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Die
vorliegende Erfindung betrifft das technische Gebiet der Verbundwerkstoffe.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Verstärken eines
Schaumwerkstoffs. Außerdem
betrifft die Erfindung ein Kernverbundbauteil, das einen verstärkten Schaumwerkstoff
aufweist, sowie ein Flugzeug mit solch einem Kernverbundbauteil
oder mit einem Strukturbauteil, das unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahren
verstärkt
worden ist.
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Obwohl
auf beliebige verstärkte
Schaumwerkstoffe anwendbar, werden die vorliegende Erfindung sowie
die ihr zugrunde liegende Problematik in Bezug auf flächenartige
Kernverbunde mit einem zwischen Deckschichten eingeschlossenen,
durch mit einem Harz infiltrierte Fasern verstärkten Schaumstoffkern näher erläutert.
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Verbundwerkstoffe
und insbesondere so genannte Kernverbunde finden aufgrund ihres
guten Verhältnisses
von Steifigkeit und Festigkeit zur Dichte auf dem Gebiet des Flugzeugbaus
einen breiten Anwendungsbereich. Kernverbunde weisen im allgemeinen
eine obere und eine untere Deckschicht auf, zwischen denen sich
zur Erhöhung
der Steifigkeit beispielsweise eine aus vertikal verlaufenden Zellen mit
hexagonalem Querschnitt verlaufende Kernstruktur befindet.
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Eine
Alternative zu derartigen Wabenstrukturen stellen Hartschaumstoffe
dar. Sie weisen unter anderem im Bereich thermischer und akustischer Isolation
sowie bei der Prozesstechnik zur Herstellung von Kernverbunden Vorteile
gegenüber
Wabenstrukturen auf. Ein Nachteil dieser Schaumstrukturen liegt
in der geringeren mechanischen Festigkeit bei gleicher Dichte.
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Um
diese geringere Festigkeit zu kompensieren, können Kernverbunde mit Schaumwerkstoffkernen
durch Einbringen von Verstrebungen in den Kern zusätzlich verstärkt werden.
Insbesondere Nähverfahren
bieten die Möglichkeit,
Fasern und Fäden zur
Bildung von Streben unter unterschiedlichen Winkeln und mit über das
Bauteil variierender Dichte einzubringen. Durch die technisch erreichbaren
Stichgeschwindigkeiten ist eine zügige Armierung des Bauteils
möglich.
Nach einem Harzinfiltrationsprozess tragen die durchstochenen Bereiche
zur mechanischen Verstärkung
des Grundschaumwerkstoffs bei. Anwendung finden derartige Strukturen
bereits in Kernverbundkonstruktionen im LKW- und Schiffbau.
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Die
DE 10 2005 024 408
A1 offenbart ein Nähverfahren,
bei dem zunächst
mit der Nadel von einer Seite aus ein Durchgangsloch in den Schaumwerkstoff
gestochen wird, um dann ein auf der anderen Seite bereitgestelltes
Faserbündel
mit der Nadel aufzugreifen und in den Schaumwerkstoff einziehen zu
können.
Da das Faserbündel
das Durchgangsloch weitgehend ausfüllt, wird bei einer anschließenden Infiltration
nur wenig Harz eingelagert, was zu einem verbesserten Verhältnis der
erzielten mechanischen Festigkeit zur Dichte des Kernverbunds führt und
entsprechende Strukturen zur Anwendung im Flugzeugbau geeignet macht.
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Die
GB 2 131 741 A offenbart
ein Verfahren zur Reparatur eines beschädigten Kernverbundbauteils,
gemäß dem der
beschädigte
Bereich ausgeschnitten wird. An einem Reparaturelement und an der
den ausgeschnittenen Bereich umgebenden Kante des Kernverbundbauteils
werden Nuten ausgebildet. Nachdem das Reparaturelement in den ausgeschnittenen
Bereich eingesetzt ist, wird eine aushärtbare Füllmasse in die Nuten eingefüllt.
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Die
verstärkende
Wirkung von Verstrebungen beruht jedoch auf einer Zug-/Druckbelastung
der eingebrachten Streben. Diese können nur dann Kräfte aufnehmen,
wenn sie an beiden Enden an einem druckfesten Element, in der Regel
einer Deckschicht des Kernverbunds angebunden sind. Werden sie mittig
durchtrennt oder an einem Ende abgelöst, sind sie mechanisch wirkungslos.
