DE102016221907B3 - Verfahren zur Steuerung einer Tankentlüftung für einen Kraftstofftank durch Begrenzung eines Spülmassenstroms - Google Patents
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Abstract
Verfahren zur Steuerung einer Tankentlüftung für einen Kraftstofftank (10), der über zumindest eine Leitung (30) mit einem Verbrennungsmotor (50) verbunden ist, in welcher/n wenigstens ein Aktivkohlefilter (20) und ein Tankentlüftungsventil (40) angeordnet sind, umfassend die folgenden Schritte:- Berechnen (110) eines Produkts (Π) aus einem Spülmassenstrom (q) durch die Leitung (30) und einer Beladung (m) des Aktivkohlefilters (20);- Vergleich (111) des Produkts (Π) aus dem Spülmassenstrom (q) und der Beladung (m) mit einer Schwelle (S);- Reduktion (112) eines maximalen Spülmassenstroms (qmax), wenn das Produkt (Π) aus dem Spülmassenstrom (q) und der Beladung (m) die Schwelle (S) unterschreitet.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung einer Tankentlüftung für einen Kraftstofftank durch Begrenzung eines Spülmassenstroms. Ferner betrifft die Erfindung ein Computerprogramm, das jeden Schritt des Verfahrens ausführt, wenn es auf einem Rechengerät abläuft, sowie ein maschinenlesbares Speichermedium, welches das Computerprogramm speichert. Schließlich betrifft die Erfindung ein elektronisches Steuergerät, welches eingerichtet ist, um das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen.
- Stand der Technik
- Zur Einhaltung von Verdunstungsemissionsgrenzwerten weisen Kraftstofftanks von Kraftfahrzeugen ein Tankentlüftungssystem auf. Dieses besteht aus einem Aktivkohlefilter zur Adsorption der aus einer Entlüftungsleitung des Kraftstofftanks entweichenden Kraftstoffdämpfe und zumindest einer Leitung, die den Aktivkohlefilter mit einem Saugrohr eines Verbrennungsmotors verbindet. In dieser Leitung ist ein Tankentlüftungsventil angeordnet.
- Aus dem Kraftstofftank entweichende Kraftstoffdämpfe werden im Aktivkohlefilter adsorbiert, so dass nur gereinigte Luft in die Atmosphäre austreten kann. Um die Aktivkohle immer wieder zu regenerieren, werden die adsorbierten Kraftstoffdämpfe in einem Regenerierbetrieb in das Saugrohr des Verbrennungsmotors geleitet. In dem Saugrohr herrscht ein Unterdruck, so dass bei geöffnetem Tankentlüftungsventil auch in der Leitung und im Aktivkohlefilter ein Unterdruck erzeugt wird. Dadurch strömt Luft aus der Umgebung durch die Aktivkohle in das Saugrohr. Diese desorbiert die angelagerten Kohlenwasserstoffe und führt sie der motorischen Verbrennung zu. Das Tankentlüftungsventil in der Leitung dosiert diesen Regenerierstrom, der auch als „Spülmassenstrom“ bezeichnet wird. Typischerweise wird bei aktuell ausgeführten Ansteuerverfahren der Spülmassenstrom im Wesentlichen so gewählt, dass ein möglichst großer Spülmassenstrom über den Aktivkohlefilter geleitet wird.
- Die Entladung des Aktivkohlefilters hängt indessen zumindest von den folgenden Faktoren ab:
- • Beladung des Aktivkohlefilters;
- • Temperatur des Aktivkohlefilters;
- • Höhe des Spülmassenstrom;
- • Typ des Aktivkohlefilters; und
- • Temperatur des Spülmassenstrom;
- Da die Ansteuerung typischerweise - bis auf die Beladung - in Abhängigkeit von Zustandsparametern des Verbrennungsmotors erfolgt, wird der Aktivkohlefilter bei dem möglichst hohen Spülmassenstrom nicht zwangsläufig effektiv regeneriert, da er beispielsweise durch einen zu hohen Spülmassenstrom auskühlt, was dessen Regeneration reduziert.
- Aus der
US 2006/0130817 A1 - Offenbarung der Erfindung
- Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, bei einer Tankentlüftung für einen Kraftstofftank, statt eines möglichst hohen Spülmassenstroms - daher eines möglichst hohen Luftmassenstroms - eine maximale Spülmasse - daher eine maximale Kohlenwasserstoffmasse - zu erreichen.
