DE102006015969B3 - Adaptronischer Sicherheitsgurt - Google Patents

Adaptronischer Sicherheitsgurt Download PDF

Info

Publication number
DE102006015969B3
DE102006015969B3 DE200610015969 DE102006015969A DE102006015969B3 DE 102006015969 B3 DE102006015969 B3 DE 102006015969B3 DE 200610015969 DE200610015969 DE 200610015969 DE 102006015969 A DE102006015969 A DE 102006015969A DE 102006015969 B3 DE102006015969 B3 DE 102006015969B3
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
fibers
adaptronic
safety belt
voltage
vehicle
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Fee Related
Application number
DE200610015969
Other languages
English (en)
Inventor
Oliver Dr. Scherf
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Continental Safety Engineering International GmbH
Original Assignee
Siemens Restraint Systems GmbH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Siemens Restraint Systems GmbH filed Critical Siemens Restraint Systems GmbH
Priority to DE200610015969 priority Critical patent/DE102006015969B3/de
Application granted granted Critical
Publication of DE102006015969B3 publication Critical patent/DE102006015969B3/de
Expired - Fee Related legal-status Critical Current
Anticipated expiration legal-status Critical

Links

Classifications

    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B60VEHICLES IN GENERAL
    • B60RVEHICLES, VEHICLE FITTINGS, OR VEHICLE PARTS, NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • B60R22/00Safety belts or body harnesses in vehicles
    • B60R22/12Construction of belts or harnesses
    • DTEXTILES; PAPER
    • D03WEAVING
    • D03DWOVEN FABRICS; METHODS OF WEAVING; LOOMS
    • D03D1/00Woven fabrics designed to make specified articles
    • D03D1/0005Woven fabrics for safety belts
    • DTEXTILES; PAPER
    • D03WEAVING
    • D03DWOVEN FABRICS; METHODS OF WEAVING; LOOMS
    • D03D1/00Woven fabrics designed to make specified articles
    • D03D1/0088Fabrics having an electronic function

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Textile Engineering (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Automotive Seat Belt Assembly (AREA)

Abstract

Die Erfindung schafft ein adaptronisches Sicherheitsgurtsystem für ein Fahrzeug mit einer Steuereinheit (5), die in Abhängigkeit von einer Fahrsituation des Fahrzeuges einen Spannungsregler (3) zum Anlegen einer elektrischen Spannung (U) an einen adaptronischen Sicherheitsgurt ansteuert. Das Sicherheitsgurtsystem ist vollständig reversibel und integriert die Funktionen des Gurtstraffens, Gurtaufrollens und der Gurtkraftbegrenzung.

