-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von BCL11b-Inhibitoren zur Behandlung von
T-Zell-Malignomen.
-
T-Zell-Malignome
sind eine heterogene Gruppe von Erkrankungen, mit einer jährlichen
Inzidenz von ca. 1/100.000 Einwohnern. Zu dieser Gruppe gehören die
Precursor-T-lymphoblastische-Leukämie/lymphoblastisches-Lymphom
und die reifzelligen T-Zellleukämien/-Lymphome.
Wenn die Remissionsrate bei Erwachsenen derzeit auch bei ca. 65–85 liegt,
erreichen nur ca. ein Drittel der Patienten eine dauerhafte Heilung.
In Abhängigkeit
vom diagnostizierten Sub-Typ der T-Zell-Neoplasie und von der Risikotyp-Klassifizierung
kommen unterschiedliche Behandlungsstrategien zum Einsatz, die jedoch
alle den Einsatz von Chemotherapeutika, Bestrahlung und zum Teil
Stammzelltransplantation vorsehen. Die derzeit angewandten Therapieprotokolle
sind zum Teil sehr kompliziert und richten sich nach der jeweiligen
Diagnose. Die Behandlung erfolgt bei precursor T-ALL und T-ALL in
der Regel im Rahmen der Multizentrischen Therapiestudie der akuten
lymphatischen Leukämie
des Erwachsenen (vgl. Gökbuget
et al., Schweiz. Rundsch. Med. Prax. 88 (1999) 407-420).
-
Im
Zusammenhang mit der Therapie werden zum Teil schwerwiegende Nebenwirkungen
infolge der langfristig verabreichten und hoch dosierten Cytostatika
beobachtet.
-
Aufgrund
der variierenden Therapieschemata, den noch nicht zufrieden stellenden
Heilungschancen und der bei konventioneller Therapie beobachteten,
zum Teil schweren Nebenwirkungen besteht ein Bedarf nach alternativen
Behandlungsstrategien.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, alternative Arzneimittel
zur Behandlung von T-Zell-Malignomen, wie Precursor-T-lymphoblastische-Leukämie/lymphoblastisches
Lymphom und die reifzelligen T-Zellleukämien/-Lymphome bereitzustellen.
-
Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Verwendung von BCL11b-Inhibitoren gelöst.
-
Im
Stand der Technik konnte gezeigt werden, dass das B-Zellen CLL/Lymphom
11B-Gen (BCL11b/CTIP2/RIT1/hRitα)
das für
ein Krüppel-ähnliches
C2H2 Zinkfinger-Protein
kodiert (das Gen ist im Sequenzprotokoll als SEQ ID NO:12 mit den
beiden Transkript-Varianten 1 (SEQ ID NO:13; CDS von nt 268–2952) und
2 (SEQ ID NO:14; CDS von nt 268–2739)
aus GenBank (gi:49574493 und gi:12597634) dargestellt; vgl. z.B. Cimasiu
et al., Oncogene 24 (45), 6753-6764 (2005)), eine entscheidende
Rolle bei der T-Zell-Lymphopoese und der T-Zell-Leukämogenese
spielt. In transienten Transfektionsassays agierte das Gen als Transkriptions-Repressor.
Die Repressor-Funktionen wird über eine
direkte Bindung der SIRT1 Histondeacetylase ausgeübt. Zusätzlich co-lokalisiert
und assoziiert Bcl11b mit dem Heterochromatin-assoziierten Protein
HP1alpha. Vor kurzem wurde gefunden, dass endogenes Bcl11b direkt
mit dem Nukleosom-Remodulierungs- und Histon-Deacetylase Komplex
(NuRD), einem der wichtigsten transkriptionellen Co-Repressor-Komplexe in Säugetierzellen,
interagiert. Die Funktion und endogenen transkriptionellen Zielmoleküle dieser
Proteine sind noch nicht charakterisiert. Es wurde im Stand der
Technik ferner gezeigt, dass BCL11b in vivo ausschließlich im
Zentralnervensystem und im Immunsystem exprimiert wird (Leid
et al., 2004, Gene Expr Patterns, 4, 733-9). Ein Fehlen
von Bcl11b führt
zu abnormaler Thymopoese und der vollständigen Abwesenheit von reifen αβ T-Zellen (Wakabayashi
et al., 2003, Nat Immunol, 4, 533-9).
-
Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde überraschenderweise festgestellt,
dass die BCL11b-Expression in T-Zell-Malignomen erhöht ist und
das Überleben
humaner T-Zell Leukämie-
und Lymphomzellen entscheidend davon abhängt. Beispielsweise induziert
die Suppression von Bcl11b durch RNA-Interferenz die Apoptose selektiv
in malignen T-Zellen, während
normale T-Zellen
unbeeinflusst bleiben.
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines BCL11b-Inhibitors
zur Herstellung eines pharmazeutischen Präparats zur Behandlung von T-Zell-Malignomen.
Dies schließt
die Therapie und Prophylaxe von Precursor-T-lymphoblastische-Leukämie/lymphoblastisches-Lymphom
und die reifzelligen T-Zellleukämien/-Lymphome
ein.
-
Als
BCL11b-Inhibitoren werden erfindungsgemäß Wirkstoffe verstanden, die
geeignet sind, die Expression von BCL11b zu reduzieren oder zu unterdrücken. Das
schließt
unter anderem organisch-chemische Verbindungen, Proteine, Oligo-
und Polypeptide, Peptidanaloga, Peptidomimetika, Nukleinsäuren, Oligo-
und Polynukleotide, Antikörper
usw. ein. Die Substanzen können
entweder direkt als Wirkstoff appliziert werden oder als sogenannte „Prodrug", aus der der Wirkstoff
durch den körpereigenen
Stoffwechsel entsteht.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung erfolgt die Inhibition durch RNA-Interferenz. Unter
RNA-Interferenz (RNAi) versteht man einen Mechanismus in Eukaryoten,
der die Expression von Genen post-transkriptionell hemmt. Dabei
werden Doppelstrang-RNA-Moleküle
benutzt, deren anti-sense-Strang zur Spaltung, zur Translationsblockade
der Ziel-mRNA oder zum Methylieren des Gens führt. Somit wird die Produktion
bestimmter Proteine gestoppt. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
können
Micro-RNA (micro interfering RNA, miRNA) und kleine RNA (small interfering
RNA, siRNA) gleichermaßen
verwendet werden. Bei miRNA handelt es sich nach geltender Definition
um einzelsträngige
RNAs mit ca. 22 Nukleotiden Länge,
die von Dicer aus einem Hairpin einer endogenen RNA prozessiert
werden. miRNAs beeinflussen die Translation und den Abbau ihrer
Ziel-mRNAs, die aufgrund ihrer teilweisen Komplementarität erkannt
werden. miRNAs liegen in der Zelle als RNP also assoziiert mit Proteinen
vor. Man spricht in diesem Zusammenhang vom Microprocessor Complex.
Die miRNAs erfüllen
hier (ähnlich
wie z.B. bei den snoRNAs) eine Funktion als guide RNA, d.h. sie „zeigen" den Proteinen die
richtigen Ziel-RNAs. Diese werden dann in ihrer Translation gehemmt
oder ähnlich
wie bei den siRNAs gespalten und abgebaut. Bei den siRNAs handelt
es sich um 21–28
Nukleotide lange RNAs, die von der RNase III Dicer aus langen doppelsträngigen RNAs
herausgeschnitten werden. Auch kleine einzelsträngige RNAs, die in der RNA-Interferenz (RNAi)
benutzt werden, werden oftmals, egal ob sie synthetisch hergestellt
wurden, als siRNAs bezeichnet.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich bei dem BCL11b-Inhibitor um siRNA,
d.h., dass die BCL11b-Expression
durch RNA-Interferenz inhibiert oder reduziert wird. Die Identifikation
geeigneter siRNA erfolgte nach dem Verfahren von Block-iTTM RNAi Designer (Invitrogen, Karlsruhe,
Germany). Es handelt sich dabei um eine kommerziell erworbene Software.
Für die
weitere Herstellung der siRNA ist die Software nicht erforderlich.
