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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Messung eines
in einem elektrischen Leiter fließenden Stromes gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Messen eines in einem elektrischen
Leiter fließenden
Stromes gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 14.
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Im
Bereich der Fahrzeugtechnik führt
die steigende Anzahl von elektrischen Verbrauchern in den Kraftfahrzeugen
zu einem stetig steigenden Energiebedarf im Bordnetz. Hierdurch
wird insbesondere die Bordbatterie immer stärker belastet, die während des
Betriebs des Fahrzeugmotors als Puffer dient und im abgeschalteten
Zustand des Motors die Spannungsversorgung des Fahrzeuges aufrechterhält. Insbesondere
bei vermehrtem Einsatz des Fahrzeugs im Kurzstreckenbetrieb kann
dies dazu führen, dass
die Batterie während
des Betriebs des Motors nicht mehr vollständig geladen wird. Dies kann
darin resultieren, dass das Fahrzeug mit entladener Batterie liegen
bleibt oder sich aufgrund zu niedriger Batteriespannung nicht mehr
starten lässt.
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Um
dies zu vermeiden, wird in Fahrzeugen zunehmend ein Energiemanagement
eingesetzt. Ein solches Energiemanagement soll dafür sorgen,
dass der Ladezustand der Batterie keinen kritischen Zustand erreicht,
und dass die Ladungsbilanz der Batterie positiv ist. Grundlage für ein derartiges
System bildet die Analyse des Batteriezustandes, der sich aus den
Messgrößen Batteriestrom,
Batteriespannung und Batterietemperatur ergibt. Hierbei ist vor
allem die Erfassung des Lade- bzw. Entladestroms von entscheidender
Bedeutung, um die Batterie auf einem unkritischen Ladeniveau zu
halten und die Startfähigkeit
des Fahrzeugs zu sichern.
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Die
Herausforderung bei der Erfassung des Lade- bzw. Entladestroms liegt
darin, dass die zu messenden Ströme
sich über
einen sehr großen
Bereich erstrecken, beispielsweise von –200 A bis 1500 A. Darüber hinaus
müssen
auch relativ kleine Ströme im
Bereich von einigen Ampere oder gar Milliampere messbar sein, die
beispielsweise als Restladeströme bei
einer fast vollständig
geladenen Batterie auftreten. Ein geeigneter Sensor für das Energiemanagement
in Fahrzeugen muss entsprechend diesen weiten Bereich abdecken,
also eine hohe Dynamik aufweisen.
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Stand der Technik
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Aus
dem Stand der Technik ist der in den 3 und 4 gezeigte
Sensor zur Anwendung in einem Kraftfahrzeug zur Überwachung der fließenden Ströme bekannt.
Zur Erfassung des Batteriestroms wird ein Messwiderstand 202 in
die Masseleitung 201 eingefügt. Eine geeignete Auswerteelektronik 203 misst
direkt den Spannungsabfall am Messwiderstand und berechnet hieraus
den fließenden Strom.
Der Messwiderstand kann dabei beispielsweise aus Manganin bestehen.
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In 3 ist
der mit diesem Sensor zu realisierende Messaufbau gezeigt. Eine
Autobatterie 205 ist über
eine Masseleitung 201 mit der Fahrzeugmasse verbunden.
Der Sensor bestehend aus dem Messwiderstand 202 und der
Auswerteelektronik 203 ist in die Masseleitung 201 integriert.
Elektrische Verbraucher 206 des Kraftfahrzeuges sind mit
dem Pluspol der Batterie 205 über eine Leitung 207 verbunden.
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Nachteilig
an dieser aus dem Stand der Technik bekannten Lösung ist, dass der Messwiderstand
in den stromführenden
Leiter integriert werden muss, was einen zusätzlichen konstruktiven Aufwand verursacht,
da sicherzustellen ist, dass Scher- und Zugkräfte vom Messwiderstand ferngehalten
werden. Eine Verformung des Messwiderstandes kann das Messergebnis
beeinflussen und führt
im Extremfall zum Defekt des Sensors. Ein weiterer Nachteil ist, dass über dem
Messwiderstand notwendig eine Verlustleistung abfällt. Auch
bei Verwendung kleiner Widerstände,
beispielsweise eines 100 mW Messwiderstandes fällt dennoch Verlustwärme ab,
die abgeleitet werden muss.