Description

  • Die Erfindung betrifft einen adaptronischen Sicherheitsgurt für Fahrzeuge, insbesondere für Kraftfahrzeuge.
  • Ein Sicherheitsgurt ist ein Rückhaltesystem für Automobile, Flugzeuge oder sonstige Verkehrsmittel. Die Fahrzeuginsassen werden dabei von durch Unfälle hervorgerufenen Fahrzeugverzögerungen von stabilen, mit der Karosserie des Fahrzeuges verbundenen Gurten gehalten. Herkömmliche Rückhaltesysteme umfassen im Wesentlichen einen elektrischen Multifunktionsaufwickler bzw. -aufroller, einen Gurtstraffer und einen Gurtkraftbegrenzer. Der Aufroller rollt nach dem Anlegen des Sicherheitsgurtes diesen derart auf, dass er für den Fahrzeuginsassen bequem anliegt. Wenn sich der Fahrer anschließend während der Fahrt bewegt und damit den Sicherheitsgurt lockert, wird diese so genannte Gurtlose durch den Aufroller ausgeglichen, indem der gelockerte Gurt wieder aufgerollt wird. Gesteuert werden kann dies durch einen Algorithmus, der fahrdynamische Daten oder Daten aus einer Pre-Crash-Sensorik verarbeitet. ( DE 44 11 184 A1 )
  • Der Gurtstraffer strafft den Sicherheitsgurt während eines auftretenden Unfalls, damit der angeschnallte Fahrzeuginsasse schneller an der Gesamtverzögerung des Kraftfahrzeuges teilnimmt. Daher wird der Sicherheitsgurt durch den Gurtstraffer innerhalb von Sekundenbruchteilen um zum Beispiel 15 cm angezogen. Dieses Straffen ist auch deshalb notwendig, da dicke Kleidung ein straffes Anliegen des Sicherheitsgurtes an den Körper unter Umständen verhindert. Neben dem Aufroller und dem Gurtstraffer umfasst ein herkömmliches Rückhaltesystem für Fahrzeuginsassen einen Gurtkraftbegrenzer. Der Gurtkraftbegrenzer begrenzt die maximale, auf den Fahrzeuginsassen einwirkende Kraft des Sicherheitsgurtes. Verwirklicht wird dies durch die plastische Verformung eines Torsionsstabes in dem Gurtaufroller oder durch ein Blech das bei Überschreiten einer Kraftschwelle ausreißt.
  • 1 zeigt ein herkömmliches Rückhaltesystem nach dem Stand der Technik. Die bei einer Kollision des Fahrzeuges auftretende Verzögerung wird durch einen Beschleunigungssensor erfasst, der bei Überschreiten eines bestimmten Schwellenwertes einen Befehl zur Auslösung des Sicherheitssystems, welches bei dem dargestellten Beispiel aus einem Airbag und einem Gurt besteht, erzeugt. Der Beschleunigungssensor beinhaltet im Wesentlichen ein Federmassesystem, wobei die Masse bei einer Kollision zu einer Verbiegung einer Feder führt. Dadurch ändert sich beispielsweise die Länge eines auf der Feder aufgetragenen Dehnungsmessstreifens und somit dessen elektrischer Widerstand. Bei dem herkömmlichen Sicherheitssystem lösen Sensoren für das Airbagsteuergerät auch den Gurtstraffer aus. Die Auslöseschwelle für den Gurtstraffer liegt unter Umständen niedriger als die des Airbags, z. B. bei einer niedrigen Geschwindigkeit von etwa 15 km/h, während der Airbag erst bei einer Aufprallgeschwindigkeit von etwa 25 km/h auslöst. Der Gurtstraffer ist entweder in dem Gurtaufroller unterhalb des Gurtschlusses und/oder in der Verankerung des Gurtes integriert. Als Energielieferant zum Auslösen des Gurtstraffers wird entweder eine gespannte Feder oder eine kleine Sprengladung verwendet. Dabei wird im Falle einer Kollision durch eine Steuereinheit eine pyrotechnische Treibladung ausgelöst, deren Gasdruck Stahlkugeln in dem Gurtaufroller beschleunigt. Diese wiederum geben ihre Bewegungsenergie an ein Zahnrad ab, welches sich an einer Welle des Gurtaufrollers befindet.
  • Ein Nachteil eines herkömmlichen Insassensicherheitssystems nach dem Stand der Technik besteht darin, dass mehrere Komponenten zum Straffen des Sicherheitsgurtes in dem Fahrzeug vorgesehen werden müssen, nämlich ein Gurtaufroller bzw. elektrischer Multifunktionsaufwickler, ein pyrotechnischer Gurtstraffer und ein Gurtkraftbegrenzer.
  • Ein weiterer Nachteil eines herkömmlichen Insassensicherheitssystems nach dem Stand der Technik besteht darin, dass es nicht vollständig reversibel ist. Nach Auslösen des Gurtstraffers, beispielsweise durch Zünden einer pyrotechnischen Treibladung, kann dieser nicht mehr verwendet werden. Ein ausgelöster Gurtstraffer wird beispielsweise durch eine gelbe oder rote Lasche an einem Gurtstraffungsmechanismus angezeigt.
