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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Nachbearbeitung von
medizinischen Schichtbilddaten. Die Erfindung bezieht sich weiterhin
auf ein Nachbearbeitungsmodul zur Durchführung des Verfahrens und eine
medizinische Bildgebungsvorrichtung mit einem solchen Nachbearbeitungsmodul.
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Als
Schichtbild wird in der bildgebenden Medizintechnik eine zweidimensionale
Bilddarstellung bezeichnet, die das Körperinnere eines Patienten
entlang einer Schnittebene durch den Patientenkörper zeigt. Ein Schichtbild
ist das Endprodukt eines tomographischen Bildaufnahmeverfahrens,
insbesondere der Computertomographie (CT), Rotationsangiographie
oder Magnetresonanztomographie.
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Die
moderne Computertomographie ist geprägt von dem Wunsch nach einer
möglichst
großen
räumlichen
Auflösung
anatomischer Strukturen, die zudem mitunter einen nur schwach verschiedenen
Röntgenkontrast
aufweisen und daher von Haus aus nur schwer unterscheidbar sind.
Insbesondere für
Untersuchungen von Weichteilgewebe, z. B. des Gehirns, und sehr
kleiner Strukturen, z. B. des Innenohrs, ist die von den meisten
heutigen Computertomographen gelieferte Bildqualität noch unbefriedigend.
Selbst in Fällen,
in denen die räumliche
Auflösung
an sich hinreichend groß wäre, sind
die gewünschten
anatomischen Strukturen häufig aufgrund
des Bildrauschens oder aufgrund von Artefakten des Rekonstruktionsprozesses "verschleiert", also nicht oder
nur ansatzweise erkennbar.
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Eine
Verbesserung der Bildqualität
wurde bisher vor allem über
eine Weiterentwicklung der elektromechanischen Bildaufnahmetechnik
angestrebt, insbesondere durch Entwicklung präziserer und hoch auflösenderer
Röntgendetektoren,
leistungsfähigerer
Röntgenstrahler,
etc.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine zugehörige Vorrichtung
zu schaffen, das bzw. die bei einem medizinischen Schichtbild, insbesondere
einem computertomographischen Schichtbild, eine Verbesserung der
Bildqualität
ermöglicht.
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Bezüglich des
Verfahrens wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs
1. Danach wird ein Verfahren zur Nachbearbeitung eines digitalen
medizinischen Schichtbildes angegeben. Verfahrensgemäß wird in
einem ersten Verfahrensschritt ein zweidimensionaler Glättungsfilter
auf das ursprüngliche
Schichtbild angewendet. In einem darauf folgenden zweiten Verfahrensschritt
wird auf das aus dem ersten Verfahrensschritt resultierende geglättete Schichtbild
dann ein Kantendetektionsfilter angewendet.
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Erfindungsgemäß wird also
die Bildqualität
durch eine nachträgliche
Bearbeitung des an sich bereits fertigen Schichtbildes, d. h. der
finalen Bildmatrix des Tomographieverfahrens mit Methoden der digitalen
Bildverarbeitung verbessert. Die Erfindung beruht dabei auf der
Erkenntnis, dass durch die spezielle Kombination zweier an sich
gängiger
Bildbearbeitungsschritte, nämlich
einer zweidimensionalen Glättung
und einer nachfolgenden Kantendetektion, die Bildqualität medizinischer
Schichtbilder in entscheidender Weise verbessert werden kann, so
dass feine und schwach kontrastierende anatomische Strukturen, wie
das menschliche Innenohr oder Details des Hirngewebes vergleichsweise
deutlich sichtbar werden, ohne dass hierfür für das eigentliche Bildaufnahmeverfahren
besondere Vorkehrungen getroffen werden müssten. Das Verfahren erlaubt damit
insbesondere auch eine Verbesserung der mittels herkömmlicher
Tomographietechnik erzielbaren Bildqualität oder die Aufbereitung bereits
bestehender Schichtbilder, die mit herkömmlichen Tomographen aufgenommen
wurden.