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Da
die Streben typischerweise unter verschiedenen definierten Winkeln
zur Deckschicht verlaufen, ergibt sich das Problem, dass bei einer
lokalisierten Bearbeitung einer derartig verstärkten Kernstruktur an einer
Bearbeitungsstelle die mechanische Festigkeit des Kernverbunds in
einem über
den bearbeiteten Bereich hinaus vergrößerten Bereich abnimmt, in
dem Streben ihre mechanische Wirkung verlieren. In diesem vergrößerten Bereich
wird der unverstärkte
Schaumwerkstoff zum festigkeitsbestimmenden Element, was vor allem
bei leichten Schaumwerkstoffen zu einer starken lokalen Veränderung
der mechanischen Eigenschaften führt.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verstärkungsverfahren
zu schaffen, das es erlaubt, verstärkte Schaumwerkstoffe lokal
zu bearbeiten, ohne dass es zu einer Beeinträchtigung der mechanischen Eigenschaften
in einem vergrößerten Bereich
um die Bearbeitungsstelle kommt.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch ein Verfahren zum Verstärken eines Schaumwerkstoffs
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch ein Kernverbundbauteil
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 13 gelöst.
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Die
der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee besteht darin,
dass zunächst
ein Bearbeitungsbereich vorgegeben wird, innerhalb dessen zu einem
späteren
Zeitpunkt eine lokalisierte Bearbeitung des zu verstärkenden
Schaumwerkstoffes durchgeführt
werden soll.
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Anschließend wird
im Schaumwerkstoff ein den vorgegebenen Bearbeitungsbereich flächenhaft zumindest
teilweise umschließender
Spalt erzeugt, d. h. ein dünner,
flächenhaft
ausgedehnter Hohlraum, der sich im Schaumwerkstoff entlang der Begrenzungsflächen des
Bearbeitungsbereiches erstreckt. In diesen Spalt wird ein Faserflächenmaterial
eingelagert, so dass das in den Schaumwerkstoff eingelagerte Faserflächenmaterial
die äußere Begrenzung des
Bearbeitungsbereichs bildet. In einem weiteren Schritt wird eine
Strebe in den Schaumwerkstoff eingebracht, die an einem außerhalb
des Bearbeitungsbereichs gelegenen Punkt einer Oberfläche des Schaumwerkstoffs,
die im Folgenden Eintrittsoberfläche
genannt werden soll, in den Schaumwerkstoff eintritt und sich von
dort bis zumindest zum Faserflächenmaterial
erstreckt. Das Faserflächenmaterial wird
mit einem Matrixsystem infiltriert.
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Im
Ergebnis verbinden die beiden Enden der eingelagerten Strebe eine äußere Oberfläche des Schaumwerkstoffes,
die Eintrittsoberfläche,
und das Faserflächenmaterial
an der Begrenzungsfläche
des Bearbeitungsbereichs im Innern des Schaumwerkstoffes. Die Strebe
ist somit an beiden Enden angebunden/eingebunden, wobei keiner der
beiden Anbindungspunkte innerhalb des Bearbeitungsbereichs liegen
und die Strebe auf der Verbindungsstrecke zwischen diesen beiden
Anbindungspunkten an keiner Stelle den Bearbeitungsbereich passiert.
Erfolgt zu einem späteren
Zeitpunkt eine auf das Innere des Bearbeitungsbereichs beschränkte, lokalisierte
Bearbeitung des verstärkten
Schaumstoffs, bleibt die beidseitige Anbindung der Strebe und damit
ihre verstärkende
Wirkung bestehen. Folgerichtig ermöglicht die erfindungsgemäße Verstärkung eines
Schaumwerkstoffs eine anschließende
lokalisierte Bearbeitung innerhalb des vorzugebenden Bearbeitungsbereichs,
ohne dass es in einem in einem über
den Bearbeitungsbereich ausgedehnten Bereich zu einer Beeinträchtigung
der mechanischen Eigenschaften des verstärkten Schaumwerkstoffs kommt.
