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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung des Crash- und/oder
Energieabsorbtionsverhaltens eines Bauteils für ein Fahrzeug, wobei für das Bauteil
oder einen Teil des Bauteils ein Finite-Elemente-Modell mit zumindest
zwei an einem Knoten miteinander verbundenen finiten Elementen erstellt wird,
und wobei mittels des Finite-Elemente-Modells ein Zusammenprall
zwischen dem Bauteil und einem Objekt simuliert wird, bei dem das
Objekt das Bauteil zumindest teilweise penetriert.
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Die
WO 2006/003438 A1 offenbart
ein Verfahren zur Ermittlung des Einschlagwiderstandes einer Struktur,
die energieabsorbierendes Material umfasst, wobei für eine oder
mehrere Lagen eines finiten Elementes für das energieabsorbierende
Material während
eines Einschlags bestimmt wird, ob eine Schicht oder ein Element
als versagend anzusehen ist, wobei in dem Fall, dass eine Schicht
oder ein Element als versagend anzusehen ist, ein Last tragender
Teil der Struktur definiert wird, und wobei besagter Last tragender
Teil für
weitere Berechnungen als einen andauernden Widerstand entfaltend
angesehen wird.
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Weitere
Verfahren zur Ermittlung eines Crash- und/oder Energieabsorbtionsverhaltens
offenbaren z.B. folgende Quellen:
- – Schweizerhof
K., Maier M., Matzenmiller A., Rust W.: "Composite Crash Elemente zur Energieabsorption
im Frontalcrash";
VDI Berichte 1007; 1992, 523–545
- – LS-Dyna
User's Manual, Livermore
Software Technology Corporation
- – Framework
V project GRDI-1999-10861: "Manufacture,
simulation and design technologies for carbon fibre reinforced modular
automotive body structures";
2000–2004
- – Pickett
A.K.: "Modelling
of Crashworthy Composite Structures": presented at the COMPOSIT workshop "The Crashworthiness
of Composite Transportation Structures"; Crowthorne; UK, October 2002
- – Greve
L., Pickett A.K.: "Crashworthiness
simulation of automotive composite structures"; presented at the EuroPAM conference
2003; Mainz; October 16–17,
2003
- – PAM-CRASHTM PAM-SAFETM Version
2004 Manuals; Engineering System International
- – Peter
J., Sauer M., Reinhardt A., Thoma K.: "Simulation des Energieaufnahmeverhaltens
von CFK-Strukturen unter Crashbelastung mittels adaptiver numerischer
Methoden"; 14. Symposium Verbundwerkstoffe
und Werkstoffverbunde der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde (DGM);
Wien; Austria; 2–4
July, 2003
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur Ermittlung
des Crash- und/oder Energieabsorbtionsverhaltens eines Bauteils
für ein Fahrzeug
anzugeben. Es ist zudem wünschenswert, die
Kosten für
die Entwicklung eines Fahrzeuges zu senken.
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Vorgenannte
Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Ermittlung des Crash- und/oder
Energieabsorbtionsverhaltens eines Bauteils für ein Fahrzeug gelöst, wobei
für das
Bauteil oder einen Teil des Bauteils ein Finite-Elemente-Modell
mit zumindest zwei an einem Knoten miteinander verbundenen finiten Elementen
erstellt wird, wobei mittels des Finite-Elemente-Modells ein Zusammenprall
zwischen dem Bauteil und einem Objekt simuliert wird, bei dem das Objekt
das Bauteil zumindest teilweise penetriert, und wobei ein finites
Element (zumindest teilweise) eine Rückstellspannung auf das Finite-Elemente-Modell
ausübt,
während
es von dem Objekt penetriert wird. Ein Bauteil im Sinne der Erfindung
ist insbesondere ein Verbund-Bauteil bzw. ein Composite-Bauteil.
