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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung betrifft eine Steuereinheit, einen Prüfstand mit einer solchen Steuereinheit,
sowie ein Verfahren zur risikoarmen Regelung von Erprobungsmustern
im Maschinenbau. Die Erfindung vermindert insbesondere das Schadensrisiko
am zu regelnden System bei eintreten von Fehlern in den für die Regelung
verwendeten Rechnern.
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Die
Erfindung ist insbesondere für
die sichere Steuerung eines Verdichterprüfstandes geeignet. Wird auf
einem solchen Prüfstand
beispielsweise ein Entwicklungsverdichter geprüft, bei dem die Leitgitter auf
Soll-Positionen zu regeln sind, wobei die Soll-Positionen von der
Verdichterdrehzahl und der Luft-Einlauftemperatur abhängen, kann
eine zu starke Abweichung der Positionen von diesen Sollwerten zu Pumpstößen führen, durch
die der Verdichter zerstört werden
kann. Die Abweichung kann insbesondere als Folge einer vermeidbaren
Fehlerhaftigkeit der den Prozess regelnden Steuereinheit zurückgehen. Die
Erfindung bezieht sich auf eine Steuereinheit und ein Regelverfahren,
das dafür
sorgt, die schädlichen Folgen
einer Fehlerhaftigkeit der regelnden Steuereinheit zu minimieren.
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Stand
der Technik
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Gemäß dem Stand
der Technik wird ein solcher Verdichterprüfstand mit beispielsweise einem Triebwerksregler,
bevorzugt zweikanalig, geregelt. Zweikanalig bedeutet hierbei, dass
alle funktionswesentlichen Komponenten zweifach vorhanden sind. Diese
zweifache Ausführung
umfasst insbesondere auch die eigentlichen Prozessoreinheiten zur
Ausführung
des Regelverfahrens. Solche zweikanaligen Regler kommen ganz allgemein
bei sicherheitskritischen Anwendungen bzw. Anwendungen, die sehr hohe
Zuverlässigkeit
erfordern, zum Einsatz.
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Ein
zweikanaliger Regler stellt prinzipiell eine ausreichende Redundanz
bereit, denn mit der heute zur Verfügung stehenden Schaltungstechnologie
ist das Risiko des gleichzeitigen Ausfalls beider Kanäle vernachlässigbar
gering. Lange Zeit stellte aber die Aufgabe, den Ausfall nur eines
Kanals sicher zu erkennen, eine Schwierigkeit dar, denn bei der
bloßen Abweichung der
Stellsignale voneinander kann bei einem zweikanaligen Regler nicht
erkannt werden, welcher der Kanäle
eine Fehlfunktion aufweist. Aus diesen Gründen wird bei zweikanaligen
Reglern eine weitgehend autarke Überwachung
innerhalb jedes der beiden Kanäle
realisiert und zwar beispielsweise in Form einer kanalinternen Abschätzung der
korrekten Ergebnisse. Zusätzlich
können
noch die Ergebnisse des einen Kanals mit den Ergebnissen des anderen
Kanals verglichen werden, wie in WO 00/67080 ausführlich dargestellt.
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Zusammenfassend
lässt sich
also sagen, dass für
die verwendeten Rechner eine, speziell auf das zu regelnde System
abgestimmte, komplizierte, Hardware-Logik zur Überwachung vorgesehen werden
muss. Die derart modifizierten Rechner sind aber regelmäßig gerade
nicht Standardsysteme, sondern kundenspezifisch angepasste Produkte.
Dies kann dann akzeptabel sein, wenn davon ausgegangen werden kann,
dass das zu regelnde System nicht oder derart wenig modifiziert
wird, dass es nicht mehr nötig
ist, im Nachhinein weitere Modifikationen an dem zur Regelung der
Systems verwendeten Regler vorzunehmen.
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Demgegenüber sind
jedoch solche Anpassungen bei Prüfständen, insbesondere
wenn sie zur Erprobung neuer Entwicklungen eingesetzt werden, unvermeidlich.
