DE102006045593A1 - Scheibenbremse mit Einrichtung zum Messen der Umfangskraft - Google Patents

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Abstract

Es wird eine Scheibenbremse (10) mit zwei Bremsbacken (18, 20) und einem Aktuator (30) zum beidseitigen Anlegen der Bremsbacken (18, 20) an eine Bremsscheibe (12) beschrieben. Die Bremsbacken (18, 20) sind in Bezug auf eine bei Anlage der Bremsbacken (18, 20) an die Bremsscheibe (12) erzeugte Umfangskraft an einem fahrzeugfesten Träger (14) abgestützt. Die Scheibenbremse (10) umfasst ferner wenigstens eine Messeinrichtung (32), die in einer ersten Kraftübertragungskette zwischen mindestens einer der Bremsbacken (18, 20) und dem Träger (14) angeordnet ist. Die Messeinrichtung (32) ist zum Messen der Umfangskraft ausgebildet. In einer zweiten Kraftübertragungskette zwischen dem Aktuator (30) und wenigstens einer der Bremsbacken (18, 20) ist eine Wälzlageranordnung (34) vorgesehen. Die Wälzlageranordnung (34) reduziert den Einfluss von Querkraft-Artefakten auf die Umfangskraftmessung.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Scheibenbremse mit zwei Bremsbacken, einem Aktuator zum beidseitigen Anlegen der Bremsbacken an eine Bremsscheibe, wobei die Bremsbacken in Bezug auf eine bei Anlage der Bremsbacken an die Bremsscheibe erzeugte Umfangskraft an einem fahrzeugfesten Träger abgestützt sind, und mit wenigstens einer, in einer Kraftübertragungskette zwischen mindestens einer Bremsbacken und dem Träger angeordneten Messeinrichtung zum Messen der Umfangskraft. Eine solche Scheibenbremse ist beispielsweise aus der DE-GM 90 10 026 bekannt.
  • Moderne Bremsanlagen erfordern für Steuer- und Regelzwecke eine exakte Erfassung der bei einem Bremsvorgang auftretenden Kräfte. Üblicherweise werden diese Kräfte in Querkräfte (auch Normalkräfte oder Klemmkräfte genannt) und Umfangskräfte (auch Reibkräfte genannt) unterteilt. Als Querkraft wird diejenige Kraftkomponente bezeichnet, welche von einer Bremsbacke senkrecht zur Ebene der Bremsscheibe in die Bremsscheibe eingeleitet wird. Unter der Umfangskraft hingegen versteht man diejenige Kraftkomponente, welche aufgrund der Bremsreibung zwischen der Bremsscheibe und dem Reibbelag der Bremsbacke in Umfangsrichtung der Bremsscheibe auf die Bremsbacke wirkt. Durch Multiplikation der Umfangskraft mit dem Abstand des Angriffspunkts der Umfangskraft von der Drehachse der Räder lässt sich das Bremsmoment ermitteln.
  • Viele Anwendungen erfordern eine genaue Kenntnis der tatsächlichen Größe des Bremsmoments und damit auch eine genaue Kenntnis der Umfangskraft. So kann das Bremsmoment beispielsweise zur Bildung eines präzisen Regelkreises bei elektrohydraulischen und elektro-motorischen Bremsanlagen herangezogen werden.
  • Bei der aus der DE-GM 90 10 026 bekannten Scheibenbremse erfolgt die Messung der Umfangskraft mittels eines Kraftsensors, welcher an oder in einem Führungsstift angeordnet ist. Dieser Führungsstift ist mit dem eingangs erwähnten, fahrzeugfesten Träger fest verbunden und greift in eine Gleitnut ein. Die Gleitnut wiederum ist an einem starr mit einer der Bremsbacken verbundenen Bauteil ausgebildet und in Bezug auf den Führungsstift verschiebbar. Diese Verschiebbarkeit des Führungsstifts ermöglicht zum Einen die Führung der bewegten Teile der Bremse in Bezug auf den fahrzeugfesten Bremsträger und zum Anderen eine Messung der Umfangskraft (und damit des Bremsmoments).