  • Die DE 100 51 784 C1 offenbart ein elektromechanisches Funktionsmodul, das für Struktursysteme verwendet werden kann, die sich mit selbstregelnden Mechanismen an veränderte Umgebungsbedingungen anpassen können und als adaptive Strukturen bezeichnet werden. Bei derartigen adaptiven Strukturen sind Sensoren und Aktuatoren in Verbindung mit geeigneten Reglern in die Struktur integriert. Als solche Sensoren und Aktuatoren können piezokeramische Werkstoffe genutzt werden.
  • Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein vollständig reversibles Insassensicherheitssystem zu schaffen.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen adaptronischen Sicherheitsgurt gemäß Patentanspruch 1 und durch ein Verfahren mit den im Patentanspruch 18 angegebenen Merkmalen gelöst.
  • Die Erfindung schafft einen Sicherheitsgurt, der aus adaptronischen Fasern besteht, deren Länge sich in Abhängigkeit von einer an die Fasern angelegten elektrischen Spannung ändert.
  • Ein Vorteil des erfindungsgemäßen adaptronischen Sicherheitsgurtes besteht darin, dass dieser nach einer Auslösung unmittelbar wieder verwendbar ist.
  • Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen adaptronischen Sicherheitsgurtes besteht darin, dass er alle drei wesentlichen Funktionen des Sicherheitssystems, nämlich Aufrollen, Gurtstraffen und Gurtkraftbegrenzung ausführen kann.
  • Bei einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes weist dieser elektroaktive Kunststofffasern auf.
  • Bei einer alternativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes weist dieser Piezofasern auf.
  • Bei einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes weist dieser Fasern auf, die aus Formgedächtnislegierungen bestehen.
  • Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes ziehen sich die adaptronischen Fasern mit steigender elektrischer Spannung zusammen.
  • Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes sind die adaptronischen Fasern elektrisch isoliert.
  • Bei einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes wird die an die Faser des Sicherheitsgurtes angelegte Spannung durch einen Spannungsregler geregelt.
  • Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes ist der Spannungsregler an eine Spannungsquelle angeschlossen.
  • Diese Spannungsquelle wird vorzugsweise durch eine Fahrzeugbatterie gebildet.
  • Bei einer alternativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes wird die Spannungsquelle durch mindestens einen aufladbaren Kondensator gebildet.
  • Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes wird der Spannungsregler durch eine Steuereinheit angesteuert.
  • Diese Steuereinheit ist vorzugsweise an Sensoren zur Erfassung eines Fahrzustandes des Fahrzeuges angeschlossen.
  • Die Sensoren weisen vorzugsweise Crash-Sensoren zur Erfassung einer aufgetretenen Kollision des Fahrzeuges auf.
  • Die Sensoren weisen vorzugsweise zusätzlich Pre-Crash-Sensoren zur Erfassung einer zu erwartenden Kollision des Fahrzeuges auf.
  • Bei einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes weisen die Sensoren einen Gurtschlusssensor zur Erfassung, ob ein Sicherheitsgurt durch einen Fahrzeuginsassen angelegt ist, auf.
  • Die Steuereinheit ist vorzugsweise an eine Insassenidentifizierungseinrichtung angeschlossen.
  • Die Erfindung schafft ein adaptronisches Sicherheitsgurtsystem für ein Fahrzeug mit einer Steuerungseinheit, die in Abhängigkeit von einer Fahrsituation des Fahrzeuges einen Spannungsregler zum Anlegen einer elektrischen Spannung an einen adaptronischen Sicherheitsgurt ansteuert.
  • Die Erfindung schafft ferner ein Verfahren zum Straffen eines Sicherheitsgurtes, wobei in Abhängigkeit von einer Fahrsituation des Fahrzeuges eine einstellbare elektrische Spannung an adaptronische Fasern des Sicherheitsgurtes angelegt wird.
  • Dabei wird vorzugsweise bei einer sensorisch erfassten Kollision des Fahrzeuges oder einer durch Pre-Crash-Sensoren erkannten Gefahrensituation die an die adaptronischen Fasern angelegte elektrische Spannung erhöht.
  • Zur Verminderung bzw. Begrenzung einer auf einen Fahrzeuginsassen wirkenden Gurtkraft wird die an die adaptronischen Fasern angelegte elektrische Spannung vorzugsweise vermindert.
  • Die Erfindung schafft ferner einen Personensitz für Fahrzeuginsassen mit einem erfindungsgemäßen adaptronischen Sicherheitsgurt zum Anschnallen eines Fahrzeuginsassen.