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Die
Notwendigkeit einer auf das zu regelnde System abgestimmte Hardware-Logik
zur Überwachung
kann vermieden werden, wenn ein Dreikanal-Regler zur Anwendung kommt.
Hier ist es möglich,
die von jedem Kanal erzeugten Stellsignale zu vergleichen und eine
Mehrheitsentscheidung zu treffen. Die notwendige Logik für diese
Entscheidungstreffung ist weitaus weniger kompliziert. Dies bedeutet
aber, dass in allen dreien Kanälen
alle Funktionen, die für
die Regelung und Überwachung
des zu regelnden Systems notwendig sind, implementiert sein müssen. Wird
das zu regelnde System modifiziert, zum Beispiel im Zuge einer Weiterentwicklung,
so muss nun die Modifizierung dreifach vorgenommen werden.
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Aufgabe
der Erfindung
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Regelsystem anzugeben
mit dem, insbesondere im Umfeld der Regelung von Erprobungsmustern,
zuverlässig
gefährliche
Fehlfunktionen im Regelsystem selbst erkannt werden und das Regelsystem
zuverlässig
zur Schadens vermeidung reagiert, wobei die für das Umfeld der Regelung von
Erprobungsmustern notwendige Flexibilität kostengünstig gewährleistet sein soll.
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Übersicht über die
vorliegende Erfindung
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch ein Regelsystem gelöst, in dem ein Hauptrechner
sowie mindestens zwei Sicherheitsrechner vorgesehen sind. Im Hauptrechner
sind alle wesentlichen Funktionen implementiert, die für die Regelung
und Überwachung
des zu regelnden Systems notwendig sind. In den beiden Sicherheitsrechnern
sind dagegen im wesentlichen lediglich Funktionen implementiert,
die bei Ausfall des Hauptrechners einen gesicherten Notbetrieb ermöglichen,
der dafür
sorgen kann, dass durch den Ausfall des Hauptrechners keine wesentlichen
Schädigungen
am zu regelnden System erfolgen. Ein solcher Notbetrieb kann beispielsweise
darin bestehen, dass geregeltes Abschalten vollzogen wird.
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Die
Sicherheitsrechner haben daher jeweils prinzipiell zwei unterschiedliche
Funktionen:
- – Überwachung des Hauptrechners
und bevorzugter Weise des anderen Sicherheitsrechners.
- – Stellsignal-Generierung
für das
zu regelnde System bei Hauptrechner-Ausfall, um einen sicheren Notbetrieb
zu gewährleisten,
wobei der Notbetrieb darin bestehen kann, das zu regelnde System
geregelt abzuschalten.
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Wie
dies verwirklicht wird hängt
unter anderem davon ab, ob Stellgrössen einkanalig oder zweikanalig
angesteuert werden müssen.
Handelt es sich um einkanalig anzusteuernde Stellgrössen so
muss gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung die Notbetriebsfunktion nur von einem
der beiden Sicherheitsrechner ausgeführt werden. Im zweiten Sicherheitsrechner
ist dann nur die Überwachung
implementiert, die darüber
entscheidet ob das Stellsignal des Hauptrechners oder das des ersten Sicherheitsrechners
für die
Prüflingsregelung
verwendet wird.
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Dass
zwei Rechner gleichzeitig fehlerhafte Signale liefern ist, wie bereits
ausgeführt,
sehr unwahrscheinlich.
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Im
Fall von einkanalig anzusteuernden Stellgrössen gibt es daher im wesentlichen
drei realistische Situationen:
- 1. Alle drei
Rechner funktionieren einwandfrei und führen im wesentlichen auf dieselben
Stellsignal-Werte.
- 2. Der erste Sicherheitsrechner liefert fehlerhafte Werte, während der
Hauptrechner und der zweite Sicherheitsrechner dieselben einwandfreien
Werte liefern. In dieser Situation ist ein Umschalten auf Notbetrieb
nicht unbedingt notwendig, da der Hauptrechner das zu regelnde System
weiterhin korrekt regelt. Allerdings sollten Mittel vorgesehen sein,
die auf die Fehlerhaftigkeit des ersten Sicherheitsrechners aufmerksam
machen.
