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Die
Erfindung betrifft ein Licht emittierendes Halbleiterbauelement
auf Siliziumbasis und ein Verfahren zur Herstellung eines solchen
Licht emittierenden Halbleiterbauelements.
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Die
Entwicklung der Halbleitertechnologie weist in Richtung höherer Integrationsdichte
integrierter Schaltungen und schnellerer Signalverarbeitung. Zukünftige integrierte
Schaltungen werden voraussichtlich daher nicht mehr allein auf elektronischer
Signalerzeugung und Signalverarbeitung beruhen, sondern zunehmend
optische und optoelektronische Bauelemente integrieren, um eine
weitere Steigerung der Verarbeitungsgeschwindigkeit und eine Reduzierung
der Verlustleistung zu erzielen. Weiterhin wird angestrebt, durch
Multiplexing optischer Signale in Wellenleitern auf dem Chip die
architektonische Komplexität
zu verringern. Für
die optische Signalverarbeitung sind infrarote Spektralbereiche
prädestiniert.
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Basismaterial
der Halbleitertechnologie ist Silizium. Bekannte, effiziente Leucht- und Laserdioden
im infraroten Spektralbereich sind jedoch nicht aus Silizium, sondern
insbesondere aus III-V-Halbleitern wie Galliumarsenid, Indiumarsenid
oder Indiumgalliumarsenid hergestellt. Diese sind nur in Form aufwändiger Hyb ridverfahren
in die siliziumbasierte Halbleitertechnologie integrierbar. Solchen
Verfahren werden keine Anwendungschancen eingeräumt.
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Silizium
ist lange Zeit nicht als geeignetes Basismaterial für Lichtemitter
angesehen worden, weil Silizium im Gegensatz zu beispielsweise Galliumarsenid
und vielen anderen Halbleitermaterialien ein so genannter indirekter
Halbleiter ist. Bei indirekten Halbleitern liegen das Energieminimum
der Leitungsbandzustände,
entsprechend der minimalen Energie freier Elektronen, und das Energiemaximum der
Valenzbandzustände,
entsprechend der minimalen Energie freier Löcher, als Funktion des Ladungsträgerimpulses
betrachtet nicht bei demselben Impulswert. Da ein Photon bekanntlich
praktisch impulsfrei ist, muss die Impulserhaltung bei der strahlenden
Rekombination von freien Elektron-Loch-Paaren im Silizium durch
eine Wechselwirkung der Ladungsträger mit dem Kristallgitter
gewährleistet
werden, nämlich
durch die Erzeugung von impulsbehafteten Gitterwellen in Form eines
oder mehrerer Phononen. Die Vernichtung eines freien Elektron-Lochpaares
unter Lichtemission erfordert im Silizium also die Erzeugung eines
Phonons zusätzlich
zum erwünschten
Photon. Ein solcher Prozess hat eine geringere Wahrscheinlichkeit
als die unmittelbare Erzeugung allein eines Photons, wie sie in
so genannten direkten Halbleitern wie Galliumarsenid erfolgt, bei
denen die Energieminima von Elektronen und Löchern auf denselben Impulswert
fallen.
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Trotzdem
sind in jüngerer
Zeit effiziente, auf Band-Band-Rekombination beruhende Lichtemitter auf
Siliziumbasis entwickelt worden, vgl. beispielsweise die
DE 10 2004 042 997 der
Anmelderin, die am Anmeldetag der vorliegenden Patentanmeldung noch
nicht veröffentlicht
war.
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Für die optoelektronische
Anwendung sind jedoch insbesondere Lichtemitter im spektralen Fenster
um 1,5 μm
(etwa 0,8 eV) oder im spektralen Fenster um 1,3 μm (etwa 0,94 eV) erforderlich.
Diese Spektralgebiete sind unter Ausnutzung einer strahlenden Band-Band-Rekombination
nur mit einer Silizium-Germanium-Legierung
mit hohen Germaniumanteil erreichbar. Die für die erforderliche Lichtausbeute
benötigte
Defektarmut ist in solchen Legierungen jedoch nur schwer realisierbar.
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Alternative
Ansätze
verfolgen daher eine „Züchtung" bekannter niederenergetischer
Lichtemissionen des Silizium, die nach heutigem Wissensstand auf
Kristalldefekte wie Versetzungen zurückzuführen sind. Da die an der Lichtemission
beteiligten Energieniveaus an den Defekten lokalisiert sind, können die
Energierelaxationsprozesse, die zur Lichtemission führen, ohne
Phononenbeteiligung stattfinden.
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Aus
der Veröffentlichung
von V. Kveder, M. Badylevitch et al., „Roomtemperature silicon light-emitting
diodes based on dislocation luminescence", Applied Physics Letters, Volume 84,
Number 12, Seiten 2106 – 2108
ist eine Leuchtdiode bekannt, die bei Raumtemperatur eine Elektrolumineszenz zeigt,
die von der sogenannten D1-Linie dominiert wird. Die D1-Lumineszenz
im Silizium wird nach derzeit vorherrschender Meinung von strahlenden
Energierelaxationsprozessen an Versetzungsstrukturen hervorgerufen,
vgl. T. Sekiguchi, S. Ito, A. Kanai, „Cathodoluminescence study
on the tilt and twist boundaries in bonded silicon wafers", Materials Science and
Engeneering B 91-92 (2002), Seiten 244–247.
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V.
Kveder et al. erzielen eine Erhöhung
der Effizienz der D1-Lumineszenz bei Raumtemperatur durch die Unterdrückung nicht
strahlender Rekombinationsprozesse, die von Verunreinigungen hervorgerufen
werden, welche in der Umgebung der Versetzungen lokalisiert sind.
