DE102006033634A1 - Verfahren zur Stabilisierung eines Fahrezeugs - Google Patents

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Abstract

Bei einem Verfahren zur Stabilisierung eines Fahrzeugs werden die aktuellen Raddrehzahlen bestimmt und der Erzeugung eines Radmoments zugrunde gelegt. Zur Entkopplung der Radmomente an den angetriebenen Rädern wird ein Momenteneingriff an einem ersten Rad durch einen Momenteneingriff an einem zweiten Rad kompensiert.

Description

  • Stand der Technik
  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Stabilisierung eines Fahrzeugs nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
  • In „ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 90", 1988, Seiten 57-61 wird eine Antriebsschlupfregelung (ASR) beschrieben, bei der zur Verbesserung der Stabilität und Lenkbarkeit sowie des Vortriebs des Fahrzeugs ein Durchdrehen der Räder durch Eingriffe in das Antriebsmoment der Brennkraftmaschine und Radbremseingriffe verhindert werden soll. Zur Durchführung der Antriebsschlupfregelung werden die Raddrehzahlen der angetriebenen Räder gemessen und mit Sollwerten verglichen, wobei aus der Differenz ein Reglereingriff in ein motorisches Stellglied bzw. in eine Radbremse bestimmt wird.
  • Bei einer Anwendung der Antriebsschlupfregelung auf allradgetriebene Fahrzeuge müssen verschiedene Regler und Regelalgorithmen miteinander kombiniert werden, um Differenzgeschwindigkeiten zwischen den Rädern einer Achse sowie zwischen den Rädern unterschiedlicher Achsen zu berücksichtigen. Dies erfordert einen hohen Entwicklungs- und Applikationsaufwand, der dadurch noch vergrößert wird, dass die Regelgrößen der einzelnen Regler durch den Antriebsstrang miteinander gekoppelt sind. Diese Kopplungseffekte können sich im Fahrbetrieb negativ bemerkbar machen. Um dennoch ein zufrieden stellendes Fahrverhalten zu gewährleisten, muss eine Feinabstimmung durchgeführt werden, die jedoch gegenüber Parameteränderungen nicht robust ist, so dass wiederum der Applikationsaufwand erhöht ist.
  • Falls nur eine Achse des Fahrzeugs angetrieben ist, ist zwar die Regleranzahl im Vergleich zu allradgetriebenen Fahrzeugen reduziert. Gleichwohl müssen die vorhandenen Regler und Regelalgorithmen mit großem Aufwand abgestimmt werden und es gibt auch hier kein robustes Verhalten gegenüber Parameteränderungen.
  • Offenbarung der Erfindung
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit einfacher auszuführenden Maßnahmen ein robustes Verfahren zur Stabilisierung eines Fahrzeugs, beispielsweise bei einem Brems- oder Beschleunigungsvorgang, anzugeben.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Die Unteransprüche geben zweckmäßige Weiterbildungen an.
  • Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Stabilisierung eines Fahrzeugs, beispielsweise bei einem Brems- oder Beschleunigungsvorgang, werden die aktuellen Raddrehzahlen bestimmt und der Erzeugung eines Radmoments zugrunde gelegt. Eine Entkopplung der Radmomente an den angetriebenen Rädern des Fahrzeuges wird dadurch erreicht, dass bei einem Momenteneingriff an einem ersten Rad ein kompensierender oder teilkompensierender Momenteneingriff an einem zweiten angetriebenen Rad ausgelöst wird. Durch diese Entkopplung der Momenteneingriffe an den angetriebenen Rädern werden verschiedene Vorteile erzielt: zum einen wird gegenüber Ausführungen aus dem Stand der Technik eine erhebliche Vereinfachung der Regleranpassung erreicht, da die Radregler entkoppelt sind und dadurch identisch aufgebaut sein können. Daher können auch Modifikationen im Regelsystem mit geringerem Aufwand durchgeführt werden, da die eigentliche Regelung von den durchzuführenden Modifikationen (z.B. in der Sollwertvorgabe) getrennt ist. Außerdem ist das Verfahren robust gegenüber Parameteränderungen und unterschiedlichen Fahrbahnbeschaffenheiten. Ein weiterer Vorteil liegt in der Möglichkeit, die Sollwerte als Trajektorien vorzugeben, die insbesondere zweimal stetig differenzierbar sind, um sowohl die erste als auch die zweite zeitliche Ableitung sprungfrei bilden zu können. In der Sollwertvorgabe können gewünschte Anpassungen im Hinblick auf Komfort, Traktion usw. berücksichtigt werden. In einer einfachen Ausführung reicht jedoch ein einfach stetig nach der Zeit differenzierbarer Sollverlauf.