Es muss aber der Fall beachtet werden, bei dem der
erste Sicherheitsrechner aufgrund seines eigenen Hardware-Ausfalls
eine Umschaltung der Regelung durchführt.
Aus diesem Grund
ist das erfinderische System so ausgelegt, dass dieser erste Sicherheitsrechner
nur zwischen den Stellsignalen des Hauptrechners und des zweiten
Sicherheitsrechners umschalten kann.
- 3. Die Sicherheitsrechner liefern übereinstimmende und damit korrekte
Werte, während
der Hauptrechner abweichende Werte liefert. In diesem Fall muss
zumindest einer der Sicherheitsrechner den Notbetrieb aktivieren,
um den anderen Sicherheitsrechner den Stellsignal-Durchgriff auf das
zu regelnde System zu ermöglichen.
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Im
Fall von zweikanalig anzusteuernden Stellgrössen kann-, ein Sicherheitsrechner
für einen Kanal
des Hauptrechners die Stellsignal-Generierung in Notbetrieb übernehmen
und der andere Sicherheitsrechner für den anderen Kanal des Hauptrechners
die Stellsignal-Generierung im Notbetrieb übernehmen. Gemäß einem
erfinderischen Aspekt ist in keinem der Sicherheitsrechner die volle
Funktionalität
des Hauptrechners implementiert.
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Bisher
wurde zwischen Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung unterschieden, die sich entweder auf einkanalig
anzusteuernde Stellgrössen oder
aber auf zweikanalig anzusteuernde Stellgrössen beziehen. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung gelingt es jedoch, mitunter mittels eines
Konfigurationsschalters durch einfa ches Umschalten, dieselbe Steuereinheit
sowohl für
einkanalige als auch zweikanalige Stellgrössen verwendbar zu machen.
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Kurze
Beschreibung der Figuren
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1 zeigt
eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, geeignet für einkanalige Stellgrössen, wobei
lediglich in einem der Sicherheitsrechner die Notfall-Stellsignal-Generierung implementiert
ist.
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2 zeigt
eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, geeignet für einkanalige Stellgrössen, wobei
in beiden Sicherheitsrechnern sowohl die Überwachungsfunktion als auch
die Notfall-Stellsignal-Generierung implementiert ist.
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3 zeigt
eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, geeignet für zweikanalige Stellgrössen.
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4 zeigt
eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, die für einkanalige Stellgrössen und
zweikanalige Stellgrössen
geeignet ist, im Verwendungsmodus für einkanalige Stellgrössen
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5 zeigt
die bevorzugte Ausführungsform aus 4,
allerdings im Verwendungsmodus zweikanaliger Stellgrössen.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Die
Erfindung wird nun mit Hilfe der Figuren detailliert und beispielhaft
anhand der Regelung für einen
Verdichterprüfstand
erläutert. 1 zeigt schematisch
einen solchen Prüfstand 1.
Schematisch angedeutet ist ein Prüfling 3 mit hydromechanischer
Einheit, die beispielsweise einen zu testenden Verdichter umfasst.
Der Prüfstand
umfasst auch die Steuereinheit 5 mit der der Prozessverlauf
am Prüfling 3 geregelt
wird.
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In
der Steuereinheit 5 sind ein Hauptrechner 7 und
ein erster Sicherheitsrechner 9 und ein zweiter Sicherheitsrechner 11 vorgesehen.
Hauptrechner 7 erhält
als Eingangssignal I7, erster Sicherheitsrechner 9 erhält als Eingangssignal
I9 und zweiter Sicherheitsrechner 11 erhält als Eingangssignal
I11. Die Eingangssignale werden von derselben
Quelle abgezweigt und sind somit im wesentlichen gleich. In diesem
Beispiel sind die Eingangssignale einkanalig. Im Beispiel werden
in allen drei Rechnern die Eingangsignale mittels eines so genannten
Soll-Ist Vergleichs zur Berechnung von Stellwerten verwendet. Die
berechneten Stellwerte der Rechner werden dann jeweils verglichen.
