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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues wässriges Bindemittelsystem für Nagellacke
basierend auf Dispersionen enthaltend Nitrocellulose-Polyurethanpolyharnstoff-Teilchen.
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Nagellacke,
wie sie heutzutage zur Anwendung kommen, werden nahezu ausschließlich auf
Basis lösemittelhaltiger
physikalisch trocknender Bindemittel hergestellt. Insbesondere wird überwiegend
Nitrocellulose als Hauptbestandteil im lösemittelhaltigen Bindemittel
verwendet.
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Aufgrund
der aufkommenden Diskussion zur Reduzierung von flüchtigen
organischen Lösemitteln
im Kosmetikbereich, gibt es ein großes Interesse an der Verringerung
oder gar an der gänzlichen
Vermeidung von Lösemittelanteilen
in konventionellen Nagellacken.
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Nitrocellulose
selbst ist in Wasser praktisch nicht löslich. Erst durch Modifikation
des Polymergerüstes wie
z.B. der Einbringung von hydrophilen Seitengruppen kann eine Wasserlöslichkeit
hergestellt werden. Durch Veränderung
des Polymergerüstes
werden jedoch auch die für
die Anwendung im Nagellackbereich zuvor positiven Eigenschaften
der Nitrocellulose wie z.B. der hohe Glanz negativ beeinflusst.
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Aus
diesem Grunde hat man versucht, auf andere Polymersysteme auszuweichen,
die eine Wasserlöslichkeit
neben den anderen geforderten Eigenschaften wie Filmbildung, mechanische
Eigenschaften, etc. aufweisen.
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So
beschreibt EP-A 0 391 322 wässrige
Nagellacke basierend auf wässrigen
Polyurethanen und/oder Polyurethan-Acrylat-Copolymeren als Bindemittel.
Ferner lehrt WO 2003/039445 die Verwendung von wässrigen Polyurethandispersionen
zur Herstellung von organischen lösemittelarmen bzw. -freien
Nagellacken. Ebenso beschreibt
US
6391964 den Einsatz von wasserbasierten Arcylatpolymeremulsionen
in Kombination mit wasserbasierten Polyurethanharzen zur Herstellung
von wässrigen
Nagellacken. Daneben werden z.B. in
US
5955063 wässrige
Acrylat-Bindemittel für
die Herstellung von wasserbasierten Nagellacken beschrieben.
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Von
großem
Nachteil ist bei diesen wässrigen
Bindemitteln jedoch, dass wesentliche Eigenschaften wie Glanz, Härte und
Trocknungszeit nicht den praktischen Anforderungen genügen.
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Darüber hinaus
beschreibt
US 5637292 die
Verwendung von wässrigen
Acrylatpolymeren mit einem Anteil an Acrylatmonomeren, welche mittels
UV-Licht nach Formulierung des Lagelackes zur Reaktion gebracht
werden und somit eine sehr schnelle Trocknung/Härtung aufweisen. Nachteilig
bei diesen Systemen ist jedoch die Anwesenheit von Acrylat-monomeren,
welche aus Sicht der Anwendungshygiene als bedenklich eingestuft
werden müssen.
Darüber
hinaus kann die Einwirkung von UV-Licht gewebeschädigend sein
und sollte daher vermieden werden.
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WO
1999/055290 beschreibt ferner den Einsatz von filmbildenden Polurethanpolymeren
in Kombination mit Nitrocellulose allerdings unter Verwendung von
organischen Lösemitteln
und/oder Weichmachern. Wässrige
Systeme sind hingegen nicht beschrieben.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war es nun, neue wässrige Bindemittel für die Herstellung
von Nagellacken zur Verfügung
zu stellen, die maximal Gehalte an organischen Lösemitteln von weniger als 5
Gew.-% aufweisen und die Nachteile von wässrigen Systemen des Standes
der Technik nicht aufweisen.
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Es
wurde gefunden, dass die gestellte Aufgabe durch Verwendung spezieller
Dispersionen enthaltend Nitrocellulose-Polyurethanpolyharnstoff-Teilchen
gelöst
werden konnte.
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Gegenstand
der Erfindung sind daher wässrige
Nagellacke wenigstens enthaltend Polyurethan-Nitrocellulose-Teilchen in Form einer
wässrigen
Dispersion (I) mit einer mittleren Teilchengröße von 20 bis 700 nm gemessen
mittels Laser-Korrelations-Spektroskopie (Zetasizer 1000, Malvern
Instruments, Malvern, UK).
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Die
wässrigen
Nagellacke der vorliegenden Erfindung enthalten bezogen auf die
Gesamtformulierung weniger als 5 Gew.-%, bevorzugt ≤ 2 Gew.-%,
besonders bevorzugt ≤ 1
Gew.-% an organischen Lösemitteln und/oder
Weichmachern.
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Unter
Weichmachern werden Verbindungen wie Phthalate, Rizinusöl, Acetyltributylcitrat
oder alkylierte Phosphate verstanden.
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Die
zugrunde liegenden Dispersionen (I) sind erhältlich, in dem
- A) isocyanatfunktionelle Prepolymere aus
- A1) organischen Polyisocyanaten
- A2) polymeren Polyolen mit zahlenmittleren Molekulargewichten
von 400 bis 8000 g/mol, vorzugsweise 400 bis 6000 g/mol und besonders
bevorzugt von 600 bis 3000 g/mol, und OH-Funktionalitäten von
1,5 bis 6, bevorzugt 1,8 bis 3, besonders bevorzugt von 1,9 bis
2,1,
- A3) hydroxyfunktionellen Verbindungen mit Molekulargewichten
von 62 bis 399 g/mol und
- A4) isocyanatreaktiven, anionischen oder potentiell anionischen
und gegebenenfalls nichtionischen Hydrophilierungsmitteln,
hergestellt
werden,
- B) deren freie NCO-Gruppen dann vor, während oder nach der Zugabe
eines organischen Lösemittels
ganz oder teilweise mit
- B1) aminofunktionellen Verbindungen mit Molekulargewichten von
32 bis 399 g/mol und/oder
- B2) aminofunktionellen, anionischen oder potentiell anionischen
Hydrophilierungsmitteln unter Kettenverlängerung umgesetzt werden,
- C) die Prepolymere vor während
oder nach Schritt B) in Wasser dispergiert werden, wobei gegebenenfalls enthaltene
potentiell ionische Gruppen durch teilweise oder vollständige Umsetzung
mit einem Neutralisationsmittel in die ionische Form überführt werden,
- D) Nitrocellulose in Form einer Lösung in einem organischen Lösemittel
oder Lösemittelgemisch
nach Schritt A) jedoch vor Schritt C) zugegeben wird und
- E) enthaltenes organisches Lösemittel
destillativ entfernt wird.
