DE102007014809A1 - Kraftbegrenzer für einen Gurtaufroller - Google Patents

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Klaus Frech
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ZF Automotive Germany GmbH
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    • B60VEHICLES IN GENERAL
    • B60RVEHICLES, VEHICLE FITTINGS, OR VEHICLE PARTS, NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • B60R22/00Safety belts or body harnesses in vehicles
    • B60R22/34Belt retractors, e.g. reels
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Abstract

Die Erfindung betrifft einen Kraftbegrenzer (18) für einen Gurtaufroller (8), mit einem Torsionsstab (19), der zum Zwecke der Kraftbegrenzung tordiert werden kann, wobei der Torsionsstab (19) aus einem Dualphasenstahl oder einem austenitischen Stahl, beispielsweise einem kaltumformbaren, Edelstahl, einem TWIP-Stahl, einem TRIP-Stahl oder einem Duplexstahl besteht.

Description

  • Die Erfindung betrifft einen Kraftbegrenzer für einen Gurtaufroller, mit einem Torsionsstab, der zum Zwecke der Kraftbegrenzung tordiert werden kann.
  • Derzeit übliche Gurtaufroller für Fahrzeug-Sicherheitsgurte umfassen einen Rahmen, eine Gurtspule, die in dem Rahmen drehbar gelagert ist, einen Torsionsstab, der im Inneren der Gurtspule angeordnet und an einem axialen Ende drehfest mit der Gurtspule verbunden ist, eine Sperrscheibe, die am anderen axialen Ende des Torsionsstabs verbunden ist und eine Sperrverzahnung aufweist, sowie eine Sperrklinke, welche in die Sperrverzahnung der Sperrscheibe eingreifen kann.
  • Die Sperrklinke ist gurtbandsensitiv oder fahrzeugsensitiv von einem bekannten Sperrmechanismus in die Sperrverzahnung einsteuerbar, so daß die Sperrscheibe gegen eine Drehung relativ zum Rahmen des Gurtaufrollers blockiert. Da sich die Gurtspule über den Torsionsstab an der Sperrscheibe abstützt, kann in diesem Zustand kein Gurtband von der Gurtspule abgezogen werden, solange das von dem Torsionsstab zwischen der Gurtspule und der Sperrscheibe übertragene Drehmoment nicht größer ist als das Torsionswiderstandsmoment des Torsionsstabes. Wird das Torsionswiderstandsmoment überschritten und der Torsionsstab entsprechend tordiert, kommt es zu einer Relativdrehung zwischen Gurtspule und Sperrscheibe. Dadurch wird Gurtband von der Gurtspule abgezogen, was zu einer größeren Vorverlagerung eines vom Sicherheitsgurt zurückgehaltenen Fahrzeuginsassen führt. Diese Gurtband-Kraftbegrenzung mittels des Torsionsstabes dient in bekannter Weise dazu, Kraftspitzen im Sicherheitsgurt abzubauen, die den Fahrzeuginsassen ansonsten hoch belasten würden. Gleichzeitig ist das Abziehen von Gurtband und somit die Vorverlagerung des Insassen so zu begrenzen, daß eine Berührung des Insassen mit einem festen Fahrzeugteil (z.B. einem Lenkrad oder einer Armaturentafel) ausgeschlossen ist.
  • Um mit diesen Randbedingungen eine möglichst vorteilhafte Gurtbandkraft/Gurtbandauszugsweg-Kennlinie zu erhalten, sind aus dem Stand der Technik Kraftbegrenzer bekannt, die parallel geschaltete oder in Reihe geschaltete Torsionsstäbe umfassen. Die vorteilhaftere Kennlinie wird dabei durch einen höheren Aufwand bei der Herstellung des Kraftbegrenzers erreicht.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, die Kraftbegrenzung bei Gurtaufrollern mit minimalem Aufwand zu verbessern.
  • Erfindungsgemäß ist zur Lösung der Aufgabe ein Torsionsstab vorgesehen, der aus einem austenitischen Stahl, beispielsweise einem kaltumformbaren, austenitischen Edelstahl, oder einem Dualphasenstahl besteht. Infolge der Materialverformung spielen die Materialkennwerte bei einer Kraftbegrenzung mittels eines Torsionsstabes eine wesentliche Rolle. Durch eine geeignete Wahl des Torsionsstabmaterials kann bei gleichem Torsionsstab-Design die Rückhalteperformance angepaßt bzw. verbessert werden. Der Herstellungsaufwand bleibt dabei, abgesehen von den Materialkosten, unverändert. Eine aufwendige Veränderung der Kraftbegrenzerkonstruktion, beispielsweise durch Parallelschalten oder In-Reihe-Schalten von Torsionsstäben ist nicht notwendig.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform besteht der Torsionsstab aus X3 CrNiCu 18-9-4 (1.4567). Durch die Verwendung dieses Edelstahls kann der Torsionsstabdurchmesser bei verbessertem Gurtbandkraft/Gurtbandauszugsweg-Verlauf im Vergleich zu herkömmlichem Torsionsstabmaterial verringert werden.
  • Eine ähnlich gute Rückhalteperformance des Kraftbegrenzers wird auch in Ausführungsformen erreicht, bei denen der Torsionsstab aus einem TWIP-Stahl (Twinning Induced Plasticity), z.B. X5 MnAlSi 25-3-3, einem Duplexstahl, z.B. X2 CrNiMoN 22-5-3, einem TRIP-Stahl (Transformation Induced Plasticity), z.B. X1 MnAlSi 15-2-2,5 oder einem Dualphasenstahl, z.B. 10 MnSi 7 besteht.