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Das
unter einem weiteren Gesichtspunkt bereitgestellte erfindungsgemäße Kernverbundbauteil umfasst
einen Kern, der einen Schaumwerkstoff aufweist, und ein im Schaumwerkstoff
angeordnetes Faserflächenmaterial,
das einen Bearbeitungsbereich des Kernverbundteils zumindest teilweise
flächenhaft umgrenzt.
Mindestens eine Strebe ist in den Schaumwerkstoff eingelagert und
erstreckt sich von einer Eintrittsoberfläche des Schaumwerkstoffs von außerhalb
des Bearbeitungsbereichs bis zumindest zum Faserflächenmaterial.
Dieses Kernverbundbauteil hat den Vorteil, dass es innerhalb des
Bearbeitungsbereichs lokalisiert bearbeitbar ist, ohne dass die
mechanischen Eigenschaften des Kernverbundbauteils außerhalb
des Bearbeitungsbereichs beeinträchtigt
werden.
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In
den Unteransprüchen
finden sich vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der
Erfindung.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung ist weiterhin vorgesehen, den mit dem
Faserflächenmaterial
durchsetzten Spalt mit dem Matrixsystem zu verfüllen. Dies ist besonders vorteilhaft,
da eine mechanisch besonders stabile Begrenzung des Bearbeitungsbereichs
entsteht, so dass der Bearbeitungsbereich im Rahmen der lokalisierten
Bearbeitung z. B. vollständig
entkernt werden kann, ohne dass das Fasermaterial sich von dem umgebenden Schaumwerkstoff
löst. Dabei
kommt es zur Einbindung der Strebe in die Harzmatrix des Faserflächenmaterials,
so dass die Strebe auf einfache Weise zuverlässig an der Begrenzungsfläche des
Bearbeitungsbereichs verankert wird.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung umfasst das Erzeugen des Spalts mehrere
Teilschritte. Zunächst
wird innerhalb des Bearbeitungsbereichs der Schaumwerkstoffs entfernt,
z. B. durch Ausbohren oder Ausfräsen
des Bereichs. Weiterhin wird ein Einbettungsteil bereitgestellt,
das entsprechend dem Bearbeitungsbereich derart geformt ist, dass
es diesen unter Belassen des Spalts wesentlich ausfüllt. Das
Einbettungsteil ist demnach ähnlich
geformt, aber ein wenig kleiner als der Bearbeitungsbereich, wobei
die Differenz dem beabsichtigten Spaltmaß entspricht. Durch abschließendes Einsetzen des
Einbettungsteils in den Bearbeitungsbereich ergibt sich der gewünschte Spalt.
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Diese
Weiterbildung ist besonders vorteilhaft, da der Bearbeitungsbereich
mit einfachen Werkzeugen wie einem Bohrer definiert werden kann. Weiterhin
kann das Material für
das Einbettungsteil in für
die beabsichtigte lokalisierte Bearbei tung zweckmäßiger Weise
abweichend vom Material des den Bearbeitungsbereich umgebenden Schaumwerkstoffs
gewählt
werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung umfasst das Einlagern des Faserflächenmaterials das
Bedecken einer Außenfläche des
Einbettungsteils mit dem Faserflächenmaterial,
und zwar vor dem Einsetzen des Einbettungsteils. Dies ist vorteilhaft, da
das weiche Fasermaterial besonders leicht um das Einbettungsteil
drapiert werden kann, wenn dieses sich noch außerhalb des Bearbeitungsbereichs befindet.
Gemäß einer
alternativen Weiterbildung wird vor dem Einsetzen des Einbettungsteils
eine Innenfläche
des Bearbeitungsbereichs mit dem Faserflächenmaterial bedeckt, z. B.
wenn je nach Form des Bearbeitungsbereichs diese Vorgehensweise
einfacher ist. Beide Weiterbildungen können auch kombiniert werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung wird die Strebe eingebracht, indem zunächst im Schaumwerkstoff
ein Loch erzeugt wird, das sich von einem Punkt an der Eintrittsoberfläche des
Schaumwerkstoffs, außerhalb
des Bearbeitungsbereichs, bis zumindest zum Faserflächenmaterial
erstreckt. Anschließend
wird zumindest ein Faserbündel
in das Loch eingezogen. Dies hat den Vorteil, das sich so eine besonders
leichte Strebe bilden lässt.
