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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Arzneimittel zur Prophylaxe und/oder
Behandlung von akutem Lungenversagen (ALI), ein Verfahren, um bei
einem Lebewesen eine Veranlagung für oder eine Erkrankung an ALI
zu diagnostizieren, sowie eine pharmazeutische Zusammensetzung.
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Die
derzeit am häufigsten
verwendete, von einer amerikanisch-europäischen Consensus-Konferenz
erstellte Definition des Lungenversagens benutzt den Oberbegriff „akutes
Lungenversagen" [„acute
lung injury" (ALI)]
für jede
akute, alveoläre
Erkrankung, die zu einer Störung
der Oxygenierung mit einem Abfall des PaO2/FiO2- Quotienten ≤ 300 mmHg führt. Unscharf
abgegrenzt hiervon ist das „akute Atemnotsyndrom" [„akute
respiratory distress syndrom" (ARDS)],
das durch einen Abfall des PaO2/FiO2-Quotienten ≤ 200 mmHg charakterisiert ist.
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ALI
kann durch direkte Lungenschädigung, das
heißt
durch Einwirkung einer Noxe auf die Alveozyten hervorgerufen werden,
was bspw. bei einer Rauchgasinhalation der Fall ist. ALI kann auch
indirekt durch Schädigung
der Lungenkapillaren entstehen. So werden bspw. etwa 25 % der Fälle durch
eine bakterielle Sepsis hervorgerufen. Eine häufige Mitursache von ALI ist
dabei eine Störung
des Immunsystems, was zu Pneumonien durch meist opportunistische
Erreger oder Pneumonien ohne Erregernachweis führt.
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ALI
ist charakterisiert durch eine Läsion
der alveolokapillären
Membran, was eine schwere Diffusionsstörung verursacht, welche sich
klinisch durch Tachypnö und
stöhnende
Atmung, anfangs eventuell begleitet von einer respiratorischen Alkalose, äußert. Die
alveolokapilläre
Läsion
bzw. der ursächliche
oder sekundär
entstehende Entzündungsprozess
hat die Leckage von Proteinen in den Alveolarraum zur Folge. Der
Proteinübertritt
verhindert auch bei normalem Kapillardruck die Rückresorption von Flüssigkeit
aus dem interstitiellen Lungengewebe und den Alveolen und führt so zum
sog. Permeabilitätsödem. Durch
die intraalveoläre
Proteinansammlung, durch Entzündungsvorgänge und
Zellschädigungen
kommt es ferner zu einem sekundären
Verlust an Surfactant und zum Alveolarkollaps. Das Lungengewebe
kann, insbesondere bei therapieinduzierter Schädigung durch mechanische Beatmung,
selbst zum Herd einer systemischen Entzündungsreaktion (SIRS) werden.
Sekundäre
Pneumonien und Überwässerung
können die
Lungenschädigung
zusätzlich
verschlimmern. Die Erkrankung kann in eine fibroproliferative Phase mit
restriktiver und obstruktiver Lungenfunktionsstörung übergehen oder einen fulminanten
hypoxämischen
Verlauf nehmen.
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Die
Therapie von ALI ist im Wesentlichen auf die Elimination der auslösenden Noxe
ausgerichtet. Diese wird von unterstützenden therapeutischen Maßnahmen,
wie einer lungenprotektiven Beatmung, begleitet. Die Beatmung soll
das Auftreten von Scherkräften
durch zu hohe Atemzugvolumina und mangelnden PEEP („positive
endexpiratory Pressure")
mindern und einen Alveolarkollaps durch PEEP verhindern. Ein weiterer
Ansatz besteht in einer differenzierten Kreislauftherapie, die darauf
abzielt, ein ausreichendes Herzzeitvolumen durch adäquaten Preload
aufrechtzuerhalten, das Lungenwasser zu reduzieren und eine hämodynamisch
relevante, pulmonale Hypertension und eine eventuelle Myokarddysfuriktion
zu behandeln.
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Trotz
dieses Therapiekonzeptes liegt die Mortalitätsrate von Patienten, die von
ALI betroffen sind, bei 35 bis 60 %. In den USA entwickeln ca. 200.000
Patienten jährlich
ALI, was zu 75.000 Todesfällen
und bis zu 3,6 Millionen Tagen Klinikaufenthalt führt.
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Vor
diesem Hintergrund gibt es umfassende Bemühungen, die molekularen Mechanismen,
die zu ALI führen,
aufzuklären
und entsprechende ursächliche
Therapiekonzepte zu entwickeln.
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Thiel,
M. et al., Oxygenation inhibits the physiological tissue-protecting
mechanism and thereby exacerbates acute inflammatory lung injury.
PLoS Biol. 3, e174 (2005), und Eltzschig, H. K.
et al., Coordinated adenine nucleotide phosphohydrolysis and nucleoside
signaling in posthypoxic endothelium: role of ectonucleotidases
and adenosine A2F receptors. J. Exp. Med. 198, 783–96 (2003),
schlagen zur Behandlung von ARDS die exogene Zufuhr eines Agonisten für den Adenosin-A2B-Rezeptor vor.
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Thompson,
L. F. et al., Crucial Role for Ecto-5'-Nucleotidase (CD73) in Vascular Leckage
during Hypoxia. J. Exp. Med. 200, 1395–1405 (2004) und Eltzschig
et al. (2003; a.a.O.) beschreiben einen Zusammenhang zwischen
den membrangebundenen Enzymen Ecto-Apyrase (CD39) und Ecto-5'-Nucleotidase (CD73)
und der Entstehung von Lungenödemen
und einer Leckage von Proteinen in den Alveolarraum.
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Trotz
des zunehmenden Erkenntnisgewinns im Hinblick auf die molekularen
Mechanismen, die zur Entstehung von ALI führen, ist es bislang nicht gelungen,
therapeutische Ansätze
zu entwickeln, mit denen der Entstehung von ALI ursächlich entgegengewirkt
bzw. zielgerichtet und ursächlich
eine bereits existierende ALI behandelt werden kann.
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Vor
diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Arzneimittel zur Prophylaxe und/oder Behandlung und/oder Diagnostik von
ALI bereitzustellen, das zielgerichtet an den molekularen Ursachen
von ALI ansetzt und dadurch die existierenden Therapiekonzepte zur
Behandlung dieser Erkrankung bzw. Diagnostiken unterstützt oder ggf.
sogar ersetzt.
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Diese
Aufgabe wird durch die Verwendung von Nucleotid-Phosphohydrolase
zur Herstellung eines Arzneimittels zur Prophylaxe und/oder Behandlung
und/oder Diagnostik von ALI gelöst.
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Die
Erfinder haben im Tierversuch überraschenderweise
festgestellt, dass durch die Verabreichung von Nucleotid-Phosphohydrolase
die Symptome von ALI, die in Mausen künstlich induziert wurden, stark
reduziert werden können
und die betroffenen Tiere gegenüber
unbehandelten Tieren eine deutlich höhere Überlebensrate zeigen. Dabei
wurde auch festgestellt, dass die verabreichte Nucleotid-Phosphohydrolase
eine Lungenprotektion bewirkt, so dass nicht nur eine akute Behandlung
von ALI, sondern auch eine prophylaktische Behandlung von ALI möglich ist.
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Eine
Nucleotid-Phosphohydrolase oder auch Nucleotidase bzw. Nucleotidphosphatase
ist ein Enzym, das die hydrolytische Spaltung von Phosphatgruppen
von Nucleosidmonophosphaten und damit den Abbau von Mononucleotiden
zu den entsprechenden Nucleosiden katalysiert. Bei einer Substratspezifität für 5'-Phosphatgruppen
spricht man auch von einer 5'-Nucleotidase
bzw. 5'-Nucleotid-Phosphohydrolase.
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Die
Erfindung lässt
sich auch diagnostisch einsetzen. So kann bei einen Risikopatienten,
bei dem wegen eines entsprechenden familiären Hintergrunds angenommen
wird, dass eine Prädisposition für ein ALI
vorliegt, oder der bereits erste Symptome für ALI zeigt, leicht feststellen,
ob dies tatsächlich
der Fall ist. So werden sich in einem solchen Fall nach einer Verabreichung
der Nucleotid-Phosphohydrolase die Symptome nämlich messbar verbessern, so
dass dann eine positive Diagnose erfolgen kann.
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Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird hiermit vollkommen
gelöst.
Die Erfinder mache sich erstmals erkannte molekulare Mechanismen,
die zur Entstehung von ALI führen,
zunutze, um ein potentes Arzneimittel bzw. Diagnostikum zu schaffen.
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Dabei
ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn
als Nucleotid-Phosphohydrolase Apyrase (CD39) verwendet wird.
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Die
Apyrase ist ein Enzym, das durch Calcium oder Magnesium aktiviert
wird, und in biologischen Systemen – als Apyrase – in plasmamembrangebundener
Form als Ecto-Enzym
vorliegt (EC 3.6.1.5). Apyrase wird gemäß der Nomenklatur der CD-Marker
auch als CD39 bezeichnet. Weitere Synonyme für die Apyrase sind NTPDase1,
ATP-Diphosphohydrolase,
ATPDase und Lymphoid cell activation antigen. Die Apyrase katalysiert
als Nucleotid-Phosphohydrolase die Hydrolyse von ATP unter Bildung von
AMP und Orthophosphat. Die Ecto-Apyrase kann ferner ADP und weitere
Nucleosid-Diphosphate und
-Triphosphate umsetzen.
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Die
erfindungsgemäße Verwendung
von Apyrase hat den Vorteil, dass eine solche Nucleotid-Phosphohydrolase
zum Einsatz kommt, die sich nach Erkenntnissen der Erfinder zur
Prophylaxe bzw. Behandlung von ALI besonders eignet. So konnte gezeigt
werden, dass cd39–/–-Mäuse, die nach experimenteller
Schädigung
Symptome von ALI zeigen, erfolgreich durch die Gabe von Apyrase
behandelt werden können.