In den Figuren ist dies jeweils durch die zweispitzigen Pfeile angedeutet.
Weichen die Werte eines Rechners stark von den Werten der anderen
beiden Rechner ab, so ist davon auszugehen, dass der eine Rechner
fehlerhafte Stellwerte liefert. Der Fall, dass alle drei Rechner
stark unterschiedliche Stellwerte liefern, ist sehr unwahrscheinlich
und muss in der Praxis nicht berücksichtigt
werden.
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Im
Normalbetrieb regelt lediglich der Hauptrechner 7 mittels
des Ausgangskanals O7 den Prozess. Lediglich
in diesem Hauptrechner 7 müssen alle Funktionen, die für die Regelung
und Überwachung
des Prüflings
und des Prüfstandes
notwendig sind, implementiert sein. Die Ausgangssignale erreichen über den
Ausgangskanal O7 und den Schalter 13 die
in diesem Beispiel einkanalige Stellgrösse 35 des Prüflings.
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Schalter
sind in den Figuren mittels 3 Punkten gezeichnet. Geschaltet ist
der Schalter entlang der mit Doppelstrich verbundenen Punkte. Geschaltet
werden kann entlang der gestrichelten Linie die zwei Punkte verbindet,
wobei diese Schaltstellung nicht aktiviert ist.
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Für den Fall,
dass nun der Hauptrechner fehlerhafte, d.h. von beiden Sicherheitsrechnern
abweichende Stellwerte liefert, ist im Sicherheitsrechner 9 ein
Notregelprogramm vorgesehen. Mittels des Schalters 13 wird
dann die Regelung vom Hauptrechner auf die Notregelung des Sicherheitsrechners 9 umgeschaltet. Über den
Ausgangskanal O9 des Sicherheitsrechners 9 wird
nun der Prozess notgeregelt. Es wird deutlich, dass im Sicherheitsrechner 9 nicht
die gesamte Funktionalität
des Hauptrechners 7 implementiert sein muss. Notregelungsprogramme können für viele
verschieden Prozesse gleich ausgelegt sein. Bei einem Wechsel des
Prozesses muss dann lediglich die Funktionalität des Hauptrechners 7 angepasst
werden.
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Es
ist allerdings notwendig den Fall in Betracht zu ziehen, dass die
Umschaltung nicht aufgrund eines Fehlers im Hauptrechner 7,
sondern aufgrund eines Fehlers des umschaltenden Sicherheitsrechners
vollzogen wird. Es muss vermieden werden, dass versehentlich gerade
auf einen solchen fehlerhaften Sicherheitsrechner geschaltet wird.
Es ist daher wichtig, dass die Umschaltung nicht durch den Sicherheitsrechner 9 selbst
ausgelöst
werden kann, sondern lediglich durch den Sicherheitsrechner 11,
der dann an der Notregelung nicht beteiligt ist. In der 1 ist
dies mit Schaltleitung 15 und Schaltauslöser 17 dargestellt.
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Liegt
nun tatsächlich
eine Störung
im Hauptrechner 7 vor, so wird Sicherheitsrechner 11 die
Regelung vom Hauptrechner 7 auf den Sicherheitsrechner 9 und
dessen Notregelung umschalten.
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Liegt
dagegen keine Störung
im Hauptrechner 7 vor aber der Sicherheitsrechner 11 schaltet
fehlerhaft dennoch die Regelung vom Hauptrechner 7 auf
den Sicherheitsrechner 9, so greift ebenfalls die Notregelung
des korrekt funktionierenden Sicherheitsrechners 9.
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Bei
der Umschaltung auf Notregelung wird bevorzugter Weise ein Warnsignal
generiert, welches auf die Umschaltung aufmerksam macht. In der 1 ist
ein entsprechendes Warnsystem mit durch Schalter 13 auslösbarem Schalter 25 und
Warnlicht 27 angedeutet. Die Verbindung zwischen Schalter 13 und
Schalter 25 ist durch einen gestrichelten Pfeil dargestellt.