Die Herstellung erfolgt nach dem Fachmann allgemein bekannten Methoden.
Kommerzielle Anbieter zur Herstellung von siRNA sind unter anderem auch
folgende Firmen an: Ambion, Inc. 2130 Woodward Austin, TX 78744–1832 USA,
Qiagen GmbH 40724 Hilden, Dharmacon Inc. Chicago, IL 60693, Oligoengine,
Seattle, WA 98145.
-
Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung geeignete siRNA sind beispielsweise
die Polynukleotide gemäß SEQ ID
NO:2 und SEQ ID NO:3 einschließlich
Varianten (Homologe) davon, die sich in der Sequenz geringfügig unterscheiden
aber dennoch BCL11b-inhibierende
Wirkung aufweisen.
-
Die
Erkenntnis, dass BCL11b antiapoptotische Aktivität besitzt und eine verminderte
Expression zur Apoptose der betroffenen T-Zellen führt, kann nunmehr
genutzt werden, um nach weiteren Wirkstoffen zur Behandlung der
genannten Erkrankungen zu suchen.
-
Gegenstand
der Erfindung ist daher auch ein Verfahren zur Identifizierung einer
Substanz, die Bcl11b inhibiert.
-
Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird der Begriff „BCL11b-Inhibition" in seiner breitesten
Bedeutung verstanden. Dementsprechend bedeutet „BCL11b-Inhibition" einerseits, dass
die Expression von BCL11b reduziert oder ganz unterdrückt und
das Bcl11b-Protein somit nur vermindert oder gar nicht gebildet
wird. Andererseits wird unter „BCL11b-Inhibition" auch verstanden,
dass zwar die Expression des BCL11b-Gens stattfindet, die Wirkung
des exprimierten Proteins aber ganz oder teilweise inhibiert wird,
so dass seine antiapoptotische Aktivität ganz oder teilweise aufgehoben
wird. In diesem Sinn wird unter einer „Substanz, die Bcl11b inhibiert" eine Substanz verstanden,
die entweder auf der Ebene der Genexpression wirkt, z.B. im Rahmen der
RNAi, oder posttranslational die Wirkung des Bcl11b reduziert oder
ganz unterdrückt.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Identifizierung einer Substanz, die Bcl11b inhibiert – d.h. eines
Wirkstoffs zur Behandlung der vorgenannten Erkrankungen – umfasst
vorzugsweise die folgenden Schritte, bei denen man
- a) an malignen T-Zellen, bei denen die BCL11b-Expression erhöht ist,
das Expressionsniveau bestimmt,
- b) man die Zellen mit der zu untersuchenden Substanz in Kontakt
bringt und man
- c) die BCL11b-Expression nach Zugabe der zu untersuchenden Substanz
erneut bestimmt und mit dem in Stufe a) bestimmten Expressionsniveau
vergleicht, d.h. die Veränderung
der BCL11b-Expression durch die Prüfsubstanz bestimmt,
wobei
die Substanz BCL11b inhibiert, wenn die Substanz entweder zu einer
Verminderung der BCL11b-Expression führt oder die Bcl11b Wirkung verringert
oder aufgehoben wird. Die vorgenannten Bestimmungen unter a) und
c) können
selbstverständlich
in beliebiger Reihenfolge durchgeführt werden. Zum initialen Screening
kann auch die unter c) genannte Bestimmung zunächst alleine ausgeführt werden.
-
Synthetische
Herstellung des BCL11b Proteins in in vitro Expressionsystemen:
Die
in vitro Proteinsynthese wird beispielsweise als gekoppeltes Transkriptions-Translationssystem durchgeführt. Ein
Templat für
die Transkription mit dem Gen für
das Zielprotein (Bcl11b) und das gewünschte Tag wird als Plasmid
zu dem Zellextrakt zugesetzt. Promotor und RBS (ribosomale Bindungsstelle)
des Plasmids müssen
mit der Extraktquelle kompatibel sein. Ein Extrakt aus E. coli BL21/DE3 Zellen
liefert z. B. die T7 RNA Polymerase für die Transkiption und passende
Ribosomen für
die RBS. Der Extrakt liefert die Komponenten der Transkriptions-
und Translationsmaschinerie, wird aber durch Dialyse von niedermolekularen
Bestandteilen befreit. Daher werden die Aminosäuren, Nukleotide, Formyltetrahydrofolat,
Reduktionsmittel, Mg2+ und K+ und eine
ATP/GTP Regenerationsquelle (PEP + PK, Pyruvate + Pyruvatoxidase
+ TPP + FAD o. ä.)
wieder zugesetzt. Dies erfolgt in einer Dialyseanordnung (CECF system,
continuous exchange cell free system), die einerseits die erwähnten Stoffe
zuführt,
andererseits störende
Produkte wie Phosphat abführt.
-
Als
Produkt erhält
man überexprimiertes
jedoch noch nicht reines rekombinantes Protein. Die gesamte Proteinsyntheselösung wird
auf eine entsprechende Affinitätssäule geladen.
Nach Waschen wird das gewünschte
Protein unter nativen Bedingungen eluiert. Zur vollständigen Reinigung
wird eine weitere Säulenchromatographie
angeschlossen (z. B. Ionenaustauscher oder Gelfiltration). Zur volständigen Reinigung
wird vorgereinigte Protein wird wiederum auf eine Affinitätssäule geladen
(Alexander S. Spirin (Ed.) Cell-free translation systems
Springer Verlag, Berlin, 2002, ISBN 3-540-42050-9).
-
Aus
kommerziell verfügbaren „small
compound libraries" werden
Substanzen hinsichtlich Ihrer Interaktion mit dem Bcl11b Protein
getestet. Dazu wird das in vitro synthetisierte Bcl11b Protein an
eine Matrix gekoppelt und zur Untersuchung von „small compound-Bcl11b Wechselwirkungen
als ,Köder' genutzt. Die small
compounds werden über
das an die Matrix gebundene Protein geleitet, so dass kurzfristige
oder dauerhafte Bindung erfolgen kann. Beispiel einer Matrix ist
die Goldoberfläche
des Sensorchips eines Biacore A100 Gerätes (Biacore; Uppsala, Schweden),
an die ein Partner über
einen SH-haltigen Linker gekoppelt wird. Damit kann die Bindung identifiziert
und bei zeitabhängiger
Messung auch quantifiziert werden (kon, koff, Kassoziation).
-
Nach
dem Nachweis der direkten Bindung von small compounds erfolgt der
Nachweis der Wirkung in einem in vitro System (Zellkultur). Zum
Ausschluss unspezifischer Effekte stehen zwei das Bcl11b Protein
exprimierende Linien (Jurkat und Hut78) und eine Bcl11b-negative
Kontrollzellinie zur Verfügung
(Raji). Zum Nachweis eines spezifischen, Bcl11b vermittelten Effektes
stehen als „read
out panel" folgende
Untersuchungen zur Verfügung:
- 1. Induktion der Apoptose, die durch FACS-Analyse
bestimmt wird.
- 2. Untersuchung des Expressionspatterns von fünf Genen,
die direkt oder indirekt duch Bcl11b reguliert werden, durch real
time- und Western Blot-Analyse
- 2.1: Suppression von
– BclX1,
– terminaler
Deoxynucleotidyl-Transferase (TdT)
– Thyroid-stimulating-hormone
receptor (TSHR)
- 2.2.: Induktion der Expression von
– Integrin-beta 7 (ITGB7) und
von
– Tumor
necrosis factor „ligand" superfamily member
10 (Trail).
-
Das
Auftreten dieses biologischen Effektes (Apoptose) zusammen mit den
beschriebenen Expressionsänderungen
in Bcl11b positiven und nicht in der negativen Kontrollzellinie
belegt einen spezifischen Effekt.
-
Eine
auf dem oben beschriebenen Weg gefundene Substanz wird als Bcl11b
inhibierende Substanz identifiziert, wenn die Substanz entweder
zu einer Verminderung der Bcl11b-Expression führt oder die Bcl11b Wirkung
verringert bzw. aufgehoben wird.
