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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur die Erhöhung der
UV-Sensitivität
bestimmter Bakterien, welche sich damit als Sicherheitsstämme für die biotechnologische
Produktion eignen.
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Die
vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Biotechnologie, insbesondere
der Herstellung von Wertstoffen durch Fermentation von Mikroorganismen,
die zur Bildung der interessierenden Wertstoffe in der Lage sind.
Hierzu zählen
beispielsweise die Herstellung niedermolekularer Verbindungen, etwa
von Nahrungsmittelergänzungsstoffen
oder pharmazeutisch relevanten Verbindungen, oder von Proteinen,
für welche
aufgrund ihrer Diversität
wiederum ein großes
technisches Einsatzgebiet besteht. Im ersten Fall werden die Stoffwechseleigenschaften
der betreffenden Mikroorganismen zur Herstellung der Wertstoffe
ausgenutzt und/oder verändert;
im zweiten Fall werden Zellen eingesetzt, die die Gene der interessierenden
Proteine exprimieren. In beiden Fällen handelt es sich zumeist
also um gentechnisch veränderte
Organismen (GVO).
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Zur
Fermentation von Mikroorganismen besteht ein reichhaltiger Stand
der Technik, insbesondere auch zur Fermentation im großtechnischen
Maßstab;
er reicht von der Optimierung der betreffenden Stämme hinsichtlich
der Bildungsrate und der Nährstoffausnutzung über die
technische Gestaltung der Fermenter bis hin zur Gewinnnung der Wertstoffe
aus den betreffenden Zellen selbst und/oder dem Fermentationsmedium. Hierfür kommen
sowohl genetische und mikrobiologische als auch verfahrenstechnische
und biochemische Ansätze
zum Tragen. Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, diesen Prozeß hinsichtlich
der sicherheitsrelevanten Aspekte der eingesetzten Mikroorganismen
zu verbessern, und zwar auf der Ebene der genetischen Eigenschaften
der betrachteten Stämme.
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Dies
steht vor dem Hintergrund, daß die
Verwendung gentechnisch veränderter
Organismen im allgemeinen strengen gesetzlichen Richtlinien bezüglich der
biologischen Sicherheit unterliegt. In den meisten Ländern sind
die Betreiber von Anlagen mit GVO gehalten, dafür zu sorgen, daß nach Möglichkeit
keine GVO in die Umgebung gelangen. Zusätzlich sollen für die Produktion
verwendete GVO Eigenschaften aufweisen, die es ihnen – falls
sie doch in die Umgebung gelangen sollten – erschweren oder je nach Gefahrenpotential
sogar unmöglich
machen sollen, sich dort zu vermehren („Containment"-Konzept).
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Dem Übersichtsartikel „Suicidal
genetic elements and their use in biological containment of bacteria" von S. Molin et
al. (Annu. Rev. Microbiol., 1993, Band 47, Seiten 139 bis 166)zufolge
wird dabei zwischen den beiden grundsätzlichen Strategien differenziert,
als „aktive" Komponenten kontrollierte
Suizidsysteme in die Zellen einzuführen oder über „passive" Systeme die Zelleigenschaften so zu
verändern,
daß ihre Überlebenschancen
unter Streßbedingungen
sinken. Die zweite, auch für
die vorliegende Anmeldung relevante Strategie wird darin auch als „Disablement
approach" bezeichnet.
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Stämme von
GVO mit einem verminderten Risiko für Mensch und Umwelt im Falle
einer unbeabsichtigten Freisetzung werden als Sicherheitsstämme bezeichnet.
Je nach den grundsätzlichen
Eigenschaften der Mikroorganismen werden zunehmend mehrere Eigenschaften
gefordert, von denen jede für
sich einen Sicherheitsaspekt darstellt. Somit ist es vorteilhaft,
verschiedene Instrumente zur Erzeugung von Sicherheitsstämmen zur
Verfügung
zu haben. Hiervon sind einige „passive" Systeme bereits
im Stand der Technik beschrieben.
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So
betrifft die Anmeldung
EP
369817 A1 Bacillus-Stämme,
insbesondere B. subtilis, zur Herstellung und Sekretion von Proteinen,
bei denen die Gene für
extra- und intrazelluläre
Proteasen, nämlich
epr, rp-I, rp-II, isp-1, apr und/oder npr durch Punktmutationen
oder Insertionen inaktiver Genkopien funktionell inaktiviert worden
sind. Der Sinn dieser gentechnischen Veränderungen besteht darin, die
für die
mit diesen Stämmen
hergestellten, interessierenden Proteine schädlichen Protease-Aktivitäten zu minimieren.
Die betreffenden Stämme
können
zusätzlich über Mutationen
verfügen,
die die Sporulation und damit eine Bildung ebenso schädlicher
Sporulationsproteasen verhindern. Hierunter wird das in Phase Null
der Sporulation (siehe unten) von B. subtilis aktive Gen spoOA genannt,
um durch dessen Inaktivierung die mit der Sporulation verbundene
Bildung intrazellulärer
Proteasen zu verhindern.
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Die
Anmeldung
WO 92/16642
A1 verfolgt den gleichen Lösungsansatz: sie offenbart,
daß durch
Inaktivierung der Proteasegene apr, npr, isp-1, epr, bpr, rsp und
mpr von Bacillus ein Großteil
der extrazellulären Protease-Aktivität ausgeschaltet
wird, und lehrt, daß dies
durch die Inaktivierung des neu beschriebenen Gens vpr für die Rest-Protease
III noch verbessert werden kann. Auch hier wird auf die Möglichkeit
der Inaktivierung von spoOA hingewiesen, um die Bildung intrazellulärer Proteasen
zu verhindern.
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Ein
weiterer Ansatzpunkt zur Erzeugung „passiver" Systeme von grampositiven Bakterien
ist deren Sporulationsprozeß.
So offenbart die Anmeldung
EP
492274 A2 , daß im
Stand der Technik bereits über
unspezifische Mutagenese die Inaktivierung von Sporulationsgenen
gelungen sei, wodurch asporogene Mutanten (spo-Minus-Phänotyp) erhalten
worden seien.
EP 492274
A2 selbst beschreibt einen durch gezielte Mutagenese in
dem frühen
Sporulationsgen spoIID behandelten B. subtilis-Stamm, der mit einer
Reversionsrate von weniger als 10
–8 praktisch
nicht mehr in der Lage ist, Sporen zu bilden. Diese Anmeldung lehrt,
diesen Stamm erst nach Inaktivierung der weiteren Gene leu (für die Leucin-Synthese),
pyrD1 (für
die Uracil-Synthese), apr und npr für die Herstellung von Wertstoffen
für die
biotechnologische Produktion zu verwenden, weil hiermit Vorteile
in der Produktion sowie Sicherheitsaspekte verbunden seien.
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Die
Anmeldung
WO 97/03185
A1 befaßt
sich ebenfalls mit der Inaktivierung der Sporulationsfähigkeit von
Bacillus-Spezies mit Ausnahme von B. subtilis und Verwendung dieser
Stämme
zur biotechnologischen Herstellung von Wertstoffen. Dieser Anmeldung
zufolge soll das frühe,
für den
Sigmafaktor F codierende Gen spoIIAC funktionell inaktiviert werden,
vorteilhafterweise in Kombination mit Deletionen in Genen der ebenfalls früh aktivierten
Sporulationsgengruppen spo2, spo3. Hierfür wird eine irreversible Inaktivierung
der betreffenden chromosomalen Abschnitte für spoIIAC beschrieben.
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Die
Anmeldung
WO 02/097064
A1 (
EP 1391502
A1 ) betrifft Mikroorganismen, bei denen Gene aus den Stadien
II, III, IV oder V der Sporulation deletiert oder inaktiviert worden
sind. Hierbei handelt es sich um die Gene sigE, sigF, spoIIE, spoIISB
und sigG von B. subtilis, die innerhalb des Genorts von spoIVCB
bis spoIIIC von B. subtilis liegen. Dieser kann anhand der Datenbank
SubtiList (zugänglich über
http://genolist.pasteur.fr/SubtiList/genome.cgi)
auf den Bereich der Positionen von ca. 2.642.000 kb bis ca. 2.700.000
kb des inzwischen bekannten Gesamtgenoms von B. subtilis eingegrenzt
werden. Dieser Anmeldung hatte die Aufgabe zugrundegelegen, überflüssige oder
schädliche
Aktivitäten
von Bacillus-Stämmen
auszuschalten, um die biotechnologische Produktion zu verbessern.
Durch die genannten Modifikationen der mittleren bis späten Sporulationsgene
würde bei
Einsatz der betreffenden Stämme
für die
biotechnologische Produktion die Sporenbildung unterdrückt; dies
wirke sich vorteilhaft auf die Nährstoff-
und Energieverwertung aus; gleichzeitig könne die Dauer der Fermentation
erhöht
werden, um darüber
die Gesamtausbeute an interessierendem Wertstoff zu erhöhen.
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Die
Anmeldung
WO 2005/095446
A1 betrifft den Faktor RecA aus Bacillus licheniformis
DSM 13 und die Verwendung des zugehörigen Gens zur Konstruktion
von grampositiven bakteriellen Sicherheitsstämmen für die biotechnologische Produktion.
Diese Verwendung erfolgt, indem dieses Gen in den betreffenden Stämmen inaktiviert
wird. Diese Stämme
weisen, sofern sie natürlicherweise
zur Sporulation befähigt
sind, in einer speziellen Ausführungsform
dieser Anmeldung zusätzliche
funktionelle Deletionen in Phase-IV-Sporulationsgenen auf, vorzugsweise
im Gen spoIV (bei Bacillus licheniformis), im Gen yqfD (bei B. subtilis)
beziehungsweise in dem hierzu jeweils homologen Gen.
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Ein
wesentlicher Nachteil der Inaktivierung von recA besteht allerdings
darin, daß die
betreffenden Stämme
hinsichtlich ihrer Fähigkeit
zur DNA-Rekombination beeinträchtigt
sind. Dies beeinträchtigt
die Möglichkeiten,
diese Stämme
weiter gentechnisch zu verändern,
das heißt
beispielsweise Transgene einzubringen und korrekt zur Transkription
zu bringen. Darüber
hinaus zeigen sie insgesamt ein unter Fermentationsbedingungen gegenüber dem
Ausgangsstamm deutlich verschlechtertes Wachstum. Sie eignen sich
somit nur eingeschränkt
für die
biotechnologische Herstellung von Wertstoffen.
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Ein
bislang kaum beschrittener Weg zur Erzeugung von Sicherheitsstämmen ist
die Ausnutzung des UV-induzierten DNA-Reparatursystems, welches
den Bakterien einen Schutz gegen die DNA-schädigende, beispielsweise Pyrimidin-Dimere
induzierende UV-Strahlung
vermittelt. Dazu gehören
bei Bakterien unter anderem die Genprodukte UvrA, UvrB, UvrC und
andere, die an der Reparatur der DNA-Schäden beteiligt sind.
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Die
Publikation „Structural
and functional characterization of the Bacillus megaterium uvrBA
locus and generation of UV-sensitive mutants" von Nahrstedt und Meinhardt in Appl.
Microbiol. Biotechnol. (2004), Band 65, Seiten 193-199,
befaßt
sich mit diesem System, und zwar anhand von Bacillus megaterium.
In dieser Arbeit wird gezeigt, daß die beiden Gene für UvrA und
UvrB in diesem Bakterium auf einem Operon liegen und ein Knockout
jedes dieser beiden Gene wie auch des kompletten Locus zu UV-sensitiven Stämmen führt. In
allen drei Fällen
zeigte sich praktisch die gleiche Erhöhung der UV-Sensitivität dieses Stamms. Mit einer
Inaktivierung von uvrC befaßt
sich diese Arbeit nicht.
