DE102006047806A1 - Simulationsverfahren - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Simulationsverfahren zur Abbildung einer Warmumformung einer Metallplatine aus einem umwandelbaren Stahlwerkstoff mit Hilfe der Finite-Elemente-Methode. Bei der Warmumformungssimulation werden nicht nur die mechanischen und physikalischen Eigenschaften des umzuformenden Stahlwerkstoffs berücksichtigt, sondern im Rahmen einer komplexen thermisch-mechanisch gekoppelten Simulation Werkstoffdaten berücksichtigt, die in Form eines Zeit-Temperatur-Umwandlungs-Datensatzes des spezifischen Stahlwerkstoffs in das Verfahren einfließen. Auf diese Weise können die ermittelten temporären lokalen mechanischen Eigenschaftswerte auf Basis der jeweiligen Phasenzusammensetzung an ein Versagensmodell zur Verbesserung der Bauteilprognose und zur Prozessoptimierung übergeben werden.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein computerimplementiertes Warmumformungssimulationsverfahren.
  • Seit einigen Jahren wird insbesondere den steigenden Anforderungen hinsichtlich des Insassenschutzes im Automobilbau durch Verwendung immer höherfester Stahlwerkstoffe begegnet. Dabei kommen einerseits Werkstoffe zum Einsatz, deren Festigkeit im Anlieferungszustand dem Zustand des fertigen, kaltumgeformten Produkts entspricht. Andererseits haben sich Warmumformungsverfahren mit integrierten Vergütungsprozessen etabliert. Bei derartigen Warmumformungsverfahren wird die für eine Umformung vorgesehene Ausgangsplatine aus einem umwandelbaren Stahlwerkstoff zunächst in einer Erwärmungseinrichtung auf die Austenitisierungstemperatur erwärmt. Anschließend erfolgt der schnelle Transfer der erwärmten Metallplatine in ein einstufiges Umformwerkzeug. Beim Schließen des Werkzeugs findet zum einen die Umformung der Metallplatine zur vorgesehenen Bauteilkontur statt, zum anderen erfolgt aufgrund des Kontaktes der Metallplatine mit dem Umform- Werkzeug und durch Strahlungsaustausch eine rasche Abkühlung des Werkstücks. Nach dem vollständigen Schließen am Ende des Umformprozesses wird das Werkzeug noch weiterhin mit dem eingelegten Werkstück geschlossen gehalten, um eine Abkühlung auf die angestrebte Bauteilendtemperatur zu erreichen. Anschließend wird das Werkzeug geöffnet und das fertige Werkstück entnommen. Aufgrund der hohen Abkühlgeschwindigkeiten der Metallplatine während des Umform- und Halteprozesses innerhalb des Werkzeugs kommt es zu einer starken Festigkeitszunahme des Werkstoffs infolge eines Härteprozesses.
  • Die Vorgänge während des Umformprozesses können durch physikalische Messmethoden nur sehr schwer analysiert werden. Daher ist die Simulation der Vorgänge im Werkzeug von entscheidender Bedeutung für die Analyse des Prozesses und die Ableitung von Optimierungsmaßnahmen.
  • Es ist bekannt, die Berechnung des Warmumformprozesses auf Basis eines isothermen Berechnungsansatzes durchzuführen. Dabei wird angenommen, dass sich die Temperatur der Metallplatine während des Umformprozesses nicht ändert. Das bedeutet, dass auch keine Wärmeableitung in das Umformwerkzeug stattfindet. Prinzipbedingt können bei diesem Berechnungsansatz keine Betrachtungen zum Abkühlverhalten des Stahlwerkstoffs durchgeführt werden. Auch lassen sich die resultierenden Werkstoffeigenschaften oder Gefügezusammensetzungen nicht anhand dieses isothermen Berechnungsansatzes ermitteln. Folglich ist auch die Optimierung der Werkzeugauslegung, beispielsweise hinsichtlich der Kühlung, schwierig und erfolgt häufig empirisch. Als Werkstoffeigenschaft wird bei dieser Art von Simulation eine experimentell ermittelte, quasi-statische Fließkurve bei einer mittleren Umformtemperatur verwendet. Als prozessrelevante Größe wird ein konstanter Reibbeiwert angenommen. Zur Beurteilung der Umformbarkeit der Metallplatine wird als Grenzwert ein empirischer Maximalwert für die plastische Vergleichsdehnung angenommen. Der Berechnungsaufwand bei einem isothermen Berechungsansatz entspricht somit dem Ansatz einer klassischen Simulation einer einstufigen Kaltumformung.