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Aufgabe der Erfindung
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Messung eines in einem elektrischen
Leiter fließenden
Stroms anzugeben, die die Nachteile des Standes der Technik verringern und
eine zuverlässige
Messung eines Stromes in einem elektrischen Leiter über einen
weiten Messbereich ermöglichen.
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Beschreibung der Erfindung
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Diese
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zur Messung eines in einem elektrischen
Leiter fließenden
Stromes gemäß Anspruch
1 sowie durch ein Verfahren zur Messung eines in einem elektrischen Leiter
fließenden
Stromes gemäß Anspruch
14 gelöst.
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Die
Vorrichtung weist einen mit einem Luftspalt versehenen Magnetkreis
zur Kopplung mit dem elektrischen Leiter und ein in dem Luftspalt
des Magnetkreises angeordnetes magnetfeldsensitives Bauteil zur
Messung des vom elektrischen Leiter erzeugten Magnetfeldes auf.
Erfindungsgemäß ist in dem
Luftspalt des Magnetkreises mindestens ein Steuerkern zur Steuerung
des Luftspaltes angeordnet, wobei der Steuerkern eine Steuerwicklung
zur magnetischen Sättigung
des Steuerkerns zur Steuerung der effektiven Länge des Luftspalts trägt. Weiterhin
ist an dem Magnetkreis eine Kompensationsspule zur Magnetisierung
des Magnetkreises vorgesehen.
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Wenn
der zu messende Strom durch den zu messenden Leiter seine Flussrichtung
wechselt, also beispielsweise von einem positiven Strom (Entladestrom)
zu einem negativen Strom (Ladestrom) wechselt, kann in dem Magnetkreis,
der üblicherweise
ein Material mit hoher Sättigung
umfasst, ein Remanenzeffekt auftreten. Mit anderen Worten bleibt
innerhalb des Magnetkreises eine Magnetisierung bestehen, nachdem
Ströme
in der einen Richtung gemessen wurden und der Strom nun abgeschaltet
ist. Dieser Remanenzeffekt ist üblicher
Weise umso höher,
je stärker
vorher der maximale Stromfluss durch den Leiter war. Die Remanenz
hängt also
sowohl von der Stärke
des zuvor durch den Magnetkreis hindurch geflossenen Stromes, als
auch vom Material des Magnetkreises ab. Im Extremfall liegt eine
Magnetkreissättigungsmagnetisierung
vor, bei der ein besonders hoher Strom zur Sättigung des Magnetkreises geführt hatte
und die Remanenz zu dieser Sättigung korrespondiert,
also den maximalen Wert der Remanenz einnimmt. Dieser maximale Wert
der Remanenz ist üblicher
Weise niedriger als die maximal mögliche Magnetisierung des Magnetkreises.
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Die
Remanenz verursacht üblicher
Weise einen Offsetfehler bei der Messung, insbesondere bei der folgenden
Messung. Der Fehler ist dabei auch abhängig von der Stromrichtung
durch den Leiter, die Remanenz verschiebt also den Messwert in die
positive oder die negative Richtung.
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Ein
solcher durch den Remanenzeffekt hervorgerufener Offsetfehler kann
durch die erfindungsgemäße Kompensationsspule
zur Magnetisierung des Magnetkreises kompensiert werden. Dies wird insbesondere
in dem weiter unten beschriebenen Verfahren zur Messung eines Stromes
klar werden. Durch die Kompensationsspule kann nämlich der Magnetkreis vormagnetisiert
bzw. gesättigt
werden bevor eine Messung durchgeführt wird. Hierdurch kann beispielsweise
ein Remanenzeffekt kontrolliert und gezielt erzeugt werden. Dies
ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn der elektrische Leiter
in zwei unterschiedlichen Richtungen von Strom durchflossen wird,
beispielsweise einem Lade- und einem Entladestrom einer Batterie.
Wird hier absichtlich ein Remanenzeffekt erzeugt, der sowohl in
die eine als auch in die andere Richtung zielt, und danach jeweils eine
Messung durchgeführt,
kann durch Mittelwertbildung der beiden Messwerte der Remanenzeinfluss rechnerisch
kompensiert werden.
