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Die
Erfindung betrifft einen adaptronischen Sicherheitsgurt für Fahrzeuge,
insbesondere für Kraftfahrzeuge.
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Ein
Sicherheitsgurt ist ein Rückhaltesystem für Automobile,
Flugzeuge oder sonstige Verkehrsmittel. Die Fahrzeuginsassen werden
dabei von durch Unfälle
hervorgerufenen Fahrzeugverzögerungen
von stabilen, mit der Karosserie des Fahrzeuges verbundenen Gurten
gehalten. Herkömmliche
Rückhaltesysteme
umfassen im Wesentlichen einen elektrischen Multifunktionsaufwickler
bzw. -aufroller, einen Gurtstraffer und einen Gurtkraftbegrenzer.
Der Aufroller rollt nach dem Anlegen des Sicherheitsgurtes diesen
derart auf, dass er für
den Fahrzeuginsassen bequem anliegt. Wenn sich der Fahrer anschließend während der
Fahrt bewegt und damit den Sicherheitsgurt lockert, wird diese so
genannte Gurtlose durch den Aufroller ausgeglichen, indem der gelockerte
Gurt wieder aufgerollt wird. Gesteuert werden kann dies durch einen
Algorithmus, der fahrdynamische Daten oder Daten aus einer Pre-Crash-Sensorik
verarbeitet. (
DE 44
11 184 A1 )
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Der
Gurtstraffer strafft den Sicherheitsgurt während eines auftretenden Unfalls,
damit der angeschnallte Fahrzeuginsasse schneller an der Gesamtverzögerung des
Kraftfahrzeuges teilnimmt. Daher wird der Sicherheitsgurt durch
den Gurtstraffer innerhalb von Sekundenbruchteilen um zum Beispiel
15 cm angezogen. Dieses Straffen ist auch deshalb notwendig, da
dicke Kleidung ein straffes Anliegen des Sicherheitsgurtes an den
Körper
unter Umständen verhindert.
Neben dem Aufroller und dem Gurtstraffer umfasst ein herkömmliches
Rückhaltesystem
für Fahrzeuginsassen
einen Gurtkraftbegrenzer. Der Gurtkraftbegrenzer begrenzt die maximale,
auf den Fahrzeuginsassen einwirkende Kraft des Sicherheitsgurtes.
Verwirklicht wird dies durch die plastische Verformung eines Torsionsstabes
in dem Gurtaufroller oder durch ein Blech das bei Überschreiten einer
Kraftschwelle ausreißt.
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1 zeigt
ein herkömmliches
Rückhaltesystem
nach dem Stand der Technik. Die bei einer Kollision des Fahrzeuges
auftretende Verzögerung wird
durch einen Beschleunigungssensor erfasst, der bei Überschreiten
eines bestimmten Schwellenwertes einen Befehl zur Auslösung des
Sicherheitssystems, welches bei dem dargestellten Beispiel aus einem
Airbag und einem Gurt besteht, erzeugt. Der Beschleunigungssensor
beinhaltet im Wesentlichen ein Federmassesystem, wobei die Masse
bei einer Kollision zu einer Verbiegung einer Feder führt. Dadurch ändert sich
beispielsweise die Länge
eines auf der Feder aufgetragenen Dehnungsmessstreifens und somit
dessen elektrischer Widerstand. Bei dem herkömmlichen Sicherheitssystem
lösen Sensoren
für das
Airbagsteuergerät
auch den Gurtstraffer aus. Die Auslöseschwelle für den Gurtstraffer
liegt unter Umständen
niedriger als die des Airbags, z. B. bei einer niedrigen Geschwindigkeit
von etwa 15 km/h, während
der Airbag erst bei einer Aufprallgeschwindigkeit von etwa 25 km/h
auslöst.
Der Gurtstraffer ist entweder in dem Gurtaufroller unterhalb des
Gurtschlusses und/oder in der Verankerung des Gurtes integriert.