  • Im Weiteren werden bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes sowie des erfindungsgemäßen adaptronischen Sicherheitsgurtsystems und des erfindungsgemäßen Systems zum Straffen eines Sicherheitsgurtes unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren zur Erläuterung erfindungswesentlicher Merkmale beschrieben.
  • Es zeigen:
  • 1 ein Fahrzeuginsassensystem nach dem Stand der Technik;
  • 2 ein Blockschaltbild einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen adaptronischen Sicherheitsgurtsystems;
  • 3 eine Kennlinie eines erfindungsgemäßen adaptronischen Sicherheitsgurtes;
  • 4 ein Ablaufdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Straffen eines Sicherheitsgurtes.
  • Wie man aus 2 erkennen kann, weist das erfindungsgemäße adaptronische Sicherheitsgurtsystem 1 einen adaptronischen Sicherheitsgurt 2 auf, dessen Länge sich in Abhängigkeit von einer Spannung U ändert. Die an den adaptronischen Sicherheitsgurt 2 angelegte Spannung U wird durch einen Spannungsregler 3 geregelt, der an eine Spannungsquelle 4 angeschlossen ist. Der Spannungsregler 3 erhält von einer Steuereinheit 5 ein Steuersignal zum Regeln der an den adaptronischen Sicherheitsgurt 2 angelegten Spannung U. Die Spannungsquelle 4 ist beispielsweise eine Batterie, insbesondere eine Fahrzeug batterie. Bei einer alternativen Ausführungsform wird die Spannungsquelle durch mindestens einen aufladbaren Kondensator gebildet, der durch eine Fahrzeugbatterie aufgeladen werden kann. Der adaptronische Sicherheitsgurt 2 besteht aus adaptronischen Fasern deren Länge sich in Abhängigkeit von der an dem adaptronischen Sicherheitsgurt 2 angelegten Spannung U ändert. Die adaptronischen Fasern bestehen aus Werkstoffen, die die angelegte elektrische Energie in mechanische Energie umwandeln. Diese adaptronischen Werkstoffe können auch in der Lage sein, den umgekehrten Prozess zu vollziehen, d. h. sie sind auch in der Lage, mechanische Energie in elektrische, thermische oder magnetische Energie umzuwandeln.
  • Bei einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen adaptronischen Sicherheitsgurtes 2 weist dieser adaptronische Fasern auf, die durch elektroaktive Kunststofffasern gebildet werden.
  • Bei einer alternativen Ausführungsform bestehen die adaptronischen Fasern aus Piezofasern.
  • Bei einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen adaptronischen Sicherheitsgurtes 2 bestehen die adaptronischen Fasern aus Formgedächtnislegierungen.
  • Bei einer Ausführungsform sind die adaptronischen Fasern in herkömmliche Textilfasern eingewebt.
  • Bei einer alternativen Ausführungsform besteht der adaptronische Sicherheitsgurt 2 vollständig aus adaptronischen Fasern. Die adaptronischen Fasern des Sicherheitsgurtes 2 sind vorzugsweise elektrisch isoliert.
  • Die Steuerungseinheit 5 ist an Sensoren angeschlossen. Die Sensoren bestehen unter Anderem aus Pre-Crash-Sensoren 6 bzw. Umfeldsensoren zur zeitlich optimalen Aktivierung der Gurtstrafffunktion. Die Umfeldsensoren umfassen beispielsweise optische Erfassungseinrichtungen wie Kameras, aber auch Radarsensoren, Ultraschallsensoren oder Infrarotsensoren. Die Pre-Cash-Sensoren 6 erfassen die aktuelle Fahrzeugsituation und ermitteln daraus die Wahrscheinlichkeit einer zukünftig auftretenden Kollision des Fahrzeuges.
  • Neben den Umfeldsensoren 6 ist die Steuereinheit 5 an Crash-Sensoren, insbesondere Beschleunigungssensoren 7 angeschlossen. Diese Sensoren 7 erfassen eine tatsächlich auftretende Kollision des Fahrzeuges. Darüber hinaus ist die Steuerungseinheit 5 an einen Gurtschlosssensor 8 angeschlossen, welcher erfasst, ob der Fahrzeuginsasse den Sicherheitsgurt 2 angelegt hat oder nicht. Die Steuerungseinheit 5 ist ferner an eine Speichereinrichtung 9 angeschlossen, in der Kennlinien abspeicherbar sind. Darüber hinaus ist die Steuerungseinheit 5 vorzugsweise an ein Insassenidentifizierungssystem 10 angeschlossen, welches den Fahrzeuginsassen, welcher den adaptronischen Sicherheitsgurt 2 angelegt hat, identifiziert.
