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Stand der Technik
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Bei
Bremsanlagen von Kraftfahrzeugen werden im Allgemeinen Scheibenbremsen
oder Trommelbremsen eingesetzt, die allgemein bekannt sind. Die
Trennung der Verbrennungskraftmaschine vom restlichen Antriebsstrang
erfolgt über
Kupplungen oder Kupplungssysteme. Zu den Kupplungssystemen zählen gemäß Kraftfahrtechnisches
Taschenbuch 23. Auflage, Bosch Braunschweig, Wiesbaden, Vieweg
1999, ISBN 3-528-0386-4, Seite 580 ff. trockne Reibungskupplungen,
die eine Druckplatte und eine Kupplungsscheibe umfassen. Auf die
Kupplungsscheibe sind zwei axial zueinander gefederte Reibbeläge aufgeklebt
oder aufgenietet. Eine weitere Reibfläche wird vom Schwungrad der
Verbrennungskraftmaschine gebildet. Das Schwungrad und die Druckplatte
weisen die für
die Reibarbeit der Kupplung notwendigen Wärmekapazitäten auf und sind mit der Verbrennungskraftmaschine
bzw. der Getriebeeingangswelle verbunden.
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Zur
Kraftübertragung
bei geschlossener Kupplung spannen Federn, die häufig als eine oder mehrere
zentrale Tellerfedern ausgebildet sind, die Kupplungsscheibe zwischen
Druckplatte und Schwungrad ein. Zum Öffnen der Kupplung, zur Ermöglichung
eines Schaltvorganges, entlastet ein mechanisch oder hydraulisch
betätigtes
Ausrücklager die
Druckplatte von der mindestens einen Feder. Die Kupplung wird mit
einem Fußpedal
oder zum Beispiel über
elektrohydraulische, elektropneumatische oder elektromechanisch
arbeitende Steller betätigt.
In die Kupplungsscheibe kann zur Schwingungsisolation ein ein- oder
mehrstufiger Torsionsdämpfer
gegebenenfalls unter Vorschaltung eines Vordämpfers integriert sein. Zur
optimalen Schwingungsisolation kann auch ein zweiteiliges Schwungrad
(Zweimassenschwungrad) mit einem zwischengeschalteten elastischen
Element vor die Kupplung geschaltet sein. Daneben kommen automatische
Kupplungen zum Einsatz, die in Verbindung mit elektronischen Steuergeräten entweder
einen automatisierten Anfahrvorgang oder zusammen mit zum Beispiel
servobetätigten Schaltgetrieben
ein vollautomatisiertes Getriebe bilden. Eingriffe zur Antriebsschlupfregelung
oder zur Kraftunterbrechung bei Bremsvorgängen sind ebenso möglich.
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Anstelle
trockener Reibungskupplungen werden auch nasse Reibungskupplungen
eingesetzt, die gegenüber
der trockenen Reibungskupplung den Vorteil einer gesteigerten thermischen
Leistungsfähigkeit
aufweisen, da sie für
die Wärmeabfuhr
mit Öl durchflutet
werden können.
Die Schlupfverluste der nassen Reibungskupplung sind im geöffneten
Zustand jedoch deutlich höher
als die einer trockenen Kupplung. Der Einsatz in Verbindung mit
synchronisierten Getrieben ist wegen der erhöhten Synchronbelastung beim
Schalten problematisch. Die nasse Reibungskupplung ist bei stufenlosen
Kraftfahrzeuggetrieben in Serie eingeführt worden. Die nasse Reibungskupplung
weist Bauraumvorteile auf, insbesondere wenn man ein oder mehrere
ohnehin vorhandene kraftschlüssige
Schaltelemente (Lamellenkupplung oder Lamellenbremse) für den Anfahrvorgang mit
benutzen kann. Lamellenkupplungen werden heute zum Beispiel bei
großen
Startern für
Nutzfahrzeuge eingesetzt. Die Mitnehmer mit den Außenlamellen
sowie ein Starteranker bzw. die Abtriebswelle und das Ritzel sind
formschlüssig
miteinander verbunden. Die Innenlamellen sitzen auf einem Kuppelteil,
das sich über
ein Steilgewinde auf die Antriebswelle axial bewegen lässt. Ohne
Belastung wird das Lamellenpaket auf die Vorspannfeder leicht vorgespannt
und kann nur kleine Momente übertragen. Bei
wachsender Belastung wandert das Kuppelteil, veranlasst durch das
Stahlgewinde in Richtung Druckfeder oder Federteller, die damit
stärker
gespannt wird die Lamellen fester zusammendrückt. Die Lamellenkupplung überträgt daher
mit wachsender Belastung des Starters aufsteigende Drehmomente.