Ein Bauteil für
ein Fahrzeug kann im Sinne der Erfindung auch ein Fahrzeug oder
eine Anordnung mehrerer Bauteile umfassen. Ein Fahrzeug ist im Sinne
der Erfindung insbesondere ein Kraftfahrzeug. Ein Fahrzeug im Sinne
der Erfindung kann jedoch auch ein Schienen-, ein Wasser und/oder
ein Luftfahrzeug sein. Der Begriff des Fahrzeugs im Sinne der Erfindung
ist insbesondere nicht auf Landfahrzeuge oder Fahrzeuge mit Rädern beschränkt. Ein
Bauteil für
ein Fahrzeug kann im Sinne der Erfindung ein Bauteil für die Transportindustrie
sein.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist die Rückstellspannung
nicht-linear. In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
ist die Rückstellspannung
abhängig
von der Penetrationstiefe des Objektes bzw. dessen Modells in das
finite Element (allgemein: σi = f(xi)) und/oder
abhängig
von den relativen Auftreffwinkeln der sich penetrierenden Teile.
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In
weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung übt ein auf
einer dem Objekt abgewandten Seite des finiten Elementes angeordnetes
weiteres finites Element zumindest teilweise eine weitere Rückstellspannung
auf das Finite-Elemente-Modell aus, während das finite Element von
dem Objekt bzw. von dessen Modell penetriert wird. Eine einem Objekt
abgewandte Seite eines finiten Elementes ist im Sinne der Erfindung
insbesondere eine dem Objekt nicht zugewandte Seite des finiten
Elementes. In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
ist die weitere Rückstellspannung
nicht-linear. In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
ist die weitere Rückstellspannung
abhängig
von der Penetrationstiefe des Objektes bzw. dessen Modells in das
finite Element. In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
ist die Summe der Rückstellspannung
und der weiteren Rückstellspannung
(insbesondere im Innern des Finite-Elemente-Modells) im Wesentlichen
konstant. In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
ist der Betrag der Rückstellspannung
abhängig
von den relativen Auftreffwinkeln des Objekts und des Finite-Element
Modells.
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In
weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird ein finites
Element dann aus dem Finite-Elemente-Modell entfernt, wenn es vollständig oder
fast vollständig
von dem Objekt penetriert worden ist.
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Vorgenannte
Aufgabe wird – insbesondere
in Verbindung mit vorgenannten Merkmalen – zudem durch ein Verfahren
zur Ermittlung des Crash- und/oder Energieabsorbtionsverhaltens
eines Bauteils für
ein Fahrzeug gelöst,
wobei für
das Bauteil oder einen Teil des Bauteils ein Finite-Elemente-Modell
mit zumindest zwei an einem Knoten miteinander verbundenen finiten
Elementen erstellt wird, wobei mittels des Finite-Elemente-Modells
ein Zusammenprall zwischen dem Bauteil und einem Objekt simuliert
wird, bei dem das Objekt das Bauteil zumindest teilweise penetriert,
und wobei ein finites Element zumindest teilweise eine Rückstellspannung
auf das Finite-Elemente-Modell ausübt, während ein zwischen diesem finiten
Element und dem Objekt bzw. dessen Modell angeordnetes finites Element
von dem Objekt bzw. dessen Modell penetriert wird.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist die Rückstellspannung
nicht-linear. In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
ist die Rückstellspannung
abhängig
von der Penetrationstiefe des Objektes bzw. dessen Modells in das
penetrierte finite Element.
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In
weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird ein finites
Element dann aus dem Finite-Elemente-Modell entfernt, wenn es vollständig oder
fast vollständig
von dem Objekt bzw. von dessen Modell penetriert worden ist.
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Vorgenannte
Aufgabe wird – insbesondere
in Verbindung mit vorgenannten Merkmalen – zudem durch ein Verfahren
zur Ermittlung des Crash- und/oder Energieabsaorbtionsverhaltens
eines Bauteils für
ein Fahrzeug gelöst,
wobei für
das Bauteil oder einen Teil des Bauteils ein Finite-Elemente-Modell
mit zumindest zwei an einem Knoten miteinander verbundenen finiten
Elementen erstellt wird, wobei mittels des Finite-Elemente-Modells
ein Zusammenprall zwischen dem Bauteil und einem Objekt simuliert
wird, bei dem das Objekt das Bauteil zumindest teilweise penetriert,
und wobei ein finites Element dann aus dem Finite-Elemente-Modell
ent fernt wird, wenn es vollständig
oder fast vollständig
von dem Objekt bzw. von dessen Modell penetriert worden ist.