-
Ferner
kann die Substanz zur weiteren Untersuchung ihrer Wirksamkeit in
einem Schritt
- d) einem Versuchstier oder einem
Probanden verabreicht werden, das/der an einer T-Zell-Malignität erkrankt
ist, wobei man die Abnahme der transformierten T-Zellen bestimmt,
die vor Verabreichung der zu untersuchenden Substanz eine erhöhte Bcl11b-Expression
aufwiesen, d.h. man den Anteil an transformierten T-Zellen bestimmt, die
im Vergleich zu normalen T-Zellen Bcl11b erhöht exprimieren.
-
Ein
nach der bzw. durch die Behandlung abnehmender Anteil an T-Zellen,
die Bcl11b erhöht
exprimieren, weist auf eine Bcl11b-hemmende Wirkung der untersuchten
Substanz hin.
-
Zur
Durchführung
des Verfahrens zur Identifizierung von Bcl11b-Inhibitoren können auch
Bcl11b erhöht
exprimierende Zellen aus nicht-humanen Quellen, wie z.B. Mäusen, Ratten,
Kaninchen, Primaten, transgenen Tieren oder Knock-out Tieren, verwendet
werden. Die so identifizierten Wirkstoffe sollten vorzugsweise anschließend hinsichtlich
ihrer Wirkung an malignen humanen T-Zellen getestet werden.
-
Mit
der vorliegenden Erfindung wird ferner ein Verfahren zur Herstellung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung von T-Zell-Malignomen,
bereitgestellt, bei dem man ein vorgenanntes Verfahren zur Identifizierung
von Substanzen, die Bcl11b hemmen, durchführt und man die so identifizierten
Substanzen mit pharmazeutisch akzeptablen Hilfs- und/oder Trägerstoffen
formuliert.
-
Die
Erfindung betrifft somit die Verwendung einer nach einem vorgenannten
Verfahren zur Identifizierung einer Bcl11b hemmenden Substanz zur Herstellung
eines pharmazeutischen Präparats
zur Behandlung der genannten Erkrankungen.
-
Mit
der erfindungsgemäß gewonnenen
Erkenntnis, dass Bcl11b antiapoptotische Aktivität besitzt und eine verminderte
Expression zur Apoptose der betroffenen T-Zellen führt, werden
alternative Protokolle zur Therapie der genannten Erkrankung bereitgestellt.
Durch Bestimmung des Anteils an Bcl11b erhöht exprimierenden T-Zellen
im erkrankten Organismus ist eine individuelle Messung der Wirkung
des Medikamentes möglich.
Dies ist bislang mit den bisherigen Substanzen nicht möglich.
-
Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen, Figuren
und einem Sequenzprotokoll erläutert,
ohne jedoch darauf beschränkt
zu sein.
-
Beschreibung der Figuren:
-
1. Inhibierung
von Bcl11b in Jurkat und huT78 Zellen durch RNA Interferenz.
-
(a)
Suppression der BCL11b mRNA, gemessen durch QR-PCR, nach der transienten
Nukleoinfektion des BCL11b-spezifischen 674 Duplex, verglichen mit
Zellen, die mit non-silencing gemischter Kontroll-siRNA behandelt
wurden. Die Ergebnisse sind Mittelwerte aus drei unabhängigen Experimenten ± SD. (b)
Bcl11b Proteinniveaus in Jurkat und huT78 Zellen 48h und 72h nach
der BCL11b-674 siRNA Nukleoinfektion (5μg). Nicht-behandelte (nt), mock transfizierte
(mock) und mit non-silencing
gemischter siRNA (sc) behandelte Zellen wurden als Kontrollen verwendet.
(c) Konditionaler Bcl11b Knock-down in Jurkat Zellen. Die Expression
von BCL11b-spezifischer shRNA (1415) und non-silencing gemischter
Kontroll shRNA (sc) wurde für
96h mit 0,5 μg/ml
Doxycyklin induziert. Zwei Banden, die durch Bcl11b-spezifische
Antikörper
in (b) und (c) nachgewiesen wurden, entsprechen den zwei Splicevarianten
von BCL11b. β-Aktin
diente als Beladungskontrolle. Die gezeigten Ergebnisse ergeben
sich aus drei Experimenten.
-
2. Induktion
der Apoptose durch Bcl11b Suppression.
-
Jurkat,
huT78 und Raji Zellen wurden mit BCL11b-674 (ausgefüllte Histogramme)
und non-silencing gemischten Kontroll-siRNA (schwarze Linien) Duplexen
nukleoinfiziert. Annexin V Bindung, Aktivierung der Caspase 3 und
der DNA Inhalt (Propidium Iodid) wurden 72h nach der siRNA Behandlung
gemessen. Diese Ergebnisse ergeben sich aus drei unabhängigen Experimenten.
-
3. Apoptose
nach shRNA-vermittelter Bcl11b Suppression in Jurkat Zellen.
-
Lebensfähigkeit
der Zellen und Apoptose Induktion vor und 96h nach der Induktion
der Bcl11b-spezifischen (1415) oder der non-silencing (Sc) shRNAs
mit 0,5 μg/ml
Doxycyklin. (a) Lebensfähigkeit
der Zellen gemessen durch Trypan Blau Ausschluss Assay. (b) Caspase
3/7 Aktivität
(RLA – relative
Luminiszenz Einheiten). Die Ergebnisse sind Mittelwerte von drei
unabhängigen
Experimenten ± SD.
-
4. (a) Dosis-abhängiger Effekt
des Bcl11b Knock-down in huT78 Zellen.
-
Die
Zellen wurden mit steigenden Dosen BCL11b-674 (ausgefüllte Histogramme)
und gemischten Kontroll- (Sc; schwarze Linien) Duplexen nukleoinfiziert.
Die Apoptose wurde 48 nach der Behandlung durch ein Annexin V Bindungsassay
gemessen. Bcl11b Niveaus wurden durch Western Blots analysiert.
Eine gleichmäßige Proteinbeladung wurde
durch Nachweis von β-Aktin
bestätigt.
Die Ergebnisse ergeben sich aus drei unabhängigen Experimenten. (b) Suppression
der Apoptose, die durch Bcl11b-Verminderung
induziert wurde, mit Caspase Inhibitoren. HuT78 Zellen wurden mit
BCL11b-674 oder mit sc Duplexen nukleoinfiziert und entweder unbehandelt
belassen oder in Gegenwart von 50 μM eines Caspase 8 (C8i), Caspase
9 (C9i) und eines negativen Kontrollinhibitors kultiviert. DMSO
in der Verdünnung,
die der Menge der Inhibitoren entsprach, wurde als Kontrolle verwendet.
Die Apoptose wurde 48h und 72h nach der Behandlung durch Annexin
V Bindung analysiert. Die Ergebnisse repräsentieren Durchschnittswerte
aus drei unabhängigen Experimenten ± Standardabweichung
(±SD).
-
5. Expression
von Apoptose-verwandten Genen nach BCL11b Inhibierung.
-
(a)
Verringerte BCL-xL mRNA Expression und Induktion von TRAIL, gemessen
durch QR-PCR, nach transienter Suppression von Bcl11b in Jurkat und
huT78 Zellen verglichen mit Zellen, die mit sc-RNA Duplexen behandelt
wurden. Die Ergebnisse repräsentieren
Mittelwerte aus drei Experimenten ±SD. (b) Suppression des Bcl-xL
Proteins, die aus transientem (huT78) und induziertem (Jurkat) Bcl11b Knock-down
resultiert. 674: BCL11b-spezifische siRNA, sc: non-silencing gemischte
Kontroll siRNA/shRNA, nt: nicht-behandelte Zellen, mock: mock nukleoinfiziert,
1415: Bcl11b-spezifische shRNA, –dox: Zellen vor der Induktion
der shRNA Expression, +dox: Zellen, die mit 0,5 μg/ml Doxycyklin für 96h induziert
wurden. Gleiche Proteinbeladungen wurden durch β-Aktin Färbung bestätigt. (c) Dosis-abhängiger Effekt
des Bcl11b Knock-down auf die Expression von Trail in der huT78
Zelllinie. Die Zellen wurden mit steigenden Dosen BCL11b-674 (ausgefüllte Histogramme)
und sc (schwarze Linien) Duplexen nukleoinfiziert. Membran-gebundenes Trail
wurde durch FACS 48h nach Transfektion gemessen. (d) Schützender
Effekt der Trail Inhibierung. HuT78 Zellen wurden mit BCL11b-674
und sc-siRNA nukleoinfiziert und entweder unbehandelt belassen (schwarze
Linien) oder in Anwesenheit von 25 ng/ml eines Trail-neutralisierenden
Antikörpers
kultiviert. Die Apoptose wurde durch Annexin V Bindung 72h nach der
Nukleoinfektion analysiert. Die dargestellten Daten sind das Ergebnis
aus drei unabhängigen
Experimenten.