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Liegt
eine Störung
im Sicherheitsrechner 9 vor, so wird nicht auf Notregelung
umgeschaltet. Der Hauptrechner 7 regelt weiterhin den Prozess
im Normalbetrieb. Bevorzugter Weise wird aber ein Warnsignal generiert,
welches darauf aufmerksam macht, dass im Sicherheitsrechner 9 eine
Störung
vorliegt. In der 1 ist ein entsprechendes Warnsystem
mit Schaltauslöser 19,
Schalter 21 und Warnlicht 23 angedeutet.
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Gemäß der oben
beschriebenen ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung steht eine Möglichkeit zur Notfallregelung
durch den Sicherheitsrechner 9 zur Verfügung. Zwar schützt dies schon
in erheblichem und erfinderischem Maße vor Schaden durch Fehlerhaftigkeit
in einem der Rechner, allerdings läuft der Prozess gemäß dieser
ersten Ausführungsform
ungesichert weiter, sollte der Sicherheitsrechner 9 ausfallen.
Die Notfallregelung steht dann nicht mehr zur Verfügung.
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Dem
trägt die
zweite Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung gemäß 2 Rechnung.
Dabei ist die Ausführungsform
gemäß 1 derart
modifiziert, dass im Sicherheitsrechner 111, der den Sicherheitsrechner 11 ersetzt,
auch die Funktionalität zur
Notfallregelung implementiert ist. Ausserdem wird Sicherheitsrechner 9 durch
den Sicherheitsrechner 109 ersetzt, der über Schalterauslöser 119 und den
Schalter 121 die Regelung des Prozesses auf den Sicherheitsrechner 111 und
dessen Notregelung umschalten kann.
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Für den Fall,
dass Hauptrechner 7 Fehlerhaftigkeit aufweisst, schaltet
mindesten einer der Sicherheitsrechner die Regelung des Prozesses
auf den anderen Sicherheitsrechner. Bevorzugter Weise versuchen
sogar beide Sicherheitsrechner den jeweils anderen aufzuschalten.
Sollte nämlich
eine der Umschaltungen an Schaltern 121 oder 113 nicht
funktionieren, wird trotzdem aufgrund der anderen, funktionierenden
Umschaltung auf Notregelung umgeschaltet. Wichtig ist hierbei wiederum,
dass ein Sicherheitsrechner nicht selbst die Regelung an sich ziehen kann,
sondern durch den anderen Sicherheitsrechner aufgeschaltet werden
muss.
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Diese
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung hat nicht nur den Vorteil, dass zwei
Notregelsysteme zur Verfügung
stehen. Ein weiterer wirtschaftlicher und auch logistischer Vorteil
besteht darin, dass im ersten Sicherheitsrechner 109 und
im zweiten Sicherheitsrechner 111 identische Funktionalität implementiert
werden kann. Dies vereinfacht insbesondere in logistischer Hinsicht
die Wartung und Reparatur des Systems.
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Bevorzugter
Weise sind auch für
diese zweite Ausführungsform
Mittel vorgesehen, die im Falle der Umschaltung auf Notregelung
auf diesen Notregelbetrieb durch Signal aufmerksam machen. In der 2 ist
dies durch Schalter 21 und 25, sowie durch Warnlichter 23 und 27 und
die entsprechenden gestrichelten Pfeile angedeutet.
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Haben
sich die bisherigen Beispiele auf eine Steuerungseinheit für einkanalige
Stellgrößen 35 bezogen,
so bezieht sich die dritte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, die in 3 dargestellt
ist, zunächst
auf eine Steuereinheit für
zweikanalige Stellgrößen 235.
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3 zeigt
schematisch einen Prüfstand 201 mit,
schematisch angedeutet, einem Prüfling 203 mit
hydromechanischer Einheit, die beispielsweise einen zu testenden
Verdichter umfasst. Der Prüfstand 201 umfasst
auch die Steuereinheit 205 mit der der Prozessverlauf am
Prüfling 203 geregelt
wird.