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In
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel weist
der Magnetkreis eine Magnetkreissättigungsmagnetisierung auf
und die Kompensationsspule ist so dimensioniert, dass die Magnetkreissättigungsmagnetisierung
unterschritten wird. So wird verhindert, dass die Kompensationsspule
den Magnetkreis vollständig
sättigt.
Durch das Aufbringen einer Remanenz mittels der Kompensationsspule
unterhalb des maximal möglichen
Werts, aber mit unterschiedlichen Polaritäten, kann hier durch Mittelwertbildung die
Remanenz herausgerechnet werden. Insbesondere kann durch dieses
Ausführungsbeispiel
verhindert werden, dass durch eine vollständige Sättigung des Magnetkreises bei
einem bestimmten Magnetkreismaterial eine Messung unmöglich wird.
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In
einem weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist die Kompensationsspule
jedoch so dimensioniert, dass die Magnetkreissättigungsmagnetisierung erreicht
wird. Hierdurch kann eine vollständige
Sättigung
des Magnetkreises erreicht werden, wodurch eine Remanenz im Material
des Magnetkreises zuverlässig
erzeugt werden kann, da sie nach dem Abschalten der Kompensationsspule
eine Größe aufweist,
die ausschließlich
von den Materialeigenschaften des Magnetkreises abhängt. Mit
anderen Worten ist der jeweilige Magnetisierungsbetrag nach dem
Abschalten der Kompensationsspule immer gleich hoch.
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Vorteilhaft
ist eine Umschaltvorrichtung zum Umschalten der Polarisierung der
Kompensationsspule vorgesehen, um eine Remanenz sowohl mit einer
positiven als auch mit einer negativen Polarität erzeugen zu können, um
in nachfolgenden Messungen den Remanenzeffekt herausrechnen zu können.
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Um
eine zuverlässige
Messung erreichen zu können,
kann die Umschaltvorrichtung mit einer Steuervorrichtung zur Steuerung
des Umschaltens und des Messens gekoppelt sein. Hierdurch kann sichergestellt
werden, dass zum Zeitpunkt der Sättigung
des Magnetkreises keine Messung durchgeführt wird, sondern der Betrieb
der Kompensationsspule und der Messeinrichtung abwechselnd/alternierend
stattfindet.
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Vorteilhaft
ist eine Auswertungsvorrichtung vorgesehen, die zumindest mit dem
magnetfeldsensitiven Bauteil und der Kompensationsspule gekoppelt
ist und die Steuermittel zur Anregung der Steuerwicklungen aufweist.
Die Auswertungsvorrichtung ist vorteilhaft in dem magnetfeldsensitiven
Bauteil integriert. Die Auswertungsvorrichtung kann durch das Steuern
der Steuerwicklungen die Messbereichsumschaltung steuern und dementsprechend
zuverlässige
Messungen durchführen.
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Vorteilhaft
umgreift der Magnetkreis den elektrischen Leiter im Wesentlichen
und die Kompensationsspule ist in einem bezüglich des elektrischen Leiters
dem magnetfeldsensitiven Bauteil gegenüberliegenden Abschnitt des
Magnetkreises angeordnet. Hierdurch lässt sich eine kompakte Anordnung der
aktiven Komponenten erhalten. Bevorzugt hat der Magnetkreis dabei
im Wesentlichen eine U-Form und die Kompensationsspule ist an dem
mittleren Schenkel des Magnetkreises angeordnet.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung sind im Luftspalt zwei separate Steuerkerne angeordnet
und das magnetfeldsensitive Bauteil ist zwischen den Steuerkernen
angeordnet. Durch den Aufbau mit zwei separaten Steuerkernen und
der Anordnung des magnetfeldsensitiven Bauteils zwischen diesen
ist das magnetfeldsensitive Bauteil, z.B. ein Hallsensor, im mittleren
Bereich des Luftspalts angeordnet. Werden diese beiden Kerne durch
ein Bestromen der Steuerwicklung gezielt gesättigt, so befindet sich der
Hallsensor in der Mitte des dann resultierenden effektiven Luftspalts.
An dieser Stelle ist das gebundene Magnetfeld am geringsten, wodurch
höchstmögliche Ströme gemessen
werden können.