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Nachteil
der von Kveder et al. beschriebenen Leuchtdioden ist, dass sich
ihre Lumineszenz über einen
relativ weiten Spektralbereich erstreckt und auch eine ausgeprägte Schulter
bei höheren
Energien um 0,85 eV hat. Diese Lumineszenz wird als D2-Lumineszenz
bezeichnet. Sie ist jedoch für
optoelektronische Anwendungen uninteressant. Die von Kveder et.
al zur Herstellung der Leuchtdioden verwendeten plastisch deformierten
Substrate haben darüber
hinaus den Nachteil, dass die darin enthaltenen unregelmäßigen Versetzungsanordnungen
nach derzeitigem Stand der Technik nicht ausreichend reproduzierbar
hergestellt werden können.
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Aus
der internationalen Patentanmeldung PCT/EP2006/062030, die am Anmeldetag
der vorliegenden Patentanmeldung noch unveröffentlicht war, ist es bekannt,
ein Versetzungsnetzwerk in einem lichtemittierenden Halbleiterbauelement
vorzusehen, das an einer Grenzfläche
zwischen einer ersten und einer zweiten Siliziumschicht angeordnet
ist. Die als ideal gedachten Gitterstrukturen der beiden Siliziumschichten
sind relativ zueinander um eine senkrecht zur Substratoberfläche stehende
erste Achse um einen Drehwinkel verdreht und um eine zweite, parallel zur
Substratoberfläche
liegende Achse um einen Kippwinkel verkippt. Der Drehwinkel und
der Kippwinkel sind so ausgewählt,
dass ein Elektrolumineszenzspektrum des Halbleiterbauelements ein
absolutes Maximum der emittierten Lichtintensität bei entweder 1,3 Mikrometern
Lichtwellenlänge
oder 1,55 Mikrometern Lichtwellenlänge aufweist. Bei diesem Lichtemitter
werden die Lichtemissionen je nach Winkelpaar ganz überwiegend
von der D1-Emission oder von der D3-Emission des Siliziums hervorgerufen.
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Das
der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende technische Problem
ist es, ein derartiges siliziumbasiertes Licht emittierendes Halbleiterbauelement
so weiter zu bilden, dass die Lichtemission besonders intensiv ist.
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Dieses
technische Problem wird gemäß einem
ersten Aspekt der Erfindung durch ein Licht emittierendes Halbleiterbauelement
mit einem Substrat gelöst,
das eine erste Grenzfläche
zwischen einer ersten und einer zweiten Siliziumschicht aufweist, deren
als ideal gedachte Gitterstrukturen relativ zueinander um eine senkrecht
zur Substratoberfläche stehende
erste Achse um einen Drehwinkel verdreht und um eine zweite parallel
zur Substratoberfläche liegende
Achse um einen Kippwinkel verkippt sind, derart, dass im Bereich
der Grenzfläche
ein Versetzungsnetzwerk vorliegt, wobei der Drehwinkel und der Kippwinkel
so gewählt
sind, dass ein Elektrolumineszenzspektrum des Halbleiterbauelements
ein absolutes Maximum der emittierten Lichtintensität bei entweder
1,3 Mikrometern Lichtwellenlänge
oder 1,55 Mikrometern Lichtwellenlänge aufweist.
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Das
erfindungsgemäß Licht
emittierende Halbleiterbauelement bildet weiterhin eine Metall-Isolator-Halbleiterstruktur,
bei der das Versetzungsnetzwerk nahe der Isolator-Halbleiter-Grenzfläche der Metall-Isolator-Halbleiter-Struktur
angeordnet ist.
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Die
Lichtemission des Halbleiterbauelements der vorliegenden Erfindung
ist gegenüber
dem beschriebenen bekannten Halbleiterbauelement deutlich erhöht.
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Die
Anordnung des Versetzungsnetzwerks nahe der Isolator-Halbleiter-Grenzfläche der
Metall-Isolator-Halbleiter-Struktur ist im Sinne der vorliegenden
Erfindung so zu verstehen, dass das Versetzungsnetzwerk im Bereich
einer Akkumulationszone von Majoritätsladungsträgern nahe der Isolator-Halbleiter-Grenzfläche liegt.
Eine solche Akkumulationszone bildet sich bei einer Metall-Isolator-Halbleiter-(nachfolgend
auch MIS)-Struktur infolge einer Bandverbiegung im Halbleitermaterial
nahe der Isolator-Halbleiter-Grenzfläche bei Anliegen einer geeigneten
Betriebsspannung. Sie beruht auf einer anziehende Potentialstruktur
für Majoritätsladungsträger. Beispielsweise
ist im n-Typ Silizium an der Isolator-Halbleiter-Grenzfläche eine für Elektronen anziehende Potentialstruktur
vorhanden.
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Bei
Anlegen einer geeigneten Spannung können Minoritätsladungsträger aus
dem Metall durch den Isolator in den Halbleiter tunneln und rekombinieren
dann mit hoher Wahrscheinlichkeit im Bereich der Akkumulationszone.
Aufgrund der Anordnung des Versetzungsnetzwerks im Bereich oder in
der Nähe
der Akkumulationszone findet die strahlende Rekombination überwiegend über strahlende Rekombinationskanäle statt,
die das Vernetzungsnetzwerk bereitstellt. Je nach gewählter Kombination von
Dreh- und Kippwinkel wird dabei erfindungsgemäß entweder die D1-Lumineszenz
oder die D3-Lumineszenz stark hervorgehoben.
