DE102006019620B4

DE102006019620B4 - Künstliche Hüftpfanne und Hüftpfannensystem

Info

Publication number: DE102006019620B4
Application number: DE102006019620.1A
Authority: DE
Inventors: Emmanuel Anapliotis; Dr.-Ing. Kranz Curt
Original assignee: Merete Medical GmbH
Current assignee: Aristotech Industries De GmbH
Priority date: 2006-04-25
Filing date: 2006-04-25
Publication date: 2015-10-01
Anticipated expiration: 2026-04-26
Also published as: DE102006019620A1

Abstract

Künstliche Hüftpanne (1) mit einer Anzahl von radial gerichteten Durchgangslöchern (2 bis 5) für den Durchlass jeweils einer nach außerhalb der Pfanne gerichteten Knochenschraube (6) zur zusätzlichen Verankerung der Pfanne im angrenzenden Knochenbereich zwecks Heraufsetzung der Positionsstabilität der Pfanne, wobei mindestens eines der Durchgangslöcher ein Innengewinde aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Innengewinde vorgefertigt eine Steigung und eine Formung aufweist, das demjenigen der Knochenschraube (6) entspricht, welches als Knochenschraubengewinde (9) zum selbstschneidenden Einschrauben im Knochenmaterial ausgestaltet ist.

Description

Die Erfindung betrifft eine künstliche Hüftpfanne der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art.
Es ist bekannt, Hüftpfannen durch zusätzliche, radial nach außen in den Hüftknochen eingebrachte Schrauben zu stabilisieren. Das gilt insbesondere auch für so genannte Pressfit-Pfannen, welche von Haus aus dazu konzipiert sind, ohne zusätzliche Fixierung implantiert zu werden (vgl. dazu die Dissertation von Kai Junghans: „Der Einsatz einer modularen Hüftprothese bei trochantärer Femurfraktur und in Revisionssituationen unter besonderer Berücksichtigung der distalen Verriegelungsmöglichkeit. TU-Müchen 2005, Seite 13, – Internet: edoc.ub.uni-muenchen.de/archive/00004461/01/Junghans_Kai.pdf.
Wie aus dem entsprechenden Firmenprospekt der Firma Merck Biomaterial: „Systemlösungen für Endoprothetik Osteo” hervorgeht, weist die Alizé-Pfanne auch eine Öffnung mit einem Innengewinde im Zenith auf, welches jedoch als Feingewinde zum Einschrauben des Pfannenimpaktors beim Einsetzen der Pfanne bestimmt ist. Die dort befindliche Öffnung wird vielfach auch dazu verwendet, den endgültigen Sitz der Pfanne in Bezug auf das Pfannendach zu beurteilen. Die verwendeten Knochenschrauben weisen ein Knochenschraubengewinde auf, das sich nicht bis zu ihrem Kopfende hin erstreckt. Sie sind in Bezug auf die Pfanne frei ausrichtbar.
Schrauben, die in Bezug auf eine Schraubpfanne in feste Führungen eingesetzt sind, gehen aus der Veröffentlichung „Techniques of insertion and Results with Threaded Acetabular Component” (22, Surgical Rounds for Orthopaedics, January 1989, 4 und 6) hervor. Hierbei handelt es sich aber zum einen nicht um eine Pressfit-Pfanne und zum anderen sind die Schrauben im Rand der Pfanne neben dem Inlay parallel zur Einschraubrichtung der Pfanne peripher eingebracht.
Des Weiteren ist aus der US-Patentschrift US 5 571 198 A eine Acetabulum-Pfanne bekannt, welche im Zenith des Pfannendaches ein Durchgangsloch mit einem Feingewinde aufweist, das gleichfalls dazu bestimmt ist, Anschlussmittel für ein Werkzeug zum Einsetzen oder sonstigen Manipulieren der Pfanne aufzunehmen. Weitere Durchgangslöcher im Bereich des Pfannendaches sind nicht ursprünglich mit einem Gewinde versehen. Bei Nichtbenutzung lassen diese Löcher sich durch Stopfen verschließen, welche mittels einem selbstschneidenden Aussengewinde in diese Durchgangslöcher einschraubbar sind und dabei ihr Gewinde selbst erzeugen.