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Darstellung der Erfindung
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Erfindungsgemäß wird ein
Einkupplungs- und Bremsmodul vorgeschlagen, welches eine Kombination
aus Kupplung und Radbremse für
Kraftfahrzeuganwendungen darstellt, welches innerhalb des Antriebsstranges
eines Fahrzeugs individuell platziert werden kann.
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Mit
der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Lösung können bei
Fahrzeugen mit Allradantrieb die Differentialgetriebe an Vorder-
und Hinterachse entfallen und bei Personenkraftwagen, bei denen
eine Achse angetrieben ist, sei es die Vorderachse, sei es die Hinterachse,
dass an dieser Achse vorgesehene Differentialgetriebe entfallen.
Es wird bei Einsatz der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Lösung nur
noch eine einfache Umlenkung, d.h. ein Winkeltrieb pro Achse benötigt. Dies
gilt zum Beispiel für
Fahrzeuge, bei denen der Motor in Längsrichtung, d.h. in Fahrtrichtung
des Fahrzeugs angeordnet ist. Ist die Verbrennungskraftmaschine
hingegen quer, d.h. senkrecht zur Fahrtrichtung des Fahrzeuges eingebaut, so
kann des Weiteren der beim Längseinbau
der Verbrennungskraftmaschine erforderliche Winkeltrieb entfallen,
da dann der Kraftfluss von der quer eingebauten Verbrennungskraftmaschine über ein
Stirnradgetriebe erfolgen kann. An einem jeden Rad des Fahrzeuges
kann die bisher eingesetzte Scheibenbremse durch ein Bremslamellenpaket
ersetzt werden, gleiches gilt für
bisher eingesetzte Trommelbremsen.
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Das
erfindungsgemäß vorgeschlagene Kupplungs-
und Bremsmodul kann sowohl einem jeden Rad zugeordnet sein als auch
innenliegend in Bezug auf die Vorderachse zum Beispiel neben dem Fahrzeuggetriebe
angeordnet werden. Bei heute bereits eingesetzten Fahrzeugen mit
Hybridantrieb einer Verbrennungskraftmaschine und mindestens einen
elektrischen Antrieb umfassend, kann das erfindungsgemäß vorgeschlagene
Kupplungs- und Bremsmodul
in Verbindung mit einem Kurbelwellenstartergenerator und einer zusätzlichen
Trennkupplung zwischen der Verbrennungskraftmaschine und dem Kurbelwellenstartergenerator
eingesetzt werden. In diesem Einsatzfalle kann zum Beispiel bei Fahrzeugschubbetrieb
und/oder bei Einsatz einer elektro-hydraulisch verstärkenden
Bremse bei kleiner Bremsleistungsanforderung ein Rekuperationspotenzial
genutzt werden, d.h. während
des Bremsvorgangs, die für
den Hybridantrieb erforderliche Hochspannungsbatterie wieder aufgeladen
werden.
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Das
erfindungsgemäß vorgeschlagene Kupplungs-
und Bremsmodul erlaubt beim Anfahren bzw. beim Fahren ein Schleifen
des Kupplungsteiles jeweils am Greifpunkt, wobei idealerweise eine Schlupfregelung
eingesetzt wird und nach dem Anfahren in den Übergang in den normalen Fahrbetrieb der
Kupplungsteil in den geschlossenen Zustand überführt wird. Bei Kurvenfahrt des
Fahrzeuges arbeiten die Kupplungsteile schleifend als Differentialgetriebe
und gleichen somit den Drehzahlunterschied zwischen einem kurveninneren
und einem kurvenäußeren Rad
aus. Beim Anhalten werden die Kupplungsteile der Kupplungs- und
Bremsmodule geöffnet,
wobei der Motor weiterläuft
und zum Bremsen lediglich die Bremsteile der Kupplungs- und Bremsmodule
geschlossen werden, je nach Stärke des
vom Fahrer gewünschten
Bremsvorgangs. Die Kupplungs- und
Bremsmodule können
darüber
hinaus zu einer unterschiedlichen Rad- bzw. Achsmomentenverteilung
genutzt werden, was je nach Fahrsituation hinsichtlich der Fahrstabilität so zum
Beispiel für
eine Antriebsschlupfbegrenzung bedeutsam sein kann. Durch die erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Kupplungs- und Bremsmodule lässt
sich des Weiteren eine Berganfahrhilfe realisieren, bei der das Rückrollen
des Fahrzeuges entgegen der Neigung der Fahrstrecke mit schleifenden
Kupplungen und/oder einem Bremseingriff an den Kupplungs- und Bremsmodulen
verhindert werden kann.