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Der
Erfindung liegt weiterhin die Erkenntnis zugrunde, dass durch Einstellung
geeigneter Paare von Drehwinkel und Kippwinkel Versetzungsnetzwerke
an der ersten Grenzfläche
gebildet werden, die eine spektral begrenzte und intensive Lumineszenz hervorrufen,
die je nach Winkelpaar ganz überwiegend
von der D1-Emission
oder von der D3-Emission hervorgerufen wird. Dabei deckt die D1-Lumineszenz den spektralen
Bereich um 1,55 Mikrometer ab und die D3-Lumineszenz den Spektralbereich um 1,3
Mikrometer. Aufgrund der gleichzeitig erzielten Unterdrückung konkurrierender
strahlender Energierelaxationsprozesse erhöht sich die Quanteneffizienz
der Lichtemission im jeweils optimierten Lumineszenzbereich, also
entweder im Bereich der D1-Lumineszenz oder im Bereich der D3-Lumineszenz.
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Der
Begriff „absolutes
Maximum der emittierten Lichtintensität" bezieht sich, was den Intensitätsvergleich
mit anderen Lichtemissionen angeht, auf den spektralen Bereich zwischen
0,7 und 1,2 eV, erfasst also den Bereich der an sich bekannten D-Lumineszenzen
und der Lichtemissionen mit Energien nahe der Bandlückenenergie
des Silizium von etwa 1,1 eV. Ein Intensitätsvergleich mit außerhalb
dieses Spektralbereiches zwischen 0,7 und 1,2 eV liegenden Lichtemissionen
spielt für
die Definition des Licht emittierenden Halbleiterbauelements der
vorliegenden Erfindung keine Rolle.
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Nachfolgend
werden bevorzugte Ausführungsbeispiele
des erfindungsgemäßen Licht
emittierenden Halbleiterbauelements erläutert. Soweit Ausführungsbeispiele
nicht als alternativ gekennzeichnet sind, können sie miteinander kombiniert
werden.
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Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist
das Versetzungsnetzwerk mit einem Abstand von 10 bis 200 Nanometern
von der Isolator-Halbleiter-Grenzfläche angeordnet. Höhere Lichtemissionsintensitäten können erzielt
werden, wenn das Versetzungsnetzwerk mit einem Abstand von 20 bis
100 Nanometern von der Isolator-Halbleiter-Grenzfläche angeordnet
ist. Die bisher besten Ergebnisse wurden in Halbleiterbauelementen
erzielt, bei dem das Versetzungsnetzwerk mit einem Abstand von 30
bis 60 Nanometern von der Isolator-Halbleiter-Grenzfläche angeordnet ist.
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Bevorzugt
bildet das Licht emittierende Halbleiterbauelement eine Metall-Isolator-Halbleiter-Diode
(MIS-Diode). Hierbei wird als Metallschicht der Metall-Isolator-Halbleiter-Struktur
bevorzugt eine Titanschicht verwendet. Andere metallisch leitfähige Materialien,
die im Stand der Technik beschrieben sind, sollten ebenso geeignet
sein.
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Als
Isolator kann beispielsweise Siliziumdioxid verwendet werden. Auch
hier können
andere Materialien gleich oder sogar besser geeignet sein. Die Dicke
der Isolatorschicht beträgt
vorzugsweise 2 bis 10 Nanometer. In einem alternativen Ausführungsbeispiel
beträgt
die Dicke der Isolatorschicht 1 bis 5 Nanometer. Die Dicke sollte
so gewählt
werden, dass ein Tunneln von Minoritätsladungsträgern aus dem Metall durch den
Isolator in den Halbleiter bei normalen Betriebsspannungen möglich ist.
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Die
Auswahl eines geeigneten Winkelpaares spielt für die Realisierung des Halbleiterbauelements der
vorliegenden Erfindung eine große
Rolle. Zahlreiche Winkelpaare haben sich als nicht geeignet herausgestellt,
die D1- oder die D3-Emission
hervorzuheben. Vorzugsweise ist das Winkelpaar derart eingestellt,
dass in der Elektrolumineszenz des Halbleiterbauelements entweder
im wesentlichen nur die D1- oder im wesentlichen nur die D3-Emission
im Spektralbereich zwischen 0,7 und 1,1 eV zu beobachten ist. „Im wesentlichen" bedeutet: Geringfügige Beiträge anderer
Lumineszenzen oder der strahlenden Band-Band-Rekombination können oft nicht verhindert werden,
schmälern
die Nutzbarkeit eines betreffenden Winkelpaars jedoch nicht.
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Bei
einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel
beträgt
der Drehwinkel zwischen 1,1 ° und 1,5 ° und der
Kippwinkel zwischen 0,6 ° und
0,7 °. Auf diese
Weise entsteht an der ersten Grenzfläche ein Versetzungsnetzwerk,
das eine spektral begrenzte und intensive Lumineszenz hervorruft,
die ganz überwiegend
von der D1-Emission hervorgerufen wird.
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Mit
dem Licht emittierenden Halbleiterbauelement dieses Ausführungsbeispiels
gelingt es, die D1-Emission gegenüber den Emissionen D2 bis D4 sowie
gegenüber
der Band-Band-Emissionslinie bei 1,1 eV deutlich hervorzuheben.
Auf diese Weise wird die spektrale Breite der Elektrolumineszenz
des Halbleiterbauelements deutlich reduziert. Darüber hinaus
erhöht
sich aufgrund der Unterdrückung
konkurrierender strahlender Energierelaxationsprozesse die Quanteneffizienz
der Lichtemission im Bereich der D1-Lumineszenz.
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Nachfolgend
werden bevorzugte Ausführungsbeispiele
des erfindungsgemäßen Licht
emittierenden Halbleiterbauelements erläutert.