-
6. Inhibierung
von BCL11b in normalen T Zellen durch RNA Interferenz.
-
(a)
Suppression von Bcl11b mRNA, gemessen durch QR-PCR, nach transienter
Nukleoinfektion eines BCL11b-674 Duplex verglichen mit Zellen, die mit
non-silencing gemischter Kontroll-siRNA behandelt wurden. (b) Bcl11b
Proteinniveaus in T-Zellen 48h und 72h nach der BCL11b-674 siRNA
Nuleoinfektion (5 μg).
Nichtbehandelte (nt), mock transfizierte (mock) und mit non-silencing gemischter
Kontroll-siRNA behandelte Zellen wurden als Kontrollen verwendet, β-Aktin diente
als Proteinbeladungskontrolle. (c) Fehlen der Apoptose Induktion
nach Bcl11b Suppression in T-Zellen. Normale T-Zellen aus drei gesunden
Individuen wurden mit BCL11b-674 (ausgefüllte Histogramme) und non-silencing
gemischten Kontroll-siRNA (schwarze Linien) Duplexen nukleoinfiziert.
Annexin V Bindung wurde 48h und 72h nach der siRNA Behandlung bestimmt.
Die Ergebnisse ergeben sich aus mindestens drei unabhängigen Experimenten.
-
7. Expression
von Apoptose-verwandten Genen nach BCL11b Inhibierung in normalen
T Lymphozyten.
-
(a)
BCL-xL und TRAIL mRNA Änderungen, gemessen
durch QR-PCR, nach transienter Suppression von Bcl11b in normalen
T-Zellen verglichen mit Zellen, die mit gemischten Kontroll-RNA
Duplexen behandelt wurden. Die Ergebnisse sind Mittelwerte aus drei
Experimenten ± SD.
(b) Suppression des Bcl-xL Proteins, die sich aus dem transienten Bcl11b
Knock-down in normalen T-Zellen
ergibt. 674: Bcl11b-spezifische siRNA, Sc: non-silencing gemischte Kontroll-siRNA,
nt: nicht-behandelte Zellen, mock: mock-nukleoinfizierte Zellen.
Gleiche Proteinbeladungen wurden durch β-Aktin Färbung bestätigt. (c) Fehlen der Trail
Induktion nach Bcl11b Inhibierung in normalen T-Zellen. Zellen wurden
mit 5 mg BCL11b-674 (ausgefüllte
Histogramme) und sc (schwarze Linien) Duplexen nukleoinfiziert.
Membran-gebundenes Trail wurde durch FACS 48h und 72h nach Transfektion
gemessen. Die dargestellten Ergebnisse ergeben sich aus drei Experimenten.
-
BEISPIELE
-
Materialien und Methoden
-
Reagenzien
-
Alle
Biochemikalien wurden von Sigma Chemicals (München, Deutschland) bezogen,
soweit es nicht anders angegeben ist. Der Caspase 8 Inhibitor, IETD-FMK
und das negative Kontrollpeptid Z-FA-FMK wurden von R&D Systems (Abingdon,
UK) bezogen und in DMSO als 20 mM Stocklösungen gelöst. Der Caspase 9 Inhibitor
LEHD-FMK wurde von BD Pharmingen (Heidelberg, Deutschland) zur Verfügung gestellt
und in DMSO als 10 mM Stocklösung gelöst.
-
Antikörper
-
Primäre Antikörper für die folgenden
Proteine wurden verwendet: affinitäts-aufgereinigt, anti-humaner
Bcl11b Kaninchen polyklonaler Antikörper (Biogenes, Berlin, Deutschland);
antihumaner Trail-PE Maus monoklonaler Antikörper (R&D Systems, Abingdon, UK); anti-humaner
Bcl-xl Maus monoklonaler Antikörper
(BD Transduction Laboratories, Erembodegem, Belgien); anti-Actin,
affinitäts-aufgereinigter
Antikörper
(Sigma, Saint Louis, MO); antihumaner Caspase 3-FITC, aktive Form, (BD Pharmingen, Heidelberg,
Deutschland). Sekundärer
mit alkalischer Phosphatase konjugierter Esel anti-Maus IgG und Ziege
anti-Kaninchen Antikörper
wurden von Jackson ImmunoResearch Laboratories, Inc. (Soham, UK)
bezogen. Ziege anti-Maus HRP konjugierter Antikörper wurde von Dako Cytomation
(Hamburg, Deutschland) zur Verfügung
gestellt.
-
Zellkultur
-
Jurkat
humane T-Zell Leukämie
(DSMZ Braunschweig, Deutschland), huT78 humane T-Zell Lymphom Zelllinien
(ATCC, Manassas, VA) und Raji humane Burkitt Lymphom Zelllinie (ATCC,
Manassas, VA) wurden in RPMI 1640 Medium (Invitrogen, Paisley, UK),
das mit 1mM Natriumpyruvat, 1x nicht-essentiellen Aminosäuren (Invitrogen,
Paisley, UK), 10% FCS (Invitrogen, Paisley, UK) und 5μg/ml Plasmocin
(Amaxa, Köln,
Deutschland) ergänzt
war, angezogen und in einem befeuchteten Inkubator bei 37°C und 5%
CO2 gehalten. Alle Experimente wurden unter
Verwendung von Zellen in der exponentiellen Wachstumsphase durchgeführt. Die
Jurkat TetR-IRES-dsRed Zelllinie, die den Tetracyklinrepressor exprimiert
und eine freundliche Gabe von D.W. Kowalczyk war, wurde in RPMI
1640 Medium, das mit 1mM Natriumpyruvat, 1x nicht-essentiellen Aminosäuren (Invitrogen,
Paisley, UK) und 10% TetOn System geprüften FCS (BD Clontech, Heidelberg, Deutschland)
ergänzt
war, kultiviert.
-
Aufgereinigte
humane T-Zellen von 3 gesunden Individuen wurden unter Verwendung
des Pan T Cell Isolation Kit II (Miltenyi, Bergisch Gladbach, Deutschland)
hergestellt und stimuliert, wie von dem T Cell Activation/Expansion
Kit (Miltenyi, Bergisch Gladbach, Deutschland) gemäß der Gebrauchsanweisung
des Herstellers angegeben. Die Zellen wurden in RPMI 1640 Medium,
das mit 1mM Natriumpyruvat, 1x nicht-essentiellen Aminosäuren (Invitrogen, Paisley,
UK), 10% FCS (PanBiotech, Aidenbach, Deutschland) und 20 U/ml rekombinantem
humanem IL-2 (Sigma, München,
Deutschland) ergänzt
war, kultiviert.
-
siRNA und Zelltransfektion
-
Bcl11b-spezifische
(BCL11b-674) und non-silencing Kontroll-RNA (BCL11b-sc) Duplexe wurden von Invitrogen
(Paisley, UK) synthetisiert. Die Zielsequenz („sense" Strang) war wie folgt:
5'-CCAAGCAGGAGAACATTGCAGGTAA-3' (SEQ ID NO:1). Die
Duplexe wurden in DEPC-behandeltem Wasser als 1 μg/μl Lösungen gelöst und in Aliquots bei –20°C aufbewahrt.