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Bacillus
megaterium verfügt über ein
SOS-System, das sich von allen anderen Systemen nicht nur bei Vertretern
der Gattung Bacillus, sondern bei allen bislang untersuchten Bakterien
unterscheidet. B. megaterium besitzt nämlich zwei funktionelle recA-Gene,
von denen eines essentiell ist und daher nicht deletiert werden kann.
Eine Mutante ohne RecA-Aktivität
ist daher für
B. megaterium nicht zu realisieren. (Nahrstedt H, Schröder C, Meinhardt
F; Evidence for two recA genes mediating DNA repair in Bacillus
megaterium; Microbiology SGM, Band 151, Seiten 775-787 (2005)).
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Wegen
der besonderen Eigenschaften von Bacillus megaterium wie beispielsweise
auch dessen besonderer Größe im Vergleich
zu B. subtilis, B. licheniformis oder B. lentus und des geringeren
Verwandtschaftsgrads zu anderen biotechnologisch wichtigen Spezies
wie Staphylococcus oder Corynebakterien sind daran gewonnene Erkenntnisse
bezüglich
der UV-induzierten DNA-Reparatur somit nicht ohne weiteres auf andere
Mikroorganismen übertragbar.
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Insgesamt
sind inzwischen also zur Herstellung von Sicherheitsstämmen für die biotechnologische Produktion
verschiedene alternative genetische Systeme nach einem „passiven" Wirkmechanismus
etabliert. Dabei wird es als vorteilhaft angesehen, über mehrere,
unterschiedlich wirkende Systeme zu verfügen, um sie nebeneinander auf
einen bestimmten Stamm anzuwenden, damit dieser als besonders sicher
eingestuft werden kann.
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Es
stellte sich somit die Aufgabe, ein weiteres geeignetes Sicherheitssystem
für gentechnisch
veränderte
grampositive Bakterien, insbesondere der Gattungen Bacillus (mit
Ausnahme von Bacillus megaterium), Staphylococcus und Corynebakterium
zu entwickeln, wofür
als Grundlage zunächst
geeignete Faktoren und/oder geeignete Gene zu identifizieren waren.
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Einen
Teilaspekt dieser Aufgabe stellte nach Feststellung der grundsätzlichen
Eignung eines solchen Systems die Isolierung eines hierfür verwendbaren
genetischen Elements, eventuell eines Gens, und der Aminosäuresequenz
eines hiervon gegebenenfalls codierten Faktors dar, um dieses System
entsprechenden molekularbiologischen Konstruktionen für den Einsatz
in Produktionsstämmen
zugänglich
zu machen, insbesondere in Kombination mit einem oder mehreren weiteren
der Sicherheit dienenden Regulationsmechanismen.
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Diese
Aufgabe wird durch Verfahren zur Erhöhung der UV-Sensitivität grampositiver
Bakterien, welche nicht Bacillus megaterium sind, gelöst, wobei
man mindestens einen Teil des uvrBA-Operons und/oder des Gens uvrC
dieser Bakterien funktionell inaktiviert.
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Weitere
Lösungen
dieser Aufgabe sind Verwendungen einer oder mehrerer Nukleinsäurebereiche
des bakteriellen uvrBA-Operons und/oder des Gens uvrC zur Erhöhung der
UV-Sensitivität
grampositiver Bakterien, welche nicht Bacillus megaterium sind.
Alle unten aufgeführten,
erfindungsgemäße Verfahren
kennzeichnenden Merkmale gelten in gleichermaßen vorteilhafter Weise auch
für diese
Verwendungen und umgekehrt. Ferner wird die vorliegende Aufgabe
durch die auf erfindungsgemäße Weise
erzeugten Bakterienstämme
gelöst,
sowie durch Fermentationsverfahren, die auf diesen Stämmen aufbauen.
Des weiteren werden mit SEQ ID NO. 1 bis 6 Oligonukleotide zur Verfügung gestellt,
mit denen erfindungsgemäße Lösungen verwirklicht
werden können.
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Erfindungsgemäß dienen
das uvrBA-Operon und/oder das Gen uvrC als die wesentlichen Komponenten
des UV-induzierten DNA-Reparatursystems als Ansatzpunkte zur Erzeugung
von UV-sensitiven grampositiven Bakterien. Der Erfolg dieses Vorgehens
wird mit den Beispielen zur vorliegenden Anmeldung belegt, wonach
UV-sensitive Stämme
der Spezies B. licheniformis erhalten worden sind, die sich als
Sicherheitsstämme
im Sinne des Containment-Konzepts eignen und trotz der vorgenommenen
erfindungsgemäßen Modifikation(en)
als Produktionsstämme
geegnet sind.
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Ein
Vorteil der Erfindung gegenüber
einer Inaktivierung des recA-Gens besteht darin, daß die Bakterien
weiterhin zur homologen Rekombination in der Lage und damit weiterhin
gentechnisch modifizierbar sind. Des weiteren ist diese Art der
Sensibilisierung mit anderen passiven Systemen zur Erzeugung von
Sicherheitsstämmen
vereinbar, insbesondere mit der gleichzeitigen Inaktivierung von
Sporulationsgenen.
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Die
einzelnen Arbeitsschritte der erfindungsgemäßen Verfahren sind an sich
dem auf dem Gebiet der Biotechnologie arbeitenden Fachmann vertraut.
Standardmethoden können
beispielsweise dem Handbuch von Fritsch, Sambrook und Maniatis „Molecular
cloning: a laboratory manual",
Cold Spring Harbour Laborstory Press, New York, 1989, oder „Mikrobiologische
Methoden: Eine Einführung
in grundlegende Arbeitstechniken" von E. Bast (1999) Spektrum,
Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, oder vergleichbaren
einschlägigen Werken
entnommen werden.
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Unter
grampositiven Bakterien sind diejenigen Bakterien zu verstehen,
die nach allgemeinem mikrobiologischen Verständnis dazu gerechnet werden,
insbesondere die unten einzeln aufgeführten.
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Unter
UV-Sensitivität
ist im Sinne der vorliegenden Anmeldung eine Beeinträchtigung
der Lebensfähigkeit
der grampositiven Bakterien unter Einfluß von UV-Strahlung zu verstehen.
Grundsätzlich
sind alle Lebewesen UV-empfindlich. Ein erfindungsgemäß erzeugter
Mikroorganismus wird erfindungsgemäß dann als „verstärkt UV-sensitiv" bezeichnet, wenn
seine UV-Sensitivität
höher als
die des Ausgangsbakterienstamms ist, auf den das erfindungsgemäße Verfahren
angewendet worden ist. Dies kann anhand qualitativer und quantitativer
Tests überprüft werden,
wie sie in den Beispielen zur vorliegenden Anmeldung offenbart sind.
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Das
uvrBA-Operon ist ein aus mehreren Komponenten bestehendes genetisches
Element mit mehreren Genprodukten. 4 und SEQ
ID NO. 7 (in umgekehrter Leserichtung zu der Darstellung in 4)
zeigen den DNA-Abschnitt aus der genomischen Sequenz von B. licheniformis
DSM13, wie sie in Veith et al.; 2004; J. Mol. Biotechnol.,
Band 7, Seiten 204 bis 211) und dem Eintrag AE017333 (Basen
1 bis 4.222.645) in der Datenbank GenBank (National Center for Biotechnology
Information NCBI, National Institutes of Health, Bethesda, MD, USA; http://www.ncbi.nlm.nih.gov;
Stand 2.12.2004) als der die Gene uvrA und uvrB enthaltende Teil
offenbart ist. Dieser Stamm ist beispielsweise über die DSMZ (Deutsche Sammlung
von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, Mascheroder Weg 1b, 38124
Braunschweig; http://www.dsmz.de) als DSM13 erhältlich.
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In
folgender Tabelle 1 sind die im Sequenzprotokoll angegebenen Erläuterungen
zu den einzelnen Bereichen dieses DNA-Abschnitts wiedergegeben.
Hierunter werden die drei gesicherten und im Zusammenhang mit der
vorliegenden Erfindung besonders relevanten Gene csbA, uvrB und
uvrA2 zusätzlich
als codierende Sequenzen (CDS) vermerkt. Die davon abgeleiteten
Aminosäuresequenzen
folgen im Sequenzprotokoll unter SEQ ID No. 8, 9 beziehungsweise
10. Tabelle 1: Genetische Elemente des DNA-Abschnitts
gemäß SEQ ID
NO. 7
Feld <221> Name/ Schlüssel des
Merkmals | Feld <222> Lage [Positionen gemäß SEQ ID
No. 7] | Feld <223> Sonstige Informationen/Angaben | Zusätzliche
Erläuterungen |
gene | (3)
... (238) | 'yvjD; PDZ domain
of trypsin-like serine proteases, such as DegP/FtrA, which are oligomeric Proteins
involved in heat-shock response, chaperone function, and apoptosis | unvollständiges Gen |
gene | (364)
... (657) | gene
ywkF; locus_tag BLi03761; coding for YwkF; hypothetical Protein;
RBL05039 | |
RBS | (765)
... (769) | | Ribosomenbindungsstelle |
gene | (776)
... (1009) | gene
csbA; locus_tag BLi03760; coding for CsbA; putative membrane Protein;
RBL05040 | |
CDS | (776)
... (1009) | gene
csbA; locus_tag BLi03760; coding for CsbA; putative membrane Protein;
RBL05040 | Codierende
Sequenz; die abgeleitete Aminosäuresequenz
folgt in SEQ ID No. 8 |
misc_feature | (1113)
... (1126) | DinR
box | Bindestelle
des Transkriptionsrepressors DinR, der die Transkription der "damage inducible
genes" in Bacillus negativ
kontrolliert. |
-10_signal | (1150)
... (1155) | putative | Vermutliche
-10-Region |
RBS | (1181)
... (1185) | | Ribosomenbindungsstelle |
gene | (1193)
... (3178) | gene
uvrB; locus_tag BLi03759; coding for UvrB; exinuclease ABC (subunit
B); RBL00748 | |
CDS | (1193)
... (3178) | gene
uvrB; locus_tag BLi03759; coding for UvrB; exinuclease ABC (subunit
B); RBL00748 | Codierende
Sequenz; die abgeleitete Aminosäuresequenz
folgt in SEQ ID No. 9 |
RBS | (3173)
... (3177) | | Ribosomenbindungsstelle |
gene | (3186)
... (6059) | gene
uvrA2; locus_tag BLi03758; coding for UvrA2; exinuclease ABC (subunit
A); RBL05041 | |
CDS | (3186)
... (6059) | gene
uvrA2; locus_tag BLi03758; coding for UvrA2; exinuclease ABC (subunit
A); RBL05041 | Codierende
Sequenz; die abgeleitete Aminosäuresequenz
folgt in SEQ ID No. 10 |
terminator | (6061)
... (6095) | | |
gene | (6203)
... (6346) | gene
gloA; locus_tag BLi03756; coding for conserved hypothetical protein;
putative Lactoylglutathione lyase and related lyases [Amino acid transport
and metabolism]; RBL05042 | |
gene | (6444)
... (6572) | locus_tag
BLi03755; coding for hypothetical protein; putative dioxygenase;
RBL05830 | |
gene | (6579)
... (6809) | gene
yvkN; locus_tag BLi03754; complementary strand coding for hypothetical
protein; RBL05224 | |
RBS | (6817)
... (6821) | complementary | Ribosomenbindungsstelle;
gilt für
den komplementären
Strang |
RBS | (7012)
... (7016) | | Ribosomenbindungsstelle |
gene | (7024)
... (7245) | yvIA'; coding for hypothetical
Protein | unvollständiges Gen |
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Ein
Teil hieraus, der das uvrBA-Operon im engeren Sinne umschließt, ist
in 1 (wild type) dargestellt. Er umfaßt die Gene
csbA, uvrB und uvrA. Das Gen csbA weist gemäß den Angaben im Sequenzprotokoll in
dem genannten GenBank-Eintrag AE017333 zu B. licheniformis die Nummer
RBL05040 auf und codiert für CsbA,
ein vermutliches Membranprotein, welches wahrscheinlich nicht an
der UV-induzierten DNA-Reparatur beteiligt ist. Die beiden anderen,
ebenfalls aus B. licheniformis erhaltenen Gene codieren für die beiden
Untereinheiten A und B der UV-indizierten Exinuclease, die die Excision
von Pyrimidin-Dimeren aus der DNA katalysiert. Somit wird erfindungsgemäß unter
dem uvrBA-Operon im engeren Sinne der Abschnitt verstanden, der neben
den zugehörigen
regulatorischen Elementen die Gene uvrB und uvrA beziehungsweise
deren Homologe umfaßt.