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Das
Verfahren hat sich insbesondere als vorteilhaft zur Anwendung auf
computertomographische Schichtbilder herausgestellt. Das Verfahren
ist darüber
hinaus aber grundsätzlich auch
auf Schichtbilder anwendbar, die mittels anderer tomographischer
Aufnahmeverfahren, beispielsweise der Rotationsangiographie oder
Magnetresonanztomographie, erzeugt wurden.
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Der
Anwendung des Glättungsfilters
liegt die Erkenntnis zugrunde, dass im Zuge des Rekonstruktionsschritts,
in dem bei einem Tomographieverfahren aus den aufgenommenen Rohdaten
das Schichtbild berechnet wird, aus numerischen Gründen viele
Bildpunkte mitunter stark über-
oder unterbewertet werden. Solche Bildpunkte weisen also einen Farbwert
auf, der von der Standardfarbe des Körperstoffes, dem dieser Bildpunkt entspricht,
mehr oder weniger stark abweicht. Die Begriffe "Farbe" und "Farbwert" sind im Falle eines monochromen Tomographieverfahrens
im Sinne eines Helligkeitsgrades bzw. Grauwertes zu verstehen. Als
Standardfarbe eines Körperstoffes
wird der Farbwert bezeichnet, der für diesen Körperstoff – z. B. Knochen, Blut, Fettgewebe,
etc. – unter
gegebenen Aufnahmebedingungen zu erwarten wäre.
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In
der Computertomographie wird beispielsweise zur Kennzeichnung bestimmter
Körperstoffe
die so genannte Hounsfield-Skala verwendet, im Rahmen derer jedem
Körperstoff
entsprechend dem zugehörigen Röntgenschwächungskoeffizienten
ein Wert in so genannten Hounsfield-Einheiten (HU) zugewiesen ist.
Beispielsweise ist im Rahmen der Hounsfield-Skala Wasser ein Wert
von 0 HU, Blut ein Wert von ca. 50 HU Knochenmaterial ein Wert von
ca. 2000 HU und Metall Werte von ca. 2500 HU bis 3075 HU zugewiesen.
Das untere Ende der Hounsfield-Skala bildet ein Wert von –1024 HU,
der Luft entspricht. Diese Werte schlagen sich in der bildlichen
Darstellung in einer materialspezifischen Standardfarbe wieder.
Ein Bildpunkt eines computertomographischen Schichtbildes ist also
insbesondere dann über-
oder unterbewertet, wenn sein Farbwert signifikant von dem Wert
des dem Bildpunkt zugeordneten Gewebes auf der Hounsfield-Skala
abweicht.
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Die Über- und
Unterbewertung von Bildpunkten in einem Schichtbild führt erkanntermaßen zu einem numerischen
Bild rauschen, in dem filigrane und schwach kontrastierende Details
des Schichtbildes leicht verschleiert werden.
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Als
Glättungsfilter
wird hierbei bevorzugt ein Mittelwertfilter herangezogen, der bezüglich eines
vorgegebenen Filterkerns den arithmetischen Mittelwert berechnet
und diesen Mittelwert einem zu glättenden Bildpunkt als Farbwert
zuweist. Als Filterkern ist dabei eine vorgegebene Menge von Bildpunkten
in der Umgebung des zu glättenden
Bildpunktes bezeichnet.
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Insbesondere
in der Anwendung auf computertomographische Schichtbilder hat sich
hierbei ein Filterkern in Form einer den zu glättenden Bildpunkt umgebenden
3 × 3-Matrix
von Bildpunkten als besonders effektiv zur Beseitigung des numerischen
Bildrauschens herausgestellt.