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Bevorzugt
beträgt
der Drehwinkel 1,3 °.
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Weiter
bevorzugt beträgt
der Kippwinkel 0,64 °.
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In
einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
beträgt
der Drehwinkel 1,3 ° und
der Kippwinkel 0,64 °.
Dabei sind die erste und zweite Siliziumschicht bevorzugt von zwei
Siliziumscheiben mit (100)-Oberflächen gebildet. Nach heutiger
Fertigungstechnik können
der Drehwinkel und der Kippwinkel mit einer Genauigkeit von mindestens
0,1 ° hergestellt
und bestimmt werden. Grundsätzlich
ist es auch denkbar, anders als (100)-orientierte Siliziumscheiben
zu verwenden, etwa (111) oder (010)-orientierte Siliziumscheiben.
Jedoch liegen derzeit noch keine Erfahrungen damit vor.
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In
einem alternativen Ausführungsbeispiel beträgt der Drehwinkel
zwischen 8,9 ° und
9,1 ° beträgt und der
Kippwinkel zwischen 0,1 ° und
0,3 ° beträgt. Mit
diesem Ausführungsbeispiel
gelingt ebenfalls die Herstellung eines Versetzungsnetzwerks an der
ersten Grenzfläche,
das eine intensive Lumineszenz hervorruft, die überwiegend von der D1-Emission
hervorgerufen wird. Bevorzugt beträgt der Drehwinkel 9,0 °. Weiter
bevorzugt beträgt
der Kippwinkel 0,2 °.
Besonders bevorzugt beträgt
der Drehwinkel 9,0 ° und
der Kippwinkel 0,2 °.
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In
einem weiteren alternativen Ausführungsbeispiel
beträgt
der Drehwinkel zwischen 8,1 ° und 8,3 ° und der
Kippwinkel zwischen 0,1 ° und
0,3 °. Mit diesem
Ausführungsbeispiel
gelingt es, ein Versetzungsnetzwerk an der ersten Grenzfläche herzustellen,
mit dem eine spektral begrenzte und intensive Lumineszenz hervorgerufen
werden kann, die ganz überwiegend
von der D3-Emission herrührt.
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Es
ist zu erwarten, dass weitere Wertepaare von Drehwinkeln und Kippwinkeln
existieren, die dazu führen,
dass das Elektrolumineszenzspektrum des Licht emittierenden Halbleiterbauelements
ein absolutes Maximum bei der D1-Emission oder bei der D3-Emission
hat.
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Für die Intensität der D1-Lichtemission
hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn eine geringfügige Dekoration
des Versetzungsnetzwerks mit Sauerstoff vorliegt.
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Die
Oberflächen
sind bevorzugt mit Hilfe eines Waferbonding-Verfahrens verbunden.
Es existieren zwar zahlreiche etablierte Verfahren zur Herstellung
von Versetzungen. Beispielsweise können Versetzungsnetzwerke mit
Hilfe plastischer Deformation hergestellt werden, vgl. die eingangs
zitierten Arbeiten von Kveder. Eine Alternative bietet die Erzeugung von
Fehlanpassungsversetzungen (misfit dislocations) bei Abscheidung
von Schichten mit unterschiedlichen Gitterkonstanten, wie zum Beispiel
von Silizium-Germanium-Schichten auf einem Siliziumsubstrat. Versetzungsnetzwerke
können
auch durch Implantation von Ionen und anschließende Ausheilungsschritte erzeugt
werden. Dabei können
perfekte oder nicht perfekte Versetzungsschleifen (dislocation loops)
entstehen oder stäbchenförmige Versetzungen
(rod-like defects). Alle diese Verfahren haben jedoch den Nachteil,
dass sie nicht mit der erforderlichen Präzision kontrollierbar und reproduzierbar sind.
Das Waferbonding bietet gegenüber
diesen Verfahren den Vorteil, die Dreh- und Kippwinkel präzise einzustellen
und auf diese Weise besonders regelmäßige und gut reproduzierbare
Versetzungsnetzwerke herzustellen.
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Wie
die Erfinder in umfangreichen Untersuchungen in Übereinstimmung mit der bekannten Fachliteratur
feststellen konnten, haben schon relativ geringfügige Änderungen der Dreh- und Kippwinkel starke
Auswirkungen auf die dadurch entstehenden Versetzungsstrukturen
und auf die von ihnen hervorgerufenen Lichtemissionen im Bereich
der Lumineszenzen D1 bis D4.
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Bevorzugt
ist die zweite Achse, die die Verkippung der ersten und zweiten
Siliziumschicht zu einander definiert, parallel oder annähernd parallel zu
einer <110>-Richtung der Wafer.
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Selbstverständlich können jedoch
auch separate Dotierungsschritte zur Herstellung der p- und n-dotierten
Gebiete des Halbleiterbauelements vorgesehen sein. Weitere Einzelheiten
der Dotierung werden im Zusammenhang der Beschreibung eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels
anhand von 2 erläutert.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
des Licht emittierenden Halbleiterbauelements der vorliegenden Erfindung
sind als Leuchtdiode oder als Laserdiode ausgebildet. Dies schließt insbesondere
eine geeignete Kontaktierung der p- und n-Bereiche ein, die nach geläufigen Methoden
aufgebracht werden kann. Die Herstellung einer Laserdiode erfordert
bekanntermaßen
die zusätzliche
Schaffung eines Resonators, was beispielsweise durch eine Verspiegelung
der Substratkanten oder alternativ der Substratoberflächen gelingt.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung liegt in der Verwendung eines Siliziumsubstrats,
das eine erste Grenzfläche
zwischen einer ersten und einer zweiten Siliziumschicht aufweist,
deren als ideal gedachte Gitterstrukturen relativ zueinander um
eine senkrecht zur Substratoberfläche stehende erste Achse um
einen Drehwinkel verdreht und um eine zweite parallel zur Substratoberfläche liegende
Achse um einen Kippwinkel verkippt sind, derart, dass im Bereich
der Grenzfläche
ein Versetzungsnetzwerk vorliegt, wobei der Drehwinkel und Kippwinkel
so gewählt
sind, dass ein Elektrolumineszenzspektrum des Halbleiterbauelements
ein absolutes Maximum der emittierten Lichtintensität bei entweder
1,3 Mikrometern Lichtwellenlänge
oder 1,55 Mikrometern Lichtwellenlänge aufweist, zur Herstellung
eines Licht emittierenden Halbleiterbauelements nach dem ersten
Aspekt der Erfindung bzw. einem der hierin beschriebenen Ausführungsbeispiele
eines solchen Halbleiterbauelements.