Konkret konnte hierdurch bspw. die Leckage von Albumin in den Alveolarraum vollständig aufgehoben
werden. Auch die Veränderungen
des Lungenwassers, die Entzündungsmediatoren
und der pO2/FiO2-Gradient
als Maß für die Schwere
von ALI konnten nahezu normalisiert werden.
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Erfindungsgemäß ist es
bevorzugt, wenn alternativ oder zusätzlich als Nucleotid-Phosphohydrolase
5'-Nucleotidase
(CD73) verwendet wird.
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Die
5'-Nucleotidase
wird gemäß der Nomenklatur
der CD-Marker auch als CD73 (EC 3.1.3.5) bezeichnet. Ein weiteres
Synonym für
die 5'-Nucleotidase
ist 5'-NT. CD73
ist in seiner nativen Form ein Ecto-Enzym, d.h. es entfaltet seine
Aktivität
im Interstitium bzw. im Extrazellulär-Raum. Es hydrolysiert 5'-AMP zu Adenosin,
das seinerseits von der extrazellulären Seite auf spezifische Membranrezeptoren der
Zellen wirkt.
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Durch
die Gabe von 5'-Nucleotidase
konnten die Erfinder bei cd73–/–-Mäusen die Symptome von ALI überraschenderweise
ebenfalls nahezu vollständig
aufheben. Auch in diesen Experimenten wurde festgestellt, dass die
Leckage von Albumin in den Alveolarraum auf das Maß zurückgeführt wird,
das in Wildtyp-Mäusen
beobachtet wird. Auch die Entzündungsmarker
wurden durch die Gabe von 5'-Nucleotidase
auf das Normalmaß reduziert.
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Dabei
ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn
die Nucleotid-Phosphohydrolase bzw. Ecto-Apyrase oder Ecto-5'-Nucleotidase in
löslicher Form
vorliegen.
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Die
Erfinder haben festgestellt, dass die Nucleotid-Phosphohydrolase,
bspw. Apyrase oder 5'-Nucleotidase,
für eine
Wirksamkeit gegenüber
ALI nicht in membrangebundener Form vorliegen muss. Auch die lösliche Form
zeigt Wirksamkeit, was insbesondere bei der Formulierung des Arzneimittels
Vorteile mit sich bringt.
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Erfindungsgemäß ist es
ferner bevorzugt, wenn die Nucleotid-Phosphohydrolase in mikronisierter
Form vorliegt.
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Unter
mikronisierter Form wird erfindungsgemäß eine Ausgestaltung einer
Nucleotid-Phosphohydrolase verstanden, die in ihrer Größe gegenüber der natürlichen
bzw. Wildtypvariante reduziert ist. Vorzugsweise erfolgt die Größenreduzierung
bis auf eine solche Größe, bei
der das Enzym noch enzymatisch aktiv ist, d.h. noch das aktive Zentrum
enthält, anderer
bspw. strukturgebende Abschnitte jedoch fehlen. Diese Reduzierung
kann auf enzymatische Art und Weise oder aber durch Methoden der DNA-Rekombinationstechnologie
erfolgen. Diese Maßnahme
hat den Vorteil, dass eine solche Nucleotid-Phosphohydrolase verwendet
wird, die das Gefäßsystem
verlassen und ihre Wirkung im Interstitium entfalten kann. Erfahrungsgemäß ist dies
bei der natürlichen
bzw. Wildtypvariante nur erschwert möglich.
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Die
Nucleotid-Phosphohydrolase kann erfindungsgemäß ferner in Form einer Codierungssequenz
in einem Expressionsvektor vorliegen.
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Diese
Maßnahme
hat den Vorteil, dass der behandelte Patient „selbst" die benötigte Nucleotid-Phosphohydrolase
herstellt und ggf. genetische Defekte, die zu einer Mutation von
endogener Nucleotid-Phosphohydrolase geführt haben, ausgeglichen werden
können.
Die Codierungssequenzen von Nucleotid-Phosphohydrolasen sind der
NCBI-Datenbank zu entnehmen. Die Codierungssequenz von humaner Ecto-Apyrase ist unter
der Zugangsnummer NP_001767 erhältlich.
Die Codierungssequenz von humaner Ecto-5'-Nucleotidase ist unter der Zugriffsnummer
NM_001776 erhältlich.
Diese Referenzen sind durch Inbezugnahme Bestandteil der vorliegenden
Erfindung. Es versteht sich, dass der Expressionsvektor weitere
Abschnitte, wie Promotoren, Enhancer etc. aufweisen kann, die die
Expression der Nucleotid-Phosphohydrolase
in dem Patienten sicherstellen.
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Erfindungsgemäß ist es
bevorzugt, wenn das Arzneimittel einen Wirkungsverstärker aufweist.
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Als
Wirkungsverstärker
kommt jede Verbindung oder Zusammensetzung in Frage, die zur Prophylaxe
oder Behandlung von ALI geeignet ist und die therapeutische Wir kung
von Nucleotid-Phosphohydrolase gegenüber ALI nicht negativ beeinflusst bzw.
ggf. sogar verstärkt.
Dabei kann es sich bspw. um Substanzen handeln, die antiinflammatorische bzw.
immunmodulatorische Wirkung haben. Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass
die von den Erfindern erstmals erkannte und therapeutisch genutzte Wirkung
von Nucleotid-Phosphohydrolase zusätzlich verstärkt wird
und das Arzneimittel dadurch in seiner Potenz nochmals verbessert
wird.
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Als
Wirkungsverstärker
wird erfindungsgemäß bevorzugt
ein Adenosin-A2B-Rezeptor-Agonist, bspw. BR4887,
verwendet.
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Diese
Maßnahme
hat den Vorteil, dass ein solcher Wirkungsverstärker zum Einsatz kommt, der nach
Erkenntnissen der Erfinder zur Weiterentwicklung des Arzneimittels
besonders geeignet ist. Bei BR4887, das auch als BAY 60-6583 bezeichnet
wird, handelt es sich um einen spezifischen Adenosin-A2B-Rezeptor-Agonisten,
hergestellt von Bayer HealthCare. So konnten die Erfinder feststellen,
dass bereits die isolierte Verabreichung von BR4887 die Leckage
von Proteinen in den Alveolarraum reduzieren kann. Eine kombinierte
Verabreichung mit Nucleotid-Phosphohydrolase führt sogar zu einer deutlichen
Verbesserung des erfindungsgemäßen Arzneimittels.
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Als
Wirkungsverstärker
ist erfindungsgemäß ferner
ein Inhibitor des Nucleosid-Transporters
bevorzugt, wobei vorzugsweise ein solcher Inhibitor verwendet wird,
der den Nucleosid-Transporter ENT-1 bzw. ENT-2 inhibiert.
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Durch
diese Maßnahme
machen sich die Erfinder kürzlich
im Stand der Technik gewonnene Erkenntnisse zu Nutze. Vaskuläres Adenosin
wird vorwiegend durch die equilibrativen Nucleosid-Transporter (ENT)-1
und -2 aufgenommen. Diese Transporter sind in die Regulation der
Adenosin-Signalantworten involviert. Es konnte gezeigt werden, dass
die Repression von ENT-1 in Abhängigkeit
des hypoxyinduzierbaren Faktors 1 (HIF1) während der Hypoxie in einer
verminderten vaskulären
Adenosinaufnahme und in verminderten Adenosin-Signaleffekten resultiert;
vgl. Eltzschig, H. K. et al., HIF-1-dependent repression
of equilibrative nucleoside transporter (ENT) in hypoxia. J. Exp.
Med. 202, 1493–1505 (2005).
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Dabei
ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn
als Inhibitor von ENT-1 bzw. ENT-2 Dipyridamol verwendet wird.
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Auch
hiermit machen sich die Erfinder kürzlich gewonnene Erkenntnisse
zu Nutze, nach denen Lungen von Mäusen, die mit Dipyridamol (Boehringer Ingelheim)
behandelt wurden, eine verminderte Ausbildung von Lungenödemen und
eine reduzierte Leckage von Albumin in den Alveolarraum zeigten, nachdem
in diesen Hypoxie induziert wurde; vgl. Eltzschig H. K.
et al. (2005; a.a.O.).
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Vor
diesem Hintergrund betrifft ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ein Verfahren, um bei einem Lebewesen eine Veranlagung
für oder
Erkrankung an akutem Lungenversagen (ALI) zu diagnostizieren, das
die folgenden Schritte aufweist: (1) Bereitstellung einer aus dem
Lebewesen stammenden biologischen Probe, (2) Untersuchung der biologischen
Probe auf das Vorhandensein einer Nucleotid-Phosphohydrolase, (3) ggf. Bestimmung der
Funktionsfähigkeit
und/oder Aktivität
der Nucleotid-Phosphohydrolase, (4) Korrelation der Abwesenheit
von Nucleotid-Phosphohydrolase
in der biologischen Probe oder einer in der biologischen Probe gegenüber dem
Wildtyp reduzierten Funktionsfähigkeit und/oder
Aktivität
der Nucleotid-Phosphohydrolase in der biologischen Probe mit einer
positiven Diagnose.
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Unter
einer biologischen Probe wird eine jegliche Probe verstanden, anhand
derer festgestellt werden kann, ob das Lebewesen eine funktionsfähige Nucleotid-Phosphohydrolase
exprimiert. Beispiel für
eine biologische Probe stellen Gewebe der Atemwege dar, bspw. Lungengewebe,
eine Speichel- oder Blut-, Haarprobe etc. Geeignete biologische
Proben können
aber auch aus anderen Regionen des Lebewesens stammen. Vorzugsweise
enthalten diese Proben repräsentatives
genetisches Material, wie Gesamt-DNA. Geeignet sind deshalb allgemein
kernhaltige Zellen.