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Der
Kantendetektionsfilter dient zur optischen Verdeutlichung der in
dem Schichtbild enthaltenen Grenzen zwischen verschiedenen kontrastierenden
Farbflächen,
die verschiedenen anatomischen Strukturen entsprechen. Die Effizienz
des Kantendetektionsfilters, d. h. seine Fähigkeit, die Grenzen zwischen
verschiedenen anatomischen Strukturen realitätsgetreu herauszuarbeiten,
werden dabei erkanntermaßen
durch den vorausgehenden Glättungsschritt
in entscheidender Weise verbessert. In Anwendung auf das ursprüngliche, d.
h. ungeglättete
Schichtbild würde
der Kantendetektionsfilter erkanntermaßen durch das Bildrauschen
derart gestört,
dass das aus der Kantendetektion resultierende Kantenbild mitunter
erheblich von den zugrunde liegenden anatomischen Strukturen abweichen
würde.
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Insbesondere
in Anwendung auf computertomographische Schichtbilder hat sich die
Verwendung eines so genannten Sobel-Filters als Kantendetektionsfilter als
besonders effektiv herausgestellt. Bei dem Sobel-Filter handelt
es sich um einen an sich bekannten Algorithmus der digitalen Bildverarbeitung,
der im Wesentlichen den Farbgradienten, d. h. die räumliche Änderung
des Farbwertes zwischen verschiedenen Bildpunkten entlang einer
Bildkoordinate berechnet.
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Der
Sobel-Filter wird zweckmäßigerweise
sowohl in horizontaler Bildrichtung (oder Zeilenrichtung) als auch
in vertikaler Bildrichtung (oder Spaltenrichtung) auf die Bildpunkte
des geglätteten
Schichtbildes "angewendet.
Aus der horizontalen und vertikalen Anwendung des Sobel-Filters
resultieren verschiedene Zwischenbilder, die anschließend zur
Erzeugung eines Kantenbildes einander überlagert werden. Diese Überlagerung erfolgt
insbesondere durch eine bildpunktweise quadratische Mittelwertbildung
der Zwischenbilder.
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Um
bestimmte Körperstoffe
visuell besonders gut herauszuarbeiten, und somit eine organselektive Darstellung
zu ermöglichen,
wird der Anwendung des Kantendetektionsfilters zweckmäßigerweise
ein Auswahlschritt vorgeschaltet, in dem aus dem geglätteten Schichtbild
diejenigen Bildpunkte ausgewählt
werden, deren Farbwert innerhalb eines vorgegebenen Farbbereichs
liegt. Hierbei wird der Kantendetektionsfilter nur auf die ausgewählten Bildpunkte
angewendet. Farbkontraste im Bereich der nicht ausgewählten Bildpunkte werden
mit anderen Worten ignoriert. Der der Auswahl zugrundeliegende Farbbereich
kann vorteilhafter von einem Benutzer unterschiedlich gewählt werden,
um – je
nach Wunsch – verschiedene
organische Strukturen selektiv zu visualisieren.
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Im
Sinne einer besonders realitätsnahen
Darstellung des nachbearbeiteten Schichtbildes ist in bevorzugten
Varianten des Verfahrens vorgesehen, dass in einem dritten Verfahrensschritt
das aus der Kantendetektion resultierende Kantenbild entweder dem
ursprünglichen
Schichtbild oder dem geglätteten
Schichtbild überlagert
wird. Diese Überlagerung
erfolgt bevorzugt derart, dass den (zum Zweck der Kantenglättung hinsichtlich
ihrer Koordinaten) ausgewählten
Bildpunkten die korrespondierenden Farbwerte des Kantenbildes zugewiesen
werden, während
in die nicht-ausgewählten
Bildpunkte, die bei der Kantenglättung
nicht berücksichtigt
wurden, die Farbwerte des ursprünglichen
bzw. geglätteten
Schichtbildes zurückgeschrieben
werden. Alternativ hierzu kann die Überlagerung des Kantenbildes
mit dem ursprünglichen
bzw. geglätteten
Schichtbildes auch derart erfolgen, dass das Kantenbild dem ursprünglichen
bzw. geglätteten
Schichtbild halb transparent, d. h. durch eine bildpunktweise gewichtete
Summe, überlagert
wird.
