DE102007015419A1

DE102007015419A1 - Kraftfahrzeug mit in oder an Fahrzeugsitzen angeordneten Drucksensoren

Info

Publication number: DE102007015419A1
Application number: DE102007015419A
Authority: DE
Inventors: Ulrich Reith
Original assignee: ZF Friedrichshafen AG
Current assignee: ZF Friedrichshafen AG
Priority date: 2007-03-30
Filing date: 2007-03-30
Publication date: 2008-10-02

Abstract

Über in der Sitzfläche und/oder der Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes verteilt angeordnete Drucksensoren lässt sich die momentane Druckverteilung auf denselben ermitteln. Aus Änderungen dieser Druckverteilung kann beispielsweise die diese verursachende, auf das Fahrzeug wirkende Beschleunigung erfasst werden, um durch Beeinflussung bestimmter Fahrfunktionen darauf zu reagieren. Außerdem lassen sich bei Kenntnis der momentanen Druckverteilung beispielsweise im Fahrzeugsitz eingebaute veränderliche Polsterelemente im Sinne einer Komfortoptimierung einstellen.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Art.
Es ist bereits bekannt, Fahrzeugsitze von Kraftfahrzeugen mit mehreren Drucksensoren auszustatten, deren Ausgangssignale durch eine Steuerungseinheit einzeln ausgewertet werden können, um eine momentane Druckverteilung auf der jeweiligen Fläche zu ermitteln und daraus wichtige Funktionsparameter für das Fahrzeug zu gewinnen.
Aus der EP 0 866 755 B1 ist bereits ein Airbagsystem mit variablem Auslösezeitpunkt bekannt, bei welchem das Gewicht und die Sitzposition eines einen Fahrzeugsitz innehabenden Fahrzeuginsassen ermittelt wird, und aus den ermittelten Werten – neben anderen in die Steuereinheit eingegebenen Parametern – der Auslösezeitpunkt und der Zeitpunkt, bei welchem das Aufblasen des Airbags beendet wird, gesteuert werden.
Aus der DE 10 2005 001 508 A1 ist es darüber hinaus auch schon bekannt, aus der momentanen Druckverteilung über die jeweilige Fläche den aktuellen Beschleunigungszustand des Fahrzeuges gegenüber dem unbeschleunigten Zustand zu ermitteln, und diesen Beschleunigungszustand als Parameter zur Ansteuerung der Lenkung und/oder des Fahrzeuggetriebes und/oder der Bremsanlage im Sinne einer Optimierung des Fahrzustandes zu verwenden.
Es sind auch bereits vielfache Versuche unternommen worden, an Fahrzeugsitzen bzw. im Bereich von Fahrzeugsitzen erfasste Betriebsbedingungen dazu zu verwenden, um komfortbezogene oder sicherheitsbezogene Funktionen des Fahrzeuges zu optimieren.
Die DE 102 44 026 A1 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur aktiven Reduzierung von Kupplungsrupfen in einem Kraftfahrzeug. Dabei wird beispielsweise im Bereich eines federnd montierten Fahrzeugsitzes ein Sensor zum Erfassen von alternierenden Längsbeschleunigungen bzw. Längsschwingungen angeordnet, dessen Ausgangssignale mittels einer Steuerungseinheit dazu verwendet wird, Schwingungen im Antriebsstrang des Fahrzeugs, die zu den Längsschwingungen führen, durch geeignete Einrichtungen zu unterdrücken oder zu dämpfen. Dieser Sensor stellt ein zusätzliches, mit der Steuerungseinheit verbundenes und in diese funktional integriertes Bauteil dar, welches nur dem einen, beschriebenen Zweck dient.
Aus der DE 198 06 535 C2 ist eine Vorrichtung und ein Verfahren zum automatischen Einstellen des Komforts eines Kraftfahrzeugsitzes bekannt, bei welchem in konstruktiv und baulich aufwendiger Weise der Druck in im Sitz angeordneten Druckfluidblasen über pneumatische Steuerleitungen zu Druckumformern übertragen wird, die diesen Drücken entsprechende Signale an eine Steuerung übermitteln, die dann mit Hilfe von den Druckfluidblasen zugeordneten Ventilmodulen die Druckfluidzufuhr zu den einzelnen Kissen regelt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass mehrere zumindest über die Sitzflache des Fahrzeugsitzes verteilt angeordnete herkömmliche Drucksensoren auf einfache und kostengünstige Weise Informationen liefern können, die bisher von anderen Erfassungssystemen geliefert wurden, womit diese letzteren entbehrlich werden und der Nutzeffekt der herkömmlichen Drucksensoren verbessert werden kann.
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei einem Kraftfahrzeug der im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten Art, d. h. also mit in einem oder mehreren Fahrzeugsitzen verteilt angeordneten Drucksensoren, diesen weitere Aufgaben zuzuordnen.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen der beigefügten Patentansprüche.