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Die
Untersuchung auf das Vorhandensein einer Nucleotid-Phosphohydrolase
gemäß Schritt
(2) erfolgt mittels im Stand der Technik bekannter Verfahren, bspw.
unter Verwendung von spezifischen Antikörpern. Bevorzugt ist es auch,
wenn in Schritt (2) ein Mutations-Screening durchgeführt wird,
bei dem festgestellt wird, ob in der Codierungssequenz für die Nucleotid-Phosphohydrolase
eine Mutation vorliegt, die zu einem vollständigen Ausfall des Proteins
oder aber zu einem Aktivitätsverlust
gegenüber dem
Wildtyp führt.
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Die
Funktionsfähigkeit
oder Aktivität
der Nucleotid-Phosphohydrolase wird in Schritt (3) gemäß im Stand
der Technik allgemein bekannter Methoden bestimmt. Dabei ist es
bevorzugt, wenn die Adenosin-Bildungsrate der Nucleotid-Phosphohydrolase
in der biologischen Probe im Vergleich zur Adenosin-Bildungsrate
von Wildtyp-Nucleotid-Phosphohydrolase
bzw. vollaktiver bzw. funktionsfähiger
Nucleotid-Phosphohydrolase
bestimmt wird.
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Bei
einer Feststellung, dass die biologische Probe keine aktive bzw.
funktionsfähige
Nucleotid-Phosphohydrolase enthält,
bspw. aufgrund eines Polymorphismus, kann diagnostiziert werden,
dass das betroffene Lebewesen eine Veranlagung für eine Erkrankung an ALI oder
eine bereits sich manifestierte ALI hat.
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Die
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
hat den Vorteil, dass erstmals die molekularen Ursachen von ALI
diagnostisch genutzt werden. Bislang basiert die Diagnostik von
ALI weitgehend auf empirisch bestimmten Parametern, wie dem PaO2/FiO2-Quotienten
sowie der Verwendung von bildgebenden Verfahren, wie Röntgen-Thoraxaufnahmen
oder auch der Computertomographie. Diese Messmethoden sind allerdings
mit einem hohen Fehlerrisiko behaftet, so dass das erfindungsgemäße Verfahren
zu einer sicheren Diagnose beiträgt und
eine zielgerichtete Behandlung von ALI ermöglicht.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft eine pharmazeutische
und/oder diagnostische Zusammensetzung, die Nucleotid-Phosphohydrolase
in einer therapeutisch wirksamen Menge sowie einen pharmazeutisch
akzeptablen Träger und
ggf. einen Wirkungsverstärker
aufweist.
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In
Bezug auf die Nucleotid-Phosphohydrolase sowie den Wirkungsverstärker wird
auf die obigen Ausführungen
im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Verwendung verwiesen, die
hier gleichermaßen
gelten. Pharmazeutisch akzeptable Träger sind im Stand der Technik
allgemein bekannt, vgl. Kibbe A. H., Handbook of Pharmaceutical
Excipients. American Pharmaceutical Association and Pharmaceutical
Press, 3rd Edition (2000). Es versteht sich, dass die pharmazeutische
Zusammensetzung weitere Inhalts- oder Hilfsstoffe aufweisen kann,
wie Binde-, Spreng-, Gleitmittel und Salze etc., um eine galenisch
geeignete Form bereitzustellen, und um eine ausreichende Konzentration
des Wirkstoffes am Wirkort zu gewährleisten.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren, um bei
einem Lebewesen eine Veranlagung für oder Erkrankung an ALI zu
diagnostizieren, das die folgenden Schritte aufweist: (1) Verabreichung
der vorstehenden diagnostischen Zusammensetzung an ein Lebewesen,
das Symptome einer ischämischen
Krankheit zeigt; (2) Feststellung, ob sich die Symptome verbessern,
und (3) Korrelation einer Verbesserung der Symptome mit einer positiven
Diagnose.
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Mit
diesem Test können
bspw. Patienten untersucht werden, in deren Familie relativ häufig ALI oder
andere lungenassoziierte Krankheiten aufgetreten sind, und festgestellt
werden soll, ob eine Prädisposition
für eine
ALI gegeben ist.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung
eines Adenosin-A2B-Rezeptor-Agonisten, vorzugsweise
von BR4887 (BAY 60-6583), zur Herstellung eines Arzneimittels zur
Prophylaxe und/oder Behandlung und/oder Diagnostik von ALI.
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Die
Erfinder haben überraschenderweise festgestellt,
dass die Verabreichung eines spezifischen Adenosin-A2B-Rezeptor-Agonisten
zur Protektion des Lungengewebes führt.
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Die
Erfinder haben ferner ein Verfahren zur Prophylaxe und/oder Behandlung
von akutem Lungenversagen (ALI) bei einem Patienten entwickelt, das
die folgenden Schritte aufweist: (1) Verabreichung des zuvor beschriebenen
erfindungsgemäßen Arzneimittels
in einen Patienten, und (2) ggf. Wiederholen der Verabreichung gemäß Schritt
(1).
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Die
Erfinder haben ferner ein Verfahren zur Prophylaxe und/oder Behandlung
von ALI bei einem Patienten entwickelt, das die folgenden Schritte
aufweist: (1) Aktivierung der endogenen Nucleotid-Phosphohydrolase,
wie bspw. der Ecto-5'-Nucleotidase (CD73)
und/oder Ecto-Apyrase (CD39) in einen Patienten, und (2) ggf. wiederholen
der Aktivierung gemäß Schritt
(1).
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Dieses
Verfahren beruht darauf, dass die Aktivität der endogenen Nucleotid-Phosphohydrolase erhöht wird.
Dies könnte
bspw. durch die Steigerung des extrazellulär bereitgestellten 5'-AMP erfolgen, was
wiederum bspw. durch CD39 möglich
ist.
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Insofern
stellen die Erfinder auch Aktivatoren bereit, die die Aktivität der endogenen
Nucleotid-Phosphohydrolase erhöhen.
Diese Aktivatoren sind geeignet zur Herstellung eines Arzneimittels
zur Prophylaxe und/oder Behandlung und/oder Diagnostik von ALI.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne
den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Im
Anschluss wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, die
rein illustrativen Charakter haben und die Reichweite der Erfindung
nicht einschränken.
Dabei wird Bezug genommen auf die beigefügten Figuren, in denen Folgendes
dargestellt ist:
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1:
Induktion von pulmonalem CD39 und CD73 durch mechanische Ventilation.
(a) BL6-Mäuse wurden
mechanisch ventiliert, wobei der Druck der eingeatmeten Sauerstofffraktion
[FiO2] von 1,0 und der Einatmungsdruck von
15 mbar kontrolliert wurde. Die Respirationsrate und das Verhältnis von
Einatmungs- zu Ausatmungsdauer wurde eingestellt, um den normalen,
arteriellen Kohlendioxidpartialdruck (PaCO2,
35 bis 40 mmHg) und den pH (7,35 bis 7,40) aufrechtzuerhalten, was
mittels einer Blutgasanalyse, gefolgt von einer Herzpunktion, in
gleichermaßen ventilierten
Kontrollmäusen
bestimmt wurde. Nach den angegebenen Zeitpunkten wurden die Lungen präpariert,
die Gesamt-RNA isoliert und die CD39/CD73-mRNA-Spiegel wurden mittels
Echtzeit-PCR bestimmt. Die Daten wurden relativ zu einem internen
Haushaltsgen (β-Actin)
berechnet und werden als x-fache Veränderung im Vergleich zur Kontrolle
(0 min Ventilation) ± SD
zum jeweiligen angegebenen Zeitpunkt ausgedrückt. Die Ergebnisse stammen
aus vier Experimenten zur jeweiligen Bedingung (* P < 0,02 im Vergleich
zu 0 min). (b) Um einen potenziellen Einfluss des FiO2 auf
die Expressionsmuster von Nucleotidasen zu untersuchen, wurden die
Mause mit druckkontrollierter Ventilation bei einem Einatmungsdruck
von 15 mbar über
120 min unter Verwendung der gleichen Ventilatoreinstellungen ventiliert.
Unterschiedliche FiO2-Werte sind angezeigt.
Die Ergebnisse stammen aus vier Tieren zu jeder Bedingung. (c) Anstieg
des CD39- und des CD73-Proteins bei mechanischer Ventilation. Die Mause
wurden unter Verwendung von druckkontrollierter Ventilation mechanisch
ventiliert (15 mbar Einatmungsdruck, FiO2 =
1,0). Die Lungen wurden zu den angegebenen Zeitpunkten präpariert,
schockgefroren, lysiert, und die Proteine wurden mittels SDS-PAGE aufgetrennt.
Die resultierenden Western Blots wurden mit Anti-CD39- oder Anti-CD73-Antikörpern untersucht.
Eines von drei repräsentativen
Experimenten ist dargestellt. (d) Um den Einfluss der mechanischen
Ventilation auf pulmonales CD39 und CD73 zu untersuchen, wurden
BL6-Mäuse
unter druckkontrollierten Einstellungen über 0 h oder 3 h ventiliert.
Die Lungen wurden präpariert,
zerschnitten und mit Antikörpern
gegen CD39 oder CD73 gefärbt und
unter einem konfokalen Laserscanning-Mikroskop visualisiert. Als
Kontrolle wurde der Sekundärantikörper allein
verwendet („neg"). In weiteren Kontrollen
wurde der Primär-
und Sekundärantikörper in Mausen
mit cd39- oder cd73-Gendeletion
verwendet (3 h KO). WT: Wildtyp-Mäuse, KO: cd39–/–- oder cd73–/–-Mäuse.