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In
der Steuereinheit 205 sind ein Hauptrechner 207 und
ein erster Sicherheitsrechner 209 und ein zweiter Sicherheitsrechner 211 vorgesehen. Hauptrechner 207 erhält als Eingangssignal
I207, erster Sicherheitsrechner 209 erhält als Eingangssignal I209 und zweiter Sicherheitsrechner 211 erhält als Eingangssignal
I211. Die Eingangssignale werden von derselben
Quelle abgezweigt und sind somit im wesentlichen gleich. Die Eingangssignale
sind in diesem Fall zweikanalig, wie die 3 schematisch
andeutet. In allen drei Rechnern werden die Einganssignale mittels
eines so genannten Soll-Ist Vergleichs zu Berechnung von Stellwerten
verwendet, und zwar für
jeweils beide Eingangskanäle.
Die berechneten Stellwerte der Rechner werden dann verglichen. Weichen
die Werte eines Rechners stark von den Werten der anderen beiden
Rechner ab, so ist davon auszugehen dass der eine Rechner fehlerhafte
Stellwerte liefert oder liefern würde. Im Normalbetrieb regelt
lediglich der Hauptrechner 207 mittels der Ausgangkanale
O207a und O207b zweikanalig
den Prozess. Jedem Sicherheitsrechner ist jeweils ein Ausgangskanal
des Hauptrechners 207 zugeordnet, dessen Regelung er im
Falle der Fehlerhaftigkeit des Hauptrechners 207 mit Notregelung übernehmen
soll. Aufgeschaltet werden kann ein Sicherheitsrechner jedoch lediglich durch
den anderen Sicherheitsrechner.
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In
der 3 bedeutet dies, dass dem Sicherheitsrechner 209 der
Ausgangskanal O207a zugeordnet ist, dessen
Regelung er im Notfall übernehmen soll
und dem Sicherheitsrechner 211 der Ausgangskanal O207b zugeordnet ist, dessen Regelung er im Notfall übernehmen
soll. Sicherheitsrechner 209 kann aber lediglich von Sicherheitsrechner 211 über Schalterauslöser 217 und
Schalter 213 aufgeschaltet werden um die Regelung des Ausgangskanals
O207a notfallmäßig zu übernehmen.
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Sicherheitsrechner 211 kann
lediglich von Sicherheitsrechner 209 über Schalterauslöser 219 und Schalter 221 aufgeschaltet
werden, um die Regelung des Ausgangskanals O207b notfallmäßig zu übernehmen.
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Wird
nun festgestellt, beispielsweise durch Vergleich der berechneten
Stellwerte der drei Rechner, dass die Stellwerte des Hauptrechners
für einen der
Ausgangskanäle
fehlerhaft sind, so schaltet der diesem fehlerhaften Kanal nicht
zugeordnete Sicherheitsrechner den diesem fehlerhaften Kanal zugeordneten
Sicherheitsrechner auf und der dem fehlerhaften Kanal des Hauptrechners
zugeordnete Sicherheitsrechner übernimmt
die Notregelung des Kanals.
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Für den Fall,
dass der Hauptrechner 207 komplett ausfällt, d.h. dass beide Ausgangskanäle Fehlerhaftigkeit
aufweisen, werden beide Sicherheitsrechner durch den jeweils anderen
Sicherheitsrechner aufgeschaltet.
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Wiederum
ist hierbei wichtig, dass lediglich jeweils die Sicherheitsrechner
nicht die Möglichkeit haben
selbst die Regelung an sich zu ziehen, sondern ihnen die Regelung
durch den jeweils anderen Sicherheitsrechner übergeben werden muss. Dies gewährleistet,
dass gegebenenfalls ein defekter Sicherheitsrechner eben nicht die
Regelung an sich ziehen kann. Der Defekt kann maximal dazu führen, dass
er unnötiger
Weise die Regelung vom Hauptrechner auf den jeweils anderen Sicherheitsrechner umschaltet.
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Aus
diesem Grund darf übrigens
eine Umschaltung eines Kanals auf Notregelung des einen Sicherheitsrechners
nicht automatisch zur Veranlassung der Umschaltung des anderen Kanals
auf Notregelung des anderen Sicherheitsrechner führen, denn dann könnte sich über diesen
Umweg ein defekter Sicherheitsrechner doch indirekt selbst aufschalten.