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Bevorzugte
organische Lösemittel
zur Herstellung der erfindungswesentlichen Dispersionen sind aliphatische
Ketone, besonders bevorzugt Aceton oder 2-Butanon.
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Geeignete
Polyisocyanate der Komponente A1) sind die dem Fachmann an sich
bekannten aromatischen, araliphatischen, aliphatischen oder cycloaliphatischen
Polyisocyanate einer NCO-Funktionalität von ≥ 2.
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Beispiele
solcher geeigneten Polyisocyanate sind 1,4-Butylendiisocyanat, 1,6-Hexamethylendiisocyanat
(HDI), Isophorondiisocyanat (IPDI), 2,2,4 und/oder 2,4,4-Trimethylhexamethylendiisocyanat,
die isomeren Bis-(4,4'-isocyanatocyclohexyl)methane
oder deren Mischungen beliebigen Isomerengehalts, 1,4-Cyclohexylendiisocyanat,
1,4-Phenylendiisocyanat, 2,4- und/oder 2,6-Toluylendiisocyanat, 1,5-Naphthylendiisocyanat, 2,2'- und/oder 2,4'- und/oder 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat,
1,3- und/oder 1,4-Bis-(2-isocyanato-prop-2-yl)-benzol (TMXDI), 1,3-Bis(isocyanato-methyl)benzol
(XDI), (S)-alkyl 2,6-diisocyanatohexanoate, (L)-alkyl 2,6-diisocyanatohexanoate,
mit verzweigten, cyclischen oder acyclischen Alkylgruppen mit bis
zu 8 C-Atomen.
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Neben
den vorstehend genannten Polyisocyanaten können anteilig auch modifizierte
Diisocyanate mit Uretdion-, Isocyanurat-, Urethan-, Allophanat-,
Biuret-, Iminooxadiazindion- und/oder Oxadiazintrionstruktur sowie
nicht-modifiziertes Polyisocyanat mit mehr als 2 NCO-Gruppen pro
Molekül
sei z.B. 4-Isocyanatomethyl-1,8-octandiisocyanat (Nonantriisocyanat)
oder Triphenylmethan-4,4',4''-triisocyanat mit eingesetzt werden.
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Bevorzugt
handelt es sich um Polyisocyanate oder Polyisocyanatgemische der
vorstehend genannten Art mit ausschließlich aliphatisch und/oder
cycloaliphatisch gebundenen Isocyanatgruppen und einer mittleren NCO-Funktionalität der Mischung
von 2 bis 4, bevorzugt 2 bis 2,6 und besonders bevorzugt 2 bis 2,4.
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Besonders
bevorzugt werden in A1) Hexamethylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat,
die isomeren Bis-(4,4'-isocyanatocyclohexyl)methane
sowie deren Mischungen eingesetzt.
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In
A2) werden polymere Polyole mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht
Mn von 400 bis 8000 g/mol, bevorzugt von
400 bis 6000 g/mol und besonders bevorzugt von 600 bis 3000 g/mol
eingesetzt. Diese weisen bevorzugt eine OH-Funktionalität von 1,5
bis 6, besonders bevorzugt von 1,8 bis 3, ganz besonders bevorzugt
von 1,9 bis 2,1 auf.
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Solche
polymeren Polyole sind die in der Polyurethanlacktechnologie an
sich bekannten Polyesterpolyole, Polyacrylatpolyole, Polyurethanpolyole,
Polycarbonatpolyole, Polyetherpolyole, Polyesterpolyacrylatpolyole,
Polyurethanpolyacrylatpolyole, Polyurethanpolyesterpolyole, Polyurethanpolyetherpolyole,
Polyurethanpolycarbonatpolyole, Polyesterpolycarbonatpolyole und
Phenol/Formaldehydharze. Diese können
in A2) einzeln oder in beliebigen Mischungen untereinander eingesetzt
werden.
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Solche
Polyesterpolyole sind die an sich bekannten Polykondensate aus Di-
sowie gegebenenfalls Tri,- und Tetraolen und Di- sowie gegebenenfalls
Tri- und Tetra)carbonsäuren
oder Hydroxycarbonsäuren
oder Lactonen. Anstelle der freien Polycarbonsäuren können auch die entsprechenden
Polycarbonsäureanhydride oder
entsprechende Polycarbonsäureester
von niederen Alkoholen zur Herstellung der Polyester verwendet werden.
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Beispiele
für geeignete
Diole sind Ethylenglykol, Butylenglykol, Diethylenglykol, Triethylenglykol,
Polyalkylenglykole wie Polyethylenglykol, weiterhin 1,2-Propandiol,
1,3-Propandiol, Butandiol(1,3), Butandiol(1,4), Hexandiol(1,6) und
Isomere, Neopentylglykol oder Hydroxypivalinsäureneopentylglykolester, wobei Hexandiol(1,6)
und Isomere, Neopentylglykol und Hydroxypivalinsäureneopenthylglykolester bevorzugt
sind. Daneben können
auch Polyole wie Trimethy lolpropan, Glycerin, Erythrit, Pentaerythrit,
Triemthylolbenzol oder Trishydroxyethylisocyanurat eingesetzt werden.
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Als
Dicarbonsäuren
können
Phthalsäure,
Isophthalsäure,
Terephthalsäure,
Tetrahydrophthalsäure, Hexahydrophthalsäure, Cyclohexandicarbonsäure, Adipinsäure, Azelainsäure, Sebacinsäure, Glutarsäure, Tetrachlorphthalsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure, Malonsäure, Korksäure, 2-Methylbernsteinsäure, 3,3-Diethylglutarsäure und/oder
2,2-Dimethylbernsteinsäure
eingesetzt werden. Als Säurequelle
können
auch die entsprechenden Anhydride verwendet werden.
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Sofern
die mittlere Funktionalität
des zu veresternden Polyols > als
2 ist, können
zusätzlich
auch Monocarbonsäuren,
wie Benzoesäure
und Hexancarbonsäure
mit verwendet werden.
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Bevorzugte
Säuren
sind aliphatische oder aromatische Säuren der vorstehend genannten
Art. Besonders bevorzugt sind Adipinsäure, Isophthalsäure und
gegebenenfalls Trimellithsäure.
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Hydroxycarbonsäuren, die
als Reaktionsteilnehmer bei der Herstellung eines Polyesterpolyols
mit endständigen
Hydroxylgruppen mitverwendet werden können, sind beispielsweise Hydroxycapronsäure, Hydroxybuttersäure, Hydroxydecansäure, Hydroxystearinsäure und
dergleichen. Geeignete Lactone sind Caprolacton, Butyrolacton und
Homologe. Bevorzugt ist Caprolacton.
