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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Mehrfachauftragsvorrichtung
in einer online Anordnung in einer Vorrichtung zur Herstellung von
Faserstoffbahnen, insbesondere einer Papiermaschine zur Herstellung
von Papier- und Kartonbahnen, im Einzelnen mit den Merkmalen aus dem
Oberbegriff des Anspruches 1; ferner eine Vorrichtung, insbesondere
Papiermaschine mit einer Mehrfachauftragsvorrichtung.
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Zur
Veredelung von Faserstoffbahnen, insbesondere Papier- und Kartonbahnen,
mit mehreren Auftragsschichten sind Auftragsvorrichtungen vorbekannt,
die entweder offline, d.h. als räumlich
getrennt angeordnete und unabhängig
vom Prozessablauf in der Papiermaschine betreibbare Auftragsvorrichtungen
betrieben werden, oder die online betrieben werden, d.h. den einzelnen
Einheiten der Papiermaschine nachgeordnet sind und in ihrer Betriebsweise
aufgrund der sofortigen Überführung zeitlich
an die Herstellung zur Faserstoffbahn bis zur Trockenpartie einer
Papiermaschine angepasst sind, so dass im Anschluss daran der Veredelungsprozess
kontinuierlich vorgenommen werden kann. Die Anforderung beim so
genannten Onlineverfahren, das heißt mit einer in der Papiermaschine
integrierten Streichmaschine, sind wesentlich höher, da die einzelnen Aggregate hinsichtlich
des Durchlaufs der Faserstoffbahn und damit der Betriebsparameter
sowie der entsprechenden Durchlaufgeschwindigkeiten für die Faserstoffbahn
derart aufeinander abgestimmt werden müssen, dass ein reibungsloser
Durchlauf vom Stoffauflauf bis zum Ende der Auftragsvorrichtung,
d.h. zum Austritt aus der Mehrfachauftragsvorrichtung erfolgen kann.
Im einzelnen wird dabei die Faserstoffbahn nach dem Durchlaufen
des Nassteils einer Papiermaschine, insbesondere der Siebpartie
und der Pressenpartie, anschließend
der Trockenpartie zugeführt
und eventuell im Anschluss daran durch einen Vorglättzylinder
beziehungsweise eine Vorglätteinrichtung
geführt.
Nach der Vorglätteinrichtung schließt sich
die Auftragsvorrichtung an, umfassend eine Vorstreicheinheit, über die
ein Vorstrich auf die Oberfläche
der Faserstoffbahn aufgetragen wird. Die Glätteinrichtung dient dabei einem
Vorglätten
der Faserstoffbahn. Der anschließende Vorstrich wird entweder
nur auf eine der beiden Oberflächenseiten
der Faserstoffbahn oder auf beide Seiten aufgetragen. Der besagte
Vorstrichstrich wird in der Regel mit der Filmpresse aufgetragen.
Dieser kann sowohl synchron auf beide Seiten oder nacheinander auf
jede Bahnseite aufgetragen werden. Das vorgestrichene Papier gelangt
dann über
eine anschließende Nachtrockeneinheit
und eventuell eine Nachglätteinrichtung
zur zweiten Auftragseinheit, insbesondere Streicheinheit, wobei
in der zweiten Auftragseinheit die gleichen Sequenzen durchlaufen
werden, insbesondere der Auftrag des Auftragsmediums auf die Faserstoffbahnoberfläche, die
anschließende
Trocknung sowie ein eventueller Glättvorgang. Je nach Anzahl der
erforderlichen aufzutragenden Schichten und damit der Schichtdicke
sowie der Zusammensetzung der Beschichtung einer Faserstoffbahn
sind eine entsprechende Anzahl von Auftragseinheiten erforderlich,
die nacheinander in Reihe geschaltet durchlaufen werden und die
die einzelnen Schichten der Beschichtung auf die Faserstoffbahn
aufbringen.
