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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ausüben eines kontinuierlichen Drucks auf eine im Einstichbereich eines Katheders anlegbare Druckmanschette zur invasiven Blutdruckmessung mit mindestens einem Manschettenleitungsanschluss zum Anschluss an eine mit einer aufblasbaren Druckmanschette verbundenen Manschettenleitung.
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Nicht-invasive Blutdruckmessgeräte mit einer Druckmanschette, die am Oberarm oder am Handgelenk zur Messung des Blutdrucks von Patienten ausgestattet sind, sind hinreichend bekannt. Die Blutdruckmessgeräte zeigen den oberen (systolischen) und den unteren (diastolischen) Blutdruck. Hierzu ist eine Druckmesseinheit mit Manschettenleitungen (Schläuchen) mit der Druckmanschette verbunden, die mit Druckluft über eine Manschettenleitung aufgepumpt wird. Der Druck der Druckmanschette wird solange erhöht, bis kein Puls des Patienten mehr zu hören ist, dass heißt, bis kein Blut mehr durch die Arterie hindurchfließt, die durch die Druckmanschette abgeklemmt wird. Über ein Ablassventil wird der Druck in der Druckmanschette verringert, bis der Puls wieder zu hören ist. Zu diesem Zeitpunkt wird der systolische Blutdruckwert abgelesen. Der Luftdruck in der Druckmanschette wird langsam weiter abgelassen, bis die Pulstöne ganz verschwinden. Dann kann der diastolische Blutdruck an der Druckmesseinheit abgelesen werden.
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Weiterhin sind invasive Blutdruckmessgeräte in Krankenhäusern für die kontinuierliche und hochgenaue Blutdrucküberwachung insbesondere bei der intensivmedizinischen Behandlung im Einsatz. Hierbei wird bei der arteriellen Blutdruckmessung eine Sonde mit Drucksensor über einen Katheter in eine Arterie des Patienten und bei der Venendruckmessung die Sonde in eine Vene des Patienten eingeführt. Zusätzlich wird in der Regel eine Salzlösung über den Katheter zugeführt. Durch die invasive Blutdruckmessung kann der mittlere arterielle Druck (MAP) gemessen werden, der ein zuverlässiger Parameter für die Organdurchblutung ist.
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Um die Ader, d. h. eine Arterie oder Vene, während der Blutdruckmessung geöffnet zu halten und ein Verklumpen des Bluts zu verhindern, wird üblicherweise eine Spülflüssigkeit zugeführt, die über eine Druckbehälter auf einem Druck von 300 mmHg (0,4 bar) konstant gehalten wird. Der Druckbehälter wird mittels einer angeschlossenen Handpumpe aufgepumpt. Während der Behandlung wird der Luftdruck in der Druckmanschette manuell kontrolliert und ggf. mit Hilfe der Handpumpe nachgeregelt. Ein Druckabfall kann ernsthafte Komplikationen bewirken, z. B. durch Bildung von Blutklumpen oder durch Herausspritzen von Blut aus einer undichten Kathetereinstichstelle.
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EP 1 659 327 A1 offenbart eine Druckluftkupplung für das Stecken und Ziehen eines Kupplungssteckers. Die Druckluftkupplung hat eine axial verschiebbare Verriegelungshülse und eine in einem Kupplungskörper geführte sowie ein zapfenförmiges Druckausgleichsteil.
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DE 43 17 600 A1 offenbart einen Kompressionsapparat zur Herstellung einer künstlichen Blutleere an Extremitäten bei chirurgischen Eingriffen oder zur intravenösen Lokalanästhesie mit Hilfe einer an den Extremitäten anlegbaren, von einem Druckmedium beaufschlagbaren Manschette. Der Kompressionsdruck wird mit Hilfe eines steuerbaren Druckregelventils für das Druckmedium eingestellt. Die Druckmittelversorgung erfolgt über ein zentrales Druckluftversorgungsnetz.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine verbesserte Vorrichtung zur invasiven Blutdruckmessung zu schaffen, die einen zuverlässigen, schnellen und einfachen Einsatz in einem Krankenhaus ermöglicht.
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Die Aufgabe wird mit der Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die Vorrichtung weiterhin einen Druckluftanschluss mit einem Anschlussadapter zum Anschluss der Vorrichtung an eine zentrale Druckluftversorgung und einen Druckminderer zwischen dem Anschlussadapter und dem mindestens einen Manschettenleitungsanschluss hat, wobei der Druckminderer zur Bereitstellung eines kontinuierlichen Luftdrucks in der Druckmanschette eingerichtet ist.
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Es wird somit vorgeschlagen, den Luftdruck in der Druckmanschette mit Hilfe der neuen Vorrichtung konstant zu halten und zu überwachen, indem die Druckmanschette mit Hilfe eines Anschlussadapters einfach an eine in Krankenhäusern verfügbare zentrale Druckluftversorgung angeschlossen werden kann. Dies hat den Vorteil, dass über die in Operationssälen von Krankenhäusern verfügbaren Druckluftanschlüsse Druckluft zur Verfügung steht, die zum Aufblasen der Druckmanschette und Nachregeln des Luftdrucks genutzt werden kann. Die Vorrichtung muss dann nur noch mit dem Anschlussadapter an die zentrale Druckluftversorgung angeschlossen werden. Die Ventilsteuerung zum Aufblasen der Druckmanschette und Ablassen von Druckluft aus der Druckmanschette ist ohne großen Aufwand technisch realisierbar.
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Die Vorrichtung hat den Vorteil, dass eine bislang erforderliche manuelle Überwachung des sicherheitskritischen Luftdrucks der Druckmanschette entfällt und sich das Personal insbesondere bei der Intensivbehandlung wesentlicheren Aufgaben widmen kann.
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Um eine schnelle visuelle Erfassung des in der Druckmanschette herrschenden Luftdrucks zu ermöglichen, ist vorzugsweise eine analoge oder digitale Druckmesseinheit vorgesehen, die zur Druckmessung des am Ausgang des Druckminderers bzw. in der Druckmanschette herrschenden Luftdrucks ausgebildet ist.
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Die Druckmesseinheit kann beispielsweise ein analoges Manometer oder eine digitale Luftdruckmesseinheit sein, die entsprechend präzise Luftdruckmessungen erlauben. Der Anschlussadapter für die zentrale Druckluftversorgung erstreckt sich vorzugsweise senkrecht zu dem mindestens einen Manschettenleitungsanschluss bzw. senkrecht von der Ablesefläche der Druckmesseinheit weg, so dass die Blutdruckmessvorrichtung senkrecht ausgerichtet ist, wenn der Anschlussadapter waagerecht in die sich üblicherweise waagerecht erstreckenden Anschlussbuchsen der zentralen Druckluftversorgung eingesteckt sind.
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Der Anschlussadapter ist vorzugsweise eine mit einer Dichtung und mit Verriegelungselementen versehene Druckluftschnellkupplung, wie sie für den Krankenhauseinsatz in Verbindung mit den Druckluftbuchsen der zentralen Druckluftversorgung hinreichend bekannt ist. Mit Hilfe der Druckluftschnellkupplung ist es möglich, auf einfachste Weise schnell und sicher eine luftdichte Verbindung der Vorrichtung mit der zentralen Druckluftversorgung zu schaffen. Hierzu muss die Druckluftschnellkupplung einfach in eine Buchse der zentralen Luftdruckversorgung eingesteckt werden. Durch Verschieben einer Arretierhülse kann die Druckluftschnellkupplung später wieder einfach von der zentralen Druckluftversorgung gelöst werden.
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Vorzugsweise steht ein erster Manschettenleitungsanschluss mit dem Druckluftanschluss in kommunizierender Verbindung, um eine angeschlossene Druckmanschette aufzupumpen. Weiterhin kann ein zweiter Manschettenleitungsanschluss vorgesehen sein, um eine weitere Druckmanschette desselben oder eines anderen Patienten oder dieselbe oder eine zweite Kammer der Druckmanschette separat mit Druckluft zu versorgen. Hierdurch wird eine sicherere redundante Ausführungsform geschaffen.
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Das Ablassen des Luftdrucks aus der Druckmanschette kann entweder über die Manschettenleitungsanschlüsse mit Hilfe geeigneter zwei Ventile erfolgen.
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Eine besonders zuverlässige und einfache Bedienung der Vorrichtung ist möglich, wenn der erste und zweite Manschettenleitungsanschluss in einem Winkel von etwa 30° bis 60° und bevorzugt 45°, dass heißt V-förmig zueinander ausgerichtet sind. Damit können der erste und zweite Manschettenleitungsanschluss auf einer Ebene, bevorzugt senkrecht von der Druckmesseinheit nach unten und parallel zur Ablesefläche der Druckmesseinheit ausgerichtet sein. Das Einstecken der Manschettenleitung ist dann auf einfachste Weise möglich, indem diese einfach auf die V-förmig voneinander wegweisenden Manschettenleitungsanschlüsse aufgesteckt werden.
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Die Druckmesseinheit, der mindestens eine Manschettenleitungsanschluss, der Druckminderer und der Anschlussadapter bilden vorzugsweise eine integrale Baueinheit, die durch den in die Anschlussbuchse der eingesteckten Anschlussadapter von der Anschlussbuchse getragen und durch diese ausgerichtet wird.
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Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 – Skizze einer Ausführungsform der Vorrichtung mit Druckmesseinheit, Manschettenleitungsanschlüssen, Druckminderer und Anschlussadaptern in Frontansicht;
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2 – Skizze einer Seitenansicht der Vorrichtung aus der 1.
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Die 1 lässt eine Ausführungsform der Vorrichtung 1 zum Sicherstellen eines kontinuierlichen Luftdrucks in einer Druckmanschette 2 im Bereich von 0,4 bis 0,7 bar erkennen. Die Vorrichtung wird an eine zentrale Druckluftversorgung mit einem (durch die Frontansicht verdeckten) sich von der Frontseite auf der Rückseite nach hinten weg erstreckenden Anschlussadapter angeschlossen.
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Senkrecht nach unten geht ein erster Manschettenleitungsanschluss 3a und ein zweiter Manschettenleitungsanschluss 3b ab, die V-förmig zueinander ausgerichtet sind. An den ersten Manschettenleitungsanschluss 3a wird eine Manschettenleitung 4a wiederholt lösbar angeschlossen, die mit der aufblasbaren Druckmanschette 2 verbunden und zum Aufpumpen der Druckmanschette 2 und Aufrechterhalten des Luftdrucks vorgesehen ist. Eine zweite Manschettenleitung 4b, die ebenfalls vorzugsweise fest mit der aufblasbaren Druckmanschette 2 verbunden ist, kann auf den zweiten Manschettenleitungsanschluss 3b aufgesteckt werden, um ein redundantes System zu schaffen. Hierzu kann die zweite Manschettenleitung 4b beispielsweise in eine zweite Kammer der Druckmanschette 2 münden, die von einer mit der ersten Manschettenleitung 4a in Verbindung stehenden ersten Kammer der Druckmanschette 2 unabhängig ist.
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Der Luftdruck aus der zentralen Druckluftversorgung wird mit Hilfe eines zwischen die Manschettenleitungsanschlüsse 3a, 3b und den Anschlussadapter geschalteten Druckminderer 5 auf einen Maximaldruck von vorzugsweise 0,7 bar begrenzt. Um das Blut bei der Dauerüberwachung flüssig zu halten, sollte der Druck im Bereich zwischen 0,4 und 0,7 bar eingestellt sein. Ein Überdruckventil 6 dient zum Druckablass bei sicherheitskritischem Überdruck. Das Justieren des Luftdrucks kann mit Hilfe eines Einstellventils 7 mit Stellschraube für den Druckminderer 5 erfolgen.
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Um eine visuelle Überwachung des in der Druckmanschette 2 herrschenden Luftdrucks zu ermöglichen, ist eine Druckmesseinheit 8 vorgesehen, die zur Messung und Anzeige des am Ausgang des Druckminderers 5 bzw. des in der Druckmanschette 2 herrschenden Luftdrucks ausgebildet ist. Die Druckmesseinheit 8 kann ein analoges oder digitales Manometer sein.
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Die 2 lässt die Vorrichtung 1 aus 1 als Skizze in Seitenansicht erkennen. Es wird deutlich, dass der Anschlussadapter 9 in Form einer Druckluftschnellkupplung mit verschiebbarer Verriegelungshülse 10 als Verriegelungselement ausgebildet ist und nicht dargestellten Dichtungen am Außenumfang des steckbaren Abschnitts des Anschlussadapters 9 hat. Weiterhin ist erkennbar, dass sich der Anschlussadapter 9 von der Rückseite der Vorrichtung 1 nach hinten erstreckt. Der Anschlussadapter 9 steht etwa senkrecht zu den Manschettenleitungsanschlüssen 3a, 3b und der Ablesefläche der Druckmesseinheit 8. Auf diese Weise ist die Vorrichtung 1 senkrecht ausgerichtet, wenn der Anschlussadapter 9 in die sich üblicherweise waagerecht erstreckende Anschlussbuchse einer zentralen Druckluftversorgung eines Krankenhauses eingesteckt wird.
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Es wird weiterhin aus den 1 und 2 deutlich, dass die Vorrichtung 1 aus einer integralen Einheit der Druckmesseinheit 8, des Druckminderers 5, der Manschettenleitungsanschlüsse 3a, 3b und des Anschlussadapters 9 gebildet ist.