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Die
Kosten für
die Entwicklung eines Fahrzeuges lassen sich insbesondere durch
ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils für ein Fahrzeug senken, bei
dem das Bauteil entworfen oder ausgelegt wird, wobei das Crash-
und/oder Energieabsorbtionsverhalten des Bauteils gemäß einem
eines oder mehrere der vorgenannten Merkmale umfassenden Verfahren
ermittelt wird, und wobei das Bauteil in Abhängigkeit des derart ermittelten
Crashverhaltens entweder verändert
oder implementiert wird.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen.
Dabei zeigen:
-
1 ein
Ausführungsbeispiel
eines Bauteils für
ein Fahrzeug bei einem Zusammenprall zwischen dem Bauteil und einem
Objekt,
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2 ein
Ausführungsbeispiel
eines Finite-Elemente-Modells eines Bauteil während der Simulation eines
Zusammenpralls zwischen dem Bauteil und einem Objekt,
-
3 die
Simulation gemäß 2 zu
einem späteren
Zeitpunkt,
-
4 die
Simulation gemäß 3 zu
einem späteren
Zeitpunkt,
-
5 eine
Rückstellspannung
aufgetragen über
eine Penetrationstiefe eines Objektes und
-
6 ein
Ausführungsbeispiel
eines Verfahren zur Herstellung eines Bauteils für ein Fahrzeug und
-
7 eine
exemplarische Darstellung der Rückstellspannung
in Abhängigkeit
der Relativwinkel von Bauteil und Objekt.
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1 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
eines (Verbund-)Bauteils 1 für ein Fahrzeug bei einem Zusammenprall
zwischen dem Bauteil 1 und einem Objekt 2. Durch
den Zusammenprall zwischen dem Bauteil 1 und dem Objekt 2 kommt
es in dem Bauteil 1 zu einer als Crushing Zone 3 bezeichneten
Zerstörung, die
ganz oder teilweise durch das Bauteil propagiert. Aufgrund der Komplexität der Zustände in der
Crushing Zone 3 ist eine Simulation eines derartigen Aufpralls
schwierig. Das nachfolgend beschriebene Verfahren löst dieses
Problem.
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2, 3 und 4 zeigen
ein Ausführungsbeispiel
eines Finite-Elemente-Modells M1 des Bauteils 1 während der
fortschreitenden Simulation eines Zusammenpralls zwischen dem Bauteil 1 und einem
Objekt 2, wobei Bezugszeichen M2 ein Modell des Objektes 2 bezeichnet.
Das Finite-Elemente-Modell M1 umfasst Knoten 101, 112, 123, 134, 145, 156 sowie über die
Kno ten, 112, 123, 134, 145 miteinander
verbundene finite Elemente 10, 20, 30, 40, 50. Das
Finite-Elemente-Modell
M1 ist stark vereinfacht und dient im Wesentlichen lediglich der
prinzipiellen Erläuterung
der Erfindung. Reale Finite-Elemente-Modelle zur Simulation sind
(erheblich) komplexer. Mit Bezugszeichen x ist die Richtung der
Bewegung des Modells M2 des Objektes 2 und damit auch dessen
Penetrationstiefe in das Bauteil 1 bzw. das Finite-Elemente-Modell
M1 des Bauteils 1 bezeichnet. x101 bezeichnet
die Lage des Knotens 101 in Richtung x, x112 bezeichnet
die Lage des Knotens 112 in Richtung x, x123 bezeichnet
die Lage des Knotens 123 in Richtung x, x134 bezeichnet
die Lage des Knotens 134 in Richtung x, x145 bezeichnet
die Lage des Knotens 145 in Richtung x und x156 bezeichnet
die Lage des Knotens 156 in Richtung x.