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Ein
wesentliches Problem stellt nach einer Unterbrechung das erneute Überführen der
Faserstoffbahn von der Trockenpartie zur Auftragseinheit dar. Dabei
wird beim Überführen zuerst
ein Randstreifen, der nach einem Abriss der Faserstoffbahn an einer
Position im Nassteil oder nach diesem in der Auftragsvorrichtung
durch Trennung der Faserstoffbahn erzeugt wird, weitergeführt, während der übrige abgetrennte
Teil in eine Aufbereitungsvorrichtung, insbesondere einen Pulper
geleitet wird. Die Breite des Randstreifens wird dann kontinuierlich
vergrößert, bis
dieser wieder die Breite der Faserstoffbahn erreicht. Dabei wird
bei Weiterführen
der Faserstoffbahn der sich durch Änderung der Position der Trennvorrichtung
vergrößernde Randstreifen überführt, bis
wieder die gesamte Faserstoffbahnbreite erreicht ist. Der abgetrennte
Teil gelangt als Ausschuss in eine Aufbereitungseinrichtung und
wird dem Gesamtprozess wieder erneut zugeführt. Da die einzelnen Auftragsaggregate
einer Mehrfachstreicheinheit in der Regel bereits mit Inbetriebnahme
auch mit Auftragsmedium versorgt werden, wird in den einzelnen Aggregaten
in der so genannten Startup-Sequenz, das heißt Anlaufbereich, die Faserstoffbahn bereits
mit Auftragsmedium beschichtet, so dass der sich daraus ergebende
Ausschuss ebenfalls eine Beschichtung aufweist und einer besonderen
Bearbeitung bedarf, um wieder dem Prozess zugeführt werden zu können. Treten
pro Tag im ungünstigsten
Fall mehrere Abrisse auf, führt
dies zu einem hohen Anteil an gestrichenem Ausschuss, der aufwendig
wieder aufgearbeitet werden muss und ferner aufgrund der langen Überführzeiten
zu hohen Ausfallzeiten, die nicht zur Produktion genutzt werden
können.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben
einer Mehrfachauftragsvorrichtung im online-Betrieb, das heißt integriert
in einer Papiermaschine, derart weiterzuentwickeln, dass die genannten
Nachteile vermieden werden, insbesondere der Anteil an gestrichenem
Ausschuss minimiert wird und der Zeitverlust, dadurch bedingt, dass
die einzelnen Aggregate der Mehrfachauftragsvorrichtung erst auf
Betriebstemperatur gebracht werden müssen, insbesondere die einzelnen Trockensequenzen,
minimiert werden.
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Die
erfindungsgemäße Lösung ist
durch die Merkmale des Anspruchs 1 und 16 charakterisiert. Vorteilhafte
Ausführungen
sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Mehrfachauftragsvorrichtung,
umfassend wenigstens zwei in Reihe angeordnete Auftragseinheiten
mit jeweils wenigstens einem Auftragsaggregat in einer online Anordnung
einer Vorrichtung zur Herstellung von Faserstoffbahnen, insbesondere Papier-
oder Kartonbahnen, umfassend eine Nasspartie und eine sich daran
anschließende
Trockenpartie von der aus die Faserstoffbahn in die Mehrfachauftragsvorrichtung
direkt oder über
weitere Einrichtungen, beispielsweise eine Glätteinrichtung überführt wird.
Dabei wird während
der Anlaufphase der Vorrichtung zur Herstellung von Faserstoffbahnen
oder nach einem Abriss der Faserstoffbahn ein Randstreifen einer
Breite B1 von der Faserstoffbahn abgetrennt
und weitergeführt,
wobei der verbleibende Reststreifen in eine Aufbereitungsvorrichtung überführt wird
und der Randstreifen hinsichtlich seiner Breite B1 bis
auf die Gesamtbreite Bges der Faserstoffbahn
vergrößert wird.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
während
der Anlaufphase der Vorrichtung zur Herstellung von Faserstoffbahnen
oder nach einem Abriss der Faserstoffbahn bei Vorliegen des Randstreifens
zumindest bis zum Erreichen der vollen Faserstoffbahnbreite Bges den Auftrag von Auftragsmedium, wie Leim.
Stärke
oder pigmenthaltige Streichfarbe an wenigstens einer der Auftragseinheiten
auf die Faserstoffbahn zu unterbrechen.
