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Die
Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Andrücken einer biegsamen Druckform
beim Aufziehen auf einen Formzylinder einer Offsetdruckmaschine
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bei
Offsetdruckmaschinen ist es aus der
DE 102 46 070 A1 bekannt, beim Aufspannen
einer Druckfolie auf einen Formzylinder den benachbarten Offsetzylinder
an die Druckfolie anzustellen und mit einer Differenzgeschwindigkeit
zum Formzylinder anzutreiben. Die Differenzgeschwindigkeit ist so
gering, dass der Offsetzylinder nur wenige Grad außer Synchronität mit dem
Formzylinder bzw. einem Druckzylinder kommt.
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In
der
DE 42 23 583 A1 ist
eine Druckmaschine gezeigt, bei der die Plattenzylinder für einen Plattenwechsel
unabhängig
voneinander in jede beliebige Position drehbar sind. Zwischen einem
durchgehenden Zahnräderzug
und den Plattenzylindern sind Kupplungen vorgesehen, die es möglich machen,
alle Plattenzylinder in eine einheitliche Plattenwechselposition
zu stellen. Zum gleichzeitigen Plattenwechsel an allen Druckwerken
werden die Plattenzylinder synchron von Hilfsmotoren oder über den Zahnräderzug angetrieben.
Die den Plattenzylindern benachbarten Offsetzylinder können beim
Aufziehen an eine neue Druckplatte angestellt werden. Dadurch wird
eine Druckplatte auf der Oberfläche
des Formzylinders geglättet.
Wenn bei der Herstellung der einheitlichen Plattenwechselposition
die Plattenzylinder relativ zu den Offsetzylindern verdreht werden,
dann treffen die Zylinderkanäle
nicht mehr wie im Druckbetrieb aufeinander. Es ist möglich, dass
ein Kanalbereich eines Offsetzylinders über der aufzuziehenden Druckplatte
abrollt. Somit wird die Druckplatte beim Aufziehen nicht mehr korrekt
an den Plattenzylinder gebügelt
oder sogar beschädigt.
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Anstelle
eines Offsetzylinders ist es aus
DE 197 47 478 A1 bekannt, eine Druckplatte
mittels einer Walze aufzuziehen, die seitlich Laufringe aus einem elastischen
Material aufweist. Eine Andruckwalze benötigt zusätzlichen Bauraum und eine Vorrichtung zum
An- und Abstellen an einen Plattenzylinder.
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In
der
DE 197 31 843
A1 ist eine abnehmbare Kanalabdeckung für einen Gummizylinder beschrieben,
die mit federnd angeordneten Bolzen an den Stirnseiten des Gummizylinders
gesichert ist. Die Kanalabdeckung besteht aus einem verwindungssteifen
Gehäuse,
welches einen kreisabschnittförmigen
Querschnitt aufweist. Die Kanalabdeckung hat nur eine den Kanal
schützende
Funktion. In radialer Richtung liegt die Kanalabdeckung unterhalb
der Umlaufkontur des Gummizylinders.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Einrichtung zum Andrücken einer biegsamen Druckform beim
Aufziehen auf einen Formzylinder einer Offsetdruckmaschine zu entwickeln,
die eine Verwendung eines außer
Phase stehenden Offsetzylinders ermöglicht.
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Die
Aufgabe wird mit einer Einrichtung gelöst, welche die Merkmale nach
Anspruch 1 aufweist. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
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Gemäß der Erfindung
ist eine Abdeckung eines Kanals eines Offsetzylinders als Stütze für eine Druckform
beim Aufziehen auf einen Formzylinder ausgebildet. Die Stützflächen der
Abdeckung liegen auf der radialen Höhe des wirksamen Durchmessers des
elastischen Aufzuges des Offsetzylinders. Die Stützflächen überbrücken den Kanal soweit wie möglich. Die
Abdeckung besitzt in Umfangsrichtung tiefer gelegte Aussparungen,
in die Greifer eines Greifersystems eines benachbarten Druckzylinders
eintauchen können.
Wenn die Abdeckung symmetrisch gestaltet ist, dann ist ein verdrehter
Einbau in den Offsetzylinder möglich.