  • Die Berechnung des Warmformprozesses nach der vorstehend beschriebenen isothermen Berechungsmethode kann mit marktüblicher Software durchgeführt werden, welche üblicherweise für die Simulation von Tiefziehprozessen bei Raumtemperatur verwendet wird.
  • Es sind aber auch Umformsimulationen bekannt, bei welchen Veränderungen der Temperatur im Werkstück Rechnung getragen wird, wobei die sich verändernden mechanischen und physikalischen Eigenschaften des umgeformten Stahlwerkstoffs berücksichtigt werden. Bei dieser komplexen thermisch-mechanisch gekoppelten Simulation des Warmumformprozesses werden die Materialparameter fest in Abhängigkeit von der Temperatur und der Abkühlrate bestimmt und in der Software hinterlegt. Diese Lösung ist so lange richtig, wie die kritische Abkühlgeschwindigkeit nicht unterschritten wird. Bei Unterschreitung der kritischen Abkühlgeschwindigkeit können sich deutliche Abweichungen von der Gefügezusammensetzung in Abhängigkeit von der Temperatur ergeben. Diese Abweichungen haben signifikanten Einfluss auf die physikalisch-mechanischen Kennwerte des fertigen Bauteils. Eine Prognose der Bauteileigenschaften oder eine prozesssichere Optimierung der Bauteileigenschaften ist über derartige Simulationen nur bedingt oder gar nicht möglich. Auch kann eine Optimierung des Fertigungsprozesses und auch die Entwicklung von Prozessvariationen nur mit sehr hohem Zeit- und Kostenaufwand durchgeführt werden. Spezielle Maßnahmen, z.B. zur Verbesserung der Werkzeugkühlung, sind nur rein experimentell zu verifizieren.
  • Insbesondere bei der Warmumformung von ultrahochfestem Stahl, z.B. zur Herstellung armierender Beplankungen zum Schutz von Fahrzeuginsassen, besteht die Gefahr, dass aufgrund der großen Wanddicken eine unvollständige Durchhärtung des Stahlwerkstoffs erfolgt. Hieraus resultiert letztendlich die Gefahr einer verminderten Beschussbeständigkeit. Hinzu kommt, dass gerade bei dickwandigen Bauteilen eine Vorhersage der Machbarkeit hinsichtlich der Umformfähigkeit des Stahlwerkstoffs und eine Vorhersage der resultierenden Werkstoffeigenschaften des fertigen Bauteils wünschenswert sind.
  • Ein weiteres Problemfeld ist die Auslegung von warmgeformten Strukturkomponenten bei lokaler Wärmezufuhr innerhalb des Umformwerkzeugs. Zur Vermeidung der vollständigen Härtung einer Metallplatine während der Warmumformung kann in bestimmten Bereichen der Metallplatine bzw. des Umformwerkzeugs eine Zone mit hoher Oberflächentemperatur vorgesehen werden, in welcher der Härtevorgang während der Umformung und anschließender Haltezeit unterbunden wird. Die Festlegung der Größe und die Festlegung der Temperatureigenschaften der Zonen zur Vermeidung des Härteeffekts erfolgten bislang empirisch, was mit einem hohen Aufwand verbunden war. Problematisch ist, dass während des Warmumformvorgangs mit hoher Wärmezufuhr eine Vielzahl von Parametern zu beachten sind, wie die Blechstärke, die gewünschten Eigenschaften in dem Bereich reduzierter Härte, die Haltezeit der Temperatur sowie der Ablauf des Ziehprozesses hinsichtlich der Kontaktbedingungen zwischen Werkstück und Werkzeug. Wird zur Erzielung der hohen Oberflächentemperatur des Werkstücks zudem ein Heizelement eingebracht, so sind zudem die Isolation des Heizelements gegenüber dem umgebenden, gekühlten Werkzeug und die notwendige Heizenergie zur Erzielung eines stabilen Temperaturzustands im Werkzeug zu ermitteln.