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Bezüglich der
Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs
11. Danach wird ein Nachbearbeitungsmodul angegeben, das dazu ausgebildet
ist, ein digitales medizinisches Schichtbild nach dem vorstehend
beschriebenen Verfahren nachzubearbeiten. Das Nachbearbeitungsmodul
ist bevorzugt in Form eines Softwaremoduls realisiert, in dem das
vorstehend beschriebene Verfahren programmtechnisch implementiert
ist. In dieser Ausführung
ist das Nachbearbeitungsmodul bevorzugt Teil einer bildgebenden
Betriebssoftware eines medizinischen Tomographen, insbesondere Computertomographen.
Das Nachbearbeitungsmodul kann aber auch als eigenständiges Programm
oder Programmzusatz – z.
B. in Form eines Flug-in's
oder dergleichen – ausgebildet
sein. Wiederum alternativ hierzu kann das Nachbearbeitungsmodul
auch in Form eines Hardware-Bausteins oder als Kombination von Hardware
und Software – insbesondere
in Form einer Steckkarte oder dergleichen – realisiert sein.
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Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1 in
schematischer Darstellung einen Computertomographen mit einer Gantry
und einer Steuereinheit, die ein Nachbearbeitungsmodul zur Nachbearbeitung
von medizinischen Schichtbildern umfasst,
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2 in
einem schematischen Blockschaltbild das Nachbearbeitungsmodul gemäß 1,
und
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3 in
Darstellung gemäß 2 eine
alternative Ausführung
des Nachbearbeitungsmoduls.
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Einander
entsprechende Teile und Größen sind
in allen Figuren stets mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Der
in 1 dargestellte Computertomograph 1 umfasst
zur Bildaufnahme eine Gantry 2, an der (in nicht dargestellter
Weise) ein Röntgenstrahler
und ein Röntgendetektor
in Gegenüberstellung
zueinander um eine isozentrische Achse 3 drehbar aufgehängt sind.
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Der
Computertomograph 1 umfasst weiter eine Steuereinheit 4,
die sowohl zur Steuerung der Gantryrotation und des aus Röntgenstrahler
und Röntgendetektor
gebildeten Aufnahmesystems als auch zur Berechnung der von dem Computertomographen 1 aufgenommenen
Bilder dient. Die Steuereinheit 4 ist mit Ein- und Ausgabemitteln 5,
insbesondere Bildschirm, Tastatur, Maus, Drucker, etc. ausgestattet.
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Der
Computertomograph 1 umfasst ferner einen Patiententisch 6,
auf dem ein (nicht dargestellter) Patient in eine zentrale Öffnung 7 der
Gantry 2 eingeschoben werden kann.
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Im
Zuge einer computertomographischen Aufnahme werden der Röntgenstrahler
und der Röntgendetektor
durch Rotation der Gantry 2 um die isozentrische Achse 3 rotiert,
wobei der auf dem Patiententisch 6 gelagerte und in die
zentrale Öffnung 7 der
Gantry 2 eingeschobene Patient aus unterschiedlichen Projektionsrichtungen
senkrecht zu der isozentrischen Achse 3 mit Röntgenstrahlung
durchleuchtet wird.
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Solchermaßen erstellte
Projektionsbilder des Patienten werden als Rohdaten der Steuereinheit 4 zugeleitet.
Die Steuereinheit 4 berechnet in einem Rekonstruktionsprozess
aus diesen Rohdaten mittels an sich gängiger numerischer Methoden
ein zweidimensionales digitales Bild einer Körperschicht des Patienten.
Dieses Bild wird nachfolgend als (ursprüngliches) Schichtbild B bezeichnet.
