DE102006026537A1 - Verfahren und System zur Schrittverlustermittlung eines Schrittmotors - Google Patents

Verfahren und System zur Schrittverlustermittlung eines Schrittmotors Download PDF

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DE102006026537A1
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Marcel Albert
Gernot-Dirk Almen
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    • HELECTRICITY
    • H02GENERATION; CONVERSION OR DISTRIBUTION OF ELECTRIC POWER
    • H02PCONTROL OR REGULATION OF ELECTRIC MOTORS, ELECTRIC GENERATORS OR DYNAMO-ELECTRIC CONVERTERS; CONTROLLING TRANSFORMERS, REACTORS OR CHOKE COILS
    • H02P8/00Arrangements for controlling dynamo-electric motors rotating step by step
    • H02P8/36Protection against faults, e.g. against overheating or step-out; Indicating faults

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Power Engineering (AREA)
  • Control Of Stepping Motors (AREA)

Abstract

Ein Schrittmotor (1) weist eine Rotorwelle (2) auf, die für eine vollständige Umdrehung eine Nennschrittzahl (NZ) benötigt. An der Rotorwelle (2) ist eine von einem Detektor (4) erfassbare Markierung (3) zur Nullpositionsbestimmung angebracht. Der Detektor (4) löst ein Detektorsignal (DS) aus, wenn die Markierung (3) vom Detektor (4) erfasst wird. Es wird eine effektive tangentiale Breite (TB) der Markierung (3) ermittelt. Weiterhin wird ein Schrittverlust (dS) aus einer im laufenden Betrieb rechnerisch ermittelten erwarteten Schrittposition (RP) und einer aufgrund des Auslösens des Detektorsignals (DS) ermittelten tatsächlichen Schrittposition (AP) ermittelt. Die rechnerisch ermittelte erwartete Schrittposition (RP) wird anhand einer bekannten Startposition (SP) und einer bekannten Anzahl von Schritten ermittelt.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Schrittverlustermittlung eines Schrittmotors, welcher eine Rotorwelle aufweist, die für eine vollständige Umdrehung eine Nennschrittzahl benötigt.
  • Die Erfindung betrifft weiterhin ein System, welches zumindest einen Schrittmotor und eine Ansteuereinheit zur Ansteuerung des Schrittmotors aufweist.
  • Bekannte Schrittmotoren weisen einen Stator mit Statorspulen sowie einen Rotor mit einer Rotorwelle auf. Durch eine an sich bekannte Ansteuerung der Statorspulen ist eine gezielte Drehung der Rotorwelle um ein ganzzahliges Vielfaches eines vorgegebenen minimalen Drehwinkels möglich. Der minimale Drehwinkel entspricht einem einzelnen Schritt, den der Schrittmotor ausführen kann. Die Schrittmotoren benötigen für eine vollständige Umdrehung der Rotorwelle eine Nennschrittzahl von z. B. 200, 360 oder 400 Schritten.
  • Der Schrittmotor kann ein Getriebe mit einem Übersetzungsverhältnis aufweisen. In diesem Fall ist die Nennschrittzahl für eine vollständige Umdrehung der Rotorwelle mit dem Übersetzungsverhältnis zu multiplizieren. Das Übersetzungsverhältnis kann z. B. 10:1, 18:1 oder 20:1 betragen.
  • Zur elektrischen Ansteuerung der Statorspulen des Schrittmotors existiert eine Vielzahl von elektronischen Ansteuereinheiten, zumeist in integrierter Form. Derartige Ansteuereinheiten setzen z. B. eine von einer übergeordneten Steuerung vorgegebene Schrittzahl in eine zugehörige Sequenz von Ansteuersignalen für die Statorspulen um. Unter normalen Umständen führen die Schrittmotoren exakt die durch die Ansteuereinheit vorgegebene Anzahl von Schritten aus.
  • Der Schrittmotor kann insbesondere ein Synchronmotor sein, wie z. B. ein Reluktanz-Schrittmotor oder ein Permanentmagnet-Schrittmotor. Reluktanz-Schrittmotoren weisen einen Rotor mit einem gezahnten Weicheisenkern auf. Permanentmagnet-Schrittmotoren weisen einen Stator aus Weicheisen und einen magnetisch permanenterregten Rotor auf. Im Gegensatz zu Reluktanz-Schrittmotoren weisen Permanentmagnet-Schrittmotoren im stromlosen Zustand eine der Nennschrittzahl entsprechende Anzahl von Rastmomenten auf.
  • Schrittmotoren werden wegen ihrer hohen Drehpositioniergenauigkeit bevorzugt zum Antrieb von Stellgliedern eingesetzt. Beispiele hierfür sind das Stellen von Tellerventilen oder das Stellen von Positioniertischen vor allem in der Automatisierungs- und Fertigungstechnik.
  • Im laufenden Betrieb kann es vorkommen, dass der Schrittmotor trotz korrekter Ansteuerung einen oder mehrere Schritte „verliert". Das hat zur Folge, dass der tatsächliche Drehwinkel nicht mehr mit dem Soll-Drehwinkel übereinstimmt. Mögliche Ursachen sind z. B. ein zu hohes Lastmoment oder eine Lastschwankung. Weitere mögliche Ursachen sind thermische Veränderungen bei den Komponenten der angetriebenen Last, die zu mechanischen Spannungen oder Verklemmungen führen können. Auch kann die Reibung in Lagern oder in Führungen der angetriebenen Komponente aufgrund von Verschmutzung zunehmen.
  • Zur Erkennung derartiger Fehler ist der Einsatz von Drehgebern zur Positionsrückmeldung bekannt. Der Drehgeber kann z. B. an einem Wellenende der Rotorwelle befestigt sein oder über einen Zahnriemen mit der Rotorwelle verbunden sein. Der Ansteuereinheit des Schrittmotors werden entsprechende Drehgebersignale zugeführt. Stellt die Ansteuereinheit eine Abweichung zwischen dem Soll-Drehwinkel und dem gemessenen bzw. tatsächlichen Drehwinkel fest, wird eine Korrektur durchgeführt. Das heißt, die Ansteuereinheit steuert den Schrittmotor derart an, dass die entstandene Abweichung behoben wird.
  • Der Drehgeber kann z. B. ein Encoder sein, welcher die absolute Drehwinkelposition erfasst und welcher ein korrespondierendes kodiertes Signal ausgibt. Der Drehgeber kann auch ein Inkrementaldrehgeber sein, der zwei gegeneinander um 90° versetzte Rechtecksignale ausgibt. Aus den beiden Signalen können relative Drehwinkeländerungen ermittelt werden. Derartige Auswertungen sind Fachleuten allgemein bekannt. Weiterhin sind Drehgeber der zuletzt genannten Art bekannt, welche bei einem vorbestimmten Drehwinkel ein Referenzsignal ausgeben. Zusammen mit den beiden ersten Signalen kann daraus der absolute Drehwinkel abgeleitet werden. Beide Drehgebervarianten sind in der Lage, einen Drehwinkel mit sehr hoher Drehwinkelauflösung, wie z. B. mit einer Auflösung von 0,1°, zu erfassen.
  • Der Anbau der zuvor genannten Drehgeber an einen Schrittmotor bringt große Nachteile mit sich. Zum einen sind sie sehr teuer und für einen Großteil von Stellaufgaben hinsichtlich der Auflösung überdimensioniert. Zum anderen weisen die Drehgeber eine vergleichsweise große Bauform auf, so dass auch die Bauform eines Stellantriebs oder Stellglieds nachteilig zunimmt.
  • Eine Möglichkeit zur Vermeidung derartiger Fehler ist es, den Schrittmotor hinsichtlich seines Drehmoments und somit seiner Leistung überzudimensionieren. Nachteilig daran ist die Zunahme der Baugröße des Schrittmotors bzw. des Stellgliedes. Unter Umständen ist auch eine leistungstechnische Anpassung der Ansteuereinheit erforderlich.
  • Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren sowie ein System anzugeben, welche eine Schrittverlustkorrektur bei einem Schrittmotor auf einfachere Weise ermöglichen.
  • Die Aufgabe wird mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Verfahrensvarianten sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 9 genannt. Im Anspruch 10 ist eine geeignete Anwendung des Verfahrens angegeben. Im Anspruch 11 ist ein geeignetes System mit zumindest einem Schrittmotor und einer Ansteuereinheit zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens angegeben.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren ist zur Schrittverlustermittlung und insbesondere zur Korrektur von Schrittverlusten eines Schrittmotors bestimmt, an dessen Rotorwelle eine von einem Detektor erfassbare Markierung zur Nullpositionsbestimmung angebracht ist. Der Detektor löst ein Detektorsignal aus, wenn die Markierung vom Detektor erfasst wird. Für eine vollständige Umdrehung der Rotorwelle wird eine Nennschrittzahl benötigt.
  • Erfindungsgemäß wird eine effektive tangentiale Breite der Markierung ermittelt. „Tangential" bezeichnet eine Richtung um eine Drehachse herum. Es wird ein Schrittverlust aus einer im laufenden Betrieb rechnerisch ermittelten erwarteten Schrittposition und einer aufgrund des Auslösens des Detektorsignals ermittelten tatsächlichen Schrittposition ermittelt. Die rechnerisch ermittelte erwartete Schrittposition wird anhand einer bekannten Startposition und einer bekannten Anzahl von Schritten ermittelt.
  • Bei Erfassung der Markierung wechselt der Pegel des Detektorsignals, z. B. von logisch 0 nach logisch 1. Das Detektorsignal verbleibt in diesem Signalzustand, solange die Markierung vom Detektor erfasst wird. Entfernt sich die Markierung vom Detektor, so dass die Markierung nicht mehr vom Detektor erfassbar ist, wechselt das Detektorsignal wieder den Pegel.
  • Entsprechend dem vorigen Beispiel wechselt das Detektorsignal seinen Pegel von logisch 1 nach logisch 0.
  • Die effektive tangentiale Breite kann beispielsweise anhand einer Anzahl von Schritten ermittelt werden, die zwischen zwei Flankenwechseln des Detektorsignals benötigt werden. Die bekannte Startposition kann z. B. anhand einer Anzahl von Schritten ermittelt werden, die seit einem Flankenwechsel des Detektorsignals ausgeführt werden.
  • Damit ist der weitere Vorteil verbunden, dass keine teuren Drehgeber zur Nullpositionsbestimmung sowie zur Schrittverlustkorrektur benötigt werden. Es reduziert sich vorteilhaft die Baugröße des Stellmotors.
  • Durch die erfindungsgemäße drehrichtungsabhängige Erfassung und Auswertung der Detektorsignale sind vorteilhaft eine exakte Bestimmung der Nullposition und eine exakte Bestimmung der Schrittverluste im laufenden Betrieb möglich.
  • Ein weiterer Vorteil ist es, dass die rechnerisch ermittelte erwartete Schrittposition an die ermittelte tatsächliche Schrittposition angepasst werden kann.
  • Ein weiterer Vorteil ist es, dass eine Markierung mit beliebiger tangentialer Breite verwendet werden kann. Das jeweilige tangentiale Ende der Markierung löst ein exaktes, zuverlässiges und reproduzierbares Detektorsignal aus. Das Detektorsignal wird abhängig von der Drehrichtung der Rotorwelle bei Erfassung durch den Detektor ausgelöst.
  • Zur Nullpositionsbestimmung kann z. B. ein von der Rotorwelle radial abstehendes Plättchen als Markierung verwendet werden. Das Plättchen kann z. B. die Form einer Fahne aufweisen. Im Bereich der Rotorwelle ist ein als Lichtschranke, insbesondere als Gabellichtschranke, ausgebildeter Detektor angebracht. Üblicherweise ist der Detektor am Gehäuse des Schrittmotors angebracht. Die Gabellichtschranke weist eine Lichtquelle für die Lichtschranke und einen Photoempfänger zur Detektion des von der Lichtquelle emittierten Lichts auf. Die Lichtquelle ist typischerweise eine LED, der Photoempfänger ein Phototransistor. Das Plättchen taucht je nach Drehrichtung der Rotorwelle an einer vorbestimmten Drehwinkelposition in die Lichtschranke des Detektors ein. Der Photoempfänger des Detektors löst bei Erreichen eines vorbestimmten Helligkeitswertes ein Detektorsignal aus. Das Detektorsignal steht so lange an, bis das Plättchen wieder die Lichtschranke freigibt. Das Detektorsignal ist vorzugsweise ein digitales Signal, welches z. B. mittels einer der Lichtschranke nachgeschalteten Schmitt-Trigger-Schaltung erzeugt wird.
  • Die Markierung kann alternativ eine Aussparung sein, welche in einem auf der Rotorwelle sitzenden Ring, insbesondere in einem Scheibenring, eingebracht ist. Die Aussparung kann z. B. eine (einzige) am äußeren Rand des Scheibenrings eingebrachte Kerbe sein. Der Scheibenring kann auch eine Lochscheibe mit einem (einzigen) Loch sein. Der zugehörige Detektor ist vorzugsweise weiterhin eine Lichtschranke, insbesondere eine Gabellichtschranke. Der Detektor löst ein Detektorsignal aus, wenn die Aussparung erfasst wird, das heißt, wenn der Photoempfänger mit Eintauchen der Aussparung „Licht" detektiert.
  • Die Markierung kann alternativ eine Magnetisierung aufweisen. Beispielsweise kann ein Magnet am Umfang der Rotorwelle angebracht sein. Der Detektor ist in diesem Fall ein Magnetsensor, insbesondere ein Hall-Sensor. Der Detektor kann alternativ ein Reed-Relais sein, dessen mechanische Schaltkontakte bei Vorhandensein eines magnetischen Flusses schließen.
  • Wiederum alternativ ist eine Ausbildung als so genannte Reflexlichtschranke möglich. Die Markierung kann in diesem Fall optisch reflektierend oder absorbierend sein. Im einfachsten Fall ist die Markierung ein auf der Rotorwelle aufgebrachter schwarzer Strich, der sich optisch gegenüber einer typischerweise metallischen und spiegelnden Oberfläche der Rotorwelle abhebt. Der Detektor weist erneut eine Lichtquelle und einen Photoempfänger auf. Die Reflexlichtschranke löst aus, wenn mit Erfassen der schwarzen Markierung das von der Lichtquelle ausgesandte Licht vom Photoempfänger nicht mehr detektiert wird.
  • In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung kann eine Korrektur der tatsächlichen Schrittposition durch Ansteuern des Schrittmotors um eine zumindest in etwa dem Schrittverlust entsprechende Anzahl von Korrekturschritten erfolgen. Dadurch kann vorteilhaft die tatsächliche Schrittposition an die rechnerisch ermittelte erwartete (und folglich gewünschte) Schrittposition angepasst werden. Der Ist-Drehwinkel stimmt nach der Korrektur mit dem z. B. von einer übergeordneten Steuerung vorgegebenen Soll-Drehwinkel wieder überein.
  • Vorzugsweise wird die Korrektur der tatsächlichen Schrittposition erst dann ausgeführt, wenn der Schrittverlust einen ersten Vergleichswert überschreitet. Der Vorteil ist, dass eine Korrektur der Schrittposition erst dann ausgeführt wird, wenn diese für den aktuellen Anwendungsfall relevant ist; denn unter Umständen können sich bei einer Drehbewegung der Rotorwelle in beiden Drehrichtungen die Schrittverluste später teilweise wieder ausgleichen, so dass eine Korrektur entbehrlich ist.
  • Der Vergleichswert kann anwendungs- oder prozessabhängig festgelegt werden. Bei besonders genauen Stellanforderungen kann der Vergleichswert genau eine Schrittposition betragen. Der Vergleichswert kann alternativ z. B. eine Anzahl von Schritten sein. Die Anzahl kann einem Drehwinkel von 1° entsprechen. Der Vergleichswert kann alternativ auch ein auf die tangentiale Breite der Markierung bezogener Prozentwert sein, wie z. B. 25 %.
  • Vorzugsweise wird die Korrektur der aktuellen Schrittposition zumindest beim nächsten Fahrbefehl ausgeführt. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass die für eine laufende Stellbewegung von einer elektronischen Steuereinheit bereitgestellte Datenverarbeitungsressource nicht durch Korrektureingriffe belastet wird. Wenn beispielsweise eine Steuereinheit, wie z. B. ein Mikrocontroller oder Mikroprozessor, neben einer Vielzahl von Steuerungs- und Überwachungsaufgaben auch die Steuerung und Überwachung des Schrittmotors bzw. des Stellgliedes übernehmen soll, könnte ein sofortiger Korrektureingriff unter Umständen eine Überlastung darstellen, welche eine Fehlfunktion an anderer Stelle zur Folge haben könnte.
  • Alternativ kann die Korrektur der aktuellen Schrittposition unmittelbar nach Feststellung des Schrittverlustes ausgeführt werden. Der laufende Schrittverlust während des Betriebs des Schrittmotors bzw. des Stellgliedes ist in diesem Fall minimal.
  • Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wird die Startposition bezüglich einer im Bereich der tangentialen Breite der Markierung festgelegten Nullposition ermittelt. Es wird ein jeweiliger Schrittversatz von der Nullposition zum jeweiligen tangentialen Ende der Markierung in Abhängigkeit von der Drehrichtung der Rotorwelle bei der Ermittlung der rechnerischen und der tatsächlichen Schrittposition berücksichtigt.
  • Prinzipiell kann jede Position innerhalb des linken und rechten Endes der Markierung als Nullposition festgelegt werden. Als Nullposition kann z. B. das linke oder das rechte tangentiale Ende festgelegt werden. In diesem Fall entspricht der Schrittversatz für die eine Drehrichtung der effektiven tangentialen Breite der Markierung. Für die entgegengesetzte Drehrichtung ist keine rechnerische Anpassung erforderlich.
  • Damit ist der Vorteil verbunden, dass innerhalb der Markierung eine exakte Nullposition festgelegt werden kann. Diese Nullposition kann z. B. zur mechanischen Justierung eines Stellgliedes herangezogen werden.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Nullposition an eine Position im Bereich der tangentialen Mitte der Markierung festgelegt. Es wird der Schrittversatz, welcher um ca. die Hälfte der Schrittdifferenz bzw. um ca. die Hälfte der tangentialen Breite versetzt ist, bei der Ermittlung der rechnerischen und der tatsächlichen Schrittposition berücksichtigt. Damit ist der Vorteil verbunden, dass in etwa die Mitte der Markierung bzw. die Fahnenmitte als Nullposition verwendet werden kann. Die mechanische Justierung gestaltet sich einfacher.
  • Gemäß einer Ausführungsform wird eine erste Schrittzahl ermittelt, die während einer einheitlichen Initialisierungsdrehung ab einem Flankenwechsel des Detektorsignals bis zum nächsten Flankenwechsel benötigt wird. Es wird weiterhin eine zweite Schrittzahl ermittelt, die während einer einheitlichen entgegengesetzten Initialisierungsdrehung ab einem Flankenwechsel des Detektorsignals bis zum nächsten Flankenwechsel benötigt wird. Es wird sodann die tangentiale Breite der Markierung in Abhängigkeit vom Mittelwert aus erster und zweiter Schrittzahl ermittelt.
  • Die Initialisierungsdrehungen werden vorzugsweise im Rahmen einer Kalibrierung eines Gerätes oder einer Anlage durchgeführt. Die Initialisierungsdrehungen können auch zyklisch, wie z. B. einmal täglich, zweimal täglich oder wöchentlich, durchgeführt werden.
  • Der Vorteil ist, dass die effektive tangentiale Breite der Markierung sowie die Startposition im Rahmen der Initialisierung fehlerfrei, zumindest mit einem vernachlässigbaren Fehler ermittelt werden können; denn Schrittverluste treten üblicherweise erst im laufenden Betrieb eines Gerätes bzw. einer Anlage aufgrund von Erwärmung, Abnutzung oder Verschmutzung von Geräte- oder Anlagenkomponenten in Erscheinung.
  • Die Bildung eines Mittelwerts aus der ersten und zweiten Schrittzahl reduziert vorteilhaft mögliche Schrittzählfehler zwischen zwei aufeinander folgenden Flankenwechseln; denn typischerweise weist der Detektor eine Schalthysterese auf. Sie kann zur Folge haben, dass in Abhängigkeit von der Drehrichtung eine jeweils – wenn auch nur geringfügig – unterschiedliche Schrittzahl ermittelt wird.
  • Alternativ ist es auch möglich, die jeweils komplementäre Anzahl von Schritten zu ermitteln, bei denen das Detektorsignal nicht auslöst. Um die effektive tangentiale Breite der Markierung ermitteln zu können, ist in diesem Fall z. B. der Mittelwert der komplementären Schrittzahlen von der Nennschrittzahl des Schrittmotors abzuziehen.
  • Es kann eine Fehlermeldung ausgegeben werden, wenn der Schrittverlust einen zweiten Vergleichswert überschreitet. Der zweite Vergleichswert entspricht einem anwendungs- oder prozessabhängigen Wert, bei dem eine ordnungsgemäße Funktion des Schrittmotors bzw. des Stellantriebs nicht mehr gewährleistet werden kann. In diesem Fall kann eine übergeordnete Steuerung den Betrieb einer Anlage oder eines Gerätes einstellen. Der zweite Vergleichswert ist in der Regel größer als der erste Vergleichswert.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders vorteilhaft in der Automatisierungs- und Fertigungstechnik anwendbar, insbesondere zum Stellen von Ventilen oder von Positionier tischen. Es ist darüber hinaus eine Vielzahl von weiteren Anwendungen vorstellbar. Das Verfahren kann z. B. zum Antrieb von Stellgliedern in der Fahrzeugtechnik oder in der Anlagentechnik angewendet werden.
  • Die Aufgabe der Erfindung wird weiterhin mit einem System zur Schrittverlustermittlung eines Schrittmotors gelöst, welches zumindest einen Schrittmotor und eine Ansteuereinheit für den Schrittmotor aufweist. Der Schrittmotor weist eine Rotorwelle auf, die für eine vollständige Umdrehung eine Nennschrittzahl benötigt. Die Ansteuereinheit weist zumindest einen Signaleingang für das Detektorsignal und einen Signalausgang für ein Ansteuersignal zum Ansteuern des Schrittmotors in beiden Drehrichtungen auf. Die Ansteuereinheit weist Mittel zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Schrittverlustermittlung auf.
  • Das Mittel zur Durchführung kann eine elektronische Steuereinheit, wie z. B. ein Mikroprozessor oder ein Mikrocontroller, sein. Das Mittel kann auch ein speziell zur Steuerung von Schrittmotoren integrierter Schaltkreis sein, wie z. B. vom Typ TMC428 der Fa. Trinamic. Ein solcher Schaltkreis weist vorteilhaft bereits integrierte Zähler zum Zählen der Schritte in beiden Richtungen sowie einen geeigneten Eingang für das Detektorsignal auf.
  • Ein derartiges System kann auch komplett in einem Schrittmotor integriert sein. Das Mittel zur Durchführung des Verfahrens kann z. B. auf einer Leiterplatte im Gehäuse des Schrittmotors untergebracht sein.
  • Weitere vorteilhafte Eigenschaften der Erfindung ergeben sich aus deren beispielhafter Erläuterung anhand der Figuren. Es zeigen:
  • 1 ein beispielhaftes System zur Schrittverlustermittlung eines Schrittmotors gemäß der Erfindung,
  • 2 eine mögliche Ausführungsform der an der Rotorwelle angebrachten und vom Detektor erfassbaren Markierung,
  • 3 bis 6 beispielhaft dargestellte Drehwinkel der Rotorwelle mit der Markierung und der Lichtschranke des Detektors zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens und
  • 7 beispielhaft die Ermittlung einer Startposition bezüglich einer Nullposition der Markierung.
  • 1 zeigt ein beispielhaftes System zur Schrittverlustermittlung eines Schrittmotors 1 gemäß der Erfindung. Das System weist zumindest den Schrittmotor 1 und eine Ansteuereinheit 6 für den Schrittmotor 1 auf.
  • Der Schrittmotor 1 weist eine Rotorwelle 2 auf, die für eine vollständige Umdrehung eine Nennschrittzahl NZ benötigt. Mit dem Bezugszeichen A ist die Drehachse der Rotorwelle 2 bezeichnet. Die Rotorwelle 2 treibt eine mit dem Bezugszeichen 5 bezeichnete Last an. Die Last 5 kann z. B. ein Tellerventil oder eine Komponente eines Positioniertisches sein.
  • An der Rotorwelle 2 ist eine Markierung 3 angebracht. Die Markierung 3 ist von einem Detektor 4 zur Nullpositionsbestimmung erfassbar. Wenn die Markierung 3 vom Detektor 4 erfasst wird, löst der Detektor 4 ein Detektorsignal DS aus.
  • Die Ansteuereinheit 6 weist zumindest einen Signaleingang 7 für das Detektorsignal DS auf. Die Ansteuereinheit 6 weist einen Signalausgang 8 für ein Ansteuersignal AS auf. Das Ansteuersignal AS dient zum Ansteuern des Schrittmotors 1 in der einen oder anderen Drehrichtung. Die Ansteuereinheit 6 weist Mittel CON zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Schrittverlustermittlung auf.
  • Die am Umfang der Rotorwelle 2 angebrachte Markierung 3 steht im Beispiel der 1 radial von der Rotorwelle 2 ab. „Radial" ist eine Richtung auf die Drehachse A zu bzw. von ihr weg. Bei dem Detektor 4 kann es sich um eine Gabellichtschranke handeln, welche gabelförmig und berührungslos die Markierung 3 umgreifen kann. Die Gabellichtschranke 4 kann z. B. an einem Gehäuse des Schrittmotors 1 befestigt sein. Die Gabellichtschranke 4 und die Markierung 3 sind so zueinander angeordnet, dass ein zwischen den beiden gezeigten Schenkeln der Gabellichtschranke 4 verlaufender Lichtstrahl LS bei vorbestimmten Drehwinkeln durch die Markierung 3 unterbrochen werden kann. Die Unterbrechung des Lichtstrahles LS bewirkt im Detektor bzw. in der Gabellichtschranke 4 das Auslösen des Detektorsignals DS.
  • Die Markierung 3 kann alternativ auch an einem axialen Ende, insbesondere am Rand, der Rotorwelle 2 angebracht sein. Die Markierung 3 kann auch an einem Ende der Rotorwelle 2 angebracht sein, welches der anzutreibenden Last 5 gegenüberliegt. „Axial" bezeichnet eine Richtung parallel zur Drehachse A.
  • Die Markierung 3 kann alternativ eine Aussparung sein. Die Aussparung kann z. B. eine Kerbe oder ein Loch sein, welche bzw. welches in einen auf der Rotorwelle 2 sitzenden Ring eingebracht ist.
  • Die Markierung 3 kann auch lichtreflektierend oder lichtabsorbierend sein. Z. B. kann die Markierung 3 ein auf der Rotorwelle 2 aufgebrachter Strich sein, der sich optisch gegenüber der Oberfläche der Rotorwelle 2 unterscheidet. Der optische Unterschied kann z. B. mittels eines Photodetektors oder mittels einer Reflexlichtschranke erfasst werden. Eine Reflexlichtschranke weist eine Lichtquelle und einen Photoempfänger auf. Lichtquelle und Photoempfänger sind so zueinander ausgerichtet, dass der Photoempfänger das von der Lichtquelle ausgesandte Licht nur über den Umweg eines sich in der Nähe befindlichen reflektierenden Gegenstands detektieren kann.
  • Die Markierung 3 kann alternativ ein Magnet sein. Der zugehörige Detektor 4 ist in diesem Fall z. B. ein Magnetsensor, insbesondere ein Hall-Sensor. Der Magnetsensor kann auch ein Reed-Relais sein, dessen mechanische Schaltkontakte bei Vorhandensein eines magnetischen Flusses schließen.
  • Die Ansteuereinheit 6 kann ein integrierter elektronischer Baustein sein, insbesondere ein Schrittmotorcontroller. Die Ansteuereinheit 6 weist zusätzlich zum Signalausgang 8 einen weiteren Signalausgang zur Ausgabe einer Fehlermeldung FM auf. Die Fehlermeldung FM kann z. B. ausgegeben werden, wenn während des Betriebs des Schrittmotors 1 ein für den fortlaufenden Betrieb nicht mehr tolerierbarer Schrittverlust festgestellt wird. Die Ansteuereinheit 6 kann beispielsweise an ein Bussystem BUS angeschlossen sein. Eine übergeordnete Einheit kann auf diesem Wege einen Drehwinkelsollwert an die Ansteuereinheit 6 übertragen. Auf umgekehrtem Wege kann die Ansteuereinheit 6 die Fehlermeldung FM an die übergeordnete Einheit zur Weiterbehandlung übertragen.
  • Im Beispiel der 1 weist die Ansteuereinheit 6 eine elektronische Steuereinheit 9 sowie ein Leistungsteil 10 zur Ansteuerung von Statorspulen des Schrittmotors 1 auf. Mit dem Bezugszeichen ED sind Empfangsdaten bezeichnet, welche die Steuereinheit 9 vom Leistungsteil 10 z. B. zur Überwachung erhält. Mit dem Bezugszeichen SD sind Sendedaten bezeichnet. Sie enthalten z. B. einen Drehwinkelsollwert, den das Leistungsteil 10 in entsprechende Ansteuersignale AS bzw. Schrittsequenzen für den Schrittmotor 1 umsetzt.
  • Das mit dem Bezugszeichen CON bezeichnete Mittel kann insbesondere elektronisch ausgebildet sein, z. B. als Mikroprozessor oder als Mikrocontroller. Das Mittel CON kann neben einer Vielzahl von Steuerungs- und Überwachungsaufgaben, wie z. B, eines Gerätes oder einer Anlage, auch die Steuerung und Überwachung des Schrittmotors 1 bzw. des Stellgliedes wahrnehmen. Es kann alternativ auch die gesamte Funktionalität der Ansteuereinheit 6 oder es können auch Teile davon in einer Geräte- oder Anlagensteuereinheit integriert sein.
  • 2 zeigt eine mögliche Ausführungsform der an der Rotorwelle 2 angebrachten und vom Detektor 4 erfassbaren Markierung 3. Die Markierung 3 weist gemäß 2 die Form einer Fahne auf und hat eine mechanische Breite B. Vorzugsweise ist die Breite B der Markierung 3 größer als die Weite W der Lichtquelle 11 bzw. der Lichtschranke LS. Entscheidend ist, dass die zu erfassende Markierung 3 eine signifikante Helligkeitsänderung im Photoempfänger 12 bewirkt.
  • Die effektive tangentiale Breite TB entspricht einer Differenz von Schrittpositionen, die während der Erfassung der Markierung zwischen zwei Flankenwechseln ermittelt wird. Sie kann gleich der mechanischen Breite B sein. Die effektive tangentiale Breite TB der Markierung 3 kann jedoch auch von der mechanischen Breite B abweichen. Ein möglicher Grund hierfür ist eine Schalthysterese im Empfängerkreis des Detektors 4.
  • Im mittleren Teil der 2 ist als Detektor 4 eine Gabellichtschranke 4 zu sehen. Die Gabellichtschranke 4 weist eine Lichtquelle 11, insbesondere eine LED, zur Aussendung eines Lichtstrahls LS auf. Ein Photoempfänger 12, insbesondere ein Phototransistor, liegt der Lichtquelle 11 gegenüber. Taucht die Markierung 3 in die Lichtschranke LS ein, so löst der Detektor 4 – hier der Phototransistor – bei Unterschreitung eines vorgegebenen Helligkeitswertes das Detektorsignal DS aus.
  • 3 bis 7 zeigen beispielhaft dargestellte Drehwinkel der Rotorwelle 2 mit der Markierung 3 und der Lichtschranke LS des Detektors 4 zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Das erfindungsgemäße Verfahren ist zur Schrittverlustermittlung eines Schrittmotors 1 bestimmt.
  • Zum besseren Verständnis des erfindungsgemäßen Verfahrens wurden folgende Vereinfachungen vorgenommen: Die noch zu bestimmende effektive tangentiale Breite TB soll der Breite B der Markierung 3 entsprechen. Die Lichtschranke LS des Detektors 4 ist daher als dünne Linie dargestellt, da ein getriggertes digitales Detektorsignal bei Überfahren der Markierung 3 ausgelöst wird. Die ortsfeste Winkelposition der Lichtschranke LS entspricht daher einer absoluten Referenzposition.
  • 3 zeigt einen Startdrehwinkel SP' bzw. eine Startposition SP. Die Startposition SP ist auf eine Nullposition NP innerhalb der noch zu bestimmenden tangentialen Breite TB der Markierung 3 bezogen.
  • 4 zeigt ein Beispiel zur Ermittlung der effektiven tangentialen Breite TB der Markierung 3. Es wird eine erste Schrittzahl ermittelt, die während einer einheitlichen Initialisierungsdrehung ab einem Flankenwechsel des Detektorsignals DS bis zum nächsten Flankenwechsel benötigt wird. Im Beispiel der 4 wird eine Rechtsdrehung so lange durchgeführt, bis ein rechtes tangentiales Ende RE der Markierung 3 in die Lichtschranke LS eintaucht. Dadurch wird ein Flankenwechsel des Detektorsignals DS bewirkt. Es wird die erste Schrittzahl ermittelt, bei der ein linkes tangentiales Ende LE aus der Lichtschranke LS austritt, also bis der nächste Flankenwechsel auftritt. Die erste Schrittzahl entspricht der gesuchten tangentialen Breite TB.
  • Die Ermittlung der tangentialen Breite TB ist auch bei einer Linksdrehung möglich. Die Ermittlung der ersten Schrittzahl erfolgt in analoger Weise.
  • Alternativ dazu kann die effektive tangentiale Breite TB ermittelt werden, indem ausgehend von einer unbekannten Startposition SP eine vollständige Initialisierungsumdrehung in einer ersten Drehrichtung ausgeführt wird. Es wird eine der Nennschrittzahl NZ entsprechende Anzahl von Schritten durchgeführt. Es werden die Schritte gezählt, die bis zum Auslösen des Detektorsignals DS benötigt werden. Es wird sodann eine vollständige Initialisierungsumdrehung in entgegengesetzter Drehrichtung ausgeführt und die Schritte gezählt, die wiederum bis zum Auslösen des Detektorsignals DS benötigt werden. Die effektive tangentiale Breite TB entspricht der Differenz aus der Nennschrittzahl NZ und der Summe aus den beiden ermittelten Schrittzahlen.
  • Alternativ dazu kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung die effektive tangentiale Breite TB der Markierung 3 wie folgt bestimmt werden:
    Es wird eine erste Schrittzahl ermittelt, die während einer einheitlichen Initialisierungsdrehung ab einem Flankenwechsel des Detektorsignals DS bis zum nächsten Flankenwechsel benötigt wird. Es wird eine zweite Schrittzahl ermittelt, die während einer einheitlichen entgegengesetzten Initialisierungsdrehung ab einem Flankenwechsel des Detektorsignals DS bis zum nächsten Flankenwechsel benötigt wird. In Abhängigkeit vom Mittelwert aus erster und zweiter Schrittzahl wird die tangentiale Breite TB der Markierung 3 ermittelt.
  • Durch die Bildung des Mittelwerts können vorteilhaft mögliche Schrittzählfehler wegen der Schalthysterese des Detektors 4 zwischen zwei Flankenwechseln reduziert werden. Die Schalthysterese kann zur Folge haben, dass in Abhängigkeit von der Drehrichtung eine jeweils – wenn auch nur geringfügig – unterschiedliche Schrittzahl ermittelt wird.
  • 5 zeigt beispielhaft die Ermittlung eines Schrittverlustes dS aus einer rechnerisch ermittelten erwarteten Schrittposition RP und einer aufgrund des Auslösens des Detektorsignals DS ermittelten tatsächlichen Schrittposition AP. Die rechnerisch ermittelte erwartete Schrittposition RP wird im laufenden Betrieb anhand einer bekannten Startposition SP und einer bekannten Anzahl von Schritten ermittelt.
  • Bei bekannter tangentialer Breite TB und bei bekannter Drehrichtung ist es daher möglich, durch Auswertung der Flankenwechsel die tatsächliche Schrittposition AP der Rotorwelle 2 zu bestimmen. Die Bestimmung ist mit einer Genauigkeit von ± 1 Schritt möglich. Dies ist sogar dann möglich, wenn die tangentiale Breite TB im Vergleich zu dem minimalen Drehwinkel bzw. zum Schritt groß ist.
  • Die im rechten Teil der 5 dargestellte Markierung 3 tritt während einer Rechtsdrehung gerade in die Lichtschranke LS ein. Es wird ein Detektorsignal DS ausgelöst. Die gezeigte Position der Markierung 3 entspricht der ermittelten tatsächlichen Schrittposition AP. Demgegenüber ist die rechnerisch ermittelte erwartete Schrittposition RP um eine Anzahl von Schritten vorgerückt, die dem Schrittverlust dS entspricht.
  • Im Beispiel der 5 setzt sich der Schrittverlust dS aus der rechnerischen erwarteten Schrittposition RP bzw. aus dessen entsprechendem Drehwinkel RP' und einem Schrittversatz ½TB zusammen. Der Schrittversatz ½TB entspricht der Hälfte der tangentialen Breite TB der Markierung 3.
  • Im Beispiel der 6 erfolgt die Ermittlung der tatsächlichen Schrittposition AP durch Ansteuern des Schrittmotors 1 um eine zumindest in etwa dem Schrittverlust dS entsprechende Anzahl dK von Korrekturschritten. Nach der Korrektur stimmt die tatsächliche Schrittposition AP wieder mit der ermittelten rechnerischen erwarteten Position RP überein. Der Fehler ist behoben.
  • Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wird die Korrektur der tatsächlichen Schrittposition AP ausgeführt, wenn der Schrittverlust dS einen ersten Vergleichswert V1 überschreitet. Der Vergleichswert V1 kann anwendungs- oder prozessabhängig festgelegt werden und einem Drehwinkel von z. B. 1° entsprechen. Bei höheren Anforderungen kann der Vergleichswert V1 auch darunter liegende Drehwinkelwerte, wie z. B. 0,5°, aufweisen. Alternativ kann der Vergleichswert V1 ein auf die tangentiale Breite TB der Markierung 3 bezogener Prozentwert sein, wie z. B. auf 25 %. Je nach Anwendung kann der anteilige Wert auch 5 % oder 50 % betragen. Es sind auch dazwischen liegende sowie größere oder kleinere Prozentwerte möglich.
  • Alternativ oder zusätzlich kann eine Fehlermeldung FM ausgegeben werden, wenn der Schrittverlust dS einen zweiten Vergleichswert V2 überschreitet, der vorzugsweise größer ist als der erste Vergleichswert V1. Der zweite Vergleichswert V2 entspricht einem anwendungs- oder prozessabhängigen Wert, bei dem eine ordnungsgemäße Funktion des Schrittmotors bzw. des Stellantriebs nicht mehr gewährleistet werden kann. Der zweite Vergleichswert V2 kann z. B. einem Drehwinkel von z. B. 3° entsprechen. Bei höheren Anforderungen kann der Vergleichswert V2 auch darunter liegende Drehwinkelwerte, wie z. B. 1°, annehmen. Sind die Anforderungen geringer, kann der zweite Vergleichswert V2 auch Winkelwerte von 5° bis 10° annehmen. Es sind auch dazwischen liegende sowie größere oder kleinere Winkelwerte möglich.
  • Die Korrektur der aktuellen Schrittposition AP kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung zumindest beim nächsten Fahrbefehl ausgeführt werden. Eine Korrektur wird erst dann ausgeführt, wenn eine solche für den aktuellen Anwendungsfall relevant wird.
  • Alternativ dazu kann die Korrektur der aktuellen Schrittposition AP unmittelbar nach Feststellung des Schrittverlustes dS ausgeführt werden. Dadurch bleibt ein während des Betriebs in Erscheinung tretender Schrittverlust minimal.
  • 7 zeigt beispielhaft die Ermittlung einer Startposition SP bezüglich einer Nullposition NP der Markierung 3. Mit SP' ist der korrespondierende Drehwinkel SP' bezeichnet. Die Nullposition NP ist im Bereich der tangentialen Breite TB der Markierung 3 willkürlich festgelegt. Mit VL ist ein Schrittversatz von der Nullposition NP zum linken tangentialen Ende LE der Markierung 3 bezeichnet. Mit VR ist ein Schrittversatz von der Nullposition NP zum rechten tangentialen Ende RE der Markierung 3 bezeichnet. Gemäß der Erfindung wird zur Ermittlung der Startposition SP der jeweilige Schrittversatz VL, VR von der Nullposition NP zum jeweiligen tangentialen Ende LE, RE berücksichtigt. Dies geschieht in Abhängigkeit von der Drehrichtung der Rotorwelle 2 bei der Ermittlung der rechnerischen und der tatsächlichen Schrittposition RP, AP.
  • Vorzugsweise wird gemäß der Erfindung die Nullposition NP an einer Position im Bereich der tangentialen Mitte der Markierung 3 festgelegt. Es wird der Schrittversatz VL, VR, welcher um etwa die Hälfte der tangentialen Breite TB versetzt ist, bei der Ermittlung der rechnerischen und der tatsächlichen Schrittposition RP', AP' berücksichtigt.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders vorteilhaft in der Automatisierungs- und Fertigungstechnik anwendbar, insbesondere zum Stellen von Ventilen oder von Positioniertischen. Es ist darüber hinaus eine Vielzahl von weiteren Anwendungen vorstellbar. Das Verfahren kann z. B. zum Antrieb von Stellgliedern in der Fahrzeugtechnik oder in der Anlagentechnik angewendet werden.

Claims (11)

  1. Verfahren zur Schrittverlustermittlung eines Schrittmotors (1), welcher eine Rotorwelle (2) aufweist, die für eine vollständige Umdrehung eine Nennschrittzahl (NZ) benötigt, wobei an der Rotorwelle (2) eine von einem Detektor (4) erfassbare Markierung (3) zur Nullpositionsbestimmung angebracht ist, wobei der Detektor (4) ein Detektorsignal (DS) auslöst, wenn die Markierung (3) vom Detektor (4) erfasst wird, mit den Schritten: a) Ermitteln einer effektiven tangentialen Breite (TB) der Markierung (3) und b) Ermitteln eines Schrittverlustes (dS) aus einer im laufenden Betrieb anhand einer bekannten Startposition (SP) und einer bekannten Anzahl von Schritten rechnerisch ermittelten erwarteten Schrittposition (RP) und einer aufgrund des Auslösens des Detektorsignals (DS) ermittelten tatsächlichen Schrittposition (AP).
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Korrektur der tatsächlichen Schrittposition (AP) durch Ansteuern des Schrittmotors (1) um eine zumindest in etwa dem Schrittverlust (dS) entsprechende Anzahl (dK) von Korrekturschritten erfolgt.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Korrektur der tatsächlichen Schrittposition (AP) ausgeführt wird, wenn der Schrittverlust (dS) einen ersten Vergleichswert (V1) überschreitet.
  4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Korrektur der tatsächlichen Schrittposition (AP) zumindest beim nächsten Fahrbefehl ausgeführt wird.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Korrektur der tatsächlichen Schrittposition (AP) unmittelbar nach Feststellung des Schrittverlustes (dS) ausgeführt wird.
  6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, – dass die Startposition (SP) bezüglich einer im Bereich der tangentialen Breite (TB) der Markierung (3) festgelegten Nullposition (NP) ermittelt wird und – dass ein jeweiliger Schrittversatz (VL, VR) von der Nullposition (NP) zum jeweiligen tangentialen Ende (LE, RE) in Abhängigkeit von der Drehrichtung der Rotorwelle (2) bei der Ermittlung der rechnerischen und der tatsächlichen Schrittposition (RP, AP) berücksichtigt wird.
  7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, – dass die Nullposition (NP) an einer Position im Bereich der tangentialen Mitte der Markierung (3) festgelegt wird und – dass der Schrittversatz (VL, VR), welcher um etwa die Hälfte der tangentialen Breite (TB) versetzt ist, bei der Ermittlung der rechnerischen und der tatsächlichen Schrittposition (RP, AP) berücksichtigt wird.
  8. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, – dass eine erste Schrittzahl ermittelt wird, die während einer einheitlichen Initialisierungsdrehung ab einem Flankenwechsel des Detektorsignals (DS) bis zum nächsten Flankenwechsel benötigt wird, – dass eine zweite Schrittzahl ermittelt wird, die während einer einheitlichen entgegengesetzten Initialisierungsdrehung ab einem Flankenwechsel des Detektorsignals (DS) bis zum nächsten Flankenwechsel benötigt wird, und – dass in Abhängigkeit vom Mittelwert aus erster und zweiter Schrittzahl die tangentiale Breite (TB) der Markierung (3) ermittelt wird.
  9. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Fehlermeldung (FM) ausgegeben wird, wenn der Schrittverlust (dS) einen zweiten Vergleichswert (V2) überschreitet.
  10. Anwendung des Verfahrens nach einem der vorangegangenen Ansprüche in der Automatisierungs- und Fertigungstechnik, insbesondere zum Stellen von Ventilen oder von Positioniertischen.
  11. System zur Schrittverlustermittlung eines Schrittmotors (1), welches zumindest einen Schrittmotor (1) und eine Ansteuereinheit (6) für den Schrittmotor (1) aufweist, – wobei der Schrittmotor (1) eine Rotorwelle (2) aufweist, die für eine vollständige Umdrehung eine Nennschrittzahl (NZ) benötigt, – wobei eine Markierung (3) an der Rotorwelle (2) angebracht ist, welche von einem Detektor (4) zur Nullpositionsbestimmung erfassbar ist, – wobei ein Detektorsignal (DS) auslösbar ist, wenn die Markierung (3) vom Detektor (4) erfasst wird, – wobei die Ansteuereinheit (6) zumindest einen Signaleingang (7) für das Detektorsignal (DS) und einen Signalausgang (8) für ein Ansteuersignal (AS) zum Ansteuern des Schrittmotors (1) in beiden Drehrichtungen aufweist und – wobei die Ansteuereinheit (6) Mittel (CON) zur Durchführung des Verfahrens zur Schrittverlustermittlung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 aufweist.
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