- Der Kraftstofftank ist über zumindest eine Leitung mit einem Verbrennungsmotor verbunden, in welcher/n wenigstens ein Aktivkohlefilter und ein Tankentlüftungsventil angeordnet sind. Das Verfahren zur Steuerung der Tankentlüftung umfasst die folgenden Schritte. Zu Beginn wird das Produkt aus dem Spülmassenstrom durch die Leitung und einer Beladung des Aktivkohlefilters gemäß Formel 1 gebildet.
- In Formel 1 bezeichnet q den Spülmassenstrom und mHC die Beladung des Aktivkohlefilters. Das Produkt der beiden wird mit dem Formelzeichen Π bezeichnet.
- Anschließend wird dieses Produkt mit einer Schwelle verglichen. Unterschreitet dieses Produkt die Schwelle, kann davon ausgegangen werden, dass entweder der Aktivkohlefilter relativ gut regeneriert ist und daher die Beladung des Aktivkohlefilters gering ist oder die Bedingungen für eine optimale Regernation des Aktivkohlefilters nicht gegeben sind. Daher wird, sobald das Produkt aus dem Spülmassenstrom und der Beladung die Schwelle unterschreitet, ein maximaler Spülmassenstrom reduziert. Vorzugsweise kann die Reduktion des maximalen Spülmassenstroms erfolgen, indem das Tankentlüftungsventil teilweise geschlossen wird, um einen Durchfluss durch das Tankentlüftungsventil zu reduzieren. Dadurch kann sichergestellt werden, dass der Spülmassenstrom nicht zu hoch für eine effektive Regeneration des Aktivkohlefilters ist. Wird der Aktivkohlefilter dann fortwährend mit dem eingestellten, maximalen Spülmassenstrom gespült, kann die bestmögliche Regeneration des Aktivkohlefilters erreicht werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Reduktion des Spülmassenstroms auf Grundlage des Produkts aus dem Spülmassenstrom und der Beladung automatisch den Systembedingungen anpasst. Beispielsweise kommt es bei geringen Temperaturen, bei denen eine geringere Masse von Kohlenwasserstoffen im Aktivkohlefilter in den gasförmigen Zustand übergeht, automatisch zu einer Reduktion des maximalen Spülmassenstroms, wodurch eine Alterung und ein Verschmutzungsgrad des Aktivkohlefilters ebenfalls reduziert werden.
- Gemäß einem Aspekt kann die Beladung des Aktivkohlefilters kontinuierlich gelernt werden, wodurch die Beladung des Aktivkohlefilters stets korrekt ermittelt werden kann. Als Resultat kann das Produkt fortlaufend neu ermittelt werden und dabei die aktuelle Beladung berücksichtigen werden. Des Weiteren kann die gelernte Beladung des Aktivkohlefilters dazu verwendet werden, den Betrag der Reduktion bei jeder Veränderung der gelernten Beladung jeweils entsprechend neu zu wählen.
- Optional kann die Reduktion des maximalen Spülmassenstroms abhängig von Betriebspunkten des Verbrennungsmotors aufgehoben werden. Insbesondere kann die Reduktion des maximalen Spülmassenstroms aufgehoben werden, wenn die Beladung des Aktivkohlefilters nicht (mehr) ermittelt werden kann. Dies ist typischerweise der Fall, wenn der Anteil der Tankentlüftung im Betriebspunkt zu gering für eine zuverlässige Ermittlung der Beladung ist. Dies hat zur Folge, dass eine fehlerhafte Reduktion des maximalen Spülmassenstroms aufgrund von speziellen Fahrsituationen und/oder Störungen des Verbrennungsmotors ausgeschlossen wird.
- Zusätzlich kann eine Erhöhung des maximalen Spülmassenstroms erfolgen, wenn die Beladung des Aktivkohlefilters (wieder) ansteigt. Dadurch wird sichergestellt, dass der Aktivkohlefilter nicht übermäßig beladen wird und im schlimmsten Fall keine Kohlenwasserstoffe mehr absorbieren würde. Die Erhöhung wird dabei abhängig von den Betriebspunkten des Verbrennungsmotors gewählt, sodass die aktuelle Fahrsituation berücksichtigt wird. Die Beladung kann beispielsweise ansteigen, wenn der Spülmassenstrom für kurze Zeit ausgesetzt wird, z.B. durch ein nebenläufiges Verfahren. In diesem Beispiel kann die Erhöhung des maximalen Spülmassenstroms moderat ausfallen oder lediglich punktuell erfolgen. Andernfalls kann die Erhöhung des maximalen Spülmassenstroms durchgeführt werden, bis dieser durch einen maximalen Durchfluss durch die durchströmten Bauteile, wie z.B. dem Tankentlüftungsventil oder der Leitung, begrenzt wird und nicht weiter gesteigert werden kann.