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Ebenfalls
können
in A2) hydroxylgruppenaufweisende Polycarbonate, bevorzugt Polycarbonatdiole, mit
zahlenmittleren Molekulargewichten Mn von
400 bis 8000 g/mol, bevorzugt 600 bis 3000 g/mol eingesetzt werden.
Diese sind durch Reaktion von Kohlensäurederivaten, wie Diphenylcarbonat,
Dimethylcarbonat oder Phosgen, mit Polyolen, bevorzugt Diolen, erhältlich.
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Beispiele
derartiger Diole sind Ethylenglykol, 1,2- und 1,3-Propandiol, 1,3-
und 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol, 1,6-Hexandiol, 1,8-Octandiol,
Neopentylglykol, 1,4-Bishydroxymethylcyclohexan, 2-Methyl-1,3-propandiol,
2,2,4-Trimethylpentandiol-1,3, 3-Methyl-1,5-pentandiol, Dipropylenglykol,
Polypropylenglykole, Dibutylenglykol, Polybutylenglykole, Bisphenol
A, Tetrabrombisphenol A und lactonmodifizierte Diole der vorstehend
genannten Art in Frage.
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Bevorzugt
enthält
die Diolkomponente 40 bis 100 Gew.-% Hexandiol, bevorzugt sind 1,6-Hexandiol und/oder
Hexandiolderivate. Solche Hexandiolderivate basieren auf Hexandiol
und weisen neben endständigen
OH-Gruppen Ester- oder Ethergruppen auf. Solche Derivate sind durch
Reaktion von Hexandiol mit überschüssigem Caprolacton
oder durch Veretherung von Hexandiol mit sich selbst zum Di- oder
Trihexylenglykol erhältlich.
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Statt
oder zusätzlich
zu reinen Polycarbonatdiolen können
auch Polyether-Polycarbonatdiole in A2) eingesetzt werden.
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Hydroxylgruppenaufweisende
Polycarbonate sind bevorzugt linear gebaut, können aber auch durch den Einbau
polyfunktioneller Komponenten, insbesondere niedermolekularer Polyole,
leicht erhalten werden. Hierzu eignen sich beispielsweise Glycerin,
Trimethylolpropan, Hexantriol-1,2,6, Butantiol-1,2,4, Trimethylolpropan,
Trimethylolethan, Pentaerythrit, Chinit, Mannit, Sorbit, Methylglykosid
oder 1,3,4,6-Dianhydrohexite.
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Ebenfalls
können
in A2) Polyetherpolyole eingesetzt werden. Geeignet sind beispielsweise
die in der Polyurethanchemie an sich bekannten Polytetramethylenglykolpolyether
wie sie durch Polymerisation von Tetrahydrofuran mittels kationischer
Ringöffnung
erhältlich
sind.
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Ebenfalls
geeignete Polyetherpolyole sind die an sich bekannten Additionsprodukte
von Styroloxid, Ethylenoxid, Propylenoxid, Butylenoxide und/oder
Epichlorhydrins an di- oder polyfunktionelle Startermoleküle.
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Als
geeignete Startermoleküle
können
alle dem Stand der Technik nach bekannten Verbindungen eingesetzt
werden, wie zum Beispiel Wasser, Butyldiglykol, Glycerin, Diethylenglkol,
Trimethyolpropan, Propylenglykol, Sorbit, Ethylendiamin, Triethanolamin,
1,4-Butandiol.
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Bevorzugt
werden als A2) Polyesterpolyole, Polytetramethylenglykolpolyether
und/oder Polycarbonatpolyole eingesetzt.
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In
A3) können
Polyole mit Molekulargewichten von 62 und 399 g/mol und mit bis
zu 20 Kohlenstoffatomen eingesetzt werden Dies können sein Ethylenglykol, Diethylenglykol,
Triethylenglykol, 1,2-Propandiol, 1,3-Propandiol, 1,4-Butandiol,
1,3-Butylenglykol, Cyclohexandiol, 1,4-Cyclohexandimethanol, 1,6-Hexandiol, Neopentylglykol,
Hydrochinondihydroxyethylether, Bisphenol A (2,2-Bis(4-hydroxyphenyl)propan),
hydriertes Bisphenol A, (2,2-Bis(4-hydroxycyclohexyl)propan), Trimethylolpropan,
Glycerin, Pentaerythrit sowie deren beliebige Mischungen untereinander.
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Geeignet
sind auch Esterdiole des genannten Molekulargewichtsbereichs wie α-Hydroxybutyl-ε-hydroxy-capronsäureester, ω-Hydroxyhexyl-γ-hydroxybuttersäure-ester,
Adipinsäure-(β-hydroxyethyl)ester
oder Terephthalsäurebis(β-hydroxyethyl)-ester.
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Ferner
können
in A3) auch monofunktionelle isocyanatreaktive hydroxylgruppenhaltige
Verbindungen eingesetzt werden. Beispiele solcher monofunktionellen
Verbindungen sind Ethanol, n-Butanol,
Ethylenglykol-monobutylether, Diethylenglykolmonomethylether, Ethylenglykolmonobutylether,
Diethylenglykolmonobutylether, Propylenglykolmono-methylether, Dipropylenglykolmonomethylether,
Tripropylenglykolmonomethylether, Dipropylenglykolmono-propylether,
Pro pylenglykolmonobutylether, Dipropylenglykol-monobutylether, Tripropylenglykolmonobutylether,
2-Ethylhexanol, 1-Octanol, 1-Dodecanol, 1-Hexadecanol.
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Unter
anionisch bzw. potentiell anionisch hydrophilierenden Verbindungen
der Komponente A4) werden sämtliche
Verbindungen verstanden, die mindestens eine isocyanatreaktive Hydroxylgruppe
sowie mindestens eine Funktionalität, wie z.B. -COOY, -SO3Y, -PO(OY)2 (Y beispielsweise
= H, NH4 +, Metallkation),
aufweisen, die bei Wechselwirkung mit wässrigen Medien ein pH-Wert-abhängiges Dissoziationsgleichgewicht eingeht
und auf diese Weise negativ oder neutral geladen sein kann. Geeignete
anionisch oder potentiell anionisch hydrophilierende Verbindungen
sind Mono- und Dihydroxycarbonsäuren,
Mono- und Dihydroxysulfonsäuren,
sowie Mono- und Dihydroxyphosphonsäuren und ihre Salze. Beispiele
solcher anionischen bzw. potentiell anionischen Hydrophilierungsmittel
sind Dimethylolpropionsäure,
Dimethylolbuttersäure,
Hydroxypivalinsäure, Äpfelsäure, Zitronensäure, Glykolsäure, Milchsäure, und
das Addukt von Natriumbisulfit an Buten-2-diol-1,4, Polyethersulfonat
und das propoxylierte Addukt aus 2-Butendiol und NaHSO3,
wie es in DE-A 2 446 440, Seite 5–9, Formel I-III beschrieben
ist. Bevorzugte anionische oder potentiell anionische Hydrophilierungsmittel
der Komponente A4) sind solche der vorstehend genannten Art, die über Carboxy-
oder Carboxylat- und/oder Sulfonatgruppen verfügen.