  • Aus der DE 101 40 021 A1 ist eine weitere Scheibenbremse des eingangs genannten Typs bekannt. Bei dieser Scheibenbremse ist zwischen wenigstens einer der Bremsbacken und der Messeinrichtung ein parallel zur Bremsscheibe geführt bewegliches Kraftübertragungsglied vorgesehen. Das Kraftübertragungsglied gewährleistet, dass eine in das Kraftübertragungsglied eingeleitete Querkraft nicht die Messeinrichtung, sondern eine für das Kraftübertragungsglied vorgesehene Führung beaufschlagt. Die Querkraft wird somit "ausgefiltert" und das Ausfiltern ermöglicht eine präzisere Umfangskraftmessung.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Scheibenbremse anzugeben, welche eine exakte Ermittlung der bei einem Bremsvorgang auftretenden Umfangskraft gestattet.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Scheibenbremse mit zwei Bremsbacken, einem Aktuator zum beidseitigen Anlegen der Bremsbacken an eine Bremsscheibe, wobei die Bremsbacken in Bezug auf eine bei Anlage der Bremsbacken an die Bremsscheibe erzeugte Umfangskraft an einem fahrzeugfesten Träger abgestützt sind, und mit wenigstens einer, in einer ersten Kraftübertragungskette zwischen mindestens einer der Bremsbacken und dem Kraftträger angeordneten Messeinrichtung zum Messen der Umfangskraft. Bei dieser Scheibenbremse ist in einer zweiten Kraftübertragungskette zwischen dem Aktuator und wenigstens einer der Bremsbacken eine Wälzlageranordnung vorgesehen.
  • Das Vorsehen einer Wälzlageranordnung gestattet eine genauere Umfangskraftmessung. Die erhöhte Messgenauigkeit hängt auch mit der durch die Wälzlageranordnung erzielbaren Entkopplung von Querkraftbeaufschlagung und Umfangskraftmessung zusammen. So kann die Wälzlageranordnung beispielsweise derart angeordnet und ausgebildet sein, dass eine Bewegung des Aktuators parallel zu einer Drehachse der Scheibe von einer Messung der typischerweise senkrecht zur Drehachse wirkenden Umfangskraft entkoppelt ist.
  • Die Entkopplung von Querkraftbeaufschlagung einerseits und Umfangskraftmessung andererseits kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Wälzlageranordnung eine Beweglichkeit wenigstens einer der Bremsbacken bezüglich des Aktuators gewährleistet. Die Beweglichkeit kann in einer zu einer Zustellrichtung des Aktuators beim Anlegen der Bremsbacken an die Bremsscheibe senkrechten Richtung gewährleistet sein. In diesem Zusammenhang kann es vorteilhaft sein, wenn die Wälzlageranordnung eine Vorzugsrichtung für eine Bewegung innerhalb einer zur Zustellrichtung senkrechten Ebene definiert. So kann die Beweglichkeit mittels der Wälzlageranordnung auf eine zu der zu messenden Umfangskraft (gemäß der ungefähren Kraftrichtung entlang der ersten Kraftübertragungskette) im Wesentlichen parallele Richtung beschränkt sein.
  • Die Wälzlageranordnung kann eine Wirkebene aufweisen, die schräg zu einer die Bremsscheibe enthaltenden Ebene verläuft. Durch die daraus resultierende, winkelige Anstellung der Wälzlageranordnung kann bei einer Betätigung der Scheibenbremse beispielsweise die Funktion einer Belagfeder simuliert werden, welche den Bremsbelag in eine bestimmte Richtung drückt. Eine winklige Anstellung der Wälzlageranordnung kann durch eine unterschiedliche Beabstandung der einzelnen Wälzlager von der die Bremsscheibe enthaltenden Ebene erfolgen.