  • 3 zeigt eine Kennlinie zur Erläuterung der Funktionsweise des erfindungsgemäßen adaptronischen Sicherheitsgurtes 2. Die Länge des Sicherheitsgurtes L hängt dabei von einer an die adaptronischen Fasern des Sicherheitsgurtes 2 angelegten elektrischen Spannung U ab. Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes 2 vermindert sich die Länge L des Sicherheitsgurtes mit zunehmender elektrischer Spannung U. Im Normalbetrieb liegt an dem adaptronischen Sicherheitsgurt 2 eine Spannung U0 an. Diese kann bei einer bevorzugten Ausführungsform in Abhängigkeit von einer Körpergröße des Fahrzeuginsassen eingestellt werden, welcher durch das Insassenidentifizierungssystem 10 erkannt wird. Darüber hinaus kann die normale Betriebsspannung U0 von einer Komforteinstellung abhängen.
  • Erfassen die Pre-Crash-Sensoren 6 eine Fahrsituation, bei der eine Kollision des Fahrzeuges zu erwarten ist, wird während einer Pre-Crash-Phase I die an den Sicherheitsgurt 2 angeleg te Spannung U von der normalen Betriebsspannung U0 auf die Spannung U1 erhöht. Hierdurch wird die Gurtlose zum Teil herausgenommen und der Fahrer zusätzlich auf diese kritische Fahrsituation hingewiesen. Die Sicherheit des Fahrzeuginsassen wird hierdurch erhöht, da bei einem möglicherweise daraufhin stattfindenden Unfall bereits der Sicherheitsgurt 2 straffgezogen ist.
  • Erfassen anschließend die Crash-Sensoren bzw. Beschleunigungssensoren 7 eine tatsächlich auftretende Kollision des Fahrzeuges, wird durch die Steuereinheit 5 der Spannungsregler 3 derart angesteuert, dass die Spannung U an dem adaptronischen Sicherheitsgurt 2 in sehr kurzer Zeit von der Spannung U1 auf eine relativ hohe Spannung U2 erhöht wird. Hierdurch wird erreicht, dass sich die adaptronischen Fasern des Sicherheitsgurtes 2 stark kontrahieren und während der Crash-Phase II den Fahrzeuginsassen zurückhalten. Bei einer Gesamtlänge des adaptronischen Sicherheitsgurtes 2 von beispielsweise 1 m, kann eine Kontraktion von beispielsweise 15 cm erreicht werden, d. h. eine relative Längenänderung von 15%. Durch die Verwendung spezieller elektroaktiver Kunststoffe können auch höhere relative Längenänderungen erreicht werden. Wird während der Verzögerung des Fahrzeuginsassen durch den Sicherheitsgurt 2 während einer Phase III festgestellt, dass die auf den Fahrzeuginsassen durch den Sicherheitsgurt 2 wirkende Kraft einen bestimmten Schwellenwert überschreitet, wird die Spannung von dem Spannungswert U2 auf die Spannung U3 herabgesenkt.
  • 4 zeigt ein Ablaufdiagramm einer möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Straffen des Sicherheitsgurtes 2. Erkennt die Steuerungseinheit 5 im Schritt S1 anhand der Sensorsignale, die von den Pre-Crash-Sensoren 6 geliefert werden, dass eine Kollision des Fahrzeuges wahrscheinlich ist, wird die normale Betriebsspannung U0, die an dem adaptronischen Sicherheitsgurt 2 anliegt, auf eine höhere Spannung U1 im Schritt S2 erhöht.
  • Erkennt die Steuerungseinheit 5 im Schritt S3 anhand der von den Crash-Sensoren 7 gelieferten Signale, dass tatsächlich eine Kollision des Fahrzeuges stattfindet, wird die an dem adaptronischen Sicherheitsgurt 2 angelegte Spannung innerhalb kürzester Zeit auf einen relativ hohen Spannungswert U2 im Schritt S4 erhöht.
  • In einem Schritt S5 wird erfasst, ob die auf den Fahrzeuginsassen wirkende Gurtkraft einen bestimmten einstellbaren Schwellenwert überschreitet, und falls dies der Fall ist, wird im Schritt S6 die an dem adaptronischen Sicherheitsgurt 2 angelegte Spannung zur Gurtkraftbegrenzung abgesenkt.
  • Das erfindungsgemäße Sicherheitssystem ermöglicht insbesondere in Verbindung mit der Umfeldsensorik 6 eine zeitlich optimale Aktivierung einer Gurtstrafffunktion.
  • Dabei ist das erfindungsgemäße System vollständig reversibel, ohne dass beispielsweise pyrotechnische Bauelemente nach einer Auslösung erneuert werden müssen. Durch personenindividualisierte Kennlinien, die beispielsweise in dem Speicher 9 abgespeichert sind, ist es auch möglich, eine optimale Rückhaltecharakteristik bezogen auf den jeweiligen Insassen und den jeweiligen Crash-Last-Fall zu realisieren. In dem erfindungsgemäßen Rückhaltesystem lassen sich alle drei wesentlichen Funktionen eines Insassensicherheitssystems, nämlich die Funktion des Gurtstraffens, der Gurtkraftbegrenzung und des Aufrollens in einem einzigen integralen Bauelement realisieren, wobei das System vollständig reversibel und individuell an die Fahrzeuginsassen adaptierbar ist.