Nachteilig ist dabei, dass dabei Metallspäne erzeugt werden, welche die Kunststoffgelenkflächen auf das Äußerste gefährden, wobei dieser Effekt noch wesentlich bedrohlicher für den Patienten ist als derjenige, der durch die Verschlussstopfen eigentlich verhindert werden soll, nämlich, dass Abrieb der Gelenkflächen mit Körpergewebe in Kontakt kommt.
Außerdem sind Pfannen mit der Handelsbezeichnung „Ellistra” der Firma Biomet Merck, Berlin (Erstimplantation 1999) und „Unicup” der Firma Keramed, Mörsdorf/Thüringen (Erstimplantation 1996) bekannt, bei denen auch ausserhalb des Zeniths mit Schraubstopfen verschließbare Öffnungen vorgesehen sind, welche jeweils ein Feingewinde aufweisen.
Nachteilig ist dabei, dass bei allen diesen Lösungen die zusätzlich eingebrachten Knochenschrauben keinen winkelstabilen Halt geben, da sie mit der Pfanne lediglich eine Verbindung mit einer Kraftrichtungskomponente eingehen.
Die aus der US-Patentschrift US 5 725 588 A bekannte Lösung, bei der versucht wird, den runden Kopf einer Knochenschraube mittels eines Klemmkonus richtungsstabil zu fixieren, weist den Nachteil auf, dass hierdurch kein sicherer Klemmsitz für den Schraubenkopf erzielbar ist, weil die Klemmkräfte im Hinblick auf Konussitz und Schraubenkopf unterschiedlich sein müssen – mit der Wirkung, dass der Schraubenkopf noch relativ frei drehbar ist, während der Konus schon seine Endposition erreicht hat.
Aus der US 5 310 408 A sind noch feststehende Spikes bekannt, welche in Öffnungen der Pfanne mittels Schrauben fixierbar sind. Die Anordnung erreicht aber nicht die Haltewirkung und Stabilität einer Verschraubung.
Dasselbe gilt auch für eine mit festen, parallel nach oben gerichteten Spikes versehenen Pfanne, wie sie in dem Prospekt „Reflection Spiked Cup Surgical Technique” (05/01) der Firma Smith + Nephew beschrieben ist, die auch im Internet verfügbar ist.
Des Weiteren ist aus der EP 0 404 680 A1 eine künstliche Hüftpfanne mit einer Anzahl von radial gerichteten Durchgangslöchern für den Durchlass jeweils einer nach außerhalb der Pfanne gerichteten Knochenschraube zur zusätzlichen Verankerung der Positionsstabilität der Pfanne bekannt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Hüftpfanne der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass ein richtungsstabiler Sitz von zusätzlich einfügbaren Knochenschrauben gegeben ist und dadurch eine winkelstabile Befestigung der Pfanne auch dann gegeben ist, wenn dieser auf Grund des Pressfit-Klemmsitzes allein nicht erzielbar ist.
Diese Aufgabe wird bei einer Hüftpfanne der eingangs genannten Art durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Maßnahmen sowie durch ein Hüftpfannensystem gemäß Anspruch 12 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Auf diese Weise ist es möglich, bei einer Pressfit-Pfanne durch die erhöhte Winkelstabilität, welche als entscheidendes Merkmal einzig mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen erreicht wird, eine zusätzliche „Implantationssicherheits- und Rückfallebene” zu schaffen, welche auch im Falle einer Reimplantation oder unzureichender Knochensubstanz einen sicheren Pfannensitz gewährleistet. Dies gibt auch dem behandelnden Chirurgen eine hohes Sicherheitsgefühl, da auch bei erst im Verlauf der Operation erkennbaren Schwierigkeiten jederzeit die Möglichkeit gegeben ist, ohne besondere Vorbereitungen auf zusätzliche Befestigungsmaßnahmen zurückgreifen zu können, welche auch unter schwierigen Umständen einen festen Sitz der Pfanne sicherstellen.