  • Letztlich führen alle die voran beschriebenen Bedingungen dazu, dass Prognosen bezüglich der resultierenden Bauteileigenschaften mit relativ großen Unsicherheiten behaftet sind und letztendlich empirisch überprüft werden müssen.
  • Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Simulationsverfahren aufzuzeigen, mit dessen Hilfe eine Prognose der Bauteileigenschaften verbessert wird und das eine prozesstechnische Optimierung erleichtert.
  • Diese Aufgabe wird bei einem Simulationsverfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand der Unteransprüche.
  • Die Aufgabe wird durch ein computerimplementiertes Simulationsverfahren auf Basis einer Finite-Elemente-Modellierung gelöst, bei welchem die temporären und lokalen Phasenzusammensetzungen des Stahlwerkstoffs die Basis für die Berechnung der temporären lokalen mechanischen Eigenschaften der Metallplatine während und nach Abschluss der Warmumformungssimulation sind. Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden daher zunächst ein Finite-Elemente-Modell einer Metallplatine aus einem umwandelbaren Stahlwerkstoff sowie ein Finite-Elemente-Modell eines Umformwerkzeugs bereitgestellt. Die wesentliche Grundlage dieses Simulationsverfahrens ist ein Zeit-Temperatur-Umwandlungs-Datensatz (ZTU-Datensatz) des Metallwerkstoffs, um das zeitabhängige Umwandlungsverhalten des Stahlwerkstoffs während des Härtens beschreiben zu können. Durch einen ZTU-Datensatz liegen Informationen bezüglich der unteren kritischen Abkühltemperatur und bezüglich der oberen kritischen Abkühltemperatur des Stahlwerkstoffs vor ebenso wie die Martensitstarttemperatur. Der ZTU-Datensatz enthält Informationen über die Gefügezusammensetzung bezüglich der prozentualen Verteilung der einzelnen Phasen und die für den Umformprozess wichtige Härte des Werkstücks nach der Abkühlung. Der ZTU-Datensatz ist hinsichtlich seines Informationsgehalts nicht mit den klassischen ZTU-Diagrammen gleichzusetzen, sondern geht inhaltlich bei weiterem darüber hinaus, da die einzelnen Phasen und Phasenzusammensetzungen physikalische und mechanische Eigenschaften zugeordnet sind, wie beispielsweise die für die Warmumformung wichtige thermische Leitfähigkeit und die Festigkeit. Erst durch die Ableitung der physikalischen und mechanischen Werkstoffkennwerte aus dem Gefüge des Stahlwerkstoffs lassen sich bislang nicht erreichte Genauigkeiten bei der Abbildung des Umformprozesses erzeugen, die letztlich eine genauere Bauteilprognose zulassen.
  • Die Integration eines metallurgischen Werkstoffmodells ermöglicht eine weitaus präzisere Aussage hinsichtlich der mechanischen Eigenschaften des umgeformten Werkstücks in einzelnen lokalen Bereichen. Durch die Kenntnis der aktuellen lokalen Temperatur, der Temperaturhistorie und der Abkühlgeschwindigkeit ergibt sich die Möglichkeit, Materialkennwerte nicht nur in Abhängigkeit von der Temperatur und Abkühlrate zu bestimmen, sofern diese oberhalb der kritischen Abkühlgeschwindigkeit liegt, sondern insbesondere auch wenn die kritische Abkühlgeschwindigkeit unterschritten wird. Gerade in diesem Fall ergeben sich deutliche Abweichungen von der Gefügezusammensetzung und damit Veränderungen der physikalisch-mechanischen Kennwerte. Wie bei allen Simulationen kann es erforderlich sein, das Werkstoffmodell durch parallele Versuche hinsichtlich seiner Genauigkeit zu verifizieren.