Claims (20)

  1. Sicherheitsgurt (2), der adaptronische Fasern aufweist, deren Länge (L) sich in Abhängigkeit von einer an die Fasern angelegten elektrischen Spannung (U) ändert.
  2. Sicherheitsgurt nach Anspruch 1, wobei die adaptronischen Fasern aus elektroaktiven Kunststofffasern bestehen.
  3. Sicherheitsgurt nach Anspruch 1, wobei die adaptronischen Fasern aus Piezofasern bestehen.
  4. Sicherheitsgurt nach Anspruch 1, wobei die adaptronischen Fasern aus Formgedächtnislegierungen bestehen.
  5. Sicherheitsgurt nach Anspruch 1, wobei die adaptronischen Fasern sich mit steigender elektrischer Spannung (U) zusammenziehen.
  6. Sicherheitsgurt nach Anspruch 1, wobei die adaptronischen Fasern elektrisch isoliert sind.
  7. Sicherheitsgurt nach Anspruch 1, wobei die an den Sicherheitsgurt (2) angelegte Spannung (U) eine durch einen Spannungsregler (3) geregelte Spannung. ist.
  8. Sicherheitsgurt nach Anspruch 7, wobei der Spannungsregler (3) an eine Spannungsquelle (4) angeschlossen ist.
  9. Sicherheitsgurt nach Anspruch 8, wobei die Spannungsquelle (4) durch mindestens eine Fahrzeugbatterie gebildet wird.
  10. Sicherheitsgurt nach Anspruch 8, wobei die Spannungsquelle (4) durch mindestens einen aufladbaren Kondensator gebildet wird.
  11. Sicherheitsgurt nach Anspruch 7, wobei der Spannungsregler (3) von einer Steuereinheit (5) angesteuert wird.
  12. Sicherheitsgurt nach Anspruch 11, wobei die Steuereinheit (5) an Sensoren zur Erfassung eines Fahrzustandes des Fahrzeuges angeschlossen ist.
  13. Sicherheitsgurt nach Anspruch 12, wobei die Sensoren Crash-Sensoren (7) zur Erfassung einer aufgetretenen Kollision des Fahrzeuges aufweisen.
  14. Sicherheitsgurt nach Anspruch 12, wobei die Sensoren Pre-Crash-Sensoren (6) zur Erfassung einer zu erwartenden Kollision des Fahrzeuges aufweisen.
  15. Sicherheitsgurt nach Anspruch 12, wobei die Sensoren einen Gurtschlosssensor (8) aufweisen zur Erfassung, ob der Sicherheitsgurt (2) durch einen Fahrzeuginsassen angelegt ist.
  16. Sicherheitsgurt nach Anspruch 12, wobei die Steuereinheit (5) an eine Insassenidentifizierungseinrichtung (10) angeschlossen ist.
  17. Adaptronisches Sicherheitsgurtsystem für ein Fahrzeug mit einer Steuereinheit (5), die in Abhängigkeit von einer Fahrsituation des Fahrzeuges einen Spannungsregler (3) zum Anlegen einer elektrischen Spannung (11) an einen adaptronischen Sicherheitsgurt (2) ansteuert.
  18. Verfahren zum Straffen eines Sicherheitsgurtes, wobei in Abhängigkeit von einer Situation eines Fahrzeuges eine einstellbare elektrische Spannung (U) an adaptronische Fasern des Sicherheitsgurtes (2) angelegt wird.
  19. Verfahren nach Anspruch 18, wobei bei einer sensorisch erfassten Kollision des Fahrzeuges die angelegte elektrische Spannung (U) erhöht wird.
  20. Verfahren nach Anspruch 18, wobei zur Verminderung einer auf einen Fahrzeuginsassen wirkenden Gurtkraft die angelegte elektrische Spannung (U) vermindert wird.
DE200610015969 2006-04-05 2006-04-05 Adaptronischer Sicherheitsgurt Expired - Fee Related DE102006015969B3 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE200610015969 DE102006015969B3 (de) 2006-04-05 2006-04-05 Adaptronischer Sicherheitsgurt