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Das
hat den Vorteil, dass Zeitverluste und Ausschussmengen an gestrichenem
Papier beim Überführen innerhalb
einer online-Maschine minimiert werden.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn mit der wenigstens einen Auftragseinheit
und auf wenigstens eine Seite der Faserstoffbahn anstelle des Auftragsmediums
ein Fluid, insbesondere Wasser aufgetragen wird.
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Mehrfachauftragsvorrichtung,
insbesondere Mehrfachstreichvorrichtung in online Anordnung bedeutet,
das diese der Trockenpartie mittelbar nachgeordnet ist und somit
die Faserstoffbahn nach Verlassen dieser in der Auftragsvorrichtung
weiterbearbeitet, insbesondere veredelt wird. Mittelbar bedeutet,
dass die Anordnung direkt danach oder indirekt unter Zwischenschaltung
beispielsweise einer Vorglätteinrichtung
erfolgen kann.
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Vorzugsweise
umfasst die Mehrfachauftragsvorrichtung wenigstens zwei in Reihe
geschaltete und nacheinander zu durchlaufende Auftrags- bzw. Streicheinheiten,
wobei eine erste Streicheinheit als Vorstreicheinheit fungiert, über die
beispielsweise nur ein Konturstrich aufgetragen wird.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführung
ist zumindest in der ersten Auftragseinheit eine derartige Einrichtung
zum Auftrag eines Fluides, insbesondere von Wasser vorgesehen. Durch
den zumindest zeitweise für
den Überführungsprozess der
Faserstoffbahn vorgesehenen Wasserauftrag, welcher den eigentlichen
Auftrag von Streichfarbe, Leim oder Stärke ersetzt, ist es möglich, den
entstehenden Faserstoffbahnausschuss, der nunmehr ungestrichen vorliegt,
ohne aufwendige Weiterbearbeitung dem Gesamtprozess, insbesondere
der Stoffaufbereitung, wieder zuzuführen.
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Die
Erzeugung des Randstreifens erfolgt dabei vorzugsweise im Endbereich
einer jeden Auftragseinheit, so dass bei Auftreten von Bahnabrissen
in unmittelbarer Nähe
des Auftretens die Faserstoffbahn aus der Maschine geführt wird.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführung
ist es vorgesehen, dass der Anteil an aufgetragenem Wasser derart
gewählt
wird, dass dieser dem Anteil an Wasser in der aufzutragenden Dispersion,
insbesondere Streichfarbe oder der Stärkesuspension, entspricht.
In diesem Fall können
alle weiteren Aggregate der einzelnen Auftragseinheit mit den gleichen
Betriebsparametern wie beim Auftragen von Auftragsmedium betrieben
werden, insbesondere die Trockeneinheiten zum Verdampfen.
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Die
erfindungsgemäße Lösung wird
vorzugsweise in der ersten Auftragseinheit, insbesondere der Vorstreicheinheit
angewandt. Denkbar ist es jedoch auch, diese in einer beliebigen
der einzelnen in Reihe geschalteten Streicheinheiten einer Mehrfachstreicheinheit
alternativ oder ganz bevorzugt zusätzlich vorzusehen.
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Der
Auftrag von Wasser kann dabei mit den ohnehin in den Auftragseinheiten
vorhandenen Auftragsaggregaten erfolgen oder es werden separate Auftragsaggregate
vorgesehen. Im ersten Fall erfolgt dann ein einfacher Umschaltvorgang
zwischen dem Wasserauftrag und dem eigentlichen Streichfarbenauftrag.
Diese Möglichkeit
bietet den Vorteil, dass hier ein hintereinander erfolgendes Auftragen
von Wasser und Auftragsmedium vermieden wird, da das gleiche Aggregat
mehrmals unterschiedlich genutzt wird. Die zweite Variante bietet
den Vorteil, dass hier das Auftragsaggregat für das Auftragsmedium und das
Auftragsaggregat für
das Wasser hinsichtlich ihrer Funktion unabhängig voneinander ausgewählt und
optimiert werden können.