  • Die Entkopplung der einzelnen Räder erfolgt in zweckmäßiger Ausführung mittels der Aufschaltung eines Vorsteuerungswertes, insbesondere eines Vorsteuerungswertes für das Radmoment. Hierfür wird aus den Istmomenten und der geschätzten Kontaktkraft mit Hilfe eines Antriebstrangmodells eine Radmoment-Stellgröße berechnet, die als Vorsteuermoment zu einem Regelwert eines Reglers hinzuaddiert wird. Die Entkopplung der Räder erfolgt durch Kompensierung der Kopplungsmomente mittels unsymmetrischer Momenteneingriffe (Bremse und Motor), die anhand der Modellgleichungen für den Antriebstrang bestimmt werden können. Mithilfe des inversen Systems werden somit aus den Sollradgeschwindigkeiten, den zugehörigen Zeitableitungen und der aktuellen Fahrzeuginformation Sollmomente berechnet, die der Regelung als Vorsteuerung aufgeschaltet werden. Diese Sollmomente dienen dem Führungsverhalten.
  • Das Vorsteuerungsmoment ist Teil eines Regelkreises, in welchem die Raddrehzahlen mit den aus der Trajektorienplanung gewonnenen Sollwerten verglichen werden, wobei die Regelabweichung einem Regelkreis zugeführt wird, in dem als Regelgröße ein Radmoment erzeugt wird, das dem Vorsteuermoment hinzuaddiert wird. Das Radmoment stellt die Stellgröße dar, die den Aktoren im Fahrzeug zur Realisierung von positiven Momenten (Motormomente) und negativen Momenten (Bremsmomenten) zugeführt wird. Hierbei kann es zweckmäßig sein, einen Momentenverteiler einzusetzen, der die Ansteuerung der Aktuatoren koordiniert, also die Aufteilung des antreibenden Motormoments und der Radbremsmomente durchführt. Gemäß vorteilhafter Ausführung erfolgt dies in der Weise, dass im Motor des Fahrzeugs das höchste Antriebsmoment bereitgestellt wird, das in einem der Regler angefordert wird, und dass die individuellen Radmomentvorgaben über die jeweiligen Radbremsen angepasst werden. Die geforderten Radmomente für jedes Rad setzen sich somit aus einem Motorantriebsmoment und jeweils einem Radbremsmoment zusammen, wobei über letzteres die Feinanpassung an die individuelle Radmomentvorgabe durchgeführt wird.
  • Kurze Beschreibung der Zeichnungen
  • Weitere Vorteile und zweckmäßige Ausführungen sind den weiteren Ansprüchen, der Figurenbeschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen. Es zeigen:
  • 1 ein Blockschaltbild mit der Darstellung eines modellbasierten Antriebsschlupfreglers, bei dem die Radmomente an den jeweils angetriebenen Rädern voneinander entkoppelt sind,
  • 2 zwei Diagramme mit den Zeitverläufen von Raddrehzahlen an unterschiedlichen Rädern für den μ-split-Fall.
  • Ausführungsform(en) der Erfindung
  • Folgende Symbole werden in der nachfolgenden Beschreibung und in den Ansprüchen verwendet:
    Systemeingang u,
    Fahrzeuggeschwindigkeit ν,
    Raddrehzahl ω,
    mittlere Bürstenverformung z,
    Radmoment T,
    Reifenradius r,
    Reifensteifigkeit σ0,
    Fahrzeugmasse m,
    Erdbeschleunigung g,
    Reifenträgheit J,
    Nichtlinearer Term η.
  • In 1 symbolisiert der Block 1 den Fahrer bzw. die Fahrervorgabe, beispielsweise die Pedalstellung des Gaspedals oder Bremspedals, den Lenkwinkel und die Fahrzeuggeschwindigkeit, wobei aus diesen Vorgaben in einem nachfolgenden Block 2 eine Trajektorienplanung durchgeführt wird. In der Trajektorienplanung wird eine Solltrajektorie ωd für die Raddrehgeschwindigkeit sowie die erste und zweite zeitliche Ableitung ω .d und ω ..d für jedes angetriebene Rad berechnet, wobei in die Solltrajektorien die Anforderungen im Hinblick auf Traktion, die Stabilität und den Komfort einfließen und außerdem über die Solltrajektorien Totzeiten kompensiert werden können. In den Block 2 gehen neben der Fahrervorgabe auch die tatsächlichen Radgeschwindigkeiten ω sowie darüber hinaus weitere Fahrzeugzustands- und betriebsgrößen wie beispielsweise die Motordrehzahl ein. Optional können auch geschätzte Parameter aus einem Block 7 in die Trajektorienplanung nach Block 2 Eingang finden, wodurch das Verhalten der Regelung im Hinblick auf die Robustheit und die Genauigkeit verbessert werden kann. Geschätzt werden können die wichtigsten Fahrzeug- und Reifenparameter wie zum Beispiel die Masse, der Reifenradius, die Reifensteifigkeit und der Reibwert.