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Zur
Nachbearbeitung eines Schichtbildes B umfasst die Steuereinheit 4 ein
Nachbearbeitungsmodul 8, das in Form eines Softwaremoduls
ausgeführt
ist und das als Teil einer bildgebenden Betriebssoftware in der
Steuereinheit implementiert ist. Das Nachbearbeitungsmodul 8 ist
dazu ausgebildet, aus dem ursprünglichen
Schichtbild B mittels Methoden der digitalen Bildverarbeitung ein
nachbearbeitetes Schichtbild, nachfolgend als Endbild E bezeichnet,
mit gegenüber
dem ursprünglichen
Schichtbild B verbesserter Bildqualität zu erzeugen. Das Endbild
E kann zusätzlich
oder anstelle des ursprünglichen
Schichtbildes B archiviert oder über die
Ein- und Ausgabemittel 5 ausgegeben werden.
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Der
funktionelle Aufbau einer ersten Variante des Nachbearbeitungsmoduls 8 ist
in 2 in einem schematischen Blockschaltbild dargestellt.
Danach wird das ursprüngliche
Schichtbild B zunächst
einem Glättungsmodul 9 zugeführt. Durch
das Glättungsmodul 9 wird
auf das ursprüngliche
Schichtbild B in einem ersten Verfahrensschritt ein zweidimensionaler
Glättungsfilter
angewendet. Das Glättungsmodul 9 gibt
ein geglättetes
Schichtbild G an ein Auswahlmodul 10 weiter, das für die weitere
Bearbeitung diejenigen Bildpunkte des geglätteten Schichtbildes G auswählt, deren
Farbwert innerhalb eines vorgegebenen Farbbereiches liegt.
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Das
Auswahlmodul 10 gibt als Resultat dieses Auswahlprozesses
ein modifiziertes Schichtbild G' an ein
Kantendetektionsmodul 11 weiter.
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Das
Kantendetektionsmodul 11 wendet auf das modifizierte Schichtbild
G' in einem zweiten
Verfahrensschritt einen so genannten Sobel-Filter an. Mittels des
Sobel-Filters wird aus dem Schichtbild G' ein als Kantenbild K bezeichnetes Gradienten-Bild
erzeugt, in dem die Änderung
der Farbwerte entlang einer Bildkoordinate, d. h. einer Reihe oder
Zeile von Bildpunkten, durch unterschiedliche Grauwerte quantitativ
dargestellt ist.
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Das
resultierende Kantenbild K wird in einem abschließenden dritten
Verfahrensschritt in einem Kombinationsmodul 12 mit dem
ursprünglichen
Schichtbild B überlagert.
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3 zeigt
in gleicher Darstellung eine Variante des Nachbearbeitungsmoduls 8.
Diese Variante gleicht im Wesentlichen der vorstehend beschriebenen
Variante des Nachbearbeitungsmoduls 8, unterscheidet sich
von der letzteren aber dadurch, dass das Kantenbild K in dem Kombinationsmodul 12 mit
dem geglätteten
Schichtbild G (anstelle des ursprünglichen Schichtbildes B) überlagert
ist.
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Die
in den 2 und 3 dargestellten Module 9 bis 12 stellen
lediglich funktionale Untereinheiten des Nachbearbeitungsmoduls 8 dar
und können
insbesondere auch in einem zusammenhängenden Programmablauf zusammengefasst
sein.
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Ein
Beispiel für
eine solche programmtechnische Implementierung des Nachbearbeitungsmoduls 8 ist nachfolgend
aufgeführt.
Dieses Programmbeispiel ist in Form eines zur Ausführung in
der Mathematik-Software "Matlab" der Fa. "The MathWorks" geeigneten Matlab-Skripts
kodiert. Die Zeilennummerierungen bilden hierbei keinen Teil des
Programmcodes, sondern sind lediglich zur Ermöglichung einer eindeutigen
Bezugnahme hinzugefügt.
Die Nummerierung der einzelnen Programmteile ist im Übrigen willkürlich gewählt.
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Im
Rahmen des Programmbeispiels enthält eine Variable XX das ursprüngliche
Schichtbild B. Die Variable XX hat die Form einer Matrix, d. h.
eines zweidimensionalen Zahlenfeldes mit einer Anordnung von 512 × 512 Elementen
XX(i, j) mit i, j ∊ 1,2, ..., 512. Jedes Element XX(i,
j) entspricht hierbei einem Bildpunkt des ursprünglichen Schichtbildes B und
hat einen Farbwert in Form einer natürlichen Zahl im Intervall [0,4095].
