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Stand der Technik
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Funktionsdiagnose
eines Tankentlüftungsventils
einer Brennstofftankanlage einer Brennkraftmaschine insbesondere
eines Kraftfahrzeugs gemäß den Oberbegriffen
der jeweiligen unabhängigen
Ansprüche.
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Moderne
Kraftstofftanksysteme bei in Kraftfahrzeugen eingesetzten Brennkraftmaschinen (BKM)
umfassen sogenannte „Tankentlüftungsanlagen", mittels derer die
Kraftstofftanksysteme entlüftet werden
können.
Eine regelmäßige Entlüftung ist
deshalb erforderlich, da der Druck im Tanksystem innerhalb vorgegebener
Grenzen zu liegen hat, damit weder die Tankfestigkeit durch übermäßigen Über- oder Unterdruck
leidet, noch Rückwirkungen
auf die Kraftstoffzufuhr zur BKM etwa infolge von Dampfblasenbildung
zu befürchten
sind, sowie das Nachtanken erschwert oder gar verhindert wird.
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Unter
Tankentlüftungsanlagen
werden vorliegend solche Anlagen verstanden, die sowohl das Einbringen
von Umgebungsatmosphäre
in das jeweilige Tanksystem (Belüften)
als auch den Austrag von Gasen und Kraftstoffdämpfen daraus in die Umgebung
(Entlüften)
ermöglichen.
Eine Tankentlüftung
ist insbesondere bei Brenn-/Kraftstoffen mit hohem Flüchtigenanteil,
z.B. Ottokraftstoffe, relevant. Damit die Kraftstoffdämpfe nicht
an die Umgebung abgegeben werden, erfolgt die Einlagerung in einen
Aktivkohlebehälter.
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Die
Regeneration des Aktivkohlebehälters erfolgt
mittels eines üblicherweise
getaktet ansteuerbaren Tankentlüftungsventils
(TEV) und hängt
empfindlich von der Funktionstüchtigkeit
des TEV ab.
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Zum
Zwecke der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften besteht daher ein
Erfordernis, das TEV regelmäßig auf
seine ordnungsgemäße Funktion
hin zu überprüfen. Vorrangiges
Ziel ist dabei, die Funktionsüberprüfung (-diagnose)
möglichst
unabhängig von
anderen Komponenten der Tankentlüftungsanlage
bzw. der Brennkraftmaschine durchführen zu können und insbesondere Gesetzesanforderungen
wie die neueren amerikanischen OBD-Gesetzesanforderungen zu erfüllen.
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Ein
bekannter Ansatz zur Funktionsdiagnose eines TEV basiert auf der
Reaktion des aktuellen Zündwinkels
der BKM auf das Öffnen
des TEV's. Dabei
wird das TEV aktiv aufgesteuert, ohne dies der Steuerung der BKM
mitzuteilen, Aus der Reaktion der BKM wird auf den Zustand des TEV's geschlossen.
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Die
zusätzliche
Luftfüllung
der BKM durch das geöffnete
TEV würde
allerdings unerwünschtermaßen die
Drehzahl der BKM anheben. Die Steuerung der BKM reagiert deshalb
auf die erhöhte
Luftfüllung
mit einem Schließen
einer bei der BKM vorgesehenen Drosselklappe oder durch Erniedrigung
des Zündwinkelwirkungsgrads,
oder sogar beide Maßnahmen
in einer beliebigen Kombination. Die aus dieser Reaktion der Steuerung
gewonnenen Werte werden in einen entsprechenden Massenstrom des TEV's umgerechnet und
aus diesem Massenstrom auf die Funktionsfähigkeit des TEV's geschlossen.
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Bei
einem defekten TEV ist dementsprechend keine Reaktion der Steuerung
der BKM zu beobachten, und zwar unabhängig davon, ob das TEV bspw.
offen oder geschlossen klemmt. Eine Unterscheidung, welcher Fehlerfall
vorliegt, ist bisher nur schwer oder nur sehr ungenau möglich.
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Es
ist daher wünschenswert,
ein eingangs genanntes Verfahren und eine Vorrichtung zur Funktionsdiagnose
eines genannten TEV's
dahingehend zu verbessern, dass eine gegenüber dem Stand der Technik präzisere Funktionsdiagnose
eines hier betroffenen TEV's
ermöglicht
wird.
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Vorteile der Erfindung
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Der
Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, die Feststellung der Funktionstüchtigkeit
eines vorbeschriebenen Tankentlüftungsventils
(TEV's) anhand einer
Gemischreaktion durchzuführen,
wobei eine Unterscheidung in wenigstens zwei Fehlertypen des TEV's erfolgt.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung wird zwischen offen und geschlossen
klemmendem TEV unterschieden. Dabei wird sich die Unsymmetrie zu Nutze
gemacht, dass bei einem offen klemmenden TEV zusätzliches ungemessenes Kraftstoff-Luftgemisch
in die Brennkraftmaschine strömt,
bei einem geschlossen klemmenden TEV dagegen nicht.