  • Die in der Trajektorienplanung 2 ermittelten Trajektorien für die Raddrehzahlen ωd werden einem Additionspunkt zugeführt, in welchem die tatsächlichen, gemessenen Raddrehgeschwindigkeiten ω von den Sollwerten subtrahiert werden, wobei die daraus gewonnene Regelabweichung einem darauf folgenden Regler 6 zugeführt wird, der beispielhaft als PID-Regler ausgeführt ist. In dem PID-Regler werden Regelgrößen T erzeugt, die Radmomente repräsentieren und als Stellgrößen Aktoren im Fahrzeug zugeführt werden. Die Radmomente T setzen sich zusammen aus Radbremsmomenten TBr, TBl sowie einem antreibenden Motormoment TM.
  • Diese Stellgrößen werden in einem weiteren Additionspunkt auf Vorsteuermomente TBr und TBl für die Radbremsmomente aufaddiert, die aus einem Block 3 stammen, welcher das inverse Fahrzeugsystem beinhaltet. Der Block 3 ist ebenfalls der Trajektorienplanung nach Block 2 nachgeschaltet, die Solltrajektorien ωd sowie die zeitlichen Ableitungen ω .d und ω ..d fließen als Eingang in den Block 3 ein. Mithilfe des auf Basis eines Antriebstrangmodells berechneten Vorsteuermomentes wird die Entkopplung der Räder erreicht. Die Kopplungsmomente rühren aus der mechanischen Kopplung zwischen den angetriebenen Rädern über den Antriebsstrang bei unsymmetrischen Bremseingriffen her und können anhand der Modellgleichungen bestimmt und kompensiert werden. Bei der inversen Systembildung wird ausgehend von einem mathematischen Ersatzmodell und anhand der zugeführten Solltrajektorien sowie ausgewählter Systemdaten das Vorsteuermoment TBr, und TBl berechnet. Das inverse System liegt hierbei als differenzial-algebraische Beschreibung des dynamischen Verhaltens des Fahrzeuges einschließlich Antriebsstrang, der Räder, der Reifenkontaktkräfte und der Aktoren vor. Die Systembeschreibung erfolgt auf der Grundlage der physikalischen Regelstreckeneigenschaften mithilfe physikalischer Parameter. Die Parameter, die im inversen System nach Block 3 berücksichtigt werden, können hierbei aus dem Block 7 stammen, in dem eine Parameterschätzung durchgeführt wird. Des Weiteren können Systemzustandsgrößen aus einem Block 5 herrühren, in dem ein Beobachter realisiert ist. Bei diesen Systemzustandsgrößen handelt es sich beispielsweise um die Fahrzeuglängsgeschwindigkeit ν, die mittlere Bürstenverformung z sowie eine Reifennichtlinearität μ. Außerdem wird dem Block 3 zweckmäßig auch das Motormoment TM und die Bremsmomente zugeführt.
  • Die im Regler 6 erzeugte Stellgröße einschließlich des Vorsteuermomentes aus dem Block 3 wird den Aktoren der Regelstrecke 4 zugeführt, insbesondere dem Motor bzw. den Aggregaten zur Einstellung des Motors und den Radbremsen. Die Regelstrecke 4 umfasst neben den Aktoren das Fahrzeug, die Räder, die Reifenkontaktkräfte und die eingesetzte Sensorik. Am Ausgang der Regelstrecke liegen die Messgrößen an, beispielsweise die Raddrehgeschwindigkeiten ω, die Querbeschleunigung ay, die Gierrate ψ . und der Lenkwinkel δF. Diese Messgröße werden im geschlossenen Regelkreis wieder zurückgeführt und im Übrigen auch der Trajektorienplanung 2, dem Beobachter 5 und der Parameterschätzung 7 zur Verfügung gestellt.