  • Die physikalisch-mechanischen Daten des ZTU-Datensatzes lassen sich entweder experimentell bestimmen, was mit einem erheblichen Aufwand verbunden ist oder aber durch eine Thermo-Chemie-Berechnung bestimmen. Hierunter ist ein theoretischer Ansatz zu verstehen, der ausgehend von der zu einem bestimmten Zeitpunkt und bei einer bestimmten Temperatur bestehenden chemischen Zusammensetzung physikalische und mechanische Kennwerte errechnet. Mit diesem Berechnungsansatz ist es z.B. möglich gebrochene Abkühlungsverläufe zu simulieren.
  • Das Simulationsergebnis wird natürlich immer genauer, je mehr Daten dem Werkstoffmodell zugrunde gelegt werden. Daher kann selbstverständlich nicht nur die Austenitisierungstemperatur als Startparameter des Simulationsverfahrens berücksichtigt werden, sondern beispielsweise auch die mittlere Austenitkorngröße des Stahlwerkstoffs vorgegeben werden, um letztlich sämtliche interessierenden mechanischen Kennwerte des Werkstoffs im prozessrelevanten Temperaturbereich zwischen Raumtemperatur und 950 °C zu bestimmen. Weitere Kenngrößen des Prozesses bzw. des Werkstoffs lassen sich in Abhängigkeit von der Temperatur bzw. dem Temperaturgradienten berechnen, beispielsweise die spezifische Wärmekapazität, die Leitfähigkeit, aber auch die mechanischen Eigenschaften wie z.B. Härte, Fließgrenze, Zugfestigkeit, Verfestigungsexponent.
  • Es wird als besonders vorteilhaft angesehen, wenn mittels eines Hochtemperatur-Versagensmodells eine zulässige örtliche Plastifizierung des Stahlwerkstoffs während des Warmumformungsprozesses in Abhängigkeit von der Zeit-Dehnungs-Historie analysiert wird. Der Grad der zulässigen örtlichen Plastifizierung kann vorher als Prozessparameter bestimmt oder festgelegt werden. Im Kern geht es bei diesem Ansatz zunächst darum, den Prozess des Umformens zu optimieren, und zwar durch kontinuierliche Berechnung der Materialeigenschaften während der Umformung.
  • Anschließend können die ermittelten temporären lokalen mechanischen Eigenschaftswerte der umgeformten und gehärteten Metallplatine an ein Versagensmodell übergeben werden. Im Rahmen des Versagensmodells sollen Grenzen des Werkstoffs aufgezeigt werden. Grenzen können einerseits in der reinen Umformbarkeit, das heißt in der Durchführbarkeit des Umformprozesses liegen. Das Versagensmodell kann aber auch Bestandteil einer Crashsimulation eines Kraftfahrzeugs sein, um festzustellen, ob das theoretisch herstellbare Werkstück letztendlich den praktischen Anforderungen genügt.
  • Für die Warmumformung können nicht nur Metallplatinen konstanter Wandstärke und aus einem einheitlichen Material verwendet werden. Selbstverständlich können auch Tailored Blanks mit bereichsweise unterschiedlichen Wandstärken zum Einsatz kommen. Gerade bei den Tailored Blanks ist die Berechnung der örtlichen Wandstärkenverteilung gekoppelt mit den örtlichen Festigkeitseigenschaften von Bedeutung. Bei Vorliegen dieser Kennwerte kann das Verhalten des fertigen Bauteils unter Crashbeanspruchungen genauer vorhergesagt werden.