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In
einer Variante sind die Stützflächenelemente
radial in zwei verschiedene Positionen stellbar. In einer ersten
Position liegen die Stützflächenelemente
im Druckbetrieb unter dem wirksamen Durchmesser des Offsetzylinders.
In der zweiten Position sind die Stützelemente für eine Plattenaufziehung
auf den wirksamen Durchmesser des Offsetzylinders herausgestellt.
Die Stützflächenelemente können aus
einem pneumatisch oder hydraulisch expandierbaren Material bestehen.
Weiterhin können die
Stützflächenelemente
rein mechanisch, z. B. mit einem federbelasteten Stempel, herausgestellt
bzw. eingezogen werden.
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Gemäß einer
weiteren Variante kann die Abdeckung aus einem elastischen Material
bestehen, welches auch im Druckbetrieb radial auf dem wirksamen
Durchmesser des Offsetzylinders liegt. Das Material besitzt eine
so hohe Nachgiebigkeit, dass keine Störungen auftreten, wenn das
Material auf Elemente im Kanal des Plattenzylinders bzw. Druckzylinders trifft.
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Die
Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert werden,
es zeigen:
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1:
eine Offsetbogendruckmaschine in Reihenbauweise mit Druckformzylindern
in Phasenlage beim Drucken,
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2:
ein Schema zur Drehphasenlage von Plattenzylindern beim Drucken,
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3:
ein Schema einer Offsetdruckmaschine mit phasengleich gestellten
Plattenzylindern,
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4:
einen Schnitt durch einen Übertragungszylinder
und einen Druckzylinder, und
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5:
eine Kanalabdeckung eines Übertragungszylinder.
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1 zeigt
eine Offsetbogendruckmaschine mit vier Druckwerken 1–4 in
Reihenbauweise. Dem Druckwerk 1 ist ein Anleger 5 vorgeordnet.
Dem Druckwerk 4 ist ein Ausleger 6 nachgeordnet.
Beim Drucken werden Bogen 7 von einem Anlegerstapel 8 vereinzelt
und über
einen Tisch zu einer Zuführtrommel 10 des
Druckwerkes 1 gefördert.
Der Weitertransport eines Bogens 7 durch die Druckmaschine geschieht
mit Hilfe eines Druckzylinders 11, von Trommeln 12–14,
eines Druckzylinders 15, einer Transporttrommel 16,
einer Speichertrommel 17, einer Wendetrommel 18,
einem Druckzylinder 19, von Transporttrommel 20–22,
einem Druckzylinder 23 und Transporttrommeln 24, 25.
Von der Transporttrommel 25 werden die Bogen 7 mittels
eines Kettengreifersystems 26 auf einen Auslegerstapel 27 gefördert. Alle
Bogen 7 führenden
Zylinder bzw. Trommeln 10–25 besitzen Greifersysteme,
die die Bogen an den Vorderkanten halten und sind in einem Hauptantriebsräderzug miteinander
gekoppelt. Jedes Druckwerk 1–4 enthält einen Übertragungszylinder 28–31 mit
Gummitüchern 32–35,
die beim Drucken in Kontakt mit einem Bogen 7 auf den Druckzylindern 11, 15, 19, 23 stehen.
Weiterhin enthält
jedes Druckwerk 1–4 Plattenzylinder 36–39 mit
aufgespannten Druckplatten 40–43, die beim Drucken
in Kontakt mit den Gummitüchern 32–35 stehen.
Die Übertragungszylinder 28–31 sind
mit Vorrichtungen von den Druckzylindern 11, 15, 19, 23 und
den Plattenzylindern 36–39 an- und abstellbar.
Die Plattenzylinder 36–39 besitzen
parallel zur Drehachse verlaufende Kanäle, in denen Klemmschienen
zur Aufnahme der Vorder- und Hinterkante der Druckplatten 40–43 angeordnet sind.
Beim Drucken besitzen die Kanäle
der Plattenzylinder 36–39 unterschiedliche
Drehstellungen, die mit Pfeilen 44–47 symbolisch dargestellt
sind. An jedem Druckwerk 1–4 ist eine Plattenzuführ- und
-abführeinheit 48–51 befestigt.