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Weitere
Einzelheiten und Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend mit Bezug auf die
Figuren erläutert.
Es zeigen:
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1 zeigt
eine perspektivische Darstellung zweier Siliziumwafer zur Erläuterung
der geometrischen Verhältnisse
beim Waferbonding-Verfahren.
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2 zeigt
in vier Teilfiguren a) bis d) wesentliche Verfahrensschritte bei
der Herstellung des Substrats für
ein Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Lichtemitters.
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3 zeigt
eine transmissionselektronenmikroskopische Aufnahme eines Versetzungsnetzwerks
in einem erfindungsgemäßen Lichtemitter.
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4 zeigt
Photolumiszenzspektren eines erfindungsgemäßen Lichtemitters bei unterschiedlichen
Temperaturen.
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5 zeigt
Lumineszenspektren zweier weiterer Versetzungsnetzwerke bei alternativen
Winkelpaaren.
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6 zeigt
ein schematisches Banddiagramm eines Ausführungsbeispiels einer MIS-Leuchtdiode
nach einem Ausführungsbeispiel der
Erfindung.
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7 zeigt
ein schematisches Banddiagramm eines Ausführungsbeispiels einer MIS-Leuchtdiode
nach einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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8 zeigt
Elektrolumineszenzspektren eines Ausführungsbeispiels einer MIS-Leuchtdiode gemäß der Erfindung
bei unterschiedlichen Stromstärken.
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9 zeigt
eine Strom-Spannungskennlinie des Ausführungsbeispiels der 8.
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1 zeigt
in einer schematischen dreidimensionalen Ansicht zwei Wafer 100 und 102,
die für die
Herstellung des Substrats eines erfindungsgemäßen Lichtemitters verwendet
werden.
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Beim
Wafer 100 handelt es sich um einen (100)-Siliziumwafer,
in den durch einen Wasserstoffimplantationsschritt mit einer Dosis
zwischen 1 × 1016–1 × 1017 cm–2 Wasserstoffionen oder
Heliumionen eingebracht sind. Die implantierte Schicht 104 erstreckt
sich über
eine Tiefe von etwa 200 nm von der Substratoberfläche aus.
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Beim
Wafer 102 handelt es sich ebenfalls um einen (100)-Siliziumwafer.
Anders als beim Wafer 100 sind seine beiden Oberflächen 106 und 108 jedoch
nicht parallel zueinander, sondern sind um einen kleinen Winkel ΘKIPP zueinander verkippt. Im Englischen wird
diese Verkippung als „tilt
bezeichnet. Die Achse, um die die Fläche 108 zur Oberfläche 106 verkippt
ist, liegt parallel zur <110>-Richtung und ist mit einer gestrichelten
Linie 110 angedeutet. Der Winkel ΘKIPP zwischen
einem Pfeil 112, der sich parallel zur Oberfläche 106 erstreckt
und einem Pfeil 114, der sich parallel zur Oberfläche 108 erstreckt,
ist zur Verdeutlichung eingezeichnet. Eine gepunktete Linie 116 deutet
zum Vergleich den Verlauf der Unterkante des Wafers 102 in
dem gedachten Falle an, in dem beide Oberflächen 106 und 108 parallel
zueinander wären.
Die Darstellung der 1 ist stark übertrieben, um die geometrischen
Verhältnisse deutlich
darstellen zu können.
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Weiterhin
ist mit einer gestrichelten Linie 118 eine senkrecht zur
Substratoberfläche 106 stehende Drehachse
eingezeichnet. Beim Waferbonden sind der Wafer 100 und
der Wafer 102 um einen definierten Winkel ΘDREH um die Drehachse 118 gegeneinander
verdreht. Diese Verdrehung wird im Englischen als „twist
bezeichnet. Zwei Pfeile 120 und 122 dienen zur
Andeutung der unterschiedlichen Ausrichtungen der Wafer 100 und 102 beim
Waferbonden, wobei der Pfeil 120 in <110>-Richtung
zeigt, die an den Wafern 100 und 102 zusätzlich durch
Einkerbungen 124 und 126 angezeigt ist.
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Bei
dem derzeit bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung beträgt
der Drehwinkel ΘDREH 1,3 ° und
der Kippwinkel ΘKIPP 0,64°.
Die Winkelangaben beziehen sich auf eine Skala zwischen 0 und 360 °. Es ist
jedoch anzunehmen, dass weitere Kombinationen von Dreh- und Kippwinkel
zu einer ähnlich schmalen
und intensiven Lichtemission im Bereich der D1-Lumineszenz führen.
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2 zeigt
wesentliche Verfahrensschritte bei der Herstellung des Substrats
eines erfindungsgemäßen Lichtemitters.