  • Die Wälzlageranordnung kann unterschiedliche Wälzkörpertypen (zum Beispiel Kugeln oder Rollen) und Kombinationen von Wälzkörpertypen umfassen. So ist es denkbar, dass die Wälzlageranordnung eine Mehrzahl von Lagerrollen umfasst. Bei einer solchen Ausgestaltung der Wälzlageranordnung können die Lagerrollen Achsen aufweisen, die eine bevorzugte Bewegungsrichtung definieren. So können sich die Achsen der Lagerrollen beispielsweise im Wesentlichen senkrecht zu der zu messenden Umfangskraft erstrecken.
  • Die Wälzlageranordnung kann an einer beliebigen Stelle innerhalb der zweiten Kraftübertragungskette zwischen der typischerweise flächigen Kraftabgabestelle des Aktuators und der ebenfalls typischerweise flächigen Kraftaufnahmestelle wenigstens einer der Bremsbacken angeordnet sein. Ferner können beliebige zusätzliche Elemente in der zweiten Kraftübertragungskette zwischen dem Aktuator und wenigstens einer der Bremsbacken angeordnet werden. So kann es zweckmäßig sein, ein mit wenigstens einer der Bremsbacken zusammenwirkendes Anpresselement vorzusehen. In einem solchen Fall ist die Wälzlageranordnung vorzugsweise in den Kraftübertragungsweg zwischen einer Begrenzungsfläche des Aktuators und dem Anpresselement eingefügt.
  • In den anderen Kraftübertragungsweg zwischen mindestens einer der Bremsbacken und der Messeinrichtung kann wenigstens ein weiteres Element, wie beispielsweise das aus der DE 101 40 021 A1 bekannte, geführt bewegliche Kraftübertragungsglied, angeordnet sein. Es ist jedoch ebenfalls denkbar, dass ein solches Kraftübertragungsglied eingespart wird und dass sich zumindest im betätigten Zustand der Scheibenbremse die Messeinrichtung zur Aufnahme der Umfangskraft in unmittelbarem Kontakt mit wenigstens einer der Bremsbacken befindet. So kann im betätigten Zustand der Scheibenbremse eine Trägerplatte einer der Bremsbacken an der Messeinrichtung anliegen. Selbst wenn das aus der DE 101 40 021 A1 bekannte Kraftübertragungsglied nicht vorgesehen ist, gewährleistet die erfindungsgemäß vorgesehene Wälzlageranordnung noch immer eine ausreichende Entkopplung der Umfangskraftmessung von Querkraft-Artefakten, insbesondere auch bei hochdynamischen Bremsregelvorgängen.
  • Die erfindungsgemäße Scheibenbremse kann in unterschiedlichsten Bremsanlagen zum Einsatz gelangen. Denkbar ist beispielsweise eine Verwendung der Scheibenbremse in elektro-hydraulischen oder elektro-motorischen Betriebs- und/oder Feststellbremsanlagen. Bei derartigen Bremsanlagen findet die gemessene Umfangskraft typischerweise für Regelvorgänge Verwendung.
  • Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie aus den Figuren. Es zeigt:
  • 1 eine schematische Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse (gesehen in einer zur Drehachse der Bremsscheibe senkrechten Richtung);
  • 2 eine weitere schematische Seitenansicht der Scheibenbremse gemäß 1 (gesehen in einer zur Drehachse der Bremsscheibe parallelen Richtung);
  • 3 eine Aufsicht eines zweiten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse;
  • 4 eine Seitenansicht der Scheibenbremse gemäß 3;
  • 5 eine Schnittansicht entlang der Linie C-C in 4; und
  • 6 eine Schnittansicht entlang der Linie A-A in 5.
  • In den 1 und 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schwimmsattel-Scheibenbremse 10 veranschaulicht. Die Scheibenbremse 10 ist Teil einer Fahrzeugbremsanlage und besitzt eine Bremsscheibe 12, die sich bei Vorwärtsfahrt des Fahrzeugs in Richtung der Pfeile A bewegt. Die Scheibenbremse 10 ist in herkömmlicher Weise an einem Bremsträger 14 abgestützt, der fahrzeugfest montiert ist (der sich also in Bezug auf das Fahrzeug nicht bewegt). Ein Bremssattel 16 der Scheibenbremse 10 übergreift die Bremsscheibe 12.