Als Energielieferant zum Auslösen
des Gurtstraffers wird entweder eine gespannte Feder oder eine kleine
Sprengladung verwendet. Dabei wird im Falle einer Kollision durch
eine Steuereinheit eine pyrotechnische Treibladung ausgelöst, deren
Gasdruck Stahlkugeln in dem Gurtaufroller beschleunigt. Diese wiederum
geben ihre Bewegungsenergie an ein Zahnrad ab, welches sich an einer
Welle des Gurtaufrollers befindet.
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Ein
Nachteil eines herkömmlichen
Insassensicherheitssystems nach dem Stand der Technik besteht darin,
dass mehrere Komponenten zum Straffen des Sicherheitsgurtes in dem
Fahrzeug vorgesehen werden müssen,
nämlich
ein Gurtaufroller bzw. elektrischer Multifunktionsaufwickler, ein
pyrotechnischer Gurtstraffer und ein Gurtkraftbegrenzer.
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Ein
weiterer Nachteil eines herkömmlichen Insassensicherheitssystems
nach dem Stand der Technik besteht darin, dass es nicht vollständig reversibel
ist. Nach Auslösen
des Gurtstraffers, beispielsweise durch Zünden einer pyrotechnischen
Treibladung, kann dieser nicht mehr verwendet werden. Ein ausgelöster Gurtstraffer
wird beispielsweise durch eine gelbe oder rote Lasche an einem Gurtstraffungsmechanismus
angezeigt.
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Die
DE 100 51 784 C1 offenbart
ein elektromechanisches Funktionsmodul, das für Struktursysteme verwendet
werden kann, die sich mit selbstregelnden Mechanismen an veränderte Umgebungsbedingungen
anpassen können
und als adaptive Strukturen bezeichnet werden. Bei derartigen adaptiven
Strukturen sind Sensoren und Aktuatoren in Verbindung mit geeigneten
Reglern in die Struktur integriert. Als solche Sensoren und Aktuatoren
können piezokeramische
Werkstoffe genutzt werden.
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein vollständig reversibles
Insassensicherheitssystem zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen
adaptronischen Sicherheitsgurt gemäß Patentanspruch 1 und durch
ein Verfahren mit den im Patentanspruch 18 angegebenen Merkmalen
gelöst.
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Die
Erfindung schafft einen Sicherheitsgurt, der aus adaptronischen
Fasern besteht, deren Länge sich
in Abhängigkeit
von einer an die Fasern angelegten elektrischen Spannung ändert.
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Ein
Vorteil des erfindungsgemäßen adaptronischen
Sicherheitsgurtes besteht darin, dass dieser nach einer Auslösung unmittelbar
wieder verwendbar ist.
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Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen adaptronischen Sicherheitsgurtes
besteht darin, dass er alle drei wesentlichen Funktionen des Sicherheitssystems,
nämlich
Aufrollen, Gurtstraffen und Gurtkraftbegrenzung ausführen kann.
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Bei
einer ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes
weist dieser elektroaktive Kunststofffasern auf.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes
weist dieser Piezofasern auf.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes
weist dieser Fasern auf, die aus Formgedächtnislegierungen bestehen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes
ziehen sich die adaptronischen Fasern mit steigender elektrischer
Spannung zusammen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes
sind die adaptronischen Fasern elektrisch isoliert.
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Bei
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes
wird die an die Faser des Sicherheitsgurtes angelegte Spannung durch
einen Spannungsregler geregelt.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes
ist der Spannungsregler an eine Spannungsquelle angeschlossen.
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Diese
Spannungsquelle wird vorzugsweise durch eine Fahrzeugbatterie gebildet.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes
wird die Spannungsquelle durch mindestens einen aufladbaren Kondensator
gebildet.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes
wird der Spannungsregler durch eine Steuereinheit angesteuert.
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Diese
Steuereinheit ist vorzugsweise an Sensoren zur Erfassung eines Fahrzustandes
des Fahrzeuges angeschlossen.
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Die
Sensoren weisen vorzugsweise Crash-Sensoren zur Erfassung einer
aufgetretenen Kollision des Fahrzeuges auf.