Ferner kann für
das Auftragsmedium auch ein Aggregat gewählt werden, welches für Wasser
nur sehr bedingt geeignet ist. Dies ist insbesondere dann von Vorteil,
wenn es sich beim Auftragsaggregat für das Auftragsmedium um eine
Filmpresse oder eine andere Ausführung
handelt, die mit zusätzlichen
Egalisiereinrichtungen bestückt
ist, um eine Vergleichmäßigung der
Beschichtung zu erzielen, da beim reinen Wasserauftrag hier nicht
zwangsläufig
die erforderliche Schmierung zwischen Faserstoffbahn und der Oberfläche des
Auftragsaggregates beziehungsweise der Egalisiereinrichtung gegeben
ist. In diesem Fall wird vorzugsweise eine Auftragseinrichtung in
Form eines Sprühaggregates
gewählt,
welche das Fluid im Freistrahl oder entsprechend mit Luft vermischt,
in einem Sprühnebel
auf die Oberfläche
der Faserstoffbahn direkt aufträgt.
Um über
die gesamte Breite zu wirken, werden vorzugsweise Sprühbalken
eingesetzt. Ferner ist jegliche Anordnung einzelner Elemente nebeneinander quer
zur Faserstoffbahnlaufrichtung möglich.
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Bezüglich der
Anordnung in der Auftragseinheit bestehen eine Vielzahl von Möglichkeiten.
Vorzugsweise erfolgt die Anordnung der Einrichtung zum Fluid-, insbesondere
Wasserauftrag vor dem Auftragsaggregat der Auftragseinheit.
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Die
Einrichtung zum Auftragen von Wasser kann verschiedenartig und als
ein- oder beidseitig auftragende Einrichtung ausgeführt werden.
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Die
erfindungsgemäße Lösung wird
nachfolgend anhand von Figuren erläutert. Darin ist im Einzelnen
folgendes dargestellt:
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1 verdeutlicht
in schematisiert vereinfachter Darstellung den Grundaufbau einer
erfindungsgemäß ausgeführten Mehrfachauftrags-
bzw. Streichvorrichtung online in einer Papiermaschine integriert;
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2 verdeutlicht
in schematisiert vereinfachter Darstellung anhand eines Signalflussbildes das
Grundprinzip des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Überführung einer
Faserstoffbahn in einer Papiermaschine auf eine Mehrfachauftrags-
bzw. Streichvorrichtung.
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1 verdeutlicht
in schematisiert vereinfachter Darstellung den Grundaufbau einer
Mehrfachauftragsvorrichtung 1, insbesondere Mehrfachstreichvorrichtung,
wie sie online als Bestandteil einer Papiermaschine 2 zur
Herstellung einer Faserstoffbahn 30, umfassend einen Nassteil 31 und
einen sich daran anschließenden
Trockenteil, der auch als Trockenpartie 6 bezeichnet wird, verwendet
wird. Der Nassteil 31 umfasst zumindest einen Stoffauflauf 3, eine
sich daran anschließende
Siebpartie 4 und eine der Siebpartie 4 nachgeordnete
Pressenpartie 5. Von dieser wird die Faserstoffbahn 30 in
die Trockenpartie 6 überführt. Im
Anschluss daran erfolgt die Überführung zur
Mehrfachauftragsvorrichtung 1. Diese umfasst vorzugsweise
eine Vorglätteinrichtung 7,
an die sich die einzelnen Auftragseinheiten anschließen, eine
erste Auftragseinheit 8, welche auch als Vorstreicheinheit
bezeichnet wird und wenigstens eine weitere, der ersten Auftragseinheit 8 nachgeordnete Auftragseinheit,
hier beispielhaft die zweite Auftragseinheit 9 und eine
dieser nachgeordnete dritte Auftragseinheit 10. Jede Auftragseinheit 8, 9, 10 umfasst wenigstens
ein Auftragsaggregat 16, 17, 18, welches entweder
sich über
die gesamte Maschinenbreite erstreckend ausgeführt ist oder aus einer Mehrzahl
einzelner Teilauftragsaggregate besteht, die sich gemeinsam unter
Anordnung nebeneinander quer zur Faserstoffbahnlaufrichtung über die
gesamte Faserstoffbahnbreite Bges erstrecken.
Die Vorglätteinrichtung 7 dient
dabei dem Vorglätten
und zugleich einem Kalibrieren der Dicke der Faserstoffbahn 30.