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Beim
Bremsen schließen
die zum Beispiel in den Bremsteilen des Kupplungs- und Bremsmoduls eingesetzten
Bremslamellen gemäß der Bremsleistungsanforderung
wobei gleichzeitig die Kupplungslamellen des Kupplungsteiles öffnen können.
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Zeichnung
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Anhand
der Zeichnung wird die Erfindung nachstehend eingehender beschrieben.
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Es
zeigt:
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1 einen
Triebstrang eines allradgetriebenen Fahrzeugs mit Längsanordnung
der Verbrennungskraftmaschine,
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2 eine
erste Ausführungsvariante
des erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Kupplungs- und Bremsmoduls und
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3 eine
weitere Ausführungsvariante
des erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Kupplungs- und Bremsmoduls mit hydraulisch verschiebbarer Druckplatte.
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Ausführungsvariante
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Der
Darstellung gemäß 1 ist
in schematischer Darstellung ein Triebstrang eines allradgetriebenen
Fahrzeugs mit Frontlängs-Anordnung
einer Verbrennungskraftmaschine zu entnehmen.
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Aus
der Darstellung gemäß 1 geht
hervor, dass ein Fahrzeugtriebstrang 10 eine in diesem Falle
angetriebene Vorderachse 12 und eine angetriebene Hinterachse 14 aufweist.
Der Fahrzeugtriebstrang 10 steht über ein Fahrzeuggetriebe 18 mit einer
Verbrennungskraftmaschine 16 in Verbindung. Das Fahrzeuggetriebe 18 treibt über eine
Welle ein an der Hinterachse 14 aufgenommenes Hinterachsgetriebe 20 an.
In der Darstellung gemäß 1 sind an
der Vorderachse 12 im Bereich des Fahrzeuggetriebes 18 ein
erstes Kupplungs- und Bremsmodul 22 sowie ein zweites Kupplungs-
und Bremsmodul 24 aufgenommen, über welches Räder 30 der
angetriebenen Vorderachse angetrieben werden. Anstelle der in 1 dargestellten
getriebeseitigen Anordnung der Kupplungs- und Bremsmodule 22, 24, könnten diese
an der Vorderachse 12 ebenso gut unmittelbar den anzutreibenden
Rädern 30 zugeordnet sein.
In der Darstellung gemäß 1 befinden
sich die der Vorderachse 12 zugeordneten Kupplungs- und
Bremsmodule 22, 24 unmittelbar neben dem Fahrzeuggetriebe 18.
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In
analoger Weise sind an der angetriebenen Hinterachse 14 neben
dem Hinterachsgetriebe 20 ein drittes Kupplungs- und Bremsmodul 26 sowie
ein viertes Kupplungs- und Bremsmodul 28 aufgenommen. Auch
für die
angetriebene Hinterachse 14 gilt, dass die dort vorgesehenen
dritten und vierten Kupplungs- und Bremsmodule 26, 28 unmittelbar
neben dem Hinterachsgetriebe 20 angeordnet sind. Auch das
dritte und das vierte Kupplungs- und Bremsmodul 26, 28 könnten im
Bereich der Räder 30 angeordnet
werden analog zur alternativen Ausgestaltung der vorstehend beschriebenen
Vorderachse 12.