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Die
Sensoren weisen vorzugsweise zusätzlich
Pre-Crash-Sensoren
zur Erfassung einer zu erwartenden Kollision des Fahrzeuges auf.
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Bei
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes
weisen die Sensoren einen Gurtschlusssensor zur Erfassung, ob ein
Sicherheitsgurt durch einen Fahrzeuginsassen angelegt ist, auf.
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Die
Steuereinheit ist vorzugsweise an eine Insassenidentifizierungseinrichtung
angeschlossen.
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Die
Erfindung schafft ein adaptronisches Sicherheitsgurtsystem für ein Fahrzeug
mit einer Steuerungseinheit, die in Abhängigkeit von einer Fahrsituation
des Fahrzeuges einen Spannungsregler zum Anlegen einer elektrischen
Spannung an einen adaptronischen Sicherheitsgurt ansteuert.
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Die
Erfindung schafft ferner ein Verfahren zum Straffen eines Sicherheitsgurtes,
wobei in Abhängigkeit
von einer Fahrsituation des Fahrzeuges eine einstellbare elektrische
Spannung an adaptronische Fasern des Sicherheitsgurtes angelegt
wird.
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Dabei
wird vorzugsweise bei einer sensorisch erfassten Kollision des Fahrzeuges
oder einer durch Pre-Crash-Sensoren erkannten Gefahrensituation
die an die adaptronischen Fasern angelegte elektrische Spannung
erhöht.
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Zur
Verminderung bzw. Begrenzung einer auf einen Fahrzeuginsassen wirkenden
Gurtkraft wird die an die adaptronischen Fasern angelegte elektrische
Spannung vorzugsweise vermindert.
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Die
Erfindung schafft ferner einen Personensitz für Fahrzeuginsassen mit einem
erfindungsgemäßen adaptronischen
Sicherheitsgurt zum Anschnallen eines Fahrzeuginsassen.
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Im
Weiteren werden bevorzugte Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes
sowie des erfindungsgemäßen adaptronischen
Sicherheitsgurtsystems und des erfindungsgemäßen Systems zum Straffen eines
Sicherheitsgurtes unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren zur
Erläuterung
erfindungswesentlicher Merkmale beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 ein
Fahrzeuginsassensystem nach dem Stand der Technik;
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2 ein
Blockschaltbild einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen adaptronischen
Sicherheitsgurtsystems;
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3 eine
Kennlinie eines erfindungsgemäßen adaptronischen
Sicherheitsgurtes;
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4 ein
Ablaufdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Straffen eines Sicherheitsgurtes.
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Wie
man aus 2 erkennen kann, weist das erfindungsgemäße adaptronische
Sicherheitsgurtsystem 1 einen adaptronischen Sicherheitsgurt 2 auf,
dessen Länge
sich in Abhängigkeit
von einer Spannung U ändert.
Die an den adaptronischen Sicherheitsgurt 2 angelegte Spannung
U wird durch einen Spannungsregler 3 geregelt, der an eine
Spannungsquelle 4 angeschlossen ist. Der Spannungsregler 3 erhält von einer
Steuereinheit 5 ein Steuersignal zum Regeln der an den
adaptronischen Sicherheitsgurt 2 angelegten Spannung U.
Die Spannungsquelle 4 ist beispielsweise eine Batterie,
insbesondere eine Fahrzeug batterie. Bei einer alternativen Ausführungsform
wird die Spannungsquelle durch mindestens einen aufladbaren Kondensator
gebildet, der durch eine Fahrzeugbatterie aufgeladen werden kann.
Der adaptronische Sicherheitsgurt 2 besteht aus adaptronischen
Fasern deren Länge
sich in Abhängigkeit
von der an dem adaptronischen Sicherheitsgurt 2 angelegten
Spannung U ändert.
Die adaptronischen Fasern bestehen aus Werkstoffen, die die angelegte
elektrische Energie in mechanische Energie umwandeln. Diese adaptronischen
Werkstoffe können
auch in der Lage sein, den umgekehrten Prozess zu vollziehen, d.
h. sie sind auch in der Lage, mechanische Energie in elektrische,
thermische oder magnetische Energie umzuwandeln.