- Das Computerprogramm ist eingerichtet, jeden Schritt des Verfahrens durchzuführen, insbesondere, wenn es auf einem Rechengerät oder Steuergerät durchgeführt wird. Es ermöglicht die Implementierung des Verfahrens in einem herkömmlichen elektronischen Steuergerät, ohne hieran bauliche Veränderungen vornehmen zu müssen. Hierzu ist es auf dem maschinenlesbaren Speichermedium gespeichert.
- Durch Aufspielen des Computerprogramms auf ein herkömmliches elektronisches Steuergerät, wird das elektronische Steuergerät erhalten, welches eingerichtet ist, die Tankentlüftung für den Kraftstofftank zu steuern.
- Figurenliste
- Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
-
1 zeigt ein Tankentlüftungssystem, das mit einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens gesteuert werden kann. -
2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens. - Ausführungsbeispiel der Erfindung
- In
1 ist schematisch ein Tankentlüftungssystem eines Fahrzeugs dargestellt, bei welchem das erfindungsgemäße Verfahren zum Einsatz kommt. In einem Kraftstofftank10 befindet sich Kraftstoff. Über dem flüssigen Kraftstoff bilden sich gasförmige Kohlenwasserstoffe, die einem Aktivkohlefilter20 über eine Entlüftungsleitung11 zugeführt werden. Der Aktivkohlefilter20 absorbiert die Kohlenwasserstoffe, die den Aktivkohlefilter als Beladung mHC beaufschlagen. Von dem Aktivkohlefilter20 führt eine Regenerationsleitung30 zu einem Verbrennungsmotor50 durch die ein Spülmassenstrom q strömt, der die Kohlenwasserstoffe in Gasform aus dem Aktivkohlefilter20 aufnimmt und zum Verbrennungsmotor50 weiterleitet. Dadurch wird der Aktivkohlefilter20 regeneriert. In der Regerationsleitung30 ist ein Tankentlüftungsventil40 angeordnet, welches den Spülmassenstrom q des Kohlenwasserstoff-Gases und der Luft durch die Regerationsleitung30 reguliert. Der Verbrennungsmotor50 weist Zylinder60 auf, die mit einem gemeinsamen Saugrohr51 verbunden sind. Durch das Saugrohr51 wird Luft aus der Umgebung angesaugt, die einen Luftfilter53 , einen Ladeluftkühler54 und eine Drosselklappe52 passiert, bevor sie in nicht dargestellte Einspritzventile der Zylinder60 gelangt. Das Kohlenwasserstoff-Gas wird schließlich dem Verbrennungsmotors50 zugeführt, wo es dann verbrannt wird. Zusätzlich ist eine Lambdasonde70 stromabwärts des Verbrennungsmotors50 in einem Abgasstrang55 angeordnet, die den Sauerstoffgehalt des Abgases ermittelt und ein korrespondierendes Signal an ein elektronisches Steuergerät80 weitergibt. Das elektronische Steuergerät80 ist darüber hinaus mit dem Tankentlüftungsventil40 verbunden und steuert dieses. -
2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens. In einem ersten Schritt erfolgt ein Ermitteln100 des Spülmassenstroms q durch die Regenerationsleitung30 . Als nächstes soll die Beladung mHC des Aktivkohlefilters20 ermittelt werden. Hierfür wird zuerst in einer Abfrage101 geprüft, ob die Beladung mHC bekannt ist. Bei einem ersten Durchlauf des Verfahrens ist dies im Allgemeinen nicht der Fall. Die Beladung mHC des Aktivkohlefilters20 verändert sich durch Absorption von Kohlenwasserstoffen aus dem Kraftstofftank10 und durch Desorption in den Spülmassenstrom q ständig, sodass sie fortlaufend neu ermittelt werden muss. Ist die Beladung mHC daher nicht bekannt, wird sie gelernt 102. Sollte die Beladung mHC des Aktivkohlefilters20 jedoch nicht gelernt 102 bzw. ermittelt werden können, wird das Verfahren beendet 103. Zudem kann das Verfahren abhängig von Betriebspunkten des Verbrennungsmotors50 beendet 103 werden. Eine im Verfahren möglicherweise ausgeführte Reduktion112 eines maximalen Spülmassenstroms qmax, wie nachfolgend beschrieben, wird in diesem Fall aufgehoben. - Wenn sowohl der Spülmassenstrom q als auch die Beladung mHC ermittelt wurden, wird das Produkt Π aus diesen beiden berechnet 110. Dieses Produkt Π wird in einem Vergleich