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Besonders
bevorzugte anionisches oder potentiell anionisches Hydrophilierungsmittel
sind solche, die Carboxyl- und/oder Sulfonatgruppen als ionische
oder potentiell ionische Gruppen enthalten, wie die Salze von der
Dimethylolpropionsäure
oder Dimethylolbuttersäue.
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Geeignete
nichtionisch hydrophilierende Verbindungen der Komponente A4) sind
z.B. Polyoxyalkylenether, die mindestens eine Hydroxy- oder Aminogruppe
enthalten.
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Beispiele
sind die monohydroxyfunktionellen, im statistischen Mittel 5 bis
70, bevorzugt 7 bis 55 Ethylenoxideinheiten pro Molekül aufweisenden
Polyalkylenoxidpolyetheralkohole, wie sie in an sich bekannter Weise
durch Alkoxylierung geeigneter Startermoleküle zugänglich sind (z.B. in Ullmanns
Encyclopädie
der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 19, Verlag Chemie, Weinheim
S. 31-38).
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Diese
sind entweder reine Polyethylenoxidether oder gemischte Polyalkylenoxidether,
wobei sie mindestens 30 mol-%, bevorzugt mindestens 40 mol-% bezogen
auf alle enthaltenen Alkylenoxideinheiten an Ethylenoxideinheiten
enthalten.
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Besonders
bevorzugte nichtionische Verbindungen sind monofunktionelle gemischte
Polyalkylenoxidpolyether, die 40 bis 100 mol-% Ethylenoxid- und
0 bis 60 mol-% Propylenoxideinheiten aufweisen.
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Geeignete
Startermoleküle
für solche
nichtionischen Hydrophilierungsmittel sind gesättigte Monoalkohole wie Methanol,
Ethanol, n-Propanol, Isopropanol, n-Butanol, Isobutanol, sec-Butanol,
die Isomeren Pentanole, Hexanole, Octanole und Nonanole, n-Decanol,
n-Dodecanol, n-Tetradecanol, n-Hexadecanol, n-Octadecanol, Cyclohexanol,
die isomeren Methylcyclohexanole oder Hydroxymethylcyclohexan, 3-Ethyl-3-hydroxymethyloxetan
oder Tetrahydrofurfurylalkohol, Diethylenglykol-monoalkylether,
wie beispielsweise Diethylenglykolmonobutylether, ungesättigte Alkohole
wie Allylalkohol, 1,1-Dimethylallylalkohol oder Oleinalkohol, aromatische
Alkohole wie Phenol, die isomeren Kresole oder Methoxyphenole, araliphatische
Alkohole wie Benzylalkohol, Anisalkohol oder Zimtalkohol, sekundäre Monoamine
wie Dimethylamin, Diethylamin, Dipropylamin, Diisopropylamin, Dibutylamin,
Bis-(2-ethylhexyl)-amin, N-Methyl- und N-Ethylcyclohexylamin oder
Dicyclohexylamin sowie heterocyclische sekundäre Amine wie Morpholin, Pyrrolidin,
Piperidin oder 1H-Pyrazol. Bevorzugte Startermoleküle sind
gesättigte
Monoalkohole der vorstehend genannten Art. Besonders bevorzugt werden
Diethylenglykolmonobutylether oder n-Butanol als Startermoleküle verwendet.
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Für die Alkoxylierungsreaktion
geeignete Alkylenoxide sind insbesondere Ethylenoxid und Propylenoxid,
die in beliebiger Reihenfolge oder auch im Gemisch bei der Alkoxylierungsreaktion
eingesetzt werden können.
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Als
Komponente B1) können
Di- oder Polyamine wie 1,2-Ethylendiamin, 1,2- und 1,3-Diaminopropan, 1,4-Diaminobutan,
1,6-Diaminohexan, Isophorondiamin, Isomerengemisch von 2,2,4- und
2,4,4-Trimethylhexamethylendiamin, 2-Methylpentamethylendiamin,
Diethylentriamin, 1,3- und 1,4-Xylylendiamin, α,α,α',α'-Tetramethyl-1,3-
und -1,4-xylylendiamin und 4,4-Diaminodicyclohexylmethan und/oder
Dimethylethylendiamin eingesetzt werden. Ebenfalls möglich ist
die Verwendung von Hydrazin oder sowie Hydraziden wie Adipinsäuredihydrazid.
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Darüber hinaus
können
als Komponente B1) auch Verbindungen, die neben einer primären Aminogruppe
auch sekundäre
Aminogruppen oder neben einer Aminogruppe (primär oder sekundär) auch
OH-Gruppen aufweisen, eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind primäre/sekundäre Amine,
wie Diethanolamin, 3-Amino-1-Methylaminopropan, 3-Amino-1-Ethylaminopropan,
3-Amino-1-cyclohexylaminopropan,
3-Amino-1-Methylaminobutan, Alkanolamine wie N-Aminoethylethanolamin,
Ethanolamin, 3-Aminopropanol, Neopentanolamin.
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Ferner
können
als Komponente B1) auch monofunktionelle isocyanatreaktive Aminverbindungen
eingesetzt werden, wie beispielsweise Methylamin, Ethylamin, Propylamin,
Butylamin, Octylamin, Laurylamin, Stearylamin, Isononyloxypropylamin,
Dimethylamin, Diethylamin, Dipropylamin, Dibutylamin, N-Methylaminopropylamin,
Diethyl(methyl)aminopropylamin, Morpholin, Piperidin, bzw. geeignete
substituierte Derivate davon, Amidamine aus diprimären Aminen
und Monocarbonsäuren,
Monoketime von diprimären
Aminen, primär/tertiäre Amine,
wie N,N-Dimethylaminopropylamin.
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Unter
anionisch bzw. potentiell anionisch hydrophilierenden Verbindungen
der Komponente B2) werden sämtliche
Verbindungen verstanden, die mindestens eine isocyanatreaktive Amino-Gruppe
sowie mindestens eine Funktionalität, wie z.B. -COOY, -SO3Y, -PO(OY)2 (Y beispielsweise
= H, NH4 +, Metallkation),
aufweisen, die bei Wechselwirkung mit wässrigen Medien ein pH-Wert-abhängiges Dissoziationsgleichgewicht
eingeht und auf diese Weise negativ oder neutral geladen sein kann.