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2:
Das akute Lungenversagen, das durch mechanische Ventilation induziert
wird, wird nach zielgerichteter Gendeletion von cd39 verstärkt. (a–c) Cd39–/–-Mäuse und
entsprechende Wurfgeschwisterkontrollen (WT, BL6/C57, SVJ 129) wurden mechanisch
unter Verwendung von druckkontrollierter Ventilation mit einer eingeatmeten
Sauerstofffraktion [FiO2] von 1,0 für 30, 60
oder 90 Minuten mit den angegebenen Einatmungsdrücken (15 bis 45 mbar) mechanisch
ventiliert. Die Albuminkonzentration in der broncheoalveolaren Flüssigkeit
wurde unter Verwendung eines Enzyme Linked Immunosorbent Assay (ELISA)
bestimmt. (a) * P < 0,05
im Vergleich mit 30 min, # P < 0,001
im Vergleich mit 30 min und mit WT. (b) * < 0,001 im Vergleich mit 30 min, # P < 0,05 im Vergleich
mit 30 min und WT, (c) § P < 0,0001 im Vergleich
zu WT, * P < 0,0001
im Vergleich zu 30 min, # P < 0,001
im Vergleich mit 30 min und mit WT. (d–f) Der Gehalt des Lungenwassers
(Nass-zu-Trocken-Verhältnis,
mg Lungenwasser/mg Trockengewebe), die Neutrophilenakkumulation
(Myeloperoxidase-Assay) und das Verhältnis des arteriellen Partialdrucks
von Sauerstoff (PaO2) zu der Fraktion von eingeatmetem
Sauerstoff (FiO2) wurden nach den angegebenen
Zeiten der druckkontrollierten Ventilation bei 45 mbar (FiO2 = 1,0) bestimmt. (d) § P < 0,001 im Vergleich zu WT, * P < 0,0001 im Vergleich
zu 30 min und # P < 0,0001
im Vergleich zu 30 min und WT. (e) § P < 0,0001 im Vergleich zu WT, * P < 0,0001 im Vergleich
zu 30 min und # P < 0,0001
im Vergleich zu 30 min und WT. (f) § P < 0,005 im Vergleich zu WT, * P < 0,0001 im Vergleich
zu 30 min, # P < 0,0002
im Vergleich zu 30 min und WT. Die Ergebnisse sind als Mittelwerte ± SD dargestellt
und stammen von sechs Tieren zu jeder Bedingung.
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3 Die
makroskopischen und histologischen Anzeichen einer akuten Schädigung nehmen nach
der zielgerichteten Deletion von cd39 zu. (a, b) Cd39–/–-Mäuse und
ihre entsprechenden Wurfgeschwisterkontrollen (WT, BL6/C57, SVJ129)
wurden anästhesiert
und für
90 Minuten bei 15 oder 45 mbar ventiliert (Fraktion von eingeatmetem
Sauerstoff [FiO2] von 1,0). Es werden repräsentative
Fotomikrografen (×100
und ×400)
mit H&E-Färbung der
Lunge und entsprechende makroskopische Aufnahmen von gesamten Lungen
dargestellt. Rekonstitution von cd39–/–-Mäusen mit
löslicher
Apyrase. Dreißig
Minuten vor der Einleitung der Anästhesie wurden cd39–/–-Mäuse und
deren entsprechende Wurfgeschwisterkontrollen (WT, BL6/C57, SVJ129)
mit 10 U Apyrase (aus Kartoffeln, Sigma-Aldrich, + Apyrase) oder mit Vehikelkontrolle
(– Apyrase)
behandelt. Nach der Einleitung der Anästhesie wurden die Tiere einer
Tracheotomie unterzogen und bei druckkontrollierten Einstellungen
mit einem Einatmungsdruck von 45 mbar für 90 Minuten mechanisch ventiliert.
(FiO2 = 1). (c) Die Albumin-Leckage wurde aus
der broncheoalveolaren Lavage mittels Enzyme Linked Immunosorbent
Assay (ELISA, * P < 0,0001
im Vergleich zu WT, # P < 0,0001
im Vergleich zu cd39–/–-Mäusen ohne Apyrase-Behandlung)
gemessen. (d) Lungenwassergehalt (* P < 0,0001 im Vergleich zu WT, # P < 0,0005 im Vergleich
zu cd39–/–-Mäusen ohne
Apyrase-Behandlung). (e) Die Neutrophileninfiltration wurde durch
die Bestimmungen von pulmonaler Myeloperoxidase gemessen (* P < 0,0005 im Vergleich zu
WT, # P < 0,001
im Vergleich zu cd39–/–-Mäusen ohne Apyrase-Behandlung).
(f) Als inflammatorischer Marker wurde in der broncheoalveolaren
Lavage MIP-2 unter Verwendung von ELISA gemessen * P < 0,0001 im Vergleich
zu WT, * P < 0,0001
im Vergleich zu cd39–/–-Mäusen ohne Apyrase-Behandlung).
(g) Bestimmung des pulmonalen Gasaustausches durch den Gradient
von arteriellem Sauerstoffpartialdruck (PaO2)
zu FiO2 (* P < 0,005 im Vergleich zu WT, # P < 0,005 im Vergleich
zu cd39–/–-Mäusen ohne
Apyrase-Behandlung. Festzuhalten ist eine nahezu vollständige Rekonstitution
eines „Wildtyp-Phänotyps" durch die Apyrase-Behandlung
von cd39–/–-Mäusen.
-
4 Das
akute Lungenversagen, das durch mechanische Ventilation induziert
wird, wird nach zielgerichteter Deletion von cd73 verstärkt. (a–c) Cd73–/–-Mäuse und
entspre chende Wurfgeschwisterkontrollen (WT, BL6) wurden unter Verwendung
von druckkontrollierter Ventilation mit einer eingeatmeten Fraktion
von Sauerstoff [FiO2] von 0,1 für 30, 60
oder 90 Minuten bei den angegebenen Einatmungsdrücken (15 bis 45 mbar) mechanisch
ventiliert. Die Albuminkonzentration in der broncheoalveolaren Flüssigkeit
wurde mittels Enzyme Linked Immunosorbent Assay (ELISA) bestimmt.
(a) § P < 0,05 im Vergleich
zu WT, * P < 0,01
im Vergleich zu 30 min, # P < 0,05
im Vergleich zu 30 min und WT. (b) § P < 0,05 im Vergleich zu WT, * P < 0,01 im Vergleich
zu 30 min, # P < 0,0005
im Vergleich zu 30 min und WT. (c) § P < 0,005 im Vergleich zu WT, * P < 0,0001 im Vergleich
zu 30 min, # P < 0,001
im Vergleich zu 30 min und WT. (d–f) Der Lungenwassergehalt (Nass-zu-Trocken-Verhältnis, mg
Lungenwasser/mg Trockengewebe), die Neutrophilenakkumulation (Myeloperoxidase-Assay)
und das Verhältnis
des arteriellen Sauerstoffpartialdrucks (PaO2)
zu der Fraktion von eingeatmetem Sauerstoff (FiO2)
wurden nach den angegebenen Zeitraumen von druckkontrollierter Ventilation
bei 45 mbar (FiO2 = 1,0) bestimmt. (d) § P < 0,005 im Vergleich
zu WT, * P < 0,0001
im Vergleich zu 30 min, # P < 0,0005
im Vergleich zu 30 min und WT. (e) § P < 0,005 im Vergleich zu WT, * P < 0,0001 im Vergleich
zu 30 min, # P < 0,0001
im Vergleich zu 30 min und WT. (f) * P < 0,0001 im Vergleich zu 30 min, # P < 0,0005 im Vergleich
zu 30 min und WT. Die Ergebnisse sind als Mittelwerte ± SD dargestellt
und stammen aus sechs Tieren zu jeder Bedingung.
-
5 Die
makroskopischen und histologischen Anzeichen von akuter Schädigung werden nach
zielgerichteter Gendeletion von cd73 verstärkt. (a, b) Cd73–/–-Mäuse und
deren entsprechende Wurfgeschwisterkontrollen (WT, BL6) wurden anästhesiert
und für
90 Minuten bei 15 oder 45 mbar ventiliert (Fraktion von eingeatmetem
Sauerstoff (FiO2) von 1,0. Dargestellt sind
repräsentative
Fotomikrografien (×100
und ×400)
mit H&E-Färbung der
Lunge und die entsprechenden makroskopischen Aufnahmen der gesamten
Lungen. Rekonstitution von cd73–/–-Mäusen mit löslicher 5'-Nucleotidase. Dreißig Minuten vor der Einleitung
der Anästhesie
wurden cd73–/–-Mäuse oder
deren entsprechende Wurfgeschwisterkontrollen (WT, BL6) mit 10 U
von löslicher
5'-Nucleotidase aus
Crotalus atrox-Gift (Sigma-Aldrich, +5'-Nucleotidase) oder mit Vehikelkontrolle
(–5'-Nucleotidase) behandelt. Nach der Induktion
der Anästhesie
wurden die Tiere einer Tracheotomie unterzogen und unter druckkontrollierten
Einstellungen mit einem Einatmungsdruck von 45 mbar für 90 Minuten
mechanisch ventiliert. (FiO2 = 1). (c) Die
Albumin-Leckage wurde aus der broncheoalveolaren Lavage mittels
(ELISA) bestimmt (* P < 0,0001
im Vergleich zu WT, # P < 0,001
im Vergleich zu cd73–/–-Mäusen ohne 5'-Nucleotidase-Behandlung). (d) Lungenwassergehalt
(* P < 0,0001 im
Vergleich zu WT, # P < 0,001
im Vergleich zu cd73–/–-Mäusen ohne 5'-Nucleotidase-Behandlung). (e) Die Neutrophileninfiltration
wurde durch die Bestimmungen der pulmonaler Myeloperoxidase gemessen
(* P < 0,005 im
Vergleich zu WT, # P < 0,05 im
Vergleich zu cd73–/–-Mäusen
ohne 5'-Nucleotidase-Behandlung).
(f) Als inflammatorischer Marker wurde MIP-2 in der broncheoalveolaren
Lavage mittels ELISA gemessen (* P < 0,0001 im Vergleich zu WT, * P < 0,0001 im Vergleich
zu cd73–/–-Mäusen ohne
5'-Nucleotidase-Behandlung).
(g) Pulmonaler Gasaustausch, bestimmt durch den Gradienten von arteriellem
Sauerstoffpartialdruck (PaO2) zu FiO2 (* P < 0,0001
im Vergleich zu WT, # P < 0,0005
im Vergleich zu cd73–/–-Mäusen ohne 5'-Nucleotidase-Behandlung. Festzuhalten
ist die Rekonstitution eines „Wildtyp-Phänotyps" durch i.p. 5'-Nucleotidase-Behandlung
von cd73–/–-Mäusen.