Vorzugsweise ist weiterhin ein Schritt des Verfüllens des mit dem zumindest
einen Faserbündel
durchsetzten Lochs mit einem Matrixsystem vorgesehen, was die Strebe
weiter verstärkt
und ihre Anbindung an den Endpunkten verbessert. Dieses Verfüllen kann
z. B. gemeinsam mit dem Infiltrieren des Faserflächenmaterials erfolgen.
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Vorzugsweise
wird das Loch erzeugt, indem eine Nadel durch den Schaumwerkstoff
und das Faserflächenmaterial
bis an eine Austrittsoberfläche des
Schaumwerkstoffs gestochen wird. Dies hat den Vorteil, dass die
Strebe auf die gleiche Weise gebildet werden kann wie andere Streben
im Schaumwerkstoff außerhalb
des Bearbeitungsbereichs. Somit kann ohne Rücksicht auf das Vorhandensein
oder die Lage des Bearbeitungsbereichs der gesamte Schaumwerkstoff
mit Verfahren aus dem Stand der Technik zügig mit Streben versehen werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung ist weiterhin nach dem Einbringen der
Strebe ein Schritt des zumindest teilweisen Entfernens des Schaumwerkstoffs
einschließlich
der Strebe innerhalb des Bearbeitungsbereichs vorgesehen. Auf diese
Weise kann der Bearbeitungsbereich z. B. als Durchführungsloch
für Leitungen
dienen. Vorzugsweise wird ein Einsatzteil in den Bearbeitungsbereich
eingesetzt, was weitere Funktionen wie die eines Befestigungselements übernehmen
kann. Vorzugsweise beträgt
der Durchmesser des Einsatzteils mindestens 2/3 des Durchmessers
des Bearbeitungsbereichs und höchstens
weniger als der Durchmesser des Bearbeitungsbereichs. In diesem
Bereich verbleibt ein Zwischenraum zweckmäßiger Größe, der zur stabilen Einbindung
des Einsatzteils mit einem Füllmaterial
wie z. B. Expansionsklebstoff verfüllt werden kann.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung wird weiterhin vor dem Entfernen des Schaumwerkstoffs
einschließlich
der Strebe mindestens eine Decklage auf mindestens einer Oberfläche des Schaumwerkstoffs
ausgebildet oder angeordnet, in der über dem Bearbeitungsbereich
eine Decklagenöffnung
erzeugt wird, z. B. durch Bohren. Vorzugsweise beträgt der Durchmesser
ser Decklagenöffnung
mindestens 2/3 des Durchmessers des Bearbeitungsbereichs und höchstens
weniger als ein Durchmesser des Bearbeitungsbereichs. Auf diese Weise
kann ein Einsatzteil passgenau in die Decklagenöffnung eingepasst werden, während der
darunterliegende Bearbeitungsbereich zur Anbindung des Einsatzteils
mit einem Füllmaterial
verfüllt
werden kann.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Kernverbundbauteils ist
der Bearbeitungsbereich mit dem Schaumwerkstoff gefüllt. Da
die Eigenschaften eines solchen Kernverbundbauteils im Bearbeitungsbereich
sich kaum von den Eigenschaften außerhalb des Bearbeitungsbereichs unterscheiden,
können
z. B. Bearbeitungsbereiche dieser Art vorsorglich in einem Kernverbundbauteil ausgebildet
sein, so dass zu einem späteren
Zeitpunkt auch nach Einbau des Kernverbundteils entschieden werden
kann, ob der Bearbeitungsbereich tatsächlich bearbeitet werden soll.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung, ist zumindest eine Oberfläche des
Schaumwerkstoffkerns durch eine Decklage ausgebildet, die insbesondere
den Bearbeitungsbereich vollständig überdeckt.