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Für Fahrzeuge,
bei denen entweder die Vorderachse 12 oder die Hinterachse 14 angetrieben
ist, werden die Kupplungs- und Bremsmodule jeweils der angetriebenen
Achse zugeordnet. Über
die Kupplungs- und Bremsmodule 22, 24, 26 und 28,
wie in 1 dargestellt, können die im Fahrzeuggetriebe 18 bzw.
im Hinterachsgetriebe 20 vorgesehenen Differentialgetriebe
zur Kompensation unterschiedlicher Geschwindigkeiten der Räder 30 bei
der Passage von Kurven entfallen. Dem in 1 beispielhaft
für ein
allradgetriebenes Fahrzeug dargestellten Fahrzeugtriebstrang 10 kann
das Hinterachsgetriebe 20 als ein einfacher Winkeltrieb
ausgebildet werden, bei dem entweder Königsräder oder Kegelräder eingesetzt
werden können.
Abweichend von der in 1 dargstellten Einbauvariante
der Verbrennungskraftmaschine 16, kann diese auch quer
im Fahrzeug eingebaut werden, so dass der Abtrieb vom Fahrzeuggetriebe 18 auf
die angetriebene Vorderachse 12 zum Beispiel über eine
einfache Stirnradstufenverzahnung erfolgen können.
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Der
Darstellung gemäß 2 ist
ein Schnitt durch ein einer angetriebenen Achse zugeordnetes Kupplungs-
und Bremsmodul zu entnehmen.
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Der
Darstellung gemäß 2 geht
hervor, dass ein Antriebsmoment 34 auf eine Antriebswelle 32 wirkt.
Bei der Antriebswelle 32 kann es sich sowohl um einen Achsabschnitt
der Vorderachse 12 als auch um einen Achsabschnitt der
Hinterachse 14 handeln. Das Antriebsmoment 34 wird
auf die Antriebwelle 32 entweder über das Fahrzeuggetriebe 18 oder über das
Hinterachsgetriebe 20 an das Rad 30 übertragen.
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In
der Darstellung gemäß 2 ist
beispielhaft das erste Kupplungs- und Bremsmodul 22 dargestellt,
welches in der in 2 dargestellten Zeichnung nicht
dem Fahrzeuggetriebe 18 zugeordnet ist, sondern bordseitig
angeordnet ist.
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Das
Antriebsmoment 34 wird von der Antriebswelle 32 auf
einen Achsabschnitt 38 übertragen.
Der Achsabschnitt 38 ist mittels eines Achslagers 40 in
einem Achsträger 36 gelagert.
Am Achsträger 36 ist
darüber
hinaus ein Rad- und Bremsträger 42 aufgenommen.
In dem Rad- und Bremsträger 42 befindet
sich ein Kupplungskäfig 44,
der über Radlager 48 im
Rad- und Bremsträger 42 drehbar
gelagert ist. Der Kupplungskäfig 44 nimmt
ein Kupplungslamellenpaket 46 auf. Das Kupplungslamellenpaket 46 umfasst
einerseits Außenlamellen 46.1,
die axial verschiebbar im Kupplungskäfig 44 aufgenommen
sind und andererseits Innenlamellen 46.2, die an einem
Außenteil 58 eines
mehrteilig aufgebauten Bremsenkäfigs 54 axial
verschiebbar aufgenommen sind. Neben dem Außenteil 58 umfasst
ein Bremsenkäfig 54 einen
Innenteil 56. Der Außenteil 58 des Bremsenkäfigs 54 steht über mindestens
eine Radschraube 66 mit einer Felge 64 des Rades 30 in
Verbindung. An der Felge 64 ist des Weiteren ein Felgenbett 68 ausgebildet,
in welches ein Reifen 70 mit seinem Innenumfang eingebettet
ist.
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Der
Außenteil 58 des
Bremsenkäfigs 54 ist über Radlager 52 drehbar
an einem Achszapfen aufgenommen.
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In
den Bremskäfig 54 ist
ein Bremslamellenpaket 60 integriert. Das Bremslamellenpaket 60 weist Außenlamellen 60.1 und
Innenlamellen 60.2 auf, wobei die Außenlamellen 60.1 am
Innenumfang des Außenteils 58 des
Bremsenkäfigs 54 angeordnet
sind und die Innenlamellen 60.2 an der Außenumfangsfläche des
Rad- und Bremsträgers 42 ausgebildet
sind.