-
Die
Zellen wurden mit dem Amaxa Nucleofection Device II (Amaxa, Köln, Deutschland)
unter Verwendung des Amaxa Nucleofection Kit V oder T-Zellen Nucleofection
Kit transfiziert. Zusammengefasst: die Zellen in der exponentiellen
Wachstumsphase wurden durch Zentrifugation gesammelt und 2–5 × 106 Zellen wurden in 100 μl Nukleoinfektionspuffer resuspendiert.
Die Zellsuspension wurde mit siRNA gemischt und nukleoinfiziert.
Die Transfektionsbedingungen wurden zunächst durch Verwendung von FITC-markierter
non-silencing siRNA (Invitrogen, Paisley, UK) optimiert. Die Bedingungen,
die die höchste
Transfektions-Effizienz
und die geringste Toxizität
boten, wurden durch FACS bestimmt und in den späteren Experimenten eingesetzt.
Andere Experimentbedingungen sind in den Figurenbeschreibungen angegeben.
-
Um
das Tetracyklin-induzierbare BCL11b-spezifische RNA-Interferenz System
zu entwickeln, wurden die folgenden DNA Oligonukleotide entworfen
und von Oligoengine (Seattle, WA) bezogen:
BCL11b-14l5 „sense" Strang:
5'-GATCCCCGCTGCTACTGGAGAACGAGTTCAAGAGACTCGTTCTCCAGTAGCAGCTTTTTC-3' (SEQ ID NO:2),
BCL11b-1415 „antisense" Strang:
5'- TCGAGAAAAAGCTGCTACTGGAGAACGAGTCTCTTGAACTCGTTCTCCAGTAGCAGCGGG-3' (SEQ ID NO:3),
non-silencing
Kontrolle „sense" Strang:
5'- GATCCCCGCTAAGCGAGCTGCTAGAGTTCAAGAGACTCTAGCAGCTCGCTTAGCTTTTTC-3' (SEQ ID NO:4),
non-silencing
Kontrolle „antisense" Strang:
5'- TCGAGAAAAAGCTAAGCGAGCTGCTAGAGTCTCTTGAACTCTAGCAGCTCGCTTAGCGGG-3' (SEQ ID NO:5).
-
Die
Oligonukleotide wurden gemäß der Gebrauchsanweisung
des Herstellers angelagert (annealed) und in die Bg1II/Xhol Stellen
des pSuperior-Neor-EGFP Plasmids unter Verwendung
von Standard-Klonierungsverfahren ligiert. Die Plasmide wurden in
Jurkat TetR-IRES-DsRed Zellen unter Verwendung von Lipofectamin2000
(Invitrogen, Paisley, UK) transfiziert und stabil transfizierte
Zellen wurden durch Kultivierung in Anwesenheit von 1mg/ml Genticin
(Invitrogen, Paisley, UK) selektiert.
-
RNA Isolierung, Erstellung eines Expressionsprofils, Reverse
Transkription und Echtzeit Quantitative PCR
-
Gesamt-RNA
wurde aus den Zellen mit Trizol (Invitrogen, Paisley, UK) isoliert.
Affymetrix Microarray Analysen wurden unter Verwendung des One-Cycle
Target Labeling und Control Reagents, das das GeneChip Sample Cleanup
Modul enthält, und
der Genome U133 Plus 2.0 DNA Microarrays (Affymetrix, Santa Clara,
CA) gemäß der Gebrauchsanweisung
des Herstellers durchgeführt.
Das nachfolgende Scannen wurde mit Hilfe des GeneChip Scanner 3000
(Affymetrix) durchgeführt.
Die rohen Expressionsdaten wurden an dem Standard Ziel-Signal von
500 kalibriert und die Analyse wurde auf Basis der Standard-Schwellenwerte durchgeführt. Die erhaltenen
Daten wurden von der GeneChip Operating Software (Affymetrix) in
Microsoft Excel exportiert. Sondensätze, denen auf beiden Arrays „abwesende” Aufrufe
(„absence
calls") oder Aufrufe „ohne Änderung" („no change
calls") zugewiesen
wurden, wurden ausgeschlossen. Aus der verbleibenden Gruppe wurden
Sondensätze,
die Signal Log Verhältnisse
von ≥ 1 or ≤ 1 und Signalunterschiede
von ≥ 200
zeigten, als in der Knock-down Probe im Vergleich zu der Kontrolle
reguliert betrachtet. Signal Log Verhältnisse wurden anschließend in
-fache Änderungswerte
mit dem Term 2signal Log Verhältnis für ein Signal
Log Verhältnis ≥ 0 oder –2–signal
Log Verhältnis für ein Signal
Log Verhältnis < 0 umgewandelt.
-
Für die QR-PCR
wurde RNA mit der „PowerScript" Reversen Transkriptase
(BD Clontech, Palo Alto, CA) unter Verwendung von Zufalls-Hexameren (Promega,
Madison, WI) revers transkribiert. Alle Primer und Sonden wurden
von TibMolBiol (Berlin, Deutschland) synthetisiert. Die Quantifizierung
der BCL11b mRNA wurde so durchgeführt, wie in (Przybylski
et al., 2005) beschrieben. Die BCLxL und TRAIL mRNA Expression
wurde mit dem 7500 RealTime PCR System (Applied Biosystems, Foster
City, CA) unter Verwendung von Platinum® SYBR® Green qPCR
SuperMix-UDG (Invitrogen, Paisley, UK) gemäß den Anweisungen des Herstellers
mit den folgenden Primern gemessen: TRAIL-F vorwärts Primer 5'-AGTGCTCCTGCAGTCTCTCTGTG-3' (SEQ ID NO:6) und
TRAIL-R rückwärts Primer
5'-TCTAACGAGCTGACGGAGTTGC-3' (SEQ ID NO:7), BCLxL-F 5'-AAACTGGGTCGCATTGTGG-3' (SEQ ID NO:8) und
BCLxL-R 5'-TCTCGGCTGCTGCATTGTTC-3' (SEQ ID NO:9). Das
Referenz-Gen, β-2-MG
wurde unter Verwendung des b2MGf41 vorwärts Primer 5-'CTCGCGCTACTCTCTCTTTCT-3' (SEQ ID NO:10) und
B2MGb372 rückwärts Primer 5'-'TACATGTCTCGATCCCACTTAACTAT-3' (SEQ ID NO:11) amplifiziert.
Zusammengefasst: Die PCR Amplifikation wurde in einem Gesamtvolumen
von 25μl mit
2μl cDNA,
25pmol jedes Primers und Platinum® SYBR® Green
qPCR SuperMix-UDG durchgeführt. Die
Uracil N-Glycosylase wurde durch eine anfängliche Inkubation bei 50°C für 2 min
aktiviert, gefolgt von einer Denaturierung bei 95°C für 2 min,
um die Platinum Polymerase zu aktivieren. Anschließend wurden
45 Zwei-Schritt Zyklen bestehend aus 95°C für 15 s und 64°C für 1 min
durchgeführt.
Ein nicht-spezifisches Signal, das aus der Bildung von Primer-Dimeren
resultierte, wurde durch Analysierung der Dissoziationskurven und
Agarose Gelelektrophorese ausgeschlossen.
-
Apoptose Assays
-
Die
Zellen wurden mit siRNA behandelt wie in den Figuren-Legenden beschrieben;
24–72h
nach der siRNA Behandlung wurde der DNA Gehalt durch den Propidium-Iodid-Einbau
Assay analysiert. Die Zellen wurden zweimal mit PBS gewaschen und
in 70% Ethanol bei –20°C für mindestens
30 Minuten fixiert. Nach einer Zentrifugation wurden die Zellen
in PBS, das 1% Glukose, 50 μg/ml
RNAse A und 50 μg/ml
Propidium-Iodid (Sigma Chemicals, München, Deutschland) enthielt,
resuspendiert und im Dunkeln bei Raumtemperatur für 30 Minuten
inkubiert. Eine Fluß-Cytometrie
Analyse wurde in einem Becton Dickinson FACSCalibur (Heidelberg,
Deutschland) unter Verwendung der CellQuest Software durchgeführt, 20000
Zellen wurden in jeder Probe analysiert. Apoptotische Zellen wurden
als sub-G0/G1 Peak nachgewiesen.