  • In einer weiteren Ausführungsform ist der Stahl des Torsionsstabs thermisch behandelt, wobei der Stahl des Torsionsstabs bei der thermischen Behandlung vorzugsweise wenigstens eine Temperatur von 500°C aufweist. Die thermische Behandlung dauert vorzugsweise mehr als 30 Minuten, besonders bevorzugt mehr als 60 Minuten. Insbesondere bei einer starken Verwindung des Torsionsstabs um mehrere Umdrehungen wirkt sich diese thermischen Behandlung (Glühbehandlung) vorteilhaft auf das Materialverhalten und damit die Rückhalteperformance des Kraftbegrenzers aus.
  • Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen. In diesen zeigen:
  • 1 eine teilgeschnittene Ansicht eines Gurtaufrollers mit einem erfindungsgemäßen Kraftbegrenzer; und
  • 2 ein Diagramm mit Gurtbandkraft/Gurtbandauszugsweg-Kennlinien.
  • In 1 ist ein Gurtaufroller 8 gezeigt, der einen Rahmen 10 aufweist, in welchem eine Gurtspule 12 drehbar gelagert ist. Die Gurtspule 12 weist zwei Flansche 14, 16 auf, zwischen denen ein Sicherheitsgurt (nicht gezeigt) aufgewickelt werden kann. Im Inneren der Gurtspule 12 ist ein Kraftbegrenzer 18 angeordnet, der bezüglich 1, an seinem linken axialen Ende drehfest mit der Gurtspule 12 und an seinem rechten axialen Ende mit einer Sperrscheibe 20 verbunden ist (beispielsweise durch eine Keilwellenverzahnung). Die Verbindung zwischen dem Kraftbegrenzer 18 und der Gurtspule 12 sowie der Sperrscheibe 20 ist vorzugsweise mit einer Preßpassung ausgeführt, um einen geräuscharmen Betrieb zu gewährleisten. Die Sperrscheibe 20 ist an ihrem Außenumfang mit einer Sperrverzahnung 22 versehen, in die eine Sperrklinke 24 von einem (nicht dargestellten) Sperrmechanismus eingesteuert werden kann.
  • Der Kraftbegrenzer 18 ist in diesem Fall ein Torsionsstab 19, welcher aus einem kaltumformbaren, austenitischen Edelstahl besteht. Insbesondere wird zur Herstellung des Torsionsstabs 19 der Edelstahl X3 CrNiCu 18-9-4 mit der Werkstoff-Nummer 1.4567 verwendet. Alternativ können auch die Austenite X5 MnAlSi 25-3-3, X2 CrNiMoN 22-5-3, X1 MnAlSi 15-2-2,5 oder der Dualphasenstahl 10 MnSi 7 verwendet werden.
  • Die 2 zeigt ein Kraft/Weg-Diagramm, bei dem eine Gurtbandauszugskraft F über einem Gurtbandauszugsweg x aufgetragen ist. Die dick eingezeichnete Kennlinie 26 ist dabei einem erfindungsgemäßen Kraftbegrenzer 18 aus X3 CrNiCu 18-9-4 (1.4567) und die dünn eingezeichnete Kennlinie 28 einem herkömmlichen Kraftbegrenzer 18 gemäß dem Stand der Technik aus C4C nach DIN EN 10263-2 (ähnlich QSt 32-3) zugeordnet.
  • Es ist deutlich zu sehen, daß eine Kraftbegrenzungswirkung des herkömmlichen Kraftbegrenzers 18, d.h. eine Torsinn des Torsionsstabs 19 bei einer Gurtbandkraft F von etwa 4,7 kN und einem Gurtbandauszugsweg x von knapp 50 mm einsetzt und dann im wesentlichen linear ansteigt. Die Kraftbegrenzungswirkung des erfindungsgemäßen Kraftbegrenzers 18 setzt bereits bei etwa 2,7 kN ein und folgt dann einer im wesentlichen gekrümmten, progressiveren Kurve, deren Steigung mit zunehmendem Gurtbandauszugsweg x abnimmt. Die Vorteile dieses Verlaufs des erfindungsgemäßen Kraftbegrenzers 18 liegen in einer früher und weniger ruckhaft einsetzenden Kraftbegrenzung und dem Erreichen höherer Gurtbandkräfte F für hohe Gurtbandauszugswege x.
  • Anschaulich bedeutet dies eine „insassenschonendere Rückhaltung" bei „leichten Unfällen" mit niedrigen Gurtkräften F und einem Gurtbandauszug x bis etwa 15 mm und eine verbesserte Insassenrückhaltung bei „schweren Unfällen" mit hohen Gurtkräften F und einem Gurtbandauszug x im Bereich ab etwa 20 mm. Bei dem erfindungsgemäßen Kraftbegrenzer 18 ist eine höhere Gurtkraft F notwendig, um denselben Gurtbandauszug x zu erreichen (vgl. Doppelpfeil in 2).
  • Für die Kennlinie 26 des erfindungsgemäßen Kraftbegrenzers 18 wurde ein Torsionsstab 19 mit einem Durchmesser von 10,7 mm, für die Kennlinie 28 eines herkömmlichen Kraftbegrenzers 18 ein Torsionsstab 19 mit einem Durchmesser von 12,0 mm verwendet. Somit kann neben einer Performanceverbesserung zusätzlich Material eingespart werden, wodurch sich auch das Gewicht des Kraftbegrenzers 18 reduziert.
  • Das Niveau der Kennlinie kann dabei über den Durchmesser des Torsionsstabes 19 beeinflußt werden; die Form bzw. der Verlauf der Kennlinie 26 (Performance) über die Wahl des Werkstoffes.
  • Über eine thermische Behandlung des Torsionsstabs 19, insbesondere eine Glühbehandlung bei Temperaturen von mindestens 500°C über wenigstens 30 Minuten, vorzugsweise wenigstens 60 Minuten können die Werkstoffeigenschaften vorteilhaft beeinflußt werden. Dies hat insbesondere im Bereich eines großen Gurtbandauszugs x, also bei starker Tordierung des Torsionsstabs 19, positive Auswirkungen auf die Form bzw. den Verlauf der Kennlinie 26. Die thermische Behandlung findet bevorzugt nach einem Formgebungsprozeß statt, in dem aus einem bereitgestellten Stahlrohling der Torsionsstab 19 geformt wird.