  • Zwei Bremsbacken 18, 20 sind beidseits der Bremsscheibe 12 angeordnet und weisen jeweils einen Reibbelag 22, 24 auf, der beim Bremsen in Anlage an die Bremsscheibe 12 gelangt. In üblicher Weise sind die Reibbeläge 22, 24 jeweils auf Trägerplatten 26, 28 befestigt.
  • Die Scheibenbremse 10 umfasst ferner einen Aktuator 30, der über eine Kraftübertragungskette mit der Bremsbacke 18 in Richtung des Pfeils B zusammenwirkt. Aufgrund des Schwimmsattel-Funktionsprinzips wird von der Bewegung der Bremsbacke 18 entlang des Pfeils B in Richtung auf die Bremsscheibe 12 auch die gegenüberliegende Bremsbacke 20 erfasst, die daraufhin entlang des Pfeils B' in Richtung auf die Bremsscheibe 12 bewegt wird. Die Pfeile B, B' versinnbildlichen daher die mittels des Aktuators 30 erzeugte Klemm- oder Querkraft.
  • Die Klemmwirkung zwischen den Reibbelägen 22, 24 der Bremsbacken 18, 20 und der Bremsscheibe 12 erzeugt eine Reibungskraft (Umfangskraft), welche in 2 für die Bremsbacke 20 durch den Pfeil C' angegeben ist. Zur Messung der Umfangskraft ist beidseits der Bremsscheibe 12 jeweils eine Messeinrichtung 32 vorgesehen (in 2 ist nur eine Messeinrichtung 32 sichtbar). Jede Messeinrichtung 32 ist in der Kraftübertragungskette zwischen der zugeordneten Bremsbacke 18, 20 und dem fahrzeugfesten Träger 14 angeordnet. Genauer gesagt gelangen bei einem Bremsvorgang die Trägerplatten 26, 28 der Bremsbacken 18, 20 in Anlage an die jeweilige Messeinrichtung 32. Die Messeinrichtungen 32 werden dadurch mit der Umfangskraft (siehe Pfeil C' in 2) beaufschlagt. Bei der Scheibenbremse gemäß den 1 und 2 sind die Messeinrichtungen 32 bezüglich der Drehrichtung (Pfeile A) der Bremsscheibe 12 derart angeordnet, dass eine Umfangskraftmessung nur bei Abbremsen einer Vorwärtsbewegung des Fahrzeugs möglich ist. Sollte eine Umfangskraftmessung auch für das Abbremsen einer Rückwärtsbewegung erwünscht sein, wäre es erforderlich, zusätzliche Messeinrichtungen auf der den Messeinrichtungen 32 gegenüberliegenden Seiten der Bremsbacken 18, 20 vorzusehen.
  • Bei herkömmlichen Scheibenbremsen werden die Messeinrichtungen 32 nicht mit der reinen Umfangskraft beaufschlagt, sondern sie erfahren zusätzlich Querkraft-Artefakte, welche das Messergebnis verfälschen. Solche Querkraft-Artefakte treten insbesondere bei hochdynamischen Regelvorgängen auf, wie sie beispielsweise für automatische Bremseingriffe charakteristisch sind.