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Die
Druckmaschine ist mit einer Wendevorrichtung ausgestattet, um den
Druck auf beiden Seiten eines Bogens 7 zu ermöglichen.
Die Transporttrommel 16, die Speichertrommel 17 und
die Wendetrommel 18 sind Bestandteile der Wendevorrichtung. Die
Druckmaschine enthält
einen Hauptantriebsmotor 52, der über ein Getriebe 53 und
ein Ritzel 54 mit dem Antriebszahnrad der Transporttrommel 20 verbunden
ist.
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Zur
Steuerung der Druckmaschine im Druckbetrieb und beim Plattenwechsel
ist eine Steuereinrichtung 55 vorgesehen. Die Steuereinrichtung 55 ist mit
Drehgebern 56–63 verbunden,
deren Ausgangssignale die Drehstellung der Übertragungszylinder 28–31 und
der Plattenzylinder 36–39 wiedergeben. Ein
weiterer Drehgeber 64 liefert die Drehstellung der Antriebswelle
des Hauptantriebsmotors 52. Die Steuereinrichtung 55 ist
weiterhin mit dem Hauptantriebsmotor 52 und den Plattenzuführ- und
-abführeinheiten 48–51 verbunden.
In jedem Druckwerk 1–4 ist
im Antriebsräderzug
zwischen den Druckzylindern 11, 15, 19, 23 und
den Plattenzylindern 36–39 ein zuschaltbares Übersetzungsgetriebe 6–68 vorgesehen. Die Übersetzungsgetriebe 65–68 besitzen
ebenfalls eine Verbindung zur Steuereinrichtung 55. In
den Übersetzungsgetrieben 63–68 befinden
sich fernbetätigbare Kupplungen,
die auf ein Stellsignal hin eine Umschaltung der Übersetzungsverhältnisse
der Übersetzungsgetriebe 65–68 bewirken.
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Wenn
in der nachstehenden Beschreibung bereits eingeführte Bezugszeichen verwendet
werden, handelt es sich um Elemente oder Symbole mit äquivalenter
Funktion bzw. Sinngehalt.
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2 zeigt
näher die
Drehphasenlagen α1, α2, β1, β2 der Plattenzylinder 36–39 beim
Drucken bezüglich
einer Horizontalen 69. Zwischen den Plattenzylindern 36, 37 der
Druckwerke 1, 2 vor der Wendevorrichtung besteht
ein Phasenversatz γ = α1 – α2. Die Wendevorrichtung
ist vom Drucken auf eine Seite eines Bogens 7 auf beidseitiges
Drucken umstellbar. Entsprechend der Länge der Bogen 7 werden
die Druckwerke 1, 2 vor der Wendevorrichtung gegenüber den
Druckwerken 3, 4 nach der Wendevorrichtung mit
einem Phasenversatz 6 eingestellt. Damit ergibt sich für Druckwerk 3 beim
Drucken auf nur einer Seite eine Drehphasenlage β1 mit β1 = α2 + γ, Beim Drucken auf beiden Seiten
eines Bogens 7 und eingeschaltetem Wendebetrieb besitzt
das Druckwerk 3 eine Drehphasenlage β1 = α2 + γ + δ. Zwischen den Druckwerken 3, 4 besteht
ebenfalls ein Phasenversatz γ.
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Für einen
simultanen Wechsel der Druckplatten 40–43 in allen Druckwerken 1–4 werden
die Plattenzylinder 36–39 in
die gleiche Drehphase gestellt, was näher in 3 dargestellt
ist. War die Offsetdruckmaschine bei der Abarbeitung eines Druckauftrages
auf beidseitiges Drucken eingestellt, muss beim Inphasestellen der
Zahnräderzug
vor der Wendetrommel 18 gegenüber dem Zahnräderzug nach der
Wendetrommel 18 um einen bestimmten Winkel verdreht werden.
Dieser Winkel ist von der Länge
der Bogen 7 abhängig.
Durch diese Verdrehung verändert
sich die relative Winkelstellung der Plattenzylinder 36–39 in
den Druckwerken 1, 2 bzw. 3, 4 vor
bzw. nach der Wendetrommel 18 zueinander.