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Zwischen
dem Kupplungskäfig 44 und
einer inneren Stirnfläche
des Rad- und Bremsträgers 42 befindet
sich ein Radiallager 50. Der Rad- und Bremsträger 42 ist über einen
Dichtring 62 gegen den Achsabschnitt 38 abgedichtet.
Des Weiteren befindet sich ein Dichtring 62 am Innenteil 56 des
mehrteilig ausgebildeten Bremsenkäfigs 54. Schließlich ist
ein Dichtring 62 im Außenteil 58 des
mehrteilig ausgebildeten Bremsenkäfigs 54 im Bereich
der Radlager 52 zugeordnet, um diese soweit möglich gegen Schmutzpartikel
und Feuchtigkeit abzuschirmen.
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Um
das Antriebsmoment 34 auf das Rad 30 gemäß der Darstellung
in 2 zu übertragen,
wird ein Kupplungskolben 45 über eine Druckzuführung 47 im
Kupplungskäfig 44 mit
einer geeigneten Druckflüssigkeit
beaufschlagt. Die Stirnseite des Kupplungskolbens 45, die
translatorisch bewegbar innerhalb des Kupplungskäfigs 44 ausgebildet
ist, rückt die
Außenlamellen 46.1 und
die Innenlamellen 46.2 des Kupplungslamellenpaketes 46 zusammen.
Zur Gewährleistung
einer Axialverschiebung der Außenlamellen 46.1 bzw.
der Innenlamellen 46.2 relativ zueinander sind sowohl die
Außenlamellen 46.1 als auch
die Innenlamellen 46.2 in Lamellenführungen 61 bzw. 63 aufgenommen.
Die Druckansteuerung des Kupplungskäfigs 44 über die
Druckzuführung 47 kann
auch geregelt ausgeführt
werden (Kupplungsschlupfregelung). Im Modus „Kupplungsbetrieb" wird das Antriebsmoment 34 über den
Achsabschnitt 38, der eine Außenverzahnung umfassen kann,
formschlüssig
mit dem Kupplungskäfig 44 gekoppelt
ist, über
die ineinander angestellten Außenlamellen 46.1 bzw.
Innenlamellen 46.2 in den Außenteil 58 des Bremskäfigs 54 übertragen,
an dem die Felge 64 des Rades 30 über mindestens
eine Radschraube 66 aufgenommen ist. Im Betriebsmodus „Kupplungsbetrieb" sind die Außenlamellen 60.1 bzw.
die Innenlamellen 60.2 des Bremslamellenpaketes 60 außer Eingriff.
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Im
Betriebsmodus „Bremsbetrieb" wird das rotierende
Rad 30, welches über
die Felge 64 und die mindestens eine Radschraube 66 mit
dem Außenteil 58 des
Bremsenkäfigs 54 verbunden
ist, abgebremst. Dies erfolgt durch Beaufschlagung des Bremsenkäfigs 54 über eine
Druckzuführung 65,
die sich durch den Rad- und Bremsträger 42 erstreckt. Bei
Druckbeaufschlagung der Druckzuführung 65 wird
ein Hohlraum innerhalb des Bremsenkäfigs 54 mit Druck
beaufschlagt, so dass ein Bremskolben 55 translatorisch
verfahren wird. Am Bremskolben 55 kann eine Druckplatte 59 in
Wälzlagern 57 reibungsarm
gelagert sein über
welche die ebenfalls in Lamellenführungen 61 bzw. 63 axial
verschiebbar geführten
Außenlamellen 60.1 an
die Innenlamellen 60.2 angestellt werden. Über die
aneinander angestellten Außen-
und Innenlamellen 60.1, 60.2 folgt die Einleitung
der Bremskraft in das rotierende Rad 30. Der Rad- und Bremsträger 42 ist
gemäß der Darstellung in 2 mit
dem Achsträger 36 drehfest
verbunden. Dem Betriebsmodus „Bremsbetrieb" ist das Kupplungslamellenpaket 46,
das im Kupplungskäfig 44 aufgenommen
ist inaktiv, d.h. der Kupplungskolben 45 ist nicht druckbeaufschlagt.
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Die
Beaufschlagung des Bremsenkäfigs 54 kann über die
Druckzuführung 65 einerseits
mit Bremsflüssigkeit
durchgeführt
werden oder es kann auch die gleiche Flüssigkeit verwendet werden,
die zur Druckbeaufschlagung des Kupplungskäfigs 44 über die
Druckzuführung 47 zugeleitet
wird. Der Bremskolben 55 überträgt die Bremskraft.