Demnach geht die Erfindung aus von einem Kraftfahrzeug mit in oder an Fahrzeugsitzen angeordneten Drucksensoren zum Erfassen des Gewichtes einer auf dem Fahrzeugsitz befindlichen Person, und mit einer Steuerungseinheit zum Auswerten der Drucksensorsignale und zum Ansteuern vorgegebener Funktionseinheiten des Fahrzeuges in Abhängigkeit von den Drucksensorsignalen, wobei mehrere Drucksensoren zumindest über die Sitzfläche des Fahrzeugsitzes und/oder der Rückenlehne verteilt angeordnet und durch die Steuerungseinheit einzeln auswertbar sind, um eine Druckverteilung über die Fläche zu erfassen.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass ein der jeweils erfassten Druckverteilung entsprechender Beschleunigungszustand des Fahrzeuges gegenüber einem unbeschleunigten Zustand ermittelt und der ermittelte Beschleunigungszustand von der Steuerungseinheit als Parameter für die Ansteuerung von Insassen-Rückhaltesystemen verwendet wird. Bei jeder Beschleunigung des Fahrzeuges verändert sich die Sitzposition des Insassen und damit die Druckverteilung im Fahrzeugsitz bzw. in der Rückenlehne, so dass durch Auswertung der sich verändernden Druckverteilung der Beschleunigungszustand ohne einen zusätzlichen Beschleunigungssensor erfasst und ausgewertet werden kann.
Gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein der jeweils erfassten Druckverteilung entsprechender Beschleunigungszustand des Fahrzeuges gegenüber einem unbeschleunigten Zustand ermittelt und bei durch Antriebsschwingungen im Antriebsstrang verursachten Längsschwingungen des Fahrzeuges eine auf wenigstens ein rotierendes Bauteil des Antriebsstranges einwirkende, die Antriebsschwingung unterdrückende oder zumindest dämpfende Vorrichtung aktiviert wird. Auch hierbei übernehmen die im Fahrzeugsitz angeordneten herkömmlichen Drucksensoren eine Aufgabe, die bei bisher bekannten Kraftfahrzeugen von gesonderten Beschleunigungssensoren erfüllt wurden. Die Vorrichtungen zum Unterdrücken oder Dämpfen der Längsschwingungen wirken beispielsweise derart auf wenigstens ein rotierendes Bauteil des Antriebsstranges ein, dass letzteres kontinuierlich oder periodisch in seiner Drehbewegung abgebremst oder zu einer Kompensationsschwingung angeregt wird.
Gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung wird eine der jeweils erfassten Druckverteilung entsprechende Neigung des Fahrzeuges im Raum ermittelt, und aus der ermittelten Neigung werden durch die Steuerungseinrichtung die Funktionen der Lenkung, der Bremsen, des Getriebes und/oder des Antriebsmotors beeinflusst. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel der Erfindung werden demnach spezielle Neigungssensoren durch die im Fahrzeugsitz verteilt angeordneten Drucksensoren ersetzt.
Ein anderes Ausführungsbeispiel der Erfindung sieht vor, dass in der Sitzfläche und/oder in der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes verstellbare Polsterelemente oder dergleichen verteilt angeordnet sind, und dass die Polsterelemente über die Steuerungseinheit entsprechend der erfassten Druckverteilung im Sinne einer Komfortoptimierung einzeln eingestellt werden. Auf diese Weise lassen sich die Sitzfläche und/oder die Fläche der Rückenlehne individuell an Personen unterschiedlichen Gewichtes und unterschiedlicher Größe anpassen, wobei die Signale zur Verstellung der Polsterelemente von den im Sitz oder der Rückenlehne angeordneten Drucksensoren geliefert werden.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass alle Fahrzustände, die sich in irgendeiner Weise auf die Sitzposition des Fahrzeuginsassen auswirken, über die in der Sitzfläche bzw. der Rückenlehne verteilt angeordneten, einzeln auswertbaren Drucksensoren erfasst und ausgewertet werden können, um die Ursachen der Veränderung der Sitzposition zu erkennen, so dass dann geeignete Maßnahmen getroffen werden können, um auf diese Ursachen in angemessener Weise zu reagieren. Die Drucksensoren können auf diese Weise Aufgaben übernehmen, die bisher von gesonderten Einrichtungen erfüllt wurden, so dass diese Einrichtungen entfallen können und der Nutzeffekt der bisher vorzugsweise für rein qualitative Erfassungsaufgaben genutzten Drucksensoren beträchtlich erweitert werden kann.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