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Das
genetische Element uvrC, wie es ebenfalls aus Bacillus licheniformis
DSM 13 erhalten werden kann, ist im Sequenzprotokoll unter SEQ ID
No. 11 angegeben. Es umfaßt
einschließlich
Stop-Codon 1773 Positionen. Es codiert (Feld <221>:
CDS) für
die C-Untereinheit der UV-indizierten Exinuclease (Feld <223>: uvrC; exinuclease
ABC subunit C). Die abgeleitete Aminosäuresequenz dieser Untereinheit
folgt in SEQ ID No. 12 und umfaßt
590 Aminosäuren.
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Wie
unten näher
erläutert
stellt insbesondere die Verringerung der UV-induzierten Exinuclease-Aktivität eine Verwirklichung
der vorliegenden Erfindung dar.
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Zu
diesen Genen gibt es in den meisten anderen Organismen Homologe.
So kennt man beispielsweise aus E. coli die gleichwirkende uvrABC-Exinuclease.
Insbesondere bei grampositiven Organismen und hierunter ganz besonderes
anderen Bacillus-Spezies ist die gleiche genomische Organisation
wie in B. licheniformis DSM 13 zu erwarten. Erfindungsgemäß ist unter
dem uvrBA-Operon der hinsichtlich seiner Regulation eine Einheit
bildende Teil des Chromosoms zu verstehen, der zumindest eines der
beiden Gene uvrA oder uvrB enthält.
In der Regel und insbesondere bei Bacillus-Spezies liegen beide
Gene nebeneinander und werden gemeinsam unter der Kontrolle derselben
Elemente reguliert. Hierzu zählen
insbesondere die in SEQ ID No. 7 aufgeführten Elemente DinR-Box (1113
bis 1126), (vermutliche) -10-Region (1150 bis 1155), die Ribosomenbindungsstellen
(776 bis 1009 für
csbA beziehungsweise 1181 bis 1185 für uvrB/uvrA2) sowie der Terminator
(6061 bis 6095). Insbesondere auf den Bereich von Position ca. 1150
bis 6095 trifft der Begriff Operon zu, weil er vom Ort der Ribosomenbindung
bis zu deren Dissoziation eine Regulationseinheit umfaßt. Auch stromauf-
oder stromabwärts
der für
die Untereinheit C codierenden DNA-Sequenz (SEQ ID No. 11) befinden sich
Regulationselemente.
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Eine
Inaktivierung kann beispielsweise durch partielle oder vollständige Deletion
des beziehungsweise der genannten Gene erfolgen. Die im Stand der
Technik etablierte Methode der Deletion führt dazu, daß das betreffende
Genprodukt von dem modifizierten Bakterium nicht mehr hergestellt
werden kann. Sie ist beispielsweise über homologe Rekombination
mit einem entsprechend verkürzten
Fragment durchführbar.
Zur Kontrolle dieses Vorgehens kann auch ein Fragement mit einer
anderen Funktion hineinrekombiniert werden, so daß de facto
eine Substitutionsmutation durchgeführt wird. Alternativen hierzu
sind partielle oder vollständige
Deletionen beziehungsweise Substitutionen des zugehörigen Promotors
und Punktmutationen im Gen oder in regulatorischen Bereichen. Insbesondere
letztere dienen dazu, das Gen vollständig zu inaktivieren oder nur
eine Schwächung,
das heißt
Absenkung der Genaktivität
oder Enzymreaktivität
hervorzurufen, so daß in
dem betreffenden Bakterium eine gewisse Grundrate der betreffenden
Aktivität
erhalten bleibt. Das betreffende Gen bleibt also aktiv und das abgeleitete
Protein wirkt als Enzym, jedoch abgeschwächt, so daß es hinsichtlich seiner Wirkung
herabgesetzt ist; es ist im Sinne der Erfindung funktionell inaktiviert.
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Eine
weitere Möglichkeit
der Inaktivierung besteht darin, die genannten Gen-Bereiche weiträumig zu deletieren.
Hierzu eignet sich insbesondere der weit über csbA, uvrB und uvrA hinausgehende
in SEQ ID No. 7 gezeigte DNA-Abschnitt oder kleinere, uvrB und/oder
uvrA umfassende Abschnitte davon. Dadurch können auch weitere Gene, insbesondere
die flankierenden Gene yvjD, ywkF, gloA, das Gen für eine vermutliche
Dioxygenase (BLi03755), yvkN und/oder yvIA (vergleiche SEQ ID No.
7) inaktiviert werden. Die Ausnutzung weiter flankierender Bereiche
erleichtert die Inaktivierung über
homologe Rekombination. Auf analoge Weise ist eine uvrC-Deletion
anhand der Sequenzinformationen aus SEQ ID No. 11 möglich. All
diese Eingriffe sind jeweils dann erfindungsgemäß, wenn darüber in den Mutanten eine erhöhte UV-Sensitivität und insbesondere eine
gegenüber
dem Ausgangsstamm verringerte uvrABC-Exinuclease-Aktivität erreicht wird.
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Eine
weitere Möglichkeit
der Inaktivierung besteht darin, über Interferenz mit reiner
komplementären RNA
die von den betreffenden Genen abgeleitete mRNA zu inaktivieren.
Hierdurch bleiben die Gene an sich intakt, aber auf der Ebene der
Genwirkung kommt es je nach Reaktionsführung zu einer teilweisen oder
sogar vollständigen
funktionellen Inaktivierung. Da im Falle von B. licheniformis die
Gene uvrB und uvrA2 monocistronisch vorliegen und höchstwahrscheinlich über den
vor dem uvrB-Gen gelegenen Promotor reguliert werden, lassen sich
auf diese Weise gezielt nur uvrA2 oder beide zusammen ausschalten.
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Sollte
aus einem bestimmten, für
ein erfindungsgemäßes Verfahren
vorgesehenen grampositiven Bakterienstamm dieses Operon oder das
Gen uvrC beziehungsweise einer der zu deren Inaktivierung verwendbaren
DNA-Bereiche nicht bekannt sein, so kann man er mithilfe von Routinemethoden
erhalten werden. Dazu gehört
beispielsweise die Erstellung einer Genbank und Isolierung desjenigen
Bereichs, der über
Hybridisierung mit einem uvrB und/oder uvrA beziehungsweise uvrC
enthaltenden Teile von SEQ ID NO. 7 beziehungsweise 11 oder hiervon
abgeleiteten Oligonukleotiden identifiziert werden kann.
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Alternativ
hierzu sind Inaktivierungs-Konstrukte aufgrund von SEQ ID NO. 7
oder 11 selbst oder der jeweils abgeleiteten Aminosäuresequenz
möglich.
So können
aus den Aminosäuresequenzen
SEQ ID No. 8, 9, 10 und 12 rückwärts DNA-Sequenzen
abgeleitet werden, die als Primer zur Isolierung der entsprechenden Bereiche
aus Genbanken verwendbar sind. Deren Konstruktion kann zum Beispiel
Beispiel 1 der vorliegenden Anmeldung entnommen werden. Denn aufgrund
der hohen Inter-Spezies-Homologie kann davon ausgegangen werden,
daß in
den meisten Fällen
die Oligonukleotide SEQ ID NO. 1 bis 6 und/oder sogar die damit
bereits aus B. licheniformis hergestellten Deletionskonstrukte in
entsprechender Weise zur Deletion des betreffenden Genorts in den
meisten anderen grampositiven Bakterien geeignet sind. Als weitere
Alternativen ist es möglich,
auf die für
die ExinucleaseABC von E. coli codierenden Bereiche zurückzugreifen
und hierüber
Hybridisierungssonden oder Deletionskonstrukte herzustellen und
auf die betreffenden Spezies anzuwenden.
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Durch
die aufgeführten
Modifikationen zur Erhöhung
der UV-Sensitivität
werden Bakterienstämme
erhalten, in deren betroffenen Zellen die DNA-Excisionsreparatur
beeinträchtigt
oder sogar gänzlich
unmöglich ist.
Hierdurch werden UV-induzierte DNA-Schäden
in Form von Pyrimidin-Dimeren nicht mehr repariert, so daß die betreffenden
Zellen innerhalb kurzer Zeit und insbesondere unter UV-Einstrahlung
ihre Lebensfähigkeit verlieren.
Dies entspricht insofern den einleitend dargestellten Anforderungen
an Sicherheitsstämme,
als solche Zellen bei Austritt in die Umgebung durch zwangläufig auf
sie einwirkende UV-Strahlung abgetötet werden. Solche Bakterienstämme sind
in einer natürlichen
Umgebung nicht dauerhaft lebensfähig.
Dies wird mit den Beispielen zur vorliegenden Anmeldung belegt.
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Die
Erfindung ist nicht auf B. megaterium sondern auf andere Bacillus-Gattungen,
darunter insbesondere auf B. licheniformis, sowie auf Staphylococcus
und Corynebakterien ausgerichtet.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
bilden somit erfindungsgemäße Verfahren,
wobei es sich bei den in das Verfahren eingebrachten Bakterien um
ein grampositives Bakterium der Gattungen Staphylococcus, Corynebakterien
oder Bacillus (nicht B. megaterium) handelt, insbesondere der Spezies
Staphylococcus carnosus, Corynebacterium glutamicum, Bacillus subtilis,
B. licheniformis, B. amyloliquefaciens, B. globigii, B. lentus,
B. alcalophilus, B. gibsonii, B. pumilus, Bacillus sp., und ganz
besonders um B. licheniformis.
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Hierunter
sind diejenigen Gattungen und Spezies zu verstehen, die nach allgemeinem
mikrobiologischen Verständnis
dazuzurechnen sind. In Zweifelsfällen
entscheidet die von der DSMZ (siehe oben) vorgenommene Klassifikation.
-
Unter
den genannten Spezies läßt sich
die Erfindung insbesondere auf solche Bacillus-Spezies anwenden, die taxonomisch als
Bacillus sp. bezeichnet werden müssen
und zu B. licheniformis einen höheren Verwandtschaftsgrad
aufweisen als zu B. megaterium. Unter den verwendbaren Stämmen sei
auf B. lentus DSM 5483, Bacillus alcalophilus (DSM 11233), Bacillus
gibsonii (DSM 14391), Bacillus sp. (DSM 14390), Bacillus sp. (DSM
14392) und Bacillus gibsonii (DSM 14393) verwiesen, die bei der
DSMZ hinterlegt sind. Gemäß den Beispielen
zur vorliegenden Anmeldung läßt sie sich
insbesondere anhand von B. licheniformis, konkret B. licheniformis
DSM 13 umsetzen.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
bilden erfindungsgemäße Verfahren,
wobei man eines oder mehrere der Gene uvrB, uvrA und/oder uvrC beziehungsweise
die jeweiligen Homologen aus dem betreffenden Bakterium funktionell
inaktiviert, vorzugsweise uvrB und/oder uvrA beziehungsweise die
jeweiligen Homologen aus dem betreffenden Bakterium.