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Darüber hinaus
lässt sich
durch das Vorsehen zweier separater Steuerkerne eine dreistufige Umschaltung
realisieren, nämlich
eine Umschaltung zwischen einem Zustand, in dem kein einziger Steuerkern
gesättigt
ist, einem Zustand in dem ein einziger Steuerkern gesättigt ist
und einem Zustand in dem beide Steuerkerne gesättigt sind.
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Wird
der Sensor mit hoher Empfindlichkeit betrieben, sind also die Steuerwicklungen
abgeschaltet, misst das magnetfeldsensitive Bauteil das im gesamten
Magnetkreis geführte
Magnetfeld. Der gesamte Magnetkreis besteht dann aus dem Magnetkreis
plus der Steuerkerne. Bei eingeschalteten Steuerwicklungen befindet
sich das magnetfeldsensitive Bauelement genau an der Position in
dem nun effektiven Luftspalt, an der das Magnetfeld am schwächsten ist,
nämlich
in der Mitte des Luftspalts. Es wird dadurch die maximal erreichbare
Messbereichsumschaltung erzielt. Der Messbereich wird entsprechend
maximiert.
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Das
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung, mit dem ein in einem elektrischen Leiter fließender Strom
mittels der oben beschriebenen Vorrichtung ermittelt werden kann,
weist erfindungsgemäß die Merkmale
auf, dass mindestens eine erste Messung bei einer durch die Kompensationsspule
erzeugten Magnetisierung des Magnetkreises einer ersten Polarität, und mindestens
eine zweite Messung bei einer durch die Kompensationsspule erzeugten
Magnetisierung des Magnetkreises einer zweiten Polarität durchgeführt wird.
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Insbesondere
wird die Magnetisierung des Magnetkreises in der ersten bzw. der
zweiten Polarität
durch die Kompensationsspule so erzeugt, dass die Kompensationsspule
den Magnetkreis in einer ersten Polarität vollständig sättigt und dann abgeschaltet
wird, dann die Messung ausgeführt
wird, dann die Kompensationsspule in einer zweiten Polarität, die der
ersten Polarität
gegenüber
liegt, den Magnetkreis vollständig
sättigt
und dann abgeschaltet wird, wonach die zweite Messung ausgeführt wird. Auf
diese Weise kann die Remanenz des Magnetkreises kompensiert werden,
selbst wenn der elektrische Leiter von Strömen in unterschiedlichen Richtungen
durchflossen wird. Der Offset-Fehler, der durch die Remanenz erzeugt
wird, kann dadurch insbesondere durch Mittelwertbildung herausgerechnet werden.
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Bevorzugt
sind die Magnetisierung der ersten Polarität und die Magnetisierung der
zweiten Polarität
gleich hoch und weisen insbesondere den gleichen Magnetisierungsbetrag
auf. Dies kann, wie oben beschrieben, auch dadurch erreicht werden, dass
der Magnetkreis sowohl mit der ersten als auch mit der zweiten Polarisierung
vollständig
gesättigt wird
und danach die Kompensationsspule abgeschaltet wird.
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Selbstverständlich kann
auch durch das Aufbringen einer definierten Magnetisierung durch
einen bestimmten Kompensationsspulenstrom eine Magnetisierung eines
gleichen Magnetisierungsbetrages erreicht werden, der niedriger
ist als die Sättigungsremanenz.
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Bei
einem gleichen Magnetisierungsbetrag ist es besonders vorteilhaft,
den Mittelwert aus jeweils einer ersten und jeweils einer zweiten
Messung als Messwert zu berechnen. Hierdurch kompensieren sich die
Offsetwerte, die durch die Remanenz erzeugt werden.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
des Verfahrens können
sich jedoch die Magnetisierung der ersten Polarität und Magnetisierung
der zweiten Polarität
voneinander unterscheiden. Dies kann dadurch erreicht werden, dass
der Magnetkreis mittels unterschiedlicher Kompensationsspulenströme magnetisiert
wird. Dies kann aber auch dann der Fall sein, wenn ein inhomogenes
Material für
den Magnetkreis verwendet wird, das unterschiedlich hohe Sättigungsremanenzen
in einer ersten und einer zweiten Polarisierung aufweist. Eine solche
Ausrichtung kann insbesondere dann von Vorteil sein, wenn ein bekanntes
starkes Magnetfeld, das in einer definierten Richtung wirkt, kompensiert
werden soll.