-
6 Die
Behandlung mit löslicher
Apyrase oder 5'-Nucleotidase
schwächt
die Lungenschädigung
ab und erhöht
die Überlebensrate
während
ALI. (a) Alters- und geschlechtsabgestimmte Mause (BL6/C57, SVJ129)
wurden mit 10 Einheiten von löslicher
Apyrase (aus Kartoffeln, Sigma-Aldrich, WT + Apyrase) oder Vehikelkontrolle
(WT – Apyrase)
30 Minuten vor der Einleitung der Anästhesie behandelt. Die mechanische
Ventilation wurde gestartet und die Mause wurden für 90 Minuten
unter Verwendung von druckkontrollierten Einstellungen (ein Einatmungsdruck
von 45 mbar, eingeatmete Sauerstoffkonzentration [FiO2]
von 1, eine Respirationsrate und ein Einatmungs-zu-Ausatmungs-Verhältnis wurden
eingestellt, um den normalen pH-Wert aufrechtzuerhalten). Dargestellt
sind repräsentative
histologische Schnitte (Hematoxylin/Eosin-Färbung bei 100 oder 400facher Vergrößerung.
Festzuhalten ist, dass es zu einer abge schwächten pulmonalen Infiltration
mit Neutrophilen, Alveolarenanhäufung,
Hyalinmembranen und Atemwegszerstörungen auf Grund der Apyrase-Behandlung
kommt. (b) Untersuchung der broncheoalveolaren Flüssigkeit
hinsichtlich des Gehalts an Albumin (* P < 0,0001), und MIP-2 (* P < 0,0001), der pulmonalen
neutrophilen Infiltration (Myeloperoxidase-Assay, * P < 0,001) und Gasaustausch
(arterieller Sauerstoffpartialdruck [PaO2]/FiO2, * P < 0,05,
n = 6 für
sämtliche
Experimente). (c) Einfluss der Apyrase-Behandlung auf das Überleben
während
ALI. Alters- und geschlechtsabgestimmte Mause (BL6/C57, SVJ129)
wurden mit 10 Einheiten Apyrase (WT + Apyrase) oder Vehikelkontrolle
(WT – Apyrase)
30 Minuten vor der Einleitung der Anästhesie behandelt. Die mechanische
Ventilation wurde gestartet und die Mäuse wurden unter Verwendung
von druckkontrollierten Einstellungen ventiliert (Einatmungsdruck
von 45 mbar, eingeatmete Sauerstoffkonzentration [FiO2] von
1, die Respirationsrate und das Einatmungs-zu-Ausatmungs-Verhältnis wurden
eingestellt, um einen normalen pH-Wert aufrechtzuerhalten), bis
in dem Oberflächenelektrokardiogramm
ein Herzstillstand beobachtet wurde (p < 0,0001, n = 8). Man beachte die erhöhte Überlebensrate
nach Apyrase-Behandlung. (d) Alters- und geschlechtsabgestimmte
Mause (BL6) wurden mit 10 Einheiten von löslicher 5'-Nucleotidase (5'-Nucleotidase
aus Crotalus atrox-Gift, Sigma-Aldrich, WT + 5'NT) oder Vehikelkontrolle (WT-5'NT) 30 Minuten vor
der Einleitung der Anästhesie
behandelt. Die Mäuse
wurden wie oben angegeben ventiliert, wobei repräsentative histologische Schnitte
aus den Lungen dargestellt sind. Festzuhalten ist eine abgeschwächte pulmonale
Infiltration mit Neutrophilen, alveolare Anhäufung, Hyalinmembranen und
Atemwegszerstörung
nach 5'-Nucleotidase-Behandlung.
(e) Untersuchung der broncheoalveolaren Flüssigkeit hinsichtlich des Gehalts von
Albumin (* P < 0,005)
und MIP-2 (* P < 0,005), der
pulmonalen Neutrophileninfiltration (Myeloperoxidase, * P < 0,005) und des
pulmonalen Gasaustausches (* P < 0,01,
n = 6 für
alle Experimente). (f) Einfluss der 5'-Nucleotidase-Behandlung auf das Überleben
während
ALI. Alters- und geschlechtsabgestimmte Mause (BL6) wurden mit 10
Einheiten von 5'-Nucleotidase
(WT + 5'NT) oder
Vehikelkontrolle (WT-5'NT)
30 Minuten vor der Einleitung der Anästhesie untersucht. Die mechanische
Ventilation wurde gestartet und die Mause unter druckkontrollierten Einstellungen
ventiliert (ein Einatmungsdruck von 35 mbar, eine eingeatmete Sauerstoffkonzentration [FiO2] von 1, eine Respirationsrate und das Einatmungs-zu-Ausatmungs-Verhältnis wurde
eingestellt, um einen normalen pH-Wert aufrechtzuerhalten, bis in
dem Oberflächenelektrokardiogramm
ein Herzstillstand beobachtet wurde (P < 0,0001, n = 8)). Festzuhalten ist
eine erhöhte Überlebensrate
nach 5'-Nucleotidase-Behandlung.
-
Ausführungsbeispiele
-
1. Methoden
-
1.1 Mechanische Ventilation der Mäuse
-
Sämtliche
Tierprotokolle standen in Einklang mit den deutschen Richtlinien über die
Verwendung von lebenden Tieren und wurden von der Tierschutzkommission
des Universitätsklinikums
Tübingen
und des Regierungspräsidiums
Tübingen
genehmigt. Mause, die defizient in cd39 waren, wurden ausgehend
von dem C57BL/6/129SVJ-Stamm, und die defizient in cd73 waren, wurden
ausgehend von dem BL6-Stamm generiert, validiert und charakterisiert, wie
zuvor beschrieben; Thompson, L. F. (2004, a.a.O), Enjiyoji,
K et al., Targeted disruption of cd39/ATP diphosphohydrolase results
in disordered hemostasis and thromboregulation. Nat. Med. 5, 1010-7
(1999). Kontrollmäuse
wurden hinsichtlich des Geschlechtes, Alters und Gewichts abgeglichen. Die
Tiere wurden mit Pentobarbital anästhesiert (70 mg/kg i.p. zur
Einleitung; 20 mg/kg/h zur Aufrechterhaltung) und auf einer temperaturkontrollierten
Heizplatte (RT, Effenberg, München,
Deutschland) mit einer rektalen Thermometersonde platziert, die
mit einem thermalen Feedback-Controller verbunden war, um die Körpertemperatur
bei 37°C
aufrechtzuerhalten. Zusätzlich
wurden sämtliche
Tiere mit einem Elektrokardiogramm (Hewlett Packard, Böblingen, Deutschland) überwacht.
Ein Flüssigkeitsaustausch erfolgte
mit normaler Kochsalzlösung,
0,05 ml/Stunde i.p. Die Tracheotomie erfolgte in Rückenlage.
-
In
Kürze,
die Trachea wurde chirurgisch freigelegt, horizontal eingeschnitten
und eine stumpfe Polyurethankanüle
(Insyte 22G, Reckton Dickinson, USA) wurde eingeführt und
ortsfixiert. Die Trachealröhre
wurde mit einem mechanischen Ventilator (Servo 900C, Siemens, Deutschland,
mit einer pädiatrischen
Röhreneinrichtung)
verbunden. Die Mause wurden in einem druckkontrollierten Ventilationsmodus
mit verschiedenen Einatmungsdrücken
(15, 35 und 45 mbar) für
verschiedene Zeiträume
(30 bis 90 min) ventiliert. Die Respirationsrate und I:E-Verhältnisse
wurden auf der Basis von arteriellen Blutgasproben eingestellt,
die durch Herzpunktion in Kontrolltieren gewonnen wurden, um einen
Kohlendioxid-Partialdruck zwischen 35 und 40 mmHg und einem pH-Wert
zwischen 7,35 und 7,40 aufrechtzuerhalten. Sämtliche Tiere wurden mit einem
FiO2 von 1 ventiliert, außer während der
Experimente, um einen möglichen
Einfluss von FiO2 auf die CD39- oder CD73-Transkription
zu bestimmen.
-
1.2 Transkriptionsanalyse
-
Um
den Einfluss der mechanischen Ventilation auf die CD39- und CD73-Transkriptionsspiegel
zu untersuchen, wurden C57BL/6J-Mäuse (Charles River, Sulzfeld,
Deutschland) auf druckkontrollierte Art und Weise mit den angegebenen
Einstellungen ventiliert. Die Mause wurden zu den angegebenen Zeitpunkten
getötet
und das verbleibende Blut wurde aus der pulmonalen Zirkulation durch
Injektion von 1 ml von PBS in das rechte Herz entfernt. Die Lungen
wurden exzidiert und unmittelbar bei –80°C bis zum Transkriptionsprofiling
eingefroren. Zu diesen Zwecken wurde die RNA unter Verwendung des
Gesamt-RNA-Isolation-NucleoSpin-RNA-II-Kit gemäß der Anweisungen des Herstellers
(Macherey & Nagel,
Düren,
Deutschland) isoliert. In Kürze,
die gefrorenen Gewebe wurden in Gegenwart von RA1-Lysepuffer mit
Beta-Mercaptoethanol
(Micra D8 Homogenizer, ART-Labortechnik, Müllheim, Deutschland) homogenisiert.
Nach der Filtration wurden die Lysate auf NucleoSpin-RNA-II-Säulen geladen,
entsalzt und mit DNase I verdaut (Macherey & Nagel, Düren, Deutschland). Die RNA
wurde gewaschen und die Konzentrati an wurde quantifiziert. Die cDNA-Synthese
erfolgte unter Verwendung von reverser Transkription gemäß den Anweisungen
des Herstellers (i-script-Kit, Bio-Rad Laboratories, Inc., München, Deutschland).