-
Im
Gegensatz zu mehreren in SEQ ID No. 7 angegebenen Gensequenzen,
für die
nur eine hypothetische Funktion besteht (zum Beispiel ywkF) oder
die im Stoffwechsel eine Rolle spielen (zum Beispiel gloA) sind
die Genprodukte von uvrB, uvrA (in B. licheniformis uvrA2) und uvrC
beziehungsweise deren Homologe unmittelbar an der UV-induzierten
DNA-Reparatur beteiligt. Also werden erfindungsgemäß vorzugsweise
eines oder mehrere dieser Gene funktionell inaktiviert. Dadurch
wird eine weniger oder sogar völlig
inaktive UvrABC-Exinuklease erhalten, so daß in den betreffenden Zellen
die DNA-Excisionsreparatur
und damit insgesamt ihre Lebensfähigkeit
beeinträchtigt
ist.
-
Den
Erfolg dieses Vorgehens belegen die Beispiele der vorliegenden Anmeldung
anhand von partiellen Deletionen der Gene uvrB und uvrA von B. licheniformis
DSM 13. Da das Genprodukt von uvrC die dritte Untereinheit der Exinuclease
bildet, führt
dessen Inaktivierung zu grundsätzlich
dem gleichen phänotypischen Bild,
das heißt
der Beeinträchtigung
der Lebensfähigkeit
durch erhöhte
UV-Sensitivität.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
bilden erfindungsgemäße Verfahren,
wobei man an einem oder mehreren der genannten Gene eine Deletionsmutation,
eine Substitutionsmutation oder eine Punktmutation durchführt.
-
Wie
oben erläutert
stehen dem Fachmann zahlreiche im Stand der Technik etablierte Möglichkeiten zur
Verfügung,
um erfindungsgemäß eines
oder mehrere der genannten Gene soweit zu modifizieren, daß in den
betreffenden Zellen die DNA-Excisionsreparatur und damit insgesamt
ihre Lebensfähigkeit
beeinträchtigt ist.
Sie können
die regulatorischen DNA-Abschnitte betreffen, beispielsweise die
Ribosomenbindungsstellen oder -10-Regionen, wie sie für B. licheniformis
DSM 13 in SEQ ID No. 7 dargestellt sind und in ähnlicher Organisation auch
in anderen Mikroorganismen, insbesondere anderen Bacillus-Spezies
zu finden sind. Sie können
auch die codierenden Bereiche selbst betreffen.
-
Der
Vorteil einer Deletionsmutation, insbesondere des codierenden Bereichs,
besteht darin, daß das betreffende
Gen nur bruchstückhaft
oder überhaupt
nicht abgelesen wird und das zugehörige Genprodukt nur als entsprechendes
Fragment oder überhaupt
nicht in der Zelle auftritt. Dieses Vorgehen illustriert 1,
wonach ein kurzer 5'-Bereich
des Gens uvrB mit einem kurzen 3'-Bereich
des Gens uvrA fusioniert und der dazwischenliegende Teil entfernt
werden kann. Beide Genprodukte stehen den betreffenden Zellen damit
nicht mehr zur Verfügung.
Den Erfolg dieses Vorgehens demonstrieren die Beispiele zur vorliegenden
Anmeldung anhand entsprechender Mutanten von B. licheniformis DSM
13.
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Dasselbe
wie eine Deletionsmutation kann eine Substitutionsmutation eines
DNA-Abschnitts leisten. Zusätzlich bietet
diese den Vorteil, daß darüber ein
Indikator, etwa ein für
ein leicht nachweisbares Genprodukt codierender Abschnitt, eingebracht
kann. Über
dessen Nachweisbarkeit kann der Erfolg des Vorgehens überprüft werden.
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Auch
eine Punktmutation kann zu einer Inaktivierung des Gens führen. Dieses
Vorgehen ist dann empfehlenswert, wenn das Genprodukt nicht vollständig sondern
nur teilweise inaktiviert werden soll, so daß eine gewisse Basisaktivität des betreffenden
Genprodukts weiterhin in den Zellen vorhanden bleibt.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
bilden erfindungsgemäße Verfahren,
wobei man zusätzlich
recA beziehungsweise dessen Homologes inaktiviert.
-
Der
für Prokaryonten
beschriebene Faktor RecA und das hierfür codierende Gen recA sind
in der Molekularbiologie sehr bekannt. Dieser Faktor bindet spezifisch
und kooperativ an einzelsträngige
DNA und sorgt unter ATP-Hydrolyse für eine teilweise Entwindung
doppelsträngiger
DNA. Dieser Vorgang ermöglicht
den genetischen Vorgang der Rekombination, das heißt den Strangaustausch
zwischen ähnlichen
DNA-Molekülen. So
ist es in der Molekularbiologie ein übliches Vorgehen, das recA-Gen
dadurch zu verwenden, daß es über ein
entsprechendes genetisches Konstrukt mit einer defekten recA-Kopie
inaktiviert und somit ein recA-Minus-Phänotyp erzeugt wird, welcher
nicht mehr zur Rekombination in der Lage ist.
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Der
Faktor RecA aus Bacillus licheniformis DSM 13 wird zusammen mit
dem zugehörigen
Gen recA als SEQ ID NO. 2 beziehungsweise SEQ ID No. 1 in
WO 2005/095446 A1 offenbart.
Diese Sequenzen können dazu
verwendet werden, um die homologen Gene aus anderen Bakterien zu
isolieren, sofern sie aus dem interessierenden Bakterium nicht schon
bekannt sind. Gemäß
WO 2005/095446 A1 wird
recA unter anderem zur Konstruktion von grampositiven bakteriellen
Sicherheitsstämmen
für die
biotechnologische Produktion eingesetzt, indem es in den betreffenden
Stämmen
inaktiviert wird. Dadurch wird die Überlebensfähigkeit der betreffenden Stämme beträchtlich
herabgesetzt.
-
Die
im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung vorgenommenen Beeinträchtigungen
der an der UV-Reparatur beteiligten Systeme werden in bevorzugten
Ausführungsformen
mit Inaktivierungen des Gens recA kombiniert. Hierunter sind entsprechend
den oben gemachten Ausführungen
sowohl teilweise als auch vollständige
Inaktivierungen von recA zu verstehen. Besonders bevorzugt sind
diejeingen Vorgehensweisen, die in
WO 2005/095446 A1 beschrieben sind. Der Vorteil
solch einer Kombination unterschiedlich wirkender Sicherheitssysteme
besteht darin, daß die
betreffenden Zellen gegenüber
verschiedenen Umwelteinflüssen
empfindlich werden und ihre Überlebensrate
weiter verringert wird. Des weiteren sinkt dadurch die Wahrscheinlichkeit,
daß aufgrund
von Rückmutationen
oder horizontalem Gentransfer, wie er in der Umgebung stattfinden
könnte,
die sicherheitsrelevante Mutation wieder rückgängig gemacht wird. Dies trifft
insbesondere auf solche Mutanten zu, in denen über Beeinträchtigung des Faktors RecA die
Rekombination selbst beeinträchtigt
ist.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
bilden erfindungsgemäße Verfahren,
wobei es sich bei den in das Verfahren eingebrachten Bakterien um
solche Bakterien, vorzugsweise der Gattung Bacillus, handelt, die
natürlicherweise
zur Sporulation befähigt
sind, und man gleichzeitig ein Sporulations-Gen funktionell inaktiviert.
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Die
grundsätzliche
Möglichkeit,
Sicherheitsstämme über die
Beeinträchtigung
der Sporulationsfähigkeit
zu erzeugen, ist im Stand der Technik beschrieben. Hierzu sei auf
die Darstellungen in
WO
2005/095446 A1 verwiesen. Erfindungsgemäß lassen sich die Beeinträchtigungen
des UV-Reparatursystems und gegebenenfalls des Rekombinationsapparats
mit denen der Sporulationsfähigkeit
kombinieren, um in weiterer Hinsicht weniger überlebensfähige Stämme zu erhalten. Im Falle der
zusätzlichen Beeinträchtigung
der Sporulationsfähigkeit
wird die Fähigkeit
der Zellen beeinträchtigt
oder sogar ganz unterbunden, unter den in der Umgebung herrschenden
Bedingungen Dauerformen, die sogenannten Sporen, zu entwickeln und
dadurch dem möglicherweise
nur vorübergehenden
Selektionsdruck zu entgehen.
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Der
Erfolg des Vorgehens, Sporulations-Gene funktionell zu inaktivieren,
geht aus der Anmeldung
WO 2005/095446
A1 hervor. Dort werden auch geeignete gentechnische Konstrukte
offenbart, die im Zusammenhang mit der vorliegenden Anmeldung mit
erfindungsgemäßen Verfahren
zur Beinträchtigung
des UV-Reparatursystems kombiniert werden können.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
bilden erfindungsgemäße Verfahren,
wobei es sich bei dem inaktivierten Gen aus der Phase IV der Sporulation
in der Nomenklatur von B. subtilis um eines der Gene spoIVA, spoIVB,
spoIVCA, spoIVCB, spoIVFA, spoIVFB oder yqfD beziehungsweise um
ein hierzu homologes Gen handelt, vorzugsweise im Fall von B. subtilis
um das Gen yqfD, im Fall von Bacillus licheniformis um das Gen spoIV
und in jedem anderen Fall um ein hierzu homologes Gen.
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Hierzu
sei insbesondere auf die Darstellungen in
WO 2005/095446 A1 verwiesen,
wonach gerade diese Beeinträchtigungen
in einem vergleichweise späten
Stadium der Sporulation besonders erfolgreich zur Herstellung von
Sicherheitsstämmen
eingesetzt werden können.
Denn damit stehen die Genprodukte der früheren Sporulationsphasen den
betreffenden Mikroorganimen weiterhin zur Verfügung. Das ist dann vorteilhaft,
wenn sie im üblichen
Stoffwechsel ebenfalls eine Rolle spielen.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
bilden erfindungsgemäße Verfahren,
wobei man genau ein Gen aus der Phase IV der Sporulation funktionell
inaktiviert.
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Wie
in
WO 2005/095446
A1 diskutiert ist es vorteilhaft, das Ziel der Unterbindung
der Sporulation ab Phase IV mit möglichst wenig Arbeitsschritten
zu erreichen, um die Konstruktion geeigneter Stämme mit möglichst geringem Arbeitsaufwand
zu verbinden. Das gilt insbesondere für die hier angegebene Ausführungsform,
wonach ohnehin mindestens eine Modifikation im UV-Reparatursystem
erfolgen muß.
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Die
vorliegende Erfindung wird auch durch die Verwendung einer oder
mehrerer Nukleinsäurebereiche des
bakteriellen uvrBA-Operons und/oder des Gens uvrC zur Erhöhung der
UV-Sensitivität
grampositiver Bakterien, welche nicht Bacillus megaterium sind,
verwirklicht.
-
Wie
oben erläutert
umfaßt
das uvrBA-Operon im engeren Sinne neben den zugehörigen regulatorischen
Elementen die Gene uvrB und uvrA, die bei B. licheniformis DSM 13
und verwandten Spezies tatsächlich
gemeinsam transkribiert und translatiert werden dürften. Die
zugehörigen
Sequenzen gehen zusammen mit den regulatorischen Elementen aus SEQ
ID No. 7 beziehungsweise 1 hervor. Die Aminosäuresequenzen
für CsbA,
UvrB und UvrA offenbaren SEQ ID No. 8, 9 beziehungsweise 10. Die
Sequenzinformationen zu uvrC offenbaren SEQ ID No. 11 und 12.