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Geeignete
anionisch oder potentiell anionisch hydrophilierende Verbindungen
sind Mono- und Diaminocarbonsäuren,
Mono- und Diaminosulfonsäuren
sowie Mono- und Diaminophosphonsäuren
und ihre Salze. Beispiele solcher anionsischen bzw. potentiell anionischen
Hydrophilierungsmittel sind N-(2-Aminoethyl)-β-alanin, 2-(2-Amino-ethylamino)-ethansulfonsäure, Ethylendiamin-propyl-
oder -butylsulfonsäure,
1,2- oder 1,3-Propylendiamin-β-ethylsulfonsäure, Glycin,
Alanin, Taurin, Lysin, 3,5-Diaminobenzoesäure und das Additionsprodukt
von IPDI und Acrylsäure
(EP-A 0 916 647, Beispiel 1), Weiterhin kann Cyclohexylaminopropansulfonsäure (CAPS)
aus WO-A 01/88006 als anionisches oder potentiell anionisches Hydrophilierungsmittel
verwendet werden.
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Bevorzugte
anionische oder potentiell anionische Hydrophilierungsmittel der
Komponente B2) sind solche der vorstehend genannten Art, die über Carboxy-
oder Carboxylat- und/oder Sulfonatgruppen verfügen.
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Besonders
bevorzugte anionische oder potentiell anionische Hydrophilierungsmittel
B2) sind solche, die Carboxylat- und/oder Sulfonatgruppen als ionische
oder potentiell ionische Gruppen enthalten, wie die Salze von N-(2-Aminoethyl)-β-alanin,
der 2-(2-Amino-ethylamino-)ethansulfonsäure oder des Additionsproduktes von
IPDI und Acrylsäure
(EP-A 0 916 647, Beispiel 1).
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Die
aminischen Komponenten B1), B2) können gegebenenfalls in wasser-
oder lösemittelverdünnter Form
im erfindungsgemäßen Verfahren
einzeln oder in Mischungen eingesetzt werden, wobei grundsätzlich jede
Reihenfolge der Zugabe möglich
ist.
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Wenn
Wasser oder organische Lösemittel
als Verdünnungsmittel
mitverwendet werden, so beträgt
der Verdünnungsmittelgehalt
in der in B) eingesetzten Komponente zur kettenverlängerung
bevorzugt 70 bis 95 Gew.-%.
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Das
Verhältnis
von NCO-Gruppen der Verbindungen aus Komponente A1) zu NCO-reaktiven
Gruppen wie Amino-, Hydroxy- oder Thiolgruppen der Verbindungen
der Komponenten A2) bis A4) beträgt
bei der Herstellung des NCO-funktionellen Prepolymers 1,05 bis 3,5,
bevorzugt 1,2 bis 3,0 besonders bevorzugt 1,3 bis 2,5.
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Die
aminofunktionellen Verbindungen in Stufe B) werden in solch einer
Menge eingesetzt, dass das Äquivalentverhältnis von
isocyanatreaktiven Aminogruppen dieser Verbindungen zu den freien
Isocyanatgruppen des Prepolymers 40 bis 150%, bevorzugt zwischen
50 bis 125%, besonders bevorzugt zwischen 60 bis 120% beträgt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Komponenten A1) bis A4) und B1) bis B2) in den folgenden
Mengen eingesetzt, wobei sich die Einzelmengen stets zu 100 Gew.-%
aufaddieren:
5 bis 40 Gew.-% der Komponente A1),
55 bis
90 Gew.-% der Komponente A2),
0,5 bis 20 Gew.-% der Komponenten
A3) und B1) und
0,1 bis 25 Gew.-% der Komponenten A4) und B2),
wobei bezogen auf die Gesamtmengen der Komponenten A1) bis A4) und
B1) bis B2) 0,1 bis 5 Gew.-% an anionischen oder potentiell anionischen
Hydrophilierungsmitteln A4) und B2) verwendet werden.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
werden die Komponenten A1) bis A4) und B1) bis B2) in den folgenden
Mengen eingesetzt, wobei sich die Einzelmengen stets zu 100 Gew.-%
aufaddieren:
5 bis 35 Gew.-% der Komponente A1),
60 bis
90 Gew.-% der Komponente A2),
0,5 bis 15 Gew.-% der Komponenten
A3) und B1) und
0,1 bis 15 Gew.-% der Komponenten Komponente
A4) und B2), wobei bezogen auf die Gesamtmengen der Komponenten
A1) bis A4) und B1) bis B2) 0,2 bis 4 Gew.-% an anionischen oder
potentiell anionischen Hydrophilierungsmitteln A4) und B2) verwendet
werden.
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In
einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform werden die Komponenten
A1) bis A4) und B1) bis B2) in den folgenden Mengen eingesetzt,
wobei sich die Einzelmengen stets zu 100 Gew.-% aufaddieren:
10 bis 30 Gew.-%
der Komponente A1),
65 bis 85 Gew.-% der Komponente A2),
0,5
bis 14 Gew.-% der Komponenten A3) und B1) und
0,1 bis 13,5
Gew.-% der Komponenten A4) und B2), wobei bezogen auf die Gesamtmengen
der Komponenten A1) bis A4) 0,5 bis 3,0 Gew.-% an anionischen oder
potentiell anionischen Hydrophilierungsmitteln verwendet werden.
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Im
Neutralisationsschritt C) zur teilweisen oder vollständigen Überführung potentiell
anionischer Gruppen in anionische Gruppen werden Basen wie tertiäre Amine,
z.B. Trialkylamine mit 1 bis 12, bevorzugt 1 bis 6 C-Atomen in jedem
Alkylrest oder Alkalimetallbasen wie die entsprechenden Hydroxide
eingesetzt.
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Beispiele
hierfür
sind Trimethylamin, Triethylamin, Methyldiethylamin, Tripropylamin,
N-methylmorpholin,
Methyldiisopropylamin, Ethyldiisopropylamin und Diisopropylethylamin.
Die Alkylreste können
beispielsweise auch Hydroxylgruppen tragen, wie bei den Dialkylmonoalkanol-,
Alkyldialkanol- und Trialkanolaminen. Als Neutralisationsmittel
sind gegebenenfalls auch anorganische Basen, wie wässrige Ammoniaklösung oder
Natrium- bzw. Kaliumhydroxid einsetzbar.