  • Üblicherweise wird von der vereinfachenden Annahme ausgegangen, dass die Wandstärke im fertigen Bauteil derjenigen der Ausgangsplatine entspricht. Weiterhin wird üblicherweise zur Beschreibung der Festigkeitseigenschaften im fertigen Bauteil lediglich eine charakteristische Fließkurve angenommen, welche vom vollständig gehärteten Zustand ausgeht. Durch die verbesserte Kenntnis der örtlichen physikalisch-mechanischen Kennwerte des Werkstücks lassen sich im Rahmen der Erfindung differenziertere Aussagen hinsichtlich der Festigkeit treffen und Optimierungsmaßnahmen einleiten, um die Versagens tests zu bestehen, das heißt die Umformbarkeit, die Crashsicherheit oder auch die Beschusssicherheit einer umgeformten Metallplatine aus ultrahochfestem Stahl sicherzustellen. Mit dem erfindungsgemäßen Ansatz ist es daher nicht nur möglich, die grundsätzliche Herstellbarkeit eines Bauteils zu überprüfen, sondern darüber hinaus eine unmittelbare Prognose der Bauteileigenschaften im Rahmen von Versagensmodellen zu liefern. Selbstverständlich ergibt sich aus der detaillierten Kenntnis der Bauteileigenschaften die Möglichkeit, Prozessvariationen mit reduziertem Zeit- und Kostenaufwand durchzuspielen, um auf diese Weise zu einem optimalen Verfahrensergebnis zu gelangen, beispielsweise um die Technologie des lokalen Vorkühlens von Platinen oder auch die Werkzeug-Kühltechnologie zu optimieren.
  • Bei armierenden Beplankungen aus ultrahochfestem Stahl zum Schutz von Fahrzeuginsassen wurden bislang üblicherweise ebene, konturbeschnittene Plattenstücke miteinander verschweißt, um die Konturen der Fahrzeugkarosserie nachzubilden. Der Einsatz warmformbarer Strukturbauteile aus hochfestem Panzerungsstahl ist herstellungstechnisch komplex, da es aufgrund des Wesens des Blechumformungsprozesse zu einer lokalen Verringerung oder auch Aufdickung der Wandstärke kommen kann, was in der Folge zu Schwankungen in der Beschussresistenz führt. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und den mit dem Verfahren ermittelten Daten für ein Versagensmodell kann eine Vorhersage der resultierenden Werkstoffeigenschaften, insbesondere auch hinsichtlich der Beschussfestigkeit, getroffen werden. Das erfindungsgemäße Verfahren kann daher bevorzugt zur Prozessoptimierung bei der Herstellung von Panzerungsbauteilen für Kraftfahrzeuge zum Schutz vor Gewalteinwirkung von außen hinsichtlich der Umformmethode und Härtestrategie verwendet werden. Insbesondere ist mit diesem Verfahren eine Aussage darüber möglich, ob eine Wandstärkenreduzierung letztlich zu einer Verminderung der Beschussfestigkeit führt oder ob die lokalen Werkstoffeigenschaften eine Reduzierung der Wandstärke zulassen mit dem Ziel einer gewichtseffizienten Lösung mit effektivem Materialeinsatz.
  • Als wesentliche Vorteile der thermisch-mechanisch gekoppelten Warmformsimulation gemäß dem beanspruchten Verfahren sind eine zuverlässigere Vorhersage der resultierenden Materialeigenschaften im fertigen Bauteil zu nennen kombiniert mit einer zuverlässigeren Vorhersage der Wandstärkenverteilung, der Herstellbarkeit des Bauteils, der Möglichkeit, diese Daten in ein Versagensmodell zu integrieren, beispielsweise zur Beurteilung der Festigkeit.