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Bei
einer ersten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen adaptronischen
Sicherheitsgurtes 2 weist dieser adaptronische Fasern auf,
die durch elektroaktive Kunststofffasern gebildet werden.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
bestehen die adaptronischen Fasern aus Piezofasern.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen adaptronischen
Sicherheitsgurtes 2 bestehen die adaptronischen Fasern
aus Formgedächtnislegierungen.
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Bei
einer Ausführungsform
sind die adaptronischen Fasern in herkömmliche Textilfasern eingewebt.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
besteht der adaptronische Sicherheitsgurt 2 vollständig aus
adaptronischen Fasern. Die adaptronischen Fasern des Sicherheitsgurtes 2 sind
vorzugsweise elektrisch isoliert.
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Die
Steuerungseinheit 5 ist an Sensoren angeschlossen. Die
Sensoren bestehen unter Anderem aus Pre-Crash-Sensoren 6 bzw.
Umfeldsensoren zur zeitlich optimalen Aktivierung der Gurtstrafffunktion. Die
Umfeldsensoren umfassen beispielsweise optische Erfassungseinrichtungen
wie Kameras, aber auch Radarsensoren, Ultraschallsensoren oder Infrarotsensoren.
Die Pre-Cash-Sensoren 6 erfassen die aktuelle Fahrzeugsituation
und ermitteln daraus die Wahrscheinlichkeit einer zukünftig auftretenden
Kollision des Fahrzeuges.
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Neben
den Umfeldsensoren 6 ist die Steuereinheit 5 an
Crash-Sensoren,
insbesondere Beschleunigungssensoren 7 angeschlossen. Diese Sensoren 7 erfassen
eine tatsächlich
auftretende Kollision des Fahrzeuges. Darüber hinaus ist die Steuerungseinheit 5 an
einen Gurtschlosssensor 8 angeschlossen, welcher erfasst,
ob der Fahrzeuginsasse den Sicherheitsgurt 2 angelegt hat
oder nicht. Die Steuerungseinheit 5 ist ferner an eine
Speichereinrichtung 9 angeschlossen, in der Kennlinien
abspeicherbar sind. Darüber
hinaus ist die Steuerungseinheit 5 vorzugsweise an ein
Insassenidentifizierungssystem 10 angeschlossen, welches
den Fahrzeuginsassen, welcher den adaptronischen Sicherheitsgurt 2 angelegt
hat, identifiziert.
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3 zeigt
eine Kennlinie zur Erläuterung der
Funktionsweise des erfindungsgemäßen adaptronischen
Sicherheitsgurtes 2. Die Länge des Sicherheitsgurtes L
hängt dabei
von einer an die adaptronischen Fasern des Sicherheitsgurtes 2 angelegten elektrischen
Spannung U ab. Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtes 2 vermindert
sich die Länge
L des Sicherheitsgurtes mit zunehmender elektrischer Spannung U.
Im Normalbetrieb liegt an dem adaptronischen Sicherheitsgurt 2 eine
Spannung U0 an. Diese kann bei einer bevorzugten
Ausführungsform
in Abhängigkeit von
einer Körpergröße des Fahrzeuginsassen
eingestellt werden, welcher durch das Insassenidentifizierungssystem 10 erkannt
wird. Darüber
hinaus kann die normale Betriebsspannung U0 von
einer Komforteinstellung abhängen.
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Erfassen
die Pre-Crash-Sensoren 6 eine Fahrsituation, bei der eine
Kollision des Fahrzeuges zu erwarten ist, wird während einer Pre-Crash-Phase I
die an den Sicherheitsgurt 2 angeleg te Spannung U von der
normalen Betriebsspannung U0 auf die Spannung
U1 erhöht.
Hierdurch wird die Gurtlose zum Teil herausgenommen und der Fahrer
zusätzlich
auf diese kritische Fahrsituation hingewiesen. Die Sicherheit des
Fahrzeuginsassen wird hierdurch erhöht, da bei einem möglicherweise
daraufhin stattfindenden Unfall bereits der Sicherheitsgurt 2 straffgezogen
ist.