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Bevorzugt
sind Ammoniak, Triethylamin, Triethanolamin, Dimethylethanolamin
oder Diisopropylethylamin sowie Natriumhydroxid.
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Die
Stoffmenge der Basen beträgt
im Allgemeinen 50 und 125 mol%, bevorzugt zwischen 70 und 100 mol%
der Stoffmenge der zu neutralisierenden Säuregruppen. Die Neutralisation
kann auch gleichzeitig mit der Dispergierung erfolgen, in dem das
Dispergierwasser bereits das Neutralisationsmittel enthält.
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Die
Dispergierung in Wasser gemäß Schritt
C) erfolgt bevorzugt im Anschluss an die Kettenverlängerung.
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Zur
Dispergierung in Wasser wird das gelöste und kettenverlängerte Polyurethanpolymer
gegebenenfalls unter starker Scherung, wie z.B. starkem Rühren, entweder
in das Dispergierwasser eingetragen oder es wird umgekehrt das Dispergierwasser
zu den kettenverlängerte
Polyurethan polymerlösungen
gerührt.
Bevorzugt wird das Wasser in das gelöste kettenverlängerte Polyurethanpolymer
gegeben.
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Geeignete
Nitrocellulose in Stufe D) ist wasserunlösliche Nitrocellulose aller
Stickstoffgehalte und Viskositätsstufen.
Bevorzugt geeignet sind Nitrocellulosen, die beispielsweise die üblichen
Collodiumqualitäten aufweisen
(zum Begriff „Collodium" vgl. Römpp's Chemielexikon,
Thieme Verlag, Stuttgart), d.h. Cellulosesalpetersäureester,
mit einem Stickstoffgehalt von 10 bis 12,8 Gew.-%, bevorzugt einen
Stickstoffanteil von 10,7 bis 12,3 Gew.-% bezogen auf Trockensubstanz
der Nitrocellulose sind.
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Besonders
bevorzugt sind Cellulosesalpetersäureester mit einem Stickstoffgehalt
von 10,7 bis 12,6 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt von 10,7 bis
12,3 Gew.-%. Beispiele solcher Cellulosesalpetersäureester sind
die Walsroder® Nitrocellulose
A-Typen (Wolff Cellulosics GmbH & Co.
KG, Bomlitz DE) mit einem Stickstoffgehalt von 10,7 bis 11,3 Gew.-%
oder Walsroder®Nitrocellulose
AM-Typen (Wolff Cellulosics GmbH & Co. KG,
Bomlitz DE), die einem Stickstoffgehalt von 11,3 bis 11,8 Gew.-%
aufweisen oder Walsroder® Nitrocellulose E-Typen
(Wolff Cellulosics GmbH & Co.
KG, Bomlitz DE) mit einem Stickstoffgehalt von 11,8 bis 12,3 Gew.-%.
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Innerhalb
der vorgenannten Cellulosesalpetersäureester bestimmter Stickstoffgehalte
sind jeweils alle Viskositätsstufen
geeignet. Niederviskose Cellulosesalpetersäureester unterschiedlicher
Stickstoffgehalte werden entsprechend nach ISO 14446 in folgende
Gruppen eingeteilt: ≥ 30A, ≥ 30M, ≥ 30E. Mittelviskose
Cellulosesalpetersäureester
unterschiedlicher Stickstoffgehalte, werden entsprechend nach ISO
14446 in folgende Gruppen eingeteilt: 18 E bis 29 E, 18 M bis 29
M, 18A bis 29 A. Hochviskose Cellulosesalpetersäureester unterschiedlicher
Stickstoffgehalte, entsprechend nach ISO 14446 sind: ≤ 17 E, ≤ 17 M und ≤ 17 A.
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Es
können
auch Mischungen verschiedener Typen der oben genannten geeigneten
Cellulosesalpetersäureester
eingesetzt werden.
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Die
Nitrocellulose wird in handelsüblicher
Form zumeist phlegmatisiert ausgeliefert. Üblicher Phlegmatisierungsmittel
sind beispielsweise Alkohole oder Wasser. Der Gehalt an Phlegmatisierungsmitteln
beträgt zwischen
5 bis 40 Gew.-%. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Dispersionen
werden bevorzugt Nitrocellulosen verwendet, die mit Alkoholen oder
Wasser angefeuchtet wurden. In einer besonders bevorzugten Form wird
Nitrocellulose, die mit 10 bis 40 Gew.-% Isopropanol (bezogen auf
die Gesamtmasse der Lieferform) angefeuchtet wurde, verwendet. Als
Beispiele seien genannt „Walsroder® Nitrocellulose
E 560 Isopropanol 30%" und „Walsroder® Nitrocellulose
A 500 Isopropanol 30%".
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Bevorzugt
wird die Nitrocellulose nach Schritt B) und vor der Dispergierung
in Wasser C) zugegeben. Für
die Zugabe wird die Nitrocellulose gelöst in einem organischen Lösemittel
oder Lösemittelgemisch,
besonders bevorzugt gelöst
in einem aliphatischen Keton und ganz besonders bevorzugt gelöst in Aceton
zugegeben.
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Bevorzugt
beinhaltet die erfindungsrelevante Polyurethandispersion 1 bis 90
Gew.-%, besonders bevorzugt 10 bis 70 Gew.-% und ganz besonders
bevorzugt 20 bis 60 Gew.-% Nitrocellulose.
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Abschließend wird
in Stufe E) in den Dispersionen enthaltenes Lösemittel destillativ abgetrennt.
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Der
pH-Wert der erfindungswesentlichen Dispersionen beträgt typischerweise
weniger als 9,0, bevorzugt weniger als 8,5, besonders bevorzugt
weniger als 8,0.
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Der
Feststoffgehalt der erfindungswesentlichen Hybriddispersionen beträgt typischerweise
20 bis 65 Gew.-%, bevorzugt 25 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt
30 bis 50 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt von 35 bis 45 Gew.-%.
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Die
in den erfindungswesentlichen Dispersionen enthaltenen Polyurethan-Nitrocellulose-Teilchen
weisen eine mittlere Teilchengröße von 20
bis 700 nm, bevorzugt 30 und 400 nm auf.
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Neben
den erfindungswesentlichen Dispersionen (I), welche üblicherweise
als primäre
und/oder sekundäre
Filmbildner in Nagellackformulierungen dienen, können in den erfindungsgemäßen Nagellacken
noch andere dem Fachmann bekannte (Cosmetics&Toiletries 108, 1988, 70-82) filmbildende
Polymere (II) wie Toluolsulfonamid-Formaldehydharz sowohl als primäre als auch
als sekundäre
Harzsysteme eingesetzt werden.