Die Ergebnisse werden als Prozent apoptotische Zellen ausgedrückt.
-
Annexin
V Bindungsassays wurden 24h, 48h und 72h nach der siRNA Nukleoinfektion
unter Verwendung des BD (Palo Alto, CA) ApoAlert Annexin V-FITC
Kits gemäß den Anweisungen
des Herstellers durchgeführt.
Die Prozent apoptotischen Zellen wurden durch FACS Analyse quantifiziert.
-
Die
Aktivierung der Caspase 3 wurde durch FACS mit FITC-markierten aktiven
Caspase 3 Kaninchen IgG nach Fixierung und Permeabilisierung der Zellen
mit CytoFix/CytoPerm (Pharmingen, San Jose, CA) gemessen.
-
Die
Caspase 8- und Caspase 9-Inhibierung wurde durch IETD-FMK (R&D, Abingdon, UK)
bzw. LEHD-FMK (BD Pharmingen, Heidelberg, Deutschland) erreicht;
das Z-FA-FMK Peptid (R&D,
Abingdon, UK) wurde als negative Kontrolle verwendet. Verschiedene
Konzentrationen der Inhibitoren, die von 10–200 μM reichten, wurden getestet
und die Konzentrationen, die die größten signifikanten Unterschiede
zwischen behandelten und unbehandelten Zellen lieferten, wurden
in den weiteren Experimenten verwendet. DMSO, als Vehikel zugesetzt,
wurde bei den Verdünnungen,
die den Konzentrationen der Inhibitoren entsprechen, als zusätzliche
Kontrolle eingesetzt.
-
Um
TRAIL zu inhibieren, wurden steigende Dosen (2–50 ng/ml) eines TRAIL neutralisierenden Antikörpers (Abcam,
Cambridge, UK) nach der Bcl11b Suppression zu den Zellkulturen zugegeben. Die
Menge an Antikörper,
die den höchsten
anti-apoptotischen Effekt lieferte, wurde in den späteren Experimenten
eingesetzt. Jurkat Zellen wurden nach shRNA-vermitteltem konditionalem
Bcl11b Knock-down auf apoptotische Kerne mit Hoechst 33342 (1 μg/ml) bei
verschiedenen Doxycyclin-(Clonetech,
Palo Alto, CA) Konzentrationen und nach verschiedenen Expositionszeiten
angefärbt.
Cytospins wurden hergestellt und die Zellen wurden unter Verwendung
des VectaShield Mounting Mediums (Vector Laboratories Inc, Burlingame,
CA) aufgebracht („mounted"). Die Kerne wurden
mit einem Fluoreszenz-Mikroskop untersucht und gezählt. Die Caspase
3 Aktivität
wurde mit dem Caspase-Glo 3/7 Assay (Promega) nachgewiesen und mit
einem Genios Luminometer (Tecan, Crailsheim, Deutschland) gemessen.
Die Lebensfähigkeit
der Zellen wurden durch Trypan Blau (Invitrogen, Paisley, UK) Färbung beurteilt.
-
Immunoblots
-
Die
Zellen wurden auf Eis für
15 min (1 × 10 Zellen/50 μl RIPA Puffer;
PBS, das 1% Igepal enthält, 0,5%
Deoxycholinsäure
und 0,1% SDS) ergänzt
mit einem frisch zugegebenen vollständigen Protease Inhibitor Cocktail
(Roche, Palo Alto, CA) gemäß dem Verfahren
des Herstellers lysiert. Nachdem die Zellen lysiert wurden, wurden
die Proben bei 10.000g zentrifugiert. Die Proteinkonzentrationen
der Überstände wurden
durch einen Micro BCA Assay (Pierce, Rockford, IL) bestimmt und
die Proben wurden durch SDS-10% PAGE oder SDS-15% PAGE (BioRad, München, Deutschland)
aufgetrennt. Die Proteine (50 μg
oder 25 μg)
wurden auf Polyvinylidin Membranen (Roth, Deutschland) unter Verwendung
eines Tank Blotting Systems (BioRad, München, Deutschland) geblottet.
Gleiche Protein Ladungen wurden durch Ponceau Färbung und durch Immunodetektion von β-Aktin bestätigt. Die
Membranen wurden anschließend
in 50 mM Trisgepufferten Salin (pH = 7,6), das 3% NaCl und 3% fettfreie
Trockenmilch (BioRad, München,
Deutschland) enthielt, blockiert. Danach wurden die Membranen mit
polyklonalen Kaninchen antihumanen Bcl11b Antikörpern (0,2 μg/ml, BioGenes, Berlin, Deutschland)
und Kaninchen anti-Aktin Antikörpern
(0,5 μg/ml,
Sigma, München,
Deutschland), gefolgt von mit alkalischer Phosphatase konjugierten
Ziege anti-Kanninchen
Antikörpern
(Jackson ImmunoResearch Europe Ltd, Soham, UK) inkubiert. Die Bindung
wurde durch das Sigma Fast BCIP/NBT gepufferte Substrat sichtbar
gemacht. Das Bcl-xL Protein wurde unter Verwendung eines anti-humanen
Bcl-xL Maus Antikörpers
(0,5 μg/ml,
BD Transduction Laboratories, Erembodegem, Belgien) gefolgt von
Ziege anti-Maus IgG-HRP (Dako Cytomation GmbH, Hamburg, Deutschland)
nachgewiesen und durch ECL Plus Nachweisreagenzien (Amersham Biosciences,
Uppsala, Schweden) unter Verwendung der Image Station 440CF (Kodak,
Rochester, NY) sichtbar gemacht.
-
Cytofluorometrische Analyse
-
Die
Zellen wurden gemäß den Protokollen, die
mit den Assays oder Antikörpern
zur Verfügung gestellt
wurden, für
die FACS Messungen vorbereitet und mit FACSCalibur (BectonDickinson,
Franklin Lakes, NJ) gemessen. Die Ergebnisse wurden unter Verwendung
der CellQuest und WinMDI 2.8 Software analysiert.
-
Ergebnisse
-
Bcl11b-spezifische siRNAs unterdrücken die
Bcl11b Expression in Jurkat und huT78 humanen T-Zell Leukämie/Lymphom
Zellen
-
Um
die Effizienz der Bcl11b Inhibierung nach siRNA (Bcl11b-674) Behandlung zu
bestimmen, wurde die Bcl11b Expression auf Basis des mRNA Niveaus
unter Verwendung der quantitativen Echtzeit-PCR (QR-PCR) mit Primern,
die die BCL11b-674 Bindestelle umspannen, und des Proteinniveaus durch
Western-Blot analysiert.
Eine ungefähr
3- bis 5-fache Reduzierung der mRNA Niveaus wurde 24h nach der Nukleoinfektion
in beiden Zelllinien, verglichen mit den Zellen, die mit non-silencing
(nicht inhibierenden) Kontroll-siRNA behandelt wurden, beobachtet
(1a). Die BCL11b mRNA kehrte 72h nach der
Transfektion auf die Niveaus, die in den mit Kontroll-siRNA behandelten
Zellen gemessen wurden, zurück.
Auf dem Protein- Niveau
erreichte der Bcl11b Knock-down Effekt ungefähr 80% nach 48h und die Suppression
dauerte bis 72h nach Transfektion (1b).
Die Herunterregulierung von Bcl11b wurde in nicht- oder mock-transfizierten
Zellen nicht beobachtet. Um mögliche „off-target" Effekte des BCL11b-674
Duplex auszuschließen,
wurde ein anderes Jurkat-Tetracyklin-induzierbares Bcl11b-RNA Interferenzsystem
entwickelt. In diesem System wurde eine kurze Haarnadel-RNA (short
hairpin RNA; shRNA-1415), die eine andere Bcl11b-mRNA Region als
Ziel hat, von einem pSuperior-pgk-Neor-EGFP Vektor
nach der Doxycyklin-Induktion exprimiert. Der Knock-down Effekt
trat verglichen mit der oben beschriebenen transienten Nukleoinfektion
später
auf und erreichte eine ungefähr
90%ige Suppression nach 96h in Anwesenheit von 0,5 μg/ml Doxycyklin (1c).