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Mittels
der Erfindung kann die Diagnose des TEV's mit einem genaueren und vollständigeren
Ergebnis abgeschlossen werden.
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Bevorzugt
ermöglicht
die Erfindung eine eindeutige Unterscheidung zwischen einem offen
oder geschlossen klemmenden TEV.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
lässt sich in
Form eines Steuerprogramms in einer bestehenden Steuerung bzw. Steuereinheit
einer BKM oder in Form einer eigenen Vorrichtung bzw. einer von
der genannten Steuerung getrennten Steuereinheit realisieren. Das
genannte Steuerprogramm kann dabei auf einem Datenträger gespeichert
sein.
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Zeichnung
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Die
Erfindung wird nachfolgend, unter Heranziehung der Zeichnung, anhand
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
eingehender beschrieben, aus dem sich weitere Merkmale und Vorteile
der Erfindung ergeben.
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In
der Zeichnung zeigen
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1 schematisch
eine ein TEV aufweisende Tankentlüftungsanlage eines Kraftfahrzeugs
gemäß dem Stand
der Technik, in der die vorliegende Erfindung vorteilhaft angewendet
werden kann;
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2 eine
typische an sich bekannte Gemischreaktion auf ein in der 1 gezeigtes
offen klemmendes TEV; und
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3 eine
der 2 entsprechende Darstellung zur Illustration der
erfindungsgemäßen Bestimmung
der Gemischreaktion zu Zwecken der genannten Funktionsdiagnose eines
TEV.
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Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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Wie
aus der 1 ersichtlich, umfasst eine heutzutage
im Kraftfahrzeugbau übliche
Kraftstofftankanlage einen Tank 10 mit einem Be-/Entlüftungsanschluss,
von dem eine Tankanschlussleitung 12 zu einem regenerierbaren
Kraftstoffdampfspeicher 14 führt, der üblicherweise als Adsorptionsspeicher
mit Aktivkohle als Adsorbens (AKF) ausgebildet ist. Über eine
Verbindungsleitung 18 ist der AKF 14 mit einem eine
Drosselklappe 15 aufweisenden Saugrohr 16 eines
Ansaugsystems oder einem Kraftstoffzufuhrsystem einer Brennkraftmaschine
(BKM) 17 verbunden.
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Die
Füllungserfassung
des Kraftstoff/Luft-Gemisches in der BKM 17 erfolgt vorliegend
alpha/n-basiert, d.h. abhängig
von dem Stellwinkel alpha der Drosselklappe 15 und der
Drehzahl n der BKM.
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Die
Verbindungsleitung 18 weist insbesondere ein üblicherweise
getaktet ansteuerbares Tankentlüftungsventil
(TEV) 20 auf, welches die Leitung 18 bei Bedarf öffnet bzw.
verschließt.
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Im
Betrieb der BKM 17 oder beim Betanken des Tanks 10 bilden
sich im Tank 10 flüchtige
Kohlenwasserstoffdämpfe,
die über
die Tankanschlussleitung 12 in den AKF 14 gelangen
und in diesem in an sich bekannter Weise reversibel gebunden werden.
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Bei
von einer Steuereinheit 21 über eine erste elektrische
Steuerleitung 40 zeitweilig öffnend angesteuertem TEV 20 und
einem über
eine zweite Steuerleitung 42 ebenfalls öffnend angesteuertem Umschaltventil 32 wird über die
vorgenannte Verbindungsleitung 18 der AKF 14 zeitweilig
mittels aus der Umgebung in den AKF 14 beförderter
Frischluft 22 zur Regenerierung bzw. Desorption des AKF 14 gespült. Es ist
hierbei anzumerken, dass das Umschaltventil 32 für die vorliegende
TEV-Funktionsprüfung nicht
zwingend erforderlich ist. Die zeitweilige Regenerierung des AKF 14 ist
deshalb erforderlich, da das Speichervermögen des AKF 14 mit
steigender Menge an gespeichertem Kohlenwasserstoff stetig abnimmt.
Zu diesem Zweck wird daher der AKF 14 über das TEV 20 mit
dem Ansaugsystem 16 der BKM 17 verbunden. Durch Öffnen des
TEV 20 entsteht ein Druckgefälle zwischen dem AKF 14 und
dem Ansaugsystem 16, mittels dessen der in dem AKF 14 gespeicherte
Kohlenwasserstoff in das Ansaugsystem 16 eingesaugt wird,
um letztlich in der BKM 17 verbrannt und damit entsorgt
und gleichzeitig der Verwertung zugeführt zu werden.
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Der
beschriebene Tankentlüftungsvorgang, einschließlich der
genannten Regenerierung des AKF 14, hängt nun empfindlich von der
Funktionstüchtigkeit
des TEV 20 ab.