  • Zur Entkopplung der Umfangskraftmessung von der mittels des Aktuators 30 erzeugten Querkraft ist in der Kraftübertragungskette zwischen dem Aktuator 30 und der Bremsbacke 18 eine in 1 schematisch dargestellte Wälzlageranordnung 34 vorgesehen. Die Wälzlageranordnung 34 ist in Richtung des Pfeils B starr ausgebildet, so dass eine Betätigungsbewegung des Aktuators 30 entlang des Pfeils B unmittelbar auf die Bremsbacke 18 (und damit auch auf die Bremsbacke 20) übertragen wird. Andererseits gewährleistet die Wälzlageranordnung 34 eine Beweglichkeit der Bremsbacke 18 relativ zum Aktuator 30 in einer zur Drehachse D senkrechten Ebene. Diese Beweglichkeit gewährleistet, dass die Messung der senkrecht zur Drehachse D wirkenden Umfangskraft durch die Messeinrichtungen 32 von der Bewegung des Aktuators 30 parallel zur Drehachse D entkoppelt ist. Diese Entkopplung führt zu einer drastischen Verringerung der in die Messeinrichtungen 32 eingeleiteten Querkraft-Artefakte und gestattet somit eine genauere Messung der Umfangskraft.
  • In den 3 bis 6 ist ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse 10 dargestellt. Übereinstimmende Komponenten wurden dabei mit denselben Bezugszeichen wie im ersten Ausführungsbeispiel versehen. Der besseren Darstellbarkeit halber wurde in den 3 bis 6 die Bremsscheibe fortgelassen.
  • Auch bei der Scheibenbremse 10 des zweiten Ausführungsbeispiels handelt es sich um eine Schwimmsattel-Scheibenbremse, die mittels zweier Befestigungsbolzen 36, 38 an einem Fahrzeug montierbar ist. Die Scheibenbremse 10 umfasst zwei Bremsbacken 18, 20 und einen Aktuator 30 zum beidseitigen Anlegen der Bremsbacken 18, 20 an eine in den 3 bis 6 nicht dargestellte Bremsscheibe.
  • Der Aktuator 30 ist hydraulisch betätigbar und umfasst gemäß 5 ein zylindrisches Gehäuse 40, in dem ein Kolben 42 verschiebbar angeordnet ist. Das Gehäuse 40 und der Kolben 42 begrenzen eine Hydraulikkammer 44. Die Hydraulikkammer 44 besitzt gemäß 3 einen Fluidanschluss 46, der die Zufuhr von unter Druck stehendem Hydraulikfluid in die Kammer 44 sowie den Ablass von Hydraulikfluid aus der Kammer 44 ermöglicht. Wird unter Druck stehendes Hydraulikfluid in die Kammer 44 eingespeist, verschiebt sich der Kolben 42 in 5 nach rechts. Von dieser Bewegung werden auch die beiden Bremsbacken 18, 20 erfasst, was zu einem Andrücken der Reibbeläge 22, 24 gegen die in den 3 bis 6 nicht dargestellte Bremsscheibe führt. Die daraus resultierende Klemmwirkung zwischen den Reibbelä gen 22, 24 und der Bremsscheibe erzeugt in bekannter Weise eine Querkraft (Klemmkraft), die koaxial zur Bewegungsrichtung des Kolbens 42 wirkt.
  • Die Klemmwirkung zwischen den Reibbelägen 22, 24 und der Bremsscheibe führt wiederum zu einer auf die Bremsbacken 18, 20 wirkenden Umfangskraft (Reibungskraft). In der Darstellung gemäß 5 ist diese auf die Bremsbacken 18, 20 wirkende Umfangskraft nach unten gerichtet.
  • Wie aus 5 ersichtlich, sind zur Erfassung der Umfangskraft zwei Messeinrichtungen 32, 32' vorgesehen, die am fahrzeugfesten Träger 14 abgestützt sind. Im Rahmen eines Bremsvorgangs gelangen die bezüglich des fahrzeugfesten Trägers 14 beweglichen Bremsbacken 18, 20, und genauer gesagt deren Trägerplatten 26, 28, in Anlage an die Messeinrichtungen 32, 32'. Dieser Sachverhalt ist in 5 dargestellt. Folglich werden die Messeinrichtungen 32, 32' mit der auf die Bremsbacken 18, 20 wirkenden und in 5 nach unten gerichteten Umfangskraft beaufschlagt.