- EP 0866755 B1 [0003]
- DE 102005001508 A1 [0004]
- DE 10244026 A1 [0006]
- DE 19806535 C2 [0007]

Claims

Kraftfahrzeug mit in oder an Fahrzeugsitzen angeordneten Drucksensoren zum Erfassen des Gewichtes einer auf dem Fahrzeugsitz befindlichen Person, und mit einer Steuerungseinheit zum Auswerten der Drucksensorsignale sowie zum Ansteuern vorgegebener Funktionseinheiten des Fahrzeuges in Abhängigkeit von den Drucksensorsignalen, wobei mehrere Drucksensoren zumindest über die Sitzfläche des Fahrzeugsitzes und/oder der Rückenlehne verteilt angeordnet und durch die Steuerungseinheit einzeln auswertbar sind, um eine Druckverteilung über die Fläche zu erfassen, dadurch gekennzeichnet, dass ein der jeweils erfassten Druckverteilung entsprechender Beschleunigungszustand des Fahrzeuges gegenüber einem unbeschleunigten Zustand ermittelt und der ermittelte Beschleunigungszustand von der Steuerungseinheit als Parameter für die Ansteuerung von Insassen-Rückhaltesystemen verwendet wird.
Kraftfahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein der jeweils erfassten Druckverteilung entsprechender Beschleunigungszustand des Fahrzeuges gegenüber einem unbeschleunigten Zustand ermittelt und bei durch Antriebsschwingungen im Antriebsstrang verursachten Längsschwingungen des Fahrzeuges eine auf wenigstens ein rotierendes Bauteil des Antriebsstranges einwirkende, die Antriebsschwingung unterdrückende oder zumindest dämpfende Vorrichtung aktiviert wird.
Kraftfahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine der jeweils erfassten Druckverteilung entsprechende Neigung des Fahrzeuges im Raum ermittelt wird, und dass aus der ermittelten Neigung durch die Steuerungseinheit die Funktionen der Len kung, der Bremsen, des Getriebes und/oder des Antriebsmotors beeinflusst werden.
Kraftfahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Sitzfläche und/oder der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes verstellbare Polsterelemente verteilt angeordnet sind, und dass die Polsterelemente über die Steuerungseinheit entsprechend der erfassten Druckverteilung im Sinne einer Komfortoptimierung einzeln eingestellt werden.