  • Selbstverständlich lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht nur Aussagen hinsichtlich des Werkstücks treffen, sondern auch Optimierungen am Werkzeug vornehmen. Insbesondere können die Größe und die Eigenschaften von Zonen zur Erzielung gewünschter Werkstoffeigenschaften besser simuliert werden. Dadurch lässt sich letztlich der Ablauf des Ziehprozesses beispielsweise hinsichtlich der Kontaktbedingungen und der Haltezeit sowie der Anordnung von kühlenden und erwärmenden Zonen einschließlich Isolierungsmaßnahmen im Werkzeug optimieren. Mit Hilfe der simulierten Warmumformung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann z.B. die Stabilität der Temperatur in einer Zone des Werkzeugs über mehrere Prozesszyklen analysiert werden bzw. eine Aussage zur Wirksamkeit bei Prozessunterbrechungen getroffen werden.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren schafft einen kosteneffizienten Ansatz, die Phase der Prozessauslegung stark zu verkürzen. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ein Einblick in die inneren Vorgänge des thermisch-mechanisch gekoppelten Warmumformungsprozesses im Bereich besonders temperierter Zonen möglich.

Claims (12)

  1. Simulationsverfahren mit folgenden Schritten: a) Bereitstellung eines Finite-Elemente-Modells einer Metallplatine aus einem umwandelbaren Stahlwerkstoff; b) Bereitstellung eines Finite-Elemente-Modells eines Umformwerkzeugs zur Warmumformung der Metallplatine; c) Bereitstellung eines Zeit-Temperatur-Umwandlungs-Datensatzes (ZTU-Datensatz) des Metallwerkstoffes, um das zeitabhängige Umwandlungsverhalten des Stahlwerkstoffs und daraus abgeleitete mechanischen und physikalischen Werkstoffeigenschaften während des Härtens zu beschreiben; d) Durchführung einer Warmumformungssimulation der Metallplatine mittels des Umformwerkzeugs, wobei eine zumindest bereichsweise Härtung der Metallplatine in dem Umformwerkzeug simuliert wird und wobei während der Warmumformungssimulation die lokalen Temperaturverläufe in der Metallplatine berechnet werden; e) Verknüpfung der lokalen Temperaturverläufe mit dem Zeit-Temperatur-Umwandlungs-Datensatz zur Berechnung der lokalen und temporären Phasenzusammensetzung des Stahlwerkstoffs; f) Berechnung der temporären lokalen mechanischen und physikalischen Werkstoffeigenschaften der Metallplatine während und nach Abschluss der Warmumformungssimulation auf Basis der lokalen und temporären Phasenzusammensetzung des Stahlwerkstoffs.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Daten des ZTU-Datensatz durch eine Thermo-Chemie-Berechnung bestimmt werden.
  3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Daten des ZTU-Datensatz aus experimentellen Versuchen ermittelt werden.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mittels eines Hochtemperatur-Versagensmodells eine zulässige örtliche Plastifizierung des Stahlwerkstoffs während des Warmumformungsprozesses in Abhängigkeit von der Zeit-Dehnungshistorie analysiert wird.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die ermittelten temporären lokalen mechanischen Eigenschaftswerte der umgeformten und gehärteten Metallplatine an ein Versagensmodell übergeben werden.
  6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Versagensmodell zur Berechnung der Grenzen der Verformungsfähigkeit dient.
  7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Versagensmodell Bestandteil einer Crashsimulation eines Kraftfahrzeugs ist.
  8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass es zur Prozessoptimierung bei der Herstellung von Panzerungsbauteilen für Kraftfahrzeuge zum Schutz vor Gewalteinwirkung von außen hinsichtlich der Umformmethode und Härtestrategie verwendet wird.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass es zur Auslegung von Panzerungsbauteilen für Kraftfahrzeuge zum Schutz vor Gewalteinwirkung von außen verwendet wird.
  10. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Eingangsdaten der Thermo-Chemie-Berechnung die chemische Zusammensetzung des Stahlwerkstoffs und dessen Temperaturhistorie vor der Warmumformungssimulation verwendet werden.
  11. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Eingangsdaten der Thermo-Chemie-Berechnung die mittlere Austenitkorngröße des Stahlwerkstoffs verwendet wird.
  12. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Eingangsdaten der Thermo-Chemie-Berechnung die Austenitisierungstemperatur verwendet wird.
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