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Die
Rückstellbewegung
der Außenlamellen 46.1, 60.1 bzw.
der Innenlamellen 46.2, 60.2 kann sowohl im Betriebsmodus „Bremsbetrieb" als auch im Betriebsmodus „Kupplungsbetrieb" entweder durch elastische
Rückfedereigenschaften
oder über
zusätzliche
Rückstellfedern
realisiert werden. Eine Rückstellbewegung
des Kupplungskolbens 45 bzw. des Bremskolbens 55 kann über eine
Membranfeder oder dergleichen, die sich an dem Rad- und Bremsträger 42 abstützt, erfolgen.
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Aus
der Darstellung gemäß 2 geht
hervor, dass das erste Kupplungs- und Bremsmodul 22 bei
konzentrisch zueinander verbaute Lamellenpakete, nämlich das
Kupplungslamellenpaket 46 und das Bremslamellenpaket 60 umfasst.
Das Bremslamellenpaket 60 umschließt das Kupplungslamellenpaket 46.
Durch das Kupplungslamellenpaket 46 kann die Antriebsfunktion
des Rades 30 erfüllt
werden, durch das Bremslamellenpaket 60 dessen Verzögerung gewährleistet
werden. In Bezug auf eine angetriebene Achse eine Fahrzeugs gesehen,
sei es die Vorderachse 12, sei es die Hinterachse 14,
gewährleistet das
Kupplungslamellenpaket 46 bei Kurvenfahrt den Ausgleich
des Drehzahlunterschiedes zwischen kurveninnerem und kurvenäußerem Rad 30 aufgrund des
im Kupplungslamellenpaket 46 auftretenden Schlupfes. Durch
das innenliegend angeordnete, vom Kupplungskäfig 44 umschlossene
Kupplungslamellenpaket 46 kann beim Anfahren die Schlupfregelung
ein Schleifen innerhalb des Kupplungslamellenpaketes 46 am
Greifpunkt erzeugt werden, nach dem Anfahren wird im geschlossenen
Zustand des Kupplungslamellenpaketes 46 weitergefahren.
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Beim
Anhalten kann das Kupplungslamellenpaket 46 des ersten
Kupplungs- und Bremsmoduls 22 schnell geöffnet und
das Bremslamellenpaket 60 dementsprechend schnell geschlossen
wird, wobei das Kupplungslamellenpaket 46 schneller öffnet, als das
Bremslamellenpaket 60 des ersten Kupplungs- und Bremsmoduls 22 schließt. Im Rahmen
einer Antriebsschlupfbegrenzung können die Kupplungslamellenpakete 46 des
zum Beispiel an der Vorderachse 12 getriebe- oder radseitig
angeordneten ersten Kupplungs- und
Bremsmoduls 22 bzw. des zweiten Kupplungs- und Bremsmoduls 24 oder
die der Hinterachse 14 getriebe- oder radseitig zugeordneten
dritten Kupplungs-Bremsmodule 26 bzw. vierten Kupplungs-Bremsmodule 28 eine
individuelle Momentenverteilung in einem jeden der Räder 30 je
nach Fahrsituation ermöglichen,
was hinsichtlich der Fahrstabilität zum Beispiel bei einem mit
ASR oder bei einem mit ESP ausgestatteten Fahrzeug in vorteilhafter Weise
ausgenutzt werden kann.
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Der
Darstellung gemäß 3 ist
eine Ausführungsvariante
des erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Kupplungs- und Bremsmoduls mit hydraulisch verschiebbarer Druckplatte
zu entnehmen.
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Aus
der Darstellung gemäß 3 geht
hervor, dass das hier in einer alternativeren Ausführungsvariante
dargestellte erste Kupplungs- und Bremsmodul 22 ein ortsfestes
Gehäuse 72 aufweist. Innerhalb
des ortsfesten Gehäuses 72 ist
eine bewegbare Druckplatte 74 aufgenommen. Die bewegbare
Druckplatte 74 ist über
eine mechanische Verbindung 82 mit der Kolbenstange 96 verbunden.
Die Kolbenstange 96 weist an ihren Kolbenstangenenden jeweils
einen ersten Kolben 78 und einen zweiten Kolben 80 auf.