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Im
Falle, dass die Magnetisierungsbeträge der ersten und zweiten Polarisierung
unterschiedlich sind, wird der Mittelwert der jeweiligen Messwerte
jeweils mit den jeweiligen Magnetisierungsbeträgen gewichtet, um den Messwert
zu bestimmen.
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Bevorzugt
ist die Vorrichtung im Bereich eines Masseleiters oder eines Plusleiters
einer Fahrzeugbatterie, insbesondere einer Kraftfahrzeugbatterie
angeordnet. Die Vorrichtung ist mit Vorteil im Bereich eines elektrischen
Verbrauchers oder einer Gruppe elektrischer Verbraucher eines Fahrzeugs, insbesondere
eines Kraftfahrzeugs angeordnet. Hierdurch lässt sich zum einen eine Leckstromüberwachung
und eine Lade- bzw. Entladestromüberwachung
einfach realisieren, zum anderen kann die Stromaufnahme einzelner
Verbraucher bzw. einzelner Verbrauchergruppen in einem Fahrzeug überwacht
werden.
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Die
Erfindung bezieht sich weiterhin auf eine Verwendung der Vorrichtung
in einem Kraftfahrzeug zur Überwachung
von Strömen
im Bordnetz des Kraftfahrzeuges und weiterhin auf eine Verwendung des
beschriebenen Verfahrens in dem Kraftfahrzeug zur Überwachung
von Strömen
im Bordnetz eines Kraftfahrzeugs. Die beschriebene Vorrichtung bzw. das
beschriebene Verfahren kann aber auch in anderen Anwendungsbereichen
als Stromsensor zum Einsatz kommen.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsformen
beispielhaft beschrieben. Für
gleiche Bauteile werden dabei einheitliche Bezugszeichen verwendet.
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Die
Zeichnungen zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung der Vorrichtung in einer ersten Ausführungsform
mit der Kompensationsspule;
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2 eine
schematische Ansicht eines Stromsensors in einer zweiten Ausführungsform
mit einer Kompensationsspule;
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3 eine
schematische Darstellung eines Sensors zur Batteriestrommessung
gemäß dem Stand
der Technik; und
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4 eine
Schnittdarstellung des Messwiderstandes und der Auswertelektronik
aus der 3 gemäß dem Stand der Technik.
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Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
schematisch eine erste Ausführungsform
einer Vorrichtung zur Messung eines in einem elektrischen Leiter
fließenden
Stromes.
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Die
Vorrichtung dient zur Messung eines einen elektrischen Leiter 1 durchfließenden Stromes. Die
Vorrichtung umfasst einen Magnetkreis 2, der einen Luftspalt 20 aufweist.
In dem Luftspalt 20 sind zwei Steuerkerne 3a und 3b angeordnet.
In einem hier nicht gezeigten Ausführungsbeispiel kann aber auch
nur ein einziger Steuerkern in dem Luftspalt 20 angeordnet
sein.
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Die
gezeigten Steuerkerne 3a und 3b schließen an ihren
jeweiligen, dem Magnetkreis 2 zugewendeten Seiten direkt
an den Magnetkreis 2 an. Die Steuerkerne 3a, 3b sind
in der gezeigten Ausführungsform
als Ferritkerne ausgebildet, die einen im Wesentlichen rechteckigen
Rahmen bilden. Auf den beiden langen Seiten des im Wesentlichen
rechteckigen Ferritkernrahmens 3a, 3b sind jeweils
Steuerspulen 4a und 4b aufgebracht. Zwischen den
beiden Steuerkernen 3a, 3b ist ein Spalt 50 ausgebildet,
in dem ein magnetfeldsensitives Bauelement 5 angeordnet
ist. Das magnetfeldsensitive Bauelement 5 ist im gezeigten
Ausführungsbeispiel
ein Hallsensor. Die beiden Steuerkerne 3a, 3b und
das magnetfeldsensitive Bauelement 5 füllen den Luftspalt 20 des
Magnetkreises 2 vollständig
aus. In einem nicht gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Luftspalt 20 des
Magnetkreises 2 allerdings nicht vollständig ausgefüllt, sondern beispielsweise
zwischen den Steuerkernen und dem magnetfeldsensitiven Bauteil ein
Luftspalt vorgesehen.