Die Primeransätze
für die
PCR-Reaktion enthielten 1 μM
Sinn- und 1 μM
Gegensinn-Primer mit SYBR Green I (Molecular Probes Inc.). Die Primersequenzen
für murines
CD39/CD73 waren 5'-TACCACCCCATCTGGTCATT-3' (SEQ ID-Nr. 1) und
5'-GGACGTTTTGTTTGGTTGGT-3' (SEQ ID-Nr. 2) (Sinn/Gegensinn)
bzw. 5'-CAAATCCCACACAACCACTG-3
(SEQ ID-Nr. 3) und 5'-TGCTCACTTGGTCACAGGAC-3' (SEQ ID-Nr. 4).
Die Primeransätze wurden
amplifiziert, indem zunehmende Anzahlen von Zyklen von 94°C für 1 min,
58°C für 0,5 min,
72°C für 1 min
verwendet wurden. Als Kontrolle wurde murines β-Actin [Sinn-Primer, 5'-ACATTGGCATGGCTTTGTTT-3' (SEQ ID-Nr. 5) und
Gegensinn-Primer, 5'-GTTTGCTCCAACCAACTGCT-3' (SEQ ID-Nr. 6)] in
identischen Reaktionen für
das Starttemplate verwendet. Die Spiegel und x-fache Veränderung von mRNA wurden bestimmt,
wie zuvor beschrieben; vgl. Pfaffl, M. W., A new mathematical
model for relative quantification in realtime RT-PCR. Nucleic Acids
Res. 29, e45 (2001).
-
1.3 Immunblotting-Experimente
-
In
verschiedenen Experimenten wurde der Gehalt von CD39- und CD73-Protein aus der Gesamtlunge
bestimmt. Zu diesen Zwecken wurden C57BL/6J-Mause (Charles River, Sulzfeld, Deutschland)
mit den angegebenen Ventilatoreinstellungen ventiliert und anschließend getötet. Das
verbleibende Blut wurde aus der pulmonalen Zirkulation durch die Injektion
von 1 ml von PBS in das rechte Herz entfernt. Die Lungen wurden
exzidiert und unmittelbar bei –80°C bis zum
Immunblotting eingefroren. Hierzu wurden die Gewebe homogenisiert
und für
10 min in eiskaltem Lysepuffer (107 PMN/500 μl; 150 mM
NaCl, 25 mM Tris, pH 8,0, 5 mM EDTA, 2 % Triton X-100, und 10 %
Säugetiergewebe-Proteaseinhibitor-Cocktail;
Sigma-Aldrich) lysiert und in Mikrofugenröhrchen gesammelt. Nach der
Zentrifugation bei 14.000 g, um die Zelltrümmer zu entfernen, wurde das
Pellet verworfen. Die Proteine wurden in re duzierendem Laemmli-Probenpuffer
gelöst
und für
5 min auf 90°C
erhitzt. Die Proben wurden auf einem 12%igen Polyacrylamidgel aufgetrennt
und auf Nitrocellulosemembranen transferiert. Die Membranen wurden
für 1 h
bei Raumtemperatur in PBS, versetzt mit 0,2 % Tween 20 (PBS-T) und
4 % BSA blockiert. Die Membranen wurden in 10 μg/ml CD39-Ziege-polyklonaler
Antikörper
gegen den C-Terminus (Santa Cruz, Danvers, USA) oder in CD73-Kaninchen-polyklonaler
Antikörper
gegen die Aminosäuren
275 bis 574 (Santa Cruz, Danvers, USA) für 1 h bei Raumtemperatur inkubiert, gefolgt
von 10minütigem
Waschen in PBS. Die Membranen wurden in 1:3000 Esel-Anti-Ziege-HRP für CD39 (Santa
Cruz, Danvers, USA) oder Ziege-Anti-Kaninchen-HRP für CD73 (Perbio Science, Bonn, Deutschland)
inkubiert. Das Waschen wurde wiederholt und die Proteine wurden
durch verstärkte
Chemilumineszenz detektiert.
-
1.4 Immunhistochemie
-
Um
den Einfluss der mechanischen Ventilation auf pulmonales CD39 und
CD73 zu untersuchen, wurden C57BL/6J-Mäuse (Charles River, Sulzfeld, Deutschland)
auf druckkontrollierte Art und Weise mit den angegebenen Einstellungen
ventiliert. Die Mause wurden getötet
und die Lungen wurden über
den rechten Ventrikel mit 5 ml von PBS perfundiert. Die Lungen wurden
anschließend
entfernt und in Tissue-Tek (Sakura) für 24 Stunden fixiert. Kryostatschnitte
wurden auf Glasobjektträger
eingebettet, luftgetrocknet und in Aceton/Methanol (1:1) für 10 Minuten
bei Raumtemperatur nachfixiert. Die Schnitte wurden durch Inkubation
in 5 % [w/v (Gewicht pro Volumen)] Magermilch und 0,1 % (w/v) Triton
X-100 (Sigma, München,
Deutschland) und Tris-gepufferter Kochsalzlösung (TBS) für 30 Minuten
blockiert. CD39-Ziegepolyklonaler Antikörper gegen den C-Terminus (Santa
Cruz, Danvers, USA) oder CD73-Kaninchen-polyklonaler Antikörper gegen
die Aminosäuren
275–574
(Santa Cruz, Danvers, USA) wurden 1:200 in der gleichen Lösung verdünnt und die
Schnitte wurden für
1 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Nach drei Waschvorgängen mit
TBS wurden die Schnitte für
45 Minuten mit dem Sekundärantikörper (CD39:
Ziege-Anti-Kaninchen Cy3, Amersham Pharmacia, Freiburg, Deutschland; CD73:
Kaninchen-Anti-Ziege Cy3, Dianova, Hamburg, Deutschland) bei Raumtemperatur
inkubiert. Die Fluoreszenz wurde mit einem konfokalen Laserscanning-Mikroskop
(Leica, Deutschland) visualisiert.
-
1.5 Broncheoalveolare Lavage (BAL)
-
Um
BAL-Flüssigkeit
zu erhalten, wurde der Trachealtubus von dem mechanischen Ventilator
abgekoppelt und die Lungen wurden dreimal mit 0,5 ml von phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
(PBS) gespült.
Sämtliche
entfernte Flüssigkeit
wurde unmittelbar anschließend
zentrifugiert und der Überstand wurde
für die
Albumin- oder MIP-2-Bestimmung aliquotiert.
-
1.6 Messung von Albumin und MIP-2 in BAL-Flüssigkeit
-
Die
BAL-Flüssigkeitsproben
wurden auf 4°C aufgetaut
und die Albumin- oder MIP-2-Konzentrationen wurden unter Verwendung
eines murinen quantitativen Enzyme Linked Immunosorbent Assay (ELISA)-Systems
gemäß der Anweisungen
des Herstellers gemessen (Albumin: Bethyl, Montgomery, TX; MIP-2:
R&D Systems,
Minneapolis, MN). Sämtliche Analysen
erfolgten im Dreifachansatz und die Mittelwerte wurden für die statistische
Analyse verwendet.
-
1.7 Myeloperoxidase-Assay
-
Die
pulmonale neutrophile Sequestration wurde unter Verwendung eines
Myeloperoxidase(MPO)-Assays quantifiziert, wie zuvor beschrieben;
vgl. Speyer, C. L. et al., Regulatory effects of estrogen
an acute lung inflammation in mice. Am. J. Physiol. Cell. Physiol.
288, C881-90 (2005); Graff, G. et al., Improved
myeloperoxidase assay for quantitation of neutrophil influx in a
rat model of endotoxin-induced uveitis. J. Pharmacol. Toxicol. Methods
39, 169–78
(1998); Schneider, T. & Issekutz, A. C., Quantitation of
eosinophil and neutrophil infiltration into rat lung by specific
assays for eosinophil peroxidase and myeloperoxidase. Application
in a Brown Norway rat model of allergic pulmonary inflammation.
J. Immunol. Methods 198, 1–14
(1996). In Kürze,
die Tiere wurden getötet
und die Lungen wurden mit 5 ml von PBS durch den rechten Ventrikel
perfundiert. Die Lungen wurden exzidiert, in flüssigem Stickstoff eingefroren,
lyophilisiert, mechanisch homogenisiert und in einer Pufferlösung von
50 mM Kaliumphosphat (pH 6,0) gewaschen, um sämtliches Hämoglobin zu entfernen. Das
resultierende Pellet wurde in 1,5 ml einer Lösung resuspendiert, die Hexadecyltrirnethylammoniumbromid
(5 g/l) enthielt. Die Lösung wurde
drei Zyklen des Einfrierens (auf Trockeneis) und Auftauens (bei
Raumtemperatur) unterzogen, für 40
s sonifiziert und bei 10.000 g für
5 min bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
wurde dann auf MPO-Aktivität
unter Verwendung einer spektrofotometrischen Reaktion mit O-dianisidinhydrochlorid
(Sigma-Aldrich) bei 450 nm unterzogen. Die Absorption bei 450 nm
wurde gemessen und als Unterschied in der optischen Dichte (ΔOD) über 5 Minuten
dargestellt.
-
1.8 Nass-zu-Trocken-Verhältnisse
-
Nach
der Ventilation mit den angegebenen Einstellungen wurden die Lungen
en bloc exzidiert. Das Gewicht wurde unmittelbar bestimmt, um einen Verdampfungsverlust
von Gewebeflüssigkeit
zu vermeiden. Die Lungen wurden dann für 48 Stunden lyophilisiert
und das Trockengewicht wurde gemessen. Nass-zu-trocken-Verhältnisse
wurden dann als mg von Wasser pro mg von Trockengewebe berechnet.
-
1.9 Blutgasanalyse
-
Um
den pulmonalen Gasaustausch zu bestimmen, wurden Blutgasanalysen
durch den Erhalt von arteriellem Blut über eine Herzpunktion durchgeführt.
-
In
Kürze,
eine laterale Thorakotomie wurde durchgeführt, um auf das linke Herz
zugreifen zu können,
und das Blut wurde via Herzpunktion erhalten. Die Analyse erfolgte
unmittelbar nach der Blutgewinnung mit dem I-STAT-Analyzer (Abbott,
Wiesbaden, Deutschland).