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Ferner
können
die erfindungsgemäßen Nagellacke
auch Additive (III) wie Farbstoffe, Pigmente, Antioxidantien, Lichtschutzmittel,
Emulgatoren, Entschäumer,
Verdicker, Füllstoffe,
Verlaufsmittel, Haltbarkeitsmittel, feuchtigkeitsspendende Substanzen,
Geruchsstoffe, Radikalfänger
und Thixotropiemittel enthalten sein.
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Zur
Einstellung rheologischer Eigenschaften können als Additive zum Beispiel
gegebenefalls organisch modifizierte Tone wie Bentonit, Montmorillonit,
Hectorit und Smectit eingesetzt werden.
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Zur
Farbgebung können
als Additive die dem Fachmann an sich bekannten Farbstoffe und/oder
Farb- und/oder Perlglanzpigmente wie Sudan Rot, DC Rot 17, DC Grün 6, DC
Gelb 11, DC Violett 2, Titan-, Eisen-, Chrom-, Ceroxid, Carbon Black,
mit Titan-, Eisenoxid, usw., beschichteter Glimmer, eingesetzt werden.
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Je
nach gewünschtem
Eigenschaftsbild und Verwendungszweck der erfindungsgemäßen Nagellacke können bis
zu 80 Gew.-%, bezogen auf Gesamttrockensubstanz, dieser Additive
im Endprodukt enthalten sein.
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Die
erfindungsgemäßen Nagellacke
können
z.B. als Einschichtlack oder auch in Mehrschichtaufbauten eingesetzt
werden.
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Die
Applikation des Nagellacks kann nach dem Stand der Technik bekannten
Methoden, wie beispielsweise durch Streichen, Rollen, Gießen, Rakeln
oder Spritzen erfolgen.
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Weiterer
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Nagellacke
sowohl zur Beschichtung von Fuß-
und/oder Fingernägeln
als auch von Finger- und/oder
-Fußnagelimitationen
(künstlichen
Nägeln).
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Der
Glanz der erfindungsgemäßen Nagellacke
beträgt
50 bis 100 Glanzeinheiten, bevorzugt 60 bis 100 Glanzeinheiten und
besonders bevorzugt 70 bis 100 Glanzeinheiten gemessen unter einem
Winkel von 20° gemäß DIN 67530
mittels eines Glanzmeßgerätes (micro-haze
plus, BYK Gardner, Deutschland).
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Die
Härtung/Trocknung
der erfindungsgemäßen Nagellacke
erfolgt bevorzugt bei Raumtemperatur (23°C), kann aber auch bei höherer oder
niederer Temperatur erfolgen. Der klebfreie Zustand der erfindungsgemäßen Lacke
wird bei Raumtemperatur ≤ 10
Minuten, bevorzugt ≤ 8
Minuten, besonders bevorzugt ≤ 5
Minuten erreicht.
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Die
Pendelhärte
der erfindungsgemäßen Nagellacke
gemessen nach 12h Trocknung bei 32°C bei 50 s, bevorzugt ≥ 100 s, besonders
bevorzugt ≥ 140
s.
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Beispiele:
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Verwendete Substanzen
und Abkürzungen:
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- Diaminosulfonat: NH2-CH2CH2-NH-CH2CH2-SO3Na (45%ig in
Wasser)
- Desmophen® C2200:
Polycarbonatpolyol, OH-Zahl 56 mg KOH/g, zahlenmittleres Molekulargewicht
2000 g/mol (Bayer MaterialScience AG, Leverkusen, DE)
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Die
jeweils eingesetzten Nitrocellulosetypen wurden von der Wolff Cellulosics
GmbH & Co. KG,
Walsrode, Deutschland bezogen.
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Sofern
nicht abweichend vermerkt, beziehen sich alle Prozentangaben auf
Gewichtsprozent.
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Sofern
nicht abweichend vermerkt, beziehen sich alle analytischen Messungen
auf Temperaturen von 23°C.
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Die
Bestimmung der Festkörpergehalte
erfolgte nach DIN-EN ISO 3251.
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NCO-Gehalte
wurden, wenn nicht ausdrücklich
anders erwähnt,
volumetrisch gemäß DIN-EN
ISO 11909 bestimmt.
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Die
mittleren Teilchengrößen der
Dispersionen wurden mit Hilfe von Laser-Korrelations-Spektroskopie-Messungen
ermittelt (Zetasizer 1000, Malvern Instruments, Malvern, UK).
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Die
Bestimmung der Pendelhärten
erfolgte an einem Pendelhärtemeßgerät „Pendulum-Hardness-Tester" der Fa. BYK Gardner
GmbH, Deutschland nach DIN EN ISO 1522.
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Die
Bestimmung des Glanzes erfolgte gemäß DIN 67530 mittels eines Glanzmeßgerätes „microhaze plus" der Fa. BYK Gardner
GmbH, Deutschland, nach Aufzug und Trocknung des jeweiligen Nagellackes
auf ein schwarz eingefärbtes
Polyamid-Kunstoffsubstrat.
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Die
Festlegung der Trocknungszeit bei Raumtemperatur nach Auftrag einer
Schicht mit einem Pinsel auf den menschlichen Fingernagel wurde
durch den Zeitpunkt bestimmt, nachdem keine Klebrigkeit des Nagellackes
durch Berührung
mehr zu beobachten war.
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Beispiel 1:
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199,8
g eines difunktionellen Polyesterpolyols auf Basis Adipinsäuresäure und
Hexandiol und Neopentylglykol (mittleres Molgekulargewicht 1700
g/mol, OHZ = ca.66 mg KOH/g Substanz) wurde auf 65°C aufgeheizt.
Anschließend
wurde bei 65°C
innerhalb von 5 min 35,3 g Hexa methylendiisocyanat zugegeben und solange
bei 100°C
gerührt
bis der theoretische NCO-Wert von 3% erreicht wurde. Das fertige
Prepolymer wurde in 276,0 g Aceton bei 50°C gelöst und anschließend eine
Lösung
aus 17,3 g Diaminosulfonat, 2,0 g Ethylendiamin und 66,1 g Wasser
innerhalb von 5 min zudosiert. Die Nachrührzeit betrug 15 min. Anschließend wurde
innerhalb von 5 min eine Lösung
aus 233,2 g Walsroder® Nitrocellulose E560/IPA
30% und 925,1 g Aceton zugegeben. Die Dispergierung erfolgte durch
Zugabe von 536,6 g Wasser innerhalb von 10 min. In einem anschließenden Destillationsschritt
erfolgte die Entfernung der Lösemittel
im Vakuum und es wurde eine lagerstabile PUR-Dispersion mit einem
Festkörpergehalt
von 40,0% und einer mittleren Teilchengröße von 261 nm erhalten.