Auf diese Weise ist der Bearbeitungsbereich von oberhalb der Decklage
unsichtbar, so dass derartige Bearbeitungsbereiche in einem Kernverbundteil
ohne Beeinträchtigung
der äußeren Erscheinung des
Kernverbundteils z. B. in einer Wandverkleidung für eine mögliche spätere Bearbeitung
vorbereitet sein können.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung ist in der Decklage innerhalb des Bearbeitungsbereichs eine
Decklagenöffnung
ausgebildet, wobei insbesondere der Durchmesser der Decklagenöffnung mindestens
2/3 des Durchmessers des Bearbeitungsbereichs und höchstens
weniger als ein Durchmesser des Bearbeitungsbereichs beträgt. Vorzugsweise
ist innerhalb des Bearbeitungsbereiches ein Einsatzteil in den Schaumwerkstoff
eingesetzt, wobei insbesondere ein Durchmesser des Einsatzteils
etwa gleich dem Durchmesser der Decklagenöffnung ist. Auf diese Weise
wird das Einsatzteil in der Decklagenöffnung gehalten. Das Einsatzteil
kann beliebige Funktionen erfüllen.
Gemäß einer
Weiterbildung umfasst es ein Befestigungselement zur Befestigung
des Kernverbundbauteils mit beliebigen weiteren Bauteilen, z. B.
eine Schraubenmutter.
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Vorzugsweise
ist der Bearbeitungsbereich wesentlich mit einem Füllwerkstoff
ausgefüllt,
in dem das Einsatzteil eingebunden ist, wobei insbesondere das Einsatzteil
ein seitliches Vertiefungsprofil aufweist, das zumindest teilweise
durch den Füllwerkstoff
ausgefüllt
ist. Dies führt
zu einer besonders sicheren Verankerung wie auch zu einer Gewichtsersparnis.
Der Füllwerkstoff
weist vorzugsweise einen Klebstoff, insbesonde re einen Expansionsklebstoff, durch
den das Einsatzteil und das Faserflächenmaterial miteinander verklebt
sind.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Figuren der Zeichnung näher erläutert.
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Von
den Figuren zeigen:
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1 eine
schematische Schnittansicht eines beispielhaften Kernverbunds mit
einem verstärkten
Schaumstoffkern; und
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2A–D eine
Darstellung in schematischen Querschnittsansichten der Verstärkung und
lokalisierten Bearbeitung eines Schaumwerkstoffs gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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In
den Figuren bezeichnen dieselben Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche
Komponenten, soweit nichts Gegenteiliges angegeben ist.
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1 zeigt
ausschnittsweise in schematischer Schnittansicht ein Beispiel eines
Kernverbundbauteils 100, das eine zwischen zwei Decklagen 108, 108' eingeschlossene
Kernstruktur 102 aufweist. Die Kernstruktur 102 besteht
wesentlich aus einem Schaumwerkstoff 106, z. B. einem hochwertigem PMI-Hartschaumstoff,
wie er sich in der Luftfahrt als vorteilhaft erweist. Selbstverständlich können jedoch auch
andere Schaumstoffe verwendet werden, die beispielsweise aus Polytetrafluorethylen
oder Polyurethanen bestehen.
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Der
in der Kernstruktur 102 verwendete Schaumwerkstoff 106 ist
durch eine Vielzahl von Streben 104 verstärkt, die
zwischen den beiden Decklagen 108, 108' durch den Schaumwerkstoff 106 verlaufen
und von denen hier eine einzelne Strebe 104 beispielhaft
gezeigt ist.
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Zur
Ausbildung der Strebe 104 ist in den Schaumwerkstoffkern 102 mittels
eines Nähverfahrens
ein Durchgangsloch eingebracht worden, in das ein Faserbündel 110 eingelagert
wurde. Anschließend
wurde das Durchgangsloch mit Harz (nicht gezeigt) infiltriert.
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Die
Strebe 104 ist an ihren beiden Enden 112, 114 an
jeweils einer der Decklagen 108, 108' angelegt und
befestigt, z. B. im Rahmen einer Infiltration mit Harz. Beispielhaft
zeigt eines der Enden 112, dass das Faserbündel zwischen
Decklage 108' und Schaumwerkstoff
eingebettet sein kann, während das
andere Ende 114 zeigt, dass das Faserbündel 110 an der Außenseite
einer Decklage 108 angelegt sein kann. Weitere Befestigungsvarianten
sind möglich.
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Die
Strebe 104 bildet beispielhaft einen Winkel α mit den
Decklagen 108, 108'.
Durch die Befestigung beider Enden 112, 114 der
Strebe 104 wird bei entsprechender Verbiegung des Kernverbunds 100 die
Strebe 104 auf Zug belastet. Eine Vielzahl. ähnlicher
Streben, die jeweils bei unterschiedlicher Belastung des Kernverbunds
auf Zug belastet werden, kann in den Schaumwerkstoff unter beliebiger
Winkellage eingebracht sein.