Weil mindestes eines der Innengewinde vorgefertigt eine Steigung und eine Formung aufweist, das demjenigen der Knochenschraube entspricht, welches als Knochenschraubengewinde zum selbstschneidenen Einschrauben in Knochenmaterial ausgestaltet ist, lässt sich die Knochenschraube durch die Bohrung mit dem Innengewinde zielgerichtet und präzise justiert winkelgetreu hindurchschrauben und fixiert die Pfanne in ihrer Endposition.
Die Vorteile der Hüftpfanne gemäß der Erfindung liegen weiterhin insbesondere darin, dass Bedarfsweise ohne größeren Aufwand eine zusätzliche Fixierung erzielbar ist, wobei sich durch die Schraubrichtungen vorgegeben, eine winkelstabile Befestigung in denjenigen Richtungen ergibt, welche auch die meiste Knochensubstanz aufweisen und daher am tragfähigsten sind. Damit kann der behandelnde Arzt sicher sein, in nahezu jeder Situation eine optimale Fixierung der Pfanne auch bei Reimplantationen sicherstellen zu können.
Wenn mindestes eines der Innengewinde vorgefertigt eine Steigung und eine Formung aufweist, das demjenigen der Knochenschraube entspricht, welches als Knochenschraubengewinde zum selbstschneidenen Einschrauben in Knochenmaterial ausgestaltet ist, so kann das Gewinde der Schraube durchgehend in Form eines Knochenschraubengewindes gestaltet sein, so dass auch mit ein und derselben Gewindesteigung gearbeitet werden kann. Damit gestaltet sich der Einschraubvorgang als einstufiger, leicht zu handhabender Arbeitsablauf.
Wenn das Innengewinde, dessen Steigung dem Außengewinde der Knochenschraube entspricht, demjenigen der Knochenschraube in deren Endbereich derart angepasst ist, dass bei im Wesentlichen bündig innerhalb der Innenpfanne eingebrachtem Schraubenkopf ein die Schraube arretierender und diese in ihrer Richtung in Bezug auf die Pfanne stabilisierender Klemmeffekt eintritt, so ist dafür Sorge getragen, dass die Verbindung selbst arretierend wird, d. h. es braucht nur die Knochenschraube mit einem vorgegebenen Drehmoment angezogen zu werden, um sicherzustellen, dass die Schraube eine stabile – und insbesondere eine winkelstabile – Verbindung mit der Pfanne eingeht.
Günstig ist es dabei, wenn zur Erzielung des Klemmeffektes der Querschnitt der Knochenschraube bei gleich bleibender Gewindesteigung gegen deren Ende hin derart zunimmt, dass das Innengewinde mit dem zunehmendem Eindringen des Endes der Knochenschraube mehr und mehr ausgefüllt wird, da hierdurch der Klemmsitz verbessert wird. Zu diesem Klemmsitz kann auch in vorteilhafter Wiese beitragen, wenn der Gewindekern des Schraubenkopfes sich zum Ende der Schraube hin konusartig erweitert. Hierbei ist es insbesondere auch möglich, dass die Innenbohrung der Pfanne sich ebenfalls konusartig erweitert, aber geringfügiger als der Gewindekern des Schraubenkopfes sich zum Ende der Schraube hin konusartig erweitert. Maßgeblich für die Verriegelung ist hier die Differenz der Konussteigungen. Bei einer vorteilhaften Ausführung beträgt die Neigungsdifferenz des Gewindekerns des Schraubenkopfes zwischen 4 und 6 Grad.