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Beispiel 2:
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199,8
g eines difunktionellen Polyesterpolyols auf Basis Adipinsäuresäure und
Hexandiol und Neopentylglykol (mittleres Molgekulargewicht 1700
g/mol, OHZ = ca.66 mg KOH/g Substanz) wurde auf 65°C aufgeheizt.
Anschließend
wurde bei 65°C
innerhalb von 5 min 35,3 g Hexamethylendiisocyanat zugegeben und solange
bei 100°C
gerührt
bis der theoretische NCO-Wert
von ca. 3% erreicht wurde. Das Prepolymer wurde mit 276,0 g Aceton
bei 50°C
gelöst
und anschließend
eine Lösung
aus 19,9 g Diaminosulfonat, 2,0 g Ethylendiamin und 66,1 g Wasser
innerhalb von 5 min zudosiert. Die Nachrührzeit betrug 15 min. Anschließend wurde innerhalb
von 5 min eine Lösung
aus 234,4 g Walsroder® Nitrocellulose E560/IPA
30% und 925,1 g Aceton zugegeben. Die Dispergierung erfolgte durch
Zugabe von 538,2 g Wasser innerhalb von 10 min. In einem anschließenden Destillationsschritt
erfolgte die Entfernung der Lösemittel
im Vakuum und es wurde eine lagerstabile PUR-Dispersion mit einem
Festkörpergehalt
von 41,9% und einer mittleren Teilchengröße von 154 nm erhalten.
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Beispiel 3:
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184,8
g Desmophen® C2200,
2,4 g Neopentylglykol und 12,6 g Dimethylolpropionsäure wurden
auf 65°C
aufgeheizt. Anschließend
wurde bei 65°C
innerhalb von 5 min 61,8 g Bis-(4,4'-isocyanatocyclohexyl)methan und 10,8
g Isophorondiisocyanat zugegeben und solange bei 100°C gerührt bis
der theoretische NCO-Wert von 2,76% erreicht wurde. Das fertige
Prepolymer wurde mit 9,3 g Triethylamin und 638,3 g Aceton bei 50°C gelöst und anschließend eine
Lösung
aus 1,0 g Diethylentriamin, 0,9 g Ethylendiamin, 2,1 g Hydrazinhydrat
und 8,6 g Wasser innerhalb von 10 min zudosiert. Die Nachrührzeit betrug
5 min. Anschließend
wurde innerhalb von 5 min eine Lösung
aus 174,4 g Walsroder® Nitrocellulose E330/IPA
30%, und 488,3 g Aceton zugegeben. Die Dispergierung erfolgte durch
Zugabe von 601,9 g Wasser innerhalb von 15 min. In einem anschließenden Destillationsschritt
erfolgte die Entfernung der Lösemittel
im Vakuum und es wurde eine lagerstabile PUR-Dispersion mit einem
Festkörpergehalt
von 39,0% und einer mittleren Teilchengröße von 260 nm erhalten.
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Beispiel 4
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140,0
g eines difunktionellen Polyesterpolyols auf Basis Adipinsäuresäure und
Hexandiol (mittleres Molgekulargewicht 840 g/mol, OHZ = ca.133 mg
KOH/g Substanz), 1,9 g Trimethylolpropan und 14,2 g 1,6-Hexandiol
wurden auf 65°C
aufgeheizt. Anschließend
wurde bei 65°C
innerhalb von 5 min 18,1 g Hexamethylendiisocyanat und 99,6 g Bis-(4,4'-isocyanatocyclohexyl)methan
sowie 68,4 g Aceton zugegeben und solange unter Rückflußbedingungen
gerührt
bis der theoretische NCO-Wert von 2,2% erreicht wurde. Schließlich wurden
weitere 396,8 g Aceton zugegeben. Zu dem gelösten Prepolymeren wurden innerhalb
von 5 Minuten bei 40°C
eine Lösung
aus 3,9 g Hydrazinhydrat und 16,8 g Wasser hinzugegeben und 5 Minuten
nachgerührt.
Danach wurden innerhalb von 10 Minuten eine Lösung von 28,4 g Diaminosulfonat
und 78,0 g Wasser zudosiert. Die Nachrührzeit betrug 5 Minuten. Anschließend wurde
innerhalb von 5 Minuten eine Lösung
aus 176,9 g WALSRODER NITROCELLULOSE E560/30% IPA und 701,9 g Aceton
zugegeben. Die Dispergierung erfolgte durch Zugabe von 507,5 g Wasser
innerhalb von 10 min. In einem anschließenden Destillationsschritt
erfolgte die Entfernung der Lösemittel
im Vakuum und es wurde eine lagerstabile PUR-Dispersion mit einem
Festkörpergehalt
von 39,0% und einer mittleren Teilchengröße von 339 nm erhalten.
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Beispiel 5
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Die
in Beispiel 1 erhaltene Dispersion, wurde mit Hilfe eines Filmziehrahmens
in einer Naßschichtdicke von
100 μm auf
ein Glassubstrat aufgezogen und bei 32°C 12 h lang getrocknet. Die
anwendungstechnischen Eigenschaften des erhaltenen erfindungsgemäßen Nagellacks
sind in Tabelle 1 wiedergegeben.
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Beispiel 6:
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Die
in Beispiel 2 erhaltene Dispersion, wurde mit Hilfe eines Filmziehrahmens
in einer Naßschichtdicke von
100 μm auf
ein Glassubstrat aufgezogen und bei 32°C 12 h lang getrocknet. Die
anwendungstechnischen Eigenschaften des erhaltenen erfindungsgemäßen Nagellacks
sind in Tabelle 1 wiedergegeben.
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Beispiel 7:
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Die
in Beispiel 3 erhaltene Dispersion, wurde mit Hilfe eines Filmziehrahmens
in einer Naßschichtdicke von
100 μm auf
ein Glassubstrat aufgezogen und bei 32°C 12 h lang getrocknet. Die anwendungstechnischen Eigenschaften
des erhaltenen erfindungsgemäßen Nagellacks
sind in Tabelle 1 wiedergegeben.
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Beispiel 8:
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Gleiches
Vorgehen wie in Beispiel 5, wobei zur erhaltenen Dispersion aus
Beispiel 1 10 Gew.-% einer Butylglykol/Wasser-Mischung (1:1 Gew.-Anteile)
als Verlaufshilfsmittel zugesetzt wurden. Die anwendungstechnischen
Eigenschaften des erhaltenen erfindungsgemäßen Nagellacks sind in Tabelle
1 wiedergegeben. Tabelle
1: Anwendungstechnische Eigenschaften der erfindungsgemäßen Nagellacke