Die Vorglätteinrichtung 7 umfasst
im einfachsten Fall ein Glättwerk 11 aus
zumindest zwei Glättzylindern 12.1 und 12.2,
bei denen wenigstens die Mäntel
aus Stahl bestehen und sehr glatt sind. Ferner umfasst die Vorglätteinrichtung 7 eine
Einrichtung zum sektionalen Einstellen der Linienkraft. Der Vorglätteinrichtung 7 nachgeordnet
ist die erste Auftragseinheit 8. Diese dient, je nach Aufbau
der ein- oder beidseitigen Beschichtung mit einem flüssigen oder
pastösen
Auftragsmedium, wie beispielsweise Stärke oder eine Pigmente enthaltende
Dispersion. Der Auftrag erfolgt dabei entweder einseitig auf die
Faserstoffbahnoberseite 13 oder die Faserstoffbahnunterseite 14 oder beidseitig.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
in zumindest einer der Auftragseinheiten, hier 8, 9 oder 10,
vorzugsweise der ersten Auftragseinheit 8 nach dem Nassteil 31 bzw.
der Trockenpartie 6 Mittel 15 zum Auftrag von
Wasser vorzusehen, mittels derer keine Streichfarbe, welche in der
Regel als Pigment enthaltende Dispersion vorliegt, und/oder Leim,
das heißt
Stärke,
aufgetragen wird, sondern nur Wasser. Diese erste Auftragseinheit 8 wird
als Vorbehandlungseinheit genutzt, in welcher nur ein Fluid, insbesondere
Wasser, auf die Oberfläche
der Faserstoffbahn 30, auf beiden Seiten 13, 14 aufgetragen
wird. Diese Mittel 15 können
vielgestaltig ausgeführt
sein und angeordnet werden. Eine erste Möglichkeit – hier nur mit unterbrochener
Linie dargestellt – besteht
darin, diese zusätzlich
zum Auftragsaggregat 16 als separates Auftragsaggregat 19,
vorzugsweise dem Auftragsaggregat 16 vorgeordnet in der
ersten Auftragseinheit 8 zu integrieren. Eine weitere Möglichkeit
besteht darin, dass die Mittel 15 von dem ohnehin vorhandenen
Auftragsaggregat 16 gebildet werden. Erfindungsgemäß erfolgt
der Auftrag von Fluid, insbesondere Wasser zeitlich beschränkt während der
Anlauf- bzw. Überführungsphase,
bei welcher ein Randstreifen der Faserstoffbahn 30 der
Breite B, wobei die Breite B sich von B1 bis
auf Bges, d.h. die volle Faserstoffbahnbreite
erstreckt, durch die Mehrfachstreichvorrichtung 1 geführt wird.
Insbesondere bei einem Abriss der Faserstoffbahn 30 in
der Maschine wird der Betrieb im Nassteil 31 und je nach
Ausführung
auch der Trockenpartie 6 ununterbrochen weitergeführt und
vor oder in der Mehrfachstreichvorrichtung 1 mittels einer
hier nicht dargestellten Einrichtung 20 die Faserstoffbahn 30 bei
Vorliegen eines Abrisses an einer beliebigen Stelle im Gesamtsystem in
einen Randstreifen 21 und einen Ausschussstreifen in Durchlaufrichtung
getrennt. Die Trennung erfolgt während
die Faserstoffbahn 30 weiter durch das Gesamtsystem geführt wird.
Die Einrichtung 20 ist vorzugsweise in Form eines Hydro-Jets
ausgeführt, d.h.
eine über
die Breite der Faserstoffbahn bzw. quer zur Durchlaufrichtung verfahrbare,
einen scharfen Strahl eines Fluides, insbesondere Wasser erzeugenden
und auf die Faserstoffbahn 30 auftragende Düse. Diese
funktioniert quasi wie eine Wasserstrahlschneidmaschine. Der Randstreifen 21,
welcher zu Beginn durch die Breite B1 mit 0 < B1 < Bges charakterisiert
ist, wird weiter durch die Maschine geführt und durch die Verfahrbarkeit
der Düse
bis auf die volle Bahnbreite Bges vergrößert, wobei
die Vergrößerung allmählich, d.h.
kontinuierlich erfolgt. Der Ausschussstreifen wird in einen Ausschusspulper 22 bei
Trennung in der Pressenpartie 5 oder 37, 37', 37'' bzw. 37''' bei Trennung
in der Mehrfachstreichvorrichtung 1 überführt. Die weiteren Ausschusspulper 37, 37' und 37'' sind den einzelnen Auftragseinheiten 8, 9, 10 zugeordnet.