Claims (11)

  1. Kraftbegrenzer für einen Gurtaufroller (8), mit einem Torsionsstab (19), der zum Zwecke der Kraftbegrenzung tordiert werden kann, dadurch gekennzeichnet, daß der Torsionsstab (19) aus einem austenitischen Stahl oder einem Dualphasenstahl besteht.
  2. Kraftbegrenzer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Torsionsstab (19) aus einem kaltumformbaren Stahl besteht.
  3. Kraftbegrenzer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Torsionsstab (19) aus TWIP-Stahl besteht.
  4. Kraftbegrenzer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Torsionsstab (19) aus Duplexstahl besteht.
  5. Kraftbegrenzer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Torsionsstab (19) aus TRIP-Stahl besteht.
  6. Kraftbegrenzer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Torsionsstab (19) aus einem austenitischen Edelstahl besteht.
  7. Kraftbegrenzer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Torsionsstab (19) aus X3 CrNiCu 18-9-4 (1.4567) besteht.
  8. Kraftbegrenzer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Stahl des Torsionsstabs (19) thermisch behandelt ist.
  9. Kraftbegrenzer nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Stahl des Torsionsstabs (19) bei der thermischen Behandlung wenigstens eine Temperatur von 500°C aufweist.
  10. Kraftbegrenzer nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die thermische Behandlung wenigstens 30 Minuten dauert.
  11. Kraftbegrenzer nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die thermische Behandlung wenigstens 60 Minuten dauert.
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