Dieses Intervall stellt eine lineare Abbildung der Hounsfield-Skala
dar, wobei ein Farbwert von 0 einem Wert von –1024 HU (Luft), ein Farbwert
von 1024 einem Wert von 0 HU (Wasser) und ein Farbwert von 4095
einem Wert von 3071 HU (Knochen/Metall) entspricht.
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Nachfolgend
aufgeführt
ist die beispielhafte Implementierung des von dem Glättungsmodul
9 angewendeten
Glättungsfilters:
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In
den Zeilen 100 bis 104 wird zu jedem Bildpunkt XX(i, j), der den
Mittelpunkt eines Filterkerns von 3 × 3 umgebenden Bildpunkten
bildet, der zweidimensionale arithmetische Mittelwert XX1(i, j) über dem
Filterkern gebildet. XX1 enthält
somit das geglättete
Schichtbild G. Durch die Zeilen 106 bis 109 wird XX1 mit einem zwei
Bildpunkte breiten Rahmen mit dem Farbwert 1024 (entsprechend 0
HU) versehen. Dies dient der numerischen Stabilisierung des Kantendetektionsfilters.
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Nachfolgend
aufgeführt
ist der durch das Auswahlmodul
10 durchgeführte Auswahlprozess:
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Der
Auswahlprozess wird vorgenommen, indem in Zeile 202 zunächst diejenigen
Bildpunkte des geglätteten
Schichtbildes G bestimmt werden, deren Farbwerte außerhalb
des Bereichs [1074, 30243 liegen, und indem diese Bildpunkte in
Zeile 203 anschließend
auf den undefinierten Zahlwert "NaN" (= Not a Number)
gesetzt werden. Die in Zeile 202 angegebenen Grenzwerte für die Bereichsauswahl
können
je nach dem angestrebten medizinischen Verwendungszweck unterschiedlich
gewählt
werden. Der oben angegebene Bereich [1074, 3024] ist besonders vorteilhaft
zur Darstellung von Blutgefäßen und
Gewebe höherer
Dichte, z. B. Tumoren, sowie von Knochen und Metall (z. B. nach
chirurgischen Eingriffen am Herz nach Verschließen des Brustkorbs oder Herzschrittmachern).
Zur Darstellung wassergefüllter
Ventrikel (Liquor) im Hirngewebe wird dagegen z. B. bevorzugt ein
Bereich von [924, 1073] ausgewählt.
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Nachfolgend
aufgeführt
ist die beispielhafte Implementierung des durch das Kantendetektionsmodul
11 angewendeten
Kantenfilters:
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Die
in Zeile 300 definierte Variable s definiert einen Filterkern des
Sobel-Filters, der diesen Filterkern mit dem geglätteten Bild
mathematisch faltet. Die Faltung wird in den Zeilen 302, 305, 320
und 323 von der Matlab-Funktion ,conv2' durchgeführt. Die Faltung wird hier
zunächst
in horizontaler Bildrichtung (Zeilenrichtung) von links nach rechts
(Zeile 302) und von rechts nach links (Zeile 305), anschließend in
vertikaler Bildrichtung (Spaltenrichtung) von oben nach unten (Zeile
320) und von unten nach oben (Zeile 323) durchgeführt.
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Die
aus diesen Einzelfaltungen jeweils resultierenden Zwischenbilder
(Variablen HH1, lr11, VV1 und ud11) werden jeweils durch bildpunktweise
quadratische Mittelwertbildung (Zeilen 309, 327 und 338) einander überlagert.
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Im
Anschluss an diese Überlagerung
wird in den Zeilen 312/313, 330/331 und 340/341 jeweils der Farbkontrast
der re sultierenden Zwischenbilder durch Verschiebung der Farbskala
verbessert.