Dabei verringert dieser seine Größe mit Zunahme
der Größe des Randstreifens 21.
Zumindest bis zum Erreichen der vollen Faserstoffbahnbreite Bges wird in der ersten Auftragseinheit 8 Wasser
aufgetragen und der Auftrag von Streichmittel unterbrochen. Der
sich verbreiternde Randstreifen 21 wird bis zum Erreichen
der vollen Breite Bges der Faserstoffbahn 30 ebenfalls
in diese Ausschusspulper 37 überführt.
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Die
erste Auftragseinheit 8 umfasst ferner eine Nachtrockenzone 23,
die dem Auftragsaggregat 16 nachgeordnet ist. Ferner kann
zusätzlich
auch eine Glätteinrichtung 24 der
Nachtrockenzone 23 nachgeordnet sein. Im Anschluss an erste
Auftragseinheit 8 sind die Auftragseinheiten 9 und 10 nacheinander
in Reihe angeordnet. Die Auftragseinheit 9 enthält ein Auftragsaggregat 17 zum
Auftrag von Auftragsmedium auf eine erste Seite 13 der
Faserstoffbahn 30, hier der Oberseite, und nach dem Auftrag sich
anschließende
Einrichtungen zur Trocknung 25 und Glättung 26. Die dritte
Auftragseinheit 10 im Anschluss an die zweite Auftragseinheit 9 umfasst ebenfalls
ein Auftragsaggregat 18 zum Auftragen auf die andere zweite
Seite 14 der Oberfläche
der Faserstoffbahn 30, hier der Unterseite, wobei dem Auftragsaggregat 18 eine
Trockeneinrichtung 27 sowie eine Glätteinrichtung 28 nachgeordnet
sind. Auf den konkreten Aufbau der einzelnen Auftragseinheiten 8, 9 und 10 wird
hier im Einzelnen nicht weiter eingegangen. Diese enthalten jedoch
in der Regel neben dem Auftragsaggregat 16, 17 oder 18 auch
eine Trocknungseinrichtung 23, 25, 27,
umfassend wenigstens ein oder mehrere Trockenaggregate, durch welche die
Faserstoffbahn hindurchgeführt
wird und zumindest an einer Seite, vorzugsweise der Auftragsseite, getrocknet
wird sowie optional eine sich an die Trockeneinrichtung 23, 25 bzw. 27 anschließende Glätteinrichtung 24, 26 bzw. 28 zum
Egalisieren der Oberflächen.
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Der
erfindungsgemäße Auftrag
von Wasser hat den Vorteil, dass zum einen die Heizelemente der Trocknungseinrichtungen 23, 25 und 27,
welche beispielsweise als Infrarot- und/oder Schwebelufttrockner
und/oder Trockenzylinder ausgeführt
sein können,
während
dem Überführen der
Faserstoffbahn 30 auf die Mehrfachauftragsvorrichtung 1 auf
Betriebstemperatur gebracht werden können. In dem Ausschusspulpern 37 befindet
sich daher kein gestrichener Ausschuss mehr, welcher wieder über aufwendige
Verfahrensschritte, wie Stapeln, Entstippen und Aufschlagen der
Stoffaufbereitung zugeführt
werden muss. Vielmehr liegt hier ungestrichener Ausschuss vor, der
wie der Ausschuss aus der Trockenpartie 6 nur aufgeschlagen
und der Mischbütte 29 zugeführt werden
muss. Dazu ist des Weiteren eine Verbindungsleitung 32 vorgesehen – hier nur
angedeutet –, welche
die einzelnen Ausschusspulper 37 mit der Mischbütte 29 verbindet.
Optional kann in dieser eine Fördereinrichtung,
insbesondere Pumpe angeordnet sein.