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2A–D zeigt
in schematischen Querschnittsansichten die Verstärkung und weitere Bearbeitung
eines Schaumwerkstoffes 106 gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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Der
in 2A im Ausgangszustand gezeigte Schaumwerkstoff 106 ist
ein von zwei Oberflächen 210, 212 begrenztes,
flächenhaft
ausgedehntes Halbzeug der Dicke s, von dem hier die Querschnittsansicht
eines Ausschnitts zu sehen ist. In einem ersten Bearbeitungsschritt
wird, symbolisiert durch den Pfeil 204, durch Ausbohren
oder -fräsen
der Schaumwerkstoff innerhalb eines durch gestrichelte Linien angedeuteten
Bearbeitungsbereichs 200 der Schaumwerkstoff 106 entfernt.
In dem gezeigten Ausführungsbeispiel
hat dieser Bearbeitungsbereich die Form eines Zylinders mit Durchmesser
d1 und Höhe
s. Sowohl der Schaumwerkstoff 106 als auch der Bearbeitungsbereich 200 können aber
von beliebiger anderer Form und Größe sein.
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2B zeigt
den Schaumwerkstoff 106 mit dem durch den Bohrvorgang 204 ausgehöhlten zylinderförmigen Bearbeitungsbereich 200.
Zusätzlich
bereitgestellt ist ein Einbettungsteil 208, das ebenfalls aus
einem Schaumwerkstoff besteht und die Form eines Zylinders mit Höhe s und
einem Durchmesser aufweist, der um einen geringen Differenzwert
kleiner als der Durchmesser d1 des Bearbeitungsbereichs 200 ist.
Der Schaumwerkstoff des Einbettungsteils kann von abweichender oder
gleicher Art wie der den Bearbeitungsbereich umgebende Schaumwerkstoff 106 sein.
Das Einbettungsteil 208 ist mit einem Faserflächenmaterial 202 ummantelt,
dessen Dicke etwa der halben Differenz zwischen dem Durchmesser
des Einbettungsteils und dem Durchmesser d1 des Bearbeitungsbereichs
beträgt,
so dass der Durchmesser des Einbettungsteils 208 einschließlich der
Ummantelung 202 aus Faserflächenmaterial 202 etwa
gleich dem Durchmesser des Bearbeitungsbereichs 200 ist.
Das Einbettungsteil 208 wird nun in den Bearbeitungsbereich 200 passgenau
eingeschoben, so dass das Fasermaterial in einem Spalt zwischen
dem Einbettungsteil 208 und dem umgebenden Schaumwerkstoff 106 zu
liegen kommt.
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Anschließend wird
mit Verfahren aus dem Stand der Technik wie z. B. dem anhand von 1 erläuterten
Verfahren eine Verstärkung
des Schaumwerkstoffs 106 einschließlich des durch das Einbettungsteil 208 gefüllten Bearbeitungsbereichs
durchgeführt,
deren Ergebnis in 2C dargestellt. Eine Reihe von
eingelagerten Streben 104 durchziehen unter unterschiedlichen
Winkeln den Schaumwerkstoff 106 einschließlich des
eingeschobenen Einbettungsteils 208 und seiner Ummantelung 202.
Dies ist z. B. durch Anwenden des anhand von 1 beschriebenen
Verfahren zu erreichen, da sowohl der Schaumwerkstoff 106 innerhalb
und außerhalb
des Bearbeitungsbereichs 200 als auch das Fasermaterial 202 von
Nadeln durchstochen werden können.
Wie für
das Verfahren von 1 bereits erwähnt, entstehen
Durchgangslöcher
mit eingelagerten Faserbündeln,
die anschließend
mit einem Harz infiltriert werden, z. B. indem Harz von einer Seite
des Schaumwerkstoffs in die Durchgangslöcher gepresst wird. Im Falle
des hier dargestellten Verfahrens wird gleichzeitig mit den Faserbündeln auch
das Faserflächenmaterial 202 infiltriert,
so dass solche Streben 104, die durch das Faserflächenmaterial 202 hindurch
treten, an der Durchtrittsstelle eine feste Anbindung durch das
Harz erfahren.