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Der
erste Kolben 78 und der zweite Kolben 80 sind
Komponenten eines Hydraulikaktuators 76. Neben dem genannten
ersten Kolben 78 und dem genannten zweiten Kolben 80 weist
der Hydraulikaktuator 76 einen mit Bezugszeichen 98 identifizierten Bremszylinder
sowie einen mit Bezugszeichen 100 identifizierten Kupplungszylinder 100 auf.
Je nach Druckbeaufschlagung des Bremszylinders 98 und korrespondierender
Druckentlastung des Kupplungszylinders 100 oder je nach
Druckbeaufschlagung des Kupplungszylinders 100 und dazu
korrespondierender Druckentlastung des Bremszylinders 58 verfahrt die
Kolbenstange 76 in horizontaler Richtung und betätigt über die
mechanische Verbindung 82 die Druckplatte 74 innerhalb
des ortsfesten Gehäuses 72.
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Innerhalb
des ortsfesten Gehäuses 72 des ersten
Kupplungs- und Bremsmoduls 22 verläuft ein Teil der Antriebswelle 32,
auf welcher eine Antriebsscheibe 86 aufgenommen ist. Zwischen
der der Antriebsscheibe 86 zuweisenden Stirnseite der Druckplatte 74 und
der Antriebsscheibe 86 befindet sich eine auf der Antriebswelle 32 drehbar
angeordnete Kupplungsscheibe 84. Die Druckplatte 74,
die über die
mechanische Verbindung 82 von der Kolbenstange 96 aus
betätigbar
ist, ist auf dem Achsabschnitt 38 aufgenommen. An diesem
befindet sich das Rad 30, von dem in der Darstellung gemäß 3 lediglich der
Reifen 70 dargestellt ist. Auf dem Achsabschnitt 38 befindet
sich eine Bremsscheibe 88 sowie ein drehbar angeordneter
Bremsbelag 90. Die Druckplatte 74 ist drehfest
auf dem Achsabschnitt 38 aufgenommen. Das Antriebsmoment 34,
welches über
die Antriebswelle 32 in das ortsfeste Gehäuse 72 des ersten
Kupplungs- und Bremsmoduls 22 eingeleitet wird, kann über die
Druckplatte 74 bei einer Beaufschlagung des Kupplungszylinders 100 mit
einer gleichzeitigen Druckentlastung des Bremszylinders 58 von
hydraulischem Medium über
die mechanische Verbindung 82 an die Kupplungsscheibe 84 und
diese wiederum an die Antriebsscheibe 86 angestellt werden,
wobei die Antriebsscheibe 86 drehfest auf der Antriebswelle 32 aufgenommen
ist. In diesem Falle ist die Bremsscheibe 88 sowie der
mit dieser zusammenwirkende Bremsbelag 90 inaktiv.
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Wird
hingegen der Bremszylinder 58 mit Hydraulikfluid beaufschlagt
und dementsprechend der Kupplungszylinder 100 von Hydraulikfluid
entlastet, verfahrt die Kolbenstange 76 mit dem ersten
Kolben 78 und dem zweiten Kolben 80 in horizontale
Richtung nach links, gibt die zuvor kontaktierte Kupplungsscheibe 84 frei
und stellt den Bremsbelag 90 an die Bremsscheibe 88,
die drehfest auf dem Achsabschnitt 38 aufgenommen ist,
an, so dass das Verzögerungsmoment über den
Achsabschnitt 38 an das Rad 70 übertragen
wird.