  • Es ist darauf hinzuweisen, dass gemäß der Ausführungsform von 5 keine zusätzlichen Kraft übertragenden Elemente in die jeweilige Kraftübertragungskette zwischen jeder der beiden Bremsbacken 18, 20 und der jeweils zugeordneten Messeinrichtung 32, 32' eingefügt sind. Es wäre jedoch denkbar, die aus der DE 101 40 021 A1 bekannten, geführt beweglichen Kraftübertragungsglieder oder andere Kraft übertragende Elemente zwischen den Bremsbacken 18, 20 und den Messeinrichtungen 32, 32' vorzusehen. Weiterhin wäre denkbar, die beiden Messeinrichtungen 32, 32' durch eine einzige Messeinrichtung zu ersetzen, welche, ähnlich wie aus der DE 101 40 021 A1 bekannt, die Umfangskraft von beiden Bremsbacken 18, 20 aufnimmt. Gemäß einer weiteren Alternative könnte eine der beiden Messeinrichtungen 32, 32' einfach entfallen.
  • Um eine Beeinträchtigung der Umfangskraftmessung durch Querkraft-Artefakte zu vermeiden (oder, insbesondere bei Vorsehen der aus der DE 101 40 021 A1 bekannten Kraftübertragungsglieder, um solche Artefakte weiter zu reduzieren) ist in der Kraftübertragungskette zwischen dem Aktuator 30 und der Bremsbacke 18 eine Wälzlageranordnung 34 vorgesehen. Die Wälzlageranordnung 34 umfasst gemäß den 5 und 6 eine Käfigplatte 50 mit Aussparungen, in denen eine Mehrzahl von Wälzkörpern in Gestalt von Lagerrollen 52 aufgenommen ist. Die Lagerrollen 62 besitzen Achsen, die sich in 5 senkrecht zur Zeichenebene und in 6 von links nach rechts in der Zeichenebene erstrecken. Die Lagerachsen verlaufen folglich senkrecht sowohl zur Querkraft (und damit zur Bewegungsrichtung des Kolbens 42) als auch senkrecht zur Umfangskraft.
  • Wie sich aus 5 ergibt, ist die Käfigplatte 50 mit den Lagerrollen 52 zwischen einem den Kolben 42 stirnseitig (also an dem in 5 rechten Ende) abschließenden Plattenelement 54 und einem mit der Trägerplatte 26 der Bremsbacke 18 zusammenwirkenden Anpresselement 56 vorgesehen. Die Lagerrollen 52 befinden sich in Anlage mit den beiden einander zugewandten Oberflächen des Plattenelements 54 und des Anpresselements 56 und gestatten ein Abrollen des Anpresselements 56 bezüglich des Plattenelements 54 (und bezüglich des Kolbens 42) in 5 nach oben und unten.
  • Die Beweglichkeit des Anpresselements 56 ist daher mittels der Wälzlageranordnung 34 auf eine zur zu messenden Umfangskraft im Wesentlichen parallele Richtung beschränkt, weil sich die Achsen der Lagerrollen 52 senkrecht zu der zu messenden Umfangskraft erstrecken. Da das Anpresselement 56 beim Anpressen gegen die Trägerplatte 26 mit dieser eine reibschlüssige Verbindung dergestalt eingeht, dass keine Relativbewegung des Anpresselements 56 bezüglich der Trägerplatte 26 mehr möglich ist, kann zusammen mit dem Anpresselement 56 auch die Trägerplatte 26 bezüglich des Plattenelements 54 (und des Kolbens 42) abrollen. Diese Abrollmöglichkeit bewirkt eine Entkopplung einer Bewegung des Aktuatorkolbens 42 in Richtung auf die Bremsbacken 18, 20 von einer Messung der senkrecht zu dieser Richtung wirkenden Umfangskraft durch die Messeinrichtungen 32, 32'. Diese Entkopplung gewährleistet eine Messung der reinen Umfangskraft, da Querkraft-Artefakte die besagte Abrollbewegung des Anpresselements 56 bezüglich des Aktuators 30 bewirken, wodurch deren Einfluss auf die Umfangskraftmessung eliminiert oder zumindest beträchtlich reduziert wird.