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Insbesondere
diese Sequenzinformationen können
erfindungsgemäß dazu genutzt
werden, um diese Gene in grampositiven Bakterium außer Bacillus
megaterium teilweise oder vollständig
zu inaktivieren. Die Verwendung gestaltet sich unter Rückgriff
auf das allgemeine Fachwissen so, daß die betreffenden Sequenzinformationen
unmittelbar oder nach Ermittlung der homologen Sequenzen aus den
jeweils interessierenden Bakterien-Spezies für biotechnologische Konstrukte
genutzt werden. Wie in Beispiel 1 illustriert, können beispielsweise Deletionskonstrukte
hergestellt werden, die über
Rekombination in die betreffenden Zellen eingeschleust werden und über homologe
Rekombination zu einer Inaktivierung der betreffenden Gene führen. Dieses
Vorgehen ist an sich dem Fachmann bekannt. Die oben bereits gemachten
Ausführungen
gelten entsprechend.
-
Entsprechend
den oben gemachten Ausführungen
stellt solch eine erfindungsgemäße Verwendung eine
bevorzugte Ausführungsform
dar, wobei es sich bei den in das Verfahren eingebrachten Bakterien
um grampositive Bakterien der Gattungen Staphylococcus, Corynebakterien
oder Bacillus handelt, insbesondere der Spezies Staphylococcus carnosus,
Corynebacterium glutamicum, Bacillus subtilis, B. licheniformis,
B. amyloliquefaciens, B. globigii, B. lentus, B. alcalophilus, B.
gibsonii, B. pumilus, Bacillus sp., und ganz besonders um B. licheniformis.
-
Entsprechend
den oben gemachten Ausführungen
stellt solch eine erfindungsgemäße Verwendung eine
bevorzugte Ausführungsform
dar, wobei es sich um einen oder mehrere Nukleinsäurebereiche
aus einem der Gene uvrB, uvrA und/oder uvrC beziehungsweise die
jeweiligen Homologen aus dem betreffenden Bakterium handelt, vorzugsweise
aus uvrB und/oder uvrA, beziehungsweise aus den jeweiligen Homologen
aus dem betreffenden Bakterium.
-
Entsprechend
den oben gemachten Ausführungen
stellt solch eine erfindungsgemäße Verwendung eine
bevorzugte Ausführungsform
dar, wobei in einem oder mehreren der genannten Gene eine Deletonsmutation,
eine Substitutionsmutation oder eine Punktmutation durchgeführt wird.
-
Eine
bevorzugte Ausführungsform
hiervon bilden erfindungsgemäße Verwendungen,
wobei eine für ein
nichtaktives Protein codierende Nukleinsäure mit einer Punktmutation
eingesetzt wird.
-
So
ist es über
die Arbeitsschritte (1.) Isolierung des Gens, (2.) ortsgerichtete
Mutagenese, beisielsweise über
einen Mismatch-Primer, (3.) Transformation des mutierten Gens und
(4.) homologe Rekombination in das bakterielle Chromosom vergleichsweise
einfach möglich,
die oben als erfindungswesentlich dargestellten Gene zu mutieren.
Das Vorgehen über
Einführen
einer Punktmutation ist sehr zielgerichtet. Auf diese Weise können auch
Mutanten erhalten werden, in denen die betreffenden Genprodukte
nicht vollständig
inaktiv sondern in ihrer Reaktivität lediglich herabgesetzt worden
sind. Das ist dann sinnvoll, wenn eine gewisse Basisaktivität erhalten
bleiben soll. Das ist auch dann empfehlenswert, wenn das mutagenisierte
Genprodukt in vivo beispielsweise über Wechselwirkung mit einem
anderen Faktor eine weitere Funktion ausübt, die durch geschickte Auswahl
der erfindungsgemäßen Punktmutation
aufrechterhalten bleibt.
-
Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
bilden erfindungsgemäße Verwendungen,
wobei eine Nukleinsäure
mit einer Deletions- oder Insertionsmutation eingesetzt wird, vorzugsweise
umfassend die jeweils mindestens 70 bis 150 Nukleinsäurepositionen
umfassenden Randsequenzen des für
das Protein codierenden Bereichs.
-
Denn
wie oben erläutert
findet bei derartigen Mutageneseschritten nach Transformation mit
den betreffenden DNA-Konstrukten homologe Rekombination statt. Diese
erfordert flankierende, übereinstimmende Bereiche
einer gewissen Länge,
die den Strangaustausch ermöglicht.
Diese sind geeigneterweise jeweils mindestens 70 bis 150 Nukleinsäurepositionen
lang.
-
Zweckmäßigerweise
umfassen sie Randsequenzen des für
das Protein codierenden Bereichs, so daß der dazwischenliegende Bereich
deletiert beziehungsweise durch ein eingefügtes Element, beispielsweise
ein Markergen ersetzt wird. Hierdurch kommt es in der Regel nur
noch zur Transkription und Translation kleiner N-terminaler Proeinbereiche,
die in vivo praktisch keine Funktion mehr ausüben.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
bilden erfindungsgemäße Verwendungen,
wobei Nukleinsäuren
mit insgesamt zwei Nukleinsäureabschnitten
eingesetzt werden, die jeweils mindestens 70 bis 150 Nukleinsäurepositionen
umfassen und damit einen Teil des Gens oder der Gene flankieren.
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Als
Alternative zum vorherigen Ansatz werden diesem Aspekt zufolge Randbereiche
der betreffenden proteincodierenden Bereiche ausgewählt. Hierfür stehen
beispielsweise über
SEQ ID No. 7 entsprechend große
Abschnitte zur Verfügung.
Die zu uvrC flankierenden Bereiche können allgemein zugänglichen
Datenbanken entnommen werden oder beispielsweise über nach
außen
gerichtete, anhand von SEQ ID No. 11 entworfene Primer aus Genbanken
zum interessierenden Mikroorganimus erhalten werden.
-
Der
Vorteil dieses Vorgehens besteht darin, daß von den jeweils umschlossenen,
zu inaktivierenden Genabschnitten überhaupt kein abgeleitetes
Genprodukt mehr erhalten wird. Die erfindungsgemäße Verringerung der UV-Excisisions-Reparatur
kommt somit einem vollständigen
Ausschalten gleich.
-
Eine
bevorzugte Ausführungsform
hiervon bilden erfindungsgemäße Verwendungen,
wobei es sich um einen oder mehrere Nukleinsäurebereiche handelt, die aus
SEQ ID NO. 7 und/oder SEQ ID NO. 11 stammen oder davon abgeleitet
sind.
-
So
offenbart SEQ ID No. 7 die codierenden Bereiche der Gene csbA, uvrB
und uvrA, welche sich insbesondere für die genannten Verwendungen
eignen, in denen die codierenden Bereiche mutagenisiert werden.
Entsprechendes gilt für
uvrC, welches in SEQ ID No. 11 gezeigt ist. Diese Sequenzen sind
insbesondere auf B. licheniformis-Spezies anwendbar, da sie aus einem
solchen erhalten worden sind. Zudem ist der Erfolg dieses Vorgehens
durch die Beispiele zur vorliegenden Anmeldung belegt. Aufgrund
der hohen Interspezies-Homologie bei lebenswichtigen Genen, können diese
konkreten Sequenzen auch für
andere Spezies verwendet werden, wie etwa Staphylococcus oder Corynebakterium,
zunehmend bevorzugt für
weitere Bacillus-Spezies, insbesondere für Staphylococcus carnosus,
Corynebacterium glutamicum, Bacillus subtilis, B. licheniformis,
B. amyloliquefaciens, B. globigii, B. lentus, B. alcalophilus, B.
gibsonii, B. pumilus, Bacillus sp. und ganz besonders für andere
Stämme
von B. licheniformis.
-
Zusätzlich gehen
aus SEQ ID No. 7 die flankierenden Bereiche zu diesen Genen von
B. licheniformis hervor beziehungsweise können anhand von SEQ ID No.
11 nach Standardmethoden erhalten werden. Darüber sind die genannten Verwendungen
realisierbar, bei denen auf die flankierenden Regionen zurückgegriffen wird,
insbesondere bei homologer Rekombination.
-
Wie
oben erläutert
umfaßt
das uvrBA-Operon die Gene csbA, uvrB und uvrA wobei die beiden letzteren
bei und verwandten Spezies gemeinsam transkribiert und translatiert
werden dürften.
Da diese beiden für zwei
Untereinheiten desselben Enzyms codieren, ist es sinnvoll, beide
gleichzeitig auszuschalten, um der Zelle überflüssige Protein-Synthesearbeit zu
ersparen. Durch weiträumigere
Deletionen werden mehrere dieser Gene gleichzeitig inaktiviert.
So stellt es beispielsweise Ausführungsformen
der vorliegenden Anmeldung dar, große Teile des in SEQ ID No.
7 gezeigten Bereichs, diesen kompletten Bereich oder noch weiträumigere
Abschnitte des Baktereinchromosoms zu deletieren, sofern dadurch
die DNA-Excisionsreparatur beeinträchtigt wird.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
hiervon bilden erfindungsgemäße Verwendungen,
wobei eines der Oligonukleotide gemäß SEQ ID NO. 1 bis 6 verwendet
wird, vorzugsweise mehrere davon, besonders bevorzugt in paarweiser
Ergänzung.
-
Dieses
Vorgehen ist im Zuge der mit der vorliegenden Anmeldung beschriebenen
Beispiele angewendet worden. Das demnach erfolgreiche Vorgehen,
bei dem die in SEQ ID No. 1 bis 4 aufgeführten Oligonukleotide zum Einsatz
kamen, ist zusätzlich
in 1 dargestellt. Mithilfe dieser Primer konnten über PCR
Konstrukte hergestellt werden, die weite Bereiche der Gene uvrA
und uvrB umfaßten
und wie in Beispiel 1 beschrieben zu deren weitgehender Deletion
verwendet wurden. Der Erfolg dieses Vorgehens wurde mit dem Primerpaar gemäß SEQ ID
No. 5 und 6 überprüft. Als
Variation dieses Vorgehens ist es auch möglich, SEQ ID No. 5 anstelle
von SEQ ID No. 1 und/oder SEQ ID No. 6 anstelle von SEQ ID No. 4
einzusetzen und dadurch Bereiche zu amplifizieren, die die Randsequenzen
der betreffenden Gene umfassen, oder mithilfe des Primerpaars gemäß SEQ ID
No. 5 und 6 den größeren Bereich
aus dem Genom herauszuamplifizieren und das dadurch erhaltene Produkt
weiter zu mutagenisieren und über
homologe Rekombination wieder den betreffenden Zellen zuzuführen.
-
Wegen
der hohen Interspezies-Homologien (siehe oben), insbesondere innerhalb
der Gattung Bacillus ist zu erwarten, daß diese Primer mit dem gleichen
Erfolg auch bei anderen Spezies, insbesondere bei Bacillus eingesetzt
werden können.
Aufgrund der wesentlichen Bedeutung, die bei bei den geschilderten
Vorgehen der PCR zukommt, werden diese Primer vorzugsweise paarweise
eingesetzt.