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Interessant
bei dieser dritten Ausführungsform
gemäß 3 ist
insbesondere auch, dass diese, ohne weitergehende Modifizierung,
auch für
einkanalige Stellgrössen
Anwendung finden kann. Betrachtet man nämlich einen Kanal des Hauptrechners 207 für sich,
so entspricht die hier geschilderte Schaltung in Bezug auf diesen
Kanal im wesentlichen der Schaltung gemäß der bereits geschilderten
ersten Ausführungsform.
Da dies auch für
den zweiten Kanal des Hauptrechners 207 zutrifft, sind
beide Kanäle für einkanalige
Stellgrössen
separat nutzbar. Die Besonderheit hierbei ist, dass ein Sicherheitsrechner
für den
einen Kanal die Bereithaltung der Notregelung übernimmt während er für den anderen Kanal die Funktion übernimmt,
notfalls den anderen Sicherheitsrechner aufzuschalten.
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Auch
in der Ausführungsform
gemäß den 4 und 5 ist
die Steuereinheit sowohl für zweikanalige
als auch für
einkanalige Stellgrößen anwendbar.
Hierbei lässt
sich allerdings für
einkanalige Stellgrößen die
zur zweiten Ausführungsform
prinzipiell gleich geartete Wirkungsweise realisieren.
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Die
Schaltung entspricht weitgehend der Schaltung gemäß der dritten
Ausführungsform
gemäß 3.
Aus Gründen
der Übersichtlichkeit
wurden einige Bezugszeichen für
Gegenstände,
die schon in 3 bezeichnet sind, weggelassen.
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Ausgehend
von der dritten Ausführungsform gemäß 3 wird
zusätzlich
ein Konfigurationsschalter 331 eingeführt, der es gestattet, den
Ausgangskanal O207a des Hauptrechners 207 vor
dem Schalter 213 blind zu schalten und den Ausgangskanal
O207b nach dem Schalter 221 mit
dem vom Ausgangskanal O207a abgekoppelten
Leitungsstück,
welches zum Schalter 213 führt, zu verbinden.
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So
verbunden, kann die Steuereinheit analog zur zweiten Ausführungsform
betrieben werden, falls der Sicherheitsrechner 211 auch
dann den Sicherheitsrechner 209 zur Notregelung aufschaltet, wenn
der ihm zugeordnete Kanal des Hauptrechners fehlerhafte Werte liefert.
Dies kann man aber durchaus zulassen. Insbesondere kann man auch
zulassen dass beide Sicherheitsrechner jeweils mit Aufschalten des
jeweils anderen Sicherheitsrechners reagieren, falls ein beliebiger
Kanal des Hauptrechners fehlerhafte Werte liefert. Wichtig ist lediglich,
dass ein eventuell fehlerhafter Sicherheitsrechner weder direkt
nach indirekt sich selbst aufschalten kann.
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Zur
Verdeutlichung zeigt 4 die Schaltung in dem Modus,
in dem die Steuerungseinheit zur Regelung und Überwachung von einkanaligen
Stellgrössen
verwendet wird. 5 zeigt die geschilderte Schaltung
in dem Modus, in dem die Steuerungseinheit zur Regelung und Überwachung
von zweikanaligen Stellgrössen
verwendet wird, nachdem der Konfigurationsschalters 331 umgeschaltet
wurde.
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Es
ist natürlich
oftmals vorteilhaft, Mittel vorzusehen, die, falls ein Umschalten
auf Notregelung stattgefunden hat, über Signal darauf aufmerksam machen.
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Die
oben genannte Notregelung kann eine standardisierte, einfach zu
implementierende Prozessregelung sein. Denkbar ist beispielsweise,
dass die Notregelung zu einem geregelten Abschalten eines mit dem
Prozess durchgeführten
Versuchs führt. Denkbar
ist aber auch, dass die Notregelung das zu regelnde System in eine
Art konstanten Zustand überführt, der
einfach zu regeln und aufrecht zu erhalten ist. Eventuell lasst
sich so das Problem am Hauptrechner dann in Kürze beheben, so dass diesem
wiederum die Regelung des Fortgangs des Prozesses übergeben
werden kann.