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Die
BKM 17 umfasst eine hier nur schematisch angedeutete Leerlaufregelung 19,
die in an sich bekannter Weise mit der BKM 17 zusammenarbeitet und
dazu dient, die Drehzahl der BKM 17 im Leerlauf auf einen
vorgegebenen Wert zu regeln. Als Stellgröße kommen dafür Motorbetriebsgrößen in Frage,
wie vorliegend die Stellung der Drosselklappe 15. Zu diesem
Zweck ist die Leerlaufregelung 19 über eine Steuerleitung 23 mit
der Drosselklappe 15 verbunden.
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Zur
Bereitstellung einer erfindungsgemäßen Funktionsdiagnose des TEV 20 ist
die Leerlaufregelung 19 über eine Datenleitung 26 mit
der Steuereinheit 21 verbunden. Die von der Leerlaufregelung 19 eingestellten
BKM-Betriebsgößen wie
der Stellwinkel alpha der Drosselklappe und der Zündwinkel
werden über
die Datenleitung 26 der Steuereinheit 21 zugeführt und
von dieser im Hinblick auf die nachfolgend beschriebene Funktionsdiagnose
des TEV 20 ausgewertet.
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Es
ist anzumerken, dass alternativ oder zusätzlich als Stellgröße die von
der Leerlaufregelung 19 ebenfalls einstellbare (nicht gezeigte)
Zündwinkelstellung
in Betracht zu ziehen ist.
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Die 2 zeigt
eine typische Gemischreaktion auf ein in der 1 gezeigtes
vorliegend als offen klemmend angenommenes TEV 20. Dabei
sind die Gemischabweichung Δ über die
Zeit t aufgetragen, wobei Gemischabweichungen oberhalb einer Ausgangslage 120,
bei der das jeweilige Gemisch bereits eingeschwungen ist, eine Abweichung
zu mageren Werten 110 hin und unterhalb der Ausgangslage
zu fetten Werten 115 hin vorliegen.
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Zum
Zeitpunkt t1 trete eine Fehlfunktion des TEV's 20, und
zwar vorliegend ein offen klemmendes TEV 20, auf. Diese
Fehlfunktion führt
im leerlaufnahen Bereich, wie vorliegend angenommen, zu einer offensichtlichen
Gemischabweichung, da hier das ungemessene zusätzliche Kraftstoff-Luft-Gemisch
im Verhältnis
zur gemessenen Gemischfüllung
relativ groß ist.
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Je
nach Beladung des AKF 14 wird sich eine Abweichung in Richtung
mageres Gemisch 110 einstellen, und zwar wenn das AKF 14 leer
ist, entsprechend der oberen durchgezogenen Kurve 100.
Wenn das AKF 14 voll ist, wird sich zunächst eine Abweichung in Richtung
fettes Gemisch 115 einstellen, entsprechend der unteren
gestrichelten Kurve 105.
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Zu
einem Zeitpunkt t1 schwenkt der zeitliche Verlauf 105 dieser
Abweichung allerdings aufgrund eines dauerhaften Spülens des
AKF's 14 ebenfalls
in eine Abweichung in Rich tung mageres Gemisch 110 um,
wobei sich schließlich
die asymptotischen Werte der Gemischabweichung 125 im ersten
Fall eines leeren AKF's
ergeben.
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In
der 2 sind nur diese beiden Grenzfälle der Reaktion des Gemisches
gezeigt. Je nach AKF-Beladung ist jedoch zwischen diesen Grenzfällen prinzipiell
eine Vielzahl von Reaktionen möglich.
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Zum
Zeitpunkt der Erkennung eines defekten TEV's wird somit erfindungsgemäß die Reaktion des
Gemisches bestimmt. Dabei wird allerdings nicht die aktuelle Auslenkung
des Gemisches aus seiner Ausgangslage, sondern die maximale Differenz
zwischen den zuvor bereits erfolgten Auslenkungen ausgewertet.
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Die 3 zeigt
nun die erfindungsgemäße Bestimmung
der Gemischreaktion zu beispielhaft möglichen Zeitpunkten t3, t4 und t5 der Erkennung eines defekten TEV's. Entsprechend der 2 ist
auch hier die Gemischabweichung Δ über die
Zeit t aufgetragen. Die genannte jeweils maximale Differenz entspricht
dabei, wie bereits erwähnt,
der bis zum jeweiligen Zeitpunkt t3, t4 oder t5 erfolgten
maximalen Auslenkung Δ(t3), Δ(t4) und Δ(t5).
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Wenn
zum Zeitpunkt der Erkennung eines defekten TEV's eine deutliche Reaktion im Gemisch vorliegt,
wird erfindungsgemäß auf das
Vorliegen eines offen klemmenden TEV's geschlossen. Andernfalls wird ein
geschlossen klemmendes TEV angenommen. Die Entscheidung, ob es sich
um eine „deutliche" Reaktion handelt,
kann bevorzugt dadurch erfolgen, dass die erfasste Gemischreaktion mit
einem empirisch oder experimentell vorgebbaren Schwellwert verglichen
wird und erst bei Übersteigen dieses
Schwellwertes von einer solchen Reaktion ausgegangen wird.