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Das
entsprechend aufzutragende Fluid in Form von Wasser, bei welchem
es sich um Frischwasser oder gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführung
um Prozesswasser aus einem anderen Prozess der Papiermaschine handelt,
das heißt
einem anderen Wasserversorgungssystem 33, welches einer
anderen Einheit der Papiermaschine zugeordnet ist, entnommen wurde,
kann über
die ohnehin in der Auftragseinheit 8 vorhandenen Auftragsaggregate 16,
in der Regel in Form von Filmauftragseinheiten, aufgetragen werden
oder aber ist vorzugsweise, da es sich bei den Filmauftragseinheiten
um Streichaggregate handelt, bei denen das Auftragsmedium nach dem
Auftrag egalisiert wird und daher beim Auftragen des Auftragsmediums
die Belastung der Bahn durch die Klinge infolge mangelnder Schmierung
noch zu hoch sein könnte,
ist vorzugsweise als separates zusätzliches Auftragsaggregat 19,
vorzugsweise in Form eines Düsenauftragswerkes
ausgeführt.
Dadurch wird ein Sprühauftrag
direkt auf die Bahn oder indirekt auf die Auftragswalzen realisiert.
Dabei entspricht die aufgetragene Wassermenge im Wesentlichen der
im Auftragsmedium in Form von Pigmenten enthaltenden Dispersionen
vorliegenden Wassermenge im Betrieb. Dadurch können die Einstellungen an der
Mehrfachstreichvorrichtung, insbesondere im Hinblick der vorhandenen
Aggregate zur Trocknung sehr ähnlich
dem Betriebszustand gewählt
werden und somit der Betriebszustand nach dem Überführen, d.h. Erreichen der vollen Bahnbreite
Bges schneller erreicht werden. Die Wasserauftragsmenge
wird daher vorzugsweise gesteuert oder geregelt.
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Um
die Inbetriebnahme des Auftragsaggregates 19 für Wasser
zu gewährleisten,
ist eine entsprechende Ansteuerung erforderlich. Diese wird im einfachsten
Fall über
eine Steuereinrichtung 34 realisiert, die zumindest eine
einen Bahnabriss wenigstens mittelbar, d.h. direkt oder indirekt
charakterisierende Größe x verarbeitet
und eine Steilgröße y für eine Stelleinrichtung 35 für das Auftragsaggregat 19 ausgibt
und diese ansteuert.
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Die 2 verdeutlicht
in schematisiert vereinfachter Darstellung anhand eines Signalflussbildes
den grundlegenden Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Onlineproduktion
von mehrfach beschichteten Faserstoffbahnen 30 bei der Überführung, insbesondere
im Anfahrbereich der Papiermaschine oder nach einem Bahnabriss.
Dabei wird bei einem Bahnabriss die Faserstoffbahn 30 in einen
Randstreifen 21 und einen Ausschussstreifen unterteilt,
wobei der Randstreifen 21 die Mehrfachauftragsvorrichtung 1 weiter
durchläuft.
Ferner wird der Auftrag über
die Auftragseinheiten 8 bis 10 unterbrochen. Der
Randstreifen 21 wird nach einer Vorbehandlung über eine
Vorglätteinrichtung 7,
falls verfügbar,
durch die Auftragseinheit 8 mit entweder einseitigem oder
zweiseitigem Auftrag eines Auftragsmediums und anschließender Nachtrockensektion 23 geführt, zunehmend
bis über
die volle Breite der Faserstoffbahn. Dabei wird der Wasserauftrag
am Auftragsaggregat 19 aktiviert, insbesondere der Sprühauftrag,
wobei die Menge an Wasser jener während des Streichauftrags entspricht,
das heißt
die Menge an aufzutragendem Wasser entspricht der Menge an Wasser
in der Streichfarbe. Im Anschluss an den Sprühwasserauftrag wird die zu
behandelnde Faserstoffbahn 30 durch die zweite Auftragseinheit geführt. Bei
dieser handelt es sich ebenfalls um ein die Faserstoffbahn 30 einseitig
oder beidseitig beschichtendes Auftragsaggregat 17 mit
anschließender
Nachtrockensektion in Form einer Trocknungseinrichtung 25.
Dies gilt in Analogie für
die nachfolgenden Streicheinheiten der Mehrfachsauftragsvorrichtung 1,
hier beispielsweise der drei vorgesehenen Auftragseinheiten 8, 9, 10.