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Zur
Messung des den elektrischen Leiter 1 umgebenden Magnetfeldes
und damit zur Messung des den elektrischen Leiter durchfließenden Stromes wird
das in den Magnetkreis 2 eingekoppelte Magnetfeld im magnetfeldsensitiven
Bauteil 5 gemessen.
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Wenn
der Strom durch den Leiter 1 in einer ersten Richtung fließt, magnetisiert
er den Magnetkreis 2 in einer bestimmten Polarisierung
vor und bei Umkehr der Stromrichtung durch den Leiter 1 verfälscht diese
Vormagnetisierung bzw. Remanenz im Magnetkreis 2 die Messung.
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An
dem Magnetkreis 2 ist daher eine Kompensationsspule 7 vorgesehen, über die
eine Magnetisierung des Magnetkreises 2 in einer ersten
oder zweiten Polarisierung vorgenommen werden kann. Eine Umkehrung
der Polarisierung der Magnetisierung kann einfach durch Umkehr der
Stromrichtung des die Kompensationsspule 7 durchfließenden Stromes
erreicht werden. Durch die Kompensationsspule 7 kann der
Magnetkreis 2 dabei entweder vollständig mit einer Magnetkreissättigungsmagnetisierung
gesättigt
werden und dadurch eine maximale Remanenz in dem Magnetkreis 2 erzeugt
werden, oder es kann eine Magnetisierung auf den Magnetkreis 2 aufgebracht
werden, die geringer ist, als die Magnetkreissättigungsmagnetisierung, wodurch
eine Remanenz aufgebracht wird, die geringer als die maximale Remanenz
ist.
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Durch
die Kompensationsspule 7 können so zwei aufeinander folgende
Messungen durchgeführt werden.
Dazu wird der Magnetkreis 2 durch die Kompensationsspule 7 beispielsweise
einmal in einer ersten Polarität
vollständig
gesättigt.
Dann wird die Kompensationsspule 7 abgeschaltet und eine
erste Messung wird ausgeführt.
Danach wird die Kompensationsspule 7 in einer zweiten Polarität betrieben,
wodurch der Magnetkreis 2 zum Beispiel vollständig in der
Gegenrichtung gesättigt
wird und nach Abschalten der Kompensationsspule 7 eine
Remanenz in der entgegengesetzten Richtung übrig bleibt.
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Danach
wird eine weitere Messung ausgeführt.
Dadurch, dass eine Messung mit einer Sättigungsremanenz in einer ersten
Polarität
und eine zweite Messung mit einer Sättigungsremanenz einer zweiten
Polarität
gemessen wird, kann mit einer einfachen Mittelwertbildung die Remanenz
herausgerechnet werden. Da es sich bei der jeweils aufgebrachten
Remanenz um die Sättigungsremanenz handelt,
kann auch ein noch so starker Strom durch den Leiter 1 hindurch
diese Remanenz nicht verstärken.
Hierdurch wird eine zuverlässige
Messung erreicht. Natürlich
können
durch die Kompensationsspule 7 auch Magnetisierungen des
Magnetkreises erreicht werden, die geringer als die Sättigungsmagnetisierung
sind. Auch solche Magnetisierungen sind kontrollierbar und definiert
und können
daher durch Mittelwertbildung herausgerechnet werden. Wird jedoch
eine solche Messung mit niedrigeren Vormagnetisierungen vorgenommen,
so ist darauf zu achten, dass die Vormagnetisierung höher ist,
als die Magnetisierung, die durch den maximal auf dem Leiter 1 fließenden Strom
in dem Magnetkreis 2 erzeugt wird.
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Sind
die Ströme,
die den elektrischen Leiter 1 durchfließen, klein, so wird, um die
Empfindlichkeit der Vorrichtung hoch einzustellen, keinerlei Strom
an die Steuerwicklungen 4a, 4b angelegt. Der Luftspalt des
effektiven Magnetkreises ist dann nur in der Größenordnung des Luftspaltes
zwischen den beiden Steuerkernen 3a, 3b, der der
Breite des Bauteils 5 entspricht. Das im Magnetkreis 2 gebundene
Magnetfeld wird daher bis zum magnetfeldsensitiven Bauteil transportiert.