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In
dem in 2 dargestellten Zustand nähert sich das Modell M2 des
Objektes 2 dem Finite-Elemente-Modell
M1 des Bauteils 1. In dem in 3 dargestellten
Zustand hat das Modell M2 des Objektes 2 das Finite-Elemente-Modell
M1 im Bereich des finiten Elementes 10 penetriert. In diesem
Zustand ist vorgesehen, dass das finite Element 10 eine
in 5 dargestellte nichtlineare Rückstellspannung σ10 auf das
Finite-Elemente-Modell M1 ausübt,
wobei in 5 eine Rückstellspannung σ über die
Penetrationstiefe x aufgetragen ist. σc bezeichnet
einen experimentell bestimmbaren Wert für eine maximal vorgesehene
Rückstellspannung σ. Der Betrag
von σc kann in Abhängigkeit der Winkelverhältnisse,
die zwischen den Penetrationsflächen
des Bauteils 1 und des Objektes 2 bestehen, variieren
(vgl. 7).
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Es
kann vorgesehen sein, dass ein finites Element dann aus dem Finite-Elemente-Modell
M1 entfernt wird, wenn es – wie
in 4 beispielhaft in Bezug auf das finite Element 10 dargestellt – vollständig oder
fast vollständig
von dem Objekt 2 bzw. dessen Model M2 penetriert worden
ist.
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Das
unter Bezugnahme auf 2 bis 5 für ein frontales
Zusammenprallen des Bauteils 1 und des Objektes 2 beschriebene
Verfahren ist auch für ein
schräges
Zusammenprallen anwendbar, wobei die Rückstellspannung σc in
Abhängigkeit
der Winkelverhältnisse,
die zwischen Bauteil 1 und Objekt 2 bestehen,
aufgebracht wird.
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6 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
eines Verfahrens zur Herstellung eines Bauteils für ein Fahrzeug.
Dabei wird das Bauteil in einem Schritt 70 entworfen bzw.
ausgelegt. Dem Schritt 70 folgt ein Schritt 71,
in dem das Crashverhalten des Bauteils ermittelt wird. Dazu wird
ein dem Finite-Elemente-Modell M1 entsprechendes Finite-Elemente-Modell
für das
Bauteil erzeugt und das Crashverhalten des Bauteils mittels eines
unter Bezugnahme auf 2 bis 5 beschriebenen
Verfahrens simuliert. Anschließend
wird im Rahmen einer Abfrage 72 an Hand der Er gebnisse
der Simulation überprüft, ob das
Crashverhalten des Bauteils verbessert werden soll. Soll das Crashverhalten
des Bauteils verbessert werden, so folgt der Abfrage 72 der
Schritt 70. Andernfalls folgt der Abfrage 72 ein
Schritt 73, in dem das Bauteil implementiert wird.
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7 zeigt
eine exemplarische Darstellung der Rückstellspannung in Abhängigkeit
der Relativwinkel von Bauteil und Objekt. Dabei bezeichnet Bezugzeichen 80 einen
Referenzvektor, Bezugzeichen 81 eine dreieckige Bauteilfläche und
Bezugzeichen 82 eine penetrierende Objektfläche. Bezugzeichen αrel1 bezeichnet
einen ersten Relativwinkel und Bezugzeichen αrel2 einen
zweiten Relativwinkel.
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- 1
- Bauteil
- 2
- Objekt
- 3
- Crushing
Zone
- 10,
20, 30, 40,
-
- 50
- finites
Element
- 70,
71, 73
- Schritt
- 72
- Abfrage
- 80
- Referenzvektor
- 81
- dreieckige
Bauteilfläche
- 82
- penetrierende
Objektfläche
- 101,
112, 123,
-
- 134,
145, 156
- Knoten
- M1
- Modell
eines Bauteils.
- M2
- Modell
eines Objektes
- x
- Richtung
der Bewegung eines Modells eines Objektes/Penetrationstiefe
- x101, x112, x123, x134, x145, x156
- Lage
eines Knotens
- αrel1
- erster
Relativwinkel
- arel2
- zweiter
Relativwinkel
- σ, σ10, σ20,
- Rückstellspannung
- σc
- maximale
Rückstellspannung