  • Im Folgenden wird anhand eines vereinfachten Ausführungsbeispiels die Bestimmung des inversen Systems erläutert. Diesem liegt ein ¼ Fahrzeugmodell und eine dynamische Kontaktkraftberechnung mit Hilfe eines konzentrierten LuGre-Reifenmodells (3) mit Aktordynamik (2) zu Grunde:
    Figure 00080001
  • Die zeitliche Ableitung von (1) ergibt
    Figure 00080002
  • Durch Auflösen der Gleichung (1) nach T erhält man T = Jω . – σ0mgr·z. (5)
  • Einsetzen von (5) in (2) ergibt
    Figure 00080003
  • Einsetzen von (3), (6) in (4) ergibt
    Figure 00090001
  • Durch Umstellung der Gleichung (7) nach dem Systemeingang u entsteht ein Zusammenhang zwischen u und der Winkelgeschwindigkeit ω mit seiner ersten und zweiten zeitlichen Ableitung: u = f(ω, ω ., ω .., ν, z, η). (8)
  • Durch Einsetzung der Solltrajektorie in (8) wird die Vorsteuerung berechnet, welche auf die Systemdaten ν, z, η zurückgreift.
  • Als Beispiel für eine Trajektorienplanung wird der μ-split-Fall in der Ebene betrachtet. Der μ-split-Fall ist eine für den ASR-Eingriff typische Fahrsituation. Für diesen Fall kann eine Trajektorienplanung wie folgt aussehen:
    Der Fahrer beschleunigt zu stark. Beide Radgeschwindigkeiten steigen an, wobei das low-μ-Rad wesentlich schneller beschleunigt und einen Schlupf-Schwellenwert überschreitet. Diese Situation löst die ASR-Erkennung aus (2). Zu diesem Zeitpunkt tASR werden der Betrag und die Steigung der high-μ-Radgeschwindigkeit gemessen.
  • Für die weitere Trajektorie soll unter Voraussetzung, dass diese Fahrbahnbedingungen bestehen bleiben, die high-μ-Radgeschwindigkeit weiter linear ansteigen, um eine gleichmäßige Traktion und zudem Stabilität zu gewährleisten: ωhigh(t) = ωhigh(tASR) + ω .high(tASR)·t.
  • Letzteres wird dadurch gesichert, dass das high-μ-Rad zum Zeitpunkt tASR stabil war und dadurch stabil bleiben wird.
  • Auf der low-μ-Seite muss die Radgeschwindigkeit begrenzt werden, damit auf der high-μ-Seite Antriebsmoment für die Traktion bereitsteht. Um aber zu vermeiden, dass der Motor durch zu starkes Abbremsen des low-μ-Rades abstirbt, wird die Trajektorie des low-μ-Rades in vier Phasen geplant.
  • Erste Phase tASR bis t1: Das Rad wird auf einem Niveau abgefangen, bei dem die Motordrehzahl einen Wert hat, bei dem der Motor genügend Leistung abgeben kann. Aus der Tatsache, dass ein starrer Antriebsstrang zwei Freiheitsgrade hat, kann die low-μ-Radgeschwindigkeit aus den bereits festgelegten Werten der Motordrehzahl und der high-μ-Radgeschwindigkeit berechnet werden.
  • Zweite Phase t1 bis t2: Die Radgeschwindigkeit wird so bestimmt, dass die Motordrehzahl konstant bleibt (maximaler Komfort). Da die high-μ-Radgeschwindigkeit ansteigt, nimmt die low-μ-Radgeschwindigkeit ab.
  • Dritte Phase t2 bis t3: Übergang von fallender auf steigende Radgeschwindigkeit, damit Fahrzeug weiter beschleunigen kann (Motordrehzahl steigt an).
  • Vierte Phase ab t3: Die Radgeschwindigkeit wird auf konstantem Schlupf gehalten, damit zum einen die Motordrehzahl linear ansteigt, wodurch eine Komfortverbesserung erreicht wird, und zum anderen ein Übergang von low-μ auf high-μ besser erkannt werden kann.