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Die Übersetzungsgetriebe 65–68 mit
den fernbetätigbaren
Kupplungen ermöglichen
eine Trennung im Drehmomentenfluss wahlweise zwischen den Plattenzylindern 36–39 und
den Übertragungszylindern 28–31 oder
zwischen den Übertragungszylindern 28–31 und
den Druckzylindern 11, 15, 19, 23. Damit
ist es möglich,
dass beim Plattenwechsel und/oder bei Reinigungsvorgängen die
Plattenzylinder 36–39 und
die Übertragungszylinder 28–31 nicht in
der Phasenlage stehen, die sie beim Drucken einnehmen.
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4 zeigt
am Beispiel des Druckzylinders 11 und des Übertragungszylinders 28 wie
die Zylinder im Druckbetrieb zueinander stehen. Die Greifer 70 des
Druckzylinders 11 halten einen Bogen 7 an der
Vorderkante. Die Greifer 70 liegen in radialer Richtung
höher als
die Mantelfläche
des Druckzylinders 11, welche die Auflagefläche für den Bogen 7 bildet.
Im Kanal 71 des Übertragungszylinders 28 befinden
sich Halte- und Spannvorrichtungen 72, 73 für das Gummituch 32.
Der Kanal 71 ist von einer Abdeckung 74 überspannt.
Beim Drucken liegt die Abdeckung 74 unter der Umlaufkontur
des Übertragungszylinders 28.
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Die
Konstruktion der Abdeckung 74 geht näher aus 5 hervor.
Die Abdeckung 74 besteht aus einem Rahmen 75,
an dem in Umfangsrichtung des Übertragungszylinders 28 liegende
Stützstreifen 76 angeordnet
sind. Zwischen den Stützstreifen 76 bestehen
Aussparungen 77 für
die Greiferspitzen der Greifer 70. Die Aussparungen 77 sind
im Bereich der Kanalkanten des Übertragungszylinders 28 mit
Anschrägungen 78 versehen.
Damit ist es möglich,
bei feststehendem Übertragungszylinder 28 eines
außer Betrieb
gesetzten Druckwerkes den Druckzylinder 11 ohne Greiferkollision
zu verdrehen. Dabei befindet sich der Übertragungszylinder 28 mit
der Abdeckung 74 in einer Drehstellung, bei der die Geifer 70 in
die Aussparungen 77 eintauchen.
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Die
Stützstreifen 76 sind
hohl mit einem elastischen Material ausgebildet. Beim Beaufschlagen mit
Druckluft expandieren die Stützstreifen 76 radial nach
außen.
Damit ist es möglich,
die Stützflächen der
Stützstreifen 76 auf
das radiale Niveau des Gummituches zu stellen. Die Stützstreifen 76 dienen
in herausgestellter Position beim Aufziehen einer neuen Druckplatte 40 als
Andruckelement gegen die Mantelfläche des Plattenzylinders 36.
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- 1–4
- Druckwerk
- 5
- Anleger
- 6
- Ausleger
- 7
- Bogen
- 8
- Anlegerstapel
- 9
- Tisch
- 10
- Zuführtrommel
- 11
- Druckzylinder
- 12–14
- Transporttrommel
- 15
- Druckzylinder
- 16
- Transporttrommel
- 17
- Speichertrommel
- 18
- Wendetrommel
- 19
- Druckzylinder
- 20–22
- Transporttrommel
- 23
- Druckzylinder
- 24,
25
- Transporttrommel
- 26
- Kettengreifersystem
- 27
- Auslegerstapel
- 28–31
- Übertragungszylinder
- 32–35
- Gummituch
- 36–39
- Plattenzylinder
- 40–43
- Druckplatte
- 44–47
- Pfeil
- 48–51
- Plattenzufuhr-
und Abführeinheit
- 52
- Hauptantriebsmotor
- 53
- Getriebe
- 54
- Ritzel
- 55
- Steuereinrichtung
- 56–68
- Drehgeber
- 65–68
- Übersetzungsgetriebe
- 70
- Greifer
- 71
- Kanal
- 72,
73
- Spannvorrichtung
- 74
- Abdeckung
- 75
- Rahmen
- 76
- Stützstreifen