-
1.10 Histopathologische Evaluierung von
ALI
-
Nach
der Ventilation mit den angegebenen Einstellungen wurden die Mäuse getötet und
die Lungen wurden durch Einträufelung
von 10 % Formaldehydlösung
durch die Trachealkanüle
bei einem Druck von 20 mbar fixiert. Die Lungen wurden dann in Paraffin
eingebettet und mit Hematoxylin und Eosin angefärbt. Zwei zufällige Gewebeschnitte
aus vier unterschiedlichen Lungen in jeder Gruppe wurden von einem
Pathologen untersucht, dem der genetische Hintergrund bzw. die Behandlung
der Mause unbekannt war. Das akute Lungenversagen wurde, wie zuvor
beschrieben (vgl. Belperio, J. A. et al., Critical role
for CXCR2 and CXCR2 ligands during the pathegenesis of ventilatorinduced
lung injury. J. Clin. Invest. 110, 1703–1716 (2002)) gemäß der folgenden Kriterien
eingestuft: (1) alveolare Anhäufung,
(2) Hämorrhagie,
(3) Infiltration und Aggregation von Neutrophilen im Luftraum oder
der Gefäßwand, und
(4) Dicke der Alveolarwand(Hyalinmembranformation. Für jedes
Kriterium wurde eine Fünfpunkteskala
verwendet: 0 = minimale (geringe) Schädigung, 1+ = leichte Schädigung,
2+ = moderate Schädigung,
3+ = starke Schädigung,
und 4+ = maximale Schädigung. Die
Werte wurden aufsummiert und als Mediane ±-Bereich angegeben.
-
1.11 Datenanalyse
-
Die
Werte für
die Lungenschädigung
und das Überleben
werden als Median (Bereich) angegeben, sämtliche anderen Daten werden
als Mittelwert ± Standardabweichung
(s.d.) aus 4 bis 6 Tieren pro Bedingung angegeben. Es wurden statistische
Analysen unter Verwendung des Student's t-Tests (zweiseitig, α < 0,05) oder eine
Varianzanalyse durchgeführt,
um Gruppenunterschiede zu bestimmen. Die Einstufung der Lungenschädigung wurde
mit dem Kruskal-Wallis-Rank-Test
analysiert. Kaplan Maier-Kurven wurden unter Verwendung eines Logrank-Tests
(Mantel-Haenszel-Test) verglichen. P < 0,05 wurde als statistisch signifikant
angesehen.
-
2. Ergebnisse
-
2.1 CD39 und CD73 werden durch mechanische Ventilation
induziert
-
Wie
bereits gezeigt wurde, werden CD39 und CD73 durch Hypoxie induziert.
Dabei handelt es sich um einen kritischen Schritt für die Aufrechterhaltung
der Funktion der Gefäßwand durch
den Anstieg der Bildung von extrazellulärem Adenosin und der Signalübertragung; Thompson
et al. (2004, a.a.O.), Eltzschig et al. (2003, a.a.O.).
-
Um
zu untersuchen, ob CD39 und CD73 auch eine wichtige Rolle in der
Gefäßwand während der
Ventilation spielen, wurden die Folgen der mechanischen Ventilation
auf die Transkription im Hinblick auf die CD39/73-Expressionsmuster
untersucht. Zu diesem Zwecke wurden Mäuse für 0 bis 150 min unter druckkontrollierter
Ventilation ventiliert [eingeatmete Sauerstofffraktion (FiO2) 1, Einatmungsdruck 15 mbar]. Die Respirationsrate
und das Verhältnis
von Einatmungs- zu Ausatmungszeit wurden eingestellt, um einen arteriellen
Kohlendioxidpartialdruck (PaCO2) von 35
bis 40 mmHg und einen pH-Wert von 7,35 bis 7,40 aufrechtzuerhalten.
Nachdem die Tiere zu den angegebenen Zeitpunkten getötet wurden,
die Lungen präpariert
und die RNA isoliert wurde, wurden die Transkriptionsspiegel der
Nucleotidasen mittels Echtzeit-RT-PCR bestimmt.
-
Diese
Experimente zeigten eine sofortige und deutliche Induktion der CD39-und CD73-Transkriptionsspiegel
mit zunehmender Ventilationszeit (1a).
-
Da
eine frühere
Untersuchung eine FiO2-abhängige Modulation
von Adenosin-Signalübertragungseffekten
gezeigt hatte, wurden die relativen Transkriptionsspiegel von CD39/73
nach 150 min der Ventilation bei verschiedenen FiO2-Werten
gemessen (1b). Es konnten allerdings
keinerlei Transkriptionseffekte der eingeatmeten Sauerstofffraktion auf
die CD39/73-Expressionsmuster beobachtet werden. Deshalb wurden
die weiteren Experimente mit einem FiO2 von
1 durchgeführt,
da dies die Situation von ventilierten Patienten mit ALI am besten
widerspiegelt.
-
Als
nächsten
Schritt wurde CD39/73 durch Western-Blot-Analyse von gesamten Lungen
von ventilierten Mausen gemessen, wobei ventilationszeitabhängige Zunahmen
des CD39/73-Proteins bestätigt
wurden (1c). Gleichermaßen bestätigte die
immunhistochemische Färbung
von CD39 und CD73 in gesamten Lungen nach mechanischer Ventilation
(3 h) die Induktion von CD39 und CD73 (1d).
-
Zusammengenommen
zeigen diese Ergebnisse eine FiO2-unabhängige Koordination
der pulmonalen CD39- und CD73-Induktion durch mechanische Ventilation.
-
2.2 ALI ist in cd39–/–-Mäusen verstärkt
-
Nachdem
gezeigt wurde, dass die Ecto-Apyrase und Ecto-5'-Nucleotidase durch mechanische Ventilation
induziert wird, wurde als Nächstes
deren funktioneller Beitrag zu ALI untersucht, das durch mechanische
Ventilation induziert wurde. Zu diesem Zwecke wurden bereits zuvor
charakterisierte cd39–/–-Mäuse verwendet und mittels Hochdruckventilation
für verschiedene
Ventilationszeiten (30 bis 90 min) und unterschiedlichen Einatmungsdrücken (15 bis
45 mbar) wurde ein nicht-infektiöses
ALI induziert.
-
Wie
in 2a–c gezeigt, zeigten Wildtyp-Mäuse Zeit/Dosis-
und Druck/Dosisabhängige Anstiege
in der Albuminleckage in die Bronchoalveolar-Lavage(BAL)-Flüssigkeit. Ebenso, wie bei den Wildtyp-Tieren
nahm in den cd39–/–-Mäusen die Albuminleckage mit
dem Druck und der Zeit zu. Allerdings waren die Zunahmen in den
mutierten Mausen im Vergleich zu den Kontrollen wesentlich deutlicher. Bspw.
war die BAL-Albuminleckage 3,1fach höher nach 90 min der mechanischen
Ventilation mit 45 mbar in cd39–/–-Mäusen im
Vergleich zu den Wurfgeschwistern (2c).
Gleichermaßen
waren die Zunahmen der Lungenwasser (2d)
und der PMN-Infiltration [Myeloperoxidase(MPO)-Gewebeaktivität, 2e] nach der cd39-Gendeletion signifikant
erhöht.
-
Die
Tatsache, dass cd39–/–-Mäuse anfälliger für durch mechanische Ventilation
induziertes ALI waren, wurde auch in den funktionellen Untersuchungen
widergespiegelt. Während
der Gradient von arteriellem Sauerstoffpartialdruck (PaO2) zu FiO2 sowohl in
Wildtyp- als auch in Knockout-Tieren mit der Ventilationsdauer abnahm
(2f), war diese Abnahme in cd39–/–-Mäusen deutlich
verstärkt.
-
Zusammengefasst
zeigen diese Daten zum ersten Mal eine funktionelle Rolle von CD39
in durch mechanische Ventilation induziertem akutem Lungenversagen.
-
2.3 Makroskopische und histologische Charakteristiken
von ALI in Lungen aus cd39–/–-Mäusen
-
Um
die erhöhte
Anfälligkeit
von cd39–/–-Mäusen für Lungenversagen
durch mechanische Ventilation zu bestätigen, wurden Lungen aus Wildtyp-
und cd39–/–-Mäusen nach
90 Minuten der Ventilation bei 15 oder 45 mbar untersucht.
-
Wie
in makroskopischen Aufnahmen der gesamten Lungen aus den ventilierten
Wurfgeschwistern (CD57BL/6/129svj-Stamm) gezeigt, nehmen Ödeme und
Hämorrhagie
mit der Hochdruckventilation zu (45 mbar, 3a).
-
Gleichermaßen wurde
im Rahmen der quantitativen Analyse der pulmonalen Histologie eine
erhöhte
alveolare Anhäufung,
Leukozyten-Infiltration, alveolare Hämorrhagie und alveolare Wanddicke
in Lungen beobachtet, wenn die Lungen mit Hochdruck ventiliert wurden
(Lungenschädigungswert
1 [Bereich 1 bis 2, 15 mbar] gegenüber 4 [Bereich 3 bis 5, 45 mbar,
p < 0,05]). Wie
in dem makroskopischen Einschub in 3b gezeigt,
waren diese Befunde in cd39–/–-Mäusen
deutlicher. Tatsächlich
zeigte die quantitative histologische Analyse in Mausen mit zielgerichteter
Deletion von cd39 höhere
Lungenschädigungswerte
als bei deren Wurfgeschwisterkontrollen (5, Bereich 4 bis 6, 90
min bei 15 mbar, 10,5, Bereich 9 bis 12 m, 90 min bei 45 mbar, p < 0,05 im Vergleich zum
Wildtyp).
-
Zusammengefasst
bestätigen
diese Ergebnisse die erhöhte
Anfälligkeit
von cd3–/–-Mäusen für ventilatorinduziertes
ALI.