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Erfassen
anschließend
die Crash-Sensoren bzw. Beschleunigungssensoren 7 eine
tatsächlich auftretende
Kollision des Fahrzeuges, wird durch die Steuereinheit 5 der
Spannungsregler 3 derart angesteuert, dass die Spannung
U an dem adaptronischen Sicherheitsgurt 2 in sehr kurzer
Zeit von der Spannung U1 auf eine relativ
hohe Spannung U2 erhöht wird. Hierdurch wird erreicht,
dass sich die adaptronischen Fasern des Sicherheitsgurtes 2 stark kontrahieren
und während
der Crash-Phase
II den Fahrzeuginsassen zurückhalten.
Bei einer Gesamtlänge
des adaptronischen Sicherheitsgurtes 2 von beispielsweise
1 m, kann eine Kontraktion von beispielsweise 15 cm erreicht werden,
d. h. eine relative Längenänderung
von 15%. Durch die Verwendung spezieller elektroaktiver Kunststoffe
können
auch höhere
relative Längenänderungen
erreicht werden. Wird während
der Verzögerung
des Fahrzeuginsassen durch den Sicherheitsgurt 2 während einer
Phase III festgestellt, dass die auf den Fahrzeuginsassen durch
den Sicherheitsgurt 2 wirkende Kraft einen bestimmten Schwellenwert überschreitet,
wird die Spannung von dem Spannungswert U2 auf
die Spannung U3 herabgesenkt.
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4 zeigt
ein Ablaufdiagramm einer möglichen
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Straffen des Sicherheitsgurtes 2. Erkennt die Steuerungseinheit 5 im
Schritt S1 anhand der Sensorsignale, die von den Pre-Crash-Sensoren 6 geliefert
werden, dass eine Kollision des Fahrzeuges wahrscheinlich ist, wird
die normale Betriebsspannung U0, die an
dem adaptronischen Sicherheitsgurt 2 anliegt, auf eine
höhere
Spannung U1 im Schritt S2 erhöht.
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Erkennt
die Steuerungseinheit 5 im Schritt S3 anhand der von den
Crash-Sensoren 7 gelieferten Signale, dass tatsächlich eine
Kollision des Fahrzeuges stattfindet, wird die an dem adaptronischen
Sicherheitsgurt 2 angelegte Spannung innerhalb kürzester
Zeit auf einen relativ hohen Spannungswert U2 im
Schritt S4 erhöht.
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In
einem Schritt S5 wird erfasst, ob die auf den Fahrzeuginsassen wirkende
Gurtkraft einen bestimmten einstellbaren Schwellenwert überschreitet, und
falls dies der Fall ist, wird im Schritt S6 die an dem adaptronischen
Sicherheitsgurt 2 angelegte Spannung zur Gurtkraftbegrenzung
abgesenkt.
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Das
erfindungsgemäße Sicherheitssystem ermöglicht insbesondere
in Verbindung mit der Umfeldsensorik 6 eine zeitlich optimale
Aktivierung einer Gurtstrafffunktion.
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Dabei
ist das erfindungsgemäße System vollständig reversibel,
ohne dass beispielsweise pyrotechnische Bauelemente nach einer Auslösung erneuert
werden müssen.
Durch personenindividualisierte Kennlinien, die beispielsweise in
dem Speicher 9 abgespeichert sind, ist es auch möglich, eine
optimale Rückhaltecharakteristik
bezogen auf den jeweiligen Insassen und den jeweiligen Crash-Last-Fall
zu realisieren. In dem erfindungsgemäßen Rückhaltesystem lassen sich alle
drei wesentlichen Funktionen eines Insassensicherheitssystems, nämlich die Funktion
des Gurtstraffens, der Gurtkraftbegrenzung und des Aufrollens in
einem einzigen integralen Bauelement realisieren, wobei das System
vollständig
reversibel und individuell an die Fahrzeuginsassen adaptierbar ist.