-
Entsprechend
den oben gemachten Ausführungen
stellen folgende erfindungsgemäße Verwendungen
entsprechend bevorzugte Ausführungsformen
dar:
- • Erfindungsgemäße Verwendung,
wobei zusätzlich
recA beziehungsweise dessen Homologes inaktiviert wird;
- • Erfindungsgemäße Verwendung,
wobei wobei es sich bei den Bakterien um solche Bakterien, vorzugsweise
der Gattung Bacillus, handelt, die natürlicherweise zur Sporulation
befähigt
sind, und gleichzeitig ein Sporulations-Gen funktionell inaktiviert
wird;
- • hierunter
eine erfindungsgemäße Verwendung,
wobei es sich bei dem inaktivierten Gen aus der Phase IV der Sporulation
in der Nomenklatur von B. subtilis um eines der Gene spoIVA, spoIVB,
spoIVCA, spoIVCB, spoIVFA, spoIVFB oder yqfD beziehungsweise um
ein hierzu homologes Gen handelt, vorzugsweise im Fall von B. subtilis
um das Gen yqfD, im Fall von Bacillus licheniformis um das Gen spoIV
und in jedem anderen Fall um ein hierzu homologes Gen, und/oder
- • wobei
genau ein Gen aus der Phase IV der Sporulation funktionell inaktiviert
wird.
-
Die
vorliegende Erfindung wird auch durch ein verstärkt UV-sensitives grampositives
Bakterium, welches nicht Bacillus megaterium ist, bei dem mindestens
ein Teil des uvrBA-Operons
und/oder des Gens uvrC funktionell inaktiviert ist, verwirklicht.
-
Unter
verstärkt
UV-sensitiven grampositiven Bakterien sind im Sinne der vorliegenden
Erfindung solche zu verstehen, die eine höhere UV-Sensitivität als diejenigen
ohne die anspruchsgemäße Sequenzabweichung
besitzen. Hierbei kann es sich um Wildtyp-Stämme
handeln, die sich diesbezüglich
von anderen Wildtypstämmen
unterschieden. Insbesondere sind darunter solche Bakterien zu verstehen,
die durch gentechnische Modifizierung des uvrBA-Operons und/oder
des Gens uvrC von Ausgangsbakterien erhalten worden sind und insofern
einem neuen Bakterienstamm zugerechnet werden können. Beispiele hierfür sind die
Gemäß Beispiel
1 und 2 der vorliegenden Anmeldung erhaltenen Stämme B. licheniformis DSM 13 ΔuvrBA und ΔspoIV/ΔuvrBA.
-
Zu
den hierfür
dem Fachmann zur Verfügung
stehenden Möglichkeiten
sei auf Routinemethoden wir die Isolierung von Mikroorganismen aus
einem natürlichen
Habitat, auf die bisherigen Ausführungen
und auf die Beipiele der vorliegenden Anmeldung verwiesen. Erfindungsgemäß sind die
dadurch erhaltenen Bakterienstämme
dann, wenn die von den genannen Genen codierten Bestandteile der
UV-induzierten DNA-Excisions-Reparatur
hinsichtlich ihrer in den Zellen ausgeübten Funktion schwächer, abgeschwächt oder
vollständig inaktiviert
sind. Solche Stämme
sind gemäß der gestellten
Aufgabe als Sicherheitsstämme
für den
biotechnologischen Einsatz geeigent, weil sie außerhalb der geschützen Labor-
und/oder Fermentationsbedingungen, insbesondere unter Einwirken
von UV-Strahlung eine deutlich verringerte Überlebensrate besitzen. Dabei
handelt es sich um einen üblichen
Umweltfaktor, mit dem Bakterien bei einem eventuellen Austritt aus
der Produktionsanlage in die Umgebung konfrontiert sind. Zudem stellt
die UV-Bestrahlung
eine übliche
Sterilisierungsmethode für
Labors und biotechnologische Produktionsstätten dar.
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Die
erhöhte
UV-Sensitivität
erfindungsgemäßer Stämme belegen
Beispiel 3 und 2 der vorliegenden Anmeldung.
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Daß sie sich
dennoch als biotechnologisch verwendbare Produktionsstämme, etwa
zur Herstellung von extrazellulären
Enzymen eignen, belegen Beispiel 5 und 3 der vorliegenden
Anmeldung.
-
Entsprechend
den oben gemachten Ausführungen
stellen folgende erfindungsgemäßen UV-sensitiven
grampositiven Bakterien entsprechend bevorzugte Ausführungsformen
dar:
- • Erfindungsgemäßes Bakterium,
wobei es sich um ein grampositives Bakterium der Gattungen Staphylococcus,
Corynebakterien oder Bacillus handelt, insbesondere der Spezies
Staphylococcus carnosus, Corynebacterium glutamicum, Bacillus subtilis,
B. licheniformis, B. amyloliquefaciens, B. globigii, B. lentus,
B. alcalophilus, B. gibsonii, B. pumilus, Bacillus sp., und ganz
besonders um B. licheniformis.
- • Erfindungsgemäßes Bakterium,
wobei eines oder mehrere der Gene uvrB, uvrA und/oder uvrC beziehungsweise
die jeweiligen Homologen aus dem betreffenden Bakterium funktionell
inaktiviert sind, vorzugsweise uvrB und/oder uvrA beziehungsweise
die jeweiligen Homologen aus dem betreffenden Bakterium.
- • Erfindungsgemäßes Bakterium,
wobei die funktionelle Inaktivierung an einem oder mehreren der
genannten Gene über
eine Deletionsmutation, eine Substitutionsmutation oder eine Punktmutation
erfolgt ist.
- • Erfindungsgemäßes Bakterium,
wobei zusätzlich
recA beziehungsweise dessen Homologes inaktiviert ist.
-
Eine
bevorzugte Ausführungsform
hiervon bildet solch ein erfindungsgemäßes Bakterium, das natürlicherweise
zur Sporulation befähigt
ist, vorzugsweise eines der Gattung Bacillus, bei dem zusätzlich ein
Gen aus der Phase IV der Sporulation funktionell inaktiviert ist.
-
Die
Vorteile auch dieser Ausführungsform
ergeben sich aus den bisherigen Ausführungen.
-
Entsprechend
den oben gemachten Ausführungen
stellen folgende erfindungsgemäßen UV-sensitiven
grampositiven Bakterien entsprechend bevorzugte Ausführungsformen
dar:
- • Erfindungsgemäßes Bakterium,
wobei es sich bei dem inaktivierten Gen aus der Phase IV der Sporulation in
der Nomenklatur von B. subtilis um eines der Gene spoIVA, spoIVB,
spoIVCA, spoIVCB, spoIVFA, spoIVFB oder yqfD beziehungsweise um
ein hierzu homologes Gen handelt, vorzugsweise im Fall von B. subtilis um
das Gen yqfD, im Fall von Bacillus licheniformis um das Gen spoIV
und in jedem anderen Fall um ein hierzu homologes Gen.
- • Erfindungsgemäßes Bakterium,
wobei genau ein Gen aus der Phase IV der Sporulation funktionell
inaktiviert ist.
-
Gemäß der gestellten
Aufgabe sollte durch Bereitstellung von Sicherheitsstämmen die
biotechnologische Produktion verbessert werden. Diese erfolgt durch
Kultivieren, das heißt
in der Regel durch Fermentation hierfür geeigneter Mikroorganismen.
-
Die
vorliegende Erfindung wird somit auch durch Verfahren zur Kultivierung,
insbesondere zur Fermentation eines oben als erfindungsgemäß beschriebenen
Bakteriums verwirklicht.
-
Unter
Kultivieren ist jede Art von Aufbewahren und/oder Lebenderhaltung
der betreffenden Bakterien zu verstehen. Dazu gehören beispielsweise
das Ausplattieren auf Nährmedien-haltigen
Platten oder die Schüttelkultur
in Flüssigmedium.
Bereits in diesem Kulturstadium können biotechnologisch relevante
Produkte detektiert (siehe 3B) und
gegebenenfalls sogar isoliert werden.
-
Biotechnologisch
wesentlich bedeutsamer, weil ertragreicher als die Platten- oder
Schüttelkultur,
ist die Fermentation. Hierunter werden alle Verfahren verstanden,
bei denen Mikroorganimen unter kontrollierten Bedingungen – insbesondere
hinsichtlich der Nährstoff-
und Gasversorgung – kultiviert
werden. In der Regel geschieht dies in sogenannten Fermentern mit
Fassungsvermögen
von einigen Millilitern bis hin zu vielen tausend Litern, in denen
die betreffenden Organismen zu definierten Zelldichten heranwachsen
können.
Hierbei können
als Verfahrensweisen insbesondere die Batch-Kultur, das heißt das Anwachsen bis zu einem
Maximalwert und abschließendes
Abernten oder die kontinuierliche Kultur unterschieden werden. Bei
letzterer wird eine über
einen längeren
Zeitraum konstante Zelldichte eingestellt und Nährstoffe beziehungsweise Stoffwechselprodukte
sowie Wertstoffe kontinuierlich zubeziehungsweise abgeführt. Diese
dem Fachmann an sich vertrauten Techniken sind hinsichtlich des
interessierenden Wertstoffs ausgestaltbar, beispielsweise ob es
sich um eine sekretierte Verbindung handelt oder um einen Stoff,
der aus der Biomasse der kultivierten Organismen isoliert werden
muß.
-
Erfindungsgemäß sind all
diese Verfahren dann, wenn es sich bei dem in Kultur genommenen
Mikroorganimus um ein grampositives Bakterium, mit Ausnahme von
Bacillus megaterium, handelt, das ein funktionell abgeschwächtes oder
völlig
inaktiviertes UV-induziertes DNA-Excisions-Reparatursystem auf der
Grundlage einer Modifizierung mindestens eines Teils des uvrBA-Operons
und/oder des Gens uvrC besitzt und somit als erfindungsgemäßer Sicherheitsstamm
anzusehen ist.
-
Bevorzugt
ist darunter ein Verfahren zur Herstellung eines Wertstoffs, insbesondere
einer niedermolekularen Verbindung oder eines Proteins.
-
Denn
dieses sind die wirtschaftlich bedeutendsten Anwendungsgebiete der
biotechnologischen Produktion.
-
Eine
bevorzugte Ausführungsform
davon ist ein erfindungsgemäßes Verfahren,
wobei es sich bei der niedermolekularen Verbindung um einen Naturstoff,
einen Nahrungsmittelergänzungsstoff
oder um eine pharmazeutisch relevante Verbindung handelt.
-
Hierunter
sind beispielsweise Aminosäuren
oder Vitamine zu nennen, die besonders als Nahrungsmittelergänzungsstoffe
Verwendung finden. Bei pharmazeutisch relevanten Verbindungen kann
es sich um Vor- oder Zwischenstufen zu Medikamenten oder sogar um
diese selbst handeln. In all diesen Fällen spricht man auch von Biotransformation,
wonach die Stoffwechseleigenschaften der Mikroorganismen ausgenutzt
werden, um die ansonsten aufwendige chemische Synthese ganz oder
zumindest in einzelnen Schritten zu ersetzen.
-
Eine
nicht minder bevorzugte Ausführungsform
davon ist ein erfindungsgemäßes Verfahren,
wobei es sich bei dem Protein um ein Enzym handelt, insbesondere
eines aus der Gruppe der α-Amylasen,
Proteasen, Cellulasen, Lipasen, Oxidoreduktasen, Peroxidasen, Laccasen,
Oxidasen und Hemicellulasen.
-
Industrielle
Enzyme, die mit derartigen Verfahren hergestellt werden, finden
beispielsweise in der Nahrungsmittelindustrie Verwendung. So dienen α-Amylasen
beispielsweise dazu, um das Altbackenwerden von Brot zu verhindern
oder um Fruchtsäfte
zu klären.
Proteasen werden zum Aufschluß von
Proteinen verwendet. All diese Enzyme sind für den Einsatz in Wasch- und
Reinigungsmitteln beschrieben, wobei insbesondere die von grampositiven
Bakterien bereits natürlicherweise
hergestellten Subtilisin-Proteasen einen prominenten Platz einnehmen.
Insbesondere in der Textil- und Lederindustrie dienen sie der Aufarbeitung
der natürlichen Rohstoffe.