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE200610015969 DE102006015969B3 (de) 2006-04-05 2006-04-05 Adaptronischer Sicherheitsgurt

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE102006015969B3 true DE102006015969B3 (de) 2007-11-22

Family

ID=38608338

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE200610015969 Expired - Fee Related DE102006015969B3 (de) 2006-04-05 2006-04-05 Adaptronischer Sicherheitsgurt

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE102006015969B3 (de)

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN103121434A (zh) * 2013-02-28 2013-05-29 安徽江淮汽车股份有限公司 安全带收紧系统及方法
DE102021208188A1 (de) 2021-07-29 2023-02-02 Zf Friedrichshafen Ag Gurtbandeinheit für ein Fahrzeugsicherheitssystem und Fahrzeugsicherheitssystem mit einer Gurtbandeinheit

Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE4411184A1 (de) * 1993-03-31 1994-10-06 Nissan Motor Passagier-Rückhaltegurtsystem
DE10051784C1 (de) * 2000-10-19 2002-08-14 Deutsch Zentr Luft & Raumfahrt Elektromechanisches Funktionsmodul
DE20218003U1 (de) * 2002-11-20 2003-02-13 Trw Repa Gmbh Gurtstraffer

Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE4411184A1 (de) * 1993-03-31 1994-10-06 Nissan Motor Passagier-Rückhaltegurtsystem
DE10051784C1 (de) * 2000-10-19 2002-08-14 Deutsch Zentr Luft & Raumfahrt Elektromechanisches Funktionsmodul
DE20218003U1 (de) * 2002-11-20 2003-02-13 Trw Repa Gmbh Gurtstraffer

Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN103121434A (zh) * 2013-02-28 2013-05-29 安徽江淮汽车股份有限公司 安全带收紧系统及方法
DE102021208188A1 (de) 2021-07-29 2023-02-02 Zf Friedrichshafen Ag Gurtbandeinheit für ein Fahrzeugsicherheitssystem und Fahrzeugsicherheitssystem mit einer Gurtbandeinheit
DE102021208188B4 (de) 2021-07-29 2023-06-29 Zf Friedrichshafen Ag Gurtbandeinheit für ein Fahrzeugsicherheitssystem und Fahrzeugsicherheitssystem mit einer Gurtbandeinheit