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Insbesondere
wenn bei einem Prozess häufig
unterschiedliche Prozessverläufe
implementiert werden müssen,
stellt die vorliegende Erfindung einen erheblichen Vorteil dar,
da es nicht notwendig ist, auch die Sicherheitsrechner für jede Art
der Prozessregelung auszustatten. Ausserdem genügen für die Sicherheitsrechner einkanalige,
standardisierte Rechner, die heutzutage kostengünstig, da nicht kundenspezifisch
modifiziert, erhältlich
sind.
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Als
sehr konkretes Beispiel lässt
sich der schon erwähnte
Verdichterprüfstand
aufführen,
mit einem Prüfling,
bei dem es sich um einen Entwicklungsverdichter handelt, bei dem
die Leitgitter auf Sollwert-Positionen zu regeln sind, die beispielsweise
von der Verdichterdrehzahl und der Luft-Einlauftemperatur abhängen. Sollten
die Positionen der Leitgitter von diesen Sollwerten stark abweichen, kann
es zu Pumpstößen kommen,
durch die der Entwicklungsverdichter zerstört werden kann. Bei diesem
Verdichter sind die Eingangsstufen der Leitgitter-Stellglieder durch
Torque-Motoren mit zwei Wicklungen realisiert, d.h. zweikanalig.
An diese Zweikanaligkeit ist beispielsweise die Steuereinheit gemäß der Ausführungsform
in 4 angepasst. Sollte es einen Ausfall des Hauptrechners
geben, so übernehmen
die Sicherheitsrechner die Stellsignal-Generierung und ermöglichen
ein geregeltes Herunterfahren des Versuchs.
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Es
wird darauf verwiesen, dass die erfindungsgemäße Steuereinheit sowie das
dem entsprechende Verfahren generell bei sicherheitskritischen Anwendungen
bzw. Anwendungen die höchste
Zuverlässigkeit
erfordern, vorteilhaft zum Einsatz kommen kann. Dies ist insbesondere
dann der Fall, wenn zur Schadensminimierung nicht die gesamte Funktionalität der sonst
benötigten
Prozessregelung zur Verfügung
stehen muss, sondern eine Notregelung ausreichend ist.
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- 235
- Stellgröße, zweikanalig
- 331
- Konfigurationsschalter
- 227
- Warnlicht
- 225
- Schalter
- 223
- Warnlicht
- 221
- Schalter
- 219
- Schaltauslöser
- 217
- Schaltauslöser
- O207b
- Ausgangskanal
- O207a
- Ausgangskanal
- I211
- Eingangssignal
für Sicherheitsrechner 111
- I209
- Eingangssignal
für Sicherheitsrechner 209
- I207
- Eingangssignal
für Hauptsrechner 207
- 211
- zweiter
Sicherheitsrechner
- 209
- erster
Sicherheitsrechner
- 207
- Hauptrechner
- 205
- Steuereinheit
- 203
- Prüfling
- 201
- Prüfstand
- 121
- Schalter
- 119
- Schaltauslöser
- 111
- zweiter
Sicherheitsrechner
- 109
- erster
Sicherheitsrechner
- 35
- Stellgrösse, einkanalig
- 27
- Warnlicht
- 25
- Schalter
- 23
- Warnlicht
- 21
- Schalter
- 19
- Schaltauslöser
- O9
- Ausgangskanal
- 17
- Schaltauslöser
- 15
- Schaltleitung
- 13
- Schalter
- O7
- Ausgangskanal
- I11
- Eingangssignal
für Sicherheitsrechner 11
- I9
- Eingangssignal
für Sicherheitsrechner 9
- I7
- Eingangssignal
für Hauptsrechner 7
- 11
- Sicherheitsrechner
- 9
- Sicherheitsrechner
- 7
- Hauptrechner
- 5
- Steuereinheit
- 3
- Prüfling
- 1
- Prüfstand