Bei einer anderen vorteilhaften Ausführungsvariante kann sich auch der Querschnitt der die Gewindeflanken umfassenden Teile der Schraube sich zu deren hinteren Ende hin vergrößern, um dadurch für eine Art „Verkeilung” der Schraube in ihrem dem Kopfende nahen Bereich zu sorgen.
Die Knochenschraube lässt sich vollständig in die Pfanne einschrauben und behindert das die eigentliche künstliche Gelenklagerung bildende Inlay in keiner Weise, wenn sich das Gewinde der Schraube bis zu ihrem kopfseitigen Ende hin erstreckt. Dabei weist dann in günstiger Weise das Kopfende der Schraube einen Innensechskant als Drehmomentanschlussmittel auf.
Aus anatomischen Gründen – und um das Pfanneninlay nicht zu behindern – sind die Durchgangslöcher im Bereich des Pfannendaches in einem Winkelbereich von 0 bis 45 Grad in Bezug auf den Zenit der Pfannensphäre außerhalb des Anlagebereichs des Inlays angeordnet, das die Lagerung für die Gelenkkugel bildet.
Insbesondere sind dabei die Richtungen der mit einem Innengewinde versehenen Durchbrüche bei in einer vorgegebenen Position eingesetzten Pfanne in diejenigen Richtungen, in der sich wesentliche Knochensubstanz der Hüfte befindet, nämlich Sitzbein, Schambein und Sitzbein. Auf diese Weise lässt sich — wie oben bereits erwähnt — eine sichere Positionierung der Hüftpfanne gewährleisten, wenn sie sich in einer bestimmten (vorzugsweise durch eine entsprechende – insbesondere durch Laserbeschriftung angebrachte – Markierung an der Pfanne bzw. durch eine besondere Formgebung) gekennzeichnete Position in Bezug auf den Patienten befindet.
Um die Körperverträglichkeit und die notwendige Festigkeit zu gewährleisten, besteht die Knochenschraube und/oder die Hüftpfanne aus Titan bzw. einer Titanlegierung.
Um ein Vorbohren zum Einschrauben der Knochenschrauben bei eingesetzter Hüftpfanne zu erleichtern, ist bei einem auf die erfindungsgemäße Hüftpfanne abgestimmten System eine Bohrlehre vorgesehen, die ein Führungsrohr mit einem Innendurchmesser bildet, das dem Außendurchmesser des Bohrers entspricht und an seinem Ende ein Außengewinde aufweist, welches an das Innengewinde der Pfannenbohrung angepasst ist bzw. dem Außengewinde der Schraube im Bereich ihres Kopfes entspricht. Damit lässt sich die Pfanne leicht an der Stelle und mit denselben Mitteln fixieren, welche für die Arretierung der voll eingedrehten Knochenschraube vorgesehen ist.
Für diejenigen Durchgangsöffnungen, die nicht für den Durchlass einer Schraube benötigt werden, ist jeweils ein Stopfen vorgesehen, der mit der Form des hinteren Endbereichs der entsprechenden Knochenschraube versehen ist. Damit ist er in die Öffnung einschraubbar und verschließt sie gegebenenfalls. Bei Bedarf kann die Öffnung schnell freigegeben werden, wenn eine Knochenschraube eingebracht werden soll.
Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
1 das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Hüftpfanne im Schnitt,
2 eine Knochenschraube zur Verwendung mit dem Ausführungsbeispiel gemäß 1 in Seitenansicht,
3 einen Stopfen zum Verschließen nicht benötigter Öffnungen in der Pfanne in Seitenansicht sowie
4 die Pfanne gemäß 1 mit eingesetzter Bohrschablone als Hilfe zum zielgenauen Vorbohren der Löcher für die Knochenschrauben.
Bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist eine künstliche aus einer Titanlegierung bestehende Hüftpfanne 1 mit einer Anzahl von radial gerichteten Durchgangslöchern 2 bis 5 versehen. Diese sind für den Durchlass jeweils einer nach außerhalb der Pfanne gerichteten Knochenschraube 6 vorgesehen, welche der zusätzlichen Verankerung der Pfanne 1 im angrenzenden Knochenbereich dient. Auf diese Weise wird die Stabilität der Fixierung der Pfanne im Knochenraum verbessert. Bei der Pfanne 1 handelt sich um eine Pressfit-Pfanne, deren Sitz zunächst einmal auf einer Klemm- oder Reibungswirkung der der Pfanne beruht. Durch die zusätzliche(n) Knochenschraube(n) 6, welche in ihrer Anzahl dem Bedarf entsprechend nach Wahl des Arztes gegebenenfalls zusätzlich eingesetzt werden, wird Winkelstabilität der Pfanne in denjenigen Fällen erhöht, bei denen die vorgefundene Knochenstruktur nicht für einen Pressfit-Sitz allein ausreichend ist. Dadurch, dass die Durchgangslöcher ein Innengewinde aufweisen, welches mit dem ebenfalls noch ein Gewinde tragendenden Ende der (vollständig durch diese hindurch eingedrehten Schraube 6) in Wechselwirkung treten, erfolgt eine Verblockung der Pfanne 1, welche eine deren resultierende Stabilität wesentlich heraufsetzende Wirkung hat.
Die Pfanne weist einen Innenbereich 7 auf, welche für den Einsatz eines (nicht dargestellten) Inlays vorgesehen ist, welches in die dargestellte Pfanne 1 eingepresst oder eingeschnappt werden kann. Ausnehmungen 8 (als Beispiel bezeichnet) sorgen im Zusammenwirken mit entsprechenden Ansätzen des Inlays für dessen verdrehsicheren Sitz.
In 2 ist eine Knochenschraube zur Verwendung mit der Hüftpfanne gemäß der Erfindung in Seitenansicht dargestellt. Das Innengewinde der Durchgangsöffnungen 2 bis 5 in 1 weist, vorgefertigt, eine Steigung und eine Formung auf, die derjenigen der Knochenschraube entspricht, welches als Knochenschraubengewinde 9 zum selbstschneidenen Einschrauben in Knochenmaterial ausgestaltet ist. An ihrem vorderen Ende weist die Knochenschraube dazu eine Schneidnut 10 auf.
Es ist ersichtlich, dass das Innengewinde Durchgangsöffnungen 3 bis 5 aufweist, dessen Steigung dem Außengewinde der Knochenschraube entspricht, demjenigen der Knochenschraube auch in deren Endbereich 11 derart angepasst ist, dass bei im Wesentlichen bündig innerhalb der Innenpfanne eingebrachtem Schraubenkopf ein die Schraube arretierender und diese in ihrer Richtung in Bezug auf die Pfanne stabilisierender Klemmeffekt eintritt.
Zur Erzielung des Klemmeffektes nimmt der Querschnitt der Knochenschraube bei gleich bleibender Gewindesteigung gegen deren Ende 11 hin derart zu, dass die Durchgangsöffnung 3 bis 5 mit dem Innengewinde der mit zunehmendem Eindringen des Endes 11 der Knochenschraube 6 mehr und mehr ausgefüllt wird. Das kann einerseits dadurch erfolgen, dass – wie dargestellt – der Gewindekern des Schraubenkopfes sich zum Ende der Schraube hin konusartig erweitert. Die Neigungsdifferenz zwischen dem Gewindekerns des Schraubenkopfes und dem Inneren der Durchgangsöffnung beträgt dabei zwischen 4 und 6 Grad. Alternativ oder zusätzlich kann sich dabei auch der Querschnitt der die Gewindeflanken umfassenden Teile der Schraube sich zu deren hinteren Ende hin vergrößern (in der Zeichnung nicht dargestellt).
Es ist ersichtlich, dass das Gewinde 9 der Schraube 6 sich bis zu ihrem kopfseitigen Ende hin erstreckt, wobei der Kopf der Schraube einen Innensechskant 12 als Drehmomentanschlussmittel aufweist.
Bei der in 1 dargestellten Pfanne 1 sind nicht im Zenith der Pfanne angebrachte Durchgangslöcher 2, 4 und 5 im Bereich des Pfannendaches in einem Winkelbereich von 0 bis 45 Grad in Bezug auf den Zenit der Pfannensphäre außerhalb des Anlagebereichs eines Inlays, das die Lagerung für die Gelenkkugel bildet, angeordnet. (Die Durchgangsöffnung 3 im Pfannenzenith kann zur Aufnahme eines Einsetz- oder Einschlaginstruments dienen, welches ebenfalls in seinem Endbereich an diese Öffnung mittels eines passenden Gewindes angeformt ist.)
Die Richtungen der mit einem Innengewinde versehenen Durchbrüche 2, 4 und 5 außerhalb des Pfannenzeniths weisen bei in einer vorgegebenen Position eingesetzten Pfanne in diejenigen Richtungen, nämlich Sitzbein, Schambein und Sitzbein, in der sich wesentliche Knochensubstanz der Hüfte befindet. Zur Orientierung der Pfanne kann dabei beispielsweise eine besondere Kennzeichnung dienen, die mit einem Laserbeschrifter auf der Außenoberfläche der Pfanne angebracht ist.
Ein durch ergänzende Teile vervollständigtes erfindungsgemäßes Hüftpfannensystem umfasst einen Stopfen 14, wie er in 3 dargestellt ist. Er ist mit einem Gewinde 15 mit der Form des hinteren Endbereichs der entsprechenden Knochenschraube versehen, das eine der Durchgangsöffnungen 2 bis 5 der Pfanne 1 in 1 für den Fall verschließt, dass keine Knochenschraube 6 eingebracht werden soll.
Das erfindungsgemäße Hüftpfannensystem umfasst weiterhin eine hülsenförmige Bohrlehre, die ein Führungsrohr mit einem Innendurchmesser bildet, das dem Außendurchmesser des zu verwendenden Bohrers entspricht und an seinem vorderen Ende ein Außengewinde 18 aufweist, welches an das Innengewinde der Pfannenbohrung angepasst ist bzw. dem Außengewinde der Schraube im Bereich ihres Kopfes entspricht. (Ein – nicht dargestelltes – Einsetz- oder Einschlaginstrument für die erfindungsgemäße Pfanne ist im Prinzip wie die Bohrlehre 17 gestaltet, weist an ihrem freien Ende aber einen Griff auf oder weitere Anschlussmittel auf und wirkt mit der Öffnung 3 der Pfanne zusammen.)
Die Erfindung ist nicht auf das vorbeschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt und an einer Vielzahl von Hüftpfannen anwendbar, wenn es darauf ankommt, eine zusätzliche Fixierung zu ermöglichen, die insbesondere eine große Winkelstabilität gewährleistet. So ist beispielsweise für spezielle Anwendungen auch eine Revisionspfanne möglich, die im unteren Randbereich einen zusätzlichen Flansch aufweist, der sich in der Ebene des unteren Pfannenrandes erstreckt und zusätzliche Öffnungen zur Aufnahme von Schrauben hat, die der weiteren Fixierung dienen. Gerade in solchen Fällen kann die ergänzende winkelstabile Stabilisierung mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen von großer Bedeutung sein.

Claims

Künstliche Hüftpanne (1) mit einer Anzahl von radial gerichteten Durchgangslöchern (2 bis 5) für den Durchlass jeweils einer nach außerhalb der Pfanne gerichteten Knochenschraube (6) zur zusätzlichen Verankerung der Pfanne im angrenzenden Knochenbereich zwecks Heraufsetzung der Positionsstabilität der Pfanne, wobei mindestens eines der Durchgangslöcher ein Innengewinde aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Innengewinde vorgefertigt eine Steigung und eine Formung aufweist, das demjenigen der Knochenschraube (6) entspricht, welches als Knochenschraubengewinde (9) zum selbstschneidenden Einschrauben im Knochenmaterial ausgestaltet ist.
Hüftpfanne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Innengewinde, dessen Steigung dem Außengewinde (9) der Knochenschraube (6) entspricht, demjenigen der Knochenschraube in dessen Endbereich (11) bildenden Schraubenkopf derart angepasst ist, dass bei im Wesentlichen bündig bezüglich der Innenoberfläche der Hüftpfanne (1) eingebrachten Schraubenkopf ein die Schraube arretierender und diese in ihrer Richtung in Bezug auf die Pfanne stabilisierender Klemmeffekt eintritt.
Hüftpfanne nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzielung des Klemmeffektes der Querschnitt der Knochenschraube (6) bei gleich bleibender Gewindesteigung gegen dessen Endbereich 11 hin derart zunimmt, dass das Innengewinde mit dem zunehmenden Eindringen des Endbereichs (11) der Knochenschraube (6) mehr und mehr ausgefüllt wird.
Hüftpfanne nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewindekern des Schraubenkopfes sich zum Endbereich (11) der Schraube hin konusartig erweitert.
Hüftpfanne nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenbohrung der Durchgangslöcher (2 bis 5) sich ebenfalls konusartig erweitert, aber geringfügiger als der Gewindekern des Schraubenkopfes sich zum Endbereich (11) der Schraube (6) hin konusartig erweitert.
Hüftpfanne nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Neigung des Gewindekerns des Schraubenkopfes (11) zwischen 4 und 6 Grad beträgt bzw. um diesen Winkel größer ist als die Neigung der Bohrung des Innengewindes.
Hüftpfanne nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Querschnitt der die Gewindeflanken tragenden Teile der Schraube (6) sich zu deren hinteren Endbereich (11) hin vergrößert.
Hüftpfanne nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewinde (9) der Schraube (6) sich bis zu einschließlich ihrem Kopf hin erstreckt.
Hüftpfanne nach einem der vorangehenden Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Endbereich (11) der Schraube (6) einen Innensechskant (12) als Drehmomentanschlussmittel aufweist.
Hüftpfanne nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchgangsbohrungen (2 bis 5) im Bereich des Pfannendaches in einem Winkelbereich von 0 bis 45 Grad in Bezug auf den Zenith der Pfannensphäre außerhalb des Anlagebereichs eines Inlays angeordnet sind, das die Lagerung für die Gelenkkugel bildet.
Hüftpfanne nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Knochenschraube (6) und oder die Hüftpfanne (1) aus Titan bzw. einer Titanlegierung besteht.
Hüftpfannensystem, aufweisend eine Hüftpfanne und eine oder mehrere Knochenschrauben jeweils nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bohrlehre (17) vorgesehen ist, die ein Führungsrohr mit einem Innendurchmesser bildet, das dem Außendurchmesser des Bohrers entspricht und an seinem der Pfanne (1) zugewandten Ende ein Außengewinde aufweist, das an das Innengewinde der Pfannenbohrung angepasst ist bzw. dem Außengewinde (18) der Schraube im Bereich ihres Kopfes entspricht.
Hüftpfannensystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Einschlag- und/oder Führungsmittel vorgesehen ist, welches an seinem der Pfanne (1) zugewandten Ende ein Außengewinde aufweist, das an das Innengewinde der Pfannenbohrung angepasst ist bzw. dem Außengewinde (18) der Schraube im Bereich ihres Kopfes entspricht.
Hüftpfannensystem nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass ein Stopfen (14) mit der Form des hinteren Endbereichs (11) der entsprechenden Knochenschraube vorgesehen ist, der die Öffnung für den Fall verschließt, dass keine Knochenschraube eingebracht wird.