Ferner können
all diese Enzyme wiederum im Sinne der Biotransformation als Katalysatoren
für chemische
Reaktionen eingesetzt werden.
-
Wie
oben erläutert
und durch die Beispiele 1 und 2 belegt ist, konnte die gestellte
Aufgabe letztlich dadurch gelöst
werden, daß die
in den genannten Beispielen beschriebenen und zum Teil in 1 eingezeichneten
Oligonukleotide zur Amplifizierung des in vivo davon umschlossenen
DNA-Bereichs verwendet wurden. Hierauf bauen die bisher beschriebenen
Erfindungsaspekte auf.
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Die
vorliegende Erfindung wird somit auch durch die Verwendung mindestens
einer, vorzugsweise von mindestens zwei einander entgegenorientierten
Nukleinsäuren
gemäß SEQ ID
NO. 1 bis 6 zur Amplifizierung eines in vivo davon umschlossenen
DNA-Bereichs verwirklicht.
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Wie
oben erläutert
lassen sich darüber
genetische Inaktivierungskonstrukte erhalten, mit denen insbesondere
die Gene uvrA, uvrB beziehungsweise deren Homologe in anderen, vorzugsweise
zu B. licheniformis verwandten Spezies inaktiviert werden können. Auch
die Kontrolle mithilfe weiter außen im betreffenden Chromosomenabschnitt
bindender Oligonukleotide, inwiefern die betreffenden Ansätze erfolgreich
sind, stellt einen Aspekt der Erfindung dar. Ferner können auch
die Primer gemäß SEQ ID
No. 5 und/oder 6 zur funktionellen Inaktivierung des dazwischenliegenden
Bereich verwendet werden.
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Sofern
auf diese Weise hinsichtlich der UV-induzierten DNA-Excisions-Reparatur
beeinträchtigte grampositive
Bakterien (mit Ausnahme von Bacillus megaterium) erhalten werden,
bei denen mindestens ein Teil des uvrBA-Operons und/oder des Gens
uvrC funktionell inaktiviert ist, handelt es sich um erfindungsgemäße Verwendungen
einer oder mehrerer Nukleinsäuren
gemäß SEQ ID
NO. 1 bis 6.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich dabei um eine solche Verwendung im Rahmen eines
oben als erfindungsgemäß beschriebenen
Verfahrens zur Erzeugung eines verstärkt UV-sensitiven grampositiven
Bakteriums, welches nicht Bacillus megaterium ist, wobei man mindestens
einen Teil des uvrBA-Operons und/oder des Gens uvrC funktionell
inaktiviert.
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In
einer ebenso bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich dabei um eine solche Verwendung im Rahmen einer
oben als erfindungsgemäß beschriebenen
Verwendung einer oder mehrerer Nukleinsäurebereiche des bakteriellen
uvrBA-Operons und/oder des Gens uvrC zur Erzeugung eines verstärkt UV-sensitiven grampositiven
Bakteriums, welches nicht Bacillus megaterium ist.
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In
einer ebenso bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich dabei um eine solche Verwendung im Rahmen einer
oben als erfindungsgemäß beschriebenen
Verwendung zur Erzeugung eines Bakteriums wie er oben als erfindungsgemäß beschrieben
worden ist.
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Beispiele
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Alle
molekularbiologischen Arbeitsschritte folgen Standardmethoden, wie
sie beispielsweise in dem Handbuch von Fritsch, Sambrook und Maniatis „Molecular
cloning: a laboratory manual",
Cold Spring Harbour Laborstory Press, New York, 1989, oder „Mikrobiologische
Methoden: Eine Einführung
in grundlegende Arbeitstechniken" von
E. Bast (1999) Spektrum, Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, oder
vergleichbaren einschlägigen
Werken angegeben sind. Enzyme und Baukästen (Kits) wurden nach den
Angaben der jeweiligen Hersteller eingesetzt.
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Beispiel 1
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Inaktivierung der uvrBA-Region von B.
licheniformis
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Genomische
DNA aus B. licheniformis wurde wie in Gärtner et al. (1988), J. Bacteriol.,
Band 170, Seiten 3102 bis 3109 beschrieben, isoliert. Hierfür wurde
der über
die DSMZ (Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen
GmbH, Mascheroder Weg 1b, 38124 Braunschweig; http://www.dsmz.de)
erhältliche
Stamm B. licheniformis DSM13 verwendet.
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Basierend
auf der genomischen Sequenz von B. licheniformis DSM13 (
Veith
et al.; 2004; J. Mol. Biotechnol., Band 7, Seiten 204 bis 211)
und dem Eintrag AE017333 (Basen 1 bis 4.222.645) in der Datenbank GenBank
(National Center for Biotechnology Information NCBI, National Institutes
of Health, Bethesda, MD, USA;
http://www.ncbi.nlm.nih.gov;
Stand 2.12.2004) wurden die in folgender Tabelle 2 zusammengestellten sechs
Oligonukleotide als Primer entworfen. Tabelle 2: Oligonukleotide, die sich als
PCR-Primer für
die Inaktivierung des uvrBA-Operons
von B. licheniformis eignen.
SEQ
ID NO. gemäß Sequenzprotokoll | Name | 5' → 3'-Sequenz |
1 | uvrB-Bali1 | ACAAACCGACTCTCGTCATCGCC |
2 | uvrB-Bali2 | ATGTCAACGAGCTTTCTGAGCAGC |
3 | uvrA-Bali1 | AACATATTGACCAGTCTCCGATCGGC |
4 | uvrA-Bali2 | TCTGCAGCTTGCGCTTGATTTTCGG |
5 | uvrBA_527 | GCGAAATCATCACGAAGG |
6 | uvrBA_7771c | CAAATAACCGCCGTCACCAAAG |
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Um
eine uvrBA-Deletion zu erzielen, die sowohl uvrA als auch uvrB beeinträchtigt,
wurden ausgehend von der chromosomalen B. licheniformis-DNA zwei
PCR-Produkte hergestellt: Eine Flanke wurde mit dem Primerpaar uvrB-Bali1/uvrB-Bali2
und die andere mit dem Primerpaar uvrA-Bali1/uvrA-Bali2 amplifiziert
(siehe 1). Diese beiden Fragmente wurden unter Ausnutzung
der HincII-Schnittstellen hintereineinander in den E. coli-Klonierungsvektor
pUCBM21 (Boehringer Mannheim, Deutschland) zwischenkloniert, wordurch
eine uvrBA-Deletionskassette erhalten wurde. Diese wurde anschließend in
die PstI-Schnittstelle des E. coli/Bacillus-Shuttlevektors pSKE194
(Nahrstedt et al.; 2005; J. Biotechnol., Band 119, Seiten
245 bis 254) ligiert, wodurch der Vektor pSKE194uvrBA erhalten
wurde.
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Nach
Restriktion dieses Vektors mit XbaI wurde das den Bacillus-Origin,
das Erythromycin-Resistenzgen und die uvrBA-Deletionskassette enthaltende
Fragment religiert, wodurch der Deletionsvektor pΔuvrBA erhalten
wurde. Dieser wurde als Knock-Out-Vektor
in einen B. licheniformis-Wildtypstamm transformiert, und zwar über PEG-vermittelte Protoplasten-Transformation,
entsprechend Chang, Cohen (1979), Mol. Gen. Genet., Band
168, Seiten 111 bis 115.
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Die
Selektion erfolgte bei Inkubation in Kulturmedium mit 5 μg Erythromycin
ml–1 bei
30°C. Anschließend wurden
Klone mit integriertem Vektor dadurch indentifiziert, daß sie bei
0,3 μg Erythromycin
ml–1 und
der nicht-permissiven Temperatur von 42°C Wachstum zeigten, nicht aber
mehr bei 5 μg/ml–1 Erythromycin
und 42°C.
Die selektierten, dann bei 42°C
und ohne Antibiotikum angezogenen Klone wurden über PCR auf Deletionen getestet.
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Diese
PCR-Untersuchungen erfolgten mit dem Primer-Paar uvrBA_527 (SEQ
ID NO. 5) und uvrBA_7771c (SEQ ID NO. 6). Sie lieferten für Wildtyp-Klone
Fragmente mit ca. 7,7 kb Länge
und für
KO-Klone solche mit ca. 3,7 kb.
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Zur
weiteren Überprüfung der
chromosomalen Organisation der uvrBA-Region wurde DNA aus dem Ausgangsstämmen und
den Mutanten mit einer DIG-markierten uvrBA-PCR-Probe hybridisiert (erhalten über die
Primer uvrB-Bali1/uvrA-Bali2).
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Erwartungsgemäß zeigten
die Deletionsmutanten in der Southern-Analyse mit ca. 3,4 kb ein
um ca. 3,5 kb kleineres Fragment als die Ausgangsstämme mit
ca. 6,9 kb. Schließlich
wurde dieses Ergebnis noch anhand einer Sequenzierung überprüft. Sie
bestätigte,
daß auf
diese Weise aus einem Wildtypstamm eine ΔuvrBA-Deletionsmutante abgeleitet
worden war.
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Beispiel 2
-
Inaktivierung der uvrBA-Region eines hinsichtlich
der Sporulation defizienten B. licheniformis-Stamms
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Parallel
zu dem Vorgehen gemäß Beispiel
1 wurde auch ein hinsichtlich der Sporulation inaktivierter Stamm
von B. licheniformis mit dem genannten Deletionsvektor transformiert
und hieraus eine Deletionsmutante isoliert. Dieser Ausgangsstamm
ist in Nahrstedt et al. (2005), J. Biotechnol., Band 119,
Seiten 245 bis 254 als ΔspolV-Stamm
beschrieben und unterschiedet sich von dem Wildtypstamm des vorangegangenen Versuchs
im wesentlichen durch diese Deletion.
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Wie über die
Beispiel 1 entsprechenden Untersuchungen und entsprechend der genannten
Publikation zu ΔspoIV
eine zusätzliche
Kontroll-PCR hinsichtlich der Deletion des Sporulationsgens gezeigt
wurde, wurde dadurch ein B. licheniformis ΔspoIV/ΔuvrBA erhalten. Dieser war auch
nicht mehr zur Sporulation befähigt.
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Beispiel 3
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Untersuchung der UV-Sensitivität der Mutanten ΔspoIV, ΔuvrBA und ΔspoIV/ΔuvrBA in
Vergleich zum Wildtypstamm
-
Zellen
der vier in den vorangegangenen Beispielen beschriebenen Stämme B. licheniformis
Wildtyp, ΔspoIV, ΔuvrBA und ΔspoIV/ΔuvrBA wurden
in parallelen Ansätzen
in Minimalmedium bis zur mittleren exponentiellen Phase kultiviert
und Verdünnungen
dieser Kulturen in 15 mM NaCl-Lösung
auf LB-Medium-Platten aufgebracht.
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Für eine qualitative
Untersuchung wurden diese Platten mit 0, 2, 4, 6, 8, 10 beziehungsweise
20 J/m2 UV-Licht bestrahlt und über Nacht
im Dunkeln inkubiert. Eine Hälfte
der Agarplatte ist dabei zur Kontrolle während der Bestrahlung mit Plexiglas
abgedeckt worden. Das Ergebnis ist in 2(A) dargestellt:
Während
der Wildtyp und die ΔspoIV-Mutante
praktisch keine Beeinträchtigung
ihres Zellwachstums zeigten, wurde durch die uvrBA-Deletion eine
deutliche Sensitivität
hervorgerufen. Diese ist überraschenderweise
bei der Doppelmutante noch stärker
ausgeprägt.
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Zur
quantitativen Auswertungs dieses Versuchs wurden die jeweils erhaltenen
Koloniezahlen in Relation zu der bei 0 J/m2 (100%)
gesetzt. Das Ergebnis ist in 2(B) dargestellt.