111 mit einer Schwelle S verglichen. Unterschreitet das Produkt Π die Schwelle S, kann davon ausgegangen werden, dass entweder die Beladung mHC des Aktivkohlefilters20 sehr gering ist oder die Bedingungen und allen voran der Spülmassenstrom q für eine optimale Regeneration des Aktivkohlefilters20 nicht gegen sind. In diesem Fall erfolgt eine Reduktion112 eines maximalen Spülmassenstroms qmax, indem das Tankentlüftungsventil40 durch Ansteuerung teilweise geschlossen gehalten wird. Der Betrag der Reduktion112 wird abhängig von der gelernten Beladung mHC gewählt. Im Anschluss wird das Verfahren mit der Abfrage101 , ob die Beladung mHC bekannt ist, wiederholt. Durch diese Wiederholung des Verfahrens wird die Reduktion112 des maximalen Spülmassenstroms qmax fortlaufend an die gelernte Beladung mHC angepasst und der Betrag der Reduktion112 bei jedem Durchlauf des Verfahrens jeweils neu gewählt. - Sollte das Produkt Π nun bedingt durch die Reduktion
112 des maximalen Spülmassenstroms qmax oberhalb der Schwelle S liegen, wird die Tankentlüftung mit diesem maximalen Spülmassenstrom qmax betrieben 113. Im weiteren Verlauf wird eine Prüfung120 durchgeführt, ob die Beladung mHC ansteigt. Dies kann beispielsweise durch veränderte Betriebsbedingungen oder aufgrund eines nebenläufigen Verfahrens geschehen. Steigt die Beladung mHC an, wird eine entsprechende Erhöhung121 des maximalen Spülstroms qmax durchgeführt. Gegebenfalls kann diese Erhöhung121 durchgeführt werden, bis der maximale Spülstrom qmax nur noch durch den maximalen Durchfluss durch das Tankentlüftungsventil40 oder durch den Durchmesser der Regerationsleitung30 beschränkt wird. Andernfalls wird die Tankentlüftung weiterhin mit dem maximalen Spülstrom qmax betrieben 122. In beiden Fällen wird das Verfahren mit der Abfrage101 , ob die Beladung mHC bekannt ist, wiederholt.
Claims (7)
- Verfahren zur Steuerung einer Tankentlüftung für einen Kraftstofftank (10), der über zumindest eine Leitung (30) mit einem Verbrennungsmotor (50) verbunden ist, in welcher/n wenigstens ein Aktivkohlefilter (20) und ein Tankentlüftungsventil (40) angeordnet sind, umfassend die folgenden Schritte: - Berechnen (110) eines Produkts (Π) aus einem Spülmassenstrom (q) durch die Leitung (30) und einer Beladung (mHC) des Aktivkohlefilters (20); - Vergleich (111) des Produkts (Π) aus dem Spülmassenstrom (q) und der Beladung (mHC) mit einer Schwelle (S); - Reduktion (112) eines maximalen Spülmassenstroms (qmax), wenn das Produkt (Π) aus dem Spülmassenstrom (q) und der Beladung (mHC) die Schwelle (S) unterschreitet.
- Verfahren nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Reduktion (112) des maximalen Spülmassenstroms (qmax) abhängig von Betriebspunkten des Verbrennungsmotors (50) aufgehoben (103) wird. - Verfahren nach
Anspruch 2 , dadurch gekennzeichnet, dass die Reduktion (112) des maximalen Spülmassenstroms (qmax) aufgehoben (103) wird, wenn die Beladung (mHC) des Aktivkohlefilters (20) nicht ermittelt (102) werden kann. - Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass, wenn die Beladung (mHC) des Aktivkohlefilters (20) ansteigt, eine Erhöhung (121) des maximalen Spülmassenstroms (qmax) abhängig von Betriebspunkten des Verbrennungsmotors (50) erfolgt.
- Computerprogramm, welches eingerichtet ist, jeden Schritt des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis4 durchzuführen. - Maschinenlesbares Speichermedium, auf welchem ein Computerprogramm nach
Anspruch 5 gespeichert ist. - Elektronisches Steuergerät (80), welches eingerichtet ist, um mittels eines Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis4 eine Tankentlüftung für einen Kraftstofftank (10) zu steuern.
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