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Das
aus der Kantendetektion resultierende Kantenbild K (Variable SgrtHVkorr)
wird anschließend durch
einen dem Kombinationsmodul
12 entsprechenden Algorithmus
mit dem ursprünglichen
Schichtbild B (Variable XX) überlagert:
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Diese Überlagerung
erfolgt in Zeile 401, indem in dem Kanntenbild K (Variable SgrtHVkorr)
diejenigen Bildpunkte, die vor der Kantenbildung nicht ausgewählt wurden,
und die infolgedessen mit dem undefinierten Zahlwert "NaN" belegt sind, mit
den Farbwerten der korrespondierenden Bildpunkte des ursprünglichen Schichtbildes
(Variable XX) überschrieben
werden. Für
die ausgewählten
Bildpunkte werden die Werte des Kantenbildes K (Variable SgrtHVkorr)
beibehalten.
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Abschließend werden
in den Zeilen 403 bis 417 Korrekturen vorgenommen, im Zuge derer
Bildpunkte, die infolge der Kan tendetektion zu große Farbwerte
oberhalb von 4080 und negative Farbwerte angenommen haben, auf definierte
Werte von 4090 bzw. 0 gesetzt werden. Hierdurch werden insbesondere
in dem resultierenden Endbild E (Variable d4) knöcherne Bildbereiche und leere
Bildbereiche farblich homogenisiert und eine etwaige Fehlinterpretation
der Bilddaten durch Bildanzeigeprogramme vermieden.
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Durch
das vorstehend beschriebene Nachbearbeitungsverfahren wird bei computertomographischen Schichtbildern
die Detailauflösung,
entsprechend der kleinsten Längenskala,
auf der im Schichtbild anatomische Strukturen klar zu identifizieren
sind, von ca. 0,33 mm auf bis zu 0,1 mm verbessert. Das Nachbearbeitungsverfahren
ermöglicht
zusätzlich
eine wesentlich verbesserte Organselektivität der Darstellung.
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Die
mittels des Nachbearbeitungsverfahrens erzeugten Endbilder E sind
zudem vorteilhaft als Eingangsdaten für Volume-Rendering-Algorithmen (VRT) einsetzbar.
Insbesondere kann der für
das Volume-Rendering zu berücksichtigende
Farbbereich auf bis zu +/– 1
HU eingegrenzt werden, was eine gegenüber herkömmlicher Technik wesentlich
verbesserte 3D-Darstellung und 3D-Animation (Fly-Through-Technik)
ermöglicht.
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Das
Nachbearbeitungsverfahren ermöglicht
aus medizinischer Sicht insbesondere
- – die selektive
Darstellung von Stenosen, Kalkablagerungen und Fettgewebe im Bereich
der Blutgefäße sowie
eine Messung und Anzeige der Gefäßwandstärke (Im
Bereich der Herzkranzgefäße ist die
Darstellung aller Stenosen, Kalkablagerungen und Fettgewebe in einer
Darstellung möglich,
was für
den Mediziner die Übersichtlichkeit
bei der Diagnosestellung erheblich vereinfacht),
- – eine
bildgebungstechnische Extraktion der Blutgefäße im Kopf ohne unterstützende Maßnahmen
wie z. B. DSA (Digitale Substraktionsangiographie),
- – die
Darstellung von Lungenknötchen
bis zu einer Größe von ca.
1 mm,
- – die
Auflösung
einer signifikant erhöhten
Anzahl von Läsionen
im Bereich des Colon,
- – die
Darstellung von Aortenklappen,
- – einen
Fly-Through durch die gesamte Wirbelsäule,
- – eine
klare 3D-Darstellung der Gyri (Hirnwindungen) des Gehirns
- – eine
Darstellung der Cochlea und der Bogengänge im Innenohr
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Zudem
werden Artefakte (insbesondere Ring- und Streifenartefakte) des
Rekonstruktionsprozesses durch das Nachbearbeitungsverfahren reduziert.