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An
den Oberflächen 210, 212 werden
sodann Decklagen 216, 216' angeordnet, die beispielsweise
ebenfalls aus einem Faserflächenmaterial
wie z. B. einem Papier bestehen können, das anschließend mit
Harz imprägniert
wird. Hierbei werden auch die Streben 104 fest an die Decklagen 216, 216' angebunden.
In dem somit hergestellten Kernverbund 100 Zustand ist
der Bearbeitungsbereich 200 von außen nicht sichtbar.
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Wie
durch das Pfeilsymbol 206 in 2C angedeutet
wird nun durch Bohren innerhalb des Bearbeitungsbereichs 200 ein
zylinderförmiger
Entkernbereich 224 ausgehöhlt, wobei Decklagen 216, 216', Schaumwerkstoff
des Einbettungsteils 208 und Streben 104 gleichermaßen entfernt
werden. Hierdurch werden innerhalb des Bearbeitungsbereichs 200 verbleibende
Reste von Streben mechanisch wirkungslos, die außerhalb liegenden Abschnitte
derselben Streben 104 bleiben aufgrund ihrer Anbindung
an das Faserflächenmaterial 202 wirksam.
Der Durchmesser d2 des Entkernbereichs 224 beträgt etwa
2/3 des Durchmessers d1 des Bearbeitungsbereichs.
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Wie
im Ergebnis in 2D zu sehen, werden nun der
innerhalb des Bearbeitungsbereichs noch verbliebene Schaumwerkstoff
des Einbettungsteils 208 und die verbliebenen Reste der
innerhalb des Bearbeitungsbereichs 200 verlaufenden Abschnitte der
Streben 104 entfernt, z. B. durch Ausfräsen des Bearbeitungsbereichs
durch die Decklagenöffnung. Hierdurch
entsteht eine Hinterschneidung.
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Anschließend wird
ein Einsatzteil 214 mit einem Außendurchmesser d2, der dem
Durchmesser der durch Bohren 206 gebildeten Decklagenöffnung entspricht,
in den Bearbeitungsbereich 200 eingesetzt. In einem abschließenden Schritt
wird ein Klebstoff 222, z. B. ein Expansionsklebstoff,
in den Bearbeitungsbereich 200 injiziert, der beim Aushärten das Einsatzteil 214 fest
an den Kernverbund 100 bindet. Durch die Hinterschneidung
der Decklagenöffnung wie
auch durch ein am Einsatzteil 214 ausgebildetes Tiefenprofil 220 wird
das Einsatzteil und das z. B. daran ausgebildete Befestigungselement 218 durch den
ausgehärteten
Klebstoff auch formschlüssig
in seiner Position gehalten.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele
vorliegend beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern
auf vielfältige
Weise modifizierbar.
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Beispielsweise
kann ein in den Bearbeitungsbereich eingebundenes Einsatzteil zur
Erfüllung
beliebiger Funktionen als Durchführung,
Sensor, Schalter usw. ausgebildet sein. Der Bearbeitungsbereich
wie auch der Kernverbund insgesamt können von beliebiger geometrische
Form sein. Der Bearbeitungsbereich kann z. B. bei Einbau eines Sensors durch
die Decklage vollständig
geschlossen sein. Statt der beschriebenen Streben aus imprägnierten Faserbündeln können pultrudierte
Kunststoffstäbe eingesetzt
werden.
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- 100
- Kernverbund
- 102
- Kern
- 104
- Strebe
- 106
- Schaumwerkstoff
- 108,
108'
- Deckschicht
- 110
- Faserbündel
- 112,
114
- Enden
der Strebe
- 200
- Bearbeitungsbereich
- 202
- Faserflächenmaterial
- 204
- Bohren
des Bearbeitungsbereichs
- 206
- Bohren
der Decklagenöffnung
- 208
- Einbettungsteil
- 210
- Eintrittsoberfläche
- 212
- Austrittsoberfläche
- 214
- Einsatzteil
- 216,
216'
- Decklage
- 218
- Befestigungselement
- 220
- Tiefenprofil
- 222
- Füllwerkstoff
- 224
- Entkernbereich
- d1
- Durchmesser
des Bearbeitungsbereichs
- d2
- Durchmesser
der Decklagenöffnung