraschallsender 15', 15'' ebenfalls als Ultraschallempfänger fungieren,
der starke Sendeimpuls für
die hochempfindliche Empfangselektronik (elektronisch) maskiert
werden. Diese Maskierung hat jedoch zur Folge, dass Reflexe P1, P2, die sich unmittelbar an den Sendeimpuls
anschließen,
ebenfalls maskiert werden. Hierzu sind, die Ultraschallsender 15', 15'' wie erwähnt mit einer Vorlaufstrecke 20 versehen,
so dass die Prüfpulse
P1, P2 erst mit einer definierten Zeitverzögerung gegenüber dem Sendeimpuls
in den Prüfling 50 eingekoppelt
wird. Durch diese Vorlaufstrecke 20 wird somit eine Zeitverzögerung der
Prüfpulse
P1, P2 induziert, die sicherstellt, dass eine Reflektion der Prüfpulse P1,
P2 durch die Wechselwirkung mit dem Prüfling 50 nicht mehr
von der elektronischen Maskierung verdeckt wird.
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Die
so weitergebildete Vorrichtung eignet sich hervorragend zur Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens,
um auch prüfflächennahe
Defekte detektieren zu können,
die sonst durch das starke Eintrittsecho verdeckt wären. Dabei
ist die Funktionsweise der Vorrichtung analog zu der des ersten
Ausführungsbeispiels,
die anhand der Figurensequenz 3a bis 3d vorstehend
bereits erläutert
wurde.
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Die 5a und 5b zeigen
nun ein weiteres Anwendungsbeispiel für die erfindungsgemäße Vorrichtung
sowie das erfindungsgemäße Verfahren, dessen
Gegenstand die Detektion von Fehlern in einem Prüfling 50 ist, welcher
geometrische Strukturen 55 aufweist, die die eingeschallten
Prüfpulse
P1, P2 selbst stark zurückreflektieren
P1'', P2''. Beispiele hierfür könnten durch die Formgebung
des Prüflings 50 bedingte
Stufen, Versetzungen o. ä.
sein. In den 5a und 5b wird
nun die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf einen Prüfling 50 illustriert,
der aus einer senkrecht zur Zeichenebene ausgedehnten planparallelen
Platte besteht, die einen unstetigen Dickenverlauf (also einen Sprung) aufweist.
Mit konventionellen Pulsechoverfahren ist es praktisch unmöglich, Fehler
in einem derartig ausgestalteten Prüfling 50 zu detektieren,
die sich in unmittelbarer Nachbarschaft der reflektierenden geometrischen
Struktur 55 befinden, außer es kann von der Seite der
Platte eingeschallt werden, die die größere Dicke aufweist. Eine analoge
Prüfsituation
stellt eine gestufte Welle dar. Dieser Nachteil der vorbekannten
Pulsechoverfahren wird durch das erfindungsgemäße Verfahren überwunden.
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Auch
hier umfasst der verwendete Prüfkopf zwei
Ultraschallsender 15', 15'', die im Gegensatz zu den Prüfköpfen der
vorstehenden Ausführungsbeispiele
als Winkelprüfköpfe für die Schrägeinschallung
ausgebildet sind. In Bezug auf Pulsfolgefrequenz, Pulsdauer, Pulsamplitude
und Pulsform hingegen sind die Ultraschallsender 15', 15'' sowie die vorgeschaltete Sendeelektronik 5 wie
zuvor beschrieben ausgebildet. Bei geeigneter Schrägeinschallung
der ersten und zweiten Ultraschallpulse P1, P2 werden beide Pulse
an der Stufe 50 mit recht hoher Intensität als „Stufenechos„ P1'', P2'' zu den Ultraschallsendern 15', 15'' zurückreflektiert. Diese Rückreflexion
tritt insbesondere dann auf, wenn das schräg eingeschallte Ultraschallbündel den
Raumbereich des Prüflings 50 erfasst,
in dem sich der Absatz 55 befindet. Wird nur ein Winkelprüfkopf zur
Untersuchung dieses Bereichs des Prüflings 50 eingesetzt, so überdeckt
der vom Absatz von der Stufe 55 erzeugte starke Rückreflex
jeden weiteren Rückreflex, der
von einem Defekt im Prüfling 50 herrührt, welcher sich
angrenzend an den Absatz 55 im Gefüge des Prüflings 50 befindet.
Mittels konventioneller Puls-Echoverfahren unter Verwendung von
Winkelprüfköpfen kann
daher derjenige Bereich eines Prüflings 50 nur
ungenügend
auf Defekte geprüft
werden, welcher sich unmittelbar an den Absatz 55 anschließt.
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Verwendet
man jedoch anstelle eines konventionellen Impuls-Echo-Verfahrens,
welches auf nur einem Sender basiert, das erfindungsgemäße Verfahren,
welches auf der Einschallung von Ultraschallpulsen P1, P2 unterschiedlicher
Polarität
P+, P– basiert,
die sich längs
zweier im Wesentlichen parallel zueinander angeordneter Schallwege
S1, S2 im Prüfling 50 ausbreiten,
so wird eine Untersuchung dieses Bereichs des Prüflings 50 möglich. Dies
liegt darin begründet,
dass sich die Reflexe P1'', P2'' der reflektierenden Struktur 55 wegen
deren unterschiedlicher Polarität
P+, P– im
Wesentlichen gegenseitig auslöschen.