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Sollen
jedoch große
Ströme
gemessen werden, so wird ein Steuerstrom auf die Steuerspulen 4a, 4b aufgebracht,
so dass die Steuerkerne 3a, 3b gesättigt werden.
Der Luftspalt des Magnetkreises 2 entspricht daher effektiv
dem Luftspalt 20, da die gesättigten Steuerkerne nichts
mehr zum Magnetkreis beitragen. Das magnetfeldsensitive Bauteil 5 liegt dann
in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
in der Mitte des Luftspalts 20 des Magnetkreises 2.
An dieser Stelle ist das Magnetfeld des Magnetkreises 2 am schwächsten.
Daher kann in dieser Anordnung ein besonders großer Strom des elektrischen
Leiters 1 gemessen werden, ohne die Dynamik des magnetfeldsensitiven
Bauteils zu überschreiten.
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In 2 ist
eine zweite Ausführungsform
gezeigt. Die Ausführungsform
der 2 unterscheidet sich von der in der 1 gezeigten
durch die Anordnung des zweiten Steuerkerns 3b bezüglich des
ersten Steuerkerns 3a. Die Ebene, die im Rahmen des Steuerkerns 3b liegt,
ist hier um 90 Grad gegenüber der
Ebene, die im Steuerkern 3a liegt, gedreht. Hierdurch kann
erreicht werden, dass die Fläche
des Luftspalts minimiert wird und dadurch die Empfindlichkeit der
Vorrichtung für
geringe Ströme
weiter verbessert wird. Die Fläche
des Luftspalts entspricht dabei einer quadratischen Fläche mit
einer Kantenlänge,
die der Breite des Ferritkernrahmens 3a bzw. 3b entspricht.
Hierdurch kann eine weitere Erhöhung der
Empfindlichkeit der Vorrichtung bei geringen Strömen erreicht werden.
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Weiterhin
ist eine Kompensationsspule 7 vorhanden, die im Wesentlichen
wie die oben zur 1 beschriebene funktioniert.
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In
einer bevorzugten Betriebsweise ist das magnetfeldsensitive Bauteil 5 mit
einer Auswertungsvorrichtung (nicht gezeigt) verbunden, die Steuermittel
(nicht gezeigt) zur separaten Anregung der Steuerwicklungen 4a, 4b aufweist.
Durch separate Anregung der Steuerwicklungen 4a, 4b kann
ein Messvorgang zur Messung der Ströme erreicht werden, bei dem
in einem ersten Messbereich keinerlei Anregung auf die Steuerwicklungen 4a, 4b aufgebracht
wird, in einem zweiten Messbereich eine der Steuerwicklungen 4a oder 4b mit
einem Anregungsstrom belegt wird, so dass der jeweilige Steuerkern 3a, 3b gesättigt wird
und dann zur Einstellung eines dritten Messbereichs zur Messung
von hohen Strömen
beide Steuerkerne 3a, 3b durch Aufbringen von
entsprechenden Steuerströmen
auf die Steuerwicklungen 4a, 4b gesättigt werden.
Das magnetfeldsensitive Bauteil 5 befindet sich dann in
der Mitte des dadurch entstehenden fiktiven Luftspaltes.
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In
einer nicht gezeigten Ausführungsform
ist weiterhin denkbar, dass mehr als nur zwei Steuerkerne in dem
Luftspalt angeordnet sind und durch Kombination der jeweiligen Sättigungsströme bzw.
durch Kombination der jeweiligen Sättigungen der Steuerkerne unterschiedliche
Luftspaltlängen
bezüglich
des magnetfeldsensitiven Bauteils 5 erzeugt werden können. Hierdurch
kann unter Umständen
eine weitere Anpassung der Messbereichsumschaltung an die jeweils
geforderten Messbereiche realisiert werden.
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Die
so aufgebaute Vorrichtung eignet sich aufgrund der großen Messbereichsumschaltung
besonders zur Überwachung
von Strömen
in Kraftfahrzeugen.