  • Damit die Gesamtrajektorie zweimal stetig differenzierbar und die Trajektorie phasenweise durch Polynome beschrieben wird, müssen die Polynome an den Übergängen bis zur zweiten Ableitung übereinstimmen. Dadurch ergeben sich für den hier beschriebenen Fall Polynome, die 2·3 = 6 Bedingungen erfüllen müssen. Die Polynome werden mit 5. Ordnung angesetzt und sind analytisch differenzierbar: ωlow(t) = α5t5 + α4t4 + α3t3 + α2t2 + α1t + α0 ω .low(t) = 5α5t4 + 4α4t3 + 3α3t2 + 2α2t + α1 ω ..low(t) = 20α5t3 + 12α4t2 + 6α3t + 2α2
  • Die Koeffizienten ergeben sich durch die oben beschriebenen Bedingungen:
    Figure 00110001
  • Die Ausführung eines Momentenverteilers kann unterschiedlich gestaltet werden. Eine einfache Lösung sieht beispielsweise so aus, dass der Motor unter Berücksichtigung der Triebstrangübersetzung und der Momentenverteilung in den Differenzialgetrieben das höchste Moment stellt, welches von den einzelnen Reglern gefordert wird, mindestens jedoch ein Moment gleich Null liefert. Über die Bremsen werden dann die individuellen Momentenvorgaben an den einzelnen Rädern angepasst.
  • Neben dieser einfachen Ausführung können im Momentenverteiler ebenfalls Kopplungseffekte berücksichtigt oder fahrzeugspezifische Ausführungen eingesetzt werden, bei denen beispielsweise eine individuelle Momentenverteilung im Differenzialgetriebe berücksichtigt werden kann.
  • Der nachfolgend beschriebene Nichtlinearitätenbeobachter kann beispielhaft für die Beobachtung der Größen z,η eingesetzt werden. Für das LuGre-Viertel-Fahrzeug-Modell mit PT1-Aktordynamik lauten die Gleichungen für das Beobachtermodell:
    Figure 00120001
  • Die additiven Terme f1 bis f4 beinhalten die Nichtlinearitäten durch Modellabweichungen und die nichtlineare Reifendynamik des LuGre-Reifenmodells. Dieses System kann in die Matrixschreibweise überführt werden:
    Figure 00120002
  • Die Idee der Nichtlinearitätenbeobachtung ist eine Annäherung des Zeitverhaltens von f an ein fiktives lineares System: ν . = Vν f ≈ Hν
  • Die konstanten Matrizen V und H sind dabei geeignet zu wählen. Die oben genannten Gleichungen bilden näherungsweise das erweiterte lineare System
    Figure 00130001
    für welches ein Luenberger-Beobachter entworfen werden kann:
    Figure 00130002
  • Die Matrizen Lx und Lf dienen als Einstellungsparameter des Beobachters.
  • Das modellbasierte Verfahren eignet sich für die Realisierung beliebiger Radgeschwindigkeitsregler für Kraftfahrzeuge, zum Beispiel für die automatische Abstandsregelung ACC, die Antriebs-Schlupf-Regelung ASR, das Anti-Blockiersystem ABS und für FZR.

Claims (11)

  1. Verfahren zur Stabilisierung eines Fahrzeugs, bei dem aktuelle Raddrehzahlen (ω) bestimmt und der Erzeugung eines Radmoments (T) an den Rädern zugrunde gelegt werden, dadurch gekennzeichnet, dass zur Entkopplung der Radmomente an den angetriebenen Rädern des Fahrzeugs ein Momenteneingriff (T) an einem ersten Rad durch einen Momenteneingriff (T) an einem zweiten Rad kompensiert oder teilkompensiert wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass aus Sollwerten (ωd) der Raddrehzahlen in einem inversen mathematischen Fahrzeugsystem (3) eine Radmoment-Stellgröße (T) berechnet wird, die als Vorsteuermoment zu einem Regelwert eines Reglers (6) addiert wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sollwerte (ωd) der Raddrehzahlen sowohl dem inversen Fahrzeugsystem (3) als auch dem Regler (6) zugeführt werden.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Sollwerte (ωd) Trajektorien der Raddrehzahlen generiert werden, die mehrfach stetig differenzierbar sind.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass Trajektorien (ωd) der Raddrehzahlen für jedes Rad generiert werden, an dem ein Momenteneingriff durchgeführt wird.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die geforderten Radmomente (T) für jedes Rad anteilig aus einem Motorantriebsmoment (TM) und einem Radbremsmoment (TBr, TBl) bestimmt werden.
  7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass im Motor des Fahrzeugs das höchste im Regler (6) geforderte Antriebsmoment (TM) bereitgestellt wird.
  8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die individuellen Radmomentvorgaben (T) über die jeweiligen Radbremsen angepasst werden.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass Reifen- und/oder Fahrzeugparameter über eine Parameterschätzung (7) ermittelt werden.
  10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass Systemzustandsgrößen über ein Beobachtermodell (5) ermittelt werden.
  11. Regel- und Steuergerät zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10.
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