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Stand der Technik
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines bevorzugt
asymmetrischen Linsenelements aus einem getemperten Rohling, einen
Linsenrohling für
die Mikrolithographie, bevorzugt mit zylinderförmiger Geometrie, sowie Linsenelemente und
ein Projektionsobjektiv mit einem solchen Linsenelement.
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Linsenelemente
aus Quarzglas kommen beispielsweise in Projektionsbelichtungsanlagen
für die Mikrolithographie
zum Einsatz. In solchen Anlagen wird von einem üblicherweise gepulsten Laser
bei einer Betriebswellenlänge
von z.B. 248 nm (KrF-Laser) oder 193 nm (ArF-Laser) erzeugte Strahlung
mit Hilfe eines Beleuchtungssystems auf ein scharf begrenztes, sehr
homogen beleuchtetes Bildfeld abgebildet, in dem eine Maske angeordnet
ist. Ein auf der Maske angebrachtes Muster wird mittels eines nachfolgenden
Projektionsobjektivs in verkleinerndem Maßstab auf einen mit einer lichtempfindlichen
Schicht versehenen Halbleiter-Wafer abgebildet.
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Für die in
derartigen Systemen verwendeten Wellenlängen von 250 nm und darunter
spielt die Doppelbrechung des Quarzglasmaterials eine wichtige Rolle.
Als Doppelbrechung wird die bei optisch anisotropen Materialien
auftretende Aufspaltung der einfallenden Strahlung in zwei senkrecht
zueinander und zur Ausbreitungsrichtung polarisierte Teilstrahlen (ordentlicher
bzw. außerordentlicher
Strahl) mit unterschiedlichen Ausbreitungsgeschwindigkeiten bezeichnet.
Die Achse mit der höheren
Ausbreitungsgeschwindigkeit wird auch als „schnelle Achse" bezeichnet.
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Durch
die unterschiedlichen Ausbreitungsgeschwindigkeiten weisen die beiden
Teilstrahlen nach dem Durchtritt durch das optische Material eine Phasenverschiebung
auf, was sich bei einer abbildenden optischen Anordnung negativ
auf deren Abbildungstreue, d.h. den Kontrast bei der Abbildung, auswirken
kann. Daher sollten für
die Lithographieoptik verwendete optische Bauteile eine möglichst
geringe Doppelbrechung aufweisen. Weiterhin sollte in sog. polarisationserhaltenden
Lithographie-Systemen ein einmal im Beleuchtungssystem eingestellter Polarisationszustand
möglichst
gut bis zum Wafer hin erhalten werden, d.h. das Projektionsobjektiv
sollte die Polarisation weitestgehend erhalten, was durch die Doppelbrechung
stark erschwert wird.
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Die
zur Linsenherstellung verwendeten, für gewöhnlich aus zylinderförmigen Scheiben
bestehenden Rohlinge aus synthetischem Quarzglas werden durch Flammenhydrolyse
(Soot-Prozess) oder im Direkt-Verfahren (Direkt-Verglasung) bei hohen Temperaturen hergestellt.
Zur Vermeidung von Doppelbrechung, die durch mechanische Spannungen beim
schnellen Abkühlen
der Rohlinge entstehen kann, werden die Rohlinge einer Temperbehandlung unterzogen,
d.h. sie werden für
längere
Zeit (z.B. 50 h) auf hohen Temperaturen (für gewöhnlich über 1800°C) gehalten, bevor sie langsam
auf Raumtemperatur abgekühlt
werden.
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Die
DE 10 2004 009 577
A1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von optischen
Bauteilen, bei dem auf eine erste Temperbehandlung bei hohen Temperaturen
eine zweite Temperbehandlung bei niedrigeren Temperaturen, d.h.
zwischen 350°C
und 800°C,
folgt. Durch die zweite Temperbehandlung soll die im Wesentlichen
tangentiale Ausrichtung der schnellen Achse der Doppelbrechung um
die Zylinderlängsachse
in eine im Wesentlichen radiale Ausrichtung umgewandelt werden können. Weiterhin
sollen die so hergestellten Rohlinge beständiger gegenüber Dekompaktierung
(Rarefaction) sein.
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Um
die Spannungsdoppelbrechung (SDB) der aus den Rohlingen ausgeschnittenen
Linsen vor dem Einbau in ein optisches System zu bestimmen und ggf.
Maßnahmen
zu deren Kompensation einleiten zu können, wird die Spannungsdoppelbrechung jedes
Rohlings nach dem Tempern vermessen, und zwar entlang der im Wesentlichen
der Lichtdurchtrittsrichtung entsprechenden Längsachse der zylindrischen
Rohling-Scheibe (z-Richtung). Bei diesem Verfahren wird ein über die
z-Achse integrierter, gemittelter Wert der Spannungsdoppelbrechung
bestimmt. Zur Vermessung werden Geräte verwendet, die eine Spannungsdoppelbrechung
bei 633 nm (He-Ne-Laser) liefern und den Rohling automatisch in
x- und y-Richtung abrastern können.
Bei den meisten Quarzgläsern
wird hierbei eine im Wesentlichen rotations symmetrische Verteilung
der SDB in der x-y-Ebene detektiert, wobei deren Betrag ungefähr quadratisch
mit dem Abstand vom Mittelpunkt (entsprechend der Zylinderlängsachse)
ansteigt. Die Orientierung der schnellen Achse der SDB ist hierbei üblicherweise überwiegend
tangential oder radial. Die spezifizierte SDB bei 633 nm bei Mittelung über den Umfang
des optisch freien Durchmessers liegt typischerweise in einem Intervall
zwischen 0,2 nm/cm bis 1 nm/cm, meist bei 0,5 nm/cm.
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Beim
Einsatz der aus den Rohlingen geformten Linsen in optischen Systemen
der Anmelderin wurde eine SDB beobachtet, die von der mit den obigen
Methoden gemessenen SDB an den Rohlingen abweicht, auch nachdem
die Beiträge
zur SDB, die auf Materialbearbeitung, -veredelung und Fassungstechnik
zurückzuführen sind,
berücksichtigt
wurden. Bei Nachforschungen, wie es zu dieser materialbedingten
SDB kommt, hat der Erfinder festgestellt, dass insbesondere stark
gekrümmte
Linsen schon nach Schneiden der Linsenform in den Rohling und Politur,
aber noch vor dem Fassen und Beschichten eine SDB aufweisen, die
höher ist
als die aufgrund der Ausgangsmessung des Rohlings durch Wichtung mit
der lokalen Linsendichte vorhergesagte. Auch wurde beobachtet, dass
sich eine tangentiale Verteilung der schnellen Achse im Rohling
in eine radiale Verteilung in der Linse umwandeln kann (oder umgekehrt).
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Eine
solche Abweichung der SDB der geschnittenen Linse von der am Rohling
gemessenen SDB wurde insbesondere für asymmetrische Linsen festgestellt.
Bei einer asymmetrischen Linse unterscheiden sich die Krümmungsradien
der beiden optisch wirksamen Oberflächen im Betrag und/oder im Vorzeichen.
Bei asphärischen
Linsen, bei denen ggf. keine Krümmungsradien
definiert sind, wird unter einer asymmetrischen Linse eine Linse
verstanden, bei der keine Ebene festgelegt werden kann, zu der die Linse
eine Spiegelsymmetrie aufweist. Die oben beschriebene Abweichung
ist besonders stark bei Linsen mit starker Krümmung, d.h. bei Linsen, bei
denen sich die beiden Krümmungsradien
deutlich voneinander unterscheiden, wie z.B. als Extremfall Plankonvexlinsen,
aber auch bei Meniskuslinsen, welche im Wesentlichen betragsmäßig gleich
große
Krümmungsradien
mit entgegengesetzten Vorzeichen aufweisen.
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Um
zu verstehen, wie es zu den oben beschriebenen Effekten kommt, muss
die Dichteverteilung des Rohlings genauer betrachtet werden, welche
sich während
des Tempervorgangs ausbildet. Wie oben ausgeführt, wird beim Tempern der
Rohling auf eine Maximaltemperatur von bis zu 1800°C (Glastemperatur)
aufgeheizt, einige Stunden bis Tage auf dieser Temperatur gehalten
und dann mit definierter Rate langsam gekühlt. Generell gilt, dass sich
eine um so höhere
Dichte einstellt, je langsamer die Kühlrate ist. Weiterhin gibt
es einen Temperaturbereich von 1000° bis 1500°C, in dem die Abhängigkeit
der Dichte von der Kühlrate
eine Anomalie aufweist, d.h. die Dichte steigt dort mit zunehmender
Kühlrate. Durch
Steuerung der Kühlrate
kann beeinflusst werden, welcher Prozess dominiert. Daneben kann
der OH-Gehalt und damit der thermische Expansionskoeffizient (CTE)
des Rohlings noch eine radiale Abhängigkeit aufweisen und damit
ebenfalls zu einer rotationssymmetrischen Dichteverteilung führen.
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Für die Entstehung
der Dichteverteilung beim Tempern ist wesentlich, dass sich für gewöhnlich eine
um so höhere
Dichte einstellt, je langsamer die Kühlrate ist. Da das Abkühlen über die
Oberflächen
des zylindrischen Rohlings stattfindet, erfahren randnahe Volumenelemente
eine schnellere Abkühlung
als zentrumsnahe Volumenelemente und weisen demzufolge auch eine
andere, üblicherweise
geringere Dichte auf.
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In 5a ist
eine seitliche Ansicht (zx-Schnitt eines xyz-Koordinatensystems)
eines getemperten Rohlings 1 gezeigt, bei dessen Temperung
die Kühlraten- Anomalie nicht dominierte
und der auch eine hinreichend homogene OH-Verteilung aufwies. Seine zentrumsnahen
Volumenelemente weisen demzufolge eine höhere Dichte auf als die Randbereiche.
Die in 5 gestrichelt dargestellten Bereiche 2a bis 2d stellen
hierbei Bereiche mit gleicher Dichte dar. Sie liegen zwiebelschalenartig
ineinander und bilden im Zentrum Rotationsellipsoide (Bereiche 2a, 2b),
während
sie sich zum Rand hin in die Ecken ziehen (Bereiche 2c, 2d),
also tendenziell zu Zylinderscheiben werden. Insgesamt weist der
getemperte Rohling 1 eine Dichteverteilung auf, welche rotationssymmetrisch
zur z-Achse sowie spiegelsymmetrisch zu einer nicht bildlich dargestellten,
zur z-Richtung senkrechten Mittelebene des getemperten Rohlings 1 verläuft.
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In
dem getemperten Rohling 1 bilden sich (Zug-)Spannungen 3a bis 3d aus,
welche senkrecht auf den Bereichen 2a bis 2d stehen
und deren Betrag und Richtung in 5a durch
Striche gekennzeichnet ist. Der Betrag der Spannungen 3a bis 3d und
somit der Betrag der Spannungsdoppelbrechung nimmt im getemperten
Rohling 1 von innen nach außen zu.
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Bei
einer SDB-Messung in z-Richtung in der oben beschriebenen Weise
werden die Spannungskomponenten in der xy-Ebene entlang der z-Richtung über die
Dicke D des getemperten Rohlings 1 integriert. Spannungen 3d parallel
zur z- Achse werden nicht detektiert, Spannungen 3a in
Richtung des Umfangs werden vollständig detektiert, was konsistent mit
der beobachteten r2-Verteilung der Dichte-Amplitude ist.
Von Spannungen 3b, 3c mit 45°-Orientierung wird nur die xy-Kompenente
detektiert, während die
z-Komponenten bei
der Standardmessung nicht detektierbar sind, und auch bei einer
Messung mit verkipptem Rohling nur bedingt, weil die z-Komponenten
der in die Ecken verlaufenden Spannungen 3b und 3c gegensinnig
sind und sich aufheben. Werden wie im Stand der Technik asymmetrische
Linsenelemente aus dem getemperten Rohling 1 geschnitten,
wie in 5b für ein Meniskus- Linsenelement 4 und
in 5c für
ein plankonvexes Linsenelement 5 gezeigt, treten zwei Effekte
auf, die im Folgenden näher
beschrieben werden.
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Zunächst treten
Spannungen 3b in den Randbereichen der Linsenelemente 4, 5 auf,
die im wesentlichen parallel zu den Linsenoberflächen verlaufen. Je nach genauem
Strahlengang können
diese Spannungen annähernd
senkrecht zur Lichtrichtung stehen und werden daher zu hoher beobachteter
SDB führen.
In der Mitte, d.h. entlang der Längsachse
des getemperten Rohlings 1, sind die Spannungen hingegen
parallel zur z-Achse. Solange der Strahlengang hier einigermaßen parallel
zur z-Achse verläuft,
wird dort keine SDB beobachtet. Nur bei schrägem Durchtritt durch die Linsemitte
kommt es hier, anders als z.B. bei einer symmetrischen bikonvexen
Linse, zu SDB-Beiträgen.
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Weiterhin
enthält
das Volumen des getemperten Rohlings 1, aus dem die Linsenelemente 4, 5 gebildet
sind, eine Vielzahl von Bereichen gleicher Dichte 2a bis 2d.
In der Mitte, d.h. entlang der Längsachse
des getemperten Rohlings 1, verlaufen die Dichtegradienten
parallel zu den Linsenoberflächen, am
Rand senkrecht dazu. Wird ein Körper
mit inneren mechanischen Spannungen in der Form geändert (hier
von zylinderförmig
auf meniskusformig bzw. plankonvex), so versucht er, wieder einen
Zustand minimaler Energie einzunehmen. Er wird sich also leicht
gegenüber
der beabsichtigen Kontur verformen, und dabei werden sich die Spannungen
zum Teil relaxieren, zum Teil werden sie sich verschieben. Ein Körper mit
hohen und unterschiedlich orientierten Dichtegradienten, wie er
durch die Linsenelemente 4, 5 gebildet wird, verhält sich
somit in dem Sinne ungünstig,
dass die Spannungsverschiebungen nur schwer vorausberechnet werden
können
und deren genaue Wirkung nur experimentell oder durch aufwändige Simulationen
zu klären
ist.
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Werden
asymmetrische Linsenelemente auf die in 5b und 5c beschriebene
Weise aus getemperten Rohlingen geschnitten, ergeben sich somit
die oben dargestellten, ungünstigen
Effekte, nämlich
zum einen eine hohe beobachtete SDB in den Randbereichen der Linsenelemente
und zum anderen eine Verschiebung der Spannungen nach dem Schneiden
der Linsenelemente, welche eine Verschiebung der SDB nach sich zieht.
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Aufgabe der Erfindung
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung eines Linsenelements
sowie Linsenelemente mit reduzierter und/oder definiert einstellbarer
Spannungsdoppelbrechung, sowie einen Linsenrohling für die Herstellung
solcher Linsenelemente und ein Projektionsobjektiv mit einem solchen
Linsenelement bereitzustellen.
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Gegenstand der Erfindung
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Gemäß einem
Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren der
eingangs genannten Art, bei dem das Linsenelement aus einem ersten
Teilvolumen des getemperten Rohlings gefertigt wird, dessen Dicke
d weniger als ca. 70 %, bevorzugt weniger als ca. 60 %, besonders
bevorzugt weniger als ca. 50 % der Dicke D des getemperten Rohlings
beträgt.
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Unter
einem getemperten Rohling wird im Sinne dieser Anmeldung ein Rohling
verstanden, wie er aus dem Temperprozess erhalten wird. Dieser getemperte
Rohling ist in den äußeren Randbereichen durch
die Temperbehandlung kontaminiert, d.h. dort sind in den Rohling
beim Tempern gasförmige
Substanzen eindiffundiert, insbesondere Natrium bzw. Natrium-Salze,
welche bei den für
das Tempern üblichen
Temperaturen zwar gasförmig
vorliegen, deren Sublimation und Kondensation aber nicht zu vernachlässigen ist,
sodass sich dort die Transmission im Vergleich zu weiter innen liegenden
Bereichen auf ein nicht tolerierbares Maß verringert. Die Randbereiche
werden daher vom Hersteller des Rohlings üblicherweise abgeschnitten,
d.h. der getemperte Rohling weist noch ein Aufmaß in Durchmesser und Dicke
gegenüber
den zugeschnittenen Linsenrohlingen auf, aus denen nachfolgend die
Linsenelemente gefertigt werden.
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Als
Dicke D des getemperten Rohlings wird im Sinne dieser Anmeldung
der minimale Abstand zwischen zwei sich gegenüberliegenden Außenflächen des
getemperten Rohlings definiert, wobei diese Außenflächen im Folgenden auch als
Stirnflächen bezeichnet
werden. Bei einem zylindrisch geformten Rohling entsprechen die
Stirnflächen
der Bodenfläche
und der Deckelfläche
des Rohlings. Der getemperte Rohling besteht bevorzugt aus einem
Material, welches transparent für
Wellenlängen
unterhalb 250 nm, insbesondere bei ca. 193 nm ist. Typischerweise wird
hierbei Quarzglas (fused silica) verwendet, es können aber auch andere Materialien,
welche in einem Temperprozess abgekühlt werden, zum Einsatz kommen,
und zwar insbesondere dann, wenn ein Brechungsindex für das Linsenelement
gewünscht ist,
welcher über
dem Brechungsindex von Quarzglas liegt.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen,
ein asymmetrisches Linsenelement nur aus einem Teilvolumen des getemperten
Rohlings mit einer Dicke von weniger als 70% der gesamten Dicke
des getemperten Rohlings zu schneiden. Während bei dem in 5a–c gezeigten
Verfahren zur Linsenherstellung die Randbereiche der Linsen in den
Ecken des getemperten Rohlings liegen, welche eine hohe SDB aufweisen,
können
diese Bereiche bei der Fertigung eines Linsenelements mit einer
geringeren Dicke ausgespart werden. Außerdem können bei der Erfindung die
Richtung und Stärke
der Spannungen entlang des Linsenelements besser ausgeglichen werden,
sodass eine Spannungsverschiebung beim Schneiden der Linsenelemente
reduziert ist. Vorteilhaft wirkt sich hierbei aus, dass in dem Teilvolumen das
Minimum der Spannungsdoppelbrechung nicht mittig liegt, sondern
asymmetrisch angeordnet ist.
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Bei
einer bevorzugten Variante wird aus einem zweiten Teilvolumen des
getemperten Rohlings mindestens ein weiteres Linsenelement gefertigt. Das
zweite Teilvolumen entspricht maximal dem Restvolumen des Rohlings
nach dem Ausschneiden des Linsenelements; bevorzugt ist es jedoch,
wenn der getemperte Rohling vor dem Fertigen der Linsenelemente
in das erste und zweite Teilvolumen zerteilt (zerschnitten) wird.
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Durch
das Fertigen von zwei oder mehr Linsenelementen aus dem getemperten
Rohling wird der Verschnitt reduziert. Hierbei kann der getemperte Rohling
beispielsweise entlang der Mittelebene in zwei gleich große Teilbereiche
aufgeteilt werden, aus denen jeweils identisch geformte Linsenelemente
gefertigt werden, sodass das für
das Herstellen von zwei Rohlingen mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
benötigte
Volumen identisch ist zu dem Volumen, das bei im Stand der Technik
bekannten Verfahren benötigt
wird, um zwei Linsenelemente aus zwei getrennt getemperten Rohlingen
herzustellen. Aus dem getemperten Rohling können auch zwei unterschiedlich
geformte Linsenelemente gefertigt werden; in diesem Fall kann der
getemperte Rohling asymmetrisch geteilt werden, aber wiederum so, dass
sich in jedem Linsenelement eine günstige Spannungsverteilung
einstellt. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn eines der
Linsenelemente schon eine Rohlingshöhe von > 80 mm benötigt, da die Herstellung von
Rohlingen mit Dicken von über 100–120 mm
fertigungstechnische Probleme (Handling, maximale Maschinenkapazität, Temperprogramme
etc.) mit sich bringt.
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Bei
einer besonders bevorzugten Variante ist der getemperte Rohling
zylinderförmig
und das Zerteilen erfolgt entlang einer im Wesentlichen rechtwinklig
zur Zylinderachse ausgerichteten, planen Schnittfläche oder
einer sphärischen Schnittfläche. Das
Zerteilen kann in diesem Fall durch übliche Schnittwerkzeuge erfolgen,
wobei die Verwendung von sphärischen
Schnittflächen
den Vorteil hat, dass ggf. das vorhandene Rohlingsvolumen besser
ausgenützt
werden kann.
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Bei
einer bevorzugten Variante hat die Schnittfläche einen Abstand von mehr
als 4 cm, bevorzugt mehr als 5 cm, von einer Stirnfläche des
zylinderförmigen,
getemperten Rohlings. Hierdurch kann ein Teilvolumen mit einer für Linsen,
wie sie typischerweise in der Mikrolithographie zum Einsatz kommen,
ausreichenden Dicke erzeugt werden.
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Bei
einer weiteren, besonders vorteilhaften Variante wird zumindest
am ersten Teilvolumen vor dem Fertigen des Linsenelements eine Beladung
mit Wasserstoff bei einer Temperatur von weniger als 550°C, bevorzugt
weniger als 500°C,
besonders bevorzugt weniger als 450°C vorgenommen. Der getemperte
Rohling wird in diesem Fall zunächst
geteilt und nachfolgend wird die Wasserstoffbeladung vorgenommen.
Dies ist vorteilhaft, da die Beladezeit quadratisch mit der Dicke
des Rohlings wächst
und bei über
100 mm dicken Rohlingen in den Bereich vieler Monate käme. Die
Wasserstoffbeladung hat erfahrungsgemäß keinen oder einen vernachlässigbaren
Einfluss auf die Spannungen, so dass der getemperte Rohling vor
der Beladung geteilt werden kann.
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Bei
einer besonders vorteilhaften Weiterbildung dieser Variante wird
das Teilvolumen vor dem Beladen mit Wasserstoff durch materialabtragende Bearbeitung
an die Form des Linsenelements angepasst. Für Meniskus-Linsenelemente ergibt sich nach der
Bearbeitung z.B. eine meniskusförmige Vorform,
bei plankonvexen Linsenelementen eine plankonvexe Vorform. Von diesen
Vorformen ist nach der Beladung mit Wasserstoff nur noch eine geringe Überdicke
abzutragen, um das Linsenelement in die endgültige Form zu bringen. Hierbei
wird eine Wasserstoff-Verteilung erzeugt, bei der Flächen mit
gleichem Wasserstoff-Gehalt bzw. gleicher Wasserstoff-Konzentration
im Wesentlichen parallel zu den Oberflächen der Linsenelements und
konzentrisch zu einem Minimum des Wasserstoff-Gehalts in dem Linsenelement
verlaufen. Alternativ kann die Bearbeitung aber auch zu einer Vorform
führen,
welche nicht an die Geometrie des Linsenelements angepasst ist.
In diesem Fall ist die Geometrie der Vorform so gewählt, dass
sich unter Berücksichtigung
der Diffusionsgesetze nach dem Beladen in dem Linsenelement eine
gewünschte
Wasserstoff-Verteilung einstellt. In jedem Fall kann durch den zusätzlichen
Materialabtrag eine weitere Verkürzung
der Diffusionswege erreicht werden, sodass die Beladezeit weiter verringert
werden kann.
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Bei
einer besonders vorteilhaften Variante weist der getemperte Rohling
einen OH-Gehalt von weniger als 100 Gew.-ppm, bevorzugt von weniger als
50 Gew.-ppm auf.
Bei solchen OH-armen Quarzgläsern,
die besonders geringe laserinduzierte Depolarisationseffekte aufweisen,
muss der zur Vermeidung von laserinduzierter Absorption notwendige Wasserstoff
kalt, also bei unter 550°C
eindiffundiert werden, wobei die Wasserstoffbeladung wie oben beschrieben
auch am bereits geteilten Rohling vorgenommen werden kann. Das erfindungsgemäße Verfahren
kann selbstverständlich
auch für übliche Lithographiequarzgläser (synthetisches
Quarzglas mit 200–1300
ppm OH-Gehalt) angewendet
werden.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Variante weist der getemperte Rohling
eine Dicke von mehr als 10 cm und das erste Teilvolumen eine Dicke
von weniger als ca. 7 cm auf. Diese Verhältnisse sind für die Fertigung
einer Plankonvexlinse, wie sie als Abschlusselement eines Projektionsobjektivs
für die (immersions-)Lithographie
zum Einsatz kommt, optimiert.
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Bei
einer bevorzugten Variante weist der getemperte Rohling eine Dichteverteilung
auf, die zumindest entlang einer Richtung von den Stirnflächen des
getemperten Rohlings nach innen hin zunimmt oder abnimmt. Eine Dichtezunahme
von außen
nach innen tritt – wie
oben beschrieben – beim
Tempern üblicherweise
auf, vgl. hierzu 5a bis 5c. Wie oben
dargestellt gibt es aber einen Temperaturbereich von 1000° bis 1500°C, in dem
die Abhängigkeit der
Dichte von der Kühlrate
eine Anomalie aufweist, d.h. die Dichte steigt dort mit zunehmender
Kühlrate an.
Hierdurch kann beim Tempern ein Rohling erzeugt werden, dessen Dichte
von den Stirnseiten nach innen hin abnimmt. Typischerweise ist die
Dichteverteilung in beiden Fällen
rotationssymmetrisch und entspricht im Wesentlichen der in 5a bis 5c gezeigten
Verteilung. Für
das Auftreten der Spannungsdoppelbrechung ist im Wesentlichen unerheblich,
ob sich ein Dichtemaximum oder ein Dichteminimum im Zentrum des
getemperten Rohlings befindet, da der Betrag der SDB durch den Dichtegradienten
bestimmt wird, welcher in beiden Fällen im Zentrum bzw. in dessen
Nähe am
kleinsten ist. Die Dichteanomalie kann aber ausgenutzt werden, um die
Ausrichtung der SDB verschiedener Linsen gegeneinander aufzuheben,
indem beispielsweise eine radiale Ausrichtung der SDB einer ersten
Linse durch eine tangentiale Ausrichtung der SDB einer zweiten Linse
kompensiert wird.
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Bei
einer bevorzugten Variante wird aus dem getemperten Rohling wenigstens
ein Meniskus-Linsenelement derart gefertigt, dass der Scheitel des Meniskus-Linsenelements zu
einer Stirnfläche
des getemperten Rohlings hin gerichtet ist. Hierbei werden die Bereiche,
in denen die Spannungsdoppelbrechung besonders groß ist, d.h.
die radial und in z-Richtung am weitesten außen liegenden Bereiche, nicht
zur Fertigung des Linsenelements verwendet und damit die Spannungsdoppelbrechung
im Linsenelement insgesamt reduziert.
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Bei
einer weiteren Variante wird aus dem getemperten Rohling wenigstens
ein Meniskus-Linsenelement derart gefertigt, dass der Scheitel der
Meniskus-Linsenelements
von einer Stirnfläche
des getemperten Rohlings weg gerichtet ist. Hierbei nimmt man höhere Beträge der SDB
in Kauf, aber die Orientierung der SDB liegt nun nahezu in z-Richtung.
Je nach Strahlengang ist es daher möglich, dass die Spannungen
weitgehend parallel zur Lichtrichtung am jeweiligen Ort in der Linse
sind und deshalb nicht wirksam werden. Auch stehen die Dichtegradienten
näherungsweise
senkrecht auf den Linsenoberflächen. Hier
wird es zwar zu einer deutlichen Relaxation der Spannungen bei der
Fertigung der Linsenform kommen, aber die Relaxation wird in Richtung
der Linsenoberflächen
auftreten, d.h. es kommt tendenziell nur zu einer Abnahme der Spannungen
und nicht zu einer Spannungsverschiebung. Für jede Linsengeometrie ist
anhand des Strahlengangs und einer FE-Simulation des erwarteten
Dichteprofils und der Relaxationseffekte zu berechnen, welcher der
beiden oben beschriebenen Fälle
günstiger
ist, d.h. ob der Scheitel der Meniskus-Linse besser zu einer Außenfläche hin
gerichtet ist oder von dieser weg. Es kann auch der ungünstigere
Fall gewählt
werden, um eine systematische rotationssymmetrische SDB einzuschreiben,
die zur Kompensation von an anderen Stellen im System entstehender
Doppelbrechung dient.
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Bei
einer weiteren, bevorzugten Variante wird aus dem getemperten Rohling
wenigstens ein plankonvexes Linsenelement derart gefertigt, dass der
Scheitel des plankonvexen Linsenelements zu einer Stirnfläche des
getemperten Rohlings hin gerichtet ist. Hierdurch werden die radial
und in z-Richtung am weitesten von der Mittelebene des getemperten Rohlings
entfernt liegenden Bereiche nicht zur Fertigung des Linsenelements
verwendet und damit die Spannungsdoppelbrechung im Linsenelement
reduziert. Unter einem plankonvexen Linsenelement wird im Sinne
dieser Anmeldung ein Linsenelement verstanden, bei dem die plane
Linsenfläche
im Wesentlichen eben ist, d.h. auch Linsenflächen, auf denen z.B. eine schwach
sphärische
oder asphärische Krümmung aufgebracht
ist, werden als plan angesehen. Im Sinne dieser Anmeldung wird auch
eine Linse, bei der eine erste, schwach gekrümmte Linsenfläche eine
Krümmung
von weniger als 20% einer Krümmung
der stärker
gekrümmten
Linsenfläche aufweist,
noch als plankonvexes Linsenelement angesehen.
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Die
Erfindung betrifft auch einen Linsenrohling für die Mikrolithographie, bevorzugt
mit zylinderförmiger
Geometrie, gekennzeichnet durch ein Minimum der Spannungsdoppelbrechung,
welches bezüglich
einer Dicke D des Linsenrohlings in einer Richtung außermittig
angeordnet ist. Der hier beschriebene Linsenrohling entsteht aus
dem oben beschriebenen getemperten Rohling, indem dieser in mindestens
zwei Teile aufgespalten wird. Der üblicherweise zylindrische Linsenrohling
weist ein Minimum der Spannungsdoppelbrechung an einer Stelle auf,
welche bezogen auf die Mittelebene außermittig angeordnet ist, d.h.
nicht denselben Abstand zu den beiden Stirnflächen des Linsenrohlings aufweist.
Aus dem Stand der Technik sind lediglich Linsenrohlinge mit einem
Minimum der SDB bekannt, welches in der Mittelebene oder (durch
fertigungstechnische Ungenauigkeiten) in unmittelbarer Nähe der Mittelebene des
Rohlings liegt, sodass die Orientierung des Linsenrohlings in diesem
Fall keine Rolle spielt. Wird hingegen ein erfindungsgemäßer Linsenrohling
von einem Hersteller geliefert, muss die Information über die
ursprüngliche
Orientierung bewahrt werden, damit die Linse korrekt orientiert
ausgeschnitten werden kann. Hierzu kann an dem Linsenrohling eine Markierung – z.B. an
einer der Stirnseiten – vorgesehen
werden.
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Auch
ein nachfolgender Materialabtrag zum Entfernen des durch das Tempern
kontaminierten Materials führt
im Stand der Technik nicht zu einer Verschiebung des Minimums der
SDB aus der Mittelebene, denn dort erfolgt dieser Materialabtrag üblicherweise
symmetrisch zur Mittelebene, d.h. ausgehend von beiden Stirnseiten
wird ungefähr
gleich viel Material abgetragen, da die kontaminierte Schicht auf
beiden Seiten gleich dick ist und der Materialverschnitt minimiert
werden soll. Beim erfindungsgemäßen Linsenrohling
unterbleibt ein solcher Materialabtrag an einer Stirnseite des Linsenrohlings,
nämlich an
derjeniger, welche der Schnittfläche
entspricht, da diese im Gegensatz zu den Außenflächen während des Temperns nicht kontaminiert
wurde.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Minimum in einem Abstand zu einer Stirnfläche des
Linsenrohlings von weniger als 30 %, bevorzugt weniger als 20 %
der Dicke D des Linsenrohlings angeordnet. Durch die asymmetrische
Lage des Minimums der SDB können,
wie oben dargestellt, spannungsarme asymmetrische Linsenelemente
hergestellt werden. Unter der Dicke D des Linsenrohlings wird hier
die Dicke des Linsenrohlings vor dem Abschneiden der kontaminierten
Volumenbereiche bezeichnet. Für
den Linsenrohling nach dem Abschneiden des Übermaßes gilt, dass das Minimum
in einem Abstand zu einer Stirnfläche von weniger als 15%, bevorzugt
weniger als 10 % der noch verbliebenen Restdicke angeordnet ist.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
liegt das Minimum auf derjenigen Außenfläche, welche der Schnittfläche des
getemperten Rohlings entspricht. Dies ist – eine im wesentlichen plane
Schnittfläche
vorausgesetzt – insbesondere dann
günstig,
wenn plankonvexe Linsenelemente aus dem Linsenrohling hergestellt
werden sollen, da die plane Linsenfläche in diesem Fall in unmittelbarer Nähe zur Außenfläche liegt
bzw. mit dieser übereinstimmt.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist der Linsenrohling
eine Transmission von mehr als 99 %/cm, bevorzugt mehr als 99,5 %/cm
bei einer Wellenlänge
von 193 nm auf. Eine solche Transmission ist für Linsenmaterialien, wie sie in
der Mikrolithographie verwendet werden, vorteilhaft.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform weist
der Linsenrohling einen Wasserstoffgehalt von mehr als 0,5 × 1016 Molekülen/cm3, bevorzugt mehr als 3 × 101 6 Molekülen/cm3 auf. Ein solcher Wasserstoffgehalt wirkt
sich bei der Verwendung des Linsenrohlings in der Mikrolithographie
besonders vorteilhaft aus.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
besteht der Linsenrohling aus Quarzglas oder einem glasartigen,
kristallinen, polykristallinen oder keramischen Werkstoff. Quarzglasmaterial
ist bevorzugtes Linsenmaterial für
die Mikrolithographie. Zur Erhöhung
des Brechungsindexes können
aber insbesondere bei Linsenelementen, welche als Abschlusselemente von
Proejektionsobjektiven für
die Immersionslithographie verwendet werden, höherbrechende Materialien zum
Einsatz kommen, die ebenfalls einem Abkühlungsprozess wie oben beschrieben
unterworfen werden.
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Die
Erfindung ist auch realisiert in einem Linsenelement, welches aus
dem wie oben beschriebenen Linsenrohling hergestellt ist. Ein derartiges,
insbesondere asymmetrisches Linsenelement weist reduzierte Spannungen
auf, sodass die Spannungsdoppelbrechung in dem Linsenelement reduziert werden
bzw. derart orientiert werden kann, dass die SDB bei vorgegebenem
Strahlengang reduziert wird.
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Die
Erfindung ist weiterhin realisiert in einem Linsenelement mit einer
Verteilung der Spannungsdoppelbrechung, bei der Flächen gleicher
Spannungsdoppelbrechung konzentrisch um ein Minimum der Spannungsdoppelbrechung
angeordnet sind, wobei das Minimum in einem Abstand von einem Scheitelpunkt
des Linsenelements von mindestens 70 %, bevorzugt von mindestens
80 % der Dicke L des Linsenelements angeordnet ist. Ein Linsenelement
mit einer solchen Verteilung der Spannungsdoppelbrechung erhält man,
wie oben beschrieben, wenn das Linsenelement nur aus einem Teilvolumen des
getemperten Rohlings gefertigt wird.
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Unter
der Dicke L des Linsenelements wird die maximale Ausdehnung des
Linsenelements in Richtung der Längsachse
der Linse (entsprechend ihrer Symmetrieachse) verstanden. Bei einer
Meniskuslinse bezeichnet die Dicke L daher nicht den Abstand in
Längsrichtung
zwischen den beiden im Wesentlichen parallel verlaufenden Linsenflächen, sondern
den Abstand zwischen dem Scheitelpunkt der konvexen Linsenfläche und
dem maximalen Außendurchmesser
des Linsenelements an der dem Scheitelpunkt gegenüberliegenden,
konkaven Linsenfläche.
Es versteht sich, dass das Minimum der Spannungsdoppelbrechung,
zu dem die Flächen
konzentrisch angeordnet sind, nicht zwangsläufig im Volumen des Linsenelements
selbst liegen muss; das Minimum kann auch in einem Abstand zum Scheitelpunkt
liegen, der genau der Dicke L der Linse entspricht oder größer ist.
Aufgrund der elliptischen Geometrie der konzentrischen Flächen im
inneren des Linsenelements kann in diesem Fall der Abstand des Minimums
zum Scheitelpunkt extrapoliert werden. Bei bikonvexen Linsen, d.h.
bei Linsen, welche zwei Scheitelpunkte aufweisen, wird der Abstand
bezüglich
des Scheitelpunkts der Linsenfläche
bestimmt, welche die stärkere
Krümmung,
d.h. den kleineren Krümmungsradius,
aufweist.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
weist das Linsenelement eine Wasserstoff-Verteilung auf, bei der
zumindest in oberflächennahen
Bereichen Flächen
mit gleichem Wasserstoff-Gehalt im Wesentlichen parallel zu jeweils nächstliegenden
Linsenflächen
verlaufen. Eine solche Verteilung kann erhalten werden, indem wie oben
beschrieben vor dem Beladen mit Wasserstoff eine Vorform hergestellt
wird, deren Geometrie an die Linsenform angepasst ist. Hierbei ergibt
sich eine Wasserstoff-Verteilung, bei der die Flächen mit gleichem Wasserstoff-Gehalt
konzentrisch um ein Minimum angeordnet sind.
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Unter
oberflächennahen
Bereichen werden im Sinne dieser Anmeldung Bereiche bis zu einem Abstand
von ca. 2–5
mm zu den Linsenflächen
verstanden. Unter im Wesentlichen parallel wird im Sinne dieser
Anmeldung die parallele Ausrichtung zu den Linsenflächen in
einem zentralen Bereich von bis zu ca. 70 % des Durchmessers der
Linse verstanden, da in radial weiter außen liegenden Bereichen Randeffekte
auftreten und die Flächen
dort insbesondere im Wesentlichen parallel zu einer in Längsrichtung umlaufenden
Randfläche
der Linse verlaufen, welche die beiden gegenüberliegenden Linsenflächen miteinander
verbindet.
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Im
Gegensatz zum Stand der Technik, bei dem ein flacher, zylindrischer
Rohling mit Wasserstoff beladen wird, sodass die Wasserstoff-Verteilung in
Längsrichtung
spiegelsymmetrisch zu einer Mittelebene des Rohlings verläuft, weist
die Wasserstoff-Verteilung im vorliegenden Fall bei einem Linsenelement
mit unterschiedlichen Krümmungsradien,
d.h. einem asymmetrischen Linsenelement, keine Symmetrieachse in
Längsrichtung
auf. In diesem Sinne kann die Wasserstoff-Verteilung in einem asymmetrischen
Linsenelement ebenfalls als asymmetrisch bezeichnet werden.
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Die
Erfindung ist auch realisiert in einem plankonvexen Linsenelement,
bei dem ein Minimum der Spannungsdoppelbrechung in einem Abstand von
der planen Linsenfläche
von weniger als 30 %, bevorzugt weniger als 20 % der Dicke L des
Linsenelements zwischen Scheitel und planer Linsenfläche angeordnet
ist. Weist die „plane" Linsenfläche eine Krümmung auf,
wird die Dicke L des Linsenelements als Abstand zwischen den beiden
Scheitelpunkten definiert.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
liegt ein Betrag der Spannungsdoppelbrechung in unmittelbarer Nähe zur planen
Linsenfläche,
insbesondere auf der planen Linsenfläche, bei weniger als 0,5 nm/cm,
bevorzugt bei weniger als 0,3 nm/cm für eine Wellenlänge von
193 nm. Der Betrag der Spannungsdoppelbrechung unmittelbar auf der
planen Linsenfläche
ist messtechnisch nur schwierig zu bestimmen, daher wird hier auch
eine Aussage über
die SDB in unmittelbarer Nähe
zur Linsenfläche
gemacht, worunter ein Abstand von weniger als 5 mm, bevorzugt weniger
als 1 mm von der planen Linsenfläche
verstanden wird. Wird die Linse für andere Wellenlängen verwendet,
ist die SDB entsprechend umzurechnen. So gilt beispielsweise, dass
die SDB bei 633 nm multipliziert mit 1,4 bis 1,5 die SDB bei 193
nm ergibt.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
liegt die Dicke L des Linsenelements zwischen 40 mm und 70 mm, bevorzugt
zwischen 45 mm und 55 mm und der Krümmungsradius r des Linsenelements
zwischen 45 mm und 80 mm, bevorzugt zwischen 55 mm und 65 mm. Ein
Linsenelement mit diesen Abmessungen eignet sich besonders als Abschlusselement
für ein
Projektionsobjektiv für
die Mirkrolithographie, bei dem die stärker gekrümmte Linsenfläche in Wasser
als Immersionsflüssigkeit
getaucht wird. Unter dem Krümmungsradius
r wird bei einem plankonvexen Linsenelement mit zwei gekrümmten Linsenflächen der
größere Krümmunsradius
verstanden. Insbesondere bei stark gekrümmten Linsen, d.h. bei Linsen
mit kleinem Krümmungsradius,
treten starke Spannungen auf, die bei dem erfindungsgemäßen Linsenelement
reduziert sind.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
liegt die Dicke L des Linsenelements zwischen 30 mm und 80 mm, bevorzugt
zwischen 50 mm und 70 mm und der Krümmungsradius r des Linsenelements
zwischen 1,0 L und 2,0 L, bevorzugt zwischen 1,2 L und 1,6 L. Linsenelemente
mit einer solchen Geometrie sind besonders geeignet für Abschlusselemente,
die mit einer Immersionsflüssigkeit in
Verbindung stehen, welche einen höheren Brechungsindex als Wasser
aufweist.
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Die
beiden Linsenelemente mit den oben beschriebenen Geometrien bestehen
bevorzugt aus Quarzglasmaterial.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
weist das Linsenelement einen Brechungsindex von mehr als 1,57 bei
einer Wellenlänge von
193 nm auf, wobei die Dicke L des Linsenelements bei weniger als
60 mm, bevorzugt bei weniger als 50 mm liegt. Ein solches Linsenelement
mit einem höheren
Brechungsindex als Quarzglas kann beispielsweise durch ein Kompositmaterial
gebildet werden, bei welchem dem Quarzglas höherbrechende Teilchen beigefügt werden,
oder es kann aus einem glasartigen, kristallinen, polykristallinen
oder keramischen Werkstoff mit einem höheren Brechungsindex als Quarzglas
(z.B. Granate) bestehen.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Meniskus-Linsenelement, insbesondere
hergestellt nach dem oben beschriebenen Verfahren, bei dem der Betrag der
Spannungsdoppelbrechung an einer dem Scheitel gegenüberliegenden,
den optisch freien Durchmesser des Linsenelements enthaltenden Ebene
für eine
Wellenlänge
von 193 nm bei weniger als 0,5 nm/cm, bevorzugt bei weniger als
0,3 nm/cm liegt. Am Rand des optisch genutzten Bereichs sind die Spannungen
besonders störend,
sodass dort die Spannungsdoppelbrechung möglichst gering sein sollte.
Daher wird die Ebene mit dem optisch freien Durchmesser für gewöhnlich auf
die Mittelebene des getemperten Rohlings gelegt, sodass die SDB
am optisch freien Durchmesser besonders gering ausfällt.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
unterscheiden sich die Krümmungsradien
r1, r2 um weniger
als 50 %, bevorzugt um weniger als 30 %, und der Mittelwert (r1 + r2)/2 der gleichsinnigen
Krümmungsradien
r1, r2 beträgt mindestens
50 % der Linsenhöhe
H. Gerade bei solchen stark gekrümmten Linsenelementen
ist die Reduzierung der SDB besonders wichtig. Als Linsenhöhe H wird
hierbei der Abstand bezeichnet, der zwischen dem Scheitel der Linse
und dem Schnittpunkt der Symmetrieachse der Linse mit derjenigen
Ebene verläuft,
welche durch den optisch freien Durchmesser der Linse festgelegt ist.
Dieser (untere) optisch freie Durchmesser liegt üblicherweise einige mm oberhalb
der unteren mechanischen Linsenkante und hat auch einige cm kleineren
Durchmesser als der mechanische Außendurchmesser der Linse.
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Die
Erfindung ist auch verwirklicht in einem Projektionsobjektiv für die Mikrolithographie
mit mindestens einem Linsenelement wie oben beschrieben. Ein solches
Projektionsobjektiv ist Teil einer Projektionsbelichtungsanlage
für die
Mikrolithographie, welche neben dem Projektionsobjektiv auch ein
Beleuchtungssystem zur homogenen Beleuchtung einer Struktur auf
einer Maske umfasst. Das Projektionsobjektiv dient der verkleinernden
Abbildung dieser Struktur auf ein lichtempfindliches Substrat. Durch
das Linsenelement kann die Spannungsdoppelbrechung und in Folge
dessen können
auch die Abbildungseigenschaften des Projektionsobjektivs verbessert
werden.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Projektionsobjektiv insbesondere für die Immersionslithographie
ausgelegt und weist ein Abschlusselement auf, welches durch einen
plankonvexes Linsenelement wie oben beschrieben gebildet ist. Das Abschlusselement
liegt hierbei dem lichtempfindlichen Substrat gegenüber und
ist mit einer Linsenfläche
in die Immersionsflüssigkeit
eingetaucht.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche
Einzelheiten zeigen, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale
können
je einzeln für
sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Variante
der Erfindung verwirklicht sein.
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Zeichnung
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Ausführungsbeispiele
sind in der schematischen Zeichnung dargestellt und werden in der
nachfolgenden Beschreibung erläutert.
Es zeigt
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1 eine
schematische Darstellung eines getemperten Rohlings mit zwei Teilvolumen,
aus denen jeweils ein plankonvexes Linsenelement hergestellt wird,
-
2 eine
schematische Darstellung eines getemperten Rohlings, aus dem zwei
Meniskus-Linsenelemente gefertigt werden, deren Scheitel jeweils zu
einer Stirnfläche
des getemperten Rohlings gerichtet sind,
-
3 eine
Darstellung analog 2, bei welcher der Scheitel
eines Linsenelements von der Stirnfläche des getemperten Rohlings
weg gerichtet ist,
-
4 eine
schematische Darstellung von zwei Linsenrohlingen, welche durch
Zerteilen eines getemperten Rohlings hergestellt worden sind, und
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5a–c eine
schematische Darstellung eines getemperten Rohlings nach dem Stand
der Technik (5a) mit einem daraus gefertigten
Meniskus-Linsenelement (5b) und
einem plankonvexen Linsenelement (5c), und
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6 eine
schematische Darstellung einer Projektionsbelichtungsanlage für die Immersionslithographie
mit einem plankonvexen Linsenelement als Abschlusselement.
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In 1 ist
ein Schnitt durch einen getemperten, zylindrischen Rohling 1 gezeigt,
der eine Dicke D von 10 cm zwischen einer ersten und einer zweiten
Stirnfläche 7a, 7b aufweist
und dessen Dichteverteilung im Wesentlichen der in 5 gezeigten Dichteverteilung
entspricht. Der zylindrische Rohling 1 und damit die Dichteverteilung
ist hierbei zu einer in z-Richtung verlaufenden Längsachse 15 rotationssymmetrisch.
Die Dichte ist im Zentrum, d.h. im Schnittpunkt einer Mittelebene 6 des
getemperten Rohlings 1 mit der Längsachse 15, maximal
und dort liegt auch das Minimum 9 der Spannungsdoppelbrechung
des getemperten Rohlings 1.
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Zum
Fertigen von zwei plankonvexen Linsenelementen 5a, 5a' wird der getemperte
Rohling entlang der als Schnittebene dienenden Mittelebene 6 in
ein erstes Teilvolumen 1a und ein zweites Teilvolumen 1b zerteilt,
welche eine identische Dicke d von etwas über 5 cm aufweisen. Die beiden
plankonvexen Linsenelemente 5a, 5a' sind in den zugehörigen Teilvolumen 1a, 1b derart
angeordnet, dass deren plane Linsenflächen 12 jeweils zur
Mittelebene 6 zeigen und deren Scheitel 8 in Richtung
der Stirnseiten 7a, 7b zeigen. Hierdurch können die
Eckbereiche des getemperten Rohlings 1, welche einen besonders
hohen Betrag der Spannungsdoppelbrechung aufweisen, beim Fertigen
der Linsenelemente 5a, 5b ausgespart und somit
die Spannungsdoppelbrechung in diesen reduziert werden. Auch die
Orientierung der Spannungsdoppelbrechung in den Linsenelementen 5a, 5b (hauptsächlich in
der xy-Ebene) ist günstiger
als der in 5c gezeigte Verlauf und führt daher
zu geringeren Verschiebungen nach dem Schneiden, sodass die Eigenschaften
der aus dem getemperten Rohling 1 ausgeschnittenen Linsenelemente 5a, 5a' bezüglich der
Spannungsdoppelbrechung gegenüber
dem in 5c gezeigten Linsenelement wesentlich
verbessert sind. Je nach Strahlengang ergibt sich ggf. auch ein
kleinerer Abtastwinkel, d.h. ein kleinerer Winkel zwischen Zugspannung
und durch das Linsenelement hindurch tretendem Licht als bei bisheriger
Fertigungstechnik. Sind die Zugspannungen parallel zum eintretenden
Licht, ist der Einfluss der Doppelbrechung auf das Licht nahe Null, stehen
beide in einem Winkel von 90° zueinander, hat
die Doppelbrechung maximalen Einfluss auf das Licht.
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Es
versteht sich, dass der getemperte Rohling 1 nicht notwendigerweise
in zwei gleich große Teilvolumen 1a, 1b zerteilt
werden muss. Insbesondere bei Linsenelementen, welche eine Dicke
von mehr als ca. 7–8
cm aufweisen, ist es vorteilhaft, wenn der getemperte Rohling asymmetrisch,
d.h. nicht entlang der Mittelebene 6 geteilt wird, da die
Dicke des zu tempernden Rohlings ca. 12 cm nicht überschreiten
sollte, um zu lange Temperzeiten zu vermeiden. Hierbei wird eine
Dicke d des ersten Teilvolumens von ca. 70% der Dicke D des getemperten Rohlings 1 nicht überschritten.
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Das
Tempern des Rohlings 1 von 1 auf die
gleiche SDB dauert zwar typischerweise länger als das Tempern des in 5 gezeigten Rohlings 1. Die hierdurch
entstehenden Mehrkosten werden aber zum Teil dadurch aufgewogen,
dass der Materialverschnitt (wegen Transmissionsverlust durch Kontamination)
an zwei Deckelflächen
wegfällt
und dass ggf. eine höhere
SDB des Rohlings erlaubt werden kann, wenn diese optimal zur Form
der fertigen Linse orientiert ist.
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Es
versteht sich, dass die in 1 gezeigte Dichteverteilung
des getemperten Rohlings 1 alternativ auch von Innen nach
Außen
zunehmen kann, wenn eine Temperung unter Ausnutzung der Kühlraten-Anomalie
durchgeführt
wird. Auch in diesem Fall liegt das Minimum 9 der Spannungsdoppelbrechung am
selben Ort wie in 1 gezeigt und stimmt mit dem
Minimum der Dichteverteilung überein.
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Die
beiden aus dem getemperten Rohling 1 gefertigten plankonvexen
Linsenelemente 5a, 5a' weisen einen Betrag der Spannungsdoppelbrechung auf,
welcher an der planen Linsenfläche 12 in
deren Zentrum ein Minimum besitzt. Der Betrag der Spannungsdoppelbrechung
entlang der gesamten planen Linsenfläche 12 liegt für eine Wellenlänge von
193 nm bei weniger als 0,3 nm/cm.
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Eine
Dicke L der plankonvexen Linsenelemente 5a, 5a', ist gegeben
als der Abstand zwischen dem Scheitel 8 und der planen
Linsenfläche 12.
Der Unterschied zwischen der Dicke L des ersten Linsenelements 5a und
der Dicke des ersten Teilvolumens 1a besteht im Wesentlichen
in dem Aufmaß,
welches nach dem Tempern entlang der Stirnseite 7a des
ersten Teilvolumens 1a abgeschnitten werden muss, da dieser
Bereich beim Tempern kontaminiert wurde. Bei dem in 1 beschriebenen
getemperten Rohling 1 ist die Summe der Linsendicken L
somit kleiner als die Dicke D des Rohlings 1. Die Dicke
L der Linsenelemente 5a, 5a' liegt im vorliegenden Fall bei
ca. 50 mm, der Krümmungsradius
r bei ca. 55 mm.
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2 zeigt
einen getemperten Rohling 1 analog zu 1,
aus dem Meniskus-Linsenelemente 4a, 4a' geformt werden,
deren Scheitel 8 jeweils zu den Stirnflächen des getemperten Rohlings 1 gerichtet
sind. Die Meniskus-Linsenelemente 4a, 4a' weisen an der
konkav gekrümmten
Linsenfläche 12' einen Krümmungsradius
r1 von ca. 50 mm auf, welcher mit dem Krümmungs radius
r2 einer gegenüberliegenden, konvexen Linsenfläche 13 übereinstimmt.
Eine Dicke L der Meniskus-Linsenelemente 4a, 4a' stimmt hierbei
mit der Dicke L der plankonvexen Linsenelemente 5a, 5a' von 1 überein und
wird durch deren maximale Ausdehnung in z-Richtung, d.h. vom Scheitelpunkt 8 bis
zum maximalen Außendurchmesser
der konkav gekrümmten
Linsenfläche 12', festgelegt.
Das Minimum 9 der SDB liegt hier außerhalb des Linsenvolumens,
anhand der Verteilung der SDB in den Meniskus-Linsenelementen 4a, 4a' kann aber auf
die Lage des Minimums geschlossen werden. Alternativ könnte das
Minimum 9 auch näher
am Scheitelpunkt 9 liegen, beispielsweise in einem Abstand,
der 70 % der Dicke L der Meniskus-Linsenelemente 4a, 4a' entspricht.
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Eine
alternative Formung von zwei Meniskus-Linsenelementen 4a, 4b,
ist in 3 gezeigt. Dort ist das zweite Meniskus-Linsenelement 4b mit dem
Scheitel 8 zum Zentrum des getemperten Rohlings hin orientiert,
der Scheitel 8 fällt
hier also mit dem Minimum 9 der Spannungsdoppelbrechung
zusammen. Durch diese Ausrichtung kann gegebenenfalls aus dem nicht
von dem zweiten Meniskus-Linsenelement 4b ausgefüllten Teilvolumen 1b eine
weitere, beispielsweise symmetrische Linse mit geringerem Durchmesser
geformt werden. Die Trennung in das erste Teilvolumen 1a und
das zweite Teilvolumen 1b verläuft hierbei entlang einer sphärischen
Schnittfläche 6', wobei die
Dicke d des ersten Teilvolumens 1 durch dessen maximale
Ausdehnung in z-Richtung festgelegt wird.
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Das
erste Meniskus-Linsenelement 4a weist ein Minimum der Spannungsdoppelbrechung
in einer Ebene 14 auf, welche den (unteren) optisch freien Durchmesser
der Linse enthält
und welche auf Höhe der
Mittelebene des getemperten Rohlings 1 angeordnet ist.
Als optisch freier Durchmesser wird derjenige Bereich bezeichnet,
welcher beim Einbau des Linsenelements 4a in ein optisches
System vom Nutzlicht durchstrahlt wird. Strahlung außerhalb
dieses Durchmessers wird z.B. durch eine das Linsenelement 4a haltende Fassung
abgeschattet. Im Bereich des optisch freien Durchmessers verläuft die Strahlung
in der Regel fast senkrecht zu den Spannungen, sodass die SDB dort
besonders stark ins Gewicht fällt.
Durch die Festlegung der Ebene 14 mit dem optisch freien
Durchmesser auf die Mittelebene des getemperten Rohlings 1 wird
dort ein Betrag der Spannungsdoppelbrechung von weniger als 0,3 nm/cm
(für 193
nm) erzeugt und somit der Einfluss der SDB in diesem Bereich reduziert.
Die Höhe
H des ersten Meniskus-Linsenelements 4a liegt bei ca. 45 mm
und ist festgelegt durch den Abstand zwischen dem Scheitel 8 und
der Ebene 14 mit dem optisch freien Durchmesser.
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Das
zweite Meniskus-Linsenelement 4b wird so ausgeschnitten,
dass dessen Randbereiche aus den Ecken des getemperten Rohlings 1 stammen. Hierdurch
entstehen höhere
Beträge
der SDB, aber deren Orientierung verläuft nun nahezu in z-Richtung.
Je nach Strahlengang ist es möglich,
dass die Spannungen weitgehend parallel zur Lichtrichtung am jeweiligen
Ort in der Linse sind, sodass diese Spannungen nicht wirksam werden.
Weiter stehen die Dichtegradienten näherungsweise senkrecht auf den
Linsenoberflächen.
Hier wird es zwar zu einer deutlichen Relaxation der Spannungen
kommen, aber die Relaxation wird in Richtung der Linsenoberflächen auftreten,
d.h. es kommt tendenziell nur zu einer Abnahme der Spannungen und
nicht zu einer Spannungsverschiebung.
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Für jede Linsengeometrie
ist anhand des Strahlengangs und einer Finite-Elemente-Simulation des erwarteten Dichteprofils
und der Relaxationseffekte zu berechnen, ob es günstiger ist, das erste Meniskus-Linsenelement 4a oder
das zweite Meniskus-Linsenelement 4b zu verwenden. Hierbei
kann auch absichtlich der ungünstigere
Fall gewählt
werden, um eine systematische rotationssymmetrische SDB einzuschreiben,
die zur Kompensation von an anderen Stellen im System entstehender
Doppelbrechung dienen kann.
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4 zeigt
schließlich
zwei Linsenrohlinge 10, 10', welche durch Zerschneiden eines
getemperten Rohlings, wie er in 1 bis 3 gezeigt
ist, gebildet sind. Aus dem ersten Linsenrohling 10 wird ein
plankonvexes Linsenelement 5a, aus dem zweiten Linsenrohling
ein Meniskus-Linsenelement 4a geformt. Der Linsenrohling 11a weist
zwei Stirnflächen 11a, 11b auf,
zwischen denen ein Minimum der SDB außermittig, d.h. nicht in einer
Mittelebene des Linsenrohlings 11a liegend, angeordnet
ist. Auf der zweiten Stirnfläche 11b,
welche beim Tempern im Inneren des Rohlings 1 von 1 bis 3 angeordnet
war, liegt hierbei das Minimum 9 der Spannungsdoppelbrechung.
Dieses kann alternativ auch in einem Abstand von bis zu ca. 30 %
der Dicke D des Linsenrohlings 10 von der Stirnfläche 11b angeordnet
sein.
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Das
Material der Linsenrohlinge 10, 10' ist Quarzglas, welches für die Mikrolithographie
ausgelegt ist, d.h. es weist eine Transmission von mehr als 99,5
%/cm bei einer Wellenlänge
von 193 nm auf und hat einen Wasserstoffgehalt von mehr als 0,5 × 1016 Molekülen/cm3. Der OH-Gehalt der Linsenrohlinge 10, 10' liegt beim
in 4 gezeigten Beispiel bei weniger als 50 Gew.-ppm,
d.h. es handelt sich um ein OH-armes Quarzglas, welches z.B. durch
Trocknung des Soot-Pulvers vor dem Sinterm erzeugt wird. Aufgrund
des niedrigen OH-Gehalts ist es erforderlich, dass sämtliche
Hochtemperatur-Prozesse
durchgeführt
werden, bevor Wasserstoff in das Glas eingebracht wird, weil sich
sonst SiH bilden würde.
Daher wird eine sog. Kaltbeladung mit Wasserstoff nach dem Tempern
vorgenommen, d.h. bei einer Temperatur von weniger als 550°C, und zwar
an getrennt für jeden
der Linsenrohlinge 10, 10'. Eine Beladung nach der Teilung
des getemperten Rohlings ist sinnvoll, da die Beladungsdauer mit
der Dicke des Rohlings quadratisch ansteigt.
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Zur
Verringerung der Dicke ist es günstig,
die Linsenrohlinge 10, 10' vor dem Beladen mit Wasserstoff
in eine Form zu bringen, welche der Geometrie der zu fertigenden
Linsenelemente 4a, 5a entspricht. Dies kann einerseits
dadurch geschehen, dass – wie in 3 gezeigt – die Schnittfläche 6' beim Zerteilen des
getemperten Rohlings bereits so gewählt wird, dass diese der Form
einer z.B. sphärischen
Linsenfläche
entspricht. Zusätzlich
oder alternativ kann auch ein Materialabtrag an den Linsenrohlingen 10, 10' stattfinden,
wodurch eine an die Form des Linsenelements angepasste Geometrie
erreicht werden kann. Durch die anschließende Eindiffussion von Wasserstoff
bei der Beladung wird so eine Verteilung der Wasserstoff-Konzentration
in dem Linsenelement erzeugt, bei der Flächen mit gleichem Wasserstoff-Gehalt
zumindest in geringem Abstand (bis ca. 5 mm) zur Linsenoberfläche deren
Formgebung folgen. Insbesondere verlaufen die Flächen dort parallel zu den Linsenflächen bzw.
weisen eine entsprechende Krümmung
auf. Im Gegensatz zu einer direkten Beladung der Linsenrohlinge 10, 10' ohne vorherige Formgebung
entsteht so eine Wasserstoff-Verteilung, welche in Richtung der
z-Achse asymmetrisch ist, d.h. bezüglich dieser Achse keine Spiegelsymmetrie
aufweist, im Gegensatz zu einer Verteilung, die sich bei einer Beladung
der zylindrischen Linsenrohlinge 10, 10' mit ebener
Deck- und Bodenfläche
ergeben würde.
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Es
versteht sich, dass auch mehr als zwei Linsen aus zugehörigen Teilvolumen
des getemperten Rohlings gebildet werden können. Auch können selbstverständlich andere
bevorzugt asymmetrische Linsenformen als die hier exemplarisch gezeigten plankonvexen
bzw. Meniskus-Linsenelemente hergestellt werden, z.B. solche mit
asphärischen
Linsenoberflächen.
Auch können
neben Quarzglas als Linsenmaterial auch andere glasartige oder keramische,
kristalline oder polykristalline Materialien zum Einsatz kommen,
welche die Anforderungen für
den Einsatz in der Mikrolithographie erfüllen.
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Die
oben beschriebenen Linsenelemente werden bevorzugt in einer als
Wafer-Stepper ausgebildeten
Projektionsbelichtungsanlage 21 zur Herstellung von hochintegrierten
Halbleiterbausteinen mittels Immersionslithographie eingesetzt,
wie sie schematisch in 6 gezeigt ist; sie können aber auch
in anderen optischen Systemen vorteilhaft verwendet werden. Die
Projektionsbelichtungsanlage 21 weist einen Excimer-Laser 22 als
Lichtquelle mit einer Betriebswellenlänge von 193 nm auf. Selbstverständlich können hierbei
auch andere Wellenlängen, z.B.
248 nm, verwendet werden. Ein nachfolgendes Beleuchtungssystem 23 erzeugt
in seiner Austrittsebene 24 ein großes, scharf begrenztes und
homogen beleuchtetes Bildfeld.
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Dem
Beleuchtungssystem 23 nachgeschaltet ist ein Gerät 27 zum
Haltern und Manipulieren einer Maske 26, derart, dass letztere
in einer Objektebene 24 eines Projektionsobjektivs 25 angeordnet
ist und dort zum Scannen in einer transversalen Richtung 29 verschoben
werden kann. Der Objektebene 24, welche auch als Maskenebene
bezeichnet wird, ist das Projektionsobjektiv 25 nachgeschaltet,
welches eine in der Objektebene 24 angeordnete Struktur
in verkleinerndem Maßstab,
z.B. 4:1, 5:1 oder 10:1, auf einen Wafer 30 abbildet, der
an seiner Oberfläche 31 mit
einer photosensitiven Schicht versehen ist. Die Oberfläche 31 ist
hierbei in einer Bildebene 32 des Projektionsobjektivs 25 angeordnet.
Der Wafer 30 wird von einem Gerät 28 gehalten, welches einen
Scannerantrieb aufweist, um diesen synchron mit der Maske 26 und
parallel zu dieser zu verschieben. Das Gerät 8 weist weiterhin
Manipulatoren auf, um den Wafer 30 sowohl in einer Richtung
(z) parallel zu einer optischen Achse 33 des Projektionsobjektivs 25 als
auch in einer Ebene (x, y) senkrecht zu dieser zu verschieben.
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Als
Abschlusselement 34, welches der Oberfläche 31 mit dem photosensitiven
Substrat gegenüber
liegt, weist das Projektionsobjektiv 25 das plankonvexe
Linsenelement 5a von 1 bzw. 4 auf,
dessen plane Linsenfläche 12 die
letzte optische Oberfläche
des Projektionsobjektivs 25 darstellt, die in einem Arbeitsabstand
zur Oberfläche 31 des
Wafers 30 angeordnet ist. Zwischen dem Abschlusselement 34 und
der Oberfläche 31 mit
der photosensitiven Schicht ist Wasser als Immersionsflüssigkeit 35 angeordnet,
mit der das Abschlusselement 34 waferseitig in Kontakt
steht. Die höhere
numerische Apertur, welche auf diese Weise erzeugt wird, erlaubt
das Abbilden von höher
aufgelösten
Strukturen als dies unter Verwendung von Luft oder Vakuum als Medium zwischen
dem Projektionsobjektiv 25 und der Oberfläche 31 des
Wafers 30 möglich
wäre.
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Das
plankonvexe Linsenelement 5a besteht bei Verwendung von
Wasser als Immersionsflüssigkeit 35 aus
Quarzglas mit einer Dicke L zwischen 40 mm und 70 mm, bevorzugt
zwischen 45 mm und 55 mm, wobei der Krümmungsradius r des Linsenelements
zwischen 45 mm und 80 mm, bevorzugt zwischen 55 mm und 65 mm liegt.
Auch bei Verwendung einer Immersionsflüssigkeit 35 mit einem
höheren Brechungsindex
als Wasser kann das Linsenelement 5a aus Quarzglas gefertigt
werden, wobei dessen Abmessungen (Krümmungsradius und Dicke) in
diesem Fall entsprechend anzupassen sind. Hierbei sollte die Dicke
L zwischen 30 mm und 80 mm, bevorzugt zwischen 50 mm und 70 mm und
der Krümmungsradius
r zwischen 1,0 L und 2,0 L, bevorzugt zwischen 1,2 L und 1,6 L liegen.
Alternativ kann auch ein höher
brechendes Material, insbesondere ein glasartiger, kristalliner,
polykristalliner oder keramischer Werkstoff mit einem Brechungsindex
von ca. 1,6 oder darüber
(bei einer Wellenlänge
von 193 nm) für
das Linsenelement 5a ausgewählt werden. In diesem Fall
sollte die Dicke des Linsenelements 5a weniger als 60 mm,
bevorzugt weniger als 50 mm betragen.