-
Bcl11b Suppression induziert Apoptose
in Jurkat und huT78 T-Zelllinien
-
Die
biologischen Konsequenzen des Bcl11b Silencing wurden weiterhin
in von T-ALL (Jurkat) und T-Zell-Lymphom (huT78) abgeleiteten Zelllinien
untersucht. Die BCL11b-negative Raji Burkitt Lymphom Zelllinie wurde
als Kontrolle verwendet. Der Prozentsatz an apoptotischen Zellen
wurde in allen drei Zelllinien 48h und 72h nach der siRNA Behandlung durch
Annexin-V-FITC Bindungsassays bestimmt. Sowohl die Jurkat als auch
die huT78 Zellen zeigten einen starken Anstieg von Annexin-V positiven
Zellen nach Bcl11b Suppression, während die Raji Zellen nicht
betroffen waren. Der Effekt war bereits 48h nach der Transfektion
nachweisbar (Daten nicht gezeigt) und erreichte 50% nach 72h in
Jurkat bzw. 80% nach 72h in huT78 Zelllinien (2).
Die mit Kontroll-siRNA behandelten, unbehandelten oder mock-transfizierten
Zellen zeigten vergleichbare Prozentsätze an apoptotischen Zellen,
die von 5-10% reichten.
-
Der
pro-apoptotische Effekt des Bcl11b Knock-down wurde außerdem durch
den Nachweis der aktiven Form von Caspase 3 und der DNA Degradation
durch Färbung
mit Propidium-Iodid bestätigt. Wiederum
beeinflusste die Bcl11b-siRNA die Raji Zellen nicht, während der
Anteil von sub-diploiden Zellen und Zellen, die positiv für aktive
Caspase 3 waren, in Jurkat und huT78 gut mit den Annexin-V Bindungsmessungen
korrelierte.
-
In
dem konditionalen shRNA System zeigten die Jurkat Zellen 96h nach
der Induktion mit Doxycyclin weniger als 50% Lebensfähigkeit,
wie durch den Trypan-Blau Ausschluss Assay gemessen wurde, während die
Kontroll-Zelllinie, die die non-silencing shRNA
exprimierte, mehr als 95% lebensfähige Zellen zeigte (3a). Die Caspase 3 Aktivität war bei 96h
in Bcl11b-defizienten Zellen mehr als 6-fach höher als in den Kontrollzellen
(3b). In den unbehandelten Zellen
wurden keine signifikanten Unterschiede bei der Lebensfähigkeit
oder Caspase 3 Aktivität
gefunden. Zusätzlich
zeigten die Bcl11b-defizienten
Zellen typische apoptotische Chromatin-Kondensationen, wenn sie mit Hoechst
33342 gefärbt wurden,
während
die Kerne der Kontrollzellen gleichmäßig gefärbt waren und weniger Fluoreszenz
zeigten (3c).
-
Als
nächstes
bestimmten wir die Dosisabhängigkeit
der Bcl11b-siRNA
induzierten Apoptose. HuT78 Zellen wurden mit steigenden Dosen von BCL11b-674
und BCL11b-sc siRNAs nukleoinfiziert und die Apoptose wurde 72h
nach Transfektion beurteilt. Die Anzahl der Annexin-positiven Zellen
korrelierte sehr gut mit der verwendeten Menge an BCL11b-674 siRNA
und der Bcl11b Knock-down Wirksamkeit.
Wie erwartet wurde kein Einfluss auf die Lebensfähigkeit der Zellen in Bcl11b-sc
behandelten Zellen beobachtet (4a).
-
Um
die upstream-Kaskaden, die zur Aktivierung des Effektors Caspase
3 führten,
zu bestimmen, wurden huT78 Zellen mit spezifischen Caspase-Inhibitoren
nach der Bcl11b Suppression behandelt und die Apoptose wurde 48h
und 72h nach Transfektion gemessen. Wie in 4b gezeigt
ist, reduzierte der Caspase 8 spezifische Inhibitor IETD, der die
wichtigste regulatorische Caspase downstream von dem Todes-Rezeptor-Stoffwechselweg als
Ziel hat, den Anteil an apoptotischen Zellen um ungefähr 40% bei 48h
und 65% bei 72h, verglichen mit den unbehandelten Zellen. Der spezifische
Caspase 9 Inhibitor LEHD, der die Aktivität des intrinsischen Stoffwechselwegs
blockiert, reduzierte den Anteil an Annexin-V positiven Zellen um
ungefähr
30% zu beiden Zeitpunkten. DMSO, das als Vehikel entsprechend der Konzentration
der verwendeten Inhibitoren bei der Verdünnung zugegeben wurde, hatte
genauso wie ein Peptid Z-FA, das als negative Kontrolle diente, keinen
Effekt auf die Lebensfähigkeit.
Keine der Behandlungen beeinflusste die Lebensfähigkeit der Zellen, die mit
Kontroll-siRNAs nukleoinfiziert wurden. Dies bestätigte die
Beteiligung von Caspasen bei der Bcl11b-siRNA induzierten Apoptose.
-
Bcl11b-siRNA induziert TRAIL
Expression und unterdrückt
BCLxL
-
Um
einen Einblick in die molekularen Mechanismen, die für den Bcl11b-siRNA
vermittelten Zelltod von Bedeutung sind, zu bekommen, wurde ein
globales Genexpressionsprofil durch Verwendung des Affymetrix HG
U133 Plus 2.0 Gen-Chips erstellt. Jurkat Zellen wurden mit BCL11b-674
und BCL11b-sc siRNAs transient nukleoinfiziert und die Gesamt-RNA
wurde 48h nach Transfektion isoliert, dem Zeitpunkt, an dem ungefähr 80% Suppression
von Bcl11b auf dem Proteinniveau bereits nachgewiesen worden ist
(1) und das Verhältnis von apoptotischen zu
lebensfähigen
Zellen noch relativ gering war. Es wurde herausgefunden, dass 49
Sondensätze
mindesten 3fach nach Bcl11b Suppression reguliert waren, was einem
Signal Log Verhältnis
von ≥ 1,58
oder ≤ 1,58
entspricht (Daten nicht gezeigt). Ein Satz von 15 Genen wurde ausgewählt und
mittels semi-quantitativer Echtzeit RT-PCR gemessen, um die Genauigkeit
der Daten zu beurteilen. Der Einfluss der Bcl11b Suppression auf
die Expression dieser Gene wurde für 14 der 15 ausgewählten Gene
bestätigt (nicht
gezeigt). Zwei Gene, von denen bekannt ist, dass sie direkt an der
Apoptose beteiligt sind, wurden im Detail untersucht.
-
Nach
der Bcl11b-siRNA Behandlung war das Gen, das für den Tumor-Nekrose-Faktor
verwandten Apoptose-induzierenden Liganden (TRAIL) kodiert, verglichen
mit der non-silencing Kontroll-siRNA ungefähr 5-fach hochreguliert, was
einen Beweis für
die Beteiligung des Todes-Rezeptor-vermittelten Apoptose Stoffwechselwegs
darstellt. Außerdem
wurde das Gen, das für
das anti-apoptotische Bcl-2 Familienmitglied BCLxL kodiert, dessen
mRNA Niveaus ungefähr
3-fach verringert waren, als mögliches
Ziel einer transkriptionellen Regulation durch BCL11b identifiziert.
-
Für beide
Gene wurden die Microarray Daten anschließend durch TRAIL und BCLxL-spezifische semi-quantitative
Echtzeit RT-PCR Assays für
RNAs bestätigt,
die aus 3 unabhängigen
Experimenten erhalten worden sind, die in Jurkat und huT78 T-Zelllinien
durchgeführt
wurden. Die Kinetiken der TRAIL und BCLxL transkriptionellen Regulation
wurden außerdem
durch Analysieren der cDNA Niveaus bei 24h, 48h und 72h untersucht.