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Bei
der nachfolgenden Beschreibung wird auf die beiden Wafer 100 und 102 der 1 Bezug genommen.
Bei dem in 2a) dargestellten ersten Verfahrensschritt
wird Wasserstoff mit einer Dosis von 1 × 1016–1 × 1017 cm–2 in den Wafer 100 implantiert,
um die oberflächennahe
Schicht 104 entstehen zu lassen. Dies ist in 2a) durch Pfeile symbolisiert, die auf
die Waferoberfläche
gerichtet sind. Die oberflächenahe
Schicht 104 wird in einem späteren Verfahrensschritt, dessen
Ergebnis in 2d) dargestellt ist, vom
Rest des Substrats 100 getrennt (so genanntes „Smart-Cut"-Verfahren).
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Bei
dem in 2b) dargestellten Verfahrensschritt
wird der präparierte
Wafer 100 mit der Oberflächenschicht 104 zu
unterst auf den Wafer 102 aufgebracht, dessen Oberfläche 108 mit
der Schicht 104 in Berührung
tritt. Aufgrund in atomaren Dimensionen reiner und glatter Oberflächen haften
die Substrate 100 und 102 aneinander, wobei intermolekulare
Kräfte
wie van-der-Waals-Kräfte
oder Wasserstoffbindungen die Haftung bewirken. Durch eine anschließende Temperaturbehandlung
des so entstandenen Substrats 200 wird die Haftung verstärkt. Zugleich
wird mit Hilfe eines Smart-Cut-Prozesses die Schicht 105 vom
Substrat 200 abgesprengt. 2d)
zeigt als Ergebnis das so präparierte
Substrat 200, welches aus dem Wafer 102 und der
Schicht 104 des Wafers 100 gebildet ist.
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Für die Herstellung
einer Leuchtdiode oder einer Laserdiode ist eine Ausbildung von
p- und n-dotierten Regionen erforderlich. Diese Verfahrenschritte
sind in 2 nicht eigens dargestellt.
Bei dem hier angegebenen Ausführungsbeispiel
mit einer Tiefe der Grenzfläche
von etwa 200 nm wird vorzugsweise in die Schicht 104 eine
flache p- oder n-Dotierung eingebracht, bevor das Waferbonden durchgeführt wird.
Die zusätzliche
Dotierung mit Wasserstoff und/oder Helium für die Durchführung des Smart-Cut-Verfahrens
stellt hierbei kein Hindernis für die
Ausbildung eines gewünschten
Dotierungsprofils dar.
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Nach
Durchführung
des Smart-Cut-Verfahrens in dem in der 2d)
gezeigten Stadium wird ein weiterer Dotierungsschritt vom entgegengesetzten
Ladungsträgertyp
durchgeführt,
um einen pn-Übergang
entstehen zu lassen. Dabei werden Dosis, Energie und die Parameter
der thermischen Nachbehandlung so eingestellt, dass die bei Flusspolung
entstehende Sperrschicht oberhalb der Grenzflä che zum Substrat 102 liegt.
Das Substrat 102 ist dabei vom selben Leitfähigkeitstyp
wie der grenzflächennähere Dotierungsabschnitt
der Schicht 104.
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Das
vorstehend beschriebene Dotierungsverfahren sieht eine Ausbildung
des pn-Übergangs oberhalb
der Grenzfläche
vor, also in der Schicht 104. Der pn-Übergang
kann jedoch auch im Substrat 102 ausgebildet werden. Hierbei
wird das Substrat 102 entweder mit der erforderlichen p-Leitfähigkeit hergestellt
und/oder nachträglich
einem Dotierungsschritt des gewünschten
Leitfähigkeitstyps
unterzogen. Anschließend
wird vor dem Schritt des Waferbondens eine weitere Dotierung mit
dem entgegengesetzten Leitfähigkeitstyp
durchgeführt.
Hierbei werden die Energie, die Dosis und die Parameter der anschließenden thermischen
Nachbehandlung des Substrats 102 so eingestellt, dass die
sich bei Flusspolung ausbildende Sperrschicht in der gewünschten Tiefe
unterhalb der Grenzfläche
im Substrat 102 liegt.
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Alternativ
kann die letztgenannte Dotierung auch nach dem Waferbonden durchgeführt werden, wobei
die Implantationsparameter entsprechend angepasst werden müssen. Die
Dotierung der Schicht 104 erfolgt bei dieser letzten Variante
vorzugsweise nach dem Waferbonden. Es ist jedoch aus möglich, diese
Schicht vor dem Waferbonden zu dotieren.
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In
einem alternativen Ausführungsbeispiel liegt
die Grenzfläche
zwischen der Schicht 104 und der Schicht 102 in
einem Abstand von der Substratoberfläche, der größer ist als 200 nm. Auch bei
dieser Variante kann das beschriebene das Smart-Cut-Verfahren angewendet
werden. Es sind jedoch auch alternative Verfahren bekannt, die eine
Trennung des Substrats 100 von der Schicht 104 ermöglichen.
Damit kann die Schicht 104 mit beliebiger Dicke ausgebildet
werden, wodurch die Grenzfläche
zum Substrat 102 eine frei wählbare Tiefe bekommt. Es ist
beispielsweise denkbar, dass je nach Dotierungsprofil ein größerer Abstand
der Sperrschicht von der Grenzfläche
mit dem Versetzungsnetzwerk einen positiven Einfluss auf die Überschussladungsträgerkonzentration
und damit auf die Intensität
oder Quanteneffizienz der Lichtemission hat.