  • Bei der in 5 dargestellten Ausführungsform weisen die Achsen der Lagerrollen 52 einen konstanten Abstand zu einer zur Bremsscheibe parallelen Ebene auf. Bei einer alternativen Ausführungsform könnten die Achsen der Lagerrollen stufenweise derart zueinander versetzt sein, dass die Wälzlageranordnung 34 insgesamt winkelig bezüglich der Bremsscheibe angestellt ist. Als Folge dieser winkeligen Anstellung wird zumindest der Reibbelag 26 bei einer Betätigung der Scheibenbremse wie durch eine Belagfeder in eine bestimmte Richtung gedrückt.
  • Obwohl die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels ausführlicher erläutert wurde, ist es für den Fachmann offensichtlich, dass zahlreiche Aspekte des Ausführungsbeispiels modifiziert, ergänzt oder erweitert werden könnten, ohne von dem der Erfindung zugrundeliegenden Gedanken abzuweichen.

Claims (10)

  1. Scheibenbremse (10) mit zwei Bremsbacken (18, 20), einem Aktuator (30) zum beidseitigen Anlegen der Bremsbacken (18, 20) an eine Bremsscheibe (12), wobei die Bremsbacken (18, 20) in Bezug auf eine bei Anlage der Bremsbacken (18, 20) an die Bremsscheibe (12) erzeugte Umfangskraft an einem fahrzeugfesten Träger (14) abgestützt sind, und mit wenigstens einer, in einer ersten Kraftübertragungskette zwischen wenigstens einer der Bremsbacken (18, 20) und dem Träger (14) angeordneten Messeinrichtung (32) zum Messen der Umfangskraft, dadurch gekennzeichnet, dass in einer zweiten Kraftübertragungskette zwischen dem Aktuator (30) und wenigstens einer der Bremsbacken (18, 20) eine Wälzlageranordnung (34) vorgesehen ist.
  2. Scheibenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wälzlageranordnung (34) derart angeordnet und ausgebildet ist, dass eine Bewegung des Aktuators (30) parallel zu einer Drehachse der Bremsscheibe (12) von einer Messung der senkrecht zur Drehachse wirkenden Umfangskraft durch die Messeinrichtung (32) entkoppelt ist.
  3. Scheibenbremse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wälzlageranordnung (34) eine Beweglichkeit der Bremsbacke (18, 20) oder eines mit der Bremsbacke zusammenwirkenden Elements (56) bezüglich des Aktuators (30) gewährleistet, und zwar vorzugsweise in einer zu einer Zustellrichtung des Aktuators (30) beim Anlegen der Bremsbacken (18, 20) an die Bremsscheibe (12) senkrechten Richtung.
  4. Scheibenbremse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Beweglichkeit mittels der Wälzlageranordnung (34) auf eine zu der zu messenden Umfangskraft im Wesentlichen parallele Richtung beschränkt ist.
  5. Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Wirkebene der Wälzlageranordnung (34) schräg zu einer die Bremsscheibe (12) enthaltenden Ebene verläuft.
  6. Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wälzlageranordnung (34) eine Mehrzahl von Lagerrollen (52) umfasst.
  7. Scheibenbremse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerrollen (52) Achsen aufweisen, die sich im Wesentlichen senkrecht zu der zu messenden Umfangskraft erstrecken.
  8. Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wälzlageranordnung (34) zwischen dem Aktuator (30) und einem mit wenigstens einer der Bremsbacken (18, 20) zusammenwirkenden Anpresselement (56) angeordnet ist.
  9. Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest im betätigten Zustand der Scheibenbremse (10) sich die Messeinrichtung (32) zur Aufnahme der Umfangskraft in unmittelbarem Kontakt mit wenigstens einer der Bremsbacken (18, 20) befindet.
  10. Scheibenbremse nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest im betätigten Zustand der Scheibenbremse (10) eine Trägerplatte (26, 28) einer der Bremsbacken (18, 20) an der Messeinrichtung (32) anliegt.
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