Nach der Bcl11b-siRNA Behandlung war der Anstieg des TRAIL mRNA Niveaus,
verglichen mit der gemischten Kontroll-siRNA, in beiden Zelllinien ähnlich,
wobei eine ungefähr 6-
und 8-fache Induktion 48h nach der Behandlung in huT78 bzw. Jurkat
Zellen erreicht wurde (5a). Eine signifikante
BCLxL Suppression wurde 24h nach Transfektion nachgewiesen und blieb
bis 72h stabil (5a). Ähnliche
Ergebnisse wurden im Fall des Tetracyklin-induzierbaren Knock-down
Systems erhalten (Daten nicht gezeigt).
-
Als
nächstes
wurden die Niveaus der Proteine, die den identifizierten Genen entsprechen,
untersucht. Die Analyse von Bcl-xL in der huT78 Zelllinie durch
Western Blot ergab nach der transienten Suppression von Bcl11b eine
signifikante Runterregulierung des Proteins verglichen mit Kontroll-siRNA
behandelten Zellen, unbehandelten und mock-transfizierten Zellen.
Dies wurde außerdem
in dem Jurkat konditionalen shRNA-vermittelten Bcl11b Knock-down System
bestätigt
(5b).
-
Die
Niveaus des oberflächengebundenen Trail
wurden durch FACS Analyse von huT78 Zellen als Funktion der Dosis
der verwendeten siRNA untersucht. Der Prozentsatz an Trail positiven
Zellen korrelierte sehr gut mit der Menge an Bcl11b-674 Duplexen (5c), der Anzahl an apoptotischen Zellen und
der Bcl11b Knock-down Effizienz (4a),
während
steigende Dosen der Kontroll-siRNA keinen Effekt zeigten.
-
Um
zu beschreiben, ob eine gesteigerte Trail Expression eine Rolle
bei der durch BCL11b-Suppression induzierten Apoptose spielen könnte, wurde versucht,
das Cytokin mit einem neutralisierenden Antikörper zu inaktivieren. Tatsächlich sank
die Anzahl an Annexin-V positiven Zellen dramatisch, verglichen
mit den unbehandelten Zellen, wenn die huT78 Zellen in Gegenwart
des Antikörpers
nach der Inhibierung von Bcl11b kultiviert wurden (5d). Wie
erwartet beeinflusste die Behandlung die Zellen, die mit der Kontroll-siRNA
transfiziert worden waren, nicht (5d).
-
Bcl11b Suppression induziert
die Apoptose in normalen T-Zellen nicht
-
Um
zu überprüfen, ob
die Bcl11b Suppression auch nicht-transformierte T-Zellen betrifft, wurden die
gleichen Experimente in normalen peripheren Blut T-Lymphozyten durchgeführt. Rufgereinigte T-Zellen,
die aus 3 gesunden Individuen erhalten wurden, wurden vor dem transienten
Bcl11b Knock-down in vitro stimuliert und expandiert. QR-PCR und
Western Blot Analysen bestätigten
die Effizienz der Behandlung. Die Kinetiken der Bcl11b mRNA Suppression
waren leicht unterschiedlich im Vergleich zu der, die in Jurkat
oder huT78 Zellen beobachtet wurde, wobei der maximale Wert 48h
nach der Behandlung erreicht wurde (6a).
Auf dem Proteinniveau wurde eine ungefähr 90%ige Reduktion von Bcl11b
48h nach Transfektion erreicht, die bis 72h andauerte ( 6b). Die Apoptose, die zu beiden Zeitpunkten
durch Annexin-V Bindung gemessen wurde, ergab niedrige Niveaus von
spontanem Zelltod und leichte Unterschiede zwischen den T-Zellen,
die von den verschiedenen Spendern erhalten wurden, aber überraschenderweise
wurde kein Unterschied zwischen Bcl11b-defizienten und Kontrollzellen nachgewiesen
(6c). Um der Frage nachzugehen, ob
das beobachtete Fehlen der Apoptose von normalen T-Zellen mit dem
Zellzyklus oder Stimulationsstatus in Beziehung stehen könnte, wurde ein ähnliches
Experiment mit frisch isolierten, aufgereinigten, nicht-stimulierten
und nicht-proliferierenden T-Zellen durchgeführt. Wieder wurde keine Steigerung
des Prozentsatzes an apoptotischen Zellen in Bcl11b-defizienten
Zellen beobachtet, unabhängig davon,
ob die Zellen nach der siRNA Gabe stimuliert oder nicht-stimuliert
waren (Daten nicht gezeigt).
-
Diese
Ergebnisse veranlassten dazu, den Status der Gene zu untersuchen,
die mit der Apoptose in Beziehung stehen, und deren Expression sich nach
dem Bcl11b Knock-down in Jurkat und huT78 Zellen änderte.
In den in vitro expandierten T-Zellen waren die Niveaus der BCL-xL
mRNA und des Proteins in Bcl11bsiRNA behandelten Zellen deutlich
reduziert, verglichen mit der gemischten Kontrolle, mock-transfizierten
und unbehandelten Zellen. Das Ausmaß der Änderungen war ähnlich zu
dem, dass in Jurkat und huT78 Zellen beobachtet wurde (7a, 7b).
Im Gegensatz dazu wurde die TRAIL mRNA in einem wesentlich geringeren
Ausmaß induziert
als in T-Zelllinien, wobei eine 2-fache Hochregulierung in Bcl11b-defizienten
Zellen nicht übertroffen
wurde (7a). In Übereinstimmung damit zeigte
der FACS-basierte Assay keine Induktion von oberflächen-gebundenem
Trail nach Inhibierung von Bcl11b (7c).
Diese Ergebnisse wurden außerdem
in nicht-stimulierten
T-Zellen bestätigt.
-
Diskussion
-
Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde herausgefunden, dass Bcl11b
bei T-ALL im Vergleich zum Expressionniveau in normalen T-Zellen oder
im Gehirn deutlich hochreguliert ist. Damit hat Bcl11b keine Tumorsuppressor
Eigenschaften.
-
Um
die Funktion von Bcl11b zu hemmen, wurde u.a. unter Verwendung der
RNA-Interferenz in zwei verschiedenen, von humanen T-Zell Leukämie und
Lymphom abgeleiteten Zelllinien die Bcl11b-Expression inhibiert.
Die Ergebnisse belegen erstmals die entscheidende Rolle von Bcl11b
bei der Förderung
des Überlebens
dieser malignen Zellen.
-
Zwei
verschiedene RNA-Interferenz Strategien, die verschiedene Regionen
der Bcl11b Sequenz als Ziel haben, führten zu übereinstimmenden Ergebnissen.
Die Reduktion der Bcl11b Expression führte zu einer dramatisch gesteigerten
Apoptose sowohl in T-Zell Leukämie-
als auch Lymphom-Zelllinien. Der Effekt war stabil und von der Dosis
der siRNA, der Knock-down Effizienz und den Bcl11b Proteinniveaus
abhängig.
-
Die
erfindungsgemäßen Ergebnisse
zeigen, dass das Überleben
der malignen T-Zelllinien in vitro durch Bcl11b Suppression dramatisch
verringert werden kann. Daher wurden die Auswirkungen der Bcl11b-Inhibierung
in normalen reifen T-Zellen
untersucht, die ebenfalls Bcl11b exprimieren, wenn auch auf signifikant
niedrigeren Niveaus. Interessanterweise wurde keine Abnahme der
Lebensfähigkeit
in Bcl11b-defizienten Zellen beobachtet. Obwohl eine auffällige Runterregulierung
von Bcl-xL beobachtet wurde,
war die TRAIL mRNA nur geringfügig
erhöht, und
das entsprechende Protein konnte nach Bcl11b Inhibierung nicht auf
der Zelloberfläche
nachgewiesen werden.
-
Die
vorliegenden Untersuchungen zeigen erstmals, dass Bcl11b ein anti-apoptotisches
Protein in T-Zell-Malignomen ist.
-
Es folgt ein
Sequenzprotokoll nach WIPO St. 25.
Dieses kann von der
amtlichen Veröffentlichungsplattform
des DPMA heruntergeladen werden.