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3 zeigt
eine transmissionselektronenmikroskopische Aufnahme eines Versetzungsnetzwerks
an der Grenzfläche
zwischen der Schicht 104 und dem Wafer 100 des
Substrats 200. Erkennbar ist ein regelmäßiges Muster von gegenüber dem
Hintergrund dunkel abgesetzten Versetzungslinien, die einen Abstand
d von ca. 20 nm voneinander haben. Das in 3 dargestellte
Versetzungsnetzwerk entsteht unter Verwendung eines Drehwinkels ΘDREH von 1,3 ° und eines Kippwinkels ΘKIPP von 0,64 °.
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4 zeigt
Photolumineszenzspektren des Substrats 200 bei Anregung
mit Licht einer Energie oberhalb der Bandkante von Silizium. Dargestellt sind
drei Photolumineszenzspektren im Spektralbereich zwischen etwa 0,75
eV und 1,3 eV. Ein mit durchgezogener Linie dargestelltes Spektrum
wurde bei einer Substrattemperatur von 80 K aufgenommen. Ein mit
einer gestrichelten Linie gekennzeichnetes Spektrum wurde bei einer
Substrattemperatur von 140 K aufgenommen. Ein mit einer gepunkteten Linie
dargestelltes Spektrum wurde bei einer Temperatur von 290 K aufgenommen.
Dargestellt ist jeweils die Photolumineszenzintensität in beliebigen
linearen Einheiten als Funktion der Energie der emittierten Photonen.
Deutlich erkennbar ist, dass das Lumineszenzspektrum bei allen drei
untersuchten Temperaturen nur einen einzigen deutlich erkennbaren
Lumineszenzpeak aufweist, der anhand seiner energetischen Lage zweifelsfrei
als D1-Lumineszenz identifiziert werden kann. Das Maximum der D1-Lumineszenz
liegt bei Raumtemperatur bei einer Energie von knapp unter 0,8 eV,
also genau im für
optoelektronische Anwendungen besonders interessanten Spektralbereich.
Das Lumineszenzspektrum zeigt bei Raumtemperatur eine äußerst geringe
Asymmetrie der Linienform, die auf nur minimale Beiträge der D2-Lumineszenz
zur Lichtemission schließen
lässt. Bei
tieferen Temperaturen ist die D2-Lumineszenz nicht wahrnehmbar.
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Auffallend
ist auch, dass die Band-Band-Rekombination zur Lumineszenz des Substrats
nicht merklich beiträgt.
Durch herkömmliche
Dotierungs- und Kontaktierungsverfahren kann aus dem Substrat 200 eine
effiziente Leuchtdiode hergestellt werden, die eine vergleichsweise
schmalbandige und intensive Lichtemission bei 1,5 μm zeigt.
Eine solche Leuchtdiode lässt
sich unmittelbar in die siliziumbasierte Halbleitertechnologie einbinden.
Dabei wird der pn-Übergang
vor zugsweise so angeordnet, dass das Versetzungsnetzwerk, bei Vorhandensein
mehrerer Grenzflächen
die Versetzungsnetzwerke, außerhalb
einer sich bei Flusspolung des Halbleiterbauelements ausbildenden
Sperrschicht liegt bzw. liegen.
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Erkennbar
ist in der Darstellung der 4 ebenfalls,
dass die Intensität
der D1-Lumineszenz mit
der Temperatur abnimmt. Dieses Verhalten ist für zahlreiche Defektlumineszenzen
in Halbleitern typisch und für
den Betrieb einer Leucht- oder
Laserdiode nicht hinderlich.
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Das
Maximum der D1-Lumineszenz liegt um etwa 0,36 eV unterhalb der Energie
der Bandlücke des
Silizium. Dieser Abstand bleibt auch mit zunehmender Temperatur
konstant, bei der bekanntlich die Energie der Bandlücke sinkt.
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5 zeigt
Lumineszenspektren zweier weiterer Versetzungsnetzwerke bei alternativen
Winkelpaaren. 5a) zeigt ein Lumineszenzspektrum
eines Versetzungsnetzwerks, das durch Einstellung eines Drehwinkels
von 9 ° und
eines Kippwinkels von 0,2 ° entsteht.
Das Spektrum wurde bei einer Temperatur von 80 K aufgenommen. Auch
bei diesem Winkel dominiert die D1-Lumineszenz, wenn auch nicht so
deutlich wie im Falle des Beispiels der 4.
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5b zeigt dagegen ein Lumineszenzspektrum
eines Versetzungsnetzwerks, das durch Einstellung eines Drehwinkels
von 8,2 ° und
eines Kippwinkels von 0,2 ° entsteht.
Hier dominiert die D3-Emission das bei 80 K aufgenommene Lumineszenzspektrum.
Beiträge
anderer Lumineszenzen wie etwa der D1-Emission und der Band-Band-Emission sind
vergleichsweise gering. Mit dieser Winkelkombination kann also ein
Licht emittierendes Halbleiterbauelement hergestellt werden, das überwiegend
bei 1,3 Mikrometern Lichtwellenlänge
emittiert.
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6 zeigt
ein schematisches Banddiagramm eines Ausführungsbeispiels einer MIS-Leuchtdiode 600 nach
einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung. Das Diagramm der 6 entspricht
einem Licht emittierenden Halbleiterbauelement in Form einer MIS-Diode
mit einem von einem n-dotierten Silizium-Substrat gebildeten Halbleiterbereich
S. In diesem Siliziumsubstrat ist in einem Abstand von ca. 50 Nanometern
zu einer Grenzfläche 602 zwischen
dem Halbleiterbereich S und einem Isolatorbereich I ein Versetzungsnetzwerk
D ausgebildet, wie oben ausführlich
beschrieben.