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Mit
der in 3 dargestellten Ausführungsvariante des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Kupplungs-
und Bremsmoduls ist mit diesem beim Bremsen gemäß Bremsleis tungsanforderung,
d.h. Beaufschlagung des Bremszylinders 98 mit einem hydraulischen
Fluid, so aufgrund der dementsprechenden Druckentlastung des Kupplungszylinders 100 von
hydraulischem Fluid das Öffnen
der Reibverbindung zwischen der Druckplatte 74, der Kupplungsscheibe 84 und
der Antriebsscheibe 86, die drehfest auf der Antriebswelle 32 aufgenommen
ist, verbunden. Umgekehrt wird bei Druckbeaufschlagung des Kupplungszylinders 100 mit
einem hydraulischen Fluid und einer dementsprechenden Druckentlastung
des Bremszylinders 98 die Kolbenstange 96 und
damit der mechanische Mitnehmer 82 für die Druckplatte 74 an
die Kupplungsscheibe 84 und damit an die Antriebsscheibe 86 angestellt,
während gleichzeitig
die Bremsscheibe 88 und der mit dieser zusammenwirkende
Bremsbelag 90 entlastet bzw. freigegeben werden. Durch
das erfindungsgemäß vorgeschlagene
Kupplungs- und Bremsmodul kann die Bremsfunktion und die Kupplungsfunktion
in eine Baugruppe verlegt werden, so dass bisher den Rädern 30 zugeordnete
Scheiben- bzw. Trommelbremsen entfallen können. Des Weiteren bietet das
erfindungsgemäß vorgeschlagene
Kupplungs- und Bremsmodul den Vorteil, dass aufgrund der in jedem Kupplungs-
und Bremsmodul verbauten Kupplungskomponenten die Funktion der Achsdifferentialgetriebe
zum Ausgleich der Drehzahlunterschiede zwischen kurveninnerem und
kurvenäußerem Rad 30 nunmehr
entfallen können.
Die Funktion der jeweiligen Differentialgetriebe seien sie der Vorderachse 12,
seien sie der Hinterachse 14 zugeordnet, wird durch den
Kupplungsschlupf übernommen,
welcher die unterschiedlichen Raddrehzahlen von kurveninnerem bzw.
kurvenäußerem Rad 30 bei
der Passage einer Kurve ausgleicht.
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Die
Druckplatte 74 kann zum Beispiel auf einem verzahnten Achsabschnitt 38 axial
verschiebbar aufgenommen sein. Gleiches gilt für die Kupplungsscheibe 84 gemäß der Darstellung
in 3, die ebenfalls axial verschiebbar auf einem
Achsansatz der Antriebswelle 32 aufgenommen sein kann.
Der in 3 dargestellte Bremsbelag 90 bzw. eine
massiv ausgebildete Scheibe mit einem in Stirnseite angeordneten
Bremsbelag 90 überträgt die Reaktionskräfte über ein
in 3 dargestelltes im ortsfesten Gehäuse 72 ausgebildetes
Widerlager 89 an das ortsfeste Gehäuse 72. Die Anzahl
der Widerlager 89, die sich innerhalb des ortsfesten Gehäuses 72 befinden, kann
entsprechend der erforderlichen Bremskräfte festgelegt werden. Die
Bremsscheibe 88 und Antriebsscheibe 86 sind mit
ihren Achsen 32 bzw. 38 drehfest verbunden.
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Der
in 3 schematisch dargestellte Hydraulikaktor 76 wird
auf seiner Kupplungsdruckseite 92 in Bezug auf den Kupplungszylinder 100 mit
einem hydraulischen Fluid beaufschlagt, während eine Bremsdruckseite 94 des
hydraulischen Aktuators 56 ebenfalls mit einem Hydraulikfluidreservoir
in Verbindung steht. Bei Betätigung
des Hydraulikaktors 76 wird bei Beaufschlagung des Bremszylinders 98 zwangsweise
der Kupplungszylinder 100 entlastet, während im umgekehrten Falle
bei Beaufschlagung des Kupplungszylinders 100 der Bremszylinder 98 dementsprechend
durch abströmendes
Hydraulikfluid druckentlastet wird.
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Auch
das in 3 beispielhaft dargestellte erste Kupplungs- und
Bremsmodul 22 kann sowohl wie dargestellt radseitig auf
einer der angetriebenen Achsen des Fahrzeugs montiert sein als auch
getriebeseitig angeordnet werden. Analog zur in 2 dargestellten
Ausführungsvariante
des erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Kupplungs- und Bremsmoduls können
auch mit der in 3 dargestellten Ausführungsvariante
die Fahrzustände
anfahren, Kurvenfahrt, Anhalten, Momentenverteilung, Berganfahrhilfe
und das Bremsen unter Verzicht auf Trommel- bzw. Scheibenbremsen
sowie unter Verzicht auf Drehzahlunterschiede zwischen kurveninnerem
und kurvenäußerem Rad 30 kompensierende
Differentialgetriebe gewährleistet
werden.