Demnach sind die ΔuvrBA-
und die ΔspoIV/ΔuvrBA-Doppelmutante
meßbar
in ihrer Überlebensrate
beeinträchtigt.
So reichte eine Strahlungsintensität von 10 J/m2,
um alle Zellen von ΔuvrBA
und ΔspoIV/ΔuvrBA abzutöten, während 24,6%
und 34,6% der Wildtyp- beziehungsweise ΔspoIV-Zellen nach derselben
UV-Dosis überlebten.
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Zur
Kontrolle war auch eine gemäß
WO 2005/095446 A1 hergestellte
recA-Deletionsmutante
getestet worden, die eine mittlere Überlebensrate zeigte.
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Beispiel 4
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Wachstumskurven und extrazelluläre Enzymaktivitäten der
Mutanten ΔspoIV, ΔuvrBA und ΔspoIV/ΔuvrBA in Vergleich
zum Wildtypstamm
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Zellen
der vier in den vorangegangenen Beispielen beschriebenen Stämme B. licheniformis
Wildtyp, ΔspoIV, ΔuvrBA und ΔspoIV/ΔuvrBA wurden
in einem Minimal-Medium
(100 ml M9-Lösung,
10 ml Glucose (20% w/v), 10 ml MgSO4 100
mM, 2 ml Casaminoacids (10% w/v), 1 ml CaCl2 100
mM, 1 ml Hefeextrakt (10% w/v), 100 μl MnSO4 (2
mg/ml); destilliertem Wasser ad 11, pH 7,4; M9-Lösung: 60 g Na2HPO4, 30 g KH2PO4, 10 g NH4Cl, 5
g NaCl, destilliertem Wasser ad 1 l, pH 7,4), das als einzige C-Quelle 2 g/l Glucose
enthielt, für 48
h bei 37°C
in einem 100 ml-Batch-Fermenter kultiviert. Hierbei wurden regelmäßig die
optische Dichte (OD) bei 546 nm und die Glucosekonzentration bestimmt.
Gleichzeitig wurden nach 6, 9, 12, 24, 30, 36 und 48 h Aliquots
aus den Überständen entnommen
und darin die Protease- und die α-Amylaseaktivität bestimmt.
Hierfür
wurden in den Aliquots die enthaltenen Zellen bei 7.000 g pelletiert
und die Überstände vermessen.
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Die
Bestimmung der Glucosekonzentration erfolgte gemäß FitzGerald und Vermerris
(2005), Biotechnol. Appl. Biochem., Band 41, Seiten 233 bis 239,
mit Accu-Chek Sensor Comfort strips (Fa. Roche Diagnostics GmbH,
Mannheim, Germany). Die Proteinkonzentration wurde mithilfe eines
auf der Bradford-Bestimmungsmethode beruhenden Test-Kits bestimmt.
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Die
Proteaseaktivität
wurde über
die Hydrolyse von Succinyl-Ala-Ala-Pro-Phe-p-Nitroanilid (AAPF),
ermittelt, welches von der Firma Bachem AG (Weil am Rhein, Germany)
als Lösung
in DMSO erhältlich
ist und für
den Test in Testpuffer auf eine Endkonzentration von 1,1 mM verdünnt worden
war. Die Messungen wurden in 0,1 M Tris-HCl (pH 8.6) bei 25°C durchgeführt. Die
Menge an freigesetztem p-Nitroanilin wurde bei 410 nm bestimmt (molarer
Absorptionskoeffizient: 8.480 M–1 cm–1).
Eine Aktivitätseinheit
ist als die Menge definiert, die 1 μmol p-Nitroanilin pro Minute
freisetzt. Die spezifische Aktivität ist die Aktivität pro mg
Protein.
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Die α-Amylaseaktivität wurde über den
Phadebas® Test
(Fa. Pharmacia Diagnostics, Freiburg, Germany) durch Messung der
Freisetzung löslicher
blauer Fragmente in den Überstand
aus einem unlöslichen
blauen Polymer bestimmt. Dafür
wird eine Phadebas®-Tablette in 10 ml destilliertem Wasser
suspendiert und Aliquots von jeweils 500 μl zur Messung von 50 μl Überstand
verwendet. Die Reaktion wurde durch Zugabe von 150 μl 0.5 M NaOH
nach 15 min beendet. Kontrollen wurden auf die gleiche Weise behandelt,
allerdings unter Zugabe des Überstands
nach Abstoppen der Reaktion mit NaOH. Die löslichen blauen Hydrolyseprodukte
wurden vom unlöslichen
blauen Substrat durch Zentrifugation bei 14.000 g abgetrennt und
die Absorption bei 620 nm gegen die Kontrolle gemessen.
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Diese
Untersuchungen erfolgten nacheinander an drei identisch durchgeführten Meßreihen;
die jeweiligen arithmetischen Mittelwerte sind in 3(A) dargestellt.
-
Anhand
der Messungen der optischen Dichte bei 546 nm erkennt man, daß alle Stämme über ein
praktisch gleiches Wachstumsverhalten verfügen. Es zeigten sich keine
Beeinträchtigungen
durch den Verbrauch der Glucose als einziger C-Quelle nach jeweils
ca. 8 h. Daraus kann man schließen,
daß die
Deletionsmutanten gegenüber
dem jeweiligen Ausgangsstamm praktisch keine signifikanten Nachteile
besitzen. Auch bei vorangegangenen Untersuchungen zum Wachstum auf
Agarplatten mit LG-Medium und auf Minimalmedium, das mit Glucose
supplementiert war, hatten sie keine Beeinträchtigungen gezeigt.
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Sowohl
die Protease- als auch die Amylase-Aktivitäten nehmen mit jedem Meßpunkt zu
und erreichen gegen Ende der Fermentation ihren Höhepunkt.
Die Messungen der extrazellulären
Enzymaktivitäten
zeigen ebenfalls keine Beeinträchtigung
durch die erfindungsgemäßen Deletionen.
Die Maximalwerte der Protease- wie der Amylase-Aktivitäten wurden sogar bei einer
Mutante, nämlich ΔuvrBA beobachtet.
-
Beispiel 5
-
Extrazelluläre Enzymaktivitäten der
Mutanten ΔspoIV, ΔuvrBA und ΔspoIV/ΔuvrBA in
Vergleich zum Wildtypstamm
-
Die
Protease-, Cellulase- und α-Amylase-Aktivitäten der
Stämme ΔspoIV, ΔuvrBA und ΔspoIV/ΔuvrBA wurden
auch qualitativ in Vergleich zum Wildtypstamm untersucht. Hierfür wurden
Zellen über
Nacht in LG-Medium kultiviert und jeweils gleiche Zellmengen auf
Magermilch-(skim milk), Carboxymethylcellulose-(cmc) und Stärke-haltigen
(starch) Minimalmedium-Agarplatten bei 37°C inkubiert. Nach 30 h wurden
die Stärke-haltigen Platten
mit Lugolscher Lösung
und die Carboxymethylcellulose-haltigen Platten mit Kongorot überschichtet und
die Lysehöfe
aller Platten ermittelt.
-
Das
Ergebnis ist in 3(B) dargestellt.
Alle Stämme
zeigten qualitativ dieselben Ergebnisse, nämlich je Substrat ungefähr gleichgroße Lysehöfe. Somit
haben die Deletionsmutanten trotz der genetischen Modifikationen
alle drei gemessenen Enzymaktivitäten, einschließlich des
zugehörigen
Detektions- und Sekretionsapparats beibehalten und sind somit weiterhin
als Produktionsstämme
für extrazelluläre Enzyme
geeignet. Dieses Ergebnis bestätigte
sich in einer Wiederholung des Versuchs auf entsprechend supplementierten LB-Agarplatten.
-
Beschreibung der Figuren
-
1:
Das uvrBA-Operon von B. licheniformis Schematische Darstellung der
für uvrBA
codierenden Bereiche der Wildtyp-Region
(wild type) und der in Beispiel 1 beschriebenen Deletionsmutante
(ΔuvrBA).
Offene Leseraster (open reading frames; ORF) sind als Pfeile dargestellt;
die Positionen der PCR-Primer zur Erzeugung der Deletionsmutanten
sind als kleine Dreiecke angezeigt. Die zugehörige DNA-Sequenz ist in SEQ ID
NO. 7 angegeben; die abgeleiteten Aminosäuresequenzen für CsbA,
UvrB und UvrA2 in SEQ ID NO. 8, 9 beziehungsweise 10.
-
2(A): Qualitative Untersuchung der UV-Sensitivität der B.
licheniformis-Mutanten ΔspoIV
(1.1), ΔuvrBA
(1.10) und ΔspoIV/ΔuvrBA (1.11)
in Vergleich zum Wildtypstamm (1) gemäß Beispiel 3.
-
In
der Kopfzeile sind die jeweiligen Strahlungsintensitäten in J/m2 angegeben.
-
2(B): Quantitative Untersuchung der UV-Sensitivität der B.
licheniformis-Mutanten ΔspoIV, ΔuvrBA und ΔspoIV/ΔuvrBA in
Vergleich zum Wildtypstamm gemäß Beispiel
3 und zu einer recA-Deletionsmutante. Aufgetragen ist die jeweilige Überlebensrate
in Abhängigkeit
von der Strahlungsintensität
in J/m2.
- Dabei bedeuten:
- schwarze Rauten (✦): B. licheniformis Wildtyp
- schwarze Quadrate ()
B. licheniformis ΔspoIV
- schwarze Dreiecke ():
B. licheniformis ΔrecA
(gemäß WO 2005/095446 A1 )
- weiße
Rauten (♢): B. licheniformis ΔuvrBA
- weiße
Quadrate (☐): B. licheniformis ΔspoIV/ΔuvrBA
-
3(A): Wachstumskurven der Mutanten ΔspoIV, ΔuvrBA und ΔspoIV/ΔuvrBA in
Vergleich zum Wildtypstamm gemäß Beispiel
4.
- Dabei bedeuten:
- durchgezogene Linien: Zelldichte (Optische Dichte bei 546 nm)
- gepunktete Linien: Glucose-Konzentration
- kurz-gestrichelte Linien: Protease-Aktivität
- lang-gestrichelte Linien: α-Amylase-Aktivität
- schwarze Rauten (✦): B. licheniformis Wildtyp
- schwarze Punkte (•):
B. licheniformis ΔspoIV
- weiße
Rauten (♙): B. licheniformis ΔuvrBA
- weiße
Kreise (o): B. licheniformis ΔspoIV/ΔuvrBA
-
3(B): Qualitativer Nachweis der Enzymaktivitäten der
B. licheniformis-Mutanten ΔspoIV
(1.1), ΔuvrBA
(1.10) und ΔspoIV/ΔuvrBA (1.11)
in Vergleich zum Wildtypstamm (1) gemäß Beispiel 5.
- Dabei
bedeuten:
- skim milk: Magermilch-haltige Minimalmedium-Agarplatte zum Nachweis
einer Protease-Aktivität
- cmc: Carboxymethylcellulose-haltige Minimalmedium-Agarplatte
zum Nachweis einer Cellulase-Aktivität
- starch: Stärke-haltige
Minimalmedium-Agarplatte zum Nachweis einer α-Amylase-Aktivität
-
4:
Das komplette uvrBA-Operon aus B. licheniformis DSM13, einschließlich benachbarter
genetischer Elemente; die zugehörige
DNA-Sequenz ist in umgekehrter Leserichtung in SEQ ID NO. 7 angegeben.
-
Es folgt ein
Sequenzprotokoll nach WIPO St. 25.
Dieses kann von der
amtlichen Veröffentlichungsplattform
des DPMA heruntergeladen werden.