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An
den Isolatorbereich I, der beispielsweise aus einer einige Nanometer
dicken Siliziumdioxid-Schicht gebildet wird, schließt sich
eine Metallschicht M an, die beispielsweise aus Titan gefertigt ist.
Die Metallschicht M und das vom Halbleiterbereich S gebildete Substrat
weisen Kontaktstrukturen auf (hier nicht dargestellt), die zum Anlegen
einer elektrischen Spannung an das Bauelement dienen.
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Das
Diagramm der 6 hat eine Y-Achse, an der die
Energie in beliebigen linearen Einheiten aufgetragen ist. Die Darstellung
ist rein schematischer Natur und gibt tatsächliche Energiebeträge oder
Verhältnisse
zwischen unterschiedlichen Energien nicht exakt wirklichkeitsgetreu
wieder.
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Das
Banddiagramm des Halbleiterbereichs S hat bekanntlich zwischen der
Oberkante des Valenzbandes mit der Energie EV und
der Unterkante des Leitungsbandes mit der Energie EC eine
Bandlücke
von ca. 1.1 eV. Die Fermi-Energie EF des
Halbleitermaterials liegt aufgrund seiner n-Dotierung näher am Leitungsband
als am Valenzband.
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Bei
angelegter positiver Spannung besteht an der Grenzfläche 602 zwischen
den Halbleiterbereich S und dem Isolatorbereich I eine Akkumulationszone
(auch als Anreicherungsschicht bezeichnet) für Majoritätsladungsträger, im vorliegenden Fall also Elektronen.
Diese Akkumulationszone 604 entspricht im Banddiagramm
der 6 dem Bereich gebogener Bandkantenverläufe im Halbleiterbereich
S nahe der Grenzfläche 602.
Der zu geringeren Energien hin gebogene Verlauf der Leitungsblattunterkante
stellt ein attraktives Potential für Elektronen dar.
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Bei
Anlegen einer positiven Betriebsspannung können Löcher aus dem Metallbereich
M durch die Isolatorschicht I hindurch tunneln und gelangen in den
Halbleiterbereich S, wo sie in der Anreicherungsschicht 604 eine
hohe Elektronendichte vorfinden. Gleichzeitig ist das Versetzungsnetzwerk
D in diesem Bereich angeordnet und führt – ggf. nach einer nicht strahlenden
Energierelaxation der Löcher zur Valenzbandoberkante – zu einem
effektiven Einfang von Ladungsträgern
und zur strahlenden Rekombination von Elektronen und Löchern unter
Abgabe von Photonen der jeweils dominierenden Lumineszenz des Versetzungsnetzwerkes,
also entweder der D1-Lumineszenz oder der D3-Lumineszenz.
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7 zeigt
ein schematisches Banddiagramm eines Ausführungsbeispiels einer MIS-Leuchtdiode 700 nach
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung. Das Diagramm der 7 zeigt
ein alternatives Ausführungsbeispiel,
bei dem im Vergleich im 6 anstelle von n-dotiertem Silizium
p-dotiertes Silizium im Halbleiterbereich S verwendet wird. Ansonsten
ist die Struktur des Halbeiterbauelements sowie die Anordnung des
Versetzungsnetzwerks D entsprechend dem anhand von 6 erläuterten
Beispiel.
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Im
vorliegenden Ausführungsbeispiel
entsteht bei Anlegen einer negativen Betriebsspannung zwischen Metallbereich
M und Halbleiterbereich S eine Akkumulationszone 704 für Löcher an
der Grenzfläche 702 zwischen
dem Isolatorbereich und dem Halbleiterbereich S. Ein bei Betrieb
auftretender Tunnelstrom von Elektronen durch den Isolatorbereich
I hindurch führt
auch in diesem Fall zu einer strahlenden Rekombination unter Emission
von Photonen der D1- oder D3-Lumineszenz, je nach gewählten Paar
von Dreh- und Kippwinkel.
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8 zeigt
ein Diagramm, in dem die Elektrolumineszenzintensität einer
MIS-Leuchtdiodenstruktur
entsprechend dem in Verbindung mit 6 beschriebenen
Beispiel als Funktion der Wellenlänge bei unterschiedlichen Stromstärken aufgetragen
ist. Bei dem vorliegenden Beispiel ist das Siliziumsubstrat für eine D1-Lumineszenz eingerichtet.
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Deutlich
erkennbar ist in 8, dass mit zunehmender Stromstärke ein
spektral relativ scharfer Elektrolumineszenzpeak im Bereich von
etwa 1500 Nanometern Lichtwellenlänge auftritt, exakt entsprechend
der D1-Lumineszenz. Andere Lumineszenzen werden nicht beobachtet.
Die dargestellten Spektren wurden bei einer Stickstoffkühlung aufgenommen. Bei
höheren
Stromstärken
(8 mA) ist vermutlich von einer etwas höheren Temperatur als 80 Kelvin
auszugehen, weil sich die verwendete Probe aufgrund des relativ
hohen Betriebsstroms aufheizen kann.
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Eine
Erhöhung
der Temperatur führt
in der Regel zu einer Verringerung der Lumineszenzintensität, bei ansonsten
gleichbleibenden Betriebsparametern. Daher ist die beobachtete Zunahme
der Intensität
mit der Stromstärke
vermutlich geringer ausgefallen als dies bei konstant gehaltener
Temperatur von 80 K der Fall gewesen wäre.
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9 zeigt
eine Strom-Spannungskennlinie des Ausführungsbeispiels der 8.
Die Leuchtdiode zeigt eine typische Diodenkennlinie, die oberhalb von
etwa 0,5 Volt exponentiell ansteigt. Die Kennlinie wurde bei einer
Temperatur von 300 Kelvin aufgenommen.