Wird bei einer Ultraschallprüfung also
derjenige Raumbereich durchschallt, in dem sich der Absatz 55 befindet,
so erhält
man dennoch im Wesentlichen kein Amplitudensignal, solange kein Defekt
vorliegt. Die beiden parallel propagierenden Prüfpulse P1, P2 gelangen im Wesentlichen
gleichermaßen
ungeschwächt
als Stufenreflexe P1'', P2'' zum Empfänger zurück.
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Dieses
Bild ändert
sich in dem Moment, in dem einer der beiden Prüfpulse P1, P2 auf einen Defekt 60 trifft,
der sich in dem Raumbereich befindet, der an den Absatz 55 im
Prüfling 50 angrenzt.
Dieser Defekt 60 wird dazu führen, dass ein Prüfpuls (hier: P2)
am Defekt 60 reflektiert wird und als geschwächter reflektierter
Puls P2 zum Empfänger zurückreflektiert
wird. Hierdurch weisen die am Empfänger eintreffenden ersten und
zweiten Prüfpulse
P1'', P2 eine unterschiedliche Amplitude auf.
Aus der Überlagerung
der Pulse P1'', P2 ergibt sich ein resultierendes Amplitudensignal,
welches sicher detektiert werden kann, da es von keinem starken
Signal mehr überdeckt
wird, welches z. B. von dem Absatz 55 selbst herrühren könnte.
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Die 6a und 6b zeigen
schließlich
ein weiteres Anwendungsbeispiel für das erfindungsgemäße Verfahren
bzw. eine erfindungsgemäße Vorrichtung,
nämlich
die Anwendung des Verfahrens auf die Schweißnahtprüfung. Eine solche Schweißnaht ist
in der Regel in einer Raumrichtung (hier: y) ausgedehnt und weist
entlang dieser Raumrichtung im Wesentlichen gleich bleibende akustische
Reflektionseigenschaften auf. 5a zeigt
einen Schnitt durch einen plattenförmigen Prüfling 50, in dem sich
eine Schweißnaht 70 befindet. 5b zeigt
eine Aufsicht auf den aus 5a Prüfling 50.
Nach dem Stand der Technik ist die Prüfung solcher longitudinal ausgedehnter
Schweißnähte 70 mittels
des Puls-Echo-Verfahrens
bekannt, wobei die Schweißnaht
durch Verschieben eines auf der Oberfläche 51 des Werkstücks 50 angeordneten
Winkelprüfkopfs
tiefenabhängig
durchschallt wird. Die Tiefenauflösung wird durch Verschieben
des Winkelprüfkopfs
auf der Oberfläche
des Prüflings
erzielt. Aufgrund der Geometrieänderung
der Schweißnaht 70 (Decklagenüberhöhung 71,
Wurzeldurchhang 72) gegenüber den umliegenden Gefüge erzeugt
die Schweißnaht 70 selbst
bereits relativ starke Reflexe, die wiederum Reflektionen an Defekten 60,
die sich unmittelbar angrenzend an die Schweißnaht 70 im Gefüge des Prüflings 50 befinden, überdecken
können,
wenn mit einer Einschallung mit nur einem Prüfkopf gearbeitet wird.
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Geht
man jedoch zum erfindungsgemäßen Verfahren über, d.
h. arbeitet man mit zwei Testpulsen P1, P2 unterschiedlicher Polarität P+, P–, die sich
entlang von parallel zueinander erstreckenden Schallwegen S1, S2
ausbreiten, und verwendet die erfindungsgemäße Überlagerungsmethode zur Auswertung
des erhaltenen Echosignals, so erhält man bei der ungestörten Schweißnaht im
Wesentli chen wieder ein Echosignal verschwindender Amplitude. Trifft
jedoch der Schallweg (hier: S2) einer der beiden zur Prüfung eingesetzten
Ultraschallpulse P1, P2 auf einen Defekt 60, der sich angrenzend
an die zu prüfende
Schweißnaht 70 im
Gefüge
des Prüflings 50 befindet,
so wird dieser Prüfpuls
P2 aus Fehler 60 reflektiert und gelangt als geschwächter reflektierter Puls
P2 zum Sender 15'' zurück. Bei
der erfindungsgemäßen Amplitudenbestimmung
durch Summenbildung generiert dies unmittelbar ein nachweisbares Echosignal.
Auf diese Weise können
mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
auch Defekte 60 in Prüftingen 50 aufgefunden
werden, die sich unmittelbar angrenzend an eine Schweißnaht 70 im
Prüfling 50 befinden.
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Abschließend sei
darauf hingewiesen, dass die reflektierten ersten und zweiten Ultraschallpulse P1, P1' und P1'' sowie P2, P2' und P2'' ohne
weiteres mittels getrennter Ultraschallempfänger detektiert werden können. Die
gewonnenen einzelnen Signale können
einer getrennten Signalverarbeitung zugeführt werden, so dass das erfindungsgemäße „zur Überlagerung
bringen" der reflektierten
ersten und zweiten Pulse auch auf rein elektronischem/digitalem Weg
geschehen kann.
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- 1
- zentrale
Steuereinheit
- 5
- Sendeelektronik
- 10
- Empfangselektronik
- 15'
- erster
Ultraschallsender
- 15''
- zweiter
Ultraschallsender
- P1
- erster
Ultraschallpuls
- P2
- zweiter
Ultraschallpuls
- 20
- Vorlaufstrecke
- 25
- Anzeigeeinrichtung
- 50
- Prüfling
- 51
- Prüffläche
- 55
- reflektierende
Struktur
- 60
- Ungänze
- 65
- Absatz
- 70
- Schweißnaht
- 71
- Decklagenüberhöhung
- 72
- Wurzeldurchhang
- 73
- Wurzelrückfall