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2.4 Rekonstitution von cd39–/–-Mäusen mit
löslicher Apyrase
-
Als „proof
of principle" wurden
cd39–/–-Mäuse über die
Injektion i.p. von löslicher
Apyrase (10 Einheiten i.p.) rekonstituiert.
-
In
der Tat konnte die Zunahme der Albuminleckage in cd39–/–-Mäusen bis
auf ein ähnliches
Maß revertiert
werden, das in Wildtyp-Mäusen
unter Apyrase-Behandlung
beobachtet wird (3c). Gleichermaßen wurden
die Veränderungen
des Lungenwassers (3d) der inflammatorischen
Marker [MPO, 3e und makrophageninflammatorisches Protein
(MIP)-2, 3f] und der pO2/FiO2-Gradient nahezu vollständig revertiert.
-
Zusammengefasst
liefern diese Untersuchungen einen starken Beweis dafür, dass
CD39 eine wichtige Rolle für
die Aufrechterhaltung der Funktion der kapillaren-alveolaren Barriere
während der
Episoden der nicht-infektiösen
ALI spielt.
-
2.5 Die Inhibition von CD73 verstärkt ALI
-
Nachdem
gezeigt wurde, dass CD39 in ALI eine protektive Rolle spielt, wurde
als Nächstes
der funktionelle Beitrag von CD73 untersucht, das die finale Konversion
von AMP in Adenosin katalysiert und als Schrittmacher für die extrazelluläre Adenosinbildung
angesehen wird. Zu diesem Zwecke wurden BL6-Mäuse mit 100 mg/kg i.p. des
hochspezifischen CD73-Inhibitors APCP behandelt.
-
In
der Tat nahm die BAL-Albuminleckage (1,6 ± 0,1-fach, p < 0,001), der Lungenwassergehalt von
7,3 ± 0,5
bis 8,0 ± 0,1
mg/mg Trockengewicht (p < 0,05),
MPO (1,8 ± 0,6-fach,
p < 0,0001) nach APC-Behandlung
zu (90 min Ventilationsdauer, 45 mbar Einatmungsdruck, Daten nicht
gezeigt). In Übereinstimmung
mit den Erkenntnissen für
die cd3–/–-Mäuse nahm
das Verhältnis
von PaO2/FiO2 von 39 ± 3,6 auf
30 ± 2,8
mmHg nach der APCP-Behandlung ab (90 min Ventilation bei 45 mbar
Einatmungsdruck, p < 0,01,
Daten nicht gezeigt).
-
Zusammengefasst
liefern diese Untersuchungen den pharmakologischen Beweis, dass
die Inhibition der CD73-Funktion in einer erhöhten Anfälligkeit für durch mechanische Ventilation
induziertes akutes Lungenversagen resultiert.
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2.6 ALI ist in cd73–/–-Mäusen verstärkt.
-
Basierend
auf diesen pharmakologischen Untersuchungen, die nach CD73-Inhibition eine erhöhte Stärke von
ALI zeigten, wurden als Nächstes die
Aus wirkungen der mechanischen Ventilation auf ALI in den zuvor charakterisierten
cd73–/–-Mäusen untersucht
(BL6-Hintergrund).
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Gleichermaßen wie
in den cd39–/–-Mäusen zeigten
diese Studien Zeit/Dosis- und
Druck/Dosis-abhängige
Zunahmen der Albuminleckage, Lungenödeme und der Gewebe-MPO-Aktivität sowie eine
Abnahme des PaO2/FiO2-Gradienten in cd73–/–-Mäusen im
Vergleich zu deren Wurfgeschwisterkontrollen (4).
-
Zusammengefasst
liefern diese Untersuchungen zum ersten Mal den genetischen Beweis
für eine
protektive Rolle der extrazellulären
Adenosinbildung über
CD73 während
durch mechanische Ventilation induziertes ALI.
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2.7 Makroskopische und histologische Charakteristiken
von ALI in Lungen aus cd73–/–-Mäusen
-
Um
die zuvor für
cd39–/–-Mäuse erlangten makroskopischen
und histologischen Befunde zu erweitern und um zusätzliche
Beweise für
eine protektive Rolle von CD73 in muriner ALI zu erhalten, wurden
Lungen aus cd73–/–-Mäusen
nach 90-minütiger Ventilation
bei 15 oder 45 mbar im Vergleich mit Wurfgeschwistern untersucht.
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Makroskopische
Aufnahmen von gesamten Lungen aus den ventilierten Kontrollen zeigten
mit der Hochdruckventilation eine zunehmende Lungenödembildung
und Hämorrhagie
(45 mbar, 5a). Die quantitative Analyse
der pulmonalen Histologie bestätigte
eine Zunahme der Lungenschädigungswerte
von 1,5 (Bereich 1 bis 2, 15 mbar) gegenüber 5,5 (Bereich 5 bis 6, 45
mbar, p < 0,05).
Allerdings waren diese Befunde deutlicher in den cd73–/–-Mäusen mit Lungenschädigungswerten
von 6,0 (Bereich 4 bis 7, 90 min bei 15 mbar) und 7,5 (Bereich 6
bis 8, 90 min bei 45 mbar, p < 0,05
im Vergleich zu Wurfgeschwisterkontrollen).
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Zusammengefasst
liefern diese Ergebnisse pharmakologische und genetische Beweise
für die erhöhte Anfälligkeit
von cd73–/–-Mäusen für durch mechanische
Ventilation induziertes ALI.
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2.8 Rekonstitution von cd73–/–-Mäusen mit
löslicher 5'-Nucleotidase
-
Als „proof
of principle" und
um zu demonstrieren, dass die erhöhte Stärke von ALI-Symptomen in cd73–/–-Mäusen das
Fehlen von extrazellulärer 5'-Nucleotidaseaktivität reflektiert, wurden als Nächstes cd73–/–-Mäuse über die
i.p.-Injektion mit löslicher 5'-Nucleotidase (Sigma,
5'-Nucleotidase
aus dem Crotalus atrox-Gift) rekonstituiert.
-
Wie
in 5b gezeigt, wurde die Albuminleckage
bei cd73–/–-Mäusen vollständig auf
den „Wildtyp-Spiegel" nach i.p.-Nucleotidasebehandlung
revertiert.
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Gleichermaßen wurden
die inflammatorischen Marker (MPO, 5d und
MIP-2, 5f) durch i.p.-5'-Nucleotidase-Therapie
abgeschwächt.
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Zusammengefasst
liefern diese Untersuchungen den starken Beweis, dass sowohl CD39
als auch CD73 wichtige Rollen für
die Aufrechterhaltung der kapillaren-alveolaren Barrierefunktion
während der
Episoden von nicht-infektiöser ALI
spielen.
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2.9 Die Behandlung mit löslichen
Nucleotidasen schwächt
die Lungenschädigung
ab und erhöht
die Überlebensrate
-
Nachdem
demonstriert wurde, das pharmakologische oder genetische Interventionen
in das extrazelluläre
Nucleotid-Phosphohydrolyse-System über CD39 und CD73 mit einer
dramatischen Verschlimmerung von ALI während der mechanischen Ventilation
einhergehen, wurde die Hypothese aufgestellt, dass die erhöhte extrazelluläre Adenosinbildung
durch die Behandlung mit löslichen
Nucleotidasen eine therapeutischen Ansatz für nicht-infektiöses ALI
darstellen könnte.
Deshalb wurden Wildtyp-Mäuse
(SVJ129) mit 10 Einheiten von löslicher
Apyrase i.p. behandelt.
-
Wie
in den histologischen Schnitten der Lungen nach 90 min der Ventilation
bei 45 mbar (6a) gezeigt, sind die
mikroskopischen Anzeichen von Lungenversagen nach der Apyrase-Behandlung
weniger deutlich ausgeprägt.
Tatsächlich
wurden die quantitativen histologischen Werte von 4 (Bereich 3 bis
5) auf 3 (Bereich 2 bis 4, p < 0,05)
reduziert. Gleichermaßen
wurde die BAL-Albuminleckage,
MIP-2 und pulmonales MPO abgeschwächt, während der Gasaustausch (PaO2/FiO2-Gradient)
erhöht
wurde (6b).
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Um
zu demonstrieren, dass die Apyrase-Behandlung das Auftreten von
ALI beeinflusst, wurde als Nächstes
die Überlebenszeit
während
der Ventilation bei 35 mbar gemessen, die über den Herzstillstand definiert
wurde, der im Oberflächenelektrokardiogramm
beobachtet wurde.
-
In
der Tat war das Überleben
nach der Apyrase-Behandlung mit einer Erhöhung der mittleren Überlebenszeit
von 156,5 min (Bereich 148 bis 167 min) auf 190,5 min (Bereich 185
bis 205 min, p < 0,0001,
n = 8) assoziiert, was einen therapeutischen Effekt der Apyrase-Behandlung
in nicht-infektiösem ALI
demonstriert (6c).
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Als
nächsten
Schritt wurden DL6-Mäuse
mit löslichen
Nucleotidasen behandelt, die aus C. atrox gereinigt wurden.
-
Entsprechend
der Apyrase-Behandlung waren die Anzeichen von ALI reduziert [6d, der histologische Wert verbesserte
sich von 5,5 (Bereich 5 bis 6) auf 3 (Bereich 3 bis 5)]. Ferner
waren die Albumin- und MIP-2-Gehalte der BAL und die pulmonalen MPO-Messungen
abgeschwächt,
wohingegen die Sauerstoffversorgung verbessert war (6e).
Gleichermaßen
wie bei der Apyrase- Behandlung
führte die
Verabreichung i.p. zu einer Erhöhung
der Überlebensdauer
[mittlere Überlebensdauer
ohne Behandlung 142 min (Bereich 137 bis 152 min) gegenüber 173,5
min (Bereich 158 bis 180 min) mit Behandlung p < 0,0001, n = 8, 6f].
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Zusammengefasst
zeigen diese Daten einen therapeutischen Effekt der Apyrase/Nucleotidase-Behandlung
während
der ALI.
-
Es folgt ein
Sequenzprotokoll nach WIPO St. 25.
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