Die Faserstoffbahn 30 gelangt am Ende beispielsweise über einen
Mehrfach- oder Einzelkalander.
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Im
Anschluss daran, wenn der Randstreifen durch die gesamte Mehrfachauftragsvorrichtung 1 hindurchgeführt wurde
und dieser wieder auf die volle Maschinenbreite vergrößert vorliegt,
wird der Streichauftrag an der ersten Auftragseinheit 8 in
Betrieb genommen und das Auftragen von Wasser über die separate Einheit 19 gleichzeitig
oder vorher, d.h. zeitlich versetzt unterbunden. Bei Auftrag über das
gleiche Auftragsaggregat 16 erfolgt automatisch ein Umschalten
zwischen Wasser- und Streichbetrieb. Das gleich gilt dann für die nachfolgenden
Auftrags- beziehungsweise Auftragseinheiten 9 bis 10.
Auch hier kann beim Überführen der
Faserstoffbahn und dem Durchlaufen bis zum Erreichen der vollen
Breite in den einzelnen nachfolgenden Auftrags- bzw. Streicheinheiten
in Analogie ein Auftrag von Wasser erfolgen. Dazu können auch
bei diesen weiteren Auftragseinheiten 9, 10 entweder
die ohnehin vorhandenen Auftragseinheiten genutzt werden oder aber
es sind ebenfalls separate Auftragsaggregate vorgesehen, die direkt
oder indirekt einen Auftrag von Fluid, insbesondere Wasser, auf
die Faserstoffbahn ermöglichen.
Frühestens
ab Erreichen der vollen Faserstoffbahnbreite, insbesondere der Maschinenbreite
erfolgt ein Umschalten af den Streichbetrieb. Dazu sind entsprechende
Einrichtungen zur Erfassung dieses Zustandes der Faserstoffbahnbreite
vorgesehen, beispielsweise eine Einrichtung zur Erfassung der Stellung
der Düse.
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Durch
die erfindungsgemäße Lösung kann beim Überführen der
Faserstoffbahn auf eine Mehrfachauftragsvorrichtung während des
Anlaufens der Zeitverlust und die Ausschussmenge von gestrichenem
Papier beim Überführen minimiert
werden. Dies bietet den Vorteil, dass insbesondere die einzelnen Heizelemente
der Nachtrockeneinheiten schon während
dem Überführen auf
die Betriebstemperatur und den Betriebszustand gebracht werden können, wobei gleichzeitig
die durchlaufende Papierbahn ungestrichen bleibt und kein gestrichener
Ausschuss in den jeweiligen Ausschusspulper 37 überführt wird.
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Die
erfindungsgemäße Lösung ist
nicht auf die Ausführungen
gemäß der 1 und 2 beschränkt. Diese
stellen lediglich Beispiele zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Grundgedankens
dar.
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- 1
- Mehrfachstreicheinheit
- 2
- Papiermaschine
- 3
- Stoffauflauf
- 4
- Siebpartikel
- 5
- Pressenpartie
- 6
- Trockenpartie
- 7
- Vorglätteinrichtung
- 8
- erste
Auftragseinheit
- 9
- zweite
Auftragseinheit
- 10
- dritte
Auftragseinheit
- 11
- Glättwerk
- 12.1,
12.2
- Walzen
- 13
- Faserstoffbahnoberseite
- 14
- Faserstoffbahnunterseite
- 15
- Mittel
zum Auftrag von Fluid
- 16
- Auftragsaggregat
- 17
- Auftragsaggregat
- 18
- Auftragsaggregat
- 19
- Auftragsaggregat
- 20
- Einrichtung
- 21
- Randstreifen
- 22
- Ausschussbütte
- 23
- Nachtrockenzone
- 24
- Glätteinrichtung
- 25
- Trocknungseinrichtung
- 26
- Glätteinrichtung
- 27
- Trocknungseinrichtung
- 28
- Glätteinrichtung
- 29
- Mischbütte
- 30
- Faserstoffbahn
- 31
- Nasspartie
- 32
- Verbindungsleitung
- 33
- Wasserversorgungssystem
- 34
- Steuereinrichtung
- 35
- Stelleinrichtung
- 37
- Ausschusspulper