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE10345726B4 (de) Rückhaltesystem zum Zurückhalten eines Insassen in einem Kraftfahrzeug und Verfahren zum dynamischen Steuern eines derartigen Rückhaltesystems
DE102012022392B4 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung einer mit einem Sicherheitsgurt verbundenen Sicherheitsgurt-Vorrichtung eines Fahrzeugs mit einer vorausschauenden Kollisionserkennungseinheit
DE19520721C2 (de) Gurtstraffersystem eines passiven Rückhaltesystems für ein Kraftfahrzeug
DE102010053063B4 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Schützen eines Fahrzeuginsassen eines Fahrzeugs
EP2504200A1 (de) Steuergerät zur einstellung einer vorrichtung zum adaptiven abbau von crashenergie für ein fahrzeug, vorrichtung zum adaptiven abbau von crashenergie für ein fahrzeug und ein verfahren zum einstellen einer vorrichtung zum adaptiven abbau von crashenergie für ein fahrzeug
WO2019185407A1 (de) Verfahren zur dynamischen fixierung
DE102004038167B4 (de) Kraftfahrzeug mit einem präventiv wirkenden Schutzsystem
DE102006015969B3 (de) Adaptronischer Sicherheitsgurt
EP1747943B1 (de) Verfahren zur Steuerung eines Gurtstraffers und Sicherheitsanordnung mit einem Gurtstraffer
DE102008042020A1 (de) Gurtsystem für ein Insassenschutzsystem in einem Fahrzeug
DE102012004007A1 (de) Verfahren zur Ansteuerung einer Sicherheitsgurtvorrichtung eines Fahrzeuges und Sicherheitsgurtvorrichtung
DE102019126340B4 (de) Sicherheitsgurtsystem für ein Fahrzeug und Steuerverfahren für das Sicherheitsgurtsystem
DE102014000842B4 (de) Verfahren zum Steuern einer Personen-Rückhalteeinrichtung eines Sicherheitssystems eines Fahrzeugs
WO2019197120A1 (de) Verfahren und vorrichtung zur ansteuerung eines reversiblen gurtstraffers sowie fahrzeug
EP1256493B1 (de) Verfahren zum Rückhalten eines Fahrzeuginsassen
DE102022107964A1 (de) Verfahren zur Sicherung eines Passagiers in einem Kraftfahrzeug und Kraftfahrzeug
DE102011102093A1 (de) Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug mit mindestens einem Fahzeugsitz
WO2011042182A1 (de) Fahrzeug mit elektrischem antrieb und reversibler sicherheitskomponente
DE102009000150A1 (de) Gurtsystem für ein Insassenschutzsystem in einem Fahrzeug
DE102008000984B4 (de) Gurtaufrolleinheit sowie Verfahren zum Aufrollen von mindestens einem Gurtband sowie Gurtsystem für ein Insassenschutzsystem in einem Fahrzeug mit mindestens einer solchen Gurtaufrolleinheit
DE102013214171A1 (de) Vorrichtung zum Anpassen einer Gurtlose eines Sicherheitsgurtes eines Fahrzeugs und Verfahren zum Betreiben einer Vorrichtung zum Anpassen einer Gurtlose eines Sicherheitsgurtes eines Fahrzeugs
DE102010023871A1 (de) Verfahren zur Ansteuerung eines Insassenschutzmittels und Insassenschutzvorrichtung mit wenigstens einem ansteuerbaren Insassenschutzmittel
DE102017223270B4 (de) Verfahren zur Ansteuerung wenigstens einer Komponente einer Insassenrückhaltevorrichtung für ein Kraftfahrzeug
DE102008000966A1 (de) Gurtsystem für ein Insassenschutzsystem in einem Fahrzeug
DE102004046514B4 (de) Insassenkomfortsystem für ein Fahrzeug

Legal Events

Date Code Title Description
8364 No opposition during term of opposition
8327 Change in the person/name/address of the patent owner

Owner name: CONTINENTAL SAFETY ENGINEERING INTERNATIONAL G, DE

R119 Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee