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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Rumpfstruktur und ein Verfahren
zur Herstellung einer Rumpfstruktur, insbesondere eines Luft- oder Raumfahrzeuges.
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Heutige
Flugzeugrümpfe
werden im Allgemeinen in einer Aluminium-Schalenbauweise gefertigt.
Zur Anordnung von Fenstern werden dabei in die Schalen, welche in
einem späteren
Fertigungsschritt zu einem Abschnitt des Flugzeugrumpfes zusammengesetzt
werden, Fensterausschnitte gefräst.
Die Schalen können
dabei sowohl einwandig, als auch doppel- oder mehrwandig unter Verwendung
von Innen- und Außenschalen,
sowie mit zwischen den Innen- und Außenschalen angeordnetem Sandwich-Kernmaterial
ausgeführt
sein. Die Anordnung der Fensterausschnitte in den Schalen ist dabei
im Allgemeinen so gewählt,
dass sie sich im fertigen Flugzeugrumpf etwa auf Augenhöhe von im
Passagierraum sitzenden Menschen befinden. Bei einer Betrachtung
eines Flugzeugrumpfs von außen
sind die Fensterausschnitte entlang eines oder mehrerer, seitlich
entlang des Flugzeugrumpfs verlaufender Fensterbänder angeordnet.
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Nachdem
die Fensterausschnitte gefräst wurden,
werden diese jeweils mit einem Aluminium-Fensterrahmen verstärkt. In
den Aluminium-Fensterrahmen werden anschließend die Fensterscheiben eingebracht.
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Nachteilig
an obigem Verfahren zur Anordnung von Fenstern in einem Flugzeugrumpf
hat sich die Tatsache herausgestellt, dass die Fenster eine mechanische
Schwächung
der Flugzeug-Rumpfstruktur darstellen. Diese Schwächung wird
bekanntermaßen
durch massive Aluminium-Fensterrahmen ausgeglichen. Hieraus ergeben
sich nachteilig ein erhöhtes
Strukturgewicht, hohe Herstellungskosten aufgrund der durch Nieten
besonders arbeitsintensiven Anordnung der Aluminium-Fensterrahmen
in einem gesonderten Arbeitsschritt sowie weitere Nachteile, wie
etwa, dass die Fenster nur relativ klein ausgeführt werden können.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Rumpfstruktur
und ein Verfahren zur Herstellung einer Rumpfstruktur zur Verfügung zu
stellen, welche einen Lichtbereich ohne Verwendung massiver Fensterrahmen
gewährleisten.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch eine Rumpfstruktur mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
10 gelöst.
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Die
der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee besteht darin,
dass die Rumpfstruktur, insbesondere eines Luft- oder Raumfahrtzeuges, eine
innere Schalenanordnung, welche eine untere Innenschale und eine
obere Innenschale aufweist, wobei die obere Innenschale zumindest
abschnittsweise um einen ersten Spalt zum Bilden eines Fensterbereiches
von der unteren Innenschale beabstandet ist; und ein Fensterband
aufweist, welches zumindest im Bereich des ersten Spaltes angeordnet
ist und eine Scheibeneinrichtung aufweist, welche eine Rumpfkräfte aufnehmende
Gitterstruktur umfasst.
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Somit
weist die vorliegende Erfindung gegenüber den eingangs genannten
Ansätzen
den Vorteil auf, dass die Gitterstruktur die Funktion der in konventioneller
Bauweise verwendeten Fensterrahmen übernimmt. Folglich wird die
Rumpfstruktur im Bereich des Fensterbandes gestärkt und die auftretenden Rumpfkräfte um die
ausgesparten Fensterbereiche im Bereich des Fensterbandes herum
umgelenkt. Durch eine derart kraftflussoptimierte Struktur können die
Fenster vorteilhaft erheblich größer ausfallen
als im Allgemeinen bisher möglich.
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In
den Unteransprüchen
finden sich vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der
im Patentanspruch 1 angegebenen Rumpfstruktur sowie des im Patentanspruch
10 angegebenen Verfahrens.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung weist die Rumpfstruktur ferner eine Außenschalenanordnung
auf, welche eine der unteren Innenschale zugeordnete, untere Außenschale
und eine der oberen Innenschale zugeordnete, obere Außenschale aufweist,
wobei die obere Außenschale
im Fensterbereich zumindest abschnittsweise um einen zweiten Spalt
von der unteren Außenschale
beabstandet ist. Dadurch wird eine kraftflussoptimierte Doppelschalenanordnung
mit einer die Kräfte
um den Fensterbereich herum leitenden Gitterstruktur gewährleistet, welche
im heutigen Flugzeugdoppelschalenbau besonders vorteilhaft ist.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Weiterbildung weist die Gitterstruktur einzelne
Gitterrippen zum Bilden von Gittermaschen auf, wobei die Gitterstruktur
zur Aufnahme der im Rumpf auftretenden Kräfte ausgebildet ist. Vorteilhaft
ist die Gitterstruktur als Lattice-Gitterstruktur oder dergleichen
ausgebildet und hinsichtlich der Formausgestaltung an die Form der
Schalenanordnung angepasst. Vorteilhaft ist die Krümmung der
Gitterstruktur an die Krüm mung der
jeweiligen Schalen angepasst. Eine Lattice-Gitterstruktur kann zudem Kräfte besser übertragen
als andere Gitter, wie beispielsweise ISO-Grid-Gitter.
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Nach
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
erstreckt sich die Gitterstruktur über den durch die ersten und
zweiten Spalte gebildeten Fensterbereich hinaus in die Schalenanordnungen hinein
und ist zum Bilden einer die einzelnen Schalen miteinander verbindenden,
flussoptimierten Rumpfstruktur an den einzelnen Schalen der Schalenanordnungen
befestigbar. Dies kann beispielsweise mittels einer geeigneten Klebeverbindung
oder dergleichen bewerkstelligt werden. Dadurch wird eine optimierte Kraftübertragung
von der Rumpfstruktur auf die Gitterstruktur gewährleistet, auch im Bereich
des Fensterbandes.
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Vorteilhaft
sind der erste Spalt und der zweite Spalt zum Bilden eines optimierten
Fensterbereiches auf gleicher Höhe
und zumindest abschnittsweise in Längsrichtung der Rumpfstruktur
verlaufend ausgebildet. Dadurch wird ein optimaler Sichtbereich
für die Insassen
gewährleistet,
wobei der Fensterbereich aufgrund der die Rumpfkräfte aufnehmenden
Gitterstruktur ausreichend groß ausgestaltet
werden kann. Der erste Spalt und der zweite Spalt weisen zudem insbesondere
die gleichen Spaltbreiten und/oder Spaltlängen auf, so dass sie aneinander
derart angepasst sind, dass ein optimaler Sichtbereich für die Insassen
gewährleistet
wird.
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Nach
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist die Doppelscheibe
zumindest zwei einzelne Scheiben auf, welche jeweils bündig mit
den Innen- und/oder Außenschalen
abschließen,
an den Innen- und/oder Außenschalen
befestigbar sind und die Gitterstruktur dazwischen einschließen. Dadurch wird
eine robuste und die Rumpfkräfte über den Fensterbereich
umlenkende Fensterbandstruktur gewährleistet, welche den Insassen
eine optimale Aussicht aus dem Fahrzeug ermöglicht.
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Gemäß einem
weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird zwischen den Innen- und Außenschalen
zumindest mit Ausnahme des Fensterbereiches ein geeignetes Kernmaterial
vorgesehen. Dieses kann beispielsweise ebenfalls mittels eines geeigneten
Klebeverfahrens oder dergleichen an den Innen- und/oder Außenschalen
befestigt werden.
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Es
ist für
einen Fachmann offensichtlich, dass in einem beispielsweise Flugzeug
an unterschiedlichen Bereichen ein oder mehrere der oben beschriebenen
Fensterbereiche vorgesehen werden können, wobei die Rumpfstruktur
in diesem Fall auch aus mehreren Schalenabschnitten beispielsweise
in Längsrichtung
oder aus Schalen mit angepassten Aussparungen in den jeweiligen
Fensterbereichen ausgebildet sein kann.
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Erstrecken
sich mehrere Fensterbänder
an einer Seite entlang des Flugzeugrumpfs, wird das erfindungsgemäße Verfahren
bzw. die erfindungsgemäße Rumpfstruktur
entsprechend für
jedes Fensterband angewandt, wobei beispielsweise bei zwei Fensterbändern drei
Innenschalen, insbesondere eine obere Innenschale, eine mittlere
Innenschale und eine untere Innenschale, jeweils um die Höhe des jeweiligen
Fensterbandes voneinander beabstandet angeordnet werden, anschließend eine
beide Fensterbänder überlappende,
oder zwei jeweils ein Fensterband überlappende gitterförmige Verbindungsstrukturen
verwendet werden, um die voneinander beabstandeten Innenschalen
miteinander zu verbinden. Nach dem Anordnen des Sandwich-Kernmaterials
werden auf den Innenschalen drei Außenschalen, insbesondere eine
obere Außenschale,
eine mittlere Außenschale
und eine untere Außenschale, jeweils
um die Höhe
des je weiligen Fensterbandes voneinander beabstandet auf dem Sandwich-Kernmaterial
und der gitterförmigen
Verbindungsstruktur angeordnet, bevor die Fensterscheiben innen
und außen
im Bereich der Fensterbänder
angeordnet werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird vorzugsweise bei einer Rumpf-Doppelschalen-Bauweise angewendet.
Dabei sind die Hauptelemente der Flugzeug-Rumpfstruktur, d.h. die
Unterschale sowie die Oberschale, als jeweils aus einer Innen- und
einer Außenschale
bestehende Doppelschale und das Fensterband als mittels der gitterförmigen Verbindungsstruktur
verstärkte
Doppelscheibe ausgeführt. Es
ist aber auch denkbar, die Grundidee der vorliegenden Erfindung,
bei Rümpfen
in einschaliger Bauweise anzuwenden. In diesem Fall wird die Verbindungsstruktur
dann vorzugsweise von innen auf den voneinander beabstandeten Schalen
angeordnet, so dass die Verbindungsstruktur den gebildeten Spalt überbrückt und
die beiden Schalen miteinander verbindet. Von außen werden dann vorzugsweise
den Spalt schließende,
bündig
mit den Schalen abschließende
Fensterscheiben auf der Verbindungsstruktur angeordnet. Innen können ebenfalls
zusätzlich
Fensterscheiben auf der Verbindungsstruktur angeordnet werden. Innen
können
darüber
hinaus noch Verkleidungen, Isolationsmaterialien und dergleichen
auf den Außenschalen
angeordnet werden.
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Die
gitterförmige
Verbindungsstruktur übernimmt
dabei die Funktion der in konventioneller Bauweise verwendeten Fensterrahmen.
Die Funktion ist eine Stärkung
der Rumpfstruktur im Bereich des Fensterbandes sowie eine Umlenkung
des Kraftflusses um die Fenster herum im Bereich des Fensterbandes.
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Die
vorliegende Erfindung weist gegenüber dem Stand der Technik den
Vorteil auf, dass die gitterförmige
Verbindungsstruktur in Bezug auf den Kraftfluss auslegbar ist, so
dass die die gitterförmige Verbindungsstruktur
bildenden Gitterrippen in Richtung der im Flugzeugrumpf auftretenden
Kräfte
verlaufen. Dadurch werden die auftretenden Kräfte um die Fenster herumgeleitet.
Die Gitterrippen können sowohl
Faserstrukturen, wie etwa Kohle-, Aramid-, Glasfasern und dergleichen,
als auch faserverstärkte Strukturen,
wie etwa faserverstärkte
Kunststoffe, faserverstärkte
Kompositstrukturen, wie etwa faserverstärkte Metalle und faserverstärkte Metall-Sandwich-Strukturen,
sowie metallische Strukturen, wie etwa metallische Streben, Bänder und
dergleichen, umfassen.
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Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass durch die kraftflussoptimierte
Struktur die Fenster erheblich größer ausfallen können als
bei einer konventionellen Bauweise. Darüber hinaus entfällt gegenüber der konventionellen
Bauweise die aufwändige
Montage der einzelnen Fenster und deren Rahmen.
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Eine
besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass
die gitterförmige
Verbindungsstruktur ein Lattice-Gitter umfasst. Ein auch als Anisogrid-Gitter
bezeichnetes Lattice-Gitter zeichnet sich dadurch aus, dass die
durch die Gitterrippen gebildeten Maschen nicht in allen Bereichen
des Lattice-Gitters die selben geometrischen Formen und Abmessungen
aufweisen. Typischerweise sind in einem Lattice-Gitter die Gitterrippen
primär
in Bezug auf die auftretenden Kräfte
und nicht in Bezug auf eine möglichst
einfach herstellbare geometrische Struktur ausgerichtet. Dies kann
zumindest in Teilen des Lattice-Gitters
unregelmäßige Geometrien
der Maschen zur Folge haben, wobei es auch vorkommen kann, dass
in anderen Teilen des Lattice-Gitters regelmäßige, einem ISO-Grid-Gitter ähnliche
Strukturen auftreten. Lattice-Gitter sind damit gegenüber anderen
gitterförmigen
Strukturen, wie etwa ISO-Grid-Gittern, besser geeignet, Kräfte zu über tragen.
Darüber
hinaus können
Lattice-Gitter aus mehreren unterschiedlichen Materialien bestehen,
die je nach auftretenden Kräften,
dynamischen Kraftverlauf sowie den in bestimmten Richtungen erforderlichen Dehnungen
ausgewählt
sein können.
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Eine
zusätzliche
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Dicke
der gitterförmigen
Verbindungsstruktur und die Dicke des Sandwich-Kernmaterials im
Wesentlichen identisch sind.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Figuren der Zeichnung näher erläutert.
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Von
den Figuren zeigen:
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1 ein
Flussdiagramm eines Verfahrens zur Herstellung einer Rumpfstruktur
gemäß einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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2 eine
schematische Darstellung einer Gitterstruktur gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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3a eine
schematische Vorderansicht einer Innenschalenanordnung gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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3b eine
schematische Querschnittsansicht der Innenschalenanordnung aus 3a;
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4a eine
schematische Darstellung der Innenschalenanordnung aus den 3a und 3b mit
angebrach ter Gitterstruktur gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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4b eine
schematische Querschnittsansicht der Anordnung aus 4a;
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5a eine
schematische Vorderansicht einer Rumpfstruktur bestehend aus einer
Innen- und Außenschalenanordnung
mit dazwischen angeordneter Gitterstruktur gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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5b eine
schematische Querschnittsansicht der Anordnung aus 5a;
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6a eine
schematische Vorderansicht einer fertiggestellten Rumpfstruktur
gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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6b eine
schematische Querschnittsansicht der Rumpfstruktur aus 6a;
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7 eine
schematische Darstellung einer Gitterstruktur in Form eines Lattice-Gitters
gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung; und
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8 eine
schematische Darstellung einer Gitterstruktur aus einem ISO-Grid-Gitter.
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In
den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche
Komponenten, soweit nichts Gegenteiliges angegeben ist.
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Ein
Verfahren zur Herstellung einer Flugzeug-Rumpfstruktur in Schalenbauweise
mit einem entlang der Flug zeug-Rumpfstruktur verlaufenden Fensterband
läuft gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf 1 wie
folgt ab:
In einem ersten Verfahrensschritt I wird eine in
Bezug auf den Kraftfluss in der fertigen Flugzeug-Rumpfstruktur
optimierte, gitterförmige
Verbindungsstruktur vorgefertigt. Die Länge der gitterförmigen Verbindungsstruktur
entspricht in etwa der Länge
eines herzustellenden Rumpfabschnitts oder der Länge eines vorzusehenden Fensterbereiches.
Die Breite der gitterförmigen
Verbindungsstruktur ist vorzugsweise größer als die gewünschte Höhe des Fensterbandes. Die
durch die Gitterrippen gebildeten Maschen der gitterförmigen Verbindungsstruktur
weisen zumindest in dem Bereich, in dem in einem späteren Verfahrensschritt
Fensterscheiben auf der gitterförmigen Verbindungsstruktur
angeordnet werden, etwa die Größe der einzelnen
Fenster des Fensterbandes auf.
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Eine
Optimierung der gitterförmigen
Verbindungsstruktur in Bezug auf den Kraftfluss erfolgt beispielsweise
derart, dass mittels einer numerischen Simulation, beispielsweise
einer Finite-Elemente-Analyse (FEM), der Kraftfluss mindestens in
Bezug auf die Größe und die
Richtung der auftretenden Kräfte
im Bereich des Fensterbandes berechnet wird. Anschließend wird
eine Gitterstruktur entworfen, welche möglichst genau mit den berechneten
Richtungen der auftretenden Kräfte übereinstimmt
sowie im Bereich des Fensterbandes ausreichend große Maschen
aufweist, um diese Maschen als Fenster verwenden zu können. In
einem weiteren Schritt werden die auftretenden Kräfte in der
entworfenen Gitterstruktur berechnet und die die gitterförmige Verbindungsstruktur
bildenden Gitterrippen in Bezug auf Abmessungen, wie etwa Querschnitte
und dergleichen, sowie in Bezug auf die zu verwendenden Materialien
dimensioniert. Anhand dieser Größen wird die
gitterförmige
Verbindungsstruktur vorgefertigt.
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In
einem zweiten Verfahrensschritt II werden zwei Innenschalen, eine
obere Innenschale und eine untere Innenschale, in einem der Höhe des Fensterbandes
entsprechenden Abstand angeordnet.
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In
einem dritten Verfahrensschritt III werden die Innenschalen mittels
der vorgefertigten gitterförmigen
Verbindungsstruktur miteinander verbunden. Dies erfolgt derart,
dass die gitterförmige
Verbindungsstruktur über
den in seiner Breite der Höhe
des Fensterbandes entsprechenden Spalt zwischen den Innenschalen
hinweg überlappend
mit den Innenschalen beispielsweise durch Verkleben verbunden wird.
Die gitterförmige
Verbindungsstruktur überbrückt dabei
den Spalt zwischen den Innenschalen, wobei die Maschen der gitterförmigen Verbindungsstruktur,
die als Fenster dienen sollen, genau im Bereich des Spalts zu liegen
kommen.
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In
einem vierten Verfahrensschritt IV wird ein Sandwich-Kernmaterial von
außen
auf den nicht durch die gitterförmige
Verbindungsstruktur abgedeckten Bereichen der Innenschalen angeordnet. Das
Sandwich-Kernmaterial und die gitterförmige Verbindungsstruktur weisen
dabei vorzugsweise dieselbe Dicke normal zur lokalen Oberfläche der
Innenschalen auf.
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In
einem fünften
Verfahrensschritt V werden zwei Außenschalen, eine obere Außenschale
und eine untere Außenschale,
auf dem Kernmaterial und dem überlappenden
Teil der gitterförmigen
Verbindungsstruktur in einem der Höhe des Fensterbandes entsprechenden
Abstand derart angeordnet, dass die Außenschalen im Bereich des Fensterbandes voneinander
beabstandet sind und das spätere Fensterband weder
von den Innenschalen noch von den Außenschalen überdeckt wird.
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In
einem sechsten Verfahrensschritt VI werden gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel zur
Fertigstellung des Fensterbandes beidseitig des nicht von den Innen-
und Außenschalen
abgedeckten Bereichs der gitterförmigen
Verbindungsstruktur Fensterscheiben angeordnet. Die Fensterscheiben schließen dabei
sowohl in Bezug auf die Abmessungen des Fensterbandes als auch in
Bezug auf die Dicke der Innen- und Außenschale bündig mit den Innen- und Außenschalen
ab.
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Die
oben beschriebenen und in 1 dargestellten
Verfahrensschritte werden im Folgenden anhand der 2 bis 6 detaillierter erläutert.
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In 2 ist
eine in einem ersten Verfahrensschritt I (1) vorgefertigte
gitterförmige
Verbindungsstruktur 10 in Lattice Bauweise beispielhaft dargestellt.
Die gitterförmige
Verbindungsstruktur 10 besteht insbesondere aus Gitterrippen 11 sowie durch
die Gitterrippen 11 gebildete Maschen 12. Die gitterförmige Verbindungsstruktur 10 ist
auf den im Bereich des Fensterbandes 41 der Flugzeugrumpfstruktur
(6a) auftretenden Kraftfluss in Bezug auf Größe und Richtung
der auftretenden Kräfte
optimiert. Hierzu sind die Gitterrippen 11 der gitterförmigen Verbindungsstruktur 10 vorzugsweise
in Richtung der zu erwartenden Kräfte ausgerichtet. Die Maschen 12 der
gitterförmigen
Verbindungsstruktur 10 sind zumindest in dem Bereich 13,
der im Bereich des Fensterbandes zu liegen kommt, so dimensioniert,
dass jeweils eine Masche 14 als ein Fenster dient. Die
Länge L
der gitterförmigen
Verbindungsstruktur 10 entspricht dabei der Länge S eines
herzustellenden Rumpfabschnitts. Die Breite V der gitter förmigen Verbindungsstruktur 10 ist
größer als
die Höhe
H des Fensterbandes 41 (6).
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In
den 3a und 3b ist
ersichtlich, wie entsprechend dem zweiten Verfahrensschritt II (1)
eine obere Innenschale 21 und ein untere Innenschale 22 in
einem der gewünschten
Höhe des Fensterbandes
entsprechenden Abstand zueinander angeordnet sind. Die beiden Innenschalen 20 werden
dabei auf einer Vorrichtung derart positioniert, dass ein Spalt 23,
dessen Breite B der Höhe
H des Fensterbandes 41 (6)
entspricht, frei bleibt. Die als Sichtbereiche dienenden Maschen 14 kommen dabei
im Bereich des Spalts 23 zu liegen.
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Die 4a und 4b illustrieren
eine beispielhafte Befestigung der gitterförmigen Verbindungsstruktur 10 entsprechend
dem Verfahrensschritt III (1) auf den
Innenschalen 20. Die gitterförmige Verbindungsstruktur 10 überbrückt den
Spalt 23 zwischen den Innenschalen 20. Dabei überlappt die
gitterförmige
Verbindungsstruktur 10 die obere Innenschale 21 und
die untere Innenschale 22.
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Der
vierte Verfahrensschritt IV (1), in dem
Sandwich-Kernmaterial von innen nach außen auf den nicht durch die
gitterförmige
Verbindungsstruktur abgedeckten Bereichen der Innenschalen angeordnet
wird, erfolgt gemäß bekannter
Vorgehensweisen und ist nicht in einer gesonderten Figur dargestellt.
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Den 5a und 5b ist
entnehmbar, wie entsprechend dem Verfahrensschritt V (1)
zwei Außenschalen 30,
eine obere Außenschale 31 und eine
untere Außenschale 32,
auf dem nicht dargestellten Kernmaterial und der gitterförmigen Verbindungsstruktur 10 in
einem der Höhe
H des Fensterbandes 41 (6)
entsprechenden Abstand zum Bilden eines zweiten Spaltes 24 angeordnet
werden. Die Außen schalen 30 sind
vorzugsweise gleichsam wie die Innenschalen 20 im Bereich
des Fensterbandes 41 voneinander beabstandet angeordnet.
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In
den 6a und 6b ist
erkennbar, wie entsprechend dem Verfahrensschritt VI (1) Fensterscheiben 42, 43 beidseitig
des nicht von den Innenschalen 20 und Außenschalen 30 abgedeckten Bereichs
der gitterförmigen
Verbindungsstruktur 10 angeordnet werden. Die Fensterscheiben 42, 43 schließen dabei
bündig
mit den Innenschalen 20 und den Außenschalen 30 ab,
so dass sich ein homogen in die äußere Form
des Flugzeugrumpfs einfügendes Fensterband 41 ergibt.
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Zur
Verdeutlichung des Unterschieds zwischen einem vorzugsweise im Rahmen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendeten Lattice-Gitters gegenüber einem ISO-Grid-Gitter sind
in den 7 und 8 jeweils eine Zylinderstruktur
aus einem Lattice-Gitter und einem ISO-Grid-Gitter dargestellt.
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Sowohl
aus einem Lattice-Gitter (7) als auch
aus einem ISO-Grid-Gitter lässt
sich eine gitterförmig
aufgebaute Zylinderstruktur entsprechend einem Flugzeugrumpf herstellen.
Beide Gitter verfügen dabei über spiralförmig verlaufende
Gitterrippen, den so genannten Spiralstreben 50, 51 oder
auch "helical ribs". Eine erste Spiralstrebe 50 ist
dabei von links nach rechts umlaufend angeordnet, eine zweite Spiralstrebe 51 ist
von rechts nach links umlaufend angeordnet. Die beiden Spiralstreben
kreuzen sich in einer Vielzahl von Knoten 52. Darüber hinaus
weisen sowohl das Lattice-Gitter in 7 als auch
das ISO-Grid-Gitter
in 8 als Umfangsrippen 53 oder auch als "hoop ribs" bezeichnete, parallel
zur Längsachse
der Zylinderstruktur verlaufende Gitterrippen auf.
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Derartige
Gitter zeigen bei hoher Axialbelastung eine außerordentlich hohe spezifische
Festigkeit. Dies wird vor allem durch eine selbst stabilisierende
Wirkung bedingt. Wird das von den Spiralstreben 50, 51 gebildete
Spiralnetz bei einer Druckbelastung auf geweitet, kommt es zu einer
Zugbelastung in den Umfangsrippen. Darüber hinaus ist die Knickstabilität der Spiralstreben
aufgrund der Stützwirkung
innerhalb des Gitters sehr hoch.
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Eine
Zylinderstruktur aus einem Lattice-Gitter (7) verhält sich
genau so wie ein Hohlzylinder aus einem homogenen Werkstoff. Durch
die Verwendung eines Lattice-Gitters
im Bereich des Fensterbandes wird somit die Struktur eines Flugzeugrumpfes
nicht geschwächt.
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Verlaufen
die Umfangsrippen 53 durch die von den Spiralrippen 50, 51 gebildeten
Knoten 52, liegt ein ISO-Grid-Gitter vor (8) Ein ISO-Grid-Gitter
verhält
sich wie eine Schale mit isotropen Eigenschaften.
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Die
optimalen spezifischen Eigenschaften werden dann erreicht, wenn
die Umfangsrippen 53 so angeordnet sind, dass die Knicklängen der
Spiralrippen 50, 51 weiter reduziert werden. Dies
ist bei einem Lattice-Gitter möglich.
Eine aus einem Lattice-Gitter aufgebaute Zylinderstruktur zeigt
bei Biege- bzw. Druckbelastung globale Beulmodi ähnlich einer anisotropen Zylinderschale.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele
vorstehend beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern
auf vielfältige
Weise modifizierbar.
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Beispielsweise
kann die gitterförmige
Verbindungsstruktur zunächst
an der Außenschalenanordnung
angebracht und anschließend
Kernmaterial auf der Außenschalenanordnung vorgesehen
werden, wobei abschließend
die Innenschalenanordnung vorgesehen wird.
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Ferner
kann die gitterförmige
Verbindungsstruktur zusätzlich
zu dem Bereich des Fensterbandes auch über den gesamten Umfang der
Rumpfstruktur zwischen der Innenschalen- und der Außenschalenanordnung
vorgesehen werden. Die Rumpfstruktur kann auch lediglich in mehreren
voneinander beabstandeten Bereichen mit oben beschriebenen Fensterbereichen
und Gitterstrukturen ausgebildet sein.
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Des
weiteren ist der vorliegende Erfindungsgedanke sowohl auf ein- als
auch auf mehrschalige Rumpfstrukturen anwendbar, wobei die Gitterstruktur und
die Scheibeneinrichtung entsprechend zu modifizieren sind. Entscheidend
ist lediglich, dass über
die Gitterstruktur eine Kraftflussumlenkung um die Fensterbereiche
herum gewährleistet
wird.
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- 10
- gitterförmige Verbindungsstruktur
- 11
- Gitterrippe
- 12
- Masche
- 13
- Bereich
der gitterförmigen
Verbindungsstruktur ,der im Bereich des Fensterbandes zu liegen
kommt
- 14
- als
Fenster dienende Masche
- 20
- Innenschalenanordnung
- 21
- obere
Innenschale
- 22
- untere
Innenschale
- 23
- erster
Spalt
- 24
- zweiter
Spalt
- 30
- Außenschalenanordnung
- 31
- obere
Außenschale
- 32
- untere
Außenschale
- 41
- Fensterband
- 42
- innere
Scheibe
- 43
- äußere Scheibe
- 50
- Spiralstrebe
- 51
- Spiralstrebe
- 52
- Knoten
- 53
- Umfangsstrebe
- L
- Länge der
gitterförmigen
Verbindungsstruktur
- V
- Breite
der gitterförmigen
Verbindungsstruktur
- S
- Länge des
Rumpfabschnitts
- B
- Breite
des Spalts zwischen den oberen und